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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 12

1902 - Karlsruhe : Lang
— 12 — das Mähen." Endlich ließ er sich durch Bezahlung von 5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber und einer Menge anderer Kostbarkeiten zum Abzug bewegen. In dem nächsten rechte erschien er wieder vor der Stadt, erzwang die Öffnung der Tore und setzte einen Gegenkaiser ein. Zum drittenmal rückte er vor -)tom im Jahre 410 und eroberte es iu einem nächtlichen Sturm. Tagelang plünderten die Goten die Stadt, die feit Jahrhunderten die Kostbarkeiten und Schütze aus allen Ländern der damals bekannten Welt in ihren Mauern zusammen-gehäuft hatte. Kirchen und Geistliche wurden dabei geschont. Ja, ein gotischer Soldat ließ sich die aus der St. Peterskirche geraubten goldenen Gesäße ruhig abnehmen, als er ihre Herkunft erfuhr. In feierlicher Prozession und unter geistlichen Gesängen trugen sie die Soldaten in die Kirche zurück. Bald darauf verließ Alarich Rom und zog nach Unteritalien, um von da ans Sizilien und Afrika zu erobern. Allein der Tod ereilte ihn in der Fülle feiner Kraft, in feinem 34. Lebenswahre bei Cosenza am Flusse Buseuto. Diesen mußten römische Gefangene ableiten und in dem trockenen Bette ein Grab öffnen. Ten toten König, der in der Rüstung auf feinem Streitroffe saß, samt vielen Kostbarkeiten versenkten die Goten in die Tiefe des Grabes und leiteten den Fluß wieder darüber hin. Damit aber niemand erfahre, wo der große Tote ruhe, damit nicht schnöde Habsucht ihn in feiner Grabesruhe störe, wurden alle jene Gefangenen umgebracht.*) Bald nachher wanderten die Westgoten nach Gallien. Im südlichen Gallien, an der unteren Rhone und der oberen ©aronne, gründeten sie das Weftgotenmch mit der Hauptstadt Toulouse, später zog ein Teil der Westgoten über die Pyrenäen nach Spanien. Der Oftgotenkönig Theodorich (um 500) eroberte Oberitalien und machte Verona zu feiner Hauptstadt. In der deutschen Sage heißt er Dietrich von Bern (— Verona). Als Knabe lebte er eine Zeitlang in Konftontinopel, am Hofe des oströmifchen Kaisers. Fleißig benützte er hier die vielfache Gelegenheit, feinen Geist auszubilden. Durch das üppige Leben der Hauptstadt ließ er sich nicht verführen, sondern folgte stets den einfachen und strengen Sitten feines eigenen Volkes. Zum Jüngling herangereift und König der Ostgoten geworden, führte er fein gesamtes Volk nach dem fruchtbaren Italien. Das beherrschte damals ein deutscher Fürst, Odoaker mit Namen. Er hatte den letzten römischen Kaiser Romulus *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Das Grab im Bnsento.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1902 - Karlsruhe : Lang
— 14 — besaßen sie große Körperkraft. Ihre ganze Erscheinung war häßlich und widerwärtig. Sie hatten dicke Köpfe mit struppigem Haar und gelbliche, schmutzige Gesichter mit kleinen, schiefen Äugen und eingedrückter Nase. Besonders entstellt wurden sie durch garstige Narben im Gesicht; denn man zerschnitt den Knaben die Wangen, damit ihnen später keine Bärte wüchsen. Ihre Wämser waren aus Fellen von Manlwürsen und Waldmäusen zusammengeflickt. Beinkleider und Schuhe kannten sie nicht; sie wickelten Ziegenfelle um die Beine. Als Kopfbedeckung dienten ihnen Pelzmützen. Die Kleider behielten sie auf dem Leibe, bis sie in Lappen herabfielen. In der Nahrung waren sie nicht minder unsauber als in der Kleidung. Sie lebten hauptsächlich von Wurzeln, Beeren, der Milch ihrer Pferde und vom Fleifche aller möglichen, auch der unsaubersten Tiere. Ihre Speisen wurden nicht gekocht, gewürzt oder sonst zubereitet. Nur das Fleisch richteten sie zum Essen dadurch zu, daß sie es wie einen Sattel auf das Pferd legten, darauf faßen und herumritten, bis es mürbe war. Sie hatten keine festen Wohnsitze, sondern führten ein nn-stätes Wanderleben. Die Männer blieben Tag und Nacht auf den Pferden sitzen und schliefen sogar auf ihnen. Die Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgeführt. Gehöfte und Dörfer, die sie auf ihren Wanderungen antrafen, brannten sie nieder. Die Felder wurden verwüstet, das Vieh geraubt, die Männer erschlagen und die Weiber und Kinder zu Sklaven gemacht. Man konnte sich nicht leicht gegen sie wehren oder schützen; denn unversehens kamen sie und waren eben so schnell wieder verschwunden. Nur an den rauchenden Trümmern der Häuser und an den Leichen der Erschlagenen merkte man, daß sie dagewesen waren. Wenn sie dem Kampfe nicht ausweichen konnten, fochten sie tapfer-. Ihre Waffen waren Bogen und Pfeile, Streitäxte und Schwerter. Oft überwältigten sie ihren Feind dadurch, das; sie ihm eine Schlinge um den Kops warfen und ihn erwürgten. Die Hunnen kamen zuerst nach Süd-Rußland; von da zogen sie nach Ungarn. 3. König Attila. Ungefähr 50 Jahre blieben die Hunnen im Ungarlande. Während diefer Zeit unterwarfen sie die benachbarten Völker ihrer Herrschaft. Von den Unterworfenen nahmen sie mildere Sitten an und wurden ihnen ähnlich in Kleidung und Lebensweise. Am größten wurde ihre Macht durch den König Attila. Er war ein tapferer, hochmütiger Mann. Sein Wuchs war

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 25

1902 - Karlsruhe : Lang
wurden ihm zu Fützeu gestellt und darauf die Türe der Grabkammer. in die man noch kostbare Spezereien gelegt hatte, verschlossen und versiegelt?) Vii. Wie Karolinger nach Karl dem Großen. 1. Von Ludwig dem Frommen. Kaiser Ludwig der Fromme besaß nicht den großen Geist seines Vaters. Er war vielmehr schwach und wankelmütig. Zu den Regiernngsgeschästen hatte er wenig Neigung; er wollte lieber ein beschauliches Leben führen. Darum dachte er schon im vierten Jahre seiner Regierung daran, die Krone niederzulegen und in ein Kloster einzutreten. Er hatte drei Söhne; sie hießen Lothar, Ludwig, der später deu Beinamen der Deutsche erhielt, und Pipin. Lothar sollte die Kaiserwürde und den größten Teil des Reiches erhalten. Für ' die beiden andern Brüder wurden kleine Herrschaften bestimmt. Als dem Kaiser ein vierter Sohn geboren wurde, wollte er eine neue Teilung vornehmen, damit anch^ diesem eine Herrschast zukomme. Darüber wurden die älteren Söhne aufs äußerste erbittert. Sie kamen, jeder mit einem Kriegsheere, bei Colmar zusammen und faßten den Beschluß, vereinigt ihrem Vater zu widerstehen. Inzwischen hatte der Kaiser ein Heer gesammelt, um seine Söhne zum Gehorsam zu zwingen. Bei Sigolsheim, nicht weit von Colmar, wo das Flüßlein Weiß aus dem Gebirge heraustritt, ist eine weite Ebene; man nannte sie das Rotfeld. Hier schlugen das Heer des Kaisers und das vereinigte Heer seiner drei' Söhne ihre Lager aus. Ludwig der Fromme redete nun seinen Söhnen zu, abzulassen von ihrer Auflehnung; aber seine Mühe war vergeblich. Zuletzt schien dem Kaiser kein anderes Mittel mehr übrig zu bleiben, als die entarteten Söhne mit Waffengewalt zum Gehorsam zu zwingen. Aber schon hatte Lothar das sränkische Heer, das mit dem Kaiser gekommen war, durch Zureden und Versprechungen zum Treuebruch verleitet. Ludwig wurde von fast allen den Seinen verlassen ^und von Lothar gefangen weggeführt. Dies geschah am 30. Juni 833. Das Rotfeld erhielt von diesem Verrate den Namen Lügenfeld.**) Lothar führte feinen gefangenen Vater nach Soiffons. Hier wurde der unglückliche Kaiser in ein Kloster gesperrt und mußte viele und schwere Kränkungen über sich ergehen lassen. Als die beiden jüngeren Brüder Ludwig und Pipin dies vernahmen, *) Vgl. zu Kaiser Karls Geschichte im Anhang das Gedicht: Karl der Große; weiter vgl. das Gedicht: Kaiser Karls des Großen Begräbnis. **) Vgl. im Anhang das Gedicht: Das Lügenfeld, in dem der Dichter Stöber den Kampfplatz auf das Ochsenfeld bei Thann verlegt.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1902 - Karlsruhe : Lang
77 Brand gesteckt. Auch in den Städten gab es Leute, die es mit den Bauern hielten. Diese zwangen beim Heranrücken der Bauernhausen die Stadtobrigkeiten, den Bauern die Tore zu öffnen, die Geistlichen und die wohlhabenden Bürger der Plünderung preiszugeben und Lebensrnittel und Geschütze zu liefern. Am Ostersonntage des Jahres 1525 rückten 8000 schwäbische Bauern, der sogenannte „helle christliche Haufen" vor die Stadt Weinsberg. Sie wurde vom Grafen von Helfenstein mit wenigen Landsknechten verteidigt. Verräter öffneten die Stadttore; der Graf wurde gefangen, und obwohl er ein reiches Lösegeld anbot, mit mehreren Adeligen grausam ermordet. Man trieb sie nämlich durch eine Gasse von Lanzenträgern, die unbarmherzig ans sie losstachen, bis sie zusammenstürzten. Zum Hohne ging ein Trompeter vor ihnen her, der lustige Weiseu aufspielte. Ein schreckliches Weib, die schwarze Hofmännin aus Bückingen, stach dem ermordeten Grafen ihr Messer in den Leib und schmierte mit dem heranstränselnden Fette ihre Schuhe. Die Gräfin von Helfenstein mit ihrem Söhnlein wurde beraubt, schwer mißhandelt und ans einem Mistkarren nach Heilbronn geführt. Ähnliche Greuel wurden überall verübt, wo die Bauern die Gewalt erlangt hatten. Inzwischen hatten die Fürsten und der Bund der schwäbischen Adeligen und Städte Truppen angesammelt, um dem Ausstande ein Ende zu machen. Wo diese mit den Bauern zusammenstießen, gab es keinen langen Kampf; die Führer der Bauern liefen meist feige davon, und die ungeordneten Bauernhaufen konnten den geübten Kriegsleuten nicht widerstehen. Zn Hunderten und zu Tausenden wurden die Bauern aus dem Schlachtfelde und auf der Flucht niedergehauen, erstochen und erschossen. Von denen, welche in ihre Heimat zurückkamen, wurden viele vor Gericht gestellt und erlitten den Tod durch Henkershand. Als der Ausstand niedergeschlagen war, lagen mehr als taufend Klöster und Schlosser in Asche; unzählige Dörfer waren verwüstet, die Felder lagen unbebaut, mehr als 150000 Menschen hatten ihr Leben gelassen, und der Druck, den die Bauern nun zu leiden hatten, war größer als je zuvor. 3. Kriege gegen die Türken. Im Jahre 1526 fielen die Türken mit einem gewaltigen Heere in Ungarn ein. Der ungarische König Ludwig Ii. konnte ihnen nur 30000 Mann entgegenstellen und verlor bei Mohatsch Schlacht und Leben. Hierdurch kam der größte Teil von Ungarn unter die Botmäßigkeit der Türken. Der Sultan Solhman der Prächtige gedachte auch Deutschland zu erobern. Das schien nicht allzu schwer; denn Kaiser Karl V. hatte fortwährend gegen

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1902 - Karlsruhe : Lang
— 123 — die Königin Luise, welcher das Unglück des Vaterlandes das Herz brach, ihm durch den Tod entrissen wurde. Von dieser hervorragenden Königin schreibt ein Zeitgenosse: „Luise von Preußen sah und grüßte iu dem geringsten ihrer Untertanen einen Sohn oder eine Tochter, hob am Wege spielende Kinder liebend empor aus ihre Arme, an ihr Herz, bückte sich tröstend zu dem am Wege kauernden Mütterchen, und wo es nicht der milden Gabe bedurfte, zu der ihre Hand immer offen war, da ließ sie als Andenken wenigstens ein freundliches Wort fallen, das unauslöschlich im Herzen der Angeredeten blieb.“ In die Bevölkerung Preußens zog ein neuer Geist ein, ein Geist ernster Frömmigkeit und opferfreudiger Vaterlandsliebe. 2. General Aork. Im Jahre 1812 erklärte Napoleon dem rufsischeu Kaiser Alexander den Krieg und rückte, mit einem Heere von 600000 Mann in Rußland ein. Auch Österreich und Preußen waren gezwungen worden, Hilfsheere zu stellen; 30000 Österreicher nahmen Stellung an der Grenze zwischen Galizien und Rußland, 20000 Preußen unter General Aork besetzten Kurland. Mit dem Hauptheere erfocht Napoleou mehrere Siege über die Russen und zog am 14, September 1812 in Moskau ein. Allein die Russen selbst steckten ihre Hauptstadt in Brand, und nach einmonatigem Aufenthalte in der zerstörten Stadt mußte der französische Kaiser den Rückzug antreten. Ein früher, furchtbar harter Winter und die unablässigen Angriffe der Russen brachten dem gewaltigen -Heere Napoleons den Untergang. Als die Nachricht hiervon in die Ostseeprovinzen kam, trat die dort befindliche französische Heeresabteilung den Rückzug an; Aork mit feinen Preußen folgte. Schon nahten aber die siegreichen Russen. Russische Unterhändler kamen zu Aork, gaben ihm Kenntnis von der völligen Vernichtung des französischen Heeres und forderten ihn auf, sich von den Franzofen zu trennen und sich mit den Rnffen zu verbinden. Hork weigerte sich dessen, wie sehr er auch die Franzosen haßte; so lange Aussicht war, daß er seine Truppen wohlbehalten ins Vaterland zurückführen könne, gebot ihm Pflicht und Ehre, jede Unterhandlung abzuweisen. Allein nach einigen Tagen hatten ihm die Russen den Rückzugsweg verlegt; nun stand er vor der Wahl, ob er sein kleines Heer in nutzlosem Kampfe aufopfern, oder durch ein ehrenvolles Abkommen es feinem Könige für den Kampf gegen den Unterdrücker erhalten wolle. Er wählte das letztere; in einer Mühle bei Tauroggen schloß er am 30. Dezember 1812 einen Vertrag mit den Russen; nach diesem Vertrage konnte er fein Heer nach Ostpreußen in die Winterquartiere führen und dort abwarten, was der König

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 186

1902 - Karlsruhe : Lang
- 186 — war, gewann er eine Anzahl verworfener Menschen für sich, mit bereit Hilfe er die Konsuln, Senatoren und anbere angesehene Männer ermorben und die Staatsverfaffung umstürzen wollte. Allein der Anschlag würde vereitelt. Nachbem er bei der Konsul-Wahl für das Jahr 63 v. Chr. zum zweitenmal butchgefalleu war, stiftete er eine neue Verschwörung, an der auch hochan-gcfehene Männer teil hatten, welche in der allgemeinen Verwirrung Befriebignng ihres Ehrgeizes zu finben hofften. Catilina warb ein kleines Heer an, verteilte Waffen unter den Stadt-pöbel und Verabredete in nächtlichen Zusammenkünften mit feinen Rotten den Tag, an dem die Beschützer der alten Verfassung ermordet, Rom angezünbet und geplünbert werben sollte. Ter Konsul Marcus Tullius Cicero erhielt Kenntnis von den Plänen der Verschworenen, traf in aller Stille die nötigsten Anorbnungen und klagte in der Sitzung des Senates den anwefenben Catilina mit gewaltigen Worten des Hochverrates an. Als Catilina feine Pläne entbecft sah, entwich er ans Rom nach Etrurien, wo er fein Heer in Bereitschaft hatte. Die in der Stadt gebliebenen Verschworenen würden gefänglich eingezogen und fünf berfeiben hingerichtet. Catilina mit feinem Heere würde balb barauf nach verzweifeltem Kampfe bei Piftoja niebergemacht. Bei der Hinrichtung der Verschworenen waren nicht alle gesetzlichen Formen beobachtet worben. Darum verhinberten die Freunde des Catilina den Konsul Cicero am Schluffe feines Amtsjahres an dem herkömmlichen Schwur, daß er den Gesetzen gemäß regiert habe. Cicero aber leistete vor der Volksversammlung feinen Eib mit den Worten, er habe das Vaterlanb gerettet. Die ganze Versammlung jubelte ihm zu, und Taufenbe von römischen Bürgern gaben ihm das Geleite vom Forum nach feinem Haufe und priesen ihn als den Retter des Vater-laubes. Gleichwohl würde er wenige Monate barnach von der nämlichen Versammlung angeklagt, daß er römische Bürger ohne Urteil und Recht habe hinrichten lassen, und die Volksversammlung fällte das Urteil, daß er in die Verbannung gehe und fein Haus in Rom dem Erbboben gleichgemacht werbe. 5. Rom wirb ein Kaiserreich. Die von den Römern außerhalb Italiens eroberten Gebiete hatten den Namen Provinzen; ihre Einwohner waren nicht römische Bürger, fonbern Untertanen des römischen Volkes. Die Provinzen würden meist von Profonfuln, b. h. solchen Staatsbeamten verwaltet, die schon die Konfulswürde bekleidet hatten. Die Prokonsuln fanbeii in den Provinzen Gelegenheit, sich biirch geschickte Verwaltung und glückliche Kriegszüge gegen feinbliche Nachbarn Ruhm, Ansehen und Einfluß in Rom zu erwerben,

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 201

1902 - Karlsruhe : Lang
— 201 — zurückgewiesen wurden, und zugleich den deutschen Heeren den Anmarsch durch die verödete Pfalz unmöglich machen. Durch den Mordbrenner Melac wurden Worms, Speyer, Frankenthal, Alzei, Oberwesel, Andernach, Kreuznach in Asche gelegt. In Melac tn Heidelberg. Speyer wurde der Kaiserdom durch Sprengung mit Pulver verwüstet, die Kaisergräber erbrochen und die Gebeine der Kaiser umhergeschleudert. Aus dem rechten Rheinufer wurden Mannheim, Ladenburg, Weinheim, Breiten, Pforzheim, Bruchsal, Durlach, Rastatt, Baden und unzählige Dörfer verbrannt. In

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 250

1902 - Karlsruhe : Lang
— 250 — abzuwenden. Noch sind die Verse erhalten, die sie sangen, wenn sie aus der Erde lagen und sich peitschten: Nun hebet aus die starken Hände, Daß Gott dies große Sterben wende! Nun hebet aus die starken Arme, Daß Gott sich über uns erbarme! Durch diese Geißlersahrteu wurde die Krankheit erst recht im ganzen Lande verbreitet; denn es erbte sie einer vom andern. An den Beinen und unter den Armen zeigten sich Beuten und Drüsen, an denen sie hinstarben. In Straßburg sollen durch diese Krankheit über 16000 Menschen ums Leben gekommen sein. Zuletzt verursachten die Geißler eine solche heillose Verwirrung in allen Ländern, daß Kaiser und Papst mit den schärfsten Strasen gegen sie einschreiten mußten. 3. Von den wilden Engländern und den armen Gecken. Das 14. und 15. Jahrhundert war eine Zeit des Elendes und der Not. Kaum hatte der schwarze Tod in unserer Heimat reiche Ernte gehalten, so kam neues Unglück. Engländerund Franzosen führten damals blutige Kriege miteinander, die meist durch angeworbene Kriegsknechte ansgesochten wurden. War der Krieg zu Ende oder ruhte er aus einige Zeit, so wurden die Kriegshausen entlassen. Doch diese zerstreuten sich nicht in ihre Heimat-dörser, sondern führten ihr Wanderleben weiter. Solche Kriegsscharen, aus Engländern und Franzosen be-stehend, stellten sich in einer Anzahl von 60 000 Mann unter den Befehl eines gewissen Arnold von Servolle und rückten hungrig und beutegierig gegen Lothringen vor. Mit Gewalt konnte man nicht gegen sie auftreten. Man suchte durch große Geldsummen ihren Anführer, der den Beinamen „der Erzpriester von Venü)" trug, zur Umkehr zu bewegen. Die Stadt Metz zahlte 18 000 Goldgulden und wurde verschont. Große Summen bezahlten auch der Bischof und der Herzog von Lothringen. Daraus zog der Erzpriester 1365 über die Zaberner Steige ins Elsaß. 40000 Mann raubten und plünderten und zündeten die Dörfer an. Ob der unerhörten Grausamkeiten, die sie sich im Unter-Elsaß zu Schulden kommen ließen, hieß sie das Volk Schinder, Kehlabschneider, Kirchenschänder, wilde Engländer. Nach ihrer spitzigen Kopsbedeckung (Gugele) nannte man sie auch Gngler. Damals stand Kaiser Karl Iv. bei Selz. Als er sein Heer-stark genug hielt, zog er nach Süden gegen Straßburg. Selbst vor diese Stadt hatten sich die Schinder gewagt. Sie forderten die Bürger zum Streite heraus, aber diese fühlten sich zu schwach und wagten nicht, ihre verschlossenen Tore zu verlassen. Als Servolle von dem Herannahen des Kaisers hörte, wandte er sich nach

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1902 - Karlsruhe : Lang
252 — lang belagerten deshalb Karl Vii. und Renatus die reichstreue Stadt. Nachbem sie eine bebeutenbe Geldsumme erhalten hatten, zogen sie, des Kampfes mübe, ab. So war die Freiheit von Metz durch die Treue und Opferwilligkeit seiner Bürger gerettet. In das Elsaß ries in diesem Jahre (1444) die Armagnaken der österreichische Herzog Albrecht. Er lag nämlich mit den Schweizern im Streite und konnte nicht Meister über sie werben. Da bat er den König von Frankreich um Hilfe, der nach einem Vertrage 5—6000 Mann schicken sollte. Der Dauphin (Kronprinz) von Frankreich kam aber mit einem Heere von 40000 Mann und wollte über Basel in die Schweiz einbrechen. Das wehrten die Schweizer nnb traten bei St. Jakob unweit Basel dem Feinde gegenüber. Der Dauphin verlor 6000 Mann, ließ von weiterem Kampse gegen die Schweizer ab und wanbte sich ins Elsaß. Bald würde es klar, was er hier wollte. Der Rhein sei die alte Grenze Zwischen Frankreich und Deutschland, hieß es ans einmal, Frankreich müsse seine natürlichen Grenzen wieber haben. Von Straßburg verlangte der Dauphin freien Ein- und Auszug mit seinen Truppen. Im ganzen Elsaß würden die festen Plätze von den Franzosen besetzt, Land und Leute furchtbar heimgesucht. Die Zeiten „der Schinber" waren wieber gekommen. Ansgeplünberte Gehöfte, brennende Dörfer, ermordete Weiber und Kinder zeigten den Weg, den die Armagnaken genommen. Mit dem Könige von Frankreich wurde endlich ein Vertrag geschlossen, wonach das Gesindel das Land verlassen sollte. Erst im Frühjahr 1445 zogen die letzten ab. Gegen die Adeligen des Landes, die zu den Franzosen gehalten hatten, erhob sich ein wilder Rachekrieg; ihre Burgen wurden zerstört, die städtischen Edelleute verjagt. 4. Karl der Kühne und Peter von Hagenbach. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte Dentschlanb einen gefährlichen Gegner an der Westgrenze des Reiches, Karl den -Kühnen, den Herzog von Burgund. Er hatte vor, das alte Reich Lothars, des Sohnes Lnbwigs des Frommen, wiederherzustellen, und glaubte seinen Plan sicher zu erreichen, ba er schon im Besitze Burgunbs und der Niederlande war. Wollte er seinen Plan ganz ausführen, mußte er auch Elsaß und Lothringen erobern. Das Elsaß schien seine gewisse Beute zu werben. Lanbgraf vom Elsaß war damals Herzog Sigismund von Tirol, ein schwacher Fürst, den die Schweizer in seinen elsässischen Besitzungen unablässig beunruhigten. Sigismund war des Kampfes müde, schloß mit den Schweizern einen unrühmlichen Frieden und wollte seines elsässischen Besitzes überhaupt los sein. Er verpfändete den Sundgau nebst der Grasschaft Psirt und die Landgrafschaft
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