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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 2

1869 - Hildburghausen : Gadow
2 Bei einer vor dir liegenden Landkarte hast du nach oben Norden, nach unten Süden, nach rechts Osten, nach links Westen. Um die Lage eines Ortes zu bestimmen, ist die Kennt- niß der Himmelsgegenden unentbehrlich. Die Oberfläche der Erde besteht aus Land und Wasser. (Weiteres im 5. Abschnitte.) Das Land ist nicht überall eben, es finden sich Er- höhungen auf demselben. Eine geringe Erhöhung heißt Hügel, eine größere Berg. Am Berge wird unterschieden Fuß, Abhang (Böschung, Halde) und Spitze (Gipfel, Kuppe, Kopf). Eine größere Anzahl von Bergen bilden mit den zwischen ihnen liegenden Vertiefungen ein Gebirge. Sehr hohe Gebirge heißen Alpen oder Hochgebirge. Gebirgsrücken oder Kamm ist die, die höchsten Berg- reihen verbindende Linie. Einsenkungen im Gebirgsrücken heißen Sattel, führt eine fahrbare Straße über dieselben, so werden sie Pässe genannt. Der letzte ins Meer rei- chende Berg eines Gebirgs heißt Vorgebirg oder Cap. Berge, die aus dem Krater, einer mit dem Erdinnern in Verbindung stehenden Vertiefung Feuer, Lava re. auswer- fen, heißen feuerspeiende Berge oder Vulkane. Die Vertiefung zwischen zwei Bergen heißt Thal oder Grund, sehr tiefe und enge Thäler heißen Schluchten oder Klüfte, eine Vertiefung, die rings von Bergen ein- aeschlossen ist, heißt Becken, wenn sie weniger tief; Kes- sel, wenn sie tiefer ist. Eine Gegend mit keinen oder nur sehr geringen Er- höhungen bildet eine Ebene. Erhebt sich dieselbe nur wenig über das Meer, so heißt sie Tiefebene, liegt sie hoch, Hochebene. Ebenen mit fruchtbarem, schwarzem Boden heißen Marschen oder Marschländer; öde Ebenen, die hauptsächlich nur Gras erzeugen, heißen Step- pen; große, unfruchtbare, mit Sand oder Steinen bedeckte, wasserlose Ebenen heißen Wüsten. Fruchtbare, weil be- wässerte, Flecken mitten in der Wüste, heißen Oasen. Die Höhe der Berge rc. wird vom Meere aus, der am tiefsten liegenden Ebene, berechnet, daher spricht man von Seehöh e. Mach der Benutzung des Bodens spricht man von Gärten, Feld, Wiese, Wald; nach der Beschaffenheit des-

2. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 143

1869 - Hildburghausen : Gadow
143 Urzustände (vor Millionen von Jahren) in einem feuer- flüssigen Zustande. Die Oberfläche erkaltete nach und nach und wurde fest, es bildete sich die Erdrinde, das Master und die Atmosphäre (Dunst- oder Lufthülle). Pflanzen und Thiere entstanden, zunächst unvollkommenere. Das aus dem Innern wieder hervorbrechende Feuer und das Master veränderten die Oberfläche der Erde wieder, die Geschöpfe gingen wieder unter. Neue Schöpfungen ent- standen, immer vollkommener wurden die Geschöpfe. Zu- letzt entstand der Mensch. Zeugen untergegangener Schö- pfungen sind die Pflanzenabdrücke, die Versteinerungen von Thieren, die mächtigen Kohlenlager. Die jetzige Schöpfung ist so alt, als das Menschengeschlecht. Wird sie die letzte r sein? — Der Erdkern ist heute noch glühend. Folgen davon sind: die Eruptionen der Vulkane, die Erdbeben, die heißen Quellen. Erscheinungen der Atmosphäre. Die Erde ist ringsum von einer Luft- oder Dunsthülle umgeben, die man Atmosphäre nennt. Sie hat eine Höhe von 8—10 Meilen. Geräth die Luft in Bewegung, ' so entstehen Winde, Stürme, Orkane; ist sie ohne Bewegung, so herrscht Windstille. Die wichtigsten Lufterscheinungen sind: Wol- ken, Thau, Reif, Nebel, Regen, Schnee, Hagel; — die Morgen- und Abendröthe, der Regenbogen; — Blitz und Donner, das Nordlicht; — Feuerkugeln und Meteorsteine. i

3. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 242

1873 - Hildburghausen : Gadow
240 gehen, ruft die tiefer dringende Frühlingssonne auch dieses Geschöpf aus seinem Schlaf und Winterquartier, und wenn es erwacht, ist schon für Alles gesorgt, was zu seines Lebens Nahrung und Nothdurft gehört. Bekanntlich haben nicht alle diese Thiere einerlei Farbe; aber eine Art derselben muß um ihrer Nahrung willen sich am meisten aus dem dunkeln Gebüsch heraus ins Grüne wagen. Darum ist auch ihre Farbe grün. In dieser Farbe wird sie im Gras weder von den Thieren, welchen sie nach- stellt, so leicht entdeckt noch von dem Storch, der ihr selber auf's Leben geht. Es gibt auch zweierlei Eidechsen im Wasser, nur nennt man sie anders, und diese sind zum Schwimmen abgerichtet. Selbst auf dem Grund der klaren Brunnen- quellen findet man sie oft und darf sich deßwegen vor dem Wasser nicht scheuen. Auch diese sind nicht giftig und theilen dem Wasser keine Unreinigkeit mit. Viel- mehr loben es viele Brunnenmeister als ein gutes Zeichen. Solch ein Thierlein in seiner verschlossenen Brunnen- stube hat ein geheimliches Leben und Wesen, sieht nie die Sonne auf und untergehen, weiß nichts davon, ob's noch mehr solche Brunnenstuben in der Welt gibt, oder ob die seinige die einzige ist, und ist doch in seinem nassen Element des Lebens froh und hat keine Klage und keine Langeweile. An der großen schwarz- und gelbgefleckten, warzigen und schmutzig-feuchten Eidechse, die man den Salamander oder gelben Molch neunt, hat Niemand Freude. Noch weniger aber freut es ihn, wenn er einen Menschen erblickt. Denn selten kommt er unangefochten davon. Er hält sich nur an dunkeln, feuchten und kühlen, auch moderigen Orten auf, und das Beste ist, daß man ihn dort sitzen lasse. Wer aber Lust hat, darf ihn herzhaft in die Hände nehmen. Er thut Euch gewiß nichts Leides. Wer sich aber mit Recht vor den Eidechsen fürchten oder eine Heldenthat durch die Erlegung derselben voll- ziehen will, der muß nach Afrika oder Asien oder Ame- rika gehen. Das fürchterliche Krokodill ist nichts Anderes, als eine 20 bis 50 Fuß lange Eidechse. Davor muß Jeder- mann Respekt haben. Oben braun oder schwarzgefleckt, unten weißlichgelb. Durch die schuppige Rückenhaut geht kein Flintenschuß; am Bauch ist sie weich. In jedem Kie- fer des großen Rachens stehen 50 scharfe Zähne. Der

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 299

1873 - Hildburghausen : Gadow
297 Brausen von Maschinen, aus welchen der Dampf sich herauswälzte. Man weiss das erste Mal nicht recht, wo man stehen darf, damit nicht ein Wagen oder ein Dampfkessel oder ein Kasten mit Reisegut über uns herfliege. Zwar steht man sicher auf einem hervorspringenden Balkon, an welchem die Wagen, in die man hineinkriechen muss, dicht anliegen, wie Gondeln an einem Quai; allein unten im Hofe kreuzen sich die eisernen Schienen wie Zauber- bänder, und es sind auch Zauberbänder, die der mensch- liche Scharfsinn geschlagen; an diese müssen sich unsere magischen Wagen halten; denn gerathen sie ausserhalb des Zauberbandes, ja da gilt es Leben und Glieder. Ich starrte sie an, diese Wagen, diese Locomotiven, die losen Karren, die wandernden Schornsteine, und Gott weiss, was Alles, das hier wie in einer Zauberwelt unterein- ander lief. Alles schien Beine zu haben! Und nun: dieser Dampf und dieses Brausen, und das Gedränge, um Platz zu erhalten, dieser Talggeruch, der taktmässige Gang der Maschinen und das Pfeifen und Zischen des ausgelassenen Dampfes, Alles verstärkte den Eindruck, und ist man hier, wie gesagt, zum ersten Male, so denkt man ans Umwerfen, an’s Arme- und Beine-Zerbrechen, ans In- die-Luft-Springen oder an’s Zerquetschen im Zusammen- stossen mit einer andern Wagenreihe; ich glaube aber, es ist nur das erste Mal, dass man daran denkt. Die Wagenreihe bildete hier drei Abtheilungen; die beiden ersten sind bequeme, geschlossene Wagen, ganz wie die bequemsten Postwagen, nur viel breiter; die dritte ist offen und unglaublich wohlfeil, so dass der ärmste Bauer mitfährt, indem es ihm weniger theuer wird, als wenn er den langen Weg gehen und sich im Wirths- hause stärken und auf der Reise übernachten sollte. Die Signalpfeife ertönt, sie lautet aber nicht schön; sie ist dem Schwanengesang eines Schweines ähnlich, wenn das Messer ihm durch die Kehle fährt. Man setzt sich in die gemächliche Kutsche, der Conducteur macht die Thüre hinter uns zu und steckt den Schlüssel zu sich: allein wir können das Fenster herunterlassen, können frische Luft gemessen, ohne eine Unannehmlichkeit vom Luftdrucke zu befürchten. Es ist wie in jedem andern Wagen, nur weit gemächlicher; man ruht sich hier aus, wenn man kurz zuvor eine angreifende Reise gemacht hat. Die erste Empfindung ist eine ganz leise Erschütte- rung der Wagen, und nun sind die Ketten gespannt,

5. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 309

1873 - Hildburghausen : Gadow
307 Mauern von Backsteinen bekleidet ist. Zwei Schichten Werkstücke von grauem mit Glimmer eingesprengtem Granit, welche etwas über 14 Zoll hoch sind und 2 Fuss weit vor die Backsteine vortreten, machen den Untersatz jener Mauern aus. Sie sind aus gebrannten Steinen von bläulicher Farbe aufgeführt, und diese durch reinen weissen Kalk mit einander verbunden, der in mehr als Vazoll dicken Schichten aufgetragen ist. Die untere Dicke von 25 Fuss nimmt höher hinauf ab. Zwanzig Fuss hoch von der Erde, oder auf der Plattform, hat jede der beiden Wallmauern nur 2 Fuss 3 Zoll Dicke. Hier läuft ein Vor- sprung von Steinen längs der Mauer hin, der 6 Zoll breit ist und 6 Zoll hervortritt; dieser bezeichnet den Anfang der Brustwehr, die 5 Fuss über die Plattform hinausragt, und in deren Obertheil von 7 zu 7 Fuss Schiessscharten, jede 2 Fuss weit, eingeschnitten sind. Ausserdem ist noch eine Reihe kleinerer Oeffnungen vorhanden, welche tiefer herabliegen, und da sie schräg nach unten hin geführt sind, so kann man dadurch Alles bemerken, was bis auf einige Ellen weit von der Grundfläche der Mauer vorgeht. Zur Verstärkung der Vertheidigung sind längs der ganzen Mauer Thürme von 300 Fuss, oft mehr oder min- der auseinander, je nach der Biegung der Mauer und nach der Verschiedenheit der Gegend selbst. Letztere bestimmt auch ihre mindere oder grössere Stärke. Es sind kegelförmige Massen, die der Höhe nach von 12 bis 23 Fuss weit über die Mauer hinausreichen und in der Breite um 18 Fuss vor dieselbe, bald auf einer Seite allein, bald vorn und hinten zugleich, in diesem Falle aber nur 9 auf jeder Seite, hervortreten. Zur genaueren Beurtheilung der ungeheueren Masse dieses Riesenwerkes diene uns die Schätzung und Be- rechnung eines englischen Mathematikers. Er setzt die ganze Summe aller Häuser Englands und Schottlands auf 1 Million und 800,000, und behaup- tet, dass das Mauerwerk dieser Häuser zusammen genom- men, für jedes Haus 2000 Kubikfuss gerechnet, nicht so viel betrage, als das dieser grossen Mauer. Ja, diese ihre Masse, sagt er ferner, reicht hin, um eine Mauer zu er- richten, die zweimal den ganzen Erdball umfasst; jedoch rechnet er bei dieser letzten Bestimmung das Erdreich mit, welches sich im Innern oder den Zwischenräumen des Mauerwerks selbst befindet. In dieser Mauer befinden sich dann mehrere Thore. 20*

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 310

1873 - Hildburghausen : Gadow
308 Sie sind mit Wachtthürmen und Bastionen versehen und halten zwar jetzt noch Militair, jedoch ist die Besatzung ungleich geringer als zu den Zeiten, da die Tartaren, noch von China getrennt, diesem Reiche gefährlich waren. Ueberhaupt ist dieses ungeheure Werk jetzt seit der Eroberung des Reichs durch diemantschu’s über- flüssig und wird daher auch nicht sehr geachtet, so dass ein grosser Theil davon fast gänzlich in Ruinen daliegt. 123. Die Salzwerke von Wielitzka. In der Nähe von Krakau liegt ein kleines Städtchen, mit Namen Wielitzka, unter und bei welchem sich das berühmte Salzwerk befindet. Es wird bergmannsmäßig bearbeitet. Das Salz wird in großen Stücken losgesprengt und so herausgeschafft. Schon im dreizehnten Jahrhundert ward es benutzt, und es hat folglich schon eine unbeschreib- liche Menge Salz hergegeben, ohne daß es noch merklich er- schöpft wäre. Durch acht Eingänge, deren sechs im freien Felde und zwei in der Stadt gelegen sind, gelangt man zu den unterirdischen Salzbehältern. Die beiden letzteren Ein- gänge dienen meist zum Hinablassen der Arbeiter und zum Herausschaffen des Salzes, da hingegen die außerhalb der Stadt gelegenen zum Einbringen der Bedürfnisse der Berg- leute gebraucht werden. Wenn man sich hinabläßt, so ge- langt man zuerst an einen finstern Platz, dessen Entfernung von der Einfahrt 600 Fuß beträgt. Von hier aus führen verschiedene Gänge zu einer Treppe von 325 theils hölzer- nen, theils aus Salzstein bestehenden Stufen. Nachdem man auch diese zurückgelegt hat, stößt man abermals auf verschiedene Gänge, die zum eigentlichen Salzwerke führen. Aber wie staunt man beim Eintritt in diesen wunder- vollen Bau! Man findet sich auf einmal in einer neuen Welt, deren Glanz und Pracht Alles weit hinter sich läßt, was die höchste Phantasie nur erdenken kann. Wendet man fein Auge nach dem Boden, auf dem man steht, so erblickt man eine weite, unübersehbare und volk- reiche Ebene mit Häusern und Heerstraßen, auf welchen sich Fuhrwerk an Fuhrwerk drängt. Alles wimmelt von Menschen und man bestndet sich in einem eigenen unter- irdischen Staate. Blickt man über sich, so sieht man ein hohes Gewölbe, das auf Säulen von Salzstein ruht, und dessen Decke ebenfalls Salzstein ist, welcher von ferne dem reinsten Krystalle gleicht. Da überall zum gemein- schaftlichen Gebrauch eine Menge Lichter brennen, deren

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 324

1873 - Hildburghausen : Gadow
322 wird Meilen weit davon das Meer unten an seinem Grunde ganz siedwarm, so dass auch die dort liegenden eisernen Schiffsanker sehr heiss werden, und die Fische vom Grunde heraufkommen in die Nähe des Ufers, wo sie dann oft in gar grosser Menge gefangen werden. Dass der eigentliche Heerd der Vulkane sehr tief und weit entfernt sein müsse, zeigen die öfters dreissig Meilen weit gehenden Erdbeben, die bei solchen Ausbrüchen stattfinden. Ueberhaupt sind alle die Erscheinungen, die bei grossen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, sehr gewaltig und merkwürdig. Die Luft wird oft bei denen auf Island auf dreissig Meilen weit umher so finster, dass man beitagelicht anzünden muss; auf das unterirdische Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann berghohe Rauch- und Feuersäulen. Dabei scheint auch der Himmel in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer zu stehen; Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach dem brennenden Schlunde, undblitze fahren aus diesem hinauf, öfters so gewaltig, dass sie bei den Ausbrüchen des Kat- legiaa auf Island Feisen durchbohrten und in einem etliche Meilen weit entfernten Bauernhöfe die Pferde im Stalle tödteten. Regengüsse stürzen nieder und machen die auf- geworfene Asche zu einem Schlammstrom, wie denn ein solcher im Jahr 79 nach Christo in der Nähe des Vesuvs zwei Städte begrub, die man erst im vorigen Jahrhundert wieder zum Theil ausgegraben hat. Die geschmolzene Materie, die nach oder bei solchen Ausbrüchen aus den Bergen hinausfliesst, nennt man Lava; sie ist öfters, wie zum Beispiel 1783 auf Island, in einer solchen Masse ausgeflossen, dass sie, wenn man sie zusam- men nehmen könnte, ganze hohe Berge geben würde. Manche Vulkane, die Anfangs fast auf ebenem Boden ihre Oeffnungen hatten, haben sich aus jenen geschmolzenen und ungeschmolzenen ausgeworfenen Materien nach und nach einen hohen Berg aufgebaut. Zuweilen ist auch die herausfliessende Masse ein weicher, wässriger, heisser Schlamm, der erst nach und nach hart wird. Ein Theil der Quellen, besonders die heissen, mögen wohl auch aus grossertiefe herauf kommen, in der Gestalt von Dämpfen, die aber, wo es oben kälter wird, zu Was- serwerden. Die meisten Quellen entstehen jedoch dadurch, dass die kalten, dichten, hoch in die kühle Luft hinauf- reichenden oder waldbewachsenen Berge die Wolken und Wasserdämpfe aus der Luft an sich ziehen, eben so wie

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 38

1873 - Hildburghausen : Gadow
36 so steckt er einen Hebelbaum, Hebel, unter denselben, legt diesen Hebel auf irgend eine Unterstützung, die sich jedoch so nahe als möglich an der zu hebenden Last befinden muß, und drückt an dem andern, langen Ende. Je länger die Entfernung der Kraft von der Unterstützung (Arm der Kraft) ist, desto schwerere Lasten kann man heben. Ist die Unterstützung in der Mitte (gleicharmiger Hebel), so muß die Kraft eben so groß als die Last sein. Kram er wage. Ist der Arm der Kraft kürzer, als der Arm der Last, so braucht man eine Kraft, die größer als die Last ist, doch läßt sich mit einem solchen Hebel eine größere Geschwindigkeit erreichen. Auch die Brechstange ist ein Hebel; beim Gebrauch derselben stützt man das Ende auf und nimmt die Last zwischen Unterstützungspunkt und Kraft. Je näher die Last der Unterstützung ist, desto größere Lasten kann man heben. Ein solcher Hebel ist die Schiebkarre. Eben so wie die Hebel, wirken die Rollen, Flaschenzüge und die Räder in Mühlen rc. 18) Will man ein Faß auf einen Wagen bringen, so legt man eine Schrotleiter an und wälzt dasselbe auf dieser hinauf. Man braucht dabei viel weniger Kraft, als wollte man dasselbe ohne eine solche Leiter senkrecht in die Höhe heben. Je länger die Leiter ist, d. h. je schräger sie liegt, desto weniger Kraft braucht man, um eine Last zu heben. Auf jeder schiefen Fläche wird eine Last leichter bewegt, als senkrecht in die Höhe. Auch die Schraube ist eine schiefe Fläche. H. Bon den tropfbar flüssigen Körpern. 19) Tropfbar flüssige Körper sind solche, die keine eigene Gestalt haben, sondern deren Gestalt von der Umgebung abhängt; ein kleiner Theil, der sich selbst überlassen ist, nimmt die Gestalt einer kleinen Kugel an, er bildet einen Tropfen. Der allgemeinste tropfbar flüssige Körper ist das Wasser. 20) Die Oberfläche des stillstehenden Wassers ist wagerecht. In verbundenen Röhren steht das Master gleich hoch, sie mögen gleich stark oder verschieden stark sein. Hat man verbundene Röhren von verschiedener Länge, von welchen die kürzere mit einem Deckel versehen ist und füllt man dieselben .mit Master, so drückt dieß mit einer Stärke gegen den Deckel, welche dem Gewicht des Wassers gleichkommt, das in gleich langen Röhren über dem Deckel stehen würde. Röhren-Brunnen, Fontainen, Artesische Brunnen. 21) Wasser in Gesäßen drückt gegen die Wände und

9. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 40

1873 - Hildburghausen : Gadow
38 Fluth. Dieß ist eine regelmäßige Erhebung und Senkung des Meeres, die von 6 zu 6 Stunden wechselt und eine Folge der Anziehung ist, die der Mond auf die Erde ausübt. Iii. Von der Luft. 26) Der feine unsichtbare Körper, der die ganze Erde um- gibt, in dem wir uns beständig bewegen, der Alles durchdringt, den wir beständig einathmen, der also auch unsern ganzen Kör- per erfüllt, ist die Luft, die wir auch atmosphärische Lust nennen, da es auch noch andere luftförmige Körper gibt. Luft- förmig ist ein Körper, der das Bestreben hat, sich immer weiter auszudehnen. Obgleich die Luft so äußerst fein ist, so ist sie doch undurchdringlich; dieß zeigt sich, wenn man ein Bierglas verkehrt und senkrecht ins Wasser taucht, wo das Wasser nur theilweise in das Glas hineintritt und die in dem Glase sich befindliche Luft das gänzliche Hineintreten des Wassers verhindert. Diese Erfahrung hat zur Erfindung der Tau che rg lo cke geführt, durch welche es Menschen möglich wird, auf den Gründ des Meeres hinab zu steigen, um dort Verrichtungen vorzunehmen. 27) Drückt mair eine mit Luft angefüllte Blase breit, so wird sie wieder rund, sobald inan aufhört zu drücken. Die Luft ist elastisch. Diese Eigenschaft zeigt sich auch bei den Knallbüchsen der Kinder, bei der Windbüchse und Feuerspritze. 28) Aus einer nur an einem Ende offenen Röhre, die mit Wasser gefüllt und mit dem offenen Ende unter Wasser ist, fließt das Wasser nicht aus. Ist die Röhre langet' als 32 Fuß, so senkt sich das Wasser nur bis zu 32 Fuß. Saugt man eine Röhre luftleer und hält sie dann mit dem offenen Ende unter Wasser, so steigt dasselbe in die luftleere Röhre in die Höhe. Diese Erscheinungen rühren von dem Drucke her, den die Luft auf alle Körper ausübt. Sie drückt auf einen Quadratfuß mit einer Kraft von ungefähr 21 Eentnern. Auf unsern Körper drückt die Luft niit einer Kraft von 15x21 Eentnern. Wenn der Luftdruck nicht von allen Seiten gleich stark auf uns drückte und nicht auch in uns Luft wäre, die der äußern das Gleichgewicht hält, so würden wird diesen Druck nicht aushalten. Die Wirksamkeit der Heber und Pumpen beruht auf dem Drucke der Luft. Nimmt man eine luftleere Röhre uild taucht sie mit dem offenen Ende in Quecksilber, so steigt dieß 28 Zoll hoch in derselben in die Höhe. Eine solche mit Quecksilber gefüllte Röhre ist das Barometer;

10. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 42

1873 - Hildburghausen : Gadow
40 die nach dem Erlöschen des Lichtes noch im Glase ist, kann kein Feuer mehr unterhalten, in ihr kann kein Thier leben. Sie heißt Stickstoffgas. Die atmosphärische Luft besteht also aus Sauerstoffgas und S ti ckst o f f g as, und zwar enthält sie vom ersteren Vs, vom letzteren Vs- 33) Nicht selten hat es sich schon ereignet, daß Menschen, die lange verschlossen gewesene Mistgruben haben reinigen wol- len, oder die in Keller gingen, in welchen Bier oder Wein gährte, erstickt sind. Diese an solchen Orten befindliche, uns schädliche Luftart nennt man kohlensaure Lust. Sie ent- wickelt sich auch da, wo Holz und Kohlen brennen (man darf deßhalb die Oefen nicht verschließen, so lange das Feuer nicht gänzlich erloschen ist), dann in der Nähe von feuerspeienden Bergen, und ist in Kreide, Kalk und Marmor enthalten. So schädlich diese Lustart ist, wenn wir sie athmen, so heilsam wird sie uns, wenn wir sie mit Getränken verbunden trinken. Sie ist in jedem frischen Brunnenwasser, im Bier, im Weine ent- halten. Der Gesundbrunnen in Liebenstein enthält sehr viel von diesem Gase. It. Born Schalle. 34) Schlägt man mit einem Hammer an eine Glocke, so hört man nicht nur einen Schall, sondern nimmt auch eine zitternde Bewegung der Glocke wahr, die sich, uns unsichtbar, durch die Luft bis zu unserm Ohre fortpflanzt. Jedoch pflanzt sich der Schall nicht nur tzurch die Luft fort, sondern auch durch flüsiige und feste Körper. Legen wir das Ohr an die Erde, so nehmen wir ein entferntes Geräusch deutlicher wahr, als blos durch die Luft. Ton, Knall, Geräusch, Klang sind Arten des Schalles. 35) Der Schall braucht Zeit, um sich von einem Orte zum andern fortzupflanzen. Dieß nehmen wir wahr, wenn wir einen in einiger Entfernung arbeitenden Holzhacker sehen; wir sehen immer die Axt früher niederfallen, als wir den Schall hören. Der Schall durchläuft in einer Secunde einen Weg von 1040 Fuß. 36) Trifft ein Schall auf seinem Wege eine Wand, so wird er von dieser wieder zurückgeworfen, er konmt noch ein- mal an unser Ohr; es entsteht ein Echo. Eine solche zurück- werfende Wand muß wenigstens 60 Fuß von uns entfernt sein. Ist sie weiter, so entsteht ein mehrsilbiges Echo; sind meh- rere Wände da, so entstehen nt ehrfache Echo, welche einsil- big und mehrsilbig sein können.
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