2
Bei einer vor dir liegenden Landkarte hast du nach
oben Norden, nach unten Süden, nach rechts Osten, nach
links Westen.
Um die Lage eines Ortes zu bestimmen, ist die Kennt-
niß der Himmelsgegenden unentbehrlich.
Die Oberfläche der Erde besteht aus Land und Wasser.
(Weiteres im 5. Abschnitte.)
Das Land ist nicht überall eben, es finden sich Er-
höhungen auf demselben. Eine geringe Erhöhung heißt
Hügel, eine größere Berg. Am Berge wird unterschieden
Fuß, Abhang (Böschung, Halde) und Spitze (Gipfel,
Kuppe, Kopf). Eine größere Anzahl von Bergen bilden
mit den zwischen ihnen liegenden Vertiefungen ein Gebirge.
Sehr hohe Gebirge heißen Alpen oder Hochgebirge.
Gebirgsrücken oder Kamm ist die, die höchsten Berg-
reihen verbindende Linie. Einsenkungen im Gebirgsrücken
heißen Sattel, führt eine fahrbare Straße über dieselben,
so werden sie Pässe genannt. Der letzte ins Meer rei-
chende Berg eines Gebirgs heißt Vorgebirg oder Cap.
Berge, die aus dem Krater, einer mit dem Erdinnern in
Verbindung stehenden Vertiefung Feuer, Lava re. auswer-
fen, heißen feuerspeiende Berge oder Vulkane.
Die Vertiefung zwischen zwei Bergen heißt Thal oder
Grund, sehr tiefe und enge Thäler heißen Schluchten
oder Klüfte, eine Vertiefung, die rings von Bergen ein-
aeschlossen ist, heißt Becken, wenn sie weniger tief; Kes-
sel, wenn sie tiefer ist.
Eine Gegend mit keinen oder nur sehr geringen Er-
höhungen bildet eine Ebene. Erhebt sich dieselbe nur
wenig über das Meer, so heißt sie Tiefebene, liegt sie
hoch, Hochebene. Ebenen mit fruchtbarem, schwarzem
Boden heißen Marschen oder Marschländer; öde
Ebenen, die hauptsächlich nur Gras erzeugen, heißen Step-
pen; große, unfruchtbare, mit Sand oder Steinen bedeckte,
wasserlose Ebenen heißen Wüsten. Fruchtbare, weil be-
wässerte, Flecken mitten in der Wüste, heißen Oasen.
Die Höhe der Berge rc. wird vom Meere aus, der am
tiefsten liegenden Ebene, berechnet, daher spricht man von
Seehöh e.
Mach der Benutzung des Bodens spricht man von
Gärten, Feld, Wiese, Wald; nach der Beschaffenheit des-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
143
Urzustände (vor Millionen von Jahren) in einem feuer-
flüssigen Zustande. Die Oberfläche erkaltete nach und nach
und wurde fest, es bildete sich die Erdrinde, das Master
und die Atmosphäre (Dunst- oder Lufthülle). Pflanzen
und Thiere entstanden, zunächst unvollkommenere. Das
aus dem Innern wieder hervorbrechende Feuer und das
Master veränderten die Oberfläche der Erde wieder, die
Geschöpfe gingen wieder unter. Neue Schöpfungen ent-
standen, immer vollkommener wurden die Geschöpfe. Zu-
letzt entstand der Mensch. Zeugen untergegangener Schö-
pfungen sind die Pflanzenabdrücke, die Versteinerungen von
Thieren, die mächtigen Kohlenlager. Die jetzige Schöpfung
ist so alt, als das Menschengeschlecht. Wird sie die letzte r
sein? — Der Erdkern ist heute noch glühend. Folgen
davon sind: die Eruptionen der Vulkane, die Erdbeben,
die heißen Quellen.
Erscheinungen der Atmosphäre. Die Erde ist
ringsum von einer Luft- oder Dunsthülle umgeben, die
man Atmosphäre nennt. Sie hat eine Höhe von 8—10
Meilen. Geräth die Luft in Bewegung, ' so entstehen
Winde, Stürme, Orkane; ist sie ohne Bewegung, so herrscht
Windstille. Die wichtigsten Lufterscheinungen sind: Wol-
ken, Thau, Reif, Nebel, Regen, Schnee, Hagel; — die
Morgen- und Abendröthe, der Regenbogen; — Blitz und
Donner, das Nordlicht; — Feuerkugeln und Meteorsteine.
i
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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240
gehen, ruft die tiefer dringende Frühlingssonne auch dieses
Geschöpf aus seinem Schlaf und Winterquartier, und wenn
es erwacht, ist schon für Alles gesorgt, was zu seines Lebens
Nahrung und Nothdurft gehört.
Bekanntlich haben nicht alle diese Thiere einerlei Farbe;
aber eine Art derselben muß um ihrer Nahrung willen sich
am meisten aus dem dunkeln Gebüsch heraus ins Grüne
wagen. Darum ist auch ihre Farbe grün. In dieser Farbe
wird sie im Gras weder von den Thieren, welchen sie nach-
stellt, so leicht entdeckt noch von dem Storch, der ihr selber
auf's Leben geht.
Es gibt auch zweierlei Eidechsen im Wasser, nur
nennt man sie anders, und diese sind zum Schwimmen
abgerichtet. Selbst auf dem Grund der klaren Brunnen-
quellen findet man sie oft und darf sich deßwegen vor
dem Wasser nicht scheuen. Auch diese sind nicht giftig
und theilen dem Wasser keine Unreinigkeit mit. Viel-
mehr loben es viele Brunnenmeister als ein gutes
Zeichen. Solch ein Thierlein in seiner verschlossenen Brunnen-
stube hat ein geheimliches Leben und Wesen, sieht nie
die Sonne auf und untergehen, weiß nichts davon, ob's
noch mehr solche Brunnenstuben in der Welt gibt, oder
ob die seinige die einzige ist, und ist doch in seinem nassen
Element des Lebens froh und hat keine Klage und keine
Langeweile.
An der großen schwarz- und gelbgefleckten, warzigen
und schmutzig-feuchten Eidechse, die man den Salamander
oder gelben Molch neunt, hat Niemand Freude. Noch
weniger aber freut es ihn, wenn er einen Menschen erblickt.
Denn selten kommt er unangefochten davon. Er hält sich
nur an dunkeln, feuchten und kühlen, auch moderigen Orten
auf, und das Beste ist, daß man ihn dort sitzen lasse. Wer
aber Lust hat, darf ihn herzhaft in die Hände nehmen. Er
thut Euch gewiß nichts Leides.
Wer sich aber mit Recht vor den Eidechsen fürchten
oder eine Heldenthat durch die Erlegung derselben voll-
ziehen will, der muß nach Afrika oder Asien oder Ame-
rika gehen.
Das fürchterliche Krokodill ist nichts Anderes, als
eine 20 bis 50 Fuß lange Eidechse. Davor muß Jeder-
mann Respekt haben. Oben braun oder schwarzgefleckt,
unten weißlichgelb. Durch die schuppige Rückenhaut geht
kein Flintenschuß; am Bauch ist sie weich. In jedem Kie-
fer des großen Rachens stehen 50 scharfe Zähne. Der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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297
Brausen von Maschinen, aus welchen der Dampf sich
herauswälzte. Man weiss das erste Mal nicht recht, wo man
stehen darf, damit nicht ein Wagen oder ein Dampfkessel
oder ein Kasten mit Reisegut über uns herfliege. Zwar
steht man sicher auf einem hervorspringenden Balkon,
an welchem die Wagen, in die man hineinkriechen muss,
dicht anliegen, wie Gondeln an einem Quai; allein unten
im Hofe kreuzen sich die eisernen Schienen wie Zauber-
bänder, und es sind auch Zauberbänder, die der mensch-
liche Scharfsinn geschlagen; an diese müssen sich unsere
magischen Wagen halten; denn gerathen sie ausserhalb
des Zauberbandes, ja da gilt es Leben und Glieder. Ich
starrte sie an, diese Wagen, diese Locomotiven, die losen
Karren, die wandernden Schornsteine, und Gott weiss,
was Alles, das hier wie in einer Zauberwelt unterein-
ander lief. Alles schien Beine zu haben! Und nun: dieser
Dampf und dieses Brausen, und das Gedränge, um Platz
zu erhalten, dieser Talggeruch, der taktmässige Gang der
Maschinen und das Pfeifen und Zischen des ausgelassenen
Dampfes, Alles verstärkte den Eindruck, und ist man
hier, wie gesagt, zum ersten Male, so denkt man ans
Umwerfen, an’s Arme- und Beine-Zerbrechen, ans In-
die-Luft-Springen oder an’s Zerquetschen im Zusammen-
stossen mit einer andern Wagenreihe; ich glaube aber,
es ist nur das erste Mal, dass man daran denkt.
Die Wagenreihe bildete hier drei Abtheilungen; die
beiden ersten sind bequeme, geschlossene Wagen, ganz
wie die bequemsten Postwagen, nur viel breiter; die dritte
ist offen und unglaublich wohlfeil, so dass der ärmste
Bauer mitfährt, indem es ihm weniger theuer wird, als
wenn er den langen Weg gehen und sich im Wirths-
hause stärken und auf der Reise übernachten sollte.
Die Signalpfeife ertönt, sie lautet aber nicht schön;
sie ist dem Schwanengesang eines Schweines ähnlich,
wenn das Messer ihm durch die Kehle fährt. Man setzt sich
in die gemächliche Kutsche, der Conducteur macht die
Thüre hinter uns zu und steckt den Schlüssel zu sich:
allein wir können das Fenster herunterlassen, können
frische Luft gemessen, ohne eine Unannehmlichkeit
vom Luftdrucke zu befürchten. Es ist wie in jedem andern
Wagen, nur weit gemächlicher; man ruht sich hier aus,
wenn man kurz zuvor eine angreifende Reise gemacht hat.
Die erste Empfindung ist eine ganz leise Erschütte-
rung der Wagen, und nun sind die Ketten gespannt,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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307
Mauern von Backsteinen bekleidet ist. Zwei Schichten
Werkstücke von grauem mit Glimmer eingesprengtem
Granit, welche etwas über 14 Zoll hoch sind und 2 Fuss
weit vor die Backsteine vortreten, machen den Untersatz
jener Mauern aus. Sie sind aus gebrannten Steinen von
bläulicher Farbe aufgeführt, und diese durch reinen
weissen Kalk mit einander verbunden, der in mehr als
Vazoll dicken Schichten aufgetragen ist. Die untere Dicke
von 25 Fuss nimmt höher hinauf ab. Zwanzig Fuss hoch
von der Erde, oder auf der Plattform, hat jede der beiden
Wallmauern nur 2 Fuss 3 Zoll Dicke. Hier läuft ein Vor-
sprung von Steinen längs der Mauer hin, der 6 Zoll breit
ist und 6 Zoll hervortritt; dieser bezeichnet den Anfang
der Brustwehr, die 5 Fuss über die Plattform hinausragt,
und in deren Obertheil von 7 zu 7 Fuss Schiessscharten,
jede 2 Fuss weit, eingeschnitten sind. Ausserdem ist noch
eine Reihe kleinerer Oeffnungen vorhanden, welche tiefer
herabliegen, und da sie schräg nach unten hin geführt
sind, so kann man dadurch Alles bemerken, was bis auf
einige Ellen weit von der Grundfläche der Mauer vorgeht.
Zur Verstärkung der Vertheidigung sind längs der
ganzen Mauer Thürme von 300 Fuss, oft mehr oder min-
der auseinander, je nach der Biegung der Mauer und
nach der Verschiedenheit der Gegend selbst. Letztere
bestimmt auch ihre mindere oder grössere Stärke. Es
sind kegelförmige Massen, die der Höhe nach von 12 bis
23 Fuss weit über die Mauer hinausreichen und in der
Breite um 18 Fuss vor dieselbe, bald auf einer Seite
allein, bald vorn und hinten zugleich, in diesem Falle
aber nur 9 auf jeder Seite, hervortreten.
Zur genaueren Beurtheilung der ungeheueren Masse
dieses Riesenwerkes diene uns die Schätzung und Be-
rechnung eines englischen Mathematikers.
Er setzt die ganze Summe aller Häuser Englands
und Schottlands auf 1 Million und 800,000, und behaup-
tet, dass das Mauerwerk dieser Häuser zusammen genom-
men, für jedes Haus 2000 Kubikfuss gerechnet, nicht so
viel betrage, als das dieser grossen Mauer. Ja, diese ihre
Masse, sagt er ferner, reicht hin, um eine Mauer zu er-
richten, die zweimal den ganzen Erdball umfasst; jedoch
rechnet er bei dieser letzten Bestimmung das Erdreich
mit, welches sich im Innern oder den Zwischenräumen
des Mauerwerks selbst befindet.
In dieser Mauer befinden sich dann mehrere Thore.
20*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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308
Sie sind mit Wachtthürmen und Bastionen versehen und
halten zwar jetzt noch Militair, jedoch ist die Besatzung
ungleich geringer als zu den Zeiten, da die Tartaren,
noch von China getrennt, diesem Reiche gefährlich
waren. Ueberhaupt ist dieses ungeheure Werk jetzt
seit der Eroberung des Reichs durch diemantschu’s über-
flüssig und wird daher auch nicht sehr geachtet, so dass
ein grosser Theil davon fast gänzlich in Ruinen daliegt.
123. Die Salzwerke von Wielitzka.
In der Nähe von Krakau liegt ein kleines Städtchen,
mit Namen Wielitzka, unter und bei welchem sich das
berühmte Salzwerk befindet. Es wird bergmannsmäßig
bearbeitet. Das Salz wird in großen Stücken losgesprengt
und so herausgeschafft. Schon im dreizehnten Jahrhundert
ward es benutzt, und es hat folglich schon eine unbeschreib-
liche Menge Salz hergegeben, ohne daß es noch merklich er-
schöpft wäre. Durch acht Eingänge, deren sechs im freien
Felde und zwei in der Stadt gelegen sind, gelangt man zu
den unterirdischen Salzbehältern. Die beiden letzteren Ein-
gänge dienen meist zum Hinablassen der Arbeiter und zum
Herausschaffen des Salzes, da hingegen die außerhalb der
Stadt gelegenen zum Einbringen der Bedürfnisse der Berg-
leute gebraucht werden. Wenn man sich hinabläßt, so ge-
langt man zuerst an einen finstern Platz, dessen Entfernung
von der Einfahrt 600 Fuß beträgt. Von hier aus führen
verschiedene Gänge zu einer Treppe von 325 theils hölzer-
nen, theils aus Salzstein bestehenden Stufen. Nachdem
man auch diese zurückgelegt hat, stößt man abermals auf
verschiedene Gänge, die zum eigentlichen Salzwerke führen.
Aber wie staunt man beim Eintritt in diesen wunder-
vollen Bau! Man findet sich auf einmal in einer
neuen Welt, deren Glanz und Pracht Alles weit hinter
sich läßt, was die höchste Phantasie nur erdenken kann.
Wendet man fein Auge nach dem Boden, auf dem man
steht, so erblickt man eine weite, unübersehbare und volk-
reiche Ebene mit Häusern und Heerstraßen, auf welchen
sich Fuhrwerk an Fuhrwerk drängt. Alles wimmelt von
Menschen und man bestndet sich in einem eigenen unter-
irdischen Staate. Blickt man über sich, so sieht man ein
hohes Gewölbe, das auf Säulen von Salzstein ruht, und
dessen Decke ebenfalls Salzstein ist, welcher von ferne
dem reinsten Krystalle gleicht. Da überall zum gemein-
schaftlichen Gebrauch eine Menge Lichter brennen, deren
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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322
wird Meilen weit davon das Meer unten an seinem
Grunde ganz siedwarm, so dass auch die dort liegenden
eisernen Schiffsanker sehr heiss werden, und die Fische
vom Grunde heraufkommen in die Nähe des Ufers, wo
sie dann oft in gar grosser Menge gefangen werden.
Dass der eigentliche Heerd der Vulkane sehr tief und
weit entfernt sein müsse, zeigen die öfters dreissig Meilen
weit gehenden Erdbeben, die bei solchen Ausbrüchen
stattfinden. Ueberhaupt sind alle die Erscheinungen, die
bei grossen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, sehr
gewaltig und merkwürdig. Die Luft wird oft bei denen
auf Island auf dreissig Meilen weit umher so finster, dass
man beitagelicht anzünden muss; auf das unterirdische
Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann berghohe
Rauch- und Feuersäulen. Dabei scheint auch der Himmel
in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer zu
stehen; Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach dem
brennenden Schlunde, undblitze fahren aus diesem hinauf,
öfters so gewaltig, dass sie bei den Ausbrüchen des Kat-
legiaa auf Island Feisen durchbohrten und in einem etliche
Meilen weit entfernten Bauernhöfe die Pferde im Stalle
tödteten. Regengüsse stürzen nieder und machen die auf-
geworfene Asche zu einem Schlammstrom, wie denn ein
solcher im Jahr 79 nach Christo in der Nähe des Vesuvs
zwei Städte begrub, die man erst im vorigen Jahrhundert
wieder zum Theil ausgegraben hat.
Die geschmolzene Materie, die nach oder bei solchen
Ausbrüchen aus den Bergen hinausfliesst, nennt man Lava;
sie ist öfters, wie zum Beispiel 1783 auf Island, in einer
solchen Masse ausgeflossen, dass sie, wenn man sie zusam-
men nehmen könnte, ganze hohe Berge geben würde.
Manche Vulkane, die Anfangs fast auf ebenem Boden ihre
Oeffnungen hatten, haben sich aus jenen geschmolzenen
und ungeschmolzenen ausgeworfenen Materien nach und
nach einen hohen Berg aufgebaut. Zuweilen ist auch die
herausfliessende Masse ein weicher, wässriger, heisser
Schlamm, der erst nach und nach hart wird.
Ein Theil der Quellen, besonders die heissen, mögen
wohl auch aus grossertiefe herauf kommen, in der Gestalt
von Dämpfen, die aber, wo es oben kälter wird, zu Was-
serwerden. Die meisten Quellen entstehen jedoch dadurch,
dass die kalten, dichten, hoch in die kühle Luft hinauf-
reichenden oder waldbewachsenen Berge die Wolken und
Wasserdämpfe aus der Luft an sich ziehen, eben so wie
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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36
so steckt er einen Hebelbaum, Hebel, unter denselben, legt
diesen Hebel auf irgend eine Unterstützung, die sich jedoch so
nahe als möglich an der zu hebenden Last befinden muß, und
drückt an dem andern, langen Ende. Je länger die Entfernung
der Kraft von der Unterstützung (Arm der Kraft) ist, desto
schwerere Lasten kann man heben. Ist die Unterstützung in der
Mitte (gleicharmiger Hebel), so muß die Kraft eben so groß
als die Last sein. Kram er wage. Ist der Arm der Kraft
kürzer, als der Arm der Last, so braucht man eine Kraft, die
größer als die Last ist, doch läßt sich mit einem solchen Hebel
eine größere Geschwindigkeit erreichen. Auch die Brechstange ist
ein Hebel; beim Gebrauch derselben stützt man das Ende auf
und nimmt die Last zwischen Unterstützungspunkt und Kraft.
Je näher die Last der Unterstützung ist, desto größere Lasten
kann man heben. Ein solcher Hebel ist die Schiebkarre. Eben
so wie die Hebel, wirken die Rollen, Flaschenzüge und die Räder
in Mühlen rc.
18) Will man ein Faß auf einen Wagen bringen, so legt
man eine Schrotleiter an und wälzt dasselbe auf dieser hinauf.
Man braucht dabei viel weniger Kraft, als wollte man dasselbe
ohne eine solche Leiter senkrecht in die Höhe heben. Je länger
die Leiter ist, d. h. je schräger sie liegt, desto weniger Kraft
braucht man, um eine Last zu heben. Auf jeder schiefen
Fläche wird eine Last leichter bewegt, als senkrecht in die Höhe.
Auch die Schraube ist eine schiefe Fläche.
H. Bon den tropfbar flüssigen Körpern.
19) Tropfbar flüssige Körper sind solche, die keine
eigene Gestalt haben, sondern deren Gestalt von der Umgebung
abhängt; ein kleiner Theil, der sich selbst überlassen ist, nimmt
die Gestalt einer kleinen Kugel an, er bildet einen Tropfen.
Der allgemeinste tropfbar flüssige Körper ist das Wasser.
20) Die Oberfläche des stillstehenden Wassers ist wagerecht.
In verbundenen Röhren steht das Master gleich hoch, sie mögen
gleich stark oder verschieden stark sein. Hat man verbundene
Röhren von verschiedener Länge, von welchen die kürzere mit
einem Deckel versehen ist und füllt man dieselben .mit Master,
so drückt dieß mit einer Stärke gegen den Deckel, welche dem
Gewicht des Wassers gleichkommt, das in gleich langen Röhren
über dem Deckel stehen würde. Röhren-Brunnen, Fontainen,
Artesische Brunnen.
21) Wasser in Gesäßen drückt gegen die Wände und
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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38
Fluth. Dieß ist eine regelmäßige Erhebung und Senkung des
Meeres, die von 6 zu 6 Stunden wechselt und eine Folge der
Anziehung ist, die der Mond auf die Erde ausübt.
Iii. Von der Luft.
26) Der feine unsichtbare Körper, der die ganze Erde um-
gibt, in dem wir uns beständig bewegen, der Alles durchdringt,
den wir beständig einathmen, der also auch unsern ganzen Kör-
per erfüllt, ist die Luft, die wir auch atmosphärische Lust
nennen, da es auch noch andere luftförmige Körper gibt. Luft-
förmig ist ein Körper, der das Bestreben hat, sich immer weiter
auszudehnen. Obgleich die Luft so äußerst fein ist, so ist sie
doch undurchdringlich; dieß zeigt sich, wenn man ein Bierglas
verkehrt und senkrecht ins Wasser taucht, wo das Wasser nur
theilweise in das Glas hineintritt und die in dem Glase sich
befindliche Luft das gänzliche Hineintreten des Wassers verhindert.
Diese Erfahrung hat zur Erfindung der Tau che rg lo cke geführt,
durch welche es Menschen möglich wird, auf den Gründ des
Meeres hinab zu steigen, um dort Verrichtungen vorzunehmen.
27) Drückt mair eine mit Luft angefüllte Blase breit,
so wird sie wieder rund, sobald inan aufhört zu drücken. Die
Luft ist elastisch. Diese Eigenschaft zeigt sich auch bei den
Knallbüchsen der Kinder, bei der Windbüchse und
Feuerspritze.
28) Aus einer nur an einem Ende offenen Röhre, die
mit Wasser gefüllt und mit dem offenen Ende unter Wasser
ist, fließt das Wasser nicht aus. Ist die Röhre langet' als
32 Fuß, so senkt sich das Wasser nur bis zu 32 Fuß. Saugt
man eine Röhre luftleer und hält sie dann mit dem offenen
Ende unter Wasser, so steigt dasselbe in die luftleere Röhre
in die Höhe. Diese Erscheinungen rühren von dem Drucke
her, den die Luft auf alle Körper ausübt. Sie drückt auf
einen Quadratfuß mit einer Kraft von ungefähr 21 Eentnern.
Auf unsern Körper drückt die Luft niit einer Kraft von 15x21
Eentnern. Wenn der Luftdruck nicht von allen Seiten gleich
stark auf uns drückte und nicht auch in uns Luft wäre, die
der äußern das Gleichgewicht hält, so würden wird diesen Druck
nicht aushalten. Die Wirksamkeit der Heber und Pumpen
beruht auf dem Drucke der Luft. Nimmt man eine luftleere
Röhre uild taucht sie mit dem offenen Ende in Quecksilber,
so steigt dieß 28 Zoll hoch in derselben in die Höhe. Eine
solche mit Quecksilber gefüllte Röhre ist das Barometer;
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
40
die nach dem Erlöschen des Lichtes noch im Glase ist, kann kein
Feuer mehr unterhalten, in ihr kann kein Thier leben. Sie
heißt Stickstoffgas. Die atmosphärische Luft besteht also aus
Sauerstoffgas und S ti ckst o f f g as, und zwar enthält sie vom
ersteren Vs, vom letzteren Vs-
33) Nicht selten hat es sich schon ereignet, daß Menschen,
die lange verschlossen gewesene Mistgruben haben reinigen wol-
len, oder die in Keller gingen, in welchen Bier oder Wein
gährte, erstickt sind. Diese an solchen Orten befindliche, uns
schädliche Luftart nennt man kohlensaure Lust. Sie ent-
wickelt sich auch da, wo Holz und Kohlen brennen (man darf
deßhalb die Oefen nicht verschließen, so lange das Feuer nicht
gänzlich erloschen ist), dann in der Nähe von feuerspeienden
Bergen, und ist in Kreide, Kalk und Marmor enthalten. So
schädlich diese Lustart ist, wenn wir sie athmen, so heilsam wird
sie uns, wenn wir sie mit Getränken verbunden trinken. Sie
ist in jedem frischen Brunnenwasser, im Bier, im Weine ent-
halten. Der Gesundbrunnen in Liebenstein enthält sehr viel von
diesem Gase.
It. Born Schalle.
34) Schlägt man mit einem Hammer an eine Glocke, so
hört man nicht nur einen Schall, sondern nimmt auch eine
zitternde Bewegung der Glocke wahr, die sich, uns unsichtbar,
durch die Luft bis zu unserm Ohre fortpflanzt. Jedoch pflanzt
sich der Schall nicht nur tzurch die Luft fort, sondern auch durch
flüsiige und feste Körper. Legen wir das Ohr an die Erde,
so nehmen wir ein entferntes Geräusch deutlicher wahr, als blos
durch die Luft. Ton, Knall, Geräusch, Klang sind Arten
des Schalles.
35) Der Schall braucht Zeit, um sich von einem Orte
zum andern fortzupflanzen. Dieß nehmen wir wahr, wenn wir
einen in einiger Entfernung arbeitenden Holzhacker sehen; wir
sehen immer die Axt früher niederfallen, als wir den Schall
hören. Der Schall durchläuft in einer Secunde einen Weg von
1040 Fuß.
36) Trifft ein Schall auf seinem Wege eine Wand, so
wird er von dieser wieder zurückgeworfen, er konmt noch ein-
mal an unser Ohr; es entsteht ein Echo. Eine solche zurück-
werfende Wand muß wenigstens 60 Fuß von uns entfernt sein.
Ist sie weiter, so entsteht ein mehrsilbiges Echo; sind meh-
rere Wände da, so entstehen nt ehrfache Echo, welche einsil-
big und mehrsilbig sein können.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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