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1. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 33

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 33 — 20, Dldüe und Gerold. Im Jahre 1400 hatten die Bremer Butjadingen erobert und einige Zeit später bei Atens die Friedeburg erbaut. Didde Lübben, der Hänpt- ling von Rodenkirchen, war geächtet. Seine heldenmütigen Söhne, Didde und Gerold, gedachten die Schmach ihres Vaters zu rächen und die Feinde zu vertreiben. Zuerst sollte die Friedeburg fallen. Mit ca. 40 mutigen Männern zogen sie in einer Nacht nach Atens und versuchten, die Burg zu erstürmen. Allein die ganze Heldenschar ward gesaugeu genommen und nach Bremen geführt. Hier wurden mehrere von den Männern hingerichtet. Auch Didde und Gerold wurden zum Tode verurteilt. Sie sollten durch das Beil sterben. Das blutige Urteil ward vollzogen. Diddens Hanpt fiel zuerst. Gerold hob es auf, küßte es und benetzte es mit Thränen. Die Zuschauer waren tief ge- rührt von dem brüderlichen Schmerze. Selbst der Rat der Stadt schien geneigt, dem Verurteilten das Leben zu schenken. Man sagte ihm, er solle sich in Bremen niederlassen und eine ehrsame Bürgerstochter zur Frau nehmen. Da fühlte sich der stolze Jüngling beleidigt und rief: „Ich mag eure Pelzer- und Schustertöchter nicht; Wohl aber will ich mich mit Gold loskaufen." Er bot eine Kanne voll Goldgulden als Lösegeld, und schon waren viele bereit, das anzunehmen. Da trat ein alter Ratsherr vor und sprach kopfschüttelnd: „Meint ihr, daß Gerold den blutigen Bruderkuß vergißt? Nur auf Rache wird er sinnen gegen die Stadt!" Dieses Wort tilgte schnell alles Mitleid; auch Gerolds Haupt fiel. — So starben zwei heldenmütige Brüder im Kampf für die Freiheit. Nach Focke. Ein Haus bei Rodenkirchen, das jetzt von dem Landmann Ummo Lübben bewohnt wird, enthält ein Wandgemälde, auf dem die Geschichte dargestellt ist. 21. Die Sage vom hohen Weg. Vor vielen Jahren war der hohe Weg festes Land und gehörte zur Gemeinde Langwarden. Das Land war sehr fruchtbar, und seine Bewohner waren so reich, daß sie ihre Pferde mit Gold beschlugen und mit silbernen Pflugscharen das Land bestellten. Aber die Herren „vom hohen Weg waren gar übermütige, gottlose Lente, und dnrch ihren Über- mnt sind sie zu Grunde gegangen. Nur der Prediger des Ortes wurde gerettet. Diesem gab der liebe Gott durch einen Traum kund, daß er das Land durch eine Wasserflut vernichten wolle. Zum Zeichen, daß die Flut komme, solle ein frischer, glatter Aal aus dem glühenden Back- ofen des Pastors hervorkriechen. Kurze Zeit darauf wareu die Leute des Predigers beim Brotbacken. Der Knecht heizte den Ofen, und schon war der Ofen glühend heiß und der Knecht im Begriff, das Feuer heraus zu ziehen, als ein frischer, glatter Aal sich vom hinteren Ende des Backofens nach der Mündung schlängelte. Rasch lief der Knecht 2

2. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 31

1904 - Oldenburg : Nonne
- 31 - auch zu Hungern und Bohaimb Königlichen Majestät confermiert und bestätigt ist, darinnen der Anschlag aus Reichsmünze als Silbergroschen, deren 24 aus einen Taler und 21 auf einen Reichsgulden gehen und 12 Pfennige auf einen Groschen und Reichstaler in Specie gesetzet ist, danach sich alle Schiffahrende auf dem Weser-, Jade- und^Hnntestrome in Erlegung des Zolles reguliren und richten, auch bei Vermeidung der im Kaiserlichen Zolldiplomate ausgedrückten strafen bei dem olden-burgischen Zollhause anmelden sollen. (In der „Tax" heißt es u. n. folgendermaßen:) Roggen Gerste Bohnen Ein Schiff Last ' Grütze Einen Gulden. Mehl Malz Zwieback Butter Talg Honig Rüböl Schmalz Eingesalzen Fisch Wachs Schallen \ Rochen j Hutzucker ) Fuderzucker / Silbisch Bier | Eine Tonne Last { Rostocker Bier / dreiviertel Gulden. Bremer Bier ) Eine Tonne Hundert 1 Kiste Hundert Pfund Ein / l / 1 I 1 (Kupfer J Messing I Glockenspeise 'Zinn j Ochse | Kuh ein halber Gulden. ein Groschen. ein Gnlden. I ein halber Guldeu. vier Groschen. Hundert Backsteine drei Groschen. Hundert Ziegel = vier Groschen. Hundert Latten )en x (innen vier Groschen. Ein eichen und tonnen Balken = drei Groschen. (Anmerkung: Zum Vergleich sei erwähnt, daß im Jahre 1635 gezahlt wurden für eine rote Kuh 8 Rt und für ein braun blessiertes 14jähriges Pserd 15 Rt.)

3. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 80

1904 - Oldenburg : Nonne
fanterie-Regiments, Hauptmann Schlarbaum, wie der ganzen Kompagnie, sowohl Offizieren, Unteroffizieren wie Soldaten ein vorzügliches Lob für die Entschlossenheit, Ausdauer und Tapferkeit, womit dieselben, abgeschnitten vom Bataillon, mitten durch einen an Mannschaft sehr überlegenen Feind ans einem Umwege sich den Weg zu dem Hauptkorps zu bahnen gewußt haben, wodurch sie zeigten, was eine gut disziplinierte, wenn mich an Mannschaft kleine Truppe, die Vertrauen in ihre Führer hat und deren Anführung und Befehle gern und genau befolgt, zu leisten vermag. 70. Die deutsche Flotte auf der Unterweser. Herbst 1849. — Gustav Frcytag, Karl Mathy (Werke Bd. 10). Leipzig 1898, Bd. 22, S- 320. — (Der Unterstaatssekretär Karl Mathy stattete Herbst 1849 der Flotte einen Besuch ab. Er erzählt:) Bei Brake liegt die „Kora", eine in England gebaute große Dampf-sregatte, sodann im Drydock, einem Bassin, aus welchem das Wasser abgelassen, der „Erzherzog Johann", welcher ausgebessert wird. Unser Kapitän rief die „Kora" an, ein Boot zu schicken, und ließ halten. Bald kam ein Boot mit acht Matrosen und einem Offizier, um uns an Bord der „Kora" zu bringen. Die Matrosen, meist Neulinge, halb Deutsche, halb Engländer, verstanden weder ihr Geschäft, noch das Kommando. Der junge Hilfsoffizier wollte vermutlich durch Kühnheit ersetzen, was an Erfahrung fehlte, und ließ das Boot stromabwärts an die Seite und Treppe der „Kora" treiben. Die Matrosen hielten aber nicht ein, was kommandiert wurde, wir kamen unter den Radkasten, konnten uns nur mit Mühe losmachen und thaten nun, was im Anfang hätte geschehen sollen, d. H. mir ließen das Boot weiter abwärts treiben und wendeten dann wieder herauf an das Schiff. An der Treppe aber stießen wir zuerst auf ein anderes sehr stark bemanntes Boot, ehe wir glücklich hinauf gelangten. Der arme Offizier war außer sich vor Zorn und Scham. Er knirschte, schluchzte, stöhnte, warf seine Handschuhe auf den Boden, jammerte, daß die Schmach ihn ewig drücken werde. Von dem Kapitän Reichert, einem Hamburger und tüchtigen Seemann, wurde der Jüngling nicht sehr freundlich empfangen. Ein grimmiger Blick und die Worte: „Das hätte ich nicht gedacht, Herr!" deuteten auf Folgen, und unsere Begleiter versicherten, er werde gestraft werden. — Kapitän Reichert, obgleich sehr verstimmt, zeigte uns die Einrichtung der „Kora" — es ist dies Schiff der nachmalige „Königliche Ernst August" — die ungeheuren Kanonen, die Kapitäns-, Offiziers-, Kadettenkajüten, die Räume, wo Matrosen und Seesoldaten essen und schlafen, die Waffenkammer, die Maschine — alles großartig und für uns Landratten Gegenstände der Bewunderung. Hier und da fanden sich beim Oeffnen einer Kajütentür im Innern ein Junge, der vom Kapitän jedesmal eine Ohrfeige bekam, ohne eine Silbe der Erläuterung. Duckwitz erklärte uns nachher, die Liebkosung sei erfolgt, weil die Jungen im Zimmer die Mütze aufbehalten hätten, was sie nicht dürften. — Wir kamen glücklich

4. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 94

1904 - Oldenburg : Nonne
— 94 — Hier empfingen uns die gaffenden Einwohner mit allerlei Redensarten; ich verstand aber nicht viel davon, nur soviel, daß verschiedene Leute hänfig das Wort Bismarck, Bismarck, gebrauchten. Nachdem wir die Festungswerke und Tore passiert hatten, bogen wir links ab und kamen alsbald in eine Kasematte, d. H. einen bombensicheren überwölbten Raum im Festnngswall. Hier empfing uns mit Jubel eine größere Zahl unserer Leidensgefährten, Infanterie aller Regimenter, Artilleristen, Ulanen, Husaren re., unter anderen auch 9 Mann von unserem Oldenburger Dragoner-Regiment, welche schon 8 Tage eher bei Pont ä Mousson in Gefangenschaft geraten waren. In der Kasematte waren hölzerne Pritschen, worauf wir uns lagern konnten. Von einem französichen Offizier wurde hier nun zunächst unser Signalement, Namen ac. aufgenommen. Am andern Tage mußten 200 Mann von uns, wobei anch ich war, antreten; da unsere jetzige Kasematte zu voll war, sollte eine andere mit uns belegt werden. Nach einem viertelstündigen Marsche kamen wir 200 Mann in einer anderen Kasematte an; hatten wir es in der ersten aber noch gut gehabt, in der zweiten sollten wir erfahren, was ein solcher Aufenthalt ist. Diese Kasematte schien noch ziemlich neu zu fein; die Wände glitzerten von Salpeter, von oben tropfte es herunter, Pritschen waren nicht vorhanden, lagern mußten wir uns auf harter, mit Kalkstaub bedeckter Erde. Der Eingang war durch ein eisernes Tor verschlossen, außerdem schilderten Infanteristen davor, mit aufgepflanztem Haubajonett. Ich war wirklich froh, in der Kasematte einen ca. 20 cm großen Feldstein zu finden, welchen ich in Ermangelung von etwas besserem als Kopfkiffen benutzte. Unsere Kost war tagsüber sehr kärglich bemessen, morgens, mittags und abends eine dünne Brotsuppe in einer großen Schüssel, welch letztere, da der Tisch fehlte, auf den Fußboden gefetzt wurde. Wie die Wilden, ungewaschen und ungekämmt, saßen nur hockend mit 10 Mann um eine Schüssel herum; Löffel hatten nur einige Leute bei sich, die vorhandenen mußten gegenseitig geliehen und gebraucht werden. Aber was tut nicht der Hunger! — Von Einwohnern, welche bis vor das Tor herbeikamen, kauften wir uns ab und zu und für viel Geld ein Stückchen gekochtes Fleisch, auch wohl etwas Tabak. Daß bei einem solchen Leben sehr bald die Gesundheit mitgenommen wurde, läßt sich denken, und dies zeigte sich schon in den nächsten Tagen dadurch, daß täglich verschiedene von uns durch den revidierenden französischen Arzt für krank erklärt und ins Lazarett expediert wurden. Einem unserer Kameraden, einem Brandenburger, welcher geläufig französisch sprach, gelang es durch Vermittelung des Arztes, die höhere Behörde zu bewegen, uns täglich mehrere Stunden in die frische Lust zu lassen. Indes sollten wir diese Vergünstigung nicht mehr genießen. — Es wurde nämlich ein ca. 10 Meter ins Geviert fassender Platz mit Latten eingefriedigt, und dieser sollte am nächsten Tage dem Gebrauch übergeben werden. Es war Mittwoch, den 23. August, also 8 Tage nach unserer Gefangennahme, als unser Brandenburger von unserem Posten vernahm und uns mitteilte, daß wir des Abends Metz verlassen würden; wir sollten an unsere Regimenter gegen französische Aerzte ausgeliefert werden.

5. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 1

1904 - Oldenburg : Nonne
i. Bis zum Huftreten des ersten Grafen von Oldenburg. 1. Die Marschen und ihre Bewohner um 50 it. Chr. (Der römische Schriftsteller Plimus der ältere schildert uns die Marschen und ihre Bewohner im 1. Kapitel des 16. Buches seiner Natnrgeschichte folgendermaßen:) Es schwillt zweimal hier in einer Tages- und Nachtlänge unermeßlich sich ergießenb her Ozean und sinkt wieder. Zweifeln möchte man, ob es Land sei ober Meer, was man sieht. Da wohnt das armselige Volk in feinen Hütten aus Hügeln von Menschenhanb ausgerichtet, so hoch wie die Flut reicht; Schiffenden gleich, wenn die Gewässer die Gegend bedecken, Schiffbrüchigen aber, wenn die fliehenden Fluten Seefische und Muscheln zur Nahrung lassen, wenn sie sich verlausen haben. Nicht wie die Nachbarn können sie Vieh halten, noch von Milch sich nähren, nicht einmal mit roilbcn Tieren können sie kämpfen, weil ihr Land von allem Gebüsch entblößt ist. Aus Schilf und Binsen flechten sie Stricke nnb Netze zum Fischfang, und indem sie beit mit ihren Hauben hervorgeholten Schlamm mehr im Winbe als in bcr Sonne trocknen, erwärmen sie mit dieser Erde ihre Speisen und ihre vom Nordwind erstarrten Glieder. Getränk haben sie nur vom Regen, beti sic in Gruben im Vorplatze ihres Hauses aufbewahren. Und diese Leute meinen, wenn sie jetzt von beit Römern besiegt würden, in Knechtschaft zu geraten! 2. Tacitns über die Friesen und Chauken. 98 n. Chr. — Taeitus, Germania. Übersetzt von Dr. Oberbreyer. Leipzig o. I. S. 40. — (Der römische Geschichtsschreiber Cornelius Tacitns gab im Jahre 98 n. Chr. seine Germania heraus, eine anziehende und geistvolle Schilderung von dem Leben unserer Vorfahren. Im 34. Kapitel spricht er über die Friesen, im 35. über die Chanken Er ist der erste Schriftsteller, der einen Unterschied zwischen Friesen und Chauken machte. Wo die Friesen anfingen und die Chauken aufhörten, das wird sich schwerlich jemals entscheiden lassen) Friesen. Die Friesen werden nach Maßgabe ihrer Macht als Groß- und Kleinfriesen unterschieden. Beide Stämme ziehen sich längs beut Rhein bis an beit Ozeau, und überbies erstrecken sich ihre Wohnsitze noch um umgeheure Seen, die auch von römischen Flotten schon befahren würden. Chauke it. Soweit reicht unsere Kenntnis von dem Westen Germaniens. Gegen Norden zieht es sich nun in weitem Bogen hinauf. Hier tritt uns zunächst das Volk der Chauken entgegen. Obgleich es an die Friesen sich anschließt und noch einen Teil der Meeresküste in Besitz hat, so zieht es doch an den Grenzen aller vorhergenannten Stämme sich hin, bis es sogar einen ins Chattenlanb einbringenden Winkel bildet. Nnb diesen ungeheuren Landstrich hat der Chauke nicht nur in ne, sondern er füllt

6. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 45

1904 - Oldenburg : Nonne
— 45 — 47. Marie Antoinette in Straßburg bei ihrer Reise nach Paris. Mai 1770. - Gerhard Anton von Halem, Selbstbiographie. Oldenburg 1840, S. 46. — Am 5. Mai 1770 kam ich in Straßburg an. Der Gasthof zum Geist war besetzt, mit Mühe erhielt ich ein Stübchen im Gasthofe zur Blume. Ich wandte mich bald an den Professor Stöber, einen Philologen, der sich unter andern durch eine neue Ausgabe des Manilius in der gelehrten Welt bekannt gemacht hatte. Mein Vater hatte ihn auf einer Reise nach Holland in Oldenburg kennen gelernt und Gelegenheit gehabt, ihm Gefälligkeiten zu erzeigen. Diese erwiderte er mir in reichem Maße. Ich mußte' gleich den Gafthof verlassen und in sein Haus ziehen. Er verschaffte mir die schönsten Gelegenheiten, die Merkwürdigkeiten beim Einzug der Dauphine zu sehen; er führte mich zu Schöpflin; er begleitete mich auf einer Reife in die Gegenden von Straßburg. (Stöber, geb. 1719 starb 1778.) Die fünfzehnjährige Dauphine hatte auf der Rheininsel von Straß-burg, wo sie dem französischen Ambassadeur Grafen von Romlies überliefert wurde, bittere Tränen vergossen, als ob sie das schreckliche schicksirl, das ihrer in Frankreich harrte, geahnt hätte. Wie mußte sie nach dieser Trennuugsszene das Gepränge und das Lärmen, womit sic empfangen wurde, ermüden! Sie wohnte im bischöflichen Palaste an der Jll. Die Feierlichkeit, womit ihr nach der Mittagstafel der Ehrenmein dargebracht wurde, soll ihr gefallen haben. Der Opferer Bacchus fuhr auf euren prächtigen antiken Wagen, mit 6 getigerten Pferden bespannt. Ihm folgten mehrere Wagen mit Tonnen von verschiedener Form und ein Süen auf seinem Esel, von Kindern umgeben, die mit Spiel und Tanz ihn umringten. Überraschend war auch ein Schauspiel, das nach der Abendtafel auf dem Jllfluß, der nahe vor dem bischöflichen Palaste vorbeifließt, gegeben wurde. Auf dem Wasser erschien plötzlich ein erleuchtetes Gartenparterre, geschmückt mit mannigfaltigen Gesträuchen und Bäumen. Zwischen diesen ergoß sich wechselnd Feuer und Wasser; es brannten Namen und Wappen, es erscholl ein großes Musikchor; und, welches das anmutigste war, Haufen von festlich geschmückten Böttichern erschienen mit niedlichen Mädchen in Straßburger Tracht aus dem Parterre und tanzten ihre Allemanden. Daß die ganze Stadt, besonders der Broglie-platz, schön illuminiert war, kann man sich denken. Aber den majestätischsten Anblick gewährte die erhabene Feuersäule des bis zur spitze erleuchteten Münsterturmes. 48. Christian Yii. von Dänemark tritt die Grafschaften an den Großfürsten Paul von Rußland ab. 1773 Ang. 27. — Oldenburgische wöchentliche Anzeigen 1773 Dez. 13. — Wir Christian der Siebente, von Gottes Gnaden, König zu Dänemark, Norwegen, der Wenden und Gothen, Herzog zu Schleswig, Hol-

7. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 53

1904 - Oldenburg : Nonne
— 53 — Fenster stecken wollte. Die Straßenerleuchtung war jämmerlich, hin und wieder stand ein Pfahl mit einem blechernen Kasten, ans dem zwei runde Glasscheiben das spärliche Licht einer Tranlampe hervorleuchten ließen. Es war auch das beinahe genug, da nach neun Uhr kein Mensch mehr auf der Straße zu sehen war, und, wer ausgehen mußte, sich mit einer Handlaterne versah. Die meisten Häuser hatten Namen, die durch Aushängeschilder oder Wappen kenntlich gemacht wurden; so hieß das Haus vor der Haaren-straße „Drei Sterne", andere „Kronprinzeß von Dänemark", „Bremer Schlüssel" 2c., und fragte man jemand: wo hast du das gekauft? Jo nannte er selten den Namen des Kaufmanns, sondern den des Hauses oder beide zugleich, z. B. „bei Pape im Anker". Die hängenden Wappenschilder machten mit den eisernen Stangen nachts bei schlechtem Wetter oft ein gräuliches Getöse, fielen auch mitunter wohl herunter. Andere Gefahr drohte von den Dächern, die fast alle in Strohdocken lagen, daher bei Sturm die Ziegel vielfach in die Straßen flogen. Die reicheren Bürger, Elterleute und Ratsherren, hielten für ihre Landwirtschaft Pferde und Kühe und verkauften Milch und Butter. Handwerker und kleinere Bürger hatten wenigstens einen Garten und konnten jährlich ein oder zwei Schweine fett machen. An Staat und Kleiderpracht dachte man nicht; „selbst gesponnen, selbst gemacht, das ist ächte Bürgertracht" hieß es damals; hatte vormittags die Frau ihr Hauswesen besorgt, so nahm sie nach Tische die Kiepe und ging zum Garten, woher sie abends das Gemüse für den folgenden Tag^ oder das Futter für die Schweine mitbrachte. Mit vielem hielt man Haus, mit wenigem kam man auch aus. Kaufmauusläden hatte man damals noch nicht; Krämer und Ellenhändler hatten auf der Diele eine Tonebank und hinter dieser Borten mit ihren Waren. Als Zeichen ihres Handels hatten sie vor der Tür entweder eine Trommel, mit einem Streifen roten und blauen Fries bezogen, oder eine Teebüchse, ein paar hölzerne Käse u. dergl. Noch weniger gab es damals Tanzböden für öffentliche Ver- gnügungen; das junge Volk mußte dies Vergnügen für die Gelegenheit aussparen, wenn etwa eine lustige Hochzeit in einem bürgerlichen Hause mit großem Hausflur gehalten wurde, da man dann aus Steinen oder Fluren tanzte. 55. Patent zur Besitznahme der Ämter Vechta und Cloppenburg. 1803 Juni 30. Von Gottes Gnaden Wir Peter Friedrich Ludwig, Erbe zu Norwegen, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stormarn und der Dithmarschen, Fürst zu Lübeck, Herzog und regierender Administrator zu Oldenburg 2c. entbieten allen und jeden Einwohnern und Untertanen geistlichen und weltlichen Standes, ungleichen den Lehensvasallen der zum vormaligen Hochstifte Münster gehörig gewesenen beiden Ämtern Vechta und

8. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 93

1904 - Oldenburg : Nonne
wir kein Wörtchen. An unzähligen französischen Soldaten vorbeikommend, gelangten wir gegen 2 Uhr nachmittags in St. Privat an.... In St. Privat, woselbst wir noch mit mehr Gefangenen aller Regimenter und Waffengattungen zusammentrafen und jetzt 120 Mann zählten, waren wir Gefangenen anf einem ca. 12 Meter quadrathaltenden grünen Hofplatz, welcher mit einer ca. 1,20 Meter hohen Mauer eingefriedigt war, zur Lagerung gewiesen. Bewacht wurden wir von mindestens 20 Franzosen, welche teils außerhalb der Mauer mit geladenem Gewehr und aufgepflanztem Haubajonett standen, teils bei uns anf dem Hofplatz waren; letztere beschäftigten sich mit Kochen und Schmoren. . . . Am anderen Morgen, den 18. August, blieben wir Gefangenen auf dem früher erwähnten Platz liegen. Soweit wir noch im Besitz unseres eisernen Bestandes waren, wurde derselbe verbraucht, auch gaben uns die französischen Wachtmannschaften von ihrem Vorrat an Essen und Trinken ab. So war es gegen 10 Uhr morgens geworden, als wir rechts hinter uns in weiter Ferne einen Kanonenschuß hörten, wie ich später gewahr geworden, der Alarmschuß auf deutscher Seite. Im Augenblick danach hörten wir im Halbkreis um uns herum allenthalben Kanonendonner, die große Schlacht hatte angefangen. Es fuhr sehr viel französische Artillerie an uns vorbei; wir, neugierig, was passieren möge, lugten über die uns umgebene Mauer. Uns wurde aber sogleich vou einem französischen Offizier in deutscher Sprache mitgeteilt, daß keiner von uns über die Mauer hinweg sehen dürfe, Zuwiderhandelnde würden unbedingt anf der Stelle erschossen. Als aber nach einiger Zeit die deutschen Granaten so nahe, etwa anf 100 Meter von uns platzten, erhielten wir Befehl aufzustehen und über die Mauer zu springen. Solches geschah, und wir sahen nun, daß die Einwohner von St. Privat teils mit einem kleinen Bündel unterm Arm ihre Wohnungen verließen und auf einen unweit liegenden Busch zuliefen. Anf der Straße in St. Privat ging ein Trupp —- einige 40 Mann — französischer Soldaten, und mitten hinein in diesen Haufen fuhr eine Granate, alles über Kopf werfend. Wir marschierten nun zurück, machten aber auf etwa 1000 Meter von St. Privat in der Nähe des Busches Halt. Von hier ans konnte man, da wir ziemlich hoch standen und das Terrain von uns weg in unabsehbarer Ferne etwas abfiel, alles übersehen. An verschiedenen Stellen in den Dörfern brannte es. Die Franzosen, unzählig viele, ganze Regimenter, konzentrierten sich alle geschlossen rückwärts. Sagen dursten wir ja nichts, aber das Herz lachte uns im Busen; war es für uns doch erfreulich, daß die Franzosen retirierten. Der Kapellmeister einer französieren Regimentsmnsik, mit dem wir Gelegenheit hatten zu sprechen, meinte auch schon, wenn das Ding für sie — die Franzosen — nur kein schlimmes Ende nähme. Da mittlerer Weile das Toben der Schlacht sich uns immer mehr nahte, mußten wir weiter marschieren auf der Chaussee nach Metz zu und verloren so bald das eigentliche Schlachtfeld aus den Augen. Mehrere Stunden gings nun noch weiter in stärkster Sonnenglut, bis wir endlich nachmittags um 4 Uhr durch die Metzer Tore marschierten.

9. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 36

1904 - Oldenburg : Nonne
- 86 - Und hat ein jedweder bey Vermeidung Unser höchsten Ungnade und anderer willkührlichen Bestraffung, solches in acht zu nehmen, respective mit allem Ernste hierob zu halten, auch sich darrnach zu richten, und für unausbleiblichen Schaden zu hüten. Dessen zu wahrer Urkund und wahrer fester Haltung haben Wir dieses mit Unserem Gräfflicheu Gctntzclcy-Secret bedrucken lassen. So geschehen in Unser Stadt Oldenburg am 28. Sept. Anno 1638. Nr. 32 S. 44. Weil das Messer-schneiden zu Elsfleht einzureißen begonnen, ist den 12. Nov. 1721 der Pastor beordert, das Messer-Läiet alljährlich am sechsten Sonntag nach Trinitatis von der Cantzel zu publieiren. Anno 1639 ist eine Grässliche Dellmenhorstische Verordnung ergangen; daß die Unter-Voigte, bey Straffe der Remotion, das Messer dem Delinquenten an der rechten Hand unterm kleinen Finger durch das Fleisch schlagen, unschädlich, mitleidentlich, so viel ohne Illusion oder Abbruch des Meffer-Edicts geschehen kann, sonderlich wenn einer sein Brod mit der Hand verdienen muß. 37. Der gräfliche Lustgarten zur Wnnderbnrg. 1650. — Winkelmann, Ammergauische Frühlingslust. Oldenburg 1g56. — (Die Gemahlin Anton Günthers hatte einen Garten zur Wunderburg hinter Ostern-burg zu einem großen Lustgarten ansbanen lassen, den der oldenbnrgische Geschichtsschreiber Winkelmann beschrieben hat.) Ich verfügte mich zu dem beinahe in der Mitte des Gartens stehenden Springbrunnen. Daranf stand eine schöne nackende Jungfran aus einer Kugel mit dem Segel, daneben dieses goldbeschriebene Wort: Fortuna. Die Jungfrau lachte mich aus das freundlichste an und gab ein solches hellklares Wasser aus affen ihren Gliedmaßen von sich, daß ich durchs Gegitter in deren Schranken mich zu begeben verleitet wurde. Kaum hatte ich die Füße eingesetzt, so wurde ich durch etliche, in der Erde verborgen liegende Rohrlöcher benetzt und bespritzt, und wo ich nicht einen Rücksprung getan hätte, wäre ich unversehenerweise in ein kühles, unangenehmes Bad geraten. Hierauf befand ich in der Wahrheit, daß das Glück und Unglück die nächsten Nachbarn sind. Ich tat etliche Schritte hinter den Glücksbrunn, vermeinend, daselbst sicher zu gehen. Aber ich faud das Glück hinten ärger als vor, gestalt zwei durch ein begrüntes Laubwerk aufgeführte Röhren mich oben begossen, da ich zuvor unten naß geworden. — Ich sah hinter mir ein klein rundes aufgeführtes Lustgehäus stehen, in dessen Eintritt ich sobald mit sonderbarer Gemütsregung wegen der schönen Zier und zierlichen Schönheit erblaßte, sintemal alles darin befindende weder der hundertköpfige Argus besehen, noch der hundertköpfige Heeatombäus in seinen Verstand und Gedächtnis bringen können. Ich vermeinte, ich wäre in dem himmlischen Paradies.

10. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 52

1904 - Oldenburg : Nonne
— 52 — b) E i n Sonntag morgen im Ieverlande. Ii nt 1 806. — Peter von Bohlen, Antobiographie. Königsberg 1841, S. 1 ff. (Vergleiche Nr. 59.) — Am allerhellsten treten mir einzelne Punkte des stillen Familienlebens vor die Seele, namentlich die friedliche Sonntagsfeier, deren Erinnerung mich immer mit Wehmut erfüllt; schon am Sonnabend war das freundliche Hänschen für den Ruhetag gesäubert und geordnet morden; am Sonntagsmorgen wurden nur die Fenster mit Rosmarin besteckt, alle Stuben und Vorplätze, bis vor die Haustür hinaus, mit weißem Sande bestreut, und so viel Blumen oder grüne Zweige angebracht, als die Jahreszeit erlaubte; denn rote dort zu Lande auch die kleinste Hütte einen Anstrich von holländischer Nettigkeit hat, so herrscht auch bei bcn Bewohnern der nachbarliche Sinn der Reinigkeit und Ordnung. Früh morgens schon wurden mir von der Mutter, neben reiner Wäsche, die Sonntagskleider angelegt, die ich auf das heiligste zu schonen hatte, und noch gegenwärtig wird mir durch ein ähnliches Verfahren, welches sich in den höheren Ständen ganz verwischt hat, der Sonntag feierlich. Hierauf ging ich mit den Eltern in die Kirche, zwischen wogenden Saatfeldern und über bunte Wiesen, in die freundliche Kirche (Wüppels) mit ihren Wappen und Blumenkränzen an den Wänden und mit den massiven Grabsteinen, deren geharnischte Ritter längst ausgetreten und unkenntlich geworden waren. Wir Knaben saßen auf dem Crgelchor unter der näheren Aufsicht des Schullehrers; allein viele von uns entzogen sich derselben, indem wir an heiteren Tagen die Kirche versäumten, um auf dem romantischen Friedhofe mit Kügelchen spielen oder Pfennige an die Wand werfen zu können. 54. Die Stadt Oldenburg im Anfange des 19. Jahrhunderts. — Spieske, Erinnerungen eines alten Oldenburgers. Oldenburg 1883, ©.6. — Die meisten Bürger trieben Landwirtschaft, und wenn der Bauer auf dem Acker war, so war kein Bürger zu Hause. Tie Straßen waren schlecht gepflastert, die Häuser standen sehr unregelmäßig, manches sprang 6 bis 8 Fuß vor dem Nachbarhause vor, dazu hatten viele Häuser Wohnkeller mit äußeren Eingängen, von denen an einigen Stellen der Langestraße noch Spuren sichtbar sind. Wo nur irgend Platz dazu war, hatten die Häuser zur Seite der Haustür gemauerte Bänke, die man Beischlag nannte; außerdem standen viele Bäume vor den Häusern auf der Straße, meistens Linden, welche die Straße sehr beschatteten und feucht hielten; nur wenige wurden alle Jahre ganz flach geschoren. Wegen des landwirtschaftlichen Betriebes hatten die Häuser der größeren Bürger Einfahrtstore. Int Innern war eine große und hohe Diele, an der Seite eine Wendeltreppe, die zu den kleinen Stuben und Kammern führte, die seitwärts von der Diele angebracht waren. Die Fenster waren meist Schiebfenster, deren untere Hälfte zur Oberhälfte hinausgeschoben werden mußte, wenn man mit krummem Rücken den Kops aus dem
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