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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 131

1881 - Danzig : Boenig
131 Zum Schutze des gesummten deutschen Reiches und insbesondere auch des preußischen Staates haben wir eine Reihe wichtiger Festungen, wie Köln, Koblenz, Mainz, Metz, Straßburg, Rastatt, Ulm, Ingolstadt im Westen und Suden; Königsberg, Posen, Thorn, Danzig, Glogau, Neiße, Memel, Pillau, Kolberg, Stral- sund, Friedrichsort, Sonderburg, Wilhelmshaven im Osten und Norden; Spandau, Küstrin, Magdeburg mehr in der Mitte. 7. Der preußische Staat ist in 12 Provinzen eingeteilt: Ost- preußen, Westpreußen, Posen, Schlesien, Brandenburg, Pommern, Sachsen, Hessen-Nassau, Hannover, Schleswig- Holstein, Westfalen und die Rh einprovinz. An der Spitze jeder Provinz steht ein Ob erprä sident. welcher dieselbe verwaltet. Jede Provinz zerfällt wieder in Regierungsbezirke, jeder Regierungs- bezirk in landrätliche Kreise. An der Spitze jedes Regierungs- bezirkes steht eine Regierung, an der Spitze des Kreises ein Land- rat. Jeder landrätliche Kreis besteht aus kleineren Bezirken, den Stadt- und Landgemeinden, in welchen der Bürgermeister und der Gemeindevorstand die Verwaltungsgeschäfte führen. An der Spitze des ganzen Staates steht der König. Er übt die Gesetzgebung aus in Gemeinschaft mit der Landesvertretung, dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten; seine Genehmi- gung ist zu jedem Gesetze unerläßlich. Die vollziehende Gewalt hat der König allein. Er führt den Oberbefehl über das ganze Heer, erklärt den Krieg und schließt Frieden. Die Gerichtsbarkeit wird überall im Namen des Königs geführt. Er kann Strafen erlassen und mildern. Unter dem Könige stehen als höchste Staatsbeamte die Minister. Jedem derselben ist ein besonderer Zweig der Staatsverwaltung über- tragen. Der Kriegsminister sorgt für alles, was die Landmacht, der Marineminister für das, was die Seemacht betrifft; der Justizminister führt die Aufsicht über die Rechtspflege, der Minister der geistlichen Angelegenheiten über die Verwaltung der Kirchen und Schulen, der Finanzminister über die Staatseinkünfte und Staatsschulden, der Minister des Innern über alles, was die Wohlfahrt und Sicherheit des Staates angeht. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten besorgt die Verhandlungen mit den auswärtigen Regierungen. Der Handelsminister hat den Handel und die Gewerbe unter sich; der Minister für die öffentlichen Arbeiten sorgt für das Verkehrswesen, der Ackerbauminister für das Gedeihen der Land- und Forstwirtschaft. An der Spitze des Minifterkollegiums, welches das Staats Ministerium heißt, steht der Ministerpräsident. Obgleich Preußen vielen europäischen Staaten an Flächeninhalt und Einwohnerzahl nachsteht, so ist es doch an Bedeutung eine her- vorragende Großmacht. Es verdankt diese Stellung hauptsächlich der 9*

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 392

1880 - Sondershausen : Eupel
392 41. Friedrich der Große als Fürst und Mensch. In den Friedensjahren widmete sich der König mit dem größten Fleiße den Rcgierungsgeschäften. Nie hat ein Fürst thätiger für seines Volkes Glück gesorgt, wie er. „Ich bin," sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Alles ordnete er selber an, sorgfältig und pünktlich. Schon mit vier Uhr des Morgens stand er auf und ging an den Arbeitstisch. Auf alle eingelaufenen Schreiben und Bittschriften er- folgte rasch der Bescheid; oft schrieb ihn der König mit eigener Hand in kurzen, treffenden Worten au den Rand. Keinem seiner Unterthanen ver- weigerte er das Gehör. „Die armen Leute," sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Die freien Stunden, welche ihm die Staatsgeschäfte übrig ließen, widmete er der Musik und wissenschaftlicher Beschäftigung. Auch als Schriftsteller erwarb er sich Ruhm. Während der Mahlzeit unterhielt er sich mit den gebildetsten seiner Offiziere und berühmten Gelehrten, ans denen er seine Tischgesell- schaft wählte. Da war er in witzigen, sinnreichen Reden unerschöpflich. Jedes Jahr bereiste er die Provinzen, um die Truppen zu mustern und zugleich nach allem in der bürgerlichen Verwaltung zu sehen. Hohe und niedere Beamte mußten da Rechenschaft über ihre Thätigkeit geben, und damit auch die Zeit, welche der König auf der Landstraße zubrachte, nicht unbenutzt bleibe, mußten die Landräte und Amtleute neben seinem Wagen herreiten und ihm von dem Zustande der Kreise und Ortschaften erzählen. Auch Kaufleute und Geschäftsmänner sah er gerne, um sich bei ihnen nach den Gewerbsverhültnissen und dem Gange des Handels zu erkundigen. Mit Bauern und geringen Leuten redete er freundlich und treuherzig, und alle Stände hatten sich der Hilfe und unermüdeten Fürsorge ihres Königs- zu erfreuen. Nach dem siebenjährigen Kriege war seine erste Sorge darauf gerichtet, die Wunden zu heilen, welche der Kamps seinem Lande geschlagen hatte. Das Getreide, welches er schon für den nächsten Feldzug hatte aufkaufen lassen, vertheilte er als Saatkorn unter die verarmten Landlente, und die Pferde, die für das Geschütz und Gepäck bestimmt waren, gab er für den Ackerbau her. Aus seinen eigenen Ersparnissen baute er die niedergebrannten Ortschaften wieder auf, ließ er notleidenden Gegenden Geldunterstützungen zufließen. Denn für sich selbst brauchte der König sehr wenig; seine Lebens- weise, seine Kleidung war höchst einfach. „Ich bin arm," pflegte er zu sagen, „aber der Staat ist reich; mein Schatz gehört nicht mir, sondern dem Staate." So hals er mit freigebiger Hand und unermüdlicher Für- sorge dem gesunkenen Wohlstände seines Landes wieder auf. Ja, er er- hob durch Herbeizichnng von Ansiedlern, die ganze Strecken wüstliegenden Bodens urbar machten, durch Unterstützung der Gewerbthätigkeit und des Handels, durch Förderung der Rechtspflege und der Volksbildung sein Land zu einer Blüte, wie es sie vorher nie gekannt hatte. Seinen Unterthanen war Friedrich ein gütiger, leutseliger Herr. Auch dem Geringsten seines Volkes bewies er sich freundlich. Einst konnte der König in der Nacht nicht schlafen und wollte sich etwas vorlesen lassen. Er klingelte, er rief. Da niemand kam, öffnete er

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 194

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
194 erhielt sein Land zwischen Elbe und Rhein zurück, trat aber die bei der dritten Teilung Polens gewonnenen Länder größtenteils an Rußland ab. Nur Thorn und Danzig sowie die jetzige Provinz Posen behielt es davon. Außerdem bekam Preußen noch Teile in der Rheinprovinz, in Westfalen und Sachsen. An die Stelle des ehemaligen deutschen Reiches trat der „deutsche Bund"; derselbe umfaßte die beiden Großmächte Östreich und Preußen und außerdem noch siebenunddreißig Staaten. Nach Kerkenrath und Sjuts u. a. m. Die Friedenszeit von 1815—1840. Friedrich Wilhelm Iii. regierte noch fünfundzwanzig Jahr mit Gerechtigkeit und Milde. Wo er nur konnte, suchte er die Kriegswunden in seinem Lande zu heilen, und bald blühten Ackerbau und Gewerbe wieder kräftig empor. Um das Land besser verwalten zu können, teilte er es in Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise. Von großer Wichtigkeit war die Gründung des deutschen Zollvereins (1834). Bis dahin war nämlich die Einfuhr von Waren aus einem Bundesstaat in den andern nur gegen Zoll gestattet. Das war ungemein lästig und hemmte den Handel sehr. Durch den Zollverein hörte der Zoll auf, und nun blühte der Handel bald kräftig empor. Sehr viel Gewicht legte Friedrich Wilhelm Iii. auf die Bildung des Volks. Deshalb gründete er viele neue Schulen. Auch führte er die allgemeine Schul- pflicht ein. — Wie er selber ein frommes Herz hatte, so suchte er auch in seinem Volke kirchlichen Sinn und wahre Gottesfurcht zu verbreiten. „Ich möchte," sagte er einmal, „um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine Religion hätte." 1817 vereinigten sich auf seinen Wunsch die Lutherischen und Reformierten zur evangelischen Union. Wegen seiner Einfachheit und Frömmigkeit wurde er von seinem Volke sehr geliebt. Auf sein Testament schrieb er seinen Wahlspruch: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Er- starb 1840. Nach Pierson. 253. Friedrich Wilhelm Iv. 1840-1861. 1. Nach Friedrich Wilhelms Iii. Tode bestieg sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. den Thron. Er war ein sehr frommer Fürst. Bei der Huldigung sprach er die schönen Worte: „Ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe zu den Menschen zu führen." Sein Wahlspruch war: „Ich und mein Hans, wir wollen dem Herrn dienen." 2. In fast allen Ländern regierten damals die Fürsten nach ihrem eigenen Willen. Sie gaben Gesetze und legten Steuern auf, ohne die Meinung des Volkes zu hören. (Unbeschränkte Monarchie.) Auch in Preußen war das der Fall. Nach- dem aber das Volk in den Freiheitskriegen sein Blut für das Vaterland vergossen hatte, erhoffte es für sich auch eine größere Freiheit. Vor allem wünschte es, durch selbstgewühlte Vertreter bei Beratung der Gesetze und bei Feststellung der Steuern seinen Willen zum Ausdruck zu bringen. (Beschränkte Monarchie.) Aber während noch über die „Verfassung" verhandelt wurde, brach (1848) in Berlin ein Aufstand ans. Es kam am 18. März sogar zu einem Straßenkampfe zwischen dem Militär und den hinter Barrikaden verschanzten Bürgern. Der König, von diesem Blntbade aufs schmerzlichste bewegt, ließ das Militär aus der Stadt bringen und willigte in die Errichtung einer Bürgerwehr. Erst allmählich wurde die Ruhe in Berlin wieder hergestellt. 1850 kam endlich die Verfassung zustande. Nach derselben ist der König der höchste Beherrscher des Landes, ihm zur Seite stehen die beiden Kammern, das

4. Brandenburg - S. 51

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
51 Kriegskosten zahlen. — Schon während der Belagerung von Paris, als König Wil- helm in Versailles (Wersaj) wohnte, richtete König Ludwig Ii. von Bayern in Ge- meinschaft mit Deutschlands Fürsten an ihn die Bitte, das deutsche Kaisertum wieder aufzurichten und die deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Der König erfüllte den Wunsch. Am 18. Jan. 1871 wurde zu Versailles im Beisein der meisten deutschen Fürsten König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen. Als der Kaiser bald darauf den ersten deutschen Reichstag in Berlin eröffnete, sprach er: „Wir haben erreicht, was seit der Zeit unserer Väter für Deutschland er strebt wurde: seine Einheit". Am 16. Juni 1871 hielt er mit seiner Armee einen glänzenden Einzug in Berlin, und am 18. Juni wurde im ganzen Lande ein Siegesdankfest gefeiert. In der nun folgenden Friedenszeit suchte Kaiser Wilhelm durch mannigfache neue Einrichtungen und Gesetze die Wohlfahrt des Reiches zu fördern. So führte er gleiche Münzen, Maße und Gewichte in Deutschland ein. Schulen, Künste und Wissenschaften wurden sorgsam gepflegt, Post-, Telegraphen- und Eisenbahnwesen verbessert, Heer und Flotte vergrößert, Kolonieen erworben. — Tief betrauert vom ganzen deutschen Volke schied Kaiser Wilhelm I., der Siegreiche und Große, am 9. März 1888 aus diesem Leben. Es folgte ihm sein einziger Sohn 6. Friedrich Iii. „Leide, ohne zu klagen." Er war am 18. Oktober 1831 ge- boren und mit Viktoria, der ältesten Tochter der Königin von England vermählt. Schon in jüngeren Jahren hatte er durch sein liebenswürdiges Wesen die Herzen aller gewonnen. Im österreichischen und französischen Kriege kämpfte er stets sieg- reich, so bei Königgrätz, Weißenburg, Wörth, Sedan. Mit Stolz nannte man ihn allgemein „Unsern Fritz!" und hoffte, einst unter seinem Regiment die Segnungen des Friedens im reichsten Maße zu ge- nießen. Es sollte nicht sein. Schon 1887 erkrankte er. Umsonst suchte er Heilung in England, Tyrol und Italien. Nach seines Vaters Tode übernahm er als Schwer- kranker die Regierung und konnte die vielen auf ihn gesetzten Hoffnungen nicht verwirk- lichen. Schon am 15. Juni 1888 erlöste ihn der Tod von einem schweren, unheil- baren Leiden, das er wie ein echter Held getragen hat, ohne jemals zu klagen. Nach- folger wurde sein ältester Sohn 6. Wilhelm Ii., geboren den 2 7. Januar 1859, vermählt mit Augusta Viktoria, Prinzessin von Schleswig-Holstein. Bei seinem Regierungsantritte gelobte er, so viel an ihm sei, den Frieden schirmen und in der Weise seines Großvaters und Vaters das Reich regieren zu wollen. Gottes Segen sei ferner mit dem deutschen Volke und seinem neuen Kaiser- geschlechte! Fig. 31. Kaiser Wilhelm Ii. 4*

5. Brandenburg - S. 26

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
26 italienische Sänger zur Verherrlichung des Gottesdienstes kommen, zog Gelehrte an seinen Hof und ließ die deutschen Heldenlieder sammeln. Den Monaten gab er deutsche Namen, sorgte für Hebung der Landwirtschaft, führte gleiches Maß und Ge- wicht ein und baute viele Brücken, Wege, Kanäle und Leuchttürme. Sein Ruhm er- scholl bis in die fernsten Lande. Karl war sehr groß und stark. Er liebte die Jagd, war einfach in Kleidung, Speise und Trank, dabei sehr fromm, arbeitsam und leut- selig. Im Jahre 814 starb er zu Aachen und wurde im dortigen Dome beigesetzt. — Karls Sohn Ludwig der Fromme teilte das Reich unter seine Söhne Lothar, Karl und Ludwig. Die zwischen ihnen ausgebrochenen Kriege endeten mit dem Vertrage zu Verdun (Werdöng) 843, wonach Lothar Italien, Karl Frankreich und Ludwig Deutschland erhielt. Letzteres wurde damals ein selbständiges Reich. Unter Ludwigs Nachfolgern wurde Deutschland durch innere Kämpfe und Ver- heerungen äußerer Feinde immer mehr geschwächt. § 5. Die sächsischen und fränkischen Kaiser, a. Die wichtigsten der sächsischen Kaiser waren Heinrich I. v. 919—936 und Otto I. oder der Große v. 936 bis 973. Heinrich I., der „Vogelfänger" (er war eben mit dem Fiukenfange beschäf- tig. 2. Heinrich I. Fig, 3 Otto I. Fig. 4. Heinrich Iv. tigt, als ihm seine Wahl zum Kaiser mitgeteilt wurde), suchte zunächst Deutschland gegen äußere Feinde, besonders gegen die Ungarn, zu schützen. Er schloß mit ihnen einen 9 jährigen Waffenstillstand. Während dieser Zeit verbesserte er das Heerwesen, übte die Adeligen im Reiterdienste, baute viele Städte und befestigte sie, indem er sie mit festen Mauern umgab. Niemand wollte freiwillig in diese Gräber, wie das Volk die Städte nannte, ziehen. Doch Heinrich befahl, daß jeder neunte Mann da- selbst wohnen und im Kriegsfälle die acht andern bei sich aufnehmen müsse. Die neuen Bewohner dieser Burgen wurden Bürger genannt und ihnen mancherlei Vor- rechte eingeräumt. Im Winter 927 eroberte Heinrich die wendische Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) und unterwarf das ganze Wendenvolk. Aus einem Teile ihres Landes machte er die Nordmark (das eigentliche Stammland der preußischen Monarchie) oder Nordsachsen und übergab sie einem tapferen Markgrafen. Nun verweigerte der Kaiser den Ungarn den bisher entrichteten Tribut, woraus die- selben wieder in Deutschland einfielen, aber bei Merseburg 933 entscheidend ge-

6. Brandenburg - S. 36

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
36 fter Feind war. Sie suchten ihn deshalb vom Kriegsschauplätze zu entfernen, und auf ihr Anstiften fielen 16 000 Schweden in die Mark ein. Friedr. Wilh. eilte seinen hart bedrängten Unterthanen zu Hilfe und schlug die Schweden den 18. Juni 1675 bei Fehrbellin. Immanuel v. Froben. Darauf vertrieb er sie aus der Mark, Pommern, und im Winter 1678 auch aus Ostpreußen. Winterfeldzug. Um diese Zeit starb der letzte Herzog von Liegnitz und Wohlau. Seine Besitzungen hätten nun an Brandenburg fallen sollen (§ 10). Der Kaiser vereinigte sie aber widerrechtlich mit Österreich. Einer der tapfersten Generale des gr. Kurfürsten war Derfflinger. ä. Spätere Regierungszeit. Nach diesen Kriegen sorgte der Kurfürst besonders für das Wohl seines Landes. Zur Belebung des Handels legte er den Friedrich- Wilhelms-Kanal (vereinigt?) an und führte das Postwesen ein. Es wurde so- gar eine Handelskolonie in Afrika gegründet. Den Seiden- und Tabaksbau beförderte er. Er nahm an 30 000 Franzosen, die ihres evangel. Glaubens wegen dort vertrieben wurden, in sein Land auf. Hugenotten. Das Heer vermehrte er bis auf 30 000 Mann. Künste und Wissenschaften begünstigte er auch. Seiner zweiten Gemahlin Dorothea zu Ehren benannte er einen ganz neuen Stadtteil in Berlin Dorotheenstadt. Dorothea legte auch die Lindenallee in Berlin an. Seine erste Gemahlin hieß Louise Henriette („Jesus, meine Zuversicht"). Der große Kurfürst starb den 29. April 1688. Er ist nicht nur ein Wiederhersteller seines gesunkenen Landes gewesen, sondern hat den Grund zur Größe Preußens gelegt, so daß Friedrich d. Gr. mit Recht von ihm sagen konnte: „Der hat viel gethan!" § 12. Friedrich Iii., als König Friedrich I., von 1688—1713. „Jedem das Seine." a. Als Kurfürst. Ter große Kurfürst hinterließ seinem Sohne Fried- rich Iii. ein treffliches Heer, einen gefüllten Schatz, nicht unbedeutende Länder. Zu dieser ererbten Macht wollte der ehrgeizige und prachtliebende Fürst noch den Glanz des Könignamens fügen. Dazu war ihm die Zustimmung des deutschen Kaisers wichtig, die er aber erst nach großen Opfern und Versprechungen erlangte. Friedrich krönte nun sich und seine Gemahlin Sophie Charlotte den 18. Januar 1701 zu Königs- berg. Dabei stiftete er den schwarzen Adlerordens mit derumschrist: Suum cuique, d. h. Jedem das Seine. 'M, Er nannte sich jetzt Friedrich I., V/ König in Preußen. ^ b. Als König. Friedrich I. war sehr prachtliebend und ver- schwenderisch. Deshalb herrschten zu seiner Zeit Armut und Unordnung f j im Lande. 1709 wütete eine Pest ^g. u. Friedrich i. in Preußen, was dem Könige an- fänglich von seinen Ministern (dreifaches W. des Vaterlandes) verhehlt wurde, bis endlich der Kronprinz Friedrich Wilhelm die Not des Landes seinem Vater hinter- brachte. Zufolge seines Versprechens mußte er dem Kaiser im spanischen Erbfolge- kriege Hilfstruppen schicken. Das preußische Heer erwarb sich unter Führung des Fürsten Leopold v. Dessau (der „alte Dessauer") neuen Ruhm. Der König war sehr fromm. Die Religion hielt er hoch und wert. Zur Beförderung des Handels legte er den großen Friedrichsgraben in Preußen an. Er starb den 25. Februar 1713. Es folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm I.

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 292

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
292 37. Der alte 5rit^, wieder auf. Ja, er erhob durch Herbeiziehung von Ansiedlern, die ganze Strecken wüstliegenden Bodens urbar, machten, durch Unterstützung der Gewerb- thätigkeit und des Handels, durch Förderung der Rechtspflege und der Volks- bildung sein Land zu einer Blüte, wie es sie vorher nie gekannt hatte. Seinen Unterthanen war Friedrich ein gütiger, leutseliger Herr. Auch dem Geringsten seines Volkes bewies er sich freundlich. Als einst ans der Reise die Pferde gewechselt wurden, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an den königlichen Wagen. „Was wollt Ihr?" fragte der König. „Nur Ew. Majestät Angesicht sehen, sonst nichts weiter", erwiderte die Alte. Der König gab ihr einige Friedrichs- dor und sagte: „Seht, liebe Frau, ans diesen Dingern könnt Ihr mich ansehen, so oft Ihr wollt." — Freimütige Reden nahm der König nicht übel, auch ein dreistes Wort ließ er sich gefallen, wenn es nur treffend war. Einen Soldaten, dessen Gesicht mehrere tiefe Narben hatte, die er bei Kollin erhalten, fragte er bei der Musterung: „In welcher Bierschenke hast du dir denn die Hiebe geholt?" — „Bei Kollin", war die Antwort, „wo Ew. Ma- jestät die Zeche bezahlt haben." — Freilich durfte die Dreistigkeit nicht in Unbescheidenheit ausarten. Ein junger Landrat hatte einst gemeldet, daß sich in seinem Kreise ganze Scharen von Heuschrecken zeigten. Das wollte der König nicht glau- den, und nun schickte der Landrat zum Beweis eine große Schachtel mit lebendigen Heuschrecken, die beim Öffnen des Deckels lustig im Zim- mer des Königs umherflogen. Fried- rich ließ den Vorfall unbestraft, der Domänenkammer aber schrieb er, man solle nicht naseweise junge Leute zu Landräten machen, sondern gesetzte Männer, die wüßten, was sich schicke und wie sie ihrem König begegnen müßten.— Alten, verdienstvollen Generalen hielt er schon was zu gute. Dem General Seydlitz, welchem er vorzüglich den Sieg bei Roßbach verdankte, sagte er einst bei einer Truppenschau: „Mein lieber Seydlitz, ich dächte, Sein Regiment ritte schlechter, als meine übrige Kavallerie." — „Ew. Majestät", erwiderte Seydlitz, „das Regiment reitet heute noch wie

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 106

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 166. August Lermann Srancke. (1698.) König lobte seine kindliche Liebe, ernannte ihn sogleich zum Ossizier und schenkte ihm noch eine Summe Geldes, um sich alles anzuschaffen, was er zu seiner neuen Stellung brauchte. Der treffliche Sohn stieg hernach immer höher und diente den preußischen Königen als ein tapferer General bis in sein hohes Alter. — 166. August Hermann Francke. (1698.) Clo hieß der Gottesmann, der vieler Waisen Vater geworden ist und durch ' Gebet und Arbeit ein Waisenhaus erbaut und fromme Stiftungeil gegründet hat, die als Zeugen seines Glaubens noch dastehen und zu uns reden. Francke war Prediger und Lehrer in Halle. Sein Augenmerk war neben der Auslegung der heiligen Schrift auf die hilfsbedürftige Jugend gerichtet, von welcher täglich eine große Menge in seinem Hause zusammenkam, um Alniosen zu empfangen. Ihn jammerte des leiblichen und geistigen Elends, worin er diese armen Kinder traf. Wie gern hätte er auch an ihnen die Segnungen des Epangeliums zur Erfüllung gebracht! Der Spruch des Herrn, der den Kindern das Himmelreich zuweiset, erfüllte seine ganze Seele. Was sollte er thun? Almosen geben, wie wenig konnte das genügen! Zunächst behielt er die armen Kinder, die von ihm Almosen holten, in seinem Hause zum Kate-

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 292

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
292 37. Der alte Lrih. Landes wieder aus. Ja, er erhob durch Herbeiziehuug von Ansiedlern, die ganze Strecken wüstliegenden Bodens urbar machten, durch Unterstützung der Gewerbthätigkeit und des Handels, durch Förderung der Rechtspflege und der Volksbildung sein Land zu einer Blüte, wie es sie vorher nie gekannt hatte. Seinen Unterthanen war Friedrich ein gütiger, leutseliger Herr. Auch dem Geringsten seines Volkes bewies er sich freundlich. Als einst ans der Reise die Pferde gewechselt wurden, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an den königlichen Wagen. „Was wollt Ihr?" fragte der König. „Nur Ew. Majestät Ange- sicht sehen, sonst nichts weiter", erwiderte die Alte. Der König gab ihr einige Friedrichsd'or und sagte: „Seht, liebe Frau, auf diesen Dingern könnt Ihr nrich ansehen, so oft Ihr wollt." — Freimütige Reden nahm der König nicht übel, auch ein dreistes Wort ließ er sich gefallen, wenn es nur treffend war. Einen Soldaten, dessen Gesicht mehrere tiefe Narben hatte, die er bei Kollin erhalten, fragte er bei der Musterung: „In welcher Bierschenke hast du dir denn die Hiebe geholt?" — „Bei Kollin", war die Antwort, „wo Ew. Majestät die Zeche bezahlt haben." — Frei- lich durfte die Dreistigkeit nicht in Unbescheidenheit ausarten. Ein junger Landrat hatte einst gemeldet, daß sich in seinem Kreise ganze Scharen von Heuschrecken zeigten. Das wollte der König nicht glau- den, und nun schickte der Landrat zun: Beweis eine große Schachtel mit lebendigen Heuschrecken, die beim Öffnen des Deckels lustig im Zim- mer des Königs umherflogen. Fried- rich ließ den Vorfall unbestraft, der Domänenkammer aber schrieb er, man solle nicht naseweise junge Leute zu Landräten machen, sondern gesetzte Männer, die wüßten, was sich schicke und wie sie ihrem König begegnen müßten. — Alten, verdienstvollen Generalen hielt er schon was zu gute. Dem General Seydlitz, welchem er vorzüglich den Sieg bei Roßbach verdankte, sagte er einst bei einer Truppenschau: „Mein lieber Seydlitz, ich dächte, Sein Regiment ritte schlechter, als meine übrige Kavallerie." — „Ew. Majestät", erwiderte Seydlitz, „das Regiment reitet heute noch wie

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 52

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
52 überall das gewöhnliche Wild. Die Flüsse und Landseen sind reich aw Süßwasserfischen; Nord- und Ostsee beherbergen Seefische aller Art. Auf die Vieh- und Bienenzucht wird allenthalben Sorgfalt und Fleiß verwendet. Die Berge enthalten zwar nur wenig edle Metalle, sind aber außer- ordentlich reich an andern nützlichen Mineralien. Eisen, Zink, Stein- kohlen und besonders Salz finden sich in großen Mengen vor. Sehr- reich ist Deutschland an heilkräftigen warmen und kalten Mineralquellen, deren es etwa 1000 besitzt. Faßt man dazu die landschaftliche Schönheit Deutschlands ins Auge, so erkennt man, daß der Deutsche allen Grund hat, auf sein Vaterland- stolz zu sein, und man begreift, warum er mit so großer Liebe an seiner Heimat hängt und in der Ferne sich stets nach derselben Zurücksehnt, in, 85. 64. V. Die Bewohner. Deutschland gehört zu den am dichtesten bewohnten Ländern Europas. Auf 1 qkm leben durchschnittlich 97 Menschen. Am dichtesten ist die Bevölkerung im mittleren und westlichen, am dünnsten inv nördlichen und nordöstlichen Deutschland. Während im Königreich. Sachsen 252 Einwohner auf 1 qkm kommen, leben in Pommern 53, in Mecklenburg-Strelitz nur 35 Menschen auf gleichgroßer Fläche. Nach der Abstammung sind etwa 9/io aller Bewohner Deutsch- lands wirkliche Deutsche; die übrigen sind teils Slaven (in den östlichem Provinzen Preußens), teils Dänen (in Schleswig), teils Franzosen (in Lothringen). Nach der Sprache unterscheidet man die Deutschen in Ober- deutsche und Nieder- oder Plattdeutsche. Die ober- und die plattdeutsche Sprache zerfallen wieder in zahlreiche Mundarten oder Dialekte; aber es giebt nur eine Schriftsprache, das Hoch- deutsche. Der Religion nach sind etwa 5/s Protestanten, 3/s Katholiken. In Süddeutschland wohnen mehr Katholiken, in Norddeutschland mehr Pcotestanten. Außerdem zählt man über eine halbe Million Israeliten, welche zerstreut durch das ganze Reich wohnen. In der geistigen Bildung ist Deutschland allen andern Ländern voran. Kein Land hat mehr und bessere Schulen. Jedes Dorf besitzt seine Volksschule, und in den meisten Städten giebt es höhere Schulen (Gymnasien, Realschulen). Außerdem befinden sich im deutschen Reiche 20 Hochschulen oder Universitäten und viele andere Unterrichtsanstalten (z. B. Musik-, Maler- und Gewerbeschulen). In Wissenschaften und Künsten nehmen daher die Deutschen eine hervorragende Stelle unter den gebildeten Völkern (Kulturvölkern) ein. Auch verdankt man ihnen zahlreiche Erfindungen (z. B. Uhren, Schießpulver^ Buchdruckerkunst, Telegraph, Telephon).
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