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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 21

1888 - Habelschwerdt : Franke
21______ Die eigentliche Geschichte beginnt erst mit dem Auftreten Buddhas, eines Königssohnes, der dem Volke eine neue Religion brachte. Durch auswärtige Unternehmungen wurden die Inder in ihrer ruhigen Entwickelung wenig gestört. Erst Alexander der Große überschritt den Indus und eroberte das Pentschab. Aber die Herrschaft der Mace-donier war nur von kurzer Dauer. Kultur der alten Inder. 1. Die Religion. a) Der Brahmaismus. Ursprünglich war die Religion der Inder eine Verehrung der Naturkräfte. Diese wurde von den Priestern zu einer bestimmten Lehre umgestaltet. Danach war Brahma das höchste Wesen, dessen Ausfluß die Welt ist. Später erweiterte sich Brahma zu einer dreifachen Gestalt, indem neben ihm, dem Schöpfer, Vischnu, der Erhalter, und Silva, der Zerstörer, besteht. b) Der Buddhaismus. Buddha, ein Königssohn, der den Thron verschmäht und in der Einsamkeit ein Büßerleben geführt hatte, wurde der Stifter einer neuen Religion, welche Dogmen und religiöse Zeremonieen verwarf uitb alles Gelvicht auf die geistige und sittliche Vervollkommnung legte. Die buddhistische Lehre wurde weniger in Indien angenommen, verbreitete sich aber in Ceylon, China und Japan. 2. Die Verfassung. Indien zerfiel in viele unabhängige Königreiche. Der König hatte einen Beirat. Seine wichtigste Pflicht war die Rechtspflege; als Beweismittel galten die Gottesurteile. Das Volk teilte sich in 4 Kasten: 1. die Brahmanen oder Priester, 2. die Krieger, 3. die Ackerbauer, Handwerker und Kaufleute, 4. die Sudra oder Unterworfenen. Der Teil der Urbevölkerung, welcher mit Gewalt unterworfen worden war, hieß die Paria und war eine gänzlich verachtete Menschenklasse. 3. Die Litteratur. Die Sprache, in der die Werke der altindischen Litteratur verfaßt sind, ist das Sanokrit, ein Zweig des indogermanischen Sprachstammes. Es hörte früh auf, lebende Sprache zu sein, machte daher zu seinem späteren Studium die Wissenschaft der Grammatik notwendig. Das phantasiereiche Volk hat in seiner Litteratur alle Hanptdichtungs-arten hinterlassen. Auch die verschiedenen Wissenschaften sind als Lehrdichtung behandelt worden. Die Heldensage ist in 2 Werken vertreten, im Mahab-barata und Ramajana. 4. Die Kunst. Unter den Zweigen der Kunst war besonders die Baukunst ausgebildet. Ihre Denkmäler sind die an Großartigkeit den ägyptrsstm Bauwerken gleichkommenden Felsentempel und die freistehenden Pagoden („Heil. Häuser").

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 150

1888 - Habelschwerdt : Franke
150 Statthalter von Mosul, an der Ostgrenze der Franken, der verwundbarsten Stelle des Landes, ein großes Reich und entriß 1144 den Christen Edessa, das als die Vormauer der christlichen Herrschaft galt. Dieser Verlust lenkte die Aufmerksamkeit des Abendlandes wieder aus das heil. Land, und der heil. Bernhard, Abt des Klosters Clairvaux, auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens der bedeutendste Mann seiner Zeit, wußte die Begeisterung für einen neuen Kreuzzug anzufachen. b) Die Teilnehmer waren vorzüglich Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Iii. von Deutschland. c) Ausgang. Das Unternehmen verlief resultatlos. Dem deutschen Heere wurden von dem argwöhnischen griechischen Kaiser Schwierigkeiten bereitet; durch den Mangel an Lebensmitteln und die Angriffe der Türken wurde es fast ganz aufgerieben. Auch der Versuch beider Herrscher, Damaskus zu erobern, mißlang. Ii. Jriedrich I. Maröarossa, 1152—1190. Er war eine königliche Heldengestalt, kräftig, feurigen Auges, schönen Angesichts, im Gemüte lebensfroh, in seiner Handlungsweise gerecht und konsequent. Durch seine Leutseligkeit wurde er der populärste König, in seinem Streben der glänzendste Vertreter der Idee des Kaisertums. Das nächste Ziel seiner Politik war die Versöhnung der Parteien und die Wahrung der Rechte des Reiches. Ersteres gelang ihm um so leichter, als er durch seine Mutter mit den Welsen verwandt war; das Streben nach Hebung des kaiserlichen Ansehens führte ihn zu harten Kämpfen. A. Die Züge nach Italien. a) Veranlassung. Der Kaiser wollte die Hoheit des Reiches in Italien wieder geltend machen, wo die mächtigen lombardischen Städte sich von der deutschen Oberherrschaft zu befreien suchten und Mailand namentlich auch die Selbständigkeit der übrigen Städte bedrohte. b) Zustand der lombardischen Städte. Die Macht der lombardischen Städte beruhte auf einem außerordentlichen geistigen und materiellen Aufschwünge und einer ungewöhnlichen Regsamkeit der Kräfte, auf Grund deren sie sich unabhängig vom Reiche gemacht hatten und als republikanische Gemeinwesen selbst regierten. Diese Freiheit hatte sich während des Streites zwischen den Kaisern und Päpsten gebildet, als die Gemeinden im Kampfe der Parteien sich selbst zu schützen begannen.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,

5. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 185

1903 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 185 mit dem Gedanken der Weltbeherrschung Ernst gemacht wurde, war ein feindlicher Zusammenstoß des Christentums und des Islam unvermeidlich. Herrschsucht und Eroberungslust der Kirche trugen das ihre dazu bei, daß der Kampf begonnen werden mußte. b) Der sinnlich-asketische Zug der damaligen Zeit begünstigte die Kreuzzugsbewegung. Die Kirche war unter den abendländischen Völkern heimisch geworden. Angesehen Und mächtig stand sie da, und das Geheimnis des Wunderbaren umgab sie. In heiliger Scheu waren ihr die Völker untertan, und klug hatte sie die Neigung des menschlichen Gemütes für das Wunderbare genährt und dadurch ihre Autorität erhöht. Sie nutzte zu ihrem Vorteil ihre Macht über die urteilslose Menge aus. In einer Zeit, wo Kraft und Sinnlichkeit mit Roheit gepaart war, wo das Faustrecht durch den Gottesfrieden eingeschränkt werden mußte, faßte man natürlich auch das Göttliche und Überirdische rein sinnlich (Heiligen, Reliquien); der Wunderglaube hat nie wieder solche Früchte gezeitigt, wie in dem Jahrhundert, als der Kreuzzug gepredigt wurde; der Aberglaube griff bei der großen Unwissenheit gewaltig um sich, und die Kirche nützte ihn zu ihren Zwecken aus. Wie gewaltig waren die Gemüter am Ende des 11. Jahrhunderts erregt! Man erwartete das Ende der Welt, eine fieberhafte Spannung ging durch die Völker. Da kam die Kreuzpredigt Peters von Amiens und des Papstes Urban. Zu einer geeigneteren Zeit konnte sie nicht gehalten werden. Wunderbare und schreckliche Träume ängstigten die Frommen. Die Heiligen erschienen, Engel kamen und verkündigten den Willen Gottes, und Wunder über Wunder geschahen durch Reliquien. Visionen waren nicht selten; feurige Wolken hatte man in blutigrotem Scheine am Himmel gesehen, schreckliche Tiere jagten durch die Luft —, kein Zweifel: Gott bereitete etwas Großes und Furchtbares vor. Und wie wurde erst die Phantasie erregt, als die Kreuzprediger die Leiden und Qualen der Pilger im heiligen Lande schilderten und von jenen Gefilden, wo einst des Heilandes Fuß gewandelt hatte, zu berichten wußten, von Jerusalem, der hochgebauten Stadt, von allen Herrlichkeiten des Morgenlandes und von den Wundern, die Gott durch seine heiligen Kreuzesscharen dort verrichten würde! Mit großen Versprechungen und Sündenerlassen wußte die Kirche den Kreuzfahrern himmlische und irdische Belohnungen vorzuhalten. Als die begeisterten Predigten dem vollempfänglichen, noch nicht durch dergleichen Eindrücke abgestumpften Volke zu Ohren kamen, da war die Wirkung so mächtig, daß Tausende und Abertausende dem Rufe in das heilige Land folgten. Der asketischezug der Zeit kam dazu, um jene Völkerbewegung von unbeschreiblicher Gewalt hervorzubringen.

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 210

1896 - Leipzig : Dürr
210 die Schiffahrt des Venetermeeres" belstigten. Der Vorschlag wurde trotz der Abmahnung des Papstes von der Mehrheit der Pilger gutgeheien. Zara wurde am 24. November 1202 erstrmt. Man entschlo sich daselbst zu berwintern. Inzwischen traten Venedigs Sonderplne in schrferen Umrissen hervor. Der Doge der meerbeherrschenden Lagunenstadt war um diese Zeit der 94 jhrige Heinrich Dandolo, ein Mann weitschauenden Geistes und weltbewegenden Willens, der des Alters berlegene Weisheit und Ruhe mit dem wagenden Sinn und dem thatensrohen Mute der Jugend paarte. Als Kriegsheld und Staatsmann ebenso gefeiert wie gefrchtet, liebte er es, still verschlossen seine Plne aus weitester Ferne vorzubereiten, um sie im Augenblick der Reife in ber-raschend kraftvollen Zgen zur Vollendung zu führen. Er kannte nur die eine Lebensaufgabe: der Baterstadt Ehre zu wahren, ihren Macht-kreis zu erweitern; er kannte fr sich nur einen Ruhm: den Brgern Venedigs in Gegenwart und Zukunft zum Heile der Vaterstadt eine Feuersule zu sein auf der dunkeln Pilgerfahrt des Menschenlebens" Seit dem Jahre 1192, woselbst er nach der Erwhlung von feiten des groen Rates von dem Volke, welchem er mit der stehenden Formel vorgestellt worden: Dies ist euer Doge, wenn es euch so gefllt!" mit malosem Beifall begrt worden war, hatte er das Volk Venedigs aus den Bahnen seiner hochfliegenden Plne zu halten gewut trotz der mannigfachen Einschrnkung, die seiner Gewalt durch die eigenartige Staatsverfassung angethan wurde. Die Dinge in Konstantinopel hatten seit jeher seine besondere Aufmerksamkeit gefesselt. Sie hatten jngst seinen tglich wachsen-den Unmut erregt. Kaiser Isaak Ii. Angelus (11851195, gest. 1204), der Freund des venetianischen Volkes, war der Herrschsucht des eignen Bruders zum Opfer gefallen; er war entthront und ge-blendet worden. Der neue Kaiser Alexius Iii. (11951203) hatte mit herausfordernder Absichtlichkeit gerade die Pisaner, die best-gehaten Gegner Venedigs, mit Handelsvorrechten berschttet. Damit hatten gerade jene Pisaner, die noch vor wenig Jahren (1196) fast unter den Mauern Konstantinopels den Venetianern im Seekampse erlegen waren, mit unschtzbarem Gewinnst auch glnzenden Triumph der die Nebenbuhler gewonnen, denen sie an Waffenmacht und Kriegsglck sich nicht gewachsen gezeigt hatten. Bei diesem Hohn der Thatsachen vermochte der stolze Sinn Dandolos nur scheinbar Gelassenheit zu behaupten. Ein glckhafter Schlag gegen Kon-stantinopel htte ihm einen doppelten Feind getroffen, den treulos gehssigen Alexius und die bermtig herausfordernden Pisaner, beide vielleicht in gleicher Vernichtung. Seine erbitterte Stimmung

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 194

1896 - Leipzig : Dürr
194 christlichen Abendlandes. Das Hilfegesuch der morgenlndischen Christen hatte hier anfnglich wenig Erfolg. Der Papst Eugen Iii. (11451153) war unentschieden; er zgerte in seiner Entschlieung. Da griff der heilige Bernhard von seiner Klosterzelle aus in den Gang der Dinge ein und lenkte sie in ihre richtige Bahn. Ge-tragen von der edelsten Begeisterung schrieb er an den Papst. Dieser hrte auf das Wort des heiligen Mannes jetzt ebenso wie frher, wie er als Schler zu den Fen Bernhards gesessen. Der Papst bertrug Bernhard die Kreuzzugspredigt und sicherte damit dem Unter-nehmen den Erfolg. Die Wirkung von Bernhards Predigten in Frankreich berstieg auch das khnste Erwarten. Selbst Frankreichs König nahm das Kreuz. Jedoch all dies gengte Bernhards heiligem Eifer nicht. Ihn dnkte es nicht sonderlich schwer und verdienstlich zu sein, die Franzosen zur Kreuzfahrt zu bewegen. Waren doch die meisten der im Morgenlande weilenden Ritter eben Franzosen, und mute doch das Gefhl fr nationale Ehre es als eine Pflicht erscheinen lassen, die bedrohten Stammesbrder zu retten. Greres jedoch hatte sich Bernhard zum Ziele gesetzt. Er wandte sich nach Deutschland. In den Rheingegenden, woselbst er zunchst erschien, hatte er denselben unbeschreiblichen Erfolg. Die Drfer, die Städte leerten sich, um ihn zu hren, um ihm zu folgen. Allein bei dem Oberhaupte des Reiches, bei König Konrad, mit welchem Bernhard in Frankfurt zusammentraf, erzielte er nichts. König Konrad hatte vor kurzem erst schwere innere Wirrnisse, die das Reich mit verzehrendem Brgerkrieg erfllt hatten, beigelegt; er gedachte nun in ungestrter Friedensarbeit des Krieges Wunden zu Heilert, die Wohlfahrt seines Volkes zu sichern und zu mehren. Hierin er-kannte er die Pflicht, welche sein Knigsamt ihm auferlegte; hierin erkannte er die Sorge, zu welcher die eigne Neigung ihn fhrte. Deshalb widerstrebte er der Kreuzfahrt, welche ihn auf lange Jahre vielleicht dem deutschen Reiche entzogen htte. Da blieben denn auch die Groen des Reiches teilnahmlos. Die Rcksicht auf die Knigspflicht, wie sie die besonnene Berechnung des Verstandes nahe-legte, bestimmte also die Haltung des Knigs. Der Einwirkung der gewaltigen Volksbewegung, wie sie in dem Glauben, in dem reli-gisen Gefhl der Zeit wurzelte, konnte er sich nicht vollauf ver-sagen; dafr war er zu sehr ein Kind seiner Zeit. Die Begegnung mit dem Manne, der diese Bewegung hervorgerufen hatte und leitete, mute ihn tief ergreifen. Aber in dem Widerstreite zwischen den Forderungen des Verstandes und den Regungen des Gefhls behielt bei Konrad der Verstand die Oberhand. Aber immer zog es ihn zu dem heil. Bernhard hin; wie mit Zaubergewalt hielt es ihn in

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 329

1896 - Leipzig : Dürr
329 wandere auf dem wsten Schlosse zu Kyffhausen und auf andern wsten Burgen, die zum Reich gehren". Den uns gelufigen Zug der Sage, da der Kaiser in einer Hhle des Kyffhusers sich verborgen halte, hat nachweisbar zuerst die Fassung der Sage in einem Volksbuche, welches kurz vor dem Jahre 1519 erschienen ist, erbracht. Wie die Aufschrift: Ein wahrhasftige Historii von dem Kayser Friederich der erst seines namens" es ankndigt, hat dieses Volksbuch denn auch den Anfang gemacht in seiner Sagendarstellung die beiden Kaiser Friedrich I. und Friedrich Ii. miteinander zu verwechseln und zu verschmelzen. Die ursprngliche Fassung der Sage behauptete sich gleichwohl noch lange Zeit. So wird in der im Jahre 1537 erschienenen Schrift: Gesprch eines rmischen Senators mit einem Deutschen" die Sage mit Kaiser Friedrich Ii. in Beziehung gebracht. Hier heit es: Nach den einen sitzt Friedrich Ii. mit einem grausamen Barte auf einem goldenen Sessel in einer Felshhle bei Kaiserslautern, nach den andern in einem Berge bei Sangerhausen (d. h. im Kyffhuser). Hier ist er unzhlige Mal gesehen worden, namentlich von einem Schfer, der ihn mit seiner Sackpfeife hervorgelockt hat und dem er dann die Waffen gezeigt hat, mit denen er das heilige Grab ge-Winnen werde. Denn der Kaiser wird wiederkommen, Konstan-tinopel, Jerusalem und das heilige Grab zu befreien. Alle Christen werden dann das Te deum laudamus singen und rufen: Kaiser Friedrich ist gekommen! Dann wird der drre Baum in Griechen-land grnen, an den der fromme Kaiser seinen Harnisch und seinen Schild hngen wird. Dann wird Friede sein in aller Welt und das goldene Zeitalter wird anbrechen." Auffallend wird es hierbei erscheinen, da dieser Fassung der Sage gerade derjenige Zug fehlt, welcher fr die Entstehung der Sage als der wesentlichste Zug gelten mu: die Erwartung nmlich, da Friedrich Ii. bei seinem Wiederkommen eine verbessernde Um-gestaltung der Kirche durchfhren werde. Das Zurcktreten dieses Zuges drfte eine hinreichende Erklrung in dem Hervorheben finden, da die letzterwhnte Gestalt der Sage dem Zeitalter der Refor-mation angehrt und da die Wandlungen, welche diese Zeit in kirchlichen Verhltnissen angebahnt hatte oder in Aussicht stellte, in weiten Kreisen des deutschen Volkes als die gewnschte Reform an-gesehen wurden. Im Jahre 1546 trieb eine Zeitlang in den Trmmerhaufen auf dem Kyffhuser ein Schneider, welcher spter als geistesverwirrt erkannt wurde, sein geheimnisvolles Wesen. Er galt dem Volke als Kaiser Friedrich; mochte er nun selbst sich als solcher ausgegeben haben, Georg-fcc" stltol chbibholneft
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