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der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
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zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
18*
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er an verschiedenen Orten vergeblich Heilung suchte. Darum übertrug er am 7. Oktober 1858 seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 erlöste der Tod den König von seinen Leiden.
Die Bedeutung der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. liegt darin, daß unter ihm der Übergang vom ständisch vertretenen zum konstitutionellen Staate stattfand. Wenn dieser Übergang sich verhältnismäßig leicht und schnell vollzog, so ist die Ursache davon nicht znm geringsten in dem friedliebenden, edlen, hohen Charakter des Königs zu suchen.
Aokgen der französischen Februarrevolution in andern Ländern.
Wie in Preußen und Deutschland, so äußerte auch in Österreich, Ungarn und Italien die französische Revolution ihre Rückwirkung. Es brachen überall blutige Ausstände aus. Die Niederwerfung derselben war nicht ohne Einfluß auf die Gestaltung der deutschen Angelegenheiten; denn Österreich erhielt dadurch freie Hand, Preußen die moralische Niederlage von Olmütz zu bereiten (siehe S. 347).
a) Österreich. Hier strebten die unter dem Hause Habsburg vereinigten Stämme nach größerer Selbständigkeit; auch die Lombardei und Ve-netien hatten sich erhoben. In Wien verlangte das Volk eine konstitutionelle Verfassung und Preßfreiheit. Der König gewährte das Verlangte und berief nach Wien eine konstituierende Nationalversammlung. Metternich, der sein rückschrittliches System auf einmal zertrümmert sah, dankte ab und floh nach England. Die Slaven waren mit den Bewilligungen aber noch nicht zufrieden und beriefen einen Kongreß nach Prag. Hier kam es zu einem Aufstande, der mit Kanonen überwältigt wurde. Auch Wien, wo in einein Pöbelaufstande der Kriegsminister ermordet worden war, mußte mit Gewalt unterworfen werden. Da dankte der Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Sohnes Franz Joseph ab, 2. Dezember 1848.
b) Ungarn. Die Ungarn waren von dem Journalisten Ludwig Kossuth aufgewiegelt worden und verlangten die Unabhängigkeit von Österreich. Der Kaiser bewilligte ihnen einen Reichstag und die Vereinigung der ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen) mit Ungarn. Dagegen erhoben sich aber die Südslaven unter dem Banus Jellachich von Kroatien, während der ungarische Reichstag die Anerkennung Franz Josephs verweigerte, so lange er nicht als König von Ungarn gefrönt fei. Der österreichische General Windischgrätz konnte gegen die Ungarn nichts ausrichten. Sie trotzten der Gewalt und wählten Kossuth zum Präsidenten. Da erhielt Österreich von Rußland
' Hilfe. Der tapfere ungarische Feldherr Görgei mußte sich zurückziehen und die Waffen strecken. Die neue Verfassung wurde wieder aufgehoben. Kossuth und andere Führer hatten sich geflüchtet.
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2. daß die Moldau und Walachei in der Wahl des Obersten Alexander Kusa zum Fürsten die Personalunion durchführten und den Staat Rumänien bildeten. Nach dem Sturze Kusas (1866) wurde Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Fürsten gewählt.
Auf Abd ul Medschid folgte Abd ul Aziz, 1861—1876, der sich anfangs von tüchtigen Staatsmännern leiten ließ, dann aber durch sinnlose Verschwendung den Staatsbankerott herbeiführte. Unter ihm begannen die Ausstände unter den tributpflichtigen Völkern. Im Jahre 1876 wurde der Sultan abgesetzt; nach einer kurzen Regierung Mu-rads V. folgte 1877 Abd ul Hamid Ii.
o) Kriegerische Unruhen auf der Balkanhalbinsel. Bei der Lebensunfähigkeit der Türkei hat die Besorgnis um die zukünftige Gestaltung der staatlichen Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel die übrigen Mächte wiederholt beunruhigt und die sogenannte „orientalische Frage" wachgerufen. Die Zufriedenstellung Rußlands, das sich als den Erben des oströmischen Kaiserreiches betrachtet, und die Handelsinteressen der übrigen Mächte stehen sich hierbei gegenüber.
A. Aufstände der tributpflichtigen Stämme.
1. Der Druck und die Grausamkeiten der türkischen Steuereinnehmer veranlaßten 1875 einen Ausstand in der Herzegowina. Mukhtar Pascha wurde von den Insurgenten, die von den Montenegrinern Unterstützung erhielten, zurückgeschlagen.
2. Als deswegen der Sultan ein Heer an die Grenze Montenegros legte, trat dessen Fürst Nikita, von Rußland beeinflußt, in den Kampf ein.
3. Damit war auch für Serbien, das mit den übrigen Slaven die feindliche Stimmung gegen die Türkei teilte, das Signal zum Ausbruche des Krieges gegeben.
4. Rumänien nahm ebenfalls eine drohende Haltung ein.
5. Endlich brach im Mai 1876 in Bulgarien ein Aufstand aus, der von den Türken mit entsetzlicher Grausamkeit niedergeworfen wurde.
Im Zusammenhange mit diesen Greueln steht die Ermordung des deutschen und französischen Gesandten in Saloniki, und als zu gleicher Zeit der Sultan entthront und der energische Minister Hussein Avni ermordet wurde, war der Glaube an die Widerstandsfähigkeit der Türkei vollends geschwunden, und die Teilnahme Europas wandte sich den Fürsten von Serbien und Montenegro zu, die mit Billigung Rußlands den Krieg begannen.
L. 5*er servische Krieg, 1876. Mit 4 Armeeen rückten die Serben in der Türkei ein, mußten sich aber schon nach wenigen Tagen auf die Defensive beschränken. Glücklicher waren die Monte-
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sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten.
Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren.
1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England.
Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten.
Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,
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Punkte an der afghanischen Grenze den Engländern zu überlassen. Der Krieg mußte bald aufs neue aufgenommen werden, da die Afghanen den in Kabul zurückgebliebenen Vertreter Englands ermordet hatten. Ejub Khan wurde gefangen genommen und Abdurrhamann an feine Stelle gesetzt. Während sich Rußland bisher friedliebend gezeigt hatte, drohte 1885 ein ernstlicher Konflikt zwischen den beiden Großmächten auszubrechen, als die Tenkizen von Merm sich Rußland angeschlossen hatten. Indes auch diesmal kam ein Ausgleich zu stände, und im Londoner Protokolle (10. September 1885) wurden die Grenzlinien gegen Turkestan festgesetzt.
6. Im Jahre 1880 hatte das englische Parlament die Bildung einer südafrikanischen Konföderation genehmigt, für welche auch die Boeren-republik des Transvaal annektiert worden war. Um derselben freien Handelsverkehr mit der Küste zu verschaffen, beschloß der englische Gouverneur, das Gebiet der Zulukaffern zu unterwerfen. Nach anfänglichen Mißerfolgen der Engländer wurde der gefangene König Cetewayo gezwungen, einen englischen Residenten aufzunehmen. Bald darauf erhoben sich die Boeren im Transvaal und erkämpften sich durch Waffenerfolge und friedliche Unterhandlungen wieder ihre Selbständigkeit.
7. Ernstere Streitigkeiten veranlaßte Englands Einmischung in die ägyptischen Verhältnisse, die seit der Eröffnung des Suez-Kanals (1869) seine Interessen in hohem Grade berührten.
a) Geschichte Ägt)pfett5 fett 1517. Seit der Eroberung Ägyptens durch die Araber (638) hatte das Land unter Statthaltern gestanden, die sich von den Kalifen fast unabhängig gemacht hatten, und wurde 1517 eine türkische Provinz. Ms solche wurde es von Paschas regiert, die es zur völligen Bedeutungslosigkeit hinabsinken ließen. Bonapartes Plan, sich Ägyptens, des Schlüssels zum Orient, zu bemächtigen, lenkte erst die Aufmerksamkeit wieder auf das Land. Mit Mehemed Ali (1806—1848) beginnt eine neue Epoche in der Geschichte Ägyptens. Diesem kräftigen Regenten ist es gelungen, europäische Zivilisation in Ägypten einzuführen und sie seinen Zwecken nutzbar zu machen. Er schuf ein geschultes Heer und eine starke Flotte; ausgedehnte Wasser-bauten und Bewässerungsanstalten beförderten die Pflege der Landwirtschaft, die Kultur der Baumwolle brachte große Summen ein, Schulen wurden gegründet, und für die öffentliche Sicherheit war gesorgt. Allerdings litt das Volk unter einem furchtbaren Steuerdrucke. Mehemed Ali erweiterte auch die Grenzen des Landes: im griechischen Befreiungskriege (siehe S. 340) erhielt er Kreta, und 1833 eroberte er vom Sultan Syrien.
d) Streitigkeiten Englands mit Ägypten unter Wiktorias Negierung.
Der Groll zwischen dem Sultan und dem Pascha von Ägypten führte 1839 zu einem neuen Kriege, in dem der türkische Feldherr abermals besiegt wurde. Aber auf die ^Intervention Rußlands, Österreichs, Englands und Preußens mußte Mehemed Ali seine Truppen zurückziehen und Syrien herausgeben, erhielt aber dafür Ägypten als erbliches Paschalik.
Mehemed Ali überließ 1848 Ägypten seinem Sohne Ibrahim, der aber in demselben Jahre schon starb.
Unter den folgenden Paschas war die Schuldenlast des Landes unendlich gestiegen. Als nun Ismail Pascha (1863—1879), der den Titel „Khedive" angenommen, von der Pforte noch das Recht, unge-
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Extrahierte Personennamen: König_Cetewayo Bonapartes Ali_( Mehemed_Ali Mehemed_Ali_überließ Ibrahim Ismail_Pascha
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen
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mit dem Gedanken der Weltbeherrschung Ernst gemacht wurde, war ein feindlicher Zusammenstoß des Christentums und des Islam unvermeidlich. Herrschsucht und Eroberungslust der Kirche trugen das ihre dazu bei, daß der Kampf begonnen werden mußte.
b) Der sinnlich-asketische Zug der damaligen Zeit begünstigte die Kreuzzugsbewegung.
Die Kirche war unter den abendländischen Völkern heimisch geworden. Angesehen Und mächtig stand sie da, und das Geheimnis des Wunderbaren umgab sie. In heiliger Scheu waren ihr die Völker untertan, und klug hatte sie die Neigung des menschlichen Gemütes für das Wunderbare genährt und dadurch ihre Autorität erhöht. Sie nutzte zu ihrem Vorteil ihre Macht über die urteilslose Menge aus. In einer Zeit, wo Kraft und Sinnlichkeit mit Roheit gepaart war, wo das Faustrecht durch den Gottesfrieden eingeschränkt werden mußte, faßte man natürlich auch das Göttliche und Überirdische rein sinnlich (Heiligen, Reliquien); der Wunderglaube hat nie wieder solche Früchte gezeitigt, wie in dem Jahrhundert, als der Kreuzzug gepredigt wurde; der Aberglaube griff bei der großen Unwissenheit gewaltig um sich, und die Kirche nützte ihn zu ihren Zwecken aus. Wie gewaltig waren die Gemüter am Ende des 11. Jahrhunderts erregt! Man erwartete das Ende der Welt, eine fieberhafte Spannung ging durch die Völker. Da kam die Kreuzpredigt Peters von Amiens und des Papstes Urban. Zu einer geeigneteren Zeit konnte sie nicht gehalten werden. Wunderbare und schreckliche Träume ängstigten die Frommen. Die Heiligen erschienen, Engel kamen und verkündigten den Willen Gottes, und Wunder über Wunder geschahen durch Reliquien. Visionen waren nicht selten; feurige Wolken hatte man in blutigrotem Scheine am Himmel gesehen, schreckliche Tiere jagten durch die Luft —, kein Zweifel: Gott bereitete etwas Großes und Furchtbares vor. Und wie wurde erst die Phantasie erregt, als die Kreuzprediger die Leiden und Qualen der Pilger im heiligen Lande schilderten und von jenen Gefilden, wo einst des Heilandes Fuß gewandelt hatte, zu berichten wußten, von Jerusalem, der hochgebauten Stadt, von allen Herrlichkeiten des Morgenlandes und von den Wundern, die Gott durch seine heiligen Kreuzesscharen dort verrichten würde! Mit großen Versprechungen und Sündenerlassen wußte die Kirche den Kreuzfahrern himmlische und irdische Belohnungen vorzuhalten. Als die begeisterten Predigten dem vollempfänglichen, noch nicht durch dergleichen Eindrücke abgestumpften Volke zu Ohren kamen, da war die Wirkung so mächtig, daß Tausende und Abertausende dem Rufe in das heilige Land folgten.
Der asketischezug der Zeit kam dazu, um jene Völkerbewegung von unbeschreiblicher Gewalt hervorzubringen.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Peters Urban Gott Fuß
Die Kreuzzüge nach ihren Ursachen, Mißerfolgen und Wirkungen 189
zielbewußtes Vorgehen möglich gewesen wäre. Sprache und Gewohnheit, Kampfessitte und Nationalstolz trennten die Krieger verschiedener Nationen voneinander. Die Disziplin der einzelnen Heere war gering, und verlorene Schlachten und mißlungene Angriffe führten leicht zur gänzlichen Auflösung. Die Vorbereitungen zu einem so gewaltigen Feldzuge waren außerdem unzureichend; es fehlte die richtige Erkenntnis für die Bedürfnisse der großen Masse und ihre Versorgung. Es fehlte selbst den Führern die Bekanntschaft mit der Eigenart der fremden Länder und Völker; ihnen fehlte überhaupt das Urteil über die Tragweite ihres Unternehmens. Der Unkenntnis der einzelnen Leiter hätte eine gemeinsame Beratung, ein gemeinsamer Entschluß abhelfen können. Aber auch das geschah nicht; denn es fehlte eine einheitliche Leitung des Ganzen. Nicht nur die einzelnen Nationen blieben voneinander getrennt, sondern innerhalb derselben gab es viele Anführer, die sich keinem höheren Befehle unterordneten. Die größeren Lehnsherrn führten ihre Lehnsheere ganz selbständig. Nur ein einheitliches, geschlossenes, von einem einzigen vernünftigen Willen geleitetes Heer kann, wenn die entsprechende Anzahl von Streitern neben Mut und Begeisterung vorhanden ist, einen großen Sieg erfechten.
Der Mangel einer einheitlichen Zusammensetzung und einer einheitlichen Leitung sind die Gründe für die Mißerfolge der Kreuzheere.
2. Wäre es aber nicht möglich gewesen, wenigstens das zu behaupten, was im ersten Krenzznge erreicht war, die lateinische Herrschaft, nämlich das Fürstentum Boemunds in Antiochien, in Jerusalem die Herrschaft Gottfrieds, in Edefsa die Grafschaft seines Bruders Balduin, der 1100 Jerusalem als Königtum übernahm, in Galiläa das Fürstentum des Normannen Tankred als Lehen Jerusalems? Der Grund für den schnellen Untergang dieser Staaten ist in ihrer eigentümlichen Einrichtung zu suchen. Es fehlte vor allem auch hier die Einigkeit der Herrschaft. Diese kleinen Staatengebilde waren alle selbständig, ja untereinander uneinig und auf einander eifersüchtig. Die äußere Politik derselben war für ihre Entwicklung unheilvoll; wie sie zu einander in unfreundlichem Verhältnisse standen, so auch zum byzantinischen Reich, das allen Unternehmungen der Christen feindlich gegenübertrat. Und doch wäre ein enger Zusammenschluß der christlichen Staaten die erste Notwendigkeit gewesen, damit man dem Vordringen und der vereinigten Macht der Seldschukkeu entgegentreten konnte. (Emadeddin Zenki. Saladin.) Die inneren Verhältnisse dieser Staaten geboten das noch mehr. Unzuverlässig, sittlich tief gesunken war die Bevölkerung der einzelnen Staaten; außer dem christlichen Namen besaßen sie nichts, was christliche Kultur, christliche Sitte und Tugend offenbarte. Die Fürsten konnten sich auf sie nicht
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macht; und wo das Unglck jedes Ma bersteigt, reicht auch keine einzelne Erklrung aus."
König Konrad wartete in Nica die Ankunft der Franzosen ab. Dieselben zogen auf einem andern Wege dem Ziele zu. Eine Strecke weit begleitete sie Konrad. Krankheit ntigte ihn zur Um-kehr nach Konstantinopel, woselbst er bis ins folgende Jahr der-weilte. Dann begab er sich zu Schiffe nach Akkon, einer christlichen Stadt an der Kste Palstinas. Von hier aus pilgerte er nach Jerusalem und lste daselbst am Grabe des Herrn sein Wallsahrts-gelbde.
Der grte Teil des franzsischen Heeres war auf dem Marsche zum heiligen Lande dem Schwerte der Feinde erlegen. Die Könige Konrad und Ludwig fachten mit dem Reste ihrer Scharen das wichtige Damaskus den Mohamedanern zu entreien. Ihr Unter-nehmen scheiterte jedoch, weniger an dem Widerstande der Gegner als an der geheimen Gegenwirkung der eignen Glaubensgenossen. König Konrad kehrte darauf mimutig im Herbste 1148 nach Enropa zurck. König Ludwig blieb noch einige Zeit im heiligen Lande, ohne freilich etwas ausrichten zu knnen.
Der zweite Kreuzzug brachte den Christen in Palstina die erwartete Hilfe nicht. Edefsa war und blieb verloren. Das ganze Unternehmen, welches mit seltener Einmtigkeit und unter so khnen Hoffnungen begonnen worden, scheiterte klglich. Die Bewegung, welche in ihren Anfngen so groartig verlief, endigte mit einer beispiellosen Niederlage.
Ein Geschichtschreiber jener Zeit, Otto von Freisingen, fat das Ergebnis des Kreuzzuges dahin zusammen: Der Kreuzzug diente weder zur Erweiterung der Grenzen, noch zur Ergtzung fr den Leib, aber doch vielleicht zum Heile vieler Seelen."
Aus dem Urteil, welches Bernhard von Elairvanx der den Kreuzzug und seinen Ausgang fllte, erhellt einerseits sein Scharf--blick in der Abwgung der gegebenen Thatsachen und Verhltnisse und anderseits der christliche Starkmut, mit welchem er sich der auf ihm lastenden Verantwortlichkeit unterzog. Er sagte: Die bereilungen der Fürsten und die schlechten Sitten der Kreuzfahrer haben das Unglck herbeigefhrt, und ich mate mir, blo den Wei-fnngen des apostolischen Stuhles folgend, nie an, Gottes Ratschlge zu bestimmen oder die Vernderlichkeit des Glckes zu leugnen. Aber auch die Widerwrtigkeiten kommen von oben, und lieber will ich die Vorwrfe tragen, als da Tadel und Hohn gegen Gott ausgesprochen werden."
Krank und niedergebeugt, ein gebrochener Mann, war Konrad
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Konrad Palstinas Konrad Konrad Ludwig Ludwig Konrad Konrad Ludwig Ludwig Edefsa Otto Bernhard_von_Elairvanx
Extrahierte Ortsnamen: Nica Konstantinopel Akkon Jerusalem Damaskus Enropa Palstina Gottes
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Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer:
Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen,
Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz."
Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach.
Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha
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