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1. Die fremden Erdteile - S. 64

1903 - Leipzig : Dürr
64 Vorderindien, ein Land tropischer Fülle. über 15 Mill. Mark Tee, 11 Mill. Mark Streichhölzer aus, für 90 Mill. Mark Baumwolle, 60 Mill. Mark Maschinen ein. Daher besitzt es auch bedeutende Siedlungen. Die Hauptstadt ist Tokio am Ende einer großen Bucht, in fruchtbarer Ebeue mit fast ll/2 Mill. Einwohner, die sehr be- deutende Industrie treiben. Der Hafen für die größeren Schiffe ist I o k o h ä tn a mit 1/5 Mill. Einwohner. Besonders Tee und Seide werden ausgeführt. Kiöto (V3 Mill. Einwohner) treibt Industrie in Seidenweberei und Stickerei, Lack- und Porzellanwaren, Metallbearbeitung. Osaka (4/5 Mill. Einwohner) ist Mittelpunkt des Schiffsbaues, bedeutender Baumwoll- und Teppichweberei. Der Hafen für Kioto und Osaka ist K o b e mit Mill. Einwohner. Den Verkehr mit China vermittelt die Großstadt Nagasaki, die zugleich Seiden- und Baumwollweberei, Porzellanfabrikation treibt. — So ist Japan ein Jnfelreich mit hoher Kultur. — § 22. Vorderindien, ein Land tropischer Fülle. 1. Die südliche Lage. Vorderindien, die mittelste der drei südlichen Halbinseln Asiens, erstreckt sich zum größten Teile durch die Heiße, zu einem kleineren durch die Subtropische Zone. Es nimmt einen Raum von 33/4 Mill. qkm, siebenmal Deutschland, ein. Im Norden durch hohe Gebirge vom übrigen Asien geschieden, wird es mehr auf das Meer angewiesen, aus dem sich an der Südspitze Vorderindiens die Insel Ceylon (L t/2 Brandenburg) erhebt. 2. Der wertvolle Boden. An den Himalaya schließt sich im Süden ein großes Tiefland an, im Osten Hindostän, im Westen Tiefland des Indus genannt. Beide sind ähnlich der Poebene von den Gebirgsflüsfen zugeschüttet worden und enthalten einen fruchtbaren Boden, besonders in Hindostan. An dieses Tiefland reiht sich im Süden das Plateau von Dekan; dasselbe ist durchschnittlich 600 m hoch, dacht sich von dem höheren Westen nach Osten allmählich ab, während es im Westen steil abfällt. Es ist ein hügeliges Bergland, auch im Vindhyagebirge nichts weiter als eine Reihe kleiner Berggruppen. Am Westrande sind die Westghats aufgesetzt, die in Treppenstufen zum Meere abfallen und einen schmalen, sehr fruchtbaren Küstenstreifen übriglassen. Diese Westghats endigen im Süden in den Blauen Bergen oder Nilgiri (2600 m hoch). Daran schließt sich eine Senke, aus der sich das Kardamumgebirge bis gegen 2700 m erhebt. Der Ostrand (Ostghats) des Hochlandes zieht

2. Die fremden Erdteile - S. 68

1903 - Leipzig : Dürr
68 Hinterindien, ein tropisches Gebirgsland. gleichfalls Topfwarenfabrikation, Schalweberei und Stickerei. Die be- deutendste Stadt des Fünfstromlandes ist L a h o r e (lähör) mit über 100 000 Einwohnern, die Baumwollenweberei und Handel nach dem Westen treiben. Gegen das Kabultal wird Indien durch die Grenzfestung und große Mittelstadt Peschawar (Peschaur) geschützt. Auf der eigentlichen Halbinsel ist Bombay (bombe), auf einer Insel gelegen, die bedeutendste Stadt; durch Eisenbahnen mit dem Hinterlande verbunden, treibt es besonders Baumwoll- und Seidenindustrie, Schiffsbau; auch führt es viel Baumwolle, Schafwollenwaren (Kaschmir), Getreide und Hülsenfrüchte nach Westen aus. Daher ist es der erste Handelshafen Indiens und zählt über 800000 Einwohner. Im Innern Dekans ist Haiderabäd mit gegen */2 Mill. Einwohner die Hauptstadt eines Schutzstaates mit Diamantschleisereien, Baumwoll- und Papierbereitung. Der wichtigste Hafen an der Südostseite ist Madras (mädräs) mit 1j2 Mill. Einwohner an einer offenen Reede gelegen; sie führt Teak(tlk)holz, Tabak, Indigo und Baumwolle aus. Auf Ceylon führt die Großstadt C o l o m b o Reis, Tee, Kaffee, Zimt, Kokosnüsse, Tabak, Chinarinde aus. — So ist Vorder- indien ein Land tropischer Fülle. § 23. Hinterindien, ein tropisches Gebirgsland. 1. Die tropische Lage. Hinderindien, über 2 Mill. qkm groß, ist die östlichste der drei südlichen Halbinseln und liegt mit Ausnahme eines kleinen nordwestlichen Teiles ganz in der Heißen Zone. Durch den Golf von Martapan und den von Siam wird die Südküste gegliedert. Zwischen beiden erstreckt sich die Halbinsel Malakka weit nach Süden bis in die Nähe des Äquators. 2. Der fruchtbare Boden. Hinterindien wird von 5000 bis 6000 m hohen Gebirgen in meridionaler Richtung durchzogen. Dieselben kommen aus Jnnerasien, zwischen Hinmlaya und Tibet einerseits, den chinesischen Gebirgen andrerseits, bilden dort eine Reihe zusammengedrückter hoher Ketten mit tiefen, schluchtenartigen Tälern dazwischen. Weiter südlich werden die Ketten niedriger (aber immer noch bis über die Schnee- grenze reichend), gehen rutenförmig auseinander und durchziehen die ganze Halbinsel. Die Hauptkette läuft bis zur Südspitze Malakkas. Östlich wird sie von 2 Ketten begleitet. Eine vierte zieht westlich bis zur Mündung des Jräwadi und setzt sich in den Andamanen und Nikobaren fort. Diese vierte Kette setzt sich meist aus Kalk- und Sandstein zusammen,

3. Die fremden Erdteile - S. 36

1903 - Leipzig : Dürr
36 Armenien, ein Alpenland. sonders mit Eichen und Buchen; darüber kommen Nadelbäume und Gras vor, endlich der nackte Fels. 6. Die Bevölkerung, ungefähr 10 auss qkm, nährt sich von Ackerbau, Schaf-, Ziegen- und Rinderzucht. Die Industrie kommt nur stellenweise als Hausgewerbe vor. Die Bewohner sind die christlichen Armenier, die räuberischen Kurden am Südabhauge und Türken. Politisch gehört der Westen der Türkei. Die größte Stadt ist E r s e r u m am oberen Euphrat, eine Mittelstadt, die Durchgangshandel treibt. D i a r b e t r am oberen Tigris ist eine Mittelstadt mit Baumwoll-, Woll- und Leder- industrie. Der Norden gehört zu Rußland. E r i w a n ist nur eine kleine Stadt. In der Nähe liegt das Kloster Etschmiädsin, die Residenz des armenischen Patriarchen. Der Südosten gehört zu Persien. Östlich vom Urmiasee auf der Grenze nach dem iranischen Hochlande liegt die Großstadt Täbris, 200 000 Einwohner, mit Seiden- und Baum- Wollindustrie, Handel zwischen Persien und Kaukasieu. So sammelt sich die Bevölkerung nur in den Tälern und am Fuße des Hochgebirges zu größeren Ortschaften. — Armenien ist somit ein Alpenland. Der Kaukasus, ein Gren)gebirge. 1. Die Lage. Der Kaukasus erstreckt sich vom Schwarzen Meere in südöstlicher Richtung bis zum Kaspisee in Alpenlänge und nimmt mit dem Vorlande 4/5 von Deutschland ein. Er trennt Asien und Europa, welch letzteres bis zur Mauytschniederung gerechnet wird. 2. Der Boden. Das Gebirge erhebt sich als eine gewaltige Mauer von Alpenhöhe, setzt sich hauptsächlich aus Urgestein zusammen, das an einzelnen Stellen von vulkanischen Massen durchbrochen ist. Teilweise sind Kalk- und Sandsteine vorgelagert. Über die Mauer ragen noch bedeutende Berge empor, so der über 5600 m hohe Elbrus. Das Gebirge ist sehr wild zerklüftet; die Übergänge liegen sehr hoch, so daß der Kaukasus schwer zugänglich ist. Als Übergang von Bedeutung ist nur der 2800 m hohe Paß Wladikawkas. Nach Süden fällt das Ge-- birge steil zu dem Transkaukasischen Tieflande ab, nach Norden senkt es sich allmählich bis zum Manytfch. 3. Die Bewässerung. Da große Längstäler fehlen, die Meere in der Nähe sind, so sind die Flüsse nur kurz. Die Gewässer an der Nordseite sammeln sich im Kuban und Terek, die der Südseite im Rion und im Kur.

4. Die fremden Erdteile - S. 50

1903 - Leipzig : Dürr
50 Zentralasien, das gewalligste Hochland der Erde. Sandwüsten gibt es Grassteppen. Fruchtbare Lasen mit Weizen, Mais, Reis, Wein- und Obstbau, Gemüse, Feigen, Baumwolle und Flachs kommen nur an den Flüssen, die eine künstliche Berieselung ermöglichen, vor. In den Steppen werden Rinder, Schafe, Kamele und Pferde gezüchtet. Be- sonders reich an Steppen ist die Dsuugarei. Das ganze Gebiet, dreimal so groß als Deutschland, zählt nur 11/.2 Millionen Einwohner, die sich an den Flüssen zusammendrängen, während die übrigen Gegenden fast menschenleer sind. Hier liegen auch einige Städte, so Jarkand, eine Großstadt, am Jarkandflusse, Kaschgar, eine große Mittelstadt, am Ostabhange des Randgebirges . K h o t a n , eine Mittelstadt, am Khotan- flusse, alle wichtig durch Karawanenhandel nach Rußland, Kaschmir und China, sowie durch Seiden- und Teppichweberei. Das Gebiet wird von türkischen Stämmen bewohnt und gehört als Osttnrkestan zu China. Der östliche, größere Teil des Hanhai umfaßt die Mangolei, ungefähr Millionen qkm groß. Dieselbe ist auch vou niederen Ketten durch- zogen, sonst fast nur Kieswüste oder Steppe, nach den Rändern zu kommen Oasen vor. Die Sommer sind ebenfalls warm, die Winter kalt. Von den Rändern kommen einige Flüsse. Durch den Süden fließt der Hoangho, durch den Norden der Amur vom Jablonoigebirge und die Selenga nach dem Baikalsee. Die Bevölkerung besitzt noch nicht die Dichte von 1; Schaf- und Kamelzucht sind die Haupterwerbsquellen; dazu kommt an den Rändern etwas Ackerbau, Das Gebiet ist ein wichtiges Durchgangs- land zwischen China und Rußland. Der Hauptort ist die Mittelstadt Urga an der Karawanenstraße von Peking über den Kalganpaß nach Maimatschin —Kiachta. Die Bewohner sind Mongolen und Buddhisten; das Gebiet ist gleichfalls ein chinesisches Nebenland. Die Ostgrenze der Mongolei bildet vom Hoangho bis zum Amur das Chingangebirge, ein Mittelgebirge, das sanft zur Gobi, steil nach Osten abfällt, Pässe von 1100—1400 m aufweist. — 6. Der Nordrand. Im Norden wird das Hochland nicht von einem einheitlichen Gebirge, sondern von mehreren Systemen begrenzt, der Rand beginnt im Osten mit dem Jablonoigebirge, einem Mittelgebirge mit mehreren Parallelketten, steilem Abfall nach Süden, sanfter Abdachung nach Nordwesten. Es besteht aus Urgestein und ist reich an Gold, Silber, Eisen, Blei und Quecksilber. In die nordwestliche Abdachung ist der langgestreckte Baikalsee, 7/g so groß als Brandenburg, eingebettet. Nord- östlich setzt sich das Gebirge im Stanowoigebirge fort. Westlich vom

5. Die fremden Erdteile - S. 62

1903 - Leipzig : Dürr
f7 62 Korea, ein Landwirtschaftsstaat. Erwerbes (Reis, Häute, getrocknete Fische) ausgeführt werden, besonders nach Japan. Die Bevölkerung gehört der mongolischen Rasse an; die buddhistische Religion ist vorherrschend. Korea ist ein Kaiserreich. Die Hauptstadt ist die Großstadt Söul (scyaul) mit V4 Mill. Einwohner in der Nähe der Westküste und durch eine Eisenbahn mit dem Hafen Che- m u l p o (Tschemulpo), einer Mittelstadt, verbunden. Äapau, ein Änsclreich mit hoher Kultur. 1. Die Lage. Japan setzt sich aus dem eigentlichen Kernlande der vier Hauptinseln (deren wichtigste Hondo ist), den sich im Norden anschließenden Kurilen, den südlicheren Riu - Kminselu und Formosa (Taiwan) zusammen. Es zieht sich am Ostrande Asiens vom 22. bis 51.° hin, hat also ungefähr dieselbe Breitenlage wie die Union und eine Größe von 4 . Deutschland. Die Küstengliederung ist bedeutend; besonders die Hauptinseln weisen tiefe Buchten und gute Häfeu auf. Im Nordosten bespült eine kalte Strömung, im Südosten und Nordwesten eine warme (Kuro Schio) die Küste. Den Kulturländern China und Korea vorge- lagert, besitzt es eine günstige Lage. 2. Der Boden. Das Land besteht vorwiegend aus Gebirgen, die in nordöstlicher Richtung streichen. Zwischen denselben und an den Küsten breiten sich Ebenen (Grabenversenkungen, Bergebenen und Talkessel) aus. Die Gebirge setzen sich aus Urgestein und Schiefer zusammen, die aber überall von Vulkanen durchbrochen sind. Deshalb gibt es viel heiße Quellen und finden jährlich zahlreiche Erdbeben statt. Der bedeutendste der Vulkane ist der 3700 m hohe Fushijama aus Hondo, der zehn Monate mit Schnee bedeckt ist. Der Boden ist sehr fruchtbar; außerdem sind die Gebirge reich an Kupfer, Antimon, Eisen, Kohle, Petroleum, Porzellanerde und Schwefel. So ist der Boden äußerst wertvoll. 3. Die Bewässerung. Die Flüsse können bei der geringen Breite der Inseln, der Richtung der Gebirge nicht groß sein; sie treten aber sehr zahlreich auf, sind wasserreich und besitzen ein starkes Gefälle. So ist also Japan reich bewässert. 4. Das Klima ist bei der Lage im Meere echt ozeanisch mit kühlen, feuchten Sommern und milden Wintern, aber nach der Breiten-- läge verschieden. Im Norden (Jesso und Kurilen) sind die Winter schon ziemlich kalt. So ist auch das Klima fast ausnahmslos günstig. 5. Die Erwerbsquellen. Bei dem fruchtbaren Boden, der reichen

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 209

1896 - Leipzig : Dürr
209 euch um Gnade und Mitleid fr die Stadt Jerusalem an, die den Trken in die Hand gegeben ist; ihr sollt ihnen im Namen Gottes beistehen, die Schmach Jesu Christi zu rchen. Sie haben sich durch uns an euch gewandt, weil sie wissen, da kein Volk so kundig des Meeres ist wie ihr, die ihr stark an Zahl und reich an Schtzen gleichsam wie im Meere wohnet; weil sie wissen, da kein Volk ge-schickter ist in der Leitung der Schiffe und tchtiger zum Seekampfe. Sie haben uns befohlen, euch zu Fen zu fallen und nicht eher aufzustehen, bis ihr zugesagt habt, euch des heiligen Landes der dem Meere zu erbarmen." Da warfen sich Villehardonin und seine Gefhrten, sie alle Zierden der franzsischen Ritterschaft, auf die Kuiee vor dem Volke und riefen unter demutsvoll bittenden Geberden das Gefhl des Mitleids, der Ehre, der Pflicht an. Und unter dem Nachklang jener Worte und ergriffen von dem seltsamen Schauspiel und hingerissen von dem mchtig aufwallenden Selbstbewutsein einigten sich die Anwesenden alle in dem Rufe: Wir willigen ein!" Da erfllte sich des Domes hochragender Bau mit ungeheurem Ge-tse, gleich als ob die Erde selbst von gewaltigem Beben erzitterte. Die Franzosen freuten sich ihres Erfolges; stolzere Freude noch empfand Venedigs Doge. Mit unverkennbarer Absichtlichkeit hatte Dandolo, der sich den Franzosen gegenber als den berlegenen ziel-bewuten Staatsmann bewiesen, aus dem Vertrage jede unwider-legbare Angabe darber fern zu halten gewut, gegen welchen Feind das Unternehmen gerichtet sei, nach welchem Orte die Fahrt ziele. Damit war der besondere Plan des Papstes, die Kreuzfahrer zur Landung in gypten und zum Angriff auf Alexandria und Kairo zu vermgen, vereitelt. Denn die Venetianer, deren Entschlieungen zumeist durch die Rcksicht auf Venedigs Machtstellung beherrscht wurden, standen in viel zu freundschaftlichen Beziehungen mit den Herr-schern gyptens, als da sie ein gegen dieses fr ihren Handel hoch-wichtige Land gerichtetes Kriegsuuteruehmeu auch nur durch ihren Rat htten untersttzen wollen. Als nun die Kreuzfahrerscharen sich in Venedig einstellten und auf dem Jnselchen San Nicol dt Lido Lager bezogen, zeigte es sich, da von der Entschdigungssumme nur 51000 Mark Silber aufgebracht werden konnten, trotzdem selbst viele der edelgebornen Kreuz-fahrer ihre ganze Habe verpfndeten. Da machten nun die Venetianer mit einer geflissentlich zur Schau getrageneu Gromut den Pilgern den Vorschlag, sie sollten zur Deckung des Restbetrages sich im Sinne der Venetianer an einem Kriegsunternehmen gegen die Stadt Zara an der dalmatischen Kste beteiligen, deren Brger sich der Botmigkeit Venedigs entzogen und zudem durch ihre Seerubereien Freundg en, Beitrge zum Unterricht in der Geschichte. 14
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