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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 147

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Bevölkerung Oesterreichs. 147 (also 4) Hauptalpenströme sein Gebiet, drei in weiter Ausdehnung, und von den drei östlichen Strömen der Mittelgebirge (welchen?) gehört ihm wenigstens das Quellgebiet, von dem westlichsten der obere Lauf ganz, von dem östlichsten theilweise an. Bevölkerung. Bei einer Volksmenge von 37 Mill. E. übertrifft Oesterreich an absoluter Bevölkerung drei europäische Großmächte, steht aber an relativer Bevölkerung (3000 auf 1 (Um.) denselben drei Mächten nach und übertrifft nur Rußland (um das Fünffache), also gerade denjenigen Staat, dem es an absoluter Bevölkerung einzig nachsteht. Wie an Volksmenge, so steht Oesterreich auch an Mannichfal- tigkeit der Bevölkerung in Hinsicht auf Abstammung und Sprache nur Rußland nach. A. Europäische Stämme (31 Mill.). I. Deutsche (8 Mill.) sinden sich in sämmtlichen zu Deutschland gehörenden Kronländern, wenn auch nicht in allen als vorherrschende Bevölkerung; außerdem sind dieselben auch in Galizien, Ungarn, Sie- benbürgen durch von der Regierung (namentlich von Maria Theresia und Joseph Ii.) begünstigte Ansiedlungen verbreitet. Ii. Slaven (15 Mill.) am Nordrande (im Mittlern Böhmen und Mähren, sowie in Galizien) sowie des östlichen Theileö des Südrandes der Monarchie. Iii. Die Romanen (8 Mill.): 8. Die Italiener (5 Mill.) bilden im lombardisch-venetianischen Königreiche beinahe die ganze Bevölkerung; nur 7 Gemeinden im Vero- nesischen und 13 im Vicentinischen, welche für zersprengte Reste der Cimbern gelten und sich fast unvermischt erhalten haben, reden ein deutsches Idiom. Außerdem ist Südtirol von Italienern bewohnt. b. Die Walachen wohnen in dem östlichen Ungarn und in Siebenbürgen unter den übrigen Nationen, besonders aber unter den Magyaren, zerstreut, außerdem in der Bukowina und der Militärgrenze. L. Asiatische Stämme (6h4 Mill.). I. Die Magyaren (4hz Mill.) machen ungefähr die Hälfte der Bevölkerung Ungarns aus. Sie bewohnen hier die fruchtbaren Ebe- nen des Mittlern Landes und sind rings von fremden Völkern (Slaven und Walachen) umgeben. Auch haben sie sich nach Siebenbürgen, und zwar nach dem ihnen zunächst gelegenen westlichen Theile des Landes verbreitet. Ii. Die Szekler, d. h. Grenzwächter, im O. und N. Sieben- bürgens, von ungewisser (vielleicht türkischer) Herkunft. 10*

2. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 150

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
150 Käinthcn. Krain. Küstenland. Böhmen. Mähren. Galizien. 5. Das^Herzogthum Kärnthen mit der Hauptstadt Klagen- furt und Villach (an der Drau). 6. Das Herzogthum Krain oder das Land zu beiden Seiten der obern Sau mit vielen kleinen Seen und der Hauptstadt Laibach unweit der Sau. 7. Das Küstenland zerfällt in die beiden Kreise Görz (mit Hauptstadt gl. N.) und Istrien sowie die reichsunmittelbare Stadt Triest sammt Gebiet (83,000 E., wovon 70,000 auf die Stadt 'kommen). Triest, die einzige deutsche Stadt am adriatischen Meere, hat sich seit etwa hundert Jahren von einem kleinen Orte zu einer Welthandelsstadt zweiten Ranges erhoben, indem sie den Verkehr zwi- schen der Donau und Levante größtentheils an sich zog und ihn durch die rasch aufgeblühte Seedampfschifffahrt des österreichischen Lloyd vermittelt. 8. Dasltnsg^Lich-Bwhmen ist nicht auf allen Seiten gleich- mäßig abgeschlossen. Denn während gegen N.-W. und S.-W. hohe Gebirgswälle sich erheben und eine natürliche Grenze bilden, findet sich im N.-O. eine solche Ummauerung nur theilweise, durch wenig zu- sammenhängende Gebirgszüge, und gegen S.-O. ist das Becken gar nicht abgeschlossen. Das umfangreiche Land, welches jetzt in 13 Kreise zerfällt, hat nur eine einzige große Stadt: Prag (115,000 E.) zu beiden Seiten der Moldau (die älteste deutsche Universität), keine mittlere Stadt, aber eine Menge kleinerer, unter denen Reichenberg (mit 14,000 E.) nach Wien und neben Brünn die wichtigste Manu- facturstadt der Monarchie ist. Am Fuße des Erzgebirges liegt die wirksamste Heilquelle: Carlsbad, weiter entfernt Teplitz, welche sich eines europäischen Rufes erfreuen. 9. Die Marklrassschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien theilen mit Böhmen die wellenförmige Beschaffenheit des Bodens. Die Städte Brünn (46,000 E.) und Iglau (16,000 E.) sind die Hauptsitze der über das ganze Land verbreiteten Wollenmanu- factur. Die Universitätsstadt Olmütz (20,000 E.) an der March schützt zugleich als Festung dieses Seitenthal der Donau gegen N.-O. — Das österreichische Schlesien enthält Tro pp au (13,000 E.) und Teschen. B. Die nicht zum deutschen Bunde gehörenden Kron- länder. 1. Das Königreich Galizien.nebst dem Großherzogthum Krakau (seit 1846) oder die ehemals polnischen Länder. Sie zer- fallen in 3 Regierungsbezirke: einen westlichen, Krakau, einen öst- lichen, Stanislow, und einen Mittlern, Lemberg. Galizien erzeugt von allen Kronländern das meiste Steinsalz (in Wieliczka und Bochnia). Außer den schon als Mittelpunkte eines Regierungsbezirkes genannten

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 179

1882 - Mainz : Kirchheim
— 179 fielen in die Hände der Russen. Gleichzeitig vertrieb August Ii. den König Stanislaus aus Polen Karl flüchtete zu dem Sultan Achmed Iii., der ihm gestattete, in Bender sein Lager aufzuschlagen, sogar selbst Peter bekriegte und ihn am Prnth einschloß. Durch Bestechung des Großvezirs erlangten die Russen freien Abzug. Karl entzweite sich mit Achmed, der ihn gefangen nehmen und nach Demotica bringen ließ. Er wollte nur au der Spitze eines türkischen Heeres nach Schweden zurückkehren; als man aber in Stralsund drohte, ihn zu entthronen, kam er unerwartet am 22. November 1714 in seiner Hauptstadt an. Unverzüglich begann er neue Kriegsrüftunqen, wurde aber bei der Belagerung von Frederikshall, als er die Festungswerke inspirierte, von einer Kuael tödlich verwundet 11. Dezember 1718. (Megret und Siquier, zwei Offiziere, des Mordes an Karl Xii. verdächtig.) Durch den Frieden von Ny stadt (1721) trat Karls Schwester, Ulrike Eleonore, Livland, Esthland und ^ngermannland definitiv an Rußland ab. Peter hatte in Jngermannland bereits seine neue Hauptstadt Petersburg erbaut 1703. Peters ältester Sohn Al ex ei, des Hochverrates aeqen lernen Vater angeklagt, starb 1718 im Gefängnisse. Dieses Lretgrus, sowie die mit den Neuerungen unzufriedenen rnssi-chen Großen verbitterten Peters letzte Lebenstage. Er nber-Ueß steh seinen ungezügelten Leidenschaften und starb am 8. Februar 1725. Seine Gemahlin Katharina I. 1725—1727 (Toch-tlr. ltöländischen Bauern), überließ die Regierung ihrem Günstling Menzikow. ' < U' 1730, dem Sohne Alexeis, er- lo)ch das Haus Romanow in männlicher Linie. Menzikow wurde durch die Familie Dolgorucki gestürzt. Es beftiea njln yen. ^ron Peter Ii. Nichte, die Herzogin von Kurland, als Kaiserin ' Auua 1730-1740. Ihr Vertraue» besaß der schlaue Btron, den ste zum Herzog von Kurland machte. Die Dol-gorucfi wanderten nach Sibirien, vorzüglich auf Betreiben des ^esserte"^ 9n u n n t ch., der das russische Heerwesen ver- 12*

4. Die Neuzeit - S. 217

1884 - Mainz : Kirchheim
Die Türken vor Wien. 21/ schon in mehreren Feldzügen am Rhein ausgezeichnet hatte. Ganz andere Streitmassen sammelten die Türken, und der Großvezier Kar a Mnstapha, ein ehrgeiziger, aber talentloser und habsüchtiger Emporkömmling, langte schon am 3. Mai 1683 mit 300.000 Kriegern in Belgrad an. Zu Esseg empfing ihn Tö-kely und machte nach dieser Zusammenkunft ein Manifest bekannt, daß jeder, der sich für ihn erklären würde, unter dem Schutze des Sultans stehen solle, und Freiheit, Leben, sowie alle seine Rechte und Privilegien ungekränkt behalten werde. Als man in die Gegend von Raab kam, hielt der Großvezier Kriegsrat und beschloß gegen die Meinung vieler Erfahrenen, gerades Weges auf Wien loszugehen. Er gedachte Österreich als ein Paschalik für sich zu erobern und seine Roßschweise in der Hosbnrg des Kaisers aufzupflanzen. Ein starker Heerhaufen ward zur Belagerung Raabs zurückgelassen, ein zweiter ward dem Tökelys übergeben, um Preßburg zu berenuen; mit allen übrigen Streitern, noch über 200,000, eilte Kara Mnstapha in starken Märschen gegen die Haupstadt Österreichs, den Herzog von Lothringen , der gegen solche Überzahl kein Treffen wagen durfte, in vollem Rückzüge vor sich hertreibend. Die Verwirrung und der Schrecken in der Kaiserstadt bei der Nachricht vom Anzuge der Türken spottet jeder Beschreibung. Rings umher sah man Flammen und Rauch verwüsteter Ortschaften emporsteigen, zahllose Flüchtlinge verkündeten, wie schrecklich die Ungläubigen hauseten und weder Alter noch Geschlecht schonten. Der Hof floh nach Linz, verfolgt von dem lauten Unwillen der Unterthanen, welche dieses Unheil der schlechten Verwaltung und der Sorglosigkeit der Regierung nicht ganz mit Unrecht zuschrieben. Auch gegen 60.000 Einwohner suchten ihr Heil in der Flucht, und diesem Strome der Ausziehenden wogte ein so gewaltiger von Hineinflüchtenden von dem Preis gegebenen platten Lande entgegen, daß der für den Unterhalt besorgte Kommandant die Thore sperren ließ. Schon am 12. Juli erschienen die ersten türkischen Reiter, während der Herzog von Lothringen die Besatzung der Stadt bis auf 10,000 Mann verstärkte und sich dann nach Mäh-, ren zurückzog, um hier die versprochenen Hilssvolker, welche aus dem Reiche und Polen herbeiziehen sollten, zu erwarten. Zwei Tage darauf kam der Großvezier mit seinen Heeresmassen und ließ alsbald die Lausgräben wider die Burg- und Löwelbastei und das zwischen diesen Werken liegende Ravelinx) eröffnen. 1) Ravelin, im Festnngsbau ein Anßenwerk, bestehend aus zwei einen spitzen Winkel bildenden Facen.

5. Die neueste Zeit - S. 131

1886 - Mainz : Kirchheim
Empörung in Böhmen und Ungarn. 131 selben und ant Pfingstmontage den 12. Juni 1848 kam es zu einem furchtbaren Ausruhr in Prag, infolge dessen die österreichischen Truppen die Stadt nach kurzem Kampfe räumten. Wie toll nun die Czecheu, die einen vollständigen Sieg erfochten zu habeu glaubten, aufjubelten! Schon am andern Tage jedoch kam die Ernüchterung. Fürst Windischgrätz war nur abgezogen, um feine Leute in den engen Straßen Prags nicht unnütz zu opsern, und hatte sich dafür beeilt, den Hradschi n, sowie die anderen Anhöben um die Stadt herum zu besetzen. Von hier aus fing er daun am 14. Juni an, Prag mit Bomben zu bewerfen, und diese Bomben bewirkten, daß sich die Aufrührer schon am 16. Juni auf Gnade und Ungnade ergaben. So nahm hier die Revolution ein rasches Ende. Weit heftiger gestaltete sich der Kamps in Ungarn. An der Spitze der Empörung stand der Advokat K o s s u t h, welcher die gänzliche Lostreunung Ungarns von Österreich erstrebte. Schon am 3. März bewirkte er die Absendung einer Deputation nach Wien, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser zu unterbreiten. Vornehmlich verlangten sie ein von Wien unabhängiges Ministerium in P e st. Am 14. März 1848 erschien die Deputation in Wien. Kaiser Ferdinand gab augenblicklich — Metternich war entflohen — nach, und die Ungarn erhielten ihre eigene Verwaltung zurück. Die mit Ungarn verbundenen Slaven in Kroatien, Slavonien u. f. w. wollten sich aber die Herrschaft der Magyaren nicht gefallen lassen und verweigerten dem neuen ungarischen Ministerium die Anerkennung. Kossuth drohte mit Gewaltmaßregelu. Die Bedrohten aber appellierten an den Kaiser und wurden in ihrer Opposition gegen die revolutionäre Partei in Ungarn durch den beliebten Bauns von Kroatien , Baron 3 eüachich , unterstützt. Kossuth trat nun immer mehr mit feinen Plänen hervor. Äußerlich spielte er zwar immer noch den ergebenen Unterthan, in Wirklichkeit aber suchte er Ungarn von Österreich loszureißen und in eine Republik umzugestalten. Aus seinen Antrag besahl der Reichstag am 22. Juli ^ die Aushebung der sogenannten Honvedsi) und die Emission von 42 Millionen Papiergeld. Doch das Manöver mißglückte. Im September brach Jellachich mit seinem Heere von Agram auf, um die Ungarn „im Namen des Kaisers" zu züchtigen. Die Entsendung einer Deputation der Ungarn an den Kaiser hatte nicht den gewünschten Erfolg. Jellachich überschritt am 11. September die Grenze. Der Palatin, Erzherzog 1) 20,000 Mann Nationaltruppen.

6. Die neueste Zeit - S. 215

1886 - Mainz : Kirchheim
Österreich-Ungarn. 215 Flusse Leitha an der Grenze Österreichs und Ungarns jene Transleithanien, diese Cisleithanien genannt (das Ländergebiet jenseits und diesseit der Leitha); beide Halsten bildeten vereint die „österreichisch-ungarische Monarchie." Die ungarische Verfassung von 1848 wurde wieder hergestellt (s. S. 131), Siebenbürgen und Kroatien mit Ungarn vereinigt. Auch für die westliche Reichshälste erließ man ein neues Staatsgruudgesetz mit einem verantwortlichen Ministerium und einem in Herren-und Abgeordnetenhaus geteilten Reichsrat. Gemeinsam blieben beiden Hälften die auswärtigen Angelegenheiten, die Finanzen und das Kriegswesen; für sie wurde ein eigenes Reichsministerium ernannt, welches mit den von beiden Hälften zu wählenden „Delegierten" von je 60 Mitgliedern zu beraten hatte. Finanziell wurde Ungarn fehr gut gestellt, da es von den gemeinsamen Reichslasten nur 30 Prozent zu tragen hatte, 70 Prozent den deutsch-sl'awischeu Provinzen Zufielen. Minister von Beust trug sich noch mit anderen hochfliegenden Plänen; er dachte auf die eine oder andere Weise Österreichs verlorene Stellung in Deutschland zurückzugewinnen, sein Liebäugeln mit Frankreich war nicht mißznverstehen. Aber er hatte sich durch die Teilung der Monarchie selber die Hände gebunden; die Ungarn, welche dnrch Königsgrätz ihre alte Verfassung wieder erlangt hatten, fühlten sich durch nichts veranlaßt, in die deutsche Entwickelung einzugreifen. — Als Protestant hatte er natürlich auch kein Verständnis für die Rechte der katholischen Kirche und er suchte durch confeftionelle Gesetze ihre Wirksamkeit zu hemmen. Die Gerichtsbarkeit in Ehesachen wurde den weltlichen Gerichten übertragen, und die Leitung des Unterrichtswesens — mit Ausnahme des Religionsunterrichts — unter die Oberaufsicht des Staates gestellt. Damit war aber das zwischeu Österreich und Rom geschlossene Konkordat zerrissen. It. Von der Gründung des norddeutschen Bundes bis zur Errichtung des deutschen Kaisertums. 1. Spanien seit 1848. In Spanien (s. S. 82) war es nach mancherlei Schwankungen und Hosiutrigueu im September 1851 der Partei der Köuigin-Mutter gelungen, das Ministerium Narvaez zu stürzen und die königlichen Machtbefugnisse zu steigern. Dock

7. Die neueste Zeit - S. 289

1886 - Mainz : Kirchheim
Rumänien, Serbien und Montenegro. 289 Von den europäischen Vasallenstaaten der Türkei hatte Rumänien durch seine Lage und durch die Person seines Fürsten eine besonders vorteilhafte Stellung der Psorte gegenüber. Aber auch hier war das Parteiwesen so groß, daß Fürst Karl ernstlich den Gedanken erwog, seine Krone niederzulegen. Die ersten Zerwürfnisse mit der Türkei drohten daraus zu entspringen, daß diese den Rumänen das Recht streitig machte, Handelsverträge mit dem Auslande zu schließen; sie zog aber dabei den Kürzeren; denn Österreich erklärte, daß es ohne Rücksicht aus die Pforte einen Vertrag mit Rumänien abschließen werde und daß es dem Fürsten nicht einmal raten könne, zuvor die Erlaubnis des Sultans einzuholen; Rußland und Deutschland waren derselben Meinung und der Vertrag kam wirklich zu stände. In Serbien hatte sich die Regierung anfangs mehr zu Österreich geneigt, schwenkte aber allmählich zu Rußland über. Seitdem häuften sich die Reibungen mit Österreich und nahmen einen sehr ernsten Charakter an, als bei der Mündigkeitserklärung des Fürsten Milan (22. August 1872) die ungarischen Serben sich zahlreich bei den Festlichkeiten in Belgrad einstellten und darüber von dem ungarischen Ministerium zur Verantwortung gezogen wurden. Das Verhältnis zur Pforte war von jeher ein schlechtes gewesen und wurde noch gespannter, seitdem die Türken sich weigerten, den von ihnen besetzten und von Serbien beanspruchten Ort Klein-Zwornik (am rechten Drina-User) herauszugeben. Die Erbitterung teilte sich auch dem Volke mit und die im Juli 1875 beginnenden Unruhen in der Herzegowina erhitzten die Gemüter noch mehr; laut forderte die öffentliche Meinung den Krieg gegen die Türkei. Die Geldmittel wurden bewilligt und die Ansammlung serbischer und türkischer Trnppen anf beiden Seiten der Grenze waren deutliche Anzeichen, daß es nur noch eines Funkens bedürfe, um den angehäuften Zündstoff in Brand zu setzen. Genau ebenso gespannt waren die Beziehungen der Türkei zu Montenegro geworden, besonders seit dem Blutbad von Podgoritza (Oktober 1874). Ohne Waffen, wie es die Polt-zeiorduung vorschrieb, waren etwa 20 Montenegriner zu Handelszwecken in diese türkische Grenzstadt gekommen; da wurde der Kaufmann, mit dem sie besonders zu thun hatten, erschossen. Es verbreitete sich das Gerücht, der Thäter sei ein Montenegriner , und sofort stürzten sich die Türken auf die wehrlosen Fremden und machten sie sämtlich nieder; andern Tags erlitt eine Anzahl ihrer Landsleute in der Umgebung von Podgoritza § off mann, Weltgeschichte :c. Iv 19

8. Die neueste Zeit - S. 294

1886 - Mainz : Kirchheim
294 Der russisch-türkische Krieg. Großfürst Nikolaus sein Hauptquartier nach Tiruowa verlegen und Fürst Tscherkaßky die Reorganisation der Verwaltung Bulgariens vornehmen konnte. Vier Tage nachher wurde auch die wichtige Donausestuug Nikopoli zur Kapitulation gezwungen und die Städte S e l w i und L o w atz besetzt; und als die Generale G n r k o und M i r s k i nach scharfen Kämpfen mit den Truppen R e o u f P a s ch a ’ § den Schipkapaß und den K a n-kiöipaß in Besitz nahmen, als im Süden des Balkan ihre raschen Reiterscharen über Eskri-Sagra, Karabnnar, Jamboly bis nach H a r m a n l y zwischen Adrianopel und Philippopel vordrangen und im Thale der Maritza sich lagerten, da hatte es den Anschein, als ob der Feldzug in wenigen Wochen zu Ende sein und die Russen in Konstantinopel einziehen würden. Die Schuld an den bisherigen Unfällen der Türken trugen der Oberbefehlshaber und der Kriegsrat in Konstantinopel; die Verhältnisse änderten sich auch sofort, als M e h e m e d A l i Pascha das Oberkommando über die Donauarmee erhielt und der energische Osman Pascha mit 30,000 Mann die von Hügeln umgebene Stadt P lew na in Besitz nahm und zu einem festen Stützpunkte machte. Vergebens suchten nun die Russen die Türken aus ihren verschanzten Stellungen zu werfen und sich der Stadt zu bemächtigen: nach einer mörderischen Schlacht, worin die Russen 8000 Tote und Verwundete auf dem Platze ließen, mußten sie sich zurückziehen. Zum Glück für die Russen machte Osman Pascha keinen Versuch, nach der Donau vorzn- i rücken. Er zog es vor, um Plewna einen Ring von Verschan- j znngen anzulegen, der einen Flächenraum von zwei Quadratmeilen umschloß, und mittelst zahlreicher Batterien eine unein- j nehmbare Verteidigungsstellung zu schaffen. Dadurch gewannen die Russen Zeit, neue Armeekorps herbeizuziehen und die Rumä- j nen durch einen Kriegsblind zur thätigen Teilnahme an den ferneren Operationen zu gewinnen. Aber trotz der tapfern Gefechte konnte Plewna lange Zeit nicht erobert werden. Auch an an- dern Orten, in den schwarzen Bergen, im nördlichen Bulgarien -und im asiatischen Armenien machten die Türken'energische Anstrengungen, ihrer Feinde Meister zu werden oder sie wenig- jl stens vor weiterem Vordringen abzuhalten. S ul ei m a n P a sch a drang an die Maritza vor und zwang General Gnrko nach dem Schipkapaß zurück. Die Türken folgten den Abziehenden mit Sengen und Brennen. Hierauf legte sich Suleiman mit etwa 40 Bataillonen quer vor den Schipkapaß und machte jedes weitere Vorrücken der Feinde unmöglich Dagegen war er nicht im stände, die Russen aus ihren Verfchanzuugen zu vertreiben und

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 807

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 807 27. Endlich wandte sich Karl gegen den dritten seiner Gegner und cs begann der Theil des Krieges, der Schweden seiner Uebermacht be- raubte. Peter hatte seit der Schlacht bei Narwa an der Verbesserung seines Heerwesens gearbeitet, und durch die Hartnäckigkeit, mit welcher Karl den König von Polen verfolgte, war es ihm möglich geworden, in denjenigen Ostseeländern, auf die er von Anfang an sein Absehen gerichtet, festen Fuß zu fassen. Im Jahre 1703 war er Herr von Jn- germaunland, und hier wurden mit großem Aufwande von Menschen- kraft und Menschenleben die Städte Petersburg in sumpfigen Gegenden an der Mündung der Newa, und Kronstadt auf der vor der Mündung dieses Flusses liegenden Insel Retusari angelegt, um die Stützpunkte der russischen Herrschaft an der nun endlich gewonnenen westlichen Küste zu bilden. In fernerem Fortschritte hatte Peter im Jahre 1704 Narwa erobert, aber im darauf folgenden Jahre von einem schwedischen Heer- führer eine Niederlage in Kurland erlitten und in den nächsten Jahren sich vor Karl aus Kurland und Lithauen über Volhynien in sein Reich zurückziehen müssen. Erst Karls Aufenthalt in Sachsen hatte ein neues Vordringen nach Polen gestattet, wo er den Meister spielte, und wo noch nach Abschluß des Friedens zu Altranstädt ein sächsisch-russisches Heer ein schwedisches bei Kalicz besiegte. Nach der Rückkehr aus Sachsen schickte Karl sich zu einem entscheidenden Schlage an, indem er einen Angriff auf das Innere des russischen Reiches vorbereitete. Sobald er seine Feinde zum zweiten Male aus Lithauen geworfen, knüpfte er eine Ver- bindung mit einem aufrührerischen Kosakenhetman Mazeppa und rich- tete, um sich mit demselben zu vereinigen, seinen Lauf nach der vom unteren Dnjepr durchflossenen Ukraine, die das Grenzland, ehemals des polnischen, jetzt des russischen Reiches gegen die tartarischen Gebiete am schwarzen Meere bildete. Dieser Zug war sein Verderben. Die Be- schwerden des Weges, der durch Waldungen und Sümpfe führte, rieben einen großen Theil des Heeres auf, eine Heeresabtheilung, die ihm mit Zufuhr folgen sollte, kam nach einer durch die Russen erlittenen Niederlage sehr geschwächt und ohne die gehofften Vorräthe an, und Mazeppa's Versuch, die Kosaken zu einer Erhebung gegen den Zaren zu vermöge«, war schon vereitelt, so daß er nur wenig für seinen Bundesgenossen thun konnte. Die Belagerung Pultawa's, das ein Stützpunkt werden sollte, mißlang, und der Zar, der mit einem Heere erschien, überwand im Jahre 1709 seinen bisher siegreichen Gegner vor dieser Stadt in einer großen Schlacht.' Flüchtig eilte der besiegte König, der gleich Pyrrhus weniger für sein Reich als für den Genuß der kriegerischen Thätigkeit lebte, durch die unwirthlichften Steppengegenden nach dem unteren Bug auf türkisches Gebiet, um fern von seinem Reiche und allen seinen Hülfsquellen ein Abenteurerleben zu beginnen. Er verschmähte es, was Kiesel, Weltgeschichte. Ii. 52

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 969

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 969 ihm feindlichen Mächte wählte, zeigte sich daran, daß er zur Vermeh- rung des aus dem preußischen Staate gebildeten Pfandes auch noch die mecklenburgischen Herzogthümer wegnahm, von denen Mecklenburg- Schwerin seit dem Jahre 1803 durch Kauf auch die Stadt Wismar besaß. Solchem Verfahren gegenüber glaubte der König von Preußen den von seinen Bevollmächtigten Unterzeichneten Vertrag verwerfen zu müssen. Der Krieg wälzte sich daher über die Oder der Weichsel zu. Zur fortgesetzten Bekämpfung Preußens, für welches gerade beim Fort- schreiten des Kampfes nach Osten die Hülfe Rußlands in Aussicht stand, zog Napoleon die Mittel aus dem bereits eroberten Theile Preußens, dessen Festungen reichliche Kriegsvorräthe lieferten, und dessen Bewohner bis zur äußersten Erschöpfung in Anspruch genommen wur- den. Zugleich suchte er die Polen gegen Preußen zu bewaffnen, indem er, der vor keiner ihm dienlichen Ungerechtigkeit zurückschrack, sich ihnen als Befreier aus der Knechtschaft ankündigte, die man vor zwölf Zähren über sie verhängt habe. Während die Polen, die für Napoleons hohle Worte sehr empfänglich waren, sich mit seinem gegen die Weichsel rücken- den Heere vereinigten, stießen die neu gesammelten preußischen Truppen zu einem russischen Heere. In einer am Ende des Jahres 1806 bei Pultusk, am rechten Ufer der Narew nicht weit oberhalb ihrer Einmün- dung in den Bug, gelieferten Schlacht behaupteten die Preußen und Russen das Schlachtfeld, aber beide Heere zogen sich, ohne daß der Krieg entschieden gewesen wäre, in die Winterrastungen zurück. Die Ruhe des Winters wurde dadurch unterbrochen, daß der russische Befehlshaber Benningsen von Königsberg her gegen die noch nicht gefallenen Festun- gen Danzig, Kolberg und Graudenz vorzudringen suchte, während die ihm gegenüber stehenden französischen Heerführer Ney und Bernadotte Königsberg zu erreichen suchten. Napoleon eilte aus Warschau herbei, und es erfolgte die blutige Schlacht bei Eilau, die sechs Tage hindurch fortgesetzt wurde, am 7. und am 8. Febr. 1807 am furchtbarsten wüthete und endlich den russischen Feldherrn zum Rückzüge nach Königsberg be- wog. Zm Laufe dieses Winters wurde auch Schlesien, das Napoleon bei seinem Vorrücken im Rücken gelassen hatte, von Nheinbundstruppen er- obert. Dasselbe Schlesien, zu dessen Sicherung Friedrich der Große Baiern als einen mächtigen Feind an Oestreichs Seite erhalten zu müssen geglaubt hatte, wurde fetzt vorzugsweise durch baierische Truppen seinem Nachfolger entrissen. Es war ganz versäumt worden, die Kräfte des Landes zur Unterstützung des Kampfes, den der König im äußersten Nordosten führte, zu benutzen. Geführt von Napoleons Bruder Hiero- nymus, der seit Trennung von seiner Gemahlin die Gnade des Gebie- ters besaß und an Vendamme den wirklichen Leiter der Unternehmung zur Seite hatte, brachten die feindlichen Truppen die äußersten Oualen 62*
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