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1. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 147

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Bevölkerung Oesterreichs. 147 (also 4) Hauptalpenströme sein Gebiet, drei in weiter Ausdehnung, und von den drei östlichen Strömen der Mittelgebirge (welchen?) gehört ihm wenigstens das Quellgebiet, von dem westlichsten der obere Lauf ganz, von dem östlichsten theilweise an. Bevölkerung. Bei einer Volksmenge von 37 Mill. E. übertrifft Oesterreich an absoluter Bevölkerung drei europäische Großmächte, steht aber an relativer Bevölkerung (3000 auf 1 (Um.) denselben drei Mächten nach und übertrifft nur Rußland (um das Fünffache), also gerade denjenigen Staat, dem es an absoluter Bevölkerung einzig nachsteht. Wie an Volksmenge, so steht Oesterreich auch an Mannichfal- tigkeit der Bevölkerung in Hinsicht auf Abstammung und Sprache nur Rußland nach. A. Europäische Stämme (31 Mill.). I. Deutsche (8 Mill.) sinden sich in sämmtlichen zu Deutschland gehörenden Kronländern, wenn auch nicht in allen als vorherrschende Bevölkerung; außerdem sind dieselben auch in Galizien, Ungarn, Sie- benbürgen durch von der Regierung (namentlich von Maria Theresia und Joseph Ii.) begünstigte Ansiedlungen verbreitet. Ii. Slaven (15 Mill.) am Nordrande (im Mittlern Böhmen und Mähren, sowie in Galizien) sowie des östlichen Theileö des Südrandes der Monarchie. Iii. Die Romanen (8 Mill.): 8. Die Italiener (5 Mill.) bilden im lombardisch-venetianischen Königreiche beinahe die ganze Bevölkerung; nur 7 Gemeinden im Vero- nesischen und 13 im Vicentinischen, welche für zersprengte Reste der Cimbern gelten und sich fast unvermischt erhalten haben, reden ein deutsches Idiom. Außerdem ist Südtirol von Italienern bewohnt. b. Die Walachen wohnen in dem östlichen Ungarn und in Siebenbürgen unter den übrigen Nationen, besonders aber unter den Magyaren, zerstreut, außerdem in der Bukowina und der Militärgrenze. L. Asiatische Stämme (6h4 Mill.). I. Die Magyaren (4hz Mill.) machen ungefähr die Hälfte der Bevölkerung Ungarns aus. Sie bewohnen hier die fruchtbaren Ebe- nen des Mittlern Landes und sind rings von fremden Völkern (Slaven und Walachen) umgeben. Auch haben sie sich nach Siebenbürgen, und zwar nach dem ihnen zunächst gelegenen westlichen Theile des Landes verbreitet. Ii. Die Szekler, d. h. Grenzwächter, im O. und N. Sieben- bürgens, von ungewisser (vielleicht türkischer) Herkunft. 10*

2. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 150

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
150 Käinthcn. Krain. Küstenland. Böhmen. Mähren. Galizien. 5. Das^Herzogthum Kärnthen mit der Hauptstadt Klagen- furt und Villach (an der Drau). 6. Das Herzogthum Krain oder das Land zu beiden Seiten der obern Sau mit vielen kleinen Seen und der Hauptstadt Laibach unweit der Sau. 7. Das Küstenland zerfällt in die beiden Kreise Görz (mit Hauptstadt gl. N.) und Istrien sowie die reichsunmittelbare Stadt Triest sammt Gebiet (83,000 E., wovon 70,000 auf die Stadt 'kommen). Triest, die einzige deutsche Stadt am adriatischen Meere, hat sich seit etwa hundert Jahren von einem kleinen Orte zu einer Welthandelsstadt zweiten Ranges erhoben, indem sie den Verkehr zwi- schen der Donau und Levante größtentheils an sich zog und ihn durch die rasch aufgeblühte Seedampfschifffahrt des österreichischen Lloyd vermittelt. 8. Dasltnsg^Lich-Bwhmen ist nicht auf allen Seiten gleich- mäßig abgeschlossen. Denn während gegen N.-W. und S.-W. hohe Gebirgswälle sich erheben und eine natürliche Grenze bilden, findet sich im N.-O. eine solche Ummauerung nur theilweise, durch wenig zu- sammenhängende Gebirgszüge, und gegen S.-O. ist das Becken gar nicht abgeschlossen. Das umfangreiche Land, welches jetzt in 13 Kreise zerfällt, hat nur eine einzige große Stadt: Prag (115,000 E.) zu beiden Seiten der Moldau (die älteste deutsche Universität), keine mittlere Stadt, aber eine Menge kleinerer, unter denen Reichenberg (mit 14,000 E.) nach Wien und neben Brünn die wichtigste Manu- facturstadt der Monarchie ist. Am Fuße des Erzgebirges liegt die wirksamste Heilquelle: Carlsbad, weiter entfernt Teplitz, welche sich eines europäischen Rufes erfreuen. 9. Die Marklrassschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien theilen mit Böhmen die wellenförmige Beschaffenheit des Bodens. Die Städte Brünn (46,000 E.) und Iglau (16,000 E.) sind die Hauptsitze der über das ganze Land verbreiteten Wollenmanu- factur. Die Universitätsstadt Olmütz (20,000 E.) an der March schützt zugleich als Festung dieses Seitenthal der Donau gegen N.-O. — Das österreichische Schlesien enthält Tro pp au (13,000 E.) und Teschen. B. Die nicht zum deutschen Bunde gehörenden Kron- länder. 1. Das Königreich Galizien.nebst dem Großherzogthum Krakau (seit 1846) oder die ehemals polnischen Länder. Sie zer- fallen in 3 Regierungsbezirke: einen westlichen, Krakau, einen öst- lichen, Stanislow, und einen Mittlern, Lemberg. Galizien erzeugt von allen Kronländern das meiste Steinsalz (in Wieliczka und Bochnia). Außer den schon als Mittelpunkte eines Regierungsbezirkes genannten

3. Die neueste Zeit - S. 131

1886 - Mainz : Kirchheim
Empörung in Böhmen und Ungarn. 131 selben und ant Pfingstmontage den 12. Juni 1848 kam es zu einem furchtbaren Ausruhr in Prag, infolge dessen die österreichischen Truppen die Stadt nach kurzem Kampfe räumten. Wie toll nun die Czecheu, die einen vollständigen Sieg erfochten zu habeu glaubten, aufjubelten! Schon am andern Tage jedoch kam die Ernüchterung. Fürst Windischgrätz war nur abgezogen, um feine Leute in den engen Straßen Prags nicht unnütz zu opsern, und hatte sich dafür beeilt, den Hradschi n, sowie die anderen Anhöben um die Stadt herum zu besetzen. Von hier aus fing er daun am 14. Juni an, Prag mit Bomben zu bewerfen, und diese Bomben bewirkten, daß sich die Aufrührer schon am 16. Juni auf Gnade und Ungnade ergaben. So nahm hier die Revolution ein rasches Ende. Weit heftiger gestaltete sich der Kamps in Ungarn. An der Spitze der Empörung stand der Advokat K o s s u t h, welcher die gänzliche Lostreunung Ungarns von Österreich erstrebte. Schon am 3. März bewirkte er die Absendung einer Deputation nach Wien, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser zu unterbreiten. Vornehmlich verlangten sie ein von Wien unabhängiges Ministerium in P e st. Am 14. März 1848 erschien die Deputation in Wien. Kaiser Ferdinand gab augenblicklich — Metternich war entflohen — nach, und die Ungarn erhielten ihre eigene Verwaltung zurück. Die mit Ungarn verbundenen Slaven in Kroatien, Slavonien u. f. w. wollten sich aber die Herrschaft der Magyaren nicht gefallen lassen und verweigerten dem neuen ungarischen Ministerium die Anerkennung. Kossuth drohte mit Gewaltmaßregelu. Die Bedrohten aber appellierten an den Kaiser und wurden in ihrer Opposition gegen die revolutionäre Partei in Ungarn durch den beliebten Bauns von Kroatien , Baron 3 eüachich , unterstützt. Kossuth trat nun immer mehr mit feinen Plänen hervor. Äußerlich spielte er zwar immer noch den ergebenen Unterthan, in Wirklichkeit aber suchte er Ungarn von Österreich loszureißen und in eine Republik umzugestalten. Aus seinen Antrag besahl der Reichstag am 22. Juli ^ die Aushebung der sogenannten Honvedsi) und die Emission von 42 Millionen Papiergeld. Doch das Manöver mißglückte. Im September brach Jellachich mit seinem Heere von Agram auf, um die Ungarn „im Namen des Kaisers" zu züchtigen. Die Entsendung einer Deputation der Ungarn an den Kaiser hatte nicht den gewünschten Erfolg. Jellachich überschritt am 11. September die Grenze. Der Palatin, Erzherzog 1) 20,000 Mann Nationaltruppen.

4. Die neueste Zeit - S. 215

1886 - Mainz : Kirchheim
Österreich-Ungarn. 215 Flusse Leitha an der Grenze Österreichs und Ungarns jene Transleithanien, diese Cisleithanien genannt (das Ländergebiet jenseits und diesseit der Leitha); beide Halsten bildeten vereint die „österreichisch-ungarische Monarchie." Die ungarische Verfassung von 1848 wurde wieder hergestellt (s. S. 131), Siebenbürgen und Kroatien mit Ungarn vereinigt. Auch für die westliche Reichshälste erließ man ein neues Staatsgruudgesetz mit einem verantwortlichen Ministerium und einem in Herren-und Abgeordnetenhaus geteilten Reichsrat. Gemeinsam blieben beiden Hälften die auswärtigen Angelegenheiten, die Finanzen und das Kriegswesen; für sie wurde ein eigenes Reichsministerium ernannt, welches mit den von beiden Hälften zu wählenden „Delegierten" von je 60 Mitgliedern zu beraten hatte. Finanziell wurde Ungarn fehr gut gestellt, da es von den gemeinsamen Reichslasten nur 30 Prozent zu tragen hatte, 70 Prozent den deutsch-sl'awischeu Provinzen Zufielen. Minister von Beust trug sich noch mit anderen hochfliegenden Plänen; er dachte auf die eine oder andere Weise Österreichs verlorene Stellung in Deutschland zurückzugewinnen, sein Liebäugeln mit Frankreich war nicht mißznverstehen. Aber er hatte sich durch die Teilung der Monarchie selber die Hände gebunden; die Ungarn, welche dnrch Königsgrätz ihre alte Verfassung wieder erlangt hatten, fühlten sich durch nichts veranlaßt, in die deutsche Entwickelung einzugreifen. — Als Protestant hatte er natürlich auch kein Verständnis für die Rechte der katholischen Kirche und er suchte durch confeftionelle Gesetze ihre Wirksamkeit zu hemmen. Die Gerichtsbarkeit in Ehesachen wurde den weltlichen Gerichten übertragen, und die Leitung des Unterrichtswesens — mit Ausnahme des Religionsunterrichts — unter die Oberaufsicht des Staates gestellt. Damit war aber das zwischeu Österreich und Rom geschlossene Konkordat zerrissen. It. Von der Gründung des norddeutschen Bundes bis zur Errichtung des deutschen Kaisertums. 1. Spanien seit 1848. In Spanien (s. S. 82) war es nach mancherlei Schwankungen und Hosiutrigueu im September 1851 der Partei der Köuigin-Mutter gelungen, das Ministerium Narvaez zu stürzen und die königlichen Machtbefugnisse zu steigern. Dock

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 982

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
982 Die Zeit der siegreichen Revolution» Der Erzherzog Johann hatte in Friaul bei Sacile an der Livenza über den Vicekönig von Italien, und Erzherzog Ferdinand, der Sohn des Kaisers, bei Warschau über die Polen gesiegt. Dazn hatten sich die Tiroler, welche die bei Abtretung ihres Landes ihnen gewährleistete Verfassung doch eingebüßt, unter östreichischer Leitung in Masse gegen die ihnen verhaßte, von französischem Geiste erfüllte bairische Regierung erhoben. Der Erzherzog Johann mußte nach Deutschland berufen werden, der Erzherzog Ferdinand ward durch ein in Galizien eingerück- tes russisches Heer zurückgedrängt, und gegen die Tiroler wütheten die Baiern mit einer Grausamkeit, welche die Greuel des spanischen Krieges übertraf. Der Hauptschlag, der den Krieg beendete, erfolgte durch die Schlacht, die Napoleon mehrere Wochen nach der Schlacht bei Aspern bei Wagram auf dem Marchfelde dem Erzherzoge Karl lieferte. Nach beharrlichem Widerstande wichen die Oestreicher, da Erzherzog Johann, der inzwischen gegen den ihm nachrückenden Vicekönig ein Treffen bei Naab verloren hatte, nicht der Erwartung gemäß erscheinen konnte. Der Rückzug des geschlagenen Heeres ging nach Mähren, und bei Znaym wurde, als es eben zu einer neuen Schlacht kommen zu sollen schien, im Aufträge des Kaisers Franz ein Waffenstillstand mit Napoleon ge- schlossen. Oestreich mußte den Krieg endigen, ehe es durch gänzliche Erschöpfung die Hoffnung auf dereinstige Wiedererhebung verlor. Für Napoleon mag aber außer der Furcht vor einer Volkserhebung, von der er in Spanien und Tirol Beispiele gesehen, die Rücksicht auf Rußland eine schonende Behandlung empfohlen haben, da dieses bei dem Angriffe auf Galizien sich als ein nicht eifriger Bundesgenosse zeigte und aus einer zu weit gehenden Schwächung der östreichischen Monarchie Besorg- nisse für sich selbst schöpfen konnte. Der im Herbste des Jahres 1809 zu Schönbrunn geschlossene Friede entzog dem östreichischen Staate Salz- burg und das Jnnviertel nebst einem ostwärts daran stoßenden Bezirke zu Gunsten des ohnehin auf seine Kosten vergrößerten und neben ihm zum feindlichen Wächter aufgestellten Baierns. Westgalizien mit Krakau wurde zur Vergrößerung des Herzogthüms Warschau abgerissen, und selbst Rußland erhielt einen Theil, den östlichsten Bezirk von Ostgalizien, in welchem Tarnopol liegt. Außerdem aber legte der Sieger dem Be- siegten ein Opfer auf, durch welches er selbst im Südosten Europa's festen Fuß faßte. Er ließ sich die Gegenden an der oberen Drau, Ober- kärnthen mit seiner Hauptstadt Villach und alles am rechten Ufer der Sau bis zur Mündung der Unna gelegene Land, Krain und einen Theil Kroatiens, abtreten, womit er auf Kosten des Königreichs Italien den östlich vom Jsonzo gelegenen Theil der ehemals venetianischen Besitzun- gen nebst dem Gebiete der Republik Ragusa verband, so daß sich die jonischen Inseln als Fortsetzung daran anschloffen. Dieses Ganze, das

6. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 141

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Bodenform, Eintheilung und Bevölkerung Preußens. 141 Bodenform. Die Hauptmasse der Monarchie gehört mit ihrem bei weitem größten Theile der norddeutschen Tiefebene an, nur verhältnißmäßig kleine Theile dem Mittelgebirge (Harz, Thüringerwald, Sudeten), dagegen ist die westliche Gebietsmasse vorherrschend gebirgig (nie- derrheinisches und Weser-Bergland), und nur der nördlichste Theil derselben ragt in das niederrheinische Tiefland hinein. Das südliche Preußen (Hohenzollern) liegt auf der rauhen Alp. Durch seine weite Ausdehnung hat der preußische Staat Antheil, wenn auch nicht an allen Bodenformcn (am Alpenlande ist er nicht betheiligt), so doch an allen Hauptstromgebieten Deutschlands (einschließlich der Donau) und außerdem an dem Gebiete der Weichsel. 1. Die Hauptmaffe des Staates zerfällt in 6 Provinzen: a. zwei nicht deutsche: Preußen, Posen. ll. vier deutsche: Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen. 2. Der westliche Theil in zwei (deutsche) Provinzen: West- phalen und die Rheinprovinz, welcher letzter» auch das neue südliche Gebiet einverleibt worden ist. , Preußen ist die größte (1178 Om.), Westphalen (368 Om.) die kleinste von allen Provinzen. Bevölkerung. Preußen steht, wie an Flächeninhalt, so auch mit seiner abso- luten Bevölkerung von 17%. Mill. den übrigen vier Groß- mächten Europas nach, an Volksdichtigkeit (nahe an 3400 auf 1 Om.) dagegen wird es nur von zwei derselben, Großbritannien und Frankreich, übertroffen. Alle übrigen Staaten Europas (außer den Großmächten) haben eine geringere absolute Bevölkerung als Preußen, obgleich drei (Spanien, Schweden nebst Norwegen, die europäische Türkei) einen größern Flächcnraum einnehmen. Der Abstammung nach vertheilt sich die Bevölkerung haupt- sächlich auf zwei Nationalitäten; die deutsche ist so überwiegend, daß ihr % der Gesammtbevölkerung angehören; der slavische Stamm zählt 2 Mill. Seelen (in Posen, Preußen und Schlesien). Außerdem flnden sich an den beiden äußersten Enden der Monarchie noch fremd- artige Bestandtheile der Population: in Ostpreußen Letten oder Litthauer (150,000), im Kreise Malmedy Wallonen (ein Gemisch aus celtischen und germanischen Elementen). Die christliche Bevölkerung Preußens besteht, außer wenigen (15,000) Menoniten und griechischen Christen, aus 10% Mill. Evan- gelischen und 6% Mill. Katholiken. Die Zahl der Zuden (besonders

7. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 145

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Hohenzollernschen Lande. Die Provinz Preußen. 145 deutscher Baukunst, den erst jetzt seiner Vollendung entgegensehenden Kölner Dom, entstehen ließ. Von ihrem spätern Verfalle hat die Stadt sich in jüngster Zeit wieder erholt, indem sie der Centralpunkt der rheinischen Dampfschifffahrt und der Knotenpunkt der niederrheinischen Eisenbahnen wurde, und neben ihrem alten und berühmten Industriezweige (Eau de Cologne) neue (Zuckerrafsinerie, Baumwollspinnerei u. s. w.) in sich aufnahm. 0. Der Reg.-Bez. Aachen im W. mit den gewerbreichen (beson- ders durch Tuchfabrikation bedeutenden) Städten Aachen (52,000 E.) und Burtscheid (beide zugleich Badeörter), Eupen, Düren (an der Roer), Malmedy (Gerbereien) und der Festung Jülich (an der Roer). d. Der Reg.-Bez. Coblenz, der südöstliche, mit der Festung Coblenz (24,000 E., gegenüber der Bergfestung Ehrenbreiten- stein), welche durch ihre Lage an der Mündung der Mosel und unweit des Lahnausflusses die bedeutendste Handelsstadt am Mittelrhein ist. Die übrigen Rheinstädte dieses Bezirkes, mit Ausnahme von Neuwied (der neuen Residenz der Fürsten von Wied), sind unbedeutend. An der Nahe, da wo diese schiffbar wird, liegt Kreuznach (Salzbäder) und an der Lahn, von naffauischem Gebiete enclavirt, der Kreis Wetzlar mit dem Hauptorte gleichen Namens. 6. Der Reg.-Bez. Trier, der südwestliche, wird durch die Mosel in eine nördliche und eine südliche Hälfte getheilt. Die einzige bedeutende preußische Stadt an der Mosel und zwar unterhalb des Einflusses der Saar ist Trier, wahrscheinlich die älteste in Deutsch- land, mit vielen Ueberresten römischer Bauwerke (korta nigra, Bäder?, Amphitheater u. s. w.). An der Saar liegen: a. Saarbrücken in der Mitte eines reichen Kohlenlagers, welches nicht allein einen leb- haften Handel bis zum Rhein (sowohl auf der Mosel als auf der Ei- senbahn) , sondern auch zahlreiche industrielle Anlagen (z. B. Glas- fabriken) veranlaßt hat, b. die Festung Saarlouis. s. Die Hohenzollernschen Lande (Hechingen und Sigmarin- gen), von badischem und württembergischem Gebiete eingeschlossen, bil- den den Reg.-Bez. Sigmaringen. Beide Theile reichen aus dem Gebiete der Donau, an welcher die Hauptstadt Sigmaringen liegt, in einige Nebenthäler des obern Neckar hinein. B. Die beiden nicht deutschen Provinzen im Osten der Monarchie. 1. (Das Königreich) Preußen, die östlichste und die nördlichste, zugleich die größte Provinz, lagert sich in einem weiten Bogen um die Ostsee zu beiden Seiten der untern Weichsel, deren Stromgebiete die kleinere, westliche Hälfte oder Westpreußen größtentheils angehört. West Preußen (mit den Reg.-Bez. Marienwerder und Danzig) hat auf dem rechten Weichselufer: Thorn (Festung), Culm, Gran- den z (Festung), Marienwerder, in dem fruchtbaren Weichseldelta: Pütz, d'cilfaden d. vergleichenden Erdbeschr. in

8. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 148

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
148 Religion, Staatsversaffung und Topographie Oesterreichs. Iii. Juden (% Mill.) haben sich, obgleich deutsch redend, vor- zugsweise unter den slavischen Völkerstämmen niedergelassen und sind daher am seltensten in den deutschen Stammländern der Monarchie, häufiger in Böhmen und Mähren, am zahlreichsten in Galizien und Ungarn. Iv. Die Zigeuner (säst 100,000) in Ungarn und Siebenbürgen sollen Abkömmlinge der indischen Parias sein. In Siebenbürgen haben sie meist feste Wohnsitze an den Enden der Städte und Dörfer in eigenen, ihnen angewiesenen Bezirken und nähren sich vom Trödel, Musik, Schmiedearbeit, während die nomadisirenden in Ungarn sich mit Goldwäschen, Kesselflicken, Feldarbeit u. s. w. beschäftigen. Religion. Die Katholiken, theils römische (26 */2 Mill.), theils grie- chische (3^/g Mill.), zählen zusammen 30 Mill. (% der Gesammt- bevölkerung) und machen in allen Provinzen, mit Ausnahme Sieben- bürgens, die Mehrzahl der Bevölkerung aus; die griechischen finden sich am zahlreichsten in Galizien. Den Bekennern dieser Confession stehen die Protestanten (3*/z Mill.) und die nichtunirten Grie- chen (3% Mill.) an Anzahl fast gleich. Die Juden s. oben. Staatsverfassung. Das Kaiserthum Oesterreich ist eine im Hause Habsburg-Lothrin- gen in männlicher und weiblicher Linie erbliche Monarchie. Die grö- ßeren Kronländer zerfallen in Kreise, diese in Bezirke; bei den minder umfangreichen Kronländern fehlt aber das Mittelglied der Kreiseinthei- lung und sie zerfallen unmittelbar in eine Anzahl Bezirke. Eintheilung und Topographie. A. Die zum deutschen Bunde gehörenden Kronländer. 1. Das Erzherzogthum Oesterreich, das Uferland zu beiden Seiten der Donau von Passau bis Preßburg. a. In Oberösterreich ist die befestigte Hauptstadt Linz (27,000 Einw.), an der Mündung der Traun in die Donau, der Hauptpunkt zur Vermittelung des Elb- und Donaugebietes, namentlich seit Erbauung der Eisenbahn, welche hauptsächlich bestimmt ist, aus dem Salzkammer- gute das Sudsalz von Gmunden (am See gleichen Namens) über Linz nach Budweis in Böhmen auszuführen. b. Niederösterreich verdankt seine industrielle Bedeutung und seinen Wohlstand der Haupt- und Residenzstadt Wien (431,000 E., von denen etwa V- der eigentlichen Stadt, die übrigen den 34 Vor- städten und den zur Stadt gerechneten nahe liegenden Ortschaften an- gehören).

9. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 151

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Bukowina. Ungarn. Serbien. Croatien und Slavonien. 151 Städten sind noch Brody (18,000 E., meist Juden) und Tarnopol (17,000 E.), beide an der russischen Grenze, wegen des Handels mit Rußland nicht unbedeutend. 2. Das Herzogthum Bukowina, oder das Land südlich vom obern Pruth, mit der Hauptstadt Czernowitz (15,Ooo E.) am Pruth. 3. Das Königreich Ungarn (beinahe 8 Mill. E.) ist bei wei- tem das größte aller Kronländer Oesterreichs (mehr als % des Ganzen) und hat mehr größere Städte als alle Kronländer außer der Lombardei: a. an der Donau: Preß bürg (40,000 E.) am Eingangsthor aus Oesterreich nach Ungarn, die Festung Komorn an der Mündung der Waag, Gran an der Mündung des gleichnamigen Flusses, die Dop- pelstadt Pesth (100,000 E.) und Ofen (40,000 E.), der Haupt- hafen der besonders verkehrreichen Mittlern Donau und durch ihre cen- trale Lage im ungarischen Donaubecken überhaupt die zweite Stadt im ganzen Donaugebiete; b. von den größeren Städten im Theißgebiete liegt die bedeutendste, Debreczin (55,000 E.), am weitesten vom Strome entfernt, und nur Szegedin (36,000 E.) an diesem selbst, fast gegenüber dem Einflüsse der Maros, weshalb sie den ganzen Han- del der obern und Mittlern Theiß und der Maros an sich zieht. — In der Mitte zwischen den Städten und Dörfern stehen die sog. Märkte, welche zum Theil eine größere Ausdehnung und Bevölkerung haben, als die kleineren Städte, namentlich finden sich im südlichen Ungarn 40 Märkte mit mehr als 10,000 E., einzelne (Kecskemet, Vasarhely) mit 32,000—40,000 E., außerdem sehr zahlreiche Dörfer, wovon einige mit mehr als 10,000 E. 4. Die Woiwodschaft Serbien mit dem Temeser Banat ist dasjenige Kronland, welches die bedeutendsten Canäle enthält. — Der Kaiser-Franz-Canal, zur Verbindung der Donau und Theiß, trägt die größten Donauschiffe und geht an der Stadt Zombor (21,000 Einw.) vorbei; der Bega canal, zur Verbindung der Bega mit der Temes, eigentlich nur ein neues Bett der Bega, geht von der Festung Temeswar aus. An der Donau ist Neusatz (mit dem gegenüber- liegenden Peterwardein) ein Marktplatz für die fruchtreichen Mündungs- gebiete der drei großen Nebenflüsse der Donau. 5. Die Königreiche Croatien und Slavonien,erstereözwi- schen der Mittlern Drau und dem adriatischen Meere, letzteres zwischen Drau und Sau, jedoch von der letztern durch die Militärgrenze ge- trennt. An der Spitze der Verwaltung beider Königreiche steht der Banns. Die Hauptstadt und der Hauptmarkt von Croatien ist Agram an der Sau, da wo diese aus dem Gebirge hervortritt, in Slavonien die Festung Esseg in der Nähe der Draumündung. Der einzige See- hasen Croatiens, Fiume am Gols von Quarnero, ist der dritte Hafen der Monarchie.

10. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 152

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 - Siebenbürgen. Militargrenze. Lage und Umfang Rußlands. 6. Das Großfürstenthum Siebenbürgen ist dasjenige Kronland, welches auf beschranktem Raume die größte Mannichfaltigkeit der Bevölkerung aufzuweisen hat. Magyaren haben sich aus dem benachbarten Ungarn in den ihnen zunächst gelegenen westlichen Theil und bis in die Mitte des Landes verbreitet, ihr Hauptort ist Klausen- burg (25,000 E.); im O. und N. sind die Szekler als „Grenz- wächter" angesiedelt; nach dem südlichen Theile wurden von den frühem Regenten Ungarns Deutsche von niedersächsischer (norddeutscher) Ab- kunft, daher Sachsen genannt, berufen oder dort zugelassen zur Ur- barmachung öder Landerstrecken, zum Betrieb der Bergwerke, zur He- bung der Industrie und des Handels, als deren Hauptmittelpunkte Kronstadt (28,000 E.) und Hermannstadt (21,000 E.) empor- blühten. 7. Die Militärgrenze, ein schmaler, aber (200 Meilen) lan- ger Streifen von dem adriatischen Meere, auf dem linken Ufer der Sau bis zu deren Mündung, dann aus dem linken Donauufer bis zur Westgrenze der Walachei und Siebenbürgens. Die Grenzer, d. h. die Soldaten-Bauern, sind verpflichtet, die Südgrenze des Reiches so- wohl gegen das Eindringen der Pest, als gegen feindliche Einfälle zu schützen. Das Land hat von allen Kronländern die meisten Festungen: Carlstadt an der Kulpa, wo diese schiffbar wird, Alt-Gradisca und Brod, beide an der Sau, Peterwardein und Semlin, beide an der Donau. 8. Das Königreich Dalmatien s. S. 76. 9. Das lombardisch-venetianische Königreich s. S. 79. C. Osteuropa. Osteuropa bildet (im Gegensätze zu Mittel- und Südeuropa) eine einzige Continentalmasse ohne bedeutende horizontale und verti- kale Gliederung, ohne irgend erhebliche Küstenentwickelung, nur durch niedrige Landrücken und kolossale Ströme unterbrochen. Eine vorherrschende Nationalität, Sprache und Kirche, ja nur ein einziger Staat nimmt diesen großen Raum ein, der mehr als die Hälfte un- seres Erdtheils ausmacht (vgl. S. 70 f.). 8. 62. Rußland. Lage und Umfang. Das russische Reich erstreckt sich in einer Ungeheuern, nur durch die Behringsstraße unterbrochenen Breite (von 200 Graden der Länge) durch drei Erdtheile und übertrifft alle Staaten alter und
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