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1. Die Neuzeit - S. 304

1884 - Mainz : Kirchheim
o04 Friedrich Ii. von Preußen. rufe: „Die Schlacht ist gewonnen, der Feind zieht sich zurück!" heransprengte. Der tapfere Held hatte nämlich gegen zehn Uhr abends mit ungeheurer Anstrengung die Höhen von Siptitz endlich erstürmt und dadurch die Österreicher, welche eingeschlossen zu werden fürchteten, zum Rückzüge über die Elbe bewogen. Friedrichs beste Truppen waren gefallen, fast alle seine Hilfsquellen erschöpft, und da auch Georg Iii., Enkel und Nachfolger Georgs Ii. (starb 25. Oktober 1760), die fernere Zahlung der Unterstützungsgelder verweigerte, so konnte der König keine größeren Unternehmungen ausführen und nur verteidigungsweise verfahren. Zwar wagten die vereinigten Russen und Österreicher, da die Feldherren derselben, Butturliu und Laudon, uneinig waren, keinen Angriff ans das feste Lager des Königs bei Bnnzelwitz, unweit Schweidnitz, und die Russen kehrten aus Mangel an Lebensmitteln bald nach Polen Zurück; allein Laudon nahm Schweidnitz mit Sturm (l. Oktober 1761) und verschaffte sich dadurch zum erstenmale Winterquartiere in Schlesien. — Im folgenden Jahre (1762) nahmen die Verhältnisse für Friedrich eine sehr günstige Wendung. Peter Iii., Neffe und Nachfolger der russischen Kaiserin Elisabeth, der längst ein begeisterter Verehrer des großen Königs gewesen war, schloß mit demselben Frieden (Mai) und verbündete sich bald nachher sogar mit ihm. Auch Schweden war dadurch bewogen worden, mit Preußen Frieden zu schließen, da es sich sürchtete, zu Rußland in eine feindliche Stellung zu treten. Zwar wurde Friedrich durch den schon nach sechsmonatlicher Regierung erfolgten Tod Peters Iii. dieses neuen Bundesgenossen wieder beraubt, allein dessen Gemahlin und Nachfolgerin, Katharina Ii., hielt wenigstens den Frieden mit Preußen, wenn sie auch von dem Bündnisse mit demselben zurücktrat. Der russische Feldherr Czeruitschew erhielt, als er eben gemeinschaftlich mit Friedrich einen Angriff auf Dann unternehmen wollte, den Befehl, nach Rußland zurück zu kehren; doch führte er denselben nicht eher aus, als bis Friedrich in Gegenwart, aber ohne Mitwirkung der Russen, bei Bnrkers dorf, unweit Reichenbach, über Dann gesiegt hatte (21. Juli). Dieser Sieg erleichterte dem Könige die Eroberung von Schweidnitz und da bald nachher auch Prinz Heinrich*) die mit den Reichstruppen verbundenen Österreicher bei Freiberg in Sachsen besiegte (29. Oktober) und Ferdi- 1) Prinz Heinrich, welchem der König das schöne Zeugnis gab: „er sei von allen seinen Feldherren der einzige, der keinen Fehler gemacht habe," bezog nach hergestelltem Frieden das Schloß Rheinsberg, wo er in hohem Alter am 3. August 1802 starb.

2. Die neueste Zeit - S. 104

1886 - Mainz : Kirchheim
Preußen. Gemischte Ehen. Martin von Dunin. Obwohl die Unterhandlungen zwischen Rom und Berlin niemals ganz abgebrochen wurden, so erlebte Friedrich Wilhelm Iii. doch das Ende dieser Zwistigkeiten nicht mehr. Erst unter der Regierung seines Sohnes kam, wie bereits oben bemerkt , eine glückliche Aussöhnung zu stände. Den Erzbischof Martin von Dunin entließ Friedrich Wilhelm Iv. schon im Juli 1840 ans Kolberg und gab ihm die Ausübung seines Amtes wieder frei. Der Erzbischof Clemens August von Köln, der inzwischen in Darfeld, dem Stammsitze seiner Familie, seinen Wohnsitz nehmen durfte, erhielt im März 1842 in der Person des damaligen Bischofs von Speyer, Johannes von G e i s s e l, einen Eoadjntor , mit dem Rechte der Nachfolge; er entsagte der Amtsführung, nachdem er die Genugthuung gesunden, von feinem Landesherrn von den ihm gemachten Beleidigungen, mit revolutionären Parteien in Verbindung gestanden zu haben, gänzlich freigesprochen zu werden, blieb aber selbst rechtlich und wirklich Erzbischos bis zu seinem im Oktober 1845 erfolgten Tode. Das Werk des Friedens wurde besiegelt durch das rege Interesse, das der König für den Ausban des Kölner Domes an den Tag legte, sowie durch die reichen Geldmittel, die er selbst zu diesem Zwecke anwies. Im Herbst 1842 begab sich Friedrich Wilhelm Iv. selbst nach Köln, um den Grundstein zum Weiterban zu legen, zu welcher Festlichkeit sich zahlreiche hohe Gäste, darunter die Könige von Würtem-b e r g und Holland, der Erzherzog Johann und Fürst Metternich, in der rheinischen Metropole eingefunden, und hielt bei diesem Anlaß eine Rede, die seinen hohen Sinn und seine Begeisterung für Deutschlands Eintracht bekundete. Schon vorher hatte er die Katholiken seines Landes durch mehrere neue Anordnungen erfreut, von denen der den Bischöfen gestattete freie Verkehr mit Rom und die Errichtung einer eigenen katholischen Abteilung im Kultusministerium für die Angelegenheiten der katholischen Kirche die wichtigsten waren. Die Folgen der über vier Jahre dauernden kirchlichen Wirren waren für die katholische Kirche sehr segensreich, und e s ist nicht zu verkennen, daß durch die Ereignisse von Köln und Posen die religiöse Erstarkung des katholischen Deutschlands allmählig eine allgemeine wurde. Das zeigte sich schon recht deutlich durch das Fest, welches im Herbste 1844 in Trier gefeiert ward und durch welches das wiedererwachte Leben der katho-

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 123

1831 - Mainz : Kunze
Z. 3. Der große polnische Theil. Das Stromgebiet laßt sich am besten nach der Sprachgrenze abtheilen. Die bei weitem größere Hälfte von den Gebirgen hinab bis nahe der Stadt Thorn wird von Polen, der untere Küsten- strich von Deutschen bewohnt. Ortschaften im polnischen Theil: Krakau, im schönen Thal der bereits schiffbaren Weichsel, eine freie Stadt mit eigner Re- gierung, also keinem der königlichen Nachbarstaaten unterworfen. 26000 E., Gräber ehemaliger Polenkönige, vorzüglich des Ioh. Sobiesky, im Dome, wo auch die Gebeine des unvergeßlichen Patrioten Koscinsko, und des Fürsten Jos. Poniatowsky ruhen. — Zwei M. ostwarrs, wo sich der Fuß der Karpathen ins Weichselthal abflacht, W ieliczka, ein kleiner reinlicher Bergflecken; merkwürdig durch seine Salzbergwerke. Etwa 400 Schritt vom Orte steht ein hölzernes Gebäude über dem Haupt- schacht. Zum Einfahren erhalt der Reisende einen weißen Linnenmantel statt der anderwärts bräuchlichen schwarzen Grubenkittel, und wird beim Schein des Grubenlichtes 200' hinabgelassen. Hier ist ein Gang (Strecke) durch braun- grauen Salzstein gehauen, und führt zur sogenannten Kapelle. Dies ist ein großes Gewölb mit spitzbogigem Eingang, Kanzel und Altar, an dessen Stufen zwei Mönche knieen und die oberhalb stehenden Gestalten Christus und Maria anbeten; alles ist nach Angabe eines geschickten Bergmannes aus dem Salzstein gehauen. Setzte sich über die Oberfläche des abgebrochenen und abgemeißelten Gesteins nicht ein düsterer Salzschleim, so müßten die Wände und Gestalten bei gehörigem Fackellicht flimmern und glitzern. So aber sieht es düster aus. Mehrere Gänge streifen von der Kapelle weiter und durchschneiden sich mannig- fach, so daß man in einem Labyrinthe zu sein glaubt. Da begegnet man häufig Bergleuten, die in einer klotzrädrigen Kastenart (Hunde) die großen Salzbrocken fortschieben, während man die Hauptmassen, tonnenförmig zurecht gehauen, bis zu dem Schachte fortwälzt und hinauf ziehen läßt. Da gehts oft viele Stufen hinunter und hinauf, wie in verschiedenen Stockwerken. Zuweilen kömmt man in ungeheure Gewölbe (Verhaue), deren ausgeleerte Räume nicht geringe Massen Salz geliefert haben. Da wird mit Pulver gesprengt, mit Meißel und Ham- mer, mit Keil und Brechstange stückweis oder banderweis das Gestein abgelöst. Damit sie nicht einstürzen, hat man Felsstützen wie Pfeiler stehen lassen. Be- sonders merkwürdig ist der große Saal, ein Verhau, worin eine Dorfkirche bequem stehen könnte. Er dient zur Aufbewahrung solcher Dinge, die in den mancherlei Abtheilungen des weitschichtigen Bergwerkes sehenswerth sind, und hier auf ein- mal betrachtet werden können, z. B. Stufen in den Wänden, getrennte Salz- bänder, erste Anfänge dazu, Anlagen von Strecken, Fossilien, Versteinerungen und Krystallisationen, die im Salzstein gefunden werden, u. a. nt. Pyramiden aus geöltem Papier und andere Vorkehrungen zum Ziluminiren stehen umher.

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 229

1831 - Mainz : Kunze
229 §. 7. Unteres Donaugebiet. Der Wallachen und Tataren ist schon erwähnt. Südlich der un- tern Donau wohnen die halb slawisch gewordnen Abkömmlinge der Vulgaren, die vor Zeiten den byzantinischen Kaisern furchtbar waren. Sie stehen wie Wallachen und Moldauer unter türkischem Scepter. Jassy, Hauptst. der Moldau am Pruth.— Bukarest, Hauptst. der Wallachei.— Sofia, Hauptst. der Bulgarei. — Ismail, Festung an der Donau, in der russischen an das Türkenrcich gränzenden Pro- vinz Vessarabicn. Ix. Nordostküste des adriatischen Meers. Julische und illyrisch dalmatische Berge bilden durch ihre Ab- stufung diesen Küstenstrich, der am Jsonzo beginnt und an der Bai von Cattaro endet. Er gehört zum Kaiserthum Oestreich und enthält 1) das Gebiet des Jsonzo, die Küste von Triest und die Halb- insel Istrien. Der Adel dort ist deutsch, die meisten Bewohner der Seeplätze italisch, das übrige Volk wendisch. Orte: Jdria, Vergstadt. Ouecksilberbergwerk, womit Zinnober- fabrik verbunden. Südostl. sind Acste und Thäler julischer Kalkalpen vom großen Birnbaum er Wald überdeckt, der mit mächtigen Eichen prangt. Dagegen streckt sich südwestl. ein kahles blos von schwarzen Schafheerden benutztes Gcbirg, der Karst, zwischen Adelöberger Thal und der Triester Küste hin. — Gorz, Sadt und Schloß am Jsonzo. — Fiume am Golf Quarncro. — Triest m. 36000 E., Seehafen und lebhafter Handelsort. 2) Die kroatische Küste von Zeug, wo die julischen Alpen enden und der Wellebit die dalmatischen Berge beginnt. Die slawischen Kroaten (Chrobaten, d. i. Bergbewohner) wohnen nicht blos hier an der Küste, sondern nach No. über die Berge hinaus an Kulpa und Sawe bis zur Drau. 3) Dalmatien, vom Flüßchen Zrmanja, der in die morlacki- sche Bai fällt, bis zum Busen von Cattaro. Nicht alle Thäler

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 218

1831 - Mainz : Kunze
218 §. 2. Umgrenzung. ») Rechts. — 1) Auf deutschem Boden: der niedere Bergzug zwischen Oberdonau und Bodensee bis zum Ursprung der Iller, und in den Aspen weiter bis zum Ursprung der Kulpa (Nebenfluß der Sawe), dann für eine kurze Strecke das croatische Kapella-Geb. — 2) Auf türkischem Boden: So. die dalma- tisch illyrischen Berge bis zu den Quellen der Drina (Nebenfl. der Sawe) und der östlichen Morawa an den macedonischen Nord- bergen Skardus und Orbelus; und von diesen ostwärts der lange Bergzug des Hämus oder Balkan. Links. — 1«) Auf deutschem Boden: Rauhalp, Fich- telgcbirg, Böhmerw., Mährisches Geb., Sudeten. — 2) Zwi- schen Ungarn und Galizien: Die Hochkarpathen oder Tatra bis über den Ursprung des Hernat (Nebenfluß der Theiß), dann das karpathische Waldgebirg bis zum Quell des Pruth und an dessen linke Seite. — 3) Auf südrussischem Gebiet: Ein Hö- henzug zwischen Pruth und Dniester, sich ins Tiefland verlierend. Durch diese Wasserscheide ist das Donaugebiet getrennt. — a) Im Süden ob. rechts: von den Gebieten des Hochrhein, der Adda (Nebenfl. des Po), der Etsch, der nordöstl. adriat. Küste, der macedonischen Flüsse Bardar od. Arius und Strymon, des thrazischen Hebrus od. Maritza, und des Küstenfl. Kamtschick unweit Schumla. — I>) Im Norden od. links: von den Ge- bieten des Neckar und Main, der Elbe, Oder, Weichsel und des Dniester. §. 3. Gebirgländer. Der oberste Lauf der Donau ist von schwäbischen Bergen eingeschränkt. Daß hierauf östliche Alp enla^d sch asten u. die Abdachungen des Fichtelgebirgs u. Böhmerwalds ins Stromgebiet treten, ist schon in früheren Kapiteln angegeben. Von Süden rankt das dalmatisch-illyrisch-macedonisch-thrazische Gebirg herein. Die Hauptmasse desselben mit den bedeutendsten Höhen von 9000" ssnd Skardus und Orbelus, wo Ost-Mo- rawa, Bardar, Strymon, Jsker und Hebrus entspringen. Am Ursprung des leztern erhält das Ostgebirg den Namen Balkan od. Hämus und ist minder hoch (wenig über 3000"), aber waldig

6. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 279

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das oströmische Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts- 279 Von dauernder Wirkung war, daß unter Constantin durch den Patriarchen Michael Cärularius das Schisma erneuert wurde. Vergeblich suchte Papst Leo Ix. denselben zur Einheit der Kirche zurückzuführen, und obgleich der nächste Kaiser den Patriarchen absetzte, wurde die der Kirche geschlagene Wunde nicht mehr geheilt. Die Trennung der griechischen Kirche von der katholischen, die auch das kirchliche Schicksal Rußlands entschied, war vollendet zu der Zeit, als der Islam durch die Seld- schuken eine neue Macht erhielt. 5. Nachdem Constantin, der die Zoe überlebte, im Jahre 1054 gestorben war, bemächtigte sich Zoe's Schwester Theodora der Gewalt und ernannte einen Nachfolger in der Person des Feldherrn Michael Vi. Stratiotikus. Doch Unzufriedenheit in den Heeren des Ostens berief in Paphlagonien den tapfern Feldherrn Isaak aus dem mächtigen Hause der Komnenen zur Negierung, und ein Sieg bei Nicäa stürzte den Gegner, worauf Isaak im Jahre 1057 in die Hauptstadt einzog und die Krönung empfing. Das neue Haus, welches in Besitz der Kaiserwürde gekommen war, befestigte sich in deren Besitz erst, nachdem die Reihe der aus ihm stammenden Herrscher nach Isaak noch durch vier ihm fremde Herrscher in Folge von Ereignissen, in welchen sich immer das alte Spiel von Ränken im Palaste und Empörungen im Heere wiederholt, unterbrochen worden war. In den Beginn der Begebenheiten, welche mit dem Schlüsse des elften Jahrhunderts die Gestalt der Welt zu verändern anfangen, fällt die Regierung des zweiten Komnenen Alerius (1081—1118), eines Neffen Isaaks. In kleinliche Angelegenheiten verwickelt, steht er zwischen dem Andrange des Sultans von Jkonium und des normannischen Herzogs und sieht Italien ganz, Kleinasien fast ganz verloren. Zugleich wurde nach Nordwesten hin, wo slavische Staaten nur in halber Abhängigkeit von dem Reiche gestanden, durch zwei neu emporstrebende Mächte der Einfluß und das Gebiet des Reiches geschmälert. Der König Ladislaw von Ungarn streckte die Hand nach den Ländern der Kroaten und der Slavonier. Diese Völker wohnten südwärts der Drau und an der adriatischen Küste hin und durch ihre Sprache weisen sic sich aus als Angehörige des servischen Stammes, obgleich der Name Kroatien sich in der Folge auf einen Theil der zwischen Drau und Sau wohnenden Bevölkerung beschränkt hat, der mit den Nachkommen der karantani- schen Slaven eine besondere slavische Sprache, die slavonische, theilt. Den ungarischen Ansprüchen auf diese Gebiete begegnete der venetianische Staat. Dieser hatte, in die Mitte zwischen das westliche und östliche Europa gestellt und durch Handel und Seemacht reich und mächtig ge- worden, bei einer lange dem Namen nach fortdauernden Abhängigkeit von dem oströmischen Reiche, endlich eine selbstständige Stellung erworben. Der Doge, das Oberhaupt des Staates, hervorgegaugen aus dem kai-

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 368

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
368 Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. einer Reise nach Bremen, wo er im Aufträge des Papstes Clemens Iii. zum Bischöfe Liflands geweiht worden war, zurückkehrte, fand er die junge Pflanzung von dem Grimme der Heiden zertreten. Papst Cöle- stinus Iii. ließ das Kreuz gegen die nordischen Heiden predigen und unter dem Schutze der Waffen konnte das Bekehrungswerk von Neuem beginnen. Doch da die Heere immer bald wieder heimkehrten, entschloß sich Meinhards Nachfolger zur Gründung eines Ritterordens, der, während die Kreuzzüge fortdauerten, stets zum Schutze des Christen- thums bereit wäre. So entstanden die Brüder des Ritterdienstes Christi, nach dem Schwerte, dessen Zeichen sie neben einem schwarzen Kreuze auf weißem Mantel trugen, die Schwertbrüder genannt. Als fester Stützpunkt ward im Jahre 1200 die Stadt Riga gegründet. Die Eroberung des Landes gelang ungeachtet der Angriffe, welche die benach- barten Lithauer, Eftheu und Russen machten, und ungeachtet der zwi- schen dem Bischöfe und dem Orden eintretenden Mißhelligkeiten. Selbst das nördlich benachbarte Efthland, von einem Volke finnischen Stammes bewohnt, ward bis zum Jahre 1217 mit Hülfe des Dänenkönigs Wal- demar Ii. unterworfen, der dem Orden nur einzelne Striche abtrat. Durch die Begründung des Christenthums in Lifland wurden die Preußen, an deren Bekehrung von Polen aus schon lange ohne nachhaltigen Erfolg gearbeitet worden war, von christlichem Gebiete umschlossen, zu- mal sich die südwestlich von Lifland wohnenden Kuren ebenfalls dem Christenthume unterwarfen. Es erwachte ein neuer Eifer für die Be- kehrung dieses heidnischen Volkes. Der Mönch Christian aus dem pommerischen Kloster Oliva trat als Glaubeusbote auf und erfreute sich der Unterstützung des Herzogs Konrad, der in dem vielfach getheilten Polen Masovien als besonderes Gebiet beherrschte. Christian, der von Innocenz Iii. zum Bischöfe des Landes geweiht worden, fand aber bald gleichen Widerstand, wie Meinhard in Lifland, und suchte auf demselben Wege eine Hülfe, indem er einen Ritterorden stiftete, der die Regel der Templer erhielt und nach einer mit Hülfe Herzog Konrads erbauten Burg der Orden von Dobrin genannt wurde. Doch die furchtbaren Preußen vertilgten in einer Schlacht fast den ganzen Orden und machten nicht bloß in Masovien, sondern auch in Pommern, wo das Kloster Oliva ihnen im Jahre 1224 erlag, Raubzüge. Nun warf der Bischof Christian seinen Blick auf die deutschen Ritter, und in seinem und Herzog Konrads Namen ging eine Gesandtschaft nach Italien zu Hermann von Salza, erhielt gegen das Versprechen, dem Orden ein an der Nordwest- grenze Masoviens gelegenes Gebiet, das Land nördlich von dem Flusse Drewenz, abzutreten, dessen Zusage sowie die päpstliche Einwilligung, und Kaiser Friedrich bestätigte im Voraus dem Orden den Besitz aller zu machenden Eroberungen, wie es vorher Philipp und Otto Iv. den

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 451

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
nach dem Ende der Kreuzzüge. 451 seines Zuges nach Italien sich erst von dem Herzoge von Oestreich die Erlaubniß zum Durchzuge durch Tirol erwirken mußte. Das Miß- lingen des Zuges nach Italien ließ ihn auch nachher zu keinem Ansehn kommen, und da er an Papst Gregor Xii. festhielt, die Kurfürsten sich aber für den durch das Concil zu Pisa erhobenen Papst erklärten, ergaben sich Zerwürfnisse, deren ernstlicheren Folgen Ruprechts Tod im Jahre 1410 zuvorkam. Wenzel überlebte ihn, ohne daß er die ver- lorene Würde wiederzugewinnen versuchte, noch neun Jahre als König von Böhmen. Zwar gedachten Sigismund und Jobst dem abgesetzten deutschen Könige wieder zu seiner Krone zu verhelfen, aber da dieser selbst keine Neigung zu dem Unternehmen zeigte, unterblieb es. Er kam im Jahre 1402 ein zweites Mal in Gefangenschaft, und während der Herzog Albrecht von Oestreich ihn hütete, leitete Sigismund die Ne- gierung von Böhmen. Doch da man in Oestreich die Vereinigung Böhmens mit Ungarn nicht gern sehen konnte, ward Wenzel im Jahre 1403 wieder in Freiheit gesetzt. Er nahm in der Folge noch durch einen Gesandten Antheil an der neuen deutschen Königswahl, durch welche die Krone in seinem Hause erhalten wurde. Die Wahl war eine zwiespältige. Unter den rheinischen Kurfürsten entstand, da sich nur Burggraf Friedrich von Nürnberg als Gesandter Sigismunds, des Markgrafen von Brandenburg, eingefunden hatte, eine Entzweiung, indem Mainz und Köln das Ergebniß einer nochmaligen Einladung der Aus- gebliebenen abwarten wollten, Trier und Pfalz dagegen ein solches Verfahren der goldnen Bulle zuwider fanden. Daher wählten die beiden letzteren mit dem Burggrafen, und ihre Wahl fiel auf Sigismund. Die beiden andern von den rheinischen Kurfürsten nahmen eine neue Wahl vor mit den Gesandten Rudolphs, Wenzels und Jobsts, von denen der letzte gegen Sigismund die brandenburgische Kurstimme in Anspruch nahm, weil er die Mark pfandweise inne hatte. Aus ihrer Wahl ging Jobst hervor. Das Reich war, da Wenzel auf dessen Krone nicht verzichtet hatte, zwischen drei Königen, wie die Regierung der Kirche zwischen drei Päpsten streitig. Doch Jobsts Tod im Jahre 1411 verhütete die Entscheidung durch die Waffen. Da Jobst keine männliche Nachkommenschaft hatte, fiel Mähren au Böhmen, Branden- burg an Sigismund zurück. Die Kurfürsten von Mainz und Köln wählten jetzt, da die von Trier und Pfalz sich an keiner neuen Wahl betheiligen wollten, mit den Gesandten der übrigen den König Sigis- mund. Schon vor dieser Zeit hatte eine große, durch Häresie hervor- gerufene Bewegung begonnen, durch welche sich die in der Kirche von dem Schisma hervorgebrachte Verwirrung noch vermehrte. Im siebenten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts hatte ein Lehrer der Universität Oxford, Wicliffe, häretische Ansichten gelehrt und zugleich in dem Eifer 29*

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 59

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
6. Der deutsche Handel u. d. Reichtum d. deutschen Städte z. Zeit d. Hansa. 59 wurden in der Regel von der Stadt bewaffnete Schiffe, Orlogschiffe oder Friedenskoggen genannt, zum Schutze beigegeben. Die meisten Geschäfte nach dem Auslande betrieb Danzig in Ver- bindung mit Lübeckern oder wenigstens unter Mitwirkung von Lübeck, dessen Handelsblüte vornehmlich auf seinem lange Zeit hindurch fast aus- schließlichen Handel über Riga, Reval, Dorpat, Nowgorod und andere Niederlassungen der Russen beruhte. Unter Lübecks Vermittlung wurden die russischen Rohprodukte, vereint mit den Erzeugnissen der polnischen und litauischen Ebenen, Holz, Asche, Teer, feinere und gröbere Pelz- waren, Felle und Leder, Wachs und Honig, Fettwaren und Fleisch, Ge- treide, Flachs und anderes in den Westen vertrieben, und dagegen die Natur- und Kunsterzeugnisse Deutschlands, Flanderns und Englands zurückgebracht. Das berühmte lübische Bier wurde durch den ganzen Norden verschickt. Der Fremden- und Geschäftsverkehr in Lübeck belebte sich immer mehr, weil Lübeck unter allen baltischen Plätzen der Haupt- hafen war für die großen Züge von Kaufleuten, Handwerkern, Rittern und anderen Reisenden, welche bis ins 16. Jahrhundert hinein jährlich nach Livland gingen oder von dort zurückkehrten. Lübeck allein, rühmte Äneas Sylvius im Jahre 1458, sei „an Reichtum und Macht so gewaltig, daß die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen gewohnt wären, auf seinen Wink Könige anzunehmen und abzusetzen". Sehr bedeutend war z. B. auch der Handel von Breslau. Durch seine Handelslinien auf Wien und Preßburg übernahm Breslau die Ver- mittlung zwischen der Ostsee und der Donau, knüpfte zugleich durch Böhmen und Sachsen über Prag und Dresden bis nach Leipzig das Ober- elbgebiet und mit diesem die aus Oberdeutschland herabziehenden Linien an die Oder, und gewann mit Stettin für den gesamten Handel des Odergebietes eine hervorragende Stellung. Nicht minder großartig war die Stellung der sächsischen, rheinischen, oberalemannischen und süddeutschen Handelsstädte. „Köln ist durch seinen ausgebreiteten Handel und seine unermeßlichen Reichtümer", schreibt Wim- pheling, „die Königin des Rheins. Was soll ich von Nürnberg sagen, welches fast mit allen Ländern Europas Handelsverbindungen unter- hält und seine kostbaren Arbeiten in Gold und Silber, Kupfer und Bronze, Stein und Holz massenhaft in allen Ländern absetzt? Es strömt dort ein Reichtum zusammen, von dem man sich kaum eine rechte Vorstellung machen kann. Ein Gleiches gilt von Augsburg. Das viel kleinere Ulm nimmt jährlich, sagt man, mehr als eine halbe Million Gulden an Handelsgefällen ein. Auch die elsässischen Städte treiben einen äußerst gewinnreichen Handel, und insbesondere ist Straßburg un- gemein reich."
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