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1. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 3

1889 - Leipzig : Veit
Vorwort. Vurch die Bilder aus der sächsischen Geschichte hoffe ich für den Unterricht in der Geschichte Sachsens ein neues Lehrmittel zu bieten. Ich habe zeitgenössische Berichte, wie sie in Erlassen und Urkunden aller Art, in Briefen imd Aufzeichnungen einzelner Fürsten und Unterthauen it. s. w. zu Tage treten, zusammengetragen: nur in sehr wenigen Fällen, in welchen es mir nicht möglich war, gute gleichzeitige Mitteilungen zu erlangen, habe ich spätere, dann aber immer auf gleichzeitige Darstellungen zurückführende Nachrichten verwendet. Kurze Bemerkungen am Eingänge jedes Abschnittes sollen die notwendigsten Angaben zu dem Folgenden geben. Aus pädagogischen Gründen war es geboten, an einzelnen Stellen Auslassungen, Zusammenziehungen und sprachliche Änderungen vorzunehmen, natürlich aber nie auf Kosten der geschichtlichen Wahrheit. Damit den Quellen ihr eigentümliches Gepräge erhalten bliebe, sind die Fremdwörter (so vor allem im 17. und 18. Jahrhundert) meist stehen gelassen, jedoch die entsprechenden deutschen Ausdrücke in Klammern angeführt worden. Sagen, so lohnend und dankbar dies auch gewesen wäre, habe ich, da ich nur Geschichtliches bringen wollte, ganz unberücksichtigt gelassen. Das achthundertjährige Regierungsjubiläum unseres erhabenen und geliebten Herrscherhauses legte es mir nahe, mit dem Jahre 1089 zu beginnen. Die ersten Jahrhunderte sind kurz behandelt; dagegen ist reicherer Stoff mit dem Anfange des 15. Jahrhunderts geboten, bei dessen Beginne die Wettiner durch Erlangung der Kurwürde größeren Einfluß erhielten.

2. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 8

1889 - Leipzig : Veit
8 Die letzten Tage Konrads des Großen (t 1157). „1156. Konrad, Markgraf von Meißen und der Lausitz, bedachte die Unbeständigkeit seines Lebens und fürchtete, daß, wenn er noch länger in der sündigen Welt leben wollte, er auch selbst in ihren Untergang gezogen würde, und deshalb beschloß er, sie zu verlassen, und faßte den festen Entschluß ins Kloster zu gehen. Da er aber für die Zukunft der Kirche sorgen wollte, nach welcher er sich von Herzen sehnte, das heißt für die Kirche auf dem Lauterberge, welche er schon ausgiebig, wie es für sie günstig war, bedacht hatte, so rief er den Erzbischof Wichmann und den Markgrafen Albert von Brandenburg, auch alle seine Söhne und viele andere Geistliche und Weltliche, Edle und Dienstmannen zusammen, und kam selbst dorthin, um in ihrer Gegenwart seine Absicht zu verwirklichen. Und so verteilte er zuerst alle Besitzungen, welche er selbst oder seine Gemahlin an diesem ~tte hatten, damit nicht ebnet nach seinem Tode über die Länder ein Streit entstünde, in die Hände seiner Söhne, das heißt Otto wurde Markgraf von Meißen, Dietrich Markgraf der Lausitz, Heinrich Gras von Wettin, Dedo Graf von Rochlitz, Friedrich Graf von Brene. Dann bestimmte er, daß allemal der älteste seiner Söhne oder Erben die Vogtei des Klosters stis-tuugsgemäß ausüben sollte, das; die Vogtei selbst keinem jemals als Lehen überlassen werden und der Vogt keine weltliche Abgabe ohne Beschluß der Brüder in den Angelegenheiten der Kirche, gleichsam aus eigenem Rechte zu fordern wagen sollte, und daß feine Söhne, was sie auch selbst versprechen, und ihre Dienstmannen in diefem Kloster ihr Begräbnis haben sollten. Nachdem dies geordnet worden war, legte er vor dem Altare des heiligen Petrus feine weltlichen Gewänder ab, ließ sich mit der Mönchskutte durch Erzbischof Wichmann bekleiden und nahm freiwillig die Armut auf sich aus Liebe zu Christus, unter dem großen Beisalle der anwesenden irrsten, denen auch sehte Demut gar reiche Thränen entlockte, weil sie an einem Manne von solcher Bedeutung eine so große Umwandlung erblickten, wie au ihm, allen sichtbar, Gottes Gnade und Erbarmen seine unübertreffliche Gesinnung heller als das Licht offenbarte. Dann erst ruft er schon ein Streiter Christi, seine Söhne herbei und übergießt ihrer Huld seine Kirche, deren Mitglied er eben geworden war, damit sie immer und überall sich angelegen sein ließen, der Kirche ihre Hilfe zu gewähren, in welcher, wie sie wüßten, ihre Mutter bereits ruhe, und auch er, ihr Vater, im Leben wie im Tode, und auch sie selbst dereinst ruhen würden. Das ereignete sich am Tage des heiligen Andreas (d. i. der 30. November), und an demselben Tage übertrug er auch den Hain, der an der Ostseite des Berges lag, als seine letzte Schenkung dem heiligen Petrus. Er lebte aber noch nach seinem Eintritte in das Kloster 2 Monate und 5 Tage. Und das ist immer festzuhalten, daß es nicht ohne die besondere Vorsehung Gottes geschehen ist, daß der Herr ihn im Anfange seiner Bekehrung, als er glühenden Eifer an den Tag legte, von den Versuchungen dieser Welt abzurufen für würdig hielt. Es war nämlich zu befürchten, bei der menschlichen Unbeständigkeit, daß, wenn er seine Söhne vor sich in ihrer

3. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 9

1889 - Leipzig : Veit
Heinrich der Erlauchte und Freiberg (1255). 9 fürstlichen Macht und seine Dienstmannen in ihrem weltlichen Reichtnme und in ihrer irdischen Pracht glänzen sähe, wenn auch nicht wirklich, so doch sein Sinn von dem stillen Kloster, das er aufgesucht hatte, sich allzuleicht abwenden würde. Deshalb kann treffend von ihm gesagt werden, was im Buche der Weisheit von solchen niedergeschrieben ist: In einem kurzen Leben hat er viele Zeiten erfüllt. Er wurde hinweggenommen, damit nicht die Sünde seinen Geist verderben sollte. Angenehm war Gott sein Leben; deshalb hat er ihn erlöset aus den Ungerechtigkeiten dieser Welt. Und er starb am 5. Februar (1157) im 59. Lebensjahre. Und er wurde begraben vom Erzbischöfe Wichmann in der Mitte der Kirche, in der zu feiner rechten Seite seine Gemahlin und nach dieser an derselben Seite seine Schwester Mechthild, die Mutter des Erzbischofs, dessen Sterbetag der 21. Januar ist, begraben wurden. Der Leichenfeier wohnte bei Walo, Bischof von Havelberg, und Markgraf Albert und Hermann, der Sohn desselben, und alle seine Söhne außer Markgraf Otto und viele andere. Weil er sein Kreuz getragen hatte und Christus nachgefolgt war, war er ohne Zweifel ein Jünger des Herrn. Deshalb wird nach Verdienst seine Seele in der ewigen Rnhe zu wohnen gewürdigt werden, wie Gott selbst es versprochen hat, da er dieses sprach: Amen, Anten, sage ich euch, ihr, die ihr alles verlassen habt und mir nachgefolgt feid, ihr werdet hundertfach empfangen und das ewige Leben besitzen." 3. Heinrich der Erlauchte und Freiberg (1255). 211 an nimmt an, daß die Gründung der Bergstadt Freiberg unter die Regierung des Markgrafen Ottos des Reichen füllt; mit großer Wahrscheinlichkeit kann die Zeit zwischen 1185 und 1190 als Gründungszeit angesehen werden. Die Entstehung Freibergs ist auf die Entdeckung der Silbererzlagerstätten, der Name Freiberg auf die bei der Gründung verliehenen Bergbaufreiheiten zurückzuführen. Heinrich dem Erlauchten verdankt Freiberg namentlich viele Begünstigungen und Gerechtsame. Von ihm rührt die nachstehende, ans dem Lateinischen übersetzte Urkunde her, in welcher die Rechte der Stadt Freiberg und der Bergleute bestätigt und die gesamte Gerichtsbarkeit in der Stadt und auf den Gebirgen dem Vogte, dem Rate, das sind die sogenannten Vierundzwanzig, und den Bürgern von Freiberg übertragen werden: „Heinrich, von Gottes Gnaden Markgraf zu Meißen u. s. w. allen, die dieses Schriststck sehen werden, Heil und alles Gute. Da Wir die Rechte Unserer Stadt und der Bergleute in Freiberg lieber erweitern, als auf irgend eine Weise verringern, und deshalb Uns

4. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 12

1889 - Leipzig : Veit
12 Sicherheitsbrief für die fremden Kaufleute, welche Leipzig besuchen (1268). genannten Stadt Leipzig, ein besonderes Privilegium der Freiheit gegeben haben, nämlich also, daß Wir alle, welche Handel treiben wollen oder treiben in Unserer jetzt genannten Stadt, es mögen die Kaufleute sein, woher sie immer wollen, auch wenn Wir mit den Herren der genannten Kaufleute öffentliche Feindschaft haben sollten, in Unserer Stadt selbst nicht beschweren oder die Güter derselben wegnehmen oder sie von irgend einem wegnehmen zu lassen dulden wollen. Wir wollen auch die Kaufleute selbst, sie mögen seien, welche sie wollen, welche Unsere jetzt genannte Stadt und Uns darin ehren werden, daß sie ihre Waren in die Stadt selbst bringen, soviel Wir vermögen, beschützen und beschirmen. Damit aber das, was Wir in Gnade thun, fest und beständig für alle Zeiten bleibe, und damit es durch feine beunruhigende Vergeßlichkeit verfinstert werdet! möge, haben Wir diesen gegenwärtigen Bries durch Unser ausgedrücktes Siegel bestätigen lassen. Gegeben zu Leipzig im Jahre des Herrn 1268, am 1. März." 7. Friedrich der Ernsthafte lehnt die deutsche Kaiserkrone ab (1348), G)nr Zeit der deutschen Kaiser Ludwigs des Baiern und Karls Iv. lebte als Prokurator des geistlichen Gerichts in Straßburg i. E. Matthias von Neuburg im Breisgau. Wir verdanken ihm eine lateinisch geschriebene Chronik, in der er berichtet, wie Friedrich der Ernsthafte von Meißen zum Kaiser gewühlt worden sei, das Anerbieten aber abgelehnt habe. Es mag das Wichtigste seiner Aufzeichnungen hierüber in deutscher Sprache folgen: „Da Kaiser Ludwig gestorben war (1348), und König Eduard Iii. von England die Wahl zum Könige nicht annehmen wollte, beriefen die Wahlfürsten den Markgrafen von Meißen Friedrich, den Urenkel des Kaisers Friedrichs Ii. von dessen Tochter/ den Schwiegersohn des genannten verstorbenen Kaisers Ludwig,2 und kamen im Anfange des Juni in Eham in Baiern zusammen. Und daselbst wurde bestimmt, daß der genannte Markgraf die Katferinwitwe Margarete3 und die römische Königswürde erlangen sollte. Später aber gab der Meißner dies Vorhaben auf, empfing vom Könige Karl Iv. 10 000 Mark und erhielt, nachdem er ihm den Huldigungseid geleistet, vom Könige die feierliche Belehnung." 1 Kaiser Friedrichs 11. Tochter Margarete war die Gemahlin von Albrecht Ii., dein Entarteten, dem Großvater Friedrichs des Ernsthaften. 2 Friedrich der Ernsthafte hatte Mechthild, Ludwigs Tochter (f 1348), geheiratet. 3 Hier hat Matthias von Neuburg fälschlich: Beatrix.

5. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 14

1889 - Leipzig : Veit
14 Sachsen und die goldene Bulle (1356). bürg, Länder, Gebiete, Huldigungen, Dienstleistungen und alles dazu Gehörige weder zertrennt, noch geteilt, noch auf irgend welchem Wege zerstückelt werden sollen, sondern in ihrer ganzen Vollkommenheit bleiben sollen in Ewigkeit. Der erstgeborene Sohn soll nachfolgen in diesen, und ihm allein soll Recht und Herrschaft zu teil werden; es sei denn, daß er seiner Sinne beraubt, ein Narr oder eines anderen auffälligen und bemerkbaren Gebrechens fei, weswegen er den Leuten nicht vorstehen dars und kann. Und wo ihm in einem solchen Falle die Nachfolge entzogen würde, so soll der zweitgeborne Sohn, wenn er in dem Geschlechte vorhanden ist, oder ein anderer älterer Bruder, und ein blutsverwandter Laie, der vom väterlichen Stamme in richtig absteigender Linie der nächste wäre, Nachfolger sein. Wenn der Kaiser oder König bei feierlichen Hofhaltungen auf feinem königlichen Stuhle oder kaiserlichen Throne fitzt, so foll der Herzog von Sachsen sein Amt also thun: Man soll legen vor das Gebäude des kaiserlichen oder königlichen Sitzes einen Haufen Hafer von solcher Höhe und Größe, daß er bis an die Brust des Roffes reiche, auf welchem der Herzog selbst sitzen soll; und er soll haben in der Hand einen silbernen Stab und ein silbernes Maß, welche zusammen an Gewicht zwölf Mark Silbers machen follen, und soll, auf dem Roffe sitzend, zum ersten eben dieses Maß mit Hafer gefüllt nehmen und einem Diener, der zuerst kommt, ebendasselbe darreichen. Darauf foll er den Stab in den Hafer stoßen und davonreiten, und sein Untermarschall von Pappenheim soll kommen und, wenn er nicht da wäre, so soll der Hosmarfchall den Hafer selbst teilen und ausgeben. Wenn ein Fürst auf einem Roffe oder anderem Tiere sitzt und seine Lehen vom Kaiser oder König empfängt, so soll jenes Roß oder Tier, welcher Art es auch sein möge, dem Obersten-Marschall, das ist dem Herzoge von Sachsen, wenn er zugegen ist, zugehören, anderenfalls dem Herrn von Pappenheim, feinem Untermarschall, oder wenn auch jener nicht anwesend ist, dem Marschall des kaiserlichen oder königlichen Hofes." 9. Die Gründung der Universität Leipzig (1409), Infolge hussitischer und tschechischer Umtriebe und Vergewaltigungen verließen im Mai 1409 viele deutsche Professoren und Studenten die Universität Prag und wandten sich nach Meißen. Hier fanden sie bei den fürstlichen Brüdern Friedrich dem Streitbaren und Wilhelm die wohlwollendste Aufnahme. Sie beschlossen aus ihr Bitten hin eine Universität zu gründen. Papst Alexander V. genehmigte am 9. September 1409 die Errichtung einer Hochschule in Leipzig, in dem, wie es in der Ur-

6. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 78

1889 - Leipzig : Veit
78 Johann Georg Iii. vor Wien (1683). selbiges besetzten. Auch ließen sie aus der Spitze des Berges, worauf das Kloster lag, 2 sächsische und 1 kaiserlich Regimentsstück führen und damit aus den Feind feuern, welcher, nachdem er zuvor eine Weile mit etlichen Volontairs (d. s. Freiwillige), so den Berg hinunter zu ihm gegangen waren, gescharmntziert hatte, sich ein wenig zurück zog und in einem Grunde und Graben verdeckt halt machte. Die folgende Nacht über ging nichts sonderliches vor, als aber der Tag anbrach, welches der 2./12. September war, zog sich die sächsische Infanterie etwas den Berg hinunter und setzte sich an einem Orte fest, allwo sie alles entdecken und sich vorteilhastig postieren konnte, maßen sich längs dem Fuße des Berges ein rideau (b. i. wellenförmiger Boden) von Steinen Mannes hoch angesetzet hatte und auf bemfelben sich eine Planke von Holze befanb, berat sich die Bataillons erster Linie gar füglich zu ihrer Avantage zu gebrauchen hatten. Es war auch der Feldmarschall von der Goltz im Begriffe, an einem bequemen Orte eine Batterie legen zu lassen, und den Feind dadurch zu incommodieren (d. i. belästigen). Als man aber damit umging, sahe man plötzlich den Feind mit hellen Haufen in dem Grunde, welcher dem Teile des Berges, worauf die Sachsen sich postiert hatten, entgegen lag, avancieren. Man warb auch zugleich gewahr, daß der Feiub, so gegen beit unteren Teil des Berges stunb, worauf die Kaiserlichen hinter einer Planke und zwar noch weiter beit Berg hinunter als die Sächsischen sich postiert hatten, bieselben furieusement (b. i. wütenb) angriff. Hierauf mußten sich die sächsischen Bataillons gleichsam Hals über Kops von der Höhe herunter werfen, und es würden aufs schleunigste von dem, was in solcher Eile herunter kam, 2 Bataillons gestellt, dem Feinde bamit die Spitze zu bieten, bamit berselbe in dem unten an dem Berge und an dem Grunbe gelegnen hohlen Graben, welcher ihnen zu einem großen Vorteil hätte bienen können, nicht Posto fassen möchte. Mittlerweile kamen die an-brett Bataillons auch heran, und würden bieselben gleichfalls auf das beste gegen bett Feind in Bewegung gefetzt. Der Feind, als er bieses sahe, hielt in dem Grunde ferner zu avancieren an; seine Infanterie aber suchte lauter verdeckte Orte, darinnen sie sicher stehen konnte; aus diesen gaben sie dann und wann mit einzelnen Schüssen auf die sächsische Infanterie Feuer, welche hingegen fest auf ihren Posten blieb, bis daß man gewahr wurde, daß die meiste Macht des Feindes etwas mehr auf die linke Hand herankam, allwo die sächsischen Grenadiere und kaiserliche Infanterie sich hinter eine hölzerne Planke längs dem Berge postiert hatten. Worauf dann die sächsische Infanterie erster Linie sich links schwenkte, um gegen den Feind, welcher die Grenadiere und die kaiserliche Infanterie attaquierte (b. i. angriff), Front zu machen. Der Feind stunb nun allba im hohlen Wege ziemlich verbeckt, hatte vor sich Sträucher und Steine zu seiner Verblenbung und feuerte heftig auf die Sächsischen, welche ganz nnverbeckt stauben und von Fuß bis aus den Kops gesehen

7. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 80

1889 - Leipzig : Veit
80 Johann Georg Iii. vor Wien (1683). gewesen waren und die Infanterie angeführt hatten, öffentlich, daß sie mit ihrer Aktion fehr satisfait (d. i. befriedigt) wären, und wünschten, daß Sie selbst in Person bei ihnen hätten sein können, weil Sie aber bei dem linken Flügel das Kommando führten, hätte die Notdnrft erfordert, sich davon nicht zu absentieren (d. i. entfernen). Was inzwischen bei der kaiserlichen Infanterie mit dem Feinde vorgegangen ist, hat man ans sächsischer Seite so genau nicht observieren (d. i. beobachten) können; unparteiische Zuschauer berichten, daß die Türken, so gegen sie gestanden hatten, als sie gesehen, daß ihre Kameraden geschlagen und verfolgt worden waren, auch angefangen hätten zu wanken und sich zu weudeu, auf sie seien zwei Bataillons Kaiserliche, so von dem Herzoge de Croy angeführt wurden, gedrungen und hätten sie endlich den Berg hinauf getrieben; es haben aber die Türken die Festsetzung jenseits des Berges den Kaiserlichen hart bestritten, bis daß Prinz Ludwig von Baden mit den sächsischen Dragonern, welche er aus der andren Linie des linken Flügels genommen, hinzu gerückt ist, dieselben hat absitzen lassen und damit den Feind vollends gar von dem Berge vertrieben hat, wozu denn 2 sächsische Regiments-Stücke, welche auf deu Berg gebracht waren, und aus welchem dem Feinde ziemlicher Schaden zugefügt ward, nicht wenig geholfen haben. Hierauf hat die sämtliche kaiserliche Infanterie sich auf deu Berg gleichfalls gezogen und sich allda postiert. Bis hierher, welches schon gegen 2 Uhr um Mittag war, ist das Geringste auf der rechten Seite, worauf die bayerische und fränkische Infanterie, wie auch der rechte Flügel gestanden haben, nicht vorgefallen und nur allein ein Teil kaiserlicher und dann die sächsische Infanterie mit dem Feinde im Kampfe gewesen; jedoch hatte inzwischen die bayerische und fränkische Infanterie samt dem rechten Flügel sich allmählich in Bewegung gesetzt und war näher mit angerückt, man sahe aber darauf alfobald starke türkische Truppen nach dem rechten Flügel zu marschieren, wie denn auch einige Türken, welche bis in den vorgedachten Grund poussiert (d. i. getrieben) worden, sich gleichfalls dahin wendeten, welche insgesamt den rechten Flügel angriffen. Diesen ging ein Teil Polen frisch entgegen, sie wurden aber von dem Feinde repoussiert (d. i. zurückgeschlagen) und retirierten sich auf die 4 Bataillons Infanterie, welche von den Kaiserlichen, Bayerischen, Sächsischen und Fränkischen dem König in Polen auf Begehren, ehe man den Kalenberg erstiegen hatte, waren gegeben und hernachher vor den rechten Flügel an einen advantageusen (ix i. vorteilhaften) £rt gesetzt worden. Diese soutenierten (d. i. unterstützten) die Polen zu 3 unterschiedlichen Malen, und hatte es damals das Ansehen, als wenn der rechte Flügel Not leiden würde, weswegen denn der Sächsische Feld-Marschall an die bayerische und fränkische Infanterie, welche dem rechten ftlügel am nächsten stund, unterschiedliche Offiziere fchickte und sie ersuchen ließ, dem rechten Flügel zu Hilfe zu kommen. Dazu bewies sich denn der fränkische

8. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 81

1889 - Leipzig : Veit
Johann Georg Iii. vor Wien (1683). 81 General-Major abermals ganz willig, ist aber vom Prinzen von Waldeck contramandieret (b. i. gegenbefehligt) worben, mit dem Vorwanbe, daß allba niemanb, als er, zu kommanbieren hätte. Enblich rückten bte Husaren hervor, welche beu Feind auch in bte Flucht brachten, und hat man babei gar nicht merken können, daß einige Infanterie außer den vorgemelbeten 4 Bataillons mit dem Feinde zu thun gehabt, vielweniger benselben, wie die Gazettiers melden, reponssiert hätten. Unter dieser Zeit kam der Herzog von Lothringen neben andern kaiserlichen Generälen zu dem sächsischen auf beit vorgebachten Berg und schauten der Aktiott auf dem rechten Flügel bis zur Beenbiguug berselben zu, und ba man den Feind fliehen sahe, fragte der Herzog von Lothringen den Feld-Marschall Goltz, ob man mit der Ehre und großen Avantage, so man über den Feind gewonnen, diesen Tag sich genügen lassen ober weiter avancieren wollte? Worauf Felbmarschall Goltz bte Antwort erteilet: Weil es schien, daß der Feind eponvantiert (b. i. in Schrecken versetzt) sei, so hielt er für gut, daß man benselben verfolgte imb bte Viktorie weiter profitierte (b. i. verfolgte). Der Herzog von Lothringen fagte daraus: Marchons donc! (Vorwärts also) und ritt nebst andern Generälen seiner Umgebung wieber zu den Kaiserlichen. Die sächsische Infanterie avancierte baranf alfo-fort den Berg Hinunter, ihr folgten die Kaiserlichen, und es begann die ganze Bataille barauf sich zu bewegen. Die Türken, so noch im Grnnbe waren, als sie bieses sahen, retirierten sich in ihr erstes Lager, und man sah, daß bereu sich bei etlich viel Tausettb oben an ihrem Lager zur linken Seite, allwo ein großes ebenes Felb war, Versammelten. Es hatte auch der Feind auf der Ecke dieser Höhe etwas aufgeworfen, welches das Ansehen einer Dieboute hatte und mit 6 metallenen Stücken besetzt war; mit biesen gab er aus die Avancierenben zwar Feuer, schoß jeboch allezeit zu hoch. Man hielt bamals gar gewiß dafür, der Feind würde diese Höhe disputieren, weil int Grunde nicht zu sehen war, was eben in der Höhe vorging; es avancierten sowohl Kaiserliche, als Sächsische immer nach der Höhe zu, und ein jeder hielt sich in guter Bereitschaft zum Fechten und war beschäftigt dieselbe hinanzusteigen. Endlich da man darauf gelangte und vermeinte den Feind anzutreffen, hatte er sich schon aus dem Staube gemacht und seine Retirade nach dem letzten Lager genommen. Die Sächsischen waren hierbei gleichfalls die ersten, welche deswegen auch die 6 metallenen Stücke zur Beute bekamen, wie man derselben Fähnlein in des Feindes Lager hat am ersten stiegen sehen. Es haben nachmals die sächsischen Dragoner des Feindes Approchett (d. s. Laufgräben) angreifen helfen, woraus ein ziemlicher Gegenstand gemacht worden ist, und ein guter Teil von den Dragonern geblieben ist. Hernach ist solgeuds die Kavallerie zuerst der Infanterie vorgekommen, welche dem fliehenden Feinde nachgesetzt hat. Was nun weiter vorgegangen, weil die Nacht einfiel, hat man von sächsischer Seite nicht bemerken und also nichts mehr all-hier melden können, maßen auch ohne dem die Gazetten hiervon voll sind. Bilder a. d. sächs. Gesch. g

9. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 83

1889 - Leipzig : Veit
Kurfürst Friedrich August I. wird König von Polen (1697). 83 lichen Lager gegeben wurde, und unter Loszündung der Stücke auf den Wällen mit großem Frohlocken zu singen. Inzwischen verfügte sich der König wiederum zurück auf oben erwähntes Theatrum; über eine kleine Weile, und da das Te Deum laudamus bald ausgesungen war, begab er sich abermals zu dem Altare und opferte. Worauf das Vivat zum andren Male ausgerufen und wiederum Salve gegeben, der König auch wiederum zurück aus das Theatrum begleitet wurde; indessen wurde das hohe Amt gehalten. Hierauf kam der König wieder zum Altar und empfing den Reichsapfel, da dann zum dritten Male das Vivat Rex gerufen und nebst Losbrennnng der Stücke Salve gegeben wurde. Als nun die hohe Messe zu Ende war, wurde von dem Kronschatzmeister die goldene und silberne Gedächtnis-Münze ausgeworfen. Unterdessen ging der König in seinem Pontifikal-Habit (d. i. Feierkleid) zu Fuß aus der Kirche über den Kirchhof wiederum auf das Schloß; sobald derselbe iu das königliche Gemach kam, ließ er nach angenommenen Gratulationen sich die königliche Kleidung ab- und hingegen einen andern sehr kostbaren Habit anlegen, in welchem er sich mit bedecktem Haupte und einem mit Federn geschmückten Hute zur Tafel setzte, so in dem großen Saale auf einer ziemlichen Erhöhung gestellt und mit den prächtigsten Schau- und andern delikatsten Speisen besetzt war. Der König saß auf seinem Throne, unter einem rotsamtneu Himmel mit goldnen Franzen, an der breiten Seite der Tafel, der Bischof von Passau als kaiserlicher Abgesandter an der rechten schmalen Seite, und der kurbrandenburgische Gesandte von Overbeck dem Könige gegenüber; zur linken Hand aber stunden drei königliche Tafel-Stecher. Die Bischöfe, Senatoren und andre vornehme Polen saßen an zwei andern langen Tafeln; über dem Eintritte ins Gemach waren die Mnükanten auf einem Gange; allemal wenn der König trank, wurden die Kanonen, wie auch bei jedweder Gesundheit gelöst, über dieses wurde noch an vielen offnen Taseln gespeist. Dem gemeinen Volke gab man zwei gebratne Ochsen preis, welche dieselben mit ihren Obnchen oder Äxten dergestalt tranchiert haben, daß mancher die Finger darüber einbüßte oder sonst einen Hieb davon bekam. Am 6./16. September nahm der König die Huldigung zu Krakau ein, wobei sich die vornehmsten Magnaten, wie auch viele von den bisher widrig gesinnten, eingefunden und snbmittiert (b. i. sich unterworfen) hatten. Vormittags marschierten etliche Regimenter von der deutschen Infanterie und den Kürassierreitern ans dem Lager in die Stadt und besetzten vom Schlosse an bis zum Rathause die Gassen in zwei Linien; gegen 2 Uhr geschah ein prächtiger Auszug unterm Trompeten- und Panken-Schalle von schönen Handpserden, Karossen und den polnischen Panzer-Reitern und Husaren, wovon sich etliche Kompanieen dem Rathause gegenüber aufstellten; um 3 Uhr kam der König in polnischem Habit auf einem überaus prächtigen Roß geritten; vor demselben ritten der polnische Adel und kursächsische Kavaliere, wie auch der Fürst Lubomirski

10. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 90

1889 - Leipzig : Veit
90 Das Lustlager bei Zeithain (1730). kätzlein und Kohlenhunde«, Raketen und Leuchtkugeln einen hünmelan-gehenden Tanz, wozu die Kanonen in einem fort den Takt knallten. Nach dreimaliger Wiederholung dieses leuchtenden und lärmenden Feuertanzes fingen Wasserkegel, Wasserpatronen u. s. w. ihr liebliches Spiel an, indes Streitfeuer am User die Elbe in einem fort mit Funken bespien. Endlich folgte die Illumination der Flotte bis auf die äußersten Spitzen der Masten und Segelstangen, ein Schauspiel, das man in Sachsen noch nie gesehen hatte. Von den Schiffen, aus dem königlichen Paoillon, aus dem Leinwand-palaste und — von allen Regimentern ertönte Musik. Unter diesen Harmonien, die freilich der starken Nachbarschaft wegen einander gegenseitig verschlangen und in Dissonanzen sich auslösten, segelten die Feuerpaläste majestätisch langsam die Elbe herunter. Ten Zug eröffnete ein funkensprühender Walfisch, Herr Feuer-Fax genannt, dann kamen 4 Delphine, welche ebenfalls feuertreibende Vomitive genommen zu haben schienen, ferner gegen 50 Fregatten, Brigantinen, Schaluppen it. s. w., welche zum Teil gar liebreizende Namen führten, wie Rose, Stern, Engel, Perle, Psaueugondel, Englische Wirre u. s. w. und bei dem königlichen Pavillon mit Kanonen salutierten. Auf dem Bncentaur befand sich die königliche Kapelle. Diese steuerte, als sie den hohen Herrschaften näher kam, nach dem Ufer. Jetzt schwiegen alle Kanonen, Trompeten, Pauken u. dergl., und aus weiblicher italienischer Kehle ertönte, unter sanfter Begleitung der Kapelle, eine Ecloga al Campo di Radewitz (ix i. ein Lied auf das Lager von Radewttz), welche bis gegen Tagesanbruch dauerte und die Herrlichkeit dieser Nacht beschloß. Damit auch die Armee nicht ohne Illumination im Hintergründe stehe, hatte man hier in beiden Treffen Johannisfeuer oder reihenweise gelegte Reisighaufen angezündet, welche bis an den hellen Tag brannten. August begab sich, während der italienischen Ekloge, ins Hoflager zur Ruhe. Friedrich Wilhelm aber wartete auch den letzten Ton der italienischen Kehle ab und äußerte dann gegen unsern Kronprinzen, mit welchem er das ganze Fest über an einem Fenster stand, «wie Sie über dergleichen Magnificence ganz inniglich charmieret (d. i. entzückt) wären und seines Herrn Vaters Majestät das Zeugnis geben müßten, daß wohl niemand besser Snmptuosite (d. i. Kostbarkeit) mit extraordinairem Grout (d. i. außergewöhnlicher Geschmack) so noble (d. i. fein, edel) zu verbinden wisse, anch steckten Sie für alle Ihnen bewiesenen Egards (d. i. Achtung) so tief in Obligation (d. i. Verpflichtung), daß Sie nicht einsähen, wie Sie Sich revangieren wollten.« Die Freude der Zuschauer brach, wie leicht zu denken, in zahlloses Ach! und O!, Händeklatschen und Schreien aus." Den Schluß der Schilderung des Zeithainer Lustlagers mag die Erzählung von dem großen, 14 Ellen langen, Lagerkuchen bilden, welcher am 26. Juni als Dessert verspeist wurde:
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