155
Doch gelang es ihm, sich bei dem Kaiser darüber zu recht-
fertigen. Er spiegelte demselben vor, dass er das Con-
cilium von Trident durch seine Geistlichen beschicken
würde, dann daß er selbst zum Kaiser kommen wolle; da-
bei bat er den Kaiser wiederholt um die Befreiung seines
Schwiegervaters, des Landgrafen Philipp, da er sonst
gezwungen sey, sich als Bürge für ihn nach Cassel zur
Haft zu stellen. Kaiser Karl gewährte ihm diese Bitte
nicht, gebot aber dem Kurfürsten, das Heer zu entlasten.
Dieser entließ nun scheinbar einige Regimenter, nahm sie
aber heimlich wieder in Dienst, die übrigen verlegte er nach
Thüringen, und wandte vor, er könne sie deshalb nicht
verabschieden, weil es. ihm am Gelde fehle, ihnen den rück-
ständigen Sold anözuzahlen. Kaiser Karl wurde vielfach
vor des Kurfürsten Plane gewarnt, allein er traute einem
Deutschen solche List nicht zu, und überdem hatte er des
Kurfürsten Näthe bestochen, die ihm alle Geheimnisse ihres
Herrn meldeten. Das wußte aber Moritz, und so hütete
er sich wohl, ihnen seine Geheimnisse anzuvertrauen, und
berathschlagte nur das mit ihnen, was ec dem Kaiser ge-
meldet zu haben wünschte.
Nachdem Moritz seinem Bruder die Negierung seiner
Lande übergeben und sein Heer mit den hessischen und
brandenburg-culmbachischen Schaaren vereinigt hat-
te, brach er am 20. März 1552 mit 30,000 Mann von
Thüringen auf und stand bereits zu Ende des Monats
vor Augsburg. Eben als diese Stadt kapitulirte drang
auch König Heinrich von Frankreich in Lothringen
ein und eroberte die festen Städte. Der Kaiser, der kein
Heer in der Nähe hatte, sandte seinen Bruder Ferdinand
dem Kurfürsten nach Linz entgegen, um Unterhandlungen
anzuknüpfen. Moritz wies alle Vorschläge unter dem
Vorwände zurück, daß er mit seinen Verbündeten erst Ab-
rede nehmen müsse, doch versprach er am 26. Mai in Pas-
sau zu erscheinen. Während der Zeit eroberte er am
19. Mai die Ehrenberger Clause; dadurch hatte er
sich den Weg nach Inspruck geöffnet, woselbst der Kai-
ser krank am Podagra lag. Durch den Aufstand eines Re-
giments wurde Moritz einen Tag lang aufgehaltcn, und
dadurch gewann Karl Zeit über das Gebirge nach Villach
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl Karl Karl Karl Moritz Moritz Heinrich_von_Frankreich Heinrich Ferdinand Moritz Moritz Karl Karl
173
seyn, da er, als ein Liebling der Mutter, mit zu vieler Nach-
sicht behandelt worden sein soll; auch hat er es selbst be-
klagt, daß er in seiner Jugend zu wenig zum Lernen an-
gehalten worden, und daher mit fremden Augen sehen und
hören müsse.
Dreißigstes Kapitel.
Die Regierung Johann Georgs I. bis zum Ab-
schluß des Friedens von Prag. 1635.
Große Hoffnungen machten sich die Sachsen von
diesem Kurfürsten, als er die Regierung antrat, denn er
hatte eine sorgfältige Erziehung genossen, dann eine Reise
durch Italien gemacht, und darauf Theil an den Staats-
geschaften genommen, ihm fehlte es also weder an Kennt-
nissen noch an Erfahrung. Dennoch hat Sachsen unter
ihm seine schrecklichste Zeit erlebt. Die ersten Jahre seineu
Regierung verflossen zwar friedlich, allein es war nicht ab-
zusehen, wie bei der immer größer werdenden Spannung
zwischen den Protestanten und Katholiken, der
Friede auf die Lange bestehen sollte. Auch wurde die
Feindschaft zwischen den Lutherischen und R e form ir-
te n täglich größer. Sehr Vieles hing damals von Sach-
sen ab, und hätte ein Friedrich der Weise, Moritz
oder August den Zepter geführt, so würde wahrscheinlich
dem deutschen Reiche der blutige 30jährige Krieg erspart
worden seyn. Johann Georg I., durch seine Stellung
das Haupt der Protestanten, haßte die Reformir-
ten und war zu keiner Vereinigung mit ihnen zu bewegen,
wodurch die protestantische Partei geschwächt wurde.
Zu diesem Hasse bewog ihn vorzüglich sein Oberhofprediger
Hoe von Hohenegg, der ein Todfeind der Resormir-
ten war, und als ein geborner Wiener überdieß dem
östreichischen Hofe anhing. Außerdem suchte Johann
Georg die Freundschaft des östreichischen Hofes auf
alle Weise bei zu behalten, weil er auf dessen Unterstützung
in der Jülich-klevischen Erbschafrssache und in andern
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georgs_I. Johann Friedrich Moritz August Johann_Georg_I. Johann Johann
Georg Johann
260
sich mehrentheils von Frankfurt an der Oder nach Leip-
zig wandten. Noch mehr hob sich der Handel dieser Stadt
seit dem französischen Kriege von" 1792, so daß es
Messen gab, auf denen für 56 bis 60 Millionen Thlr.
Waaren eingeführt wurden. Von großer Wichtigkeit war
die L ei p zig er Büchcrmesse, die während Friedrich
August's Regierung eine immer größere Ausbreitung ge-
wann. Nicht blos alle deutschen Buchhandlungen, son-
dern auch Schweizer, Holländer, Dänen, Russen,
Franzosen. Engländer bezogen den Leipziger
Büchermarkt, oder wählten sich aus den Leipziger
Buchhandlungen ihre Geschäftsträger und Leipzig behaup-
tete sich mit immer steigender Wichtigkeit als der einzige
allgemeine europäische Büchermarkt. Von Seiten der Re-
gierung wurde alles Mögliche gethan, nun diesen Haupt-
zweig des Handels^ zu begünstigen. Kein Nachdruck wurde
im Umfange der sächsischen Lande gestattet; selbst kein
fremder Nachdruck durfte in Leipzig verkauft werden,
und eine Deputation von drei sächsischen und 6
auswärtigen Buchhändlern sollte Gutachten zur Beförder-
ung des Buchhandels und Entscheidungen in Streitigkeiten
über Büchersachen geben.
Den Ruhm, den die Sachsen seit der Reformation
genossen, zu den gebildetsten Stämmen Deutschlands
zu gehören, haben sie auch unter Friedrich August's
Regierung nicht verloren, da dieser einsichtsvolle Fürst die
Grundlage aller Volksbildung, Kirche und Schule seiner
vorzüglichsten Sorge widmete, wobei ihm sein abweichen-
des Glaubensbekenntniß kein Hinderniß war. Daß er den
Katholiken gleiche Rechte mit den Lutheranern zugestand
war in dem Posen er Frieden vorgcschriebrn, mit Prose-
lytenmacherei hat er selbst sich nie befaßt, noch solche
begünstigt; dagegen wurde für eine zeitgemäße Verbesser-
ung des protestantischen Gottesdienstes gesorgt, durch völ-
lige Abschaffung des Erorcismus, verbesserte Kirchen-
gebete, Einführung eines neuen Gesangbuches 1793 und
Anordnung der allgemeinen Beichte. Auch in den Zeiten,
wo überall über den Verfall der Religion geklagt wurde,
war in Sachsen weniger als in andern Ländern Ursache
dazu vorhanden, denn noch immer waren hier die Kirchen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
August's Friedrich Friedrich_August's Friedrich
L9z
gen des Wildes gesichert, und 'er konnte sich der Frucht seines
sauren Schweißes freuen. Uebrigens wurde bald bekannt,
daß der König Willens sei, Alles so zu lassen, wie es sich
unter der vorigen Negierung befunden habe. Damit waren
zwar die Beamten und Bevorrechteten zufrieden, allein die
Mehrzahl des Volks sehnte sich nach Verbesserungen, deren
Nothwendigkeit augenscheinlich wurde.
Um das mangelhafte Bestehen der Einrichtungen weni-
ger fühlbar zu machen, und die billigen Wünsche des Volkes
zu befriedigen, wurden eine Menge zweckmäßiger Verord-
nungen erlassen, die im Einzelnen manches Gute feststellten,
anderes vorbereiteten, allein zum Theil durch die Langsamkeit,
womit sie in Vollziehung gesetzt wurden, und durch den
Kampf, den sie mit den alten Formen zu bestehen hatten,
doch nicht immer das leisteten, was damit beabsichtigt wur-
de. Das war besonders bei der Gesetzgebung und bei der
Polizei der Fall. Besonders bei der letzten herrschte eine
große Thatigkeit, was die Gesundheits - und Wohlfahrtspo-
lizei betrifft; doch kamen auch häufig Klagen vor, daß die
Polizei zu weit um sich griff und. sich die gesetzgebende und
richterliche Gewalt anmaße. Eine Verordnung vom 22.
Marz 1828 gebot die Einrichtung von Bürgergarden in
allen Städten von wenigstens 1000 Seelen, in welchem
Fall sie 10 Mann stark und dann auf jede 500 Seelen um
5 Mann steigen sollte. Der Zweck des unentgeldlichen
Dienstes war die Erhaltung der polizeilichen Ordnung, Ruhe
und Sicherheit im Krieg und Frieden. Bei dem Kriegs-
wesen wurden einige Ersparungen gemacht und eine Ver-
einfachung des Geschäftsganges eingeführt. Einige kostspieli-
ge Stellen bei dem Oberkanimerherrn - Amt wurden einge-
zogen. Auf dem Landtage 1830 wurde ein Erlaß von 2
Quatembern und 2 Pfennigen festgesetzt, was seit lan-
gen Jahren nicht hatte geschehen können, doch das Ober-
steuer - Collegium hatte so musterhaft gewirtyschaftet, daß
beinahe 1 Million Ueberschuß vorhanden war, die dem Lan-
de zu Gute kam. Auf dem Landtage bekundete sich ein
Zwiespalt der Meinungen, indem ein Theil der Stande für
die Beibehaltung alles Bestehenden stritt, der andere aber
auf zeitgemäße Veränderungen drang. Die Ritterschaft bat
um Vorlegung einer allgemeinen Uebersicht des Staats-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
300
liches von ihren Vorrechten aufgeben, während Andere,
durchdrungen von der Ueberzeugung, daß die Einzelnen
auf einen Theil ihrer Vorrechte verzichten müßten, wenn
das Ganze gewinnen sollte, auf die Abschaffung so man-
cher Privilegien drangen, die mit dem Bedürfnisse der Zeit
im Widerspruche standen. Der Kampf war lang und hart,
denn es galt hier die Aufgabe wohlerworbener Rechte, die,
da sie durch Vertrage erlangt worden waren, den Besitzern
ohne ihre Einwilligung nicht genommen werden konnten.
Die wichtigsten Angelegenheiten, die unmitlelbar in das
Leben des Staates griffen, und entscheidend auf dessen
künftige Gestaltung einwirkten, mußten in Frage kommen
und entschieden werden. Die Vertretung des Volkes in
zwei Kammern und deren Zusammensetzung, die Ablösbar-
keit der Frohnden und Servituten, die Patrimonialjuris-
drction, die Feststellung der Wahlordnung, die Bestim-
mung der Civilliste, die Ausscheidung des Staatsguts, die
Oeffentlichkeit der Verhandlungen, die Vereinigung der
Lausitz mit den alten Erblanden, die Unterordnung der
katholischen Geistlichkeit unter einen protestantischen Cultus-
minister, das waren die Hauptgegenstande, worüber ent-
schieden werden mußte, und die lange und heftige Erör-
terungen veranlaßten. Nach einer 6 monatlichen Arbeit
waren endlich die Hauptschwierigkeiten besiegt, und unter
eifriger Mitwirkung des allgemein geliebten Prinzregenten
und dessen edlen Ministers von Lindenau das mühevolle
Werk zu Stande gebracht, welches allein durch den ernst-
lichen Willen, die Freisinnigkeit und die großmüthigen
Verzichtleistungen der Regierung auf mehrere althergebrachte
Vorrechte, möglich geworden war. Mag die neue Verfas-
sung , wie alles Menschliche, noch Manches zu wünschen
übrig lassen, so ist doch nicht in Abrede zu stellen, daß sie
unverkennbar daß Werk der besonnensten Berathung und
des achtbarsten Eifers für das Wohl ^des Vaterlandes ist,
und daß sie, da sie noch keineswegs für abgeschlossen anzu-
sehen, um so mehr sich dazu eignet, diejenigen Verbesserungen
und Ergänzungen in sich aufzunehmen, die die Erfahrung
als bewährt gesunden hat.
Die neue Verfassungsurkunde enthalt im Wesentlichen
folgende Festsetzungen.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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308
. / ■ ,
oder vorbereitet, wäre hier noch in jedem Fall zu früh. Voll
Vertrauen sehen die Sachsen auf die ruhige und besonne-
ne Wirksamkeit ihrer Vertreter, deren Eifer, für das Wohl
des Vaterlandes ihnen Bürgschaft leistet, daß die fortschrei-
tende Entwickelung der bürgerlichen und Staatseinrichtun-
gen Sachsens keine Hemmnisse mehr zu befürchten habe.
#
Berichtigungen.
Seite 168. Statt neunzehntes Capitel lies: neunund-
zwanzigstes Capitel.
— 185. Statt sechstes Buch lies: fünftes Buch.
— 239. Statt siebentes Buch lies: sechstes Buch.
— 263. Statt achtes Buch lies: siebentes Buch.
E r i m m a , gedruckt in der fr t i ih 41 ’ scheu Buchdruckettt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Iv
bearbeiteten Geschichte angeregt hat, darüber sind die
Stimmen wohl schwerlich noch getheilt, nicht so
über die Beschaffenheit derselben. Nach meiner, bei
gegenwärtigem Volksbuche befolgten Ansicht, muß
eine Geschichte für das Volk möglichst kurz gefaßt
sein, da in Volksschulen nur wenige Zeit auf den
historischen Unterricht verwendet werden kann. Da
aber des beschrankten Raumes ungeachtet, doch auch
möglichste Vollständigkeit erreicht werden soll, so erfor-
dert dis strenge Ausscheidung alles Fremdartigen,
und dis ist denn auch der Grund, warum der
Verfasser die Darstellung auswärtiger, mit der vater-
ländischen Geschichte zusammenhängender Ereignisse
nur auf das zum Verständniß unumgänglich Nö-
thige beschränkt, und sich aller Raisonneme'nts und.
gelehrten historischen Forschungen möglichst ent-
halten hat. Hinsichtlich des Styls habe ich mich
bemüht, deutsch, einfach, verständlich, ohne Wort-
prunk und der Volkssprache mich annähernd zu schreiben,
ohne zu breitem Wortschwall herabzusinken. Ob
das Buch auch an manchem Fehler leidet, so kann
und wird es doch, recht gebraucht, gewiß dazu beitragen,
in jugendlichen Gemüthern die Liebe zum Vater-
lande und dem angestammten Fürstenhause, die
Anhänglichkeit an Verfassung und Landesgesetze zu
wecken, zu kräftigen und treu zu bewahren. —
Der Herr läßt jedem redlichen Beginnen die erstreb-
ten Früchte reifen, er segne auch das Meine! —
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Partei treu blieb, sondern aus leidiger Gewinnsucht bald auf
diese, bald auf jene Seite trat, und dadurch seine Gegner aufs
heftigste erbitterte. Erst hielt er cs mit seinem Verwand-
ten Philipp, trat aber zu Otto über, als ihm dieser eine
Summe Geldes und die Städte Nord Hausen und Saal-
feld gab. Als aber Philipp 1199 erst Thüringen
mit Krieg überzog, dann aber noch größere Vortheile als
sein Gegenkönig bot, da wandte sich der Landgraf zu ihm,
erklärte sich aber bald wieder für Otto. Nun brach Philipp
1203 abermals in Thüringen ein und züchtigte das Land
für die Treulosigkeit seines Fürsten. Hermann rief den
König von Böhmen zu Hilfe; der erschien zwar auch, doch
seine Krieger hausten viel arger im Lande als die Feinde.
Bei einem zweiten Feldzug 1204 ging es nicht bester zu,
und der Landgraf mußte sich endlich dem König Philipp
unterwerfen. Nach dem Tode desselben erkannte er zwar
den König Otto an, fiel aber 1212 wieder von ihm ab,
und erklärte sich für Friedrich von Hohenstaufen,
wofür Thüringen wieder bluten mußte. Diesen Kriegs-
drangfalen ungeachtet verwandte Markgraf Hermann
Vieles auf Geschenke und Ausstattungen der Kirchen u>nd
Klöster, hielt einen prächtigen Hofstaat, beschäftigte sich mit
der Dichtkunst und andern Wissenschaften, und hielt an
seinem Hofe die berühmtesten Dichter seiner Zeit. Das
wäre wohl recht rühmlich und ein nachahmungswcrthes
Beispiel für manche Fürsten späterer Zeit gewesen, wenn
der Landgraf dabei nur mehr das Wohl seiner Unterlha-
ncn beherzigt hätte. Das Wissen ist zwar allerdings gut
und ziert jeden Menschen, er sei hoch oder niedrig, das
Thun, das Erfüllen der Pflicht aber ist noch viel besser. Ueber-
haupt soll der Fürst auch bei der Pflege und dem Obliegen
der Wissenschaften auch Maaß und Ziel halten, da sein
Beruf, für das Wohl des Landes zu sorgen, seine ganze
Aufmerksamkeit erfordert und ihm wenig Zeit übrig läßt,
sich mit Dingen zu beschäftigen, die nur allein ihm für
seine Person nützlich und angenehm sind. Doch war zu
seiner Zeit die Liebe zur Dichtkunst bei den Fürsten so all-
gemein, daß sie nicht nur die Dichter — damals Minne-
sänger genannt — an ihren Höfen mit großer Achtung
aufnahmen und behandelten, sondern auch selbst dichteten.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Otto Philipp Philipp Otto Philipp Philipp Hermann Philipp Philipp Otto Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Hermann
Vieles
15
gebracht. Gozberts Sohn, Hathan Ii. machte 704
dem heiligen Wilibrord eine reiche Schenkung in Thürin-
gen. Einige Jahre darauf wurde das Herzogthum Thürin-
gen, ungewiß auf welche Weise, aufgelöst, und mit dem
Frankenreiche völlig vereinigt.
Als dies geschah, waren die Thüringer noch bei-
nahe alle Heiden, nur wenige Vornehme bekannten sich
zum Christenglauben, und von diesen die mehrsten nach den
von der katholischen Kirche für falsch erklärten Lehren der
Arianer. Die rechtgläubigen Regenten der Franken
konnten aber nicht dulden, daß ihre Unterthanen Götzen
dienten, oder Irrgläubige waren, daher kam es ihnen ganz
erwünscht, daß aus England der Mönch Winfried,
ein geborner Angelsachse-erschien, um die Thüringer
zu bekehren. Dieser beherzte und für seinen Glauben eif-
rige Mann war viermal in den Jahren 719, 722, 726
und 736 in Thüringen, um das Christenthum zu pre-
digen, und das Heidenthum sowi? den Arianismus
auszurotten. Er brachte Schutzbriefe von dem Papst Gre-
gor Vi. und von dem fränkischen Großhofmeister Karl
Ma r te ll mit, und wandte sich an die Häupter des Volks,
die schon dem Christenthume zugethan waren. Er zerstörte
den Götzendienst, unterrichtete nebst einigen Gehülfen das
Volk, stiftete Kirchen und Klöster, und richtete die bischöf-
lichen Sprengel ein. Für das eigentliche Thüringen
das Bisthum Erfurt, welches aber bald darauf mit
Mainz vereinigt wurde. Nach seinem Tode fetzten seine
Gefährten und Schüler das Bekehrungswerk fort, und da
ihnen der weltliche Arm der fränkischen Regenten zu
Hülfe kam, die harte Strafen gegen die Abgötter verhäng-
ten, so wurden die Thüringer alle dem Christenglauben
zugewandt.
Viertes Capitel.
Von den Sorben und der Thüringer Mark.
Die Slaven gehören gleich den Deutschen zu den
großen europäischen Stammvölkern, wohnten den deut-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Gozberts Wilibrord Winfried Gre- Karl
Ma Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hathan England Mönch_Winfried Bisthum_Erfurt Mainz
50
dieses Zeitraums machte es nothwendkg, daß die Jahr-
märkte in den Städten aus den Kirchen, wo sie bis dahin
gehalten worden waren, auf die Marktplätze verlegt wur-
den. Es wurden Kaufhäuser gebaut, Waagen errichtet und
mehrere Anstalten zur Bequemlichkeit der Kaufieute getroffen,
und der Handelsstand, früher verachtet und gedrückt, ge-
wann großes Ansehen und vielen Einfluß in den Städten.
Von der Gelehrsamkeit läßt sich aus jener Zeit noch
wenig Lobenswerthes berichten, sie war noch ausschließlich
das Eigenthum der Geistlichkeit; die Weltlichen kümmerten
sich dazumal wenig darum, und wer von ihnen lesen und
schreiben konnte, galt schon für einen gelehrten Mann.
Daher war das Kloster Fulda hoch berühmt wegen der
Gelehrsamkeit seiner Mönche, und auch in andern Klöstern
wurden die Wissenschaften noch mit Eifer betrieben. Nur
in den Klöstern und bei den Hochstiften gab es Schulen,
und nur Geistliche waren Acrzte und Wundärzte, Meß-
künstler und Geschichtschreiber. Uebrigens waren die thü-
ringischen Landgrafen meistens besser unterrichtet als
ihre gleichzeitigen Standesgenossen; hatte doch Ludwig
der Milde und sein Bruder Hermann selbst in Paris
studirt! —
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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