Zweites B u ch.
Von der Vereinigung Th ü ring en 6 mit
Meißen bis zur Verbindung des Herzog-
thums und der Kurwürde Sachsen mit
diesen Ländern, 124? bis 1423.
Eilftes Capitel.
Von Heinrich des Erlauchten Kampf um Thü-
ringen und von seiner Kinder und Enkel
Kriegen.
Ntarkgraf Heinrich war in der vollen Blüthe seiner
Kraft und hatte sich dnrch seine Kriegsthaten einen hochbe-
rühmten Namen gemacht, als ihm Thüringen zufiel.
Durch diese Erbschaft schien das Haus Wettin auf den
Gipfel der Macht zu gelangen, denn sein Landgebiet wurde
durch Thüringen mehr als verdoppelt, und zudem ge-
hörten sowohl seine Stammlande als die ihm zugefallenen
zu den reichsten und bestgelegenstcn im deutschen Reiche.
Allein Markgraf Heinrich gelangte nicht sogleich zum ru-
higen Besitz des Landes, sondern mußte einen langen schwe-
ren Krieg deshalb führen, und am Ende doch einen großen
Theil davon abtreten, um das Uebrige seinem Stamme zu
retten, da auch Andere, und nicht ohne gute Gründe, An-
sprüche auf die Erbschaft machten. Mit diesem Erbschafts-
streit hatte es folgende Bewandniß:
Markgraf Heinrich war der Sohn Juttas, einer
4*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ntarkgraf_Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
,'4
Siebentes Capitel.
Meißen unter den erblichen Markgrafen aus
dem Hause Wettin bis zur Vereinigung mit
Thüringen, von 1123 bis 124 7.
Der erste bekannte Stammvater des glorreichen Für-
stenhauses Wettin, welches noch gegenwärtig auf dem
sächsischen Königsthrone fitzt, war Dietrich, ein lehns-
freiec Adeliger aus dem,Hause Buzizi im Schwaben-
gau, der 982 gestorben sein soll. Sein Sohn Dedo er-
warb einen Theil des Hosgau und die Burg Zörbig.
Er wurde 1009 vom nordsächsischen Markgrafen Wer-
ner erschlagen, und hinterließ einen Sohn Dietrich Ii.,
der 1017 die Grafschaft Ei len bürg erbte. Dieser starb 1034,
und hinterließ sechs Söhne, von denen Dedo und Thimo
die Vater, ersterer von Heinrich dem Aelteren, letzterer
von Konrad waren. Konrad oesaß schon große Güter,
als er die Negierung der Mark übernahm, und da er ein
Vetter des Kaisers Lothar war, so wurde er noch mit
vielen Besitzungen beliehen. Durch den Tod seines Bru-
ders Dedo erbte er dessen Güter, und 1155 belieh ihn
auch der Kaiser mit der Markgrafschaft Niederlausitz;
die Landschaft Budissin und Nisani erwarb er 1144.
Konrad warein streitbarer Fürst, der in Italien, dann
gegen Alb recht den Bären und gegen Polen tapfer
focht, zweimal eine Pilgerschaft nach dem heiligen Grabe
that, und dann einen Kreuzzug gegen die Obotriten
machte. Er ward seiner Tapferkeit wegen der Große ge-
nannt.
Markgraf Konrad theilte i. I. 1156 seine Länder
unter seine 5 Söhne, legte die Negierung nieder, und ging
in das von ihm reichbegabte Kloster auf dem Peters-
berge, woselbst er schon ein Jahr darauf starb. Sein
ältester Sohn Otto, nachmals mit dem Beinamen der
Reiche, folgte ihm in der Regierung der Meißner
Mark, die Oberlausitz fiel aber an den Kaiser zurück.
Otto's Regierung ist sehr wichtig für sein Land ge-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Thimo Heinrich Heinrich Konrad Konrad Konrad Lothar Dedo Konrad Konrad Konrad Otto
xn
und die Plünderung nur durch einen schimpflichen Zins
abkaufen konnte, da waren es die Sachsen vornehmlich,
die unter der Leitung ihres eingebornen Königs Heinrich
das deutsche Vaterland von dieser Schmach befreiten.
Die sächsischen Könige brachten die Kaiserkrone wieder
an das Reich, und erhoben Deutschland auf den höch-
sten Gipfel des Glanzes und der Macht. Das Sach sen -
land, besonders die Gegend an der Elbe, Saale und
Unstrut, war unter ihrer Herrschaft so vortrefflich ange-
baut, daß die Schriftsteller der damaligen Zeit es ein blü-
hendes Paradies und herrlichen Gotresgarten nennen.
Sachsen überwältigten die Slavenvölker, die sich in
dem nordöstlichen Deutschlande angesiedelt hatten, und
gaben ihnen das Christ ent hum und deutsche Sprache
Gesetze und Verfassung. Welcher andere deutsche Volks-
stamm kann sich gleicher Thaten, gleicher Verdienste um
das deutsche Gesammtvatcrland rühmen? — Nun ist es
freilich wa)r, daß das alte Sachsenland, dessen Be-
wohner so preiswürdige Thaten vollbracht, einen weit grö-
ßern Umsing hatte, als das, welches gegenwärtig diesen
Namen sihrt, und nur einen Theil davon enthalt. Allein
eben dadurch, daß jener hochberühmte Name des Volks
und des Landes, von dem Ganzen auf einen Theil davon
überging erhielt dieser Theil auch Beruf und Pflicht, sich
desnamms seiner großen Vater, dessen ausschließlicher Träger
er geworden, besonders würdig zu zeigen. Und das hat
denn arch das biedere Sachsenvolk redlich gethan. So
lange das heutig Sachsenland unter der Herrschaft
des Hauses Wetrhn zu einem Ganzen vereinigt worden
ist, haben die Sachsen sich stets als ein sittlich gutes,
wackres, fleißiges, süvweiches, wohlgesinntes, frommes
und ehrenwerthes Volk bvvährt, welches keinem andern an
häuslichen und bürgelich^ Tugenden nachfteht, viele
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Sachsen Sachsenland Sachsen
3
ten zu leben, da kehrten sie 593 in ihre Heimath zurück.
Mit diesen zu gleicher Zeit war ein anderer Haufe in Gal-
.lien eingebrochen und zurückgetrieben worden. In ihren
früheren Wohnsitzen hatten sich unterdessen Schwaben
angesiedelt und ließen sich nicht wieder daraus verdrängen,
sie wurden daher dem Sachsen Volke cinverleibt, behielten
aber ihr angestammtes Recht. Mit den Thüringern,
denen die fränkische Herrschaft zu drückend wurde, ver-
einigten sich die Sachsen mehrmals gegen die Franken
zum Kriege, doch konnten sie nie viel ausrichten, weil sie
ihre Streitkräfte stets theilen mußten, um die östlichen
Grenzen gegen die vordringenden Slaven zu bewahren.
Die Sachsen waren gezwungen, oftmals mit dem großen
Frankenreiche blutige Kriege zu führen, denn die Fran-
ken hätten die Sachsen gern unterjocht, strebten auch,
das Christenthum ihnen aufzudringen, die Sachsen dage-
gen wollten unabhängig dem Glauben ihrer Väter treu
bleiben, und rächten sich für die Anfechtungen der Fran-
ken durch Verheerungen und Plünderungen fränkischer
Provinzen. Behielten die Franken die Oberhand, so sie-
len sie ins Sachsenland ein, zwangen viele Sachsen,
sich taufen zu lassen und verpflichteten sie zu einer jährli-
chen Abgabe. Doch kaum hatten die gewaltsam Bekehrten
wieder einige Streitkräfte gesammelt, als sic die christlichen
Priester verjagten und die Zinszahlung verweigerten. So
ging es, bis der Frankenkönig Karl der Große den
langen und blutigen Unterjochungskrieg begann. Es war
kein Wunder, daß die Sachsen sich gegen die Vereinigung
mit den Franken und gegen die Einführung des Chci-
stusglaubens aus allen Kräften sträubten, denn der Fran-
ken Thun und Treiben, ihre Verfassung und ihre kirchliche
Einrichtung dienten eben nicht dazu, den Sachsen Lust
zur Verbindung mit ihnen und zur Annahme des Christcn-
thums zu machen. Die Sachsen waren unverdorbene
Deutsche, keusch, redlich, ihren Freunden und ihrem ge-
gebenen Worte treu, zwar rachsüchtig und blutgierig gegen
ihre Feinde, aber milde gegen ihre Hausgenossen und Un-
tergebene. Das alles waren sie bei ihrem Aberglauben,
bei ihrem Heidenthum und bei ihrer Rohheit. Die christ-
lichen Franken dagegen waren unzüchtig, meineidig, hin-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
gern unabhängig und von allen Abgaben frei sein mochten,
als die Sachsen, das ist begreiflich, und eben so, daß,
wenn sie die Waffen ergriffen, die Sachsen stets bereit wa-
ren, ihnen beizustehen.
Wollte also König Karl Ruhe in seinem Reiche ha-
den, so mußte er die Sachsen unterwerfen, und daß die
Unterwerfung weder vollständig noch dauernd sein konnte,
wenn sie nicht zugleich das Christenthum annahmen, das
ist leicht einzufthem . .
Wie die Sachsen mehrmals von Karl besiegt, un-
ter ihres tapfern Herzogs Wittekind und anderer Häupt-
linge Anführung immer wieder aufstanden und das Fran-
kenjoch abfchüttelten, wie Karl mit Feuer und Schwert
das Sachsenland mehrmals verwüstete und endlich sogar
4500 gefangene Sachsen aus Rache für die Vernichtung
des fränkischen Heeres am Suntal niedermetzeln ließ,
wie er sechs Bisthümer in Sachsen stiftete, Wittekind
und Bruno sich endlich taufen ließen, und viele tausend
sächsische Familien aus ihrem Vaterlande vertrieben und
in die fränkischen Provinzen versetzt wurden, wie end-
lich nach einem zweiunddreißigjährigen Kampfe das
heldenmüthige Sachsvolk zwar das Christenthum anneh-
men und der Franken Herrschaft huldigen mußte, doch
durch den langen Widerstand seine Volksthümlichkeit geret-
tet hatte, das Alles ist dem Deutschen aus der Ge-
schichte seines Gcsammtvaterlandes wohl hinlänglich be-
kannt; hier ist nur noch die Bemerkung nöthig, daß von
allen deutschen Völkern keines so lange und standhaft
für seine Unabhängigkeit und für seiner Väter Glauben ge-
kämpft hat, als die Sachsen.
Zweites Capitel.
Das alte. Herzogthum Sachsen bis zur Zerstük-
c . •; kelung 1180.
Das ehemalige Kurfürstenthum und gegenwärtige Kö-
nigreich Sachsen ist zwar, was Grund und Boden betrifft,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Ruhe Karl Karl Karl Karl Karl Bruno
7
immer unter Oberhoheit des Königs, Dem ersten Herzoge
folgte schon sein ältester Sohn Bruno, und als dieser
880 in die Gefangenschaft der Normannen gerieth, sein
jüngerer Bruder Otto-, mit dem Beinamen der Erlauchte.
Dieser besaß schon ein so großes Ansehen^ daß die Deut-
schen ihn im Jahr 911, als Karls des Großen Stamm
ausgestorben war, zu ihrem Könige, wählen wollten. Ec
schlug aber seines hohen Alters wegen die Krone au&.
Sein Sohn Heinrich I., der ihm im Jahr-912 folgte,
hatte schon Macht genug, sich dem: König-Konrad, der
ihm das Herzogthum Thüringen entreißen -wollte., wel-
ches seit dem Jahre 905 mit Sachsen vereinigt war, mit
gewaffneter Hand zu widersetzen. Heinrich wurde nach
Konrads Tode, 919, selbst zum Könige der Deutschen
gewählt, und von nun an beginnt eine ruhmvolle Zeit für
die Sachsen, die jetzt an die-Spitze der deutschen Völ-
ker traten, und ihren Namen durch viele glanzende Kriegs-
thaten verherrlichten. Heinrich besiegte die s-lavischeu
Völker, die an der östlichen Seite von Deutschland
wohnten, und das Reich durch häufige Einfälle und iplün-
derungen beunruhigen; aber größer ward noch sein Ver-
dienst dadurch, daß er Deutschland von den Ueberfatten
und Verheerungen der Ungarn befreite. Wenn gleich; in
den großen Siegen am Harz und bei Merseburg, wo-
durch die Macht dieser Barbaren gebrochen wurde, auch
andere deutsche Völker mitfochten., so waren es. hoch
hauptsächlich die Sachsen, durch-deren Kraft und Tapfer-
keit Deutschlands Ehre und Unabhängigkeit gerettet
wurde. So lange Könige aus dem sächsischen Stamme
auf dem Throne saßen, bis zum. Jahre 1024, waren die
Sachsen das mächtigste und streitbarste von allen deut-
schen Völkern. Mit ihnen erkämpften die Könige haupt-
sächlich ihre Siege in Italien und Frankreich, unter-
warfen die Slaven und machten.die.dänen lehnbar von
Deutschland. Die Könige selbst, die sich meistens in
ihrem Vaterlands, Sachsen, aufhielten, sorgten für die
Wohlfahrt des Landes, bauten Schlösser, legten Städte
an, ermunterten den Handel und den Ackerbau, und wäh-
rend ihrer Zeit war Sachsen das reichste und am besten
angebaute von allen deutschen Landen. Da dem Könige
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Bruno Karls Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich Konrads Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Ungarn Merseburg Sachsen Deutschlands Sachsen Italien Frankreich Deutschland Sachsen Sachsen
9
Vater und ihm erbauten Schlösser zu willigen. Diesach-
se n aber mißbrauchten ihren- Sieg auf eine rohe Weise,
und beleidigten den König muthwillig, dafür rächte Hein-
rich sich gleichfalls unedelmüthig, und nun nahm die Er-
bitterung-von beiden Theilen übechandt Bei den zahlrei-
chen Empörungen ver deutschen Fürsten gegen Heinrich
Iv. waren stets sächsische Landesherrn darin verwickelt;
die mehrsten Schlachten in Heinrichs Kriegen wurden in
Sachsen geschlagen; das herrliche Sachsen ward bis in
den Grund verwüstet. Beinahe zu gleicher "Zeit mit dem
Tode Heinrichs Iv. erlosch auch mit Magnus, seinem
mächtigen Feinde, 1106 der Billings che Hevzogsstamm,
König' Heinrich V. verlieh das Herzogthum Sachsen
dem Grafen Lothar von Süpplangenburg, der zwar
die empörten S laven besiegte, dagegen aussätzig gegen den
Kaiser wurde und die Waffen wider ihn erhobt 's-Zwar
wurde er abgefetzt, und das Herzogthum Otto von Bal-
lenstedt verliehen, ; b'ocf> ward er wiederum begnadigt/
Ein Neuer höchst verheerender Krieg brach im Jahre liiü
nach dem Aussterben der Grafen von Weimar aus. Lo-
thar kämpfte dabei abermals gegen den Kaiser. Er wurde
1125 nach Heinrichs V. Tode selbst zum Reichsober-
haupte erwählt, mußte aber mit den Hohenstaufen käm-
pfen , die ihn nicht anerkennen wollten. Um sich Anhänger
zu erwerben, verlieh er im Jahr 1127 das Herzogthum
Sachsen Heinrich dem Stolzen von Baiern, der nun,
da er als ein Enkel des letzten Billingers auch dessen
Stammgüter in Besitz nahm, eine furchtbare Macht besaß,
ohnehin, da Kaiser Lothar, dessen Eidam er war, ihn
bei jeder Gelegenheit begünstigte. Kaiser Konrad Iii.,
Lothars Nachfolger, konnte eine so gefährliche.macht, -die
das königliche Ansehen beeinträchtigte, nicht dulden. Ein
Fürst sollte nicht zwei Htrzogthümer besitzen, Heinrich da-
her eins abtreten, nach eigener Wahl; als er das verwei-
gerte, wurde er geächtet und seiner beiden Herzogthümer
entsetzt. Sachsen erhielt Markgraf Albrecht der Bar
von Brandenburg, der schon seit Lothars Tode we-
gen dieses Herzvgthums gestritten hatte,, da seine Mutter
auch eine Tochter des letzten - B i l l i n g e r war. Er bemäch-
tigte sich der billingschen Erblande, wurde aber wieder
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich
Iv Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Magnus Magnus Billings Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_von_Süpplangenburg Otto Heinrichs_V. Heinrichs_V. Heinrich Lothar Konrad_Iii Konrad Heinrich Heinrich Albrecht_der_Bar
von_Brandenburg Albrecht
seinen Vorrathshäusern. Auch ließ er die Stadt Eisenach
mit einer neuen Mauer umgeocn, darauf aber das Schloß
Neu en bürg und dann die Stadt Freiburg an der
Unstrut bauen. Endlich hat er das Kloster Rernhards-
brunn gestiftet, was zu seiner Zeit für eine verdienstliche
Handlung galt, und cs damals denn auch wohl war.
Von diesem Grafen wird manch wunderliches Mähr-
chcn erzählt, so von seiner Gefangenschaft auf dem Schloße
G Leb ich en stein, aus der er sich durch einen Sprung
aus dem Fenster in die Saale gerettet, und davon den
Beinamen der Springer erhalten haben soll. Es ist
aber nichts Wahres daran, da alle Geschichtsschreiber, die
zu seiner Zeit lebten, oder bald darauf, nichts davon wis-
sen. In seinem sosten Jahre legte Graf Ludwig Ii. die
Regierung nieder und ging ins Kloster zu Reinhards-
brunn, wo er ein Jahr darauf, 1123, starb.
Der älteste Sohn Ludwig des Ii. folgte seinem Vater,
der zweite war ein Geistlicher, der dritte, Hermann,
schon vordem Vater gestorben, der vierte Heinrich, mit
dem Beinamen Raspe, machte sich durch seine Streit-
barkeit einen großen Namen. Er erheirathcte mit seiner
Gemahlin Adelheid, der kinderlosen Wittwe des Grafen
Guiso von Hessen, die hessischen Lande, und da auch
er 1130 durch Meuchelmord ohne Kinder starb, so fiel das
Hessenland an Ludwig Iii.
Graf Ludwig Iii. besaß, nachdem er seinen Bruder
Heinrich beerbt hatte, so viele Länder und Güter, daß
er darin dem angesehnsten Reichsfürsten nicht nachstand,
auch war er ein Jugendfreund und naher Verwandter des
Kaisers Lothar, und da dieser überdies Ludwigs Bei-
stand gegen die mächtigen hohenstaufenschen Herzoge,
Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken,
bedurfte, so erhob er ihn zum Landgrafen von Thüringen.
Diese Würde war bis dahin nicht sonderlich bekannt im
deutschen Reiche, doch findet sich schon ein Landgraf
von Nordthüringen etwa 30 Jahre vorher. Sie be-
deutete einen Landrichter in des Kaisers Namen über ein
großes Gebiet, der mehrere Grafcnbezirke unter sich hatte,
und die Stelle eines Herzogs ersetzte. In Nordthürin-
gen war es Hermann Ii., Graf von Winzenberg bis
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Ludwig_des_Ii Ludwig Hermann Heinrich Heinrich Adelheid Ludwig_Iii Ludwig Ludwig_Iii Ludwig Heinrich Heinrich Lothar Ludwigs Friedrich_von_Schwaben Friedrich Konrad_von_Franken Konrad Hermann_Ii
40
den Kaiser Friedrich I. begleitete er 1157 auf einem
Feldzuge nach Polen und führte den Befehl über dessen
Heer. Dann folgte er dem Kaiser nach Italien, und
später 1167 führte er mit Heinrich dem Löwen um
Sachsen Krieg. Sein Gebiet vergrößerte er durch die
Städte Kreuzburg, Hattenhausen, Hildenorts-
hausen; auch erbaute er die Stadt Weißensee. Nach-
dem er 1172 nochmals den Kaiser auf einem Feldzuge nach
Polen begleitet hatte, ftarb er noch in dem folgenden
Jahre.
Ludwig Iii., des vorigen Sohn und Nachfolger,
hieß der Milde oder Fromme, weil er wohlthätig gegen
Dürftige, leutselig gegen seine llnterthanen und gerecht ge-
gen Jedermann war, und die Pflichten der Religion ge-
wissenhaft erfüllte. Bei aller Sanftmuth und Güte fehlte
es ihm aber nicht an Muth und Kraft, wacker mit dem
Schwerte drein zu schlagen, wo es galt, seine und seiner
Unterthanen Rechte zu vertheidigen, noch an Strenge, Raub
und Bosheit zu bestrafen. Er war mit seinem Bruder
Hermann in seiner Jugend nach Paris gegeben worden,
um daselbst zu studiren. Die Wissenschaft hatte seinen
Verstand gebildet und seine Sitten milde gemacht, aber
ihm nichts von seiner Kraft genommen. Die unruhigen
Grafen von Orlamünde, Weimar, Werben und
andere trieb er zu Paaren. Einen Ritter, der dem Rein-
hardsbrunner Kloster Wein geraubt, brach er die Burg
und zwang ihn, barfuß und mit dem Schwerte um den
Hals knieend um sein Leben zu bitten. Die Erfurter,
die sich gegen ihn empört und seine Güter verwüstet hatten,
züchtigte er hart, und den Grafen von Schwarzburg
und von Gleichen, die den Erfurtern geholfen, zer-
störte er drei Schlösser. Mit Otto dem Neichen von
Meißen hatte er weitläufige Streitigkeiten, mit dem Erz-
bischof Konrad von Mainz, wegen Güter und Gerecht-
samen in Thüringen, eine lange Fehde, die er siegreich
endigte. Nach manchen andern Kriegszügen nahm er auch
Theil an dem Kampfe gegen Heinrich den Löwen, als
derselbe mit der Neichsacht belegt worden war. Thürin-
gen wurde dabei grausam verwüstet, und in dem Treffen
bei Weißensee am Uten Mai Ift80 der Landgraf selbst
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Heinrich Heinrich Ludwig_Iii Ludwig Muth Hermann Otto Konrad_von_Mainz Konrad Heinrich Heinrich
13
f
nicht hinlänglich verteidigen, und nun drangen die slani-
schen Völker unaufhaltsam vor, und entrissen den Thü-
ringern einen Landstrich nach dem andern. Auch auf
andere Weise noch wurde Thüringen zerstückelt. Der
nördliche Theil von der Wipper und Unstrut bis zum
Harz zu, vom Harze bis zur Elbe kam an Sachsen,
und hieß fortan-Ostp ha len. Sächsische Krieger sollen
den Franken bei derueberwältigung Thüringens Hülfe
geleistet, und dafür diesen Landstrich erhalten haben, in
welchem sie aber die alten Landesbewohner gegen einen
Bodenzins wohnen ließen. Der mittlere Theil behielt
den Namen Thüringen bei, und wurde als eine beson-
dere Provinz von fränkischen Grasen regiert. Der süd-
liche Theil von der Saale und dem thüringer Walde
abwärts, wurde mit dem fränkischen Königreiche Au-
strasien vereinigt, und nach der Trennung davon später
Franken genannt.
Den Thüringern that der Verlust der Unabhängig-
keit wehe, daher versuchten sie mehrmals das harte frän-
kische Joch abzuwerfen, doch allemal vergebens. Ein
Aufstand, den sie im Jahr 561 erregten, blieb fruchtlos,
ein zweiter nach dem Aussterben des austrasischen
Königshauses 554, bei welchen sie mit den Sachsen sich
verbündet hatten, fiel nicht glücklicher aus. Darauf ver-
bündeten sie sich mit den Avaren, die in den Jahren 561,
567 und 596 gegen die Franken zu Felde zogen, doch
nie richteten sie etwas aus. Größer aber noch wurde ihr
Bedrängniß, als der fränkische Hauptmann Samo in
Böhmen ein Königreich, und Decvian, Fürst der
Sorben, nachmals im Meißnischen ein neues Für-
stenthum gründeten. Beide wollten deutsche Länder er-
obern, und die Thüringer, als die nächsten Nachbarn
der Slavenfürsten, waren ihren Angriffen am meisten
blos gestellt. Zwar verthcidigtcn sie sich wacker, und die
Sachsen und die Franken standen ihnen redlich bei;
allein die Slaven waren gar zu stark, daher zu befürch-
ten, daß sie nach und nach ganz Thüringen unterwerfen
würden. Das zu verhüten, wollte der Frankenkönig
Dagobert I. selbst mit einem starken Heere gegen die
Slaven ziehen, allein die großen Lehnsträger des König-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]