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schwer, bei vielen ganz unmöglich auszumitteln, ob sie
Allode oder Neichslehne waren. Außer der Herzogin S o- '
phie von Brabant, die zum wenigsten ganz Hessen;
und einen großen Theil von Thüringen forderte, ver-
langte Graf Siegfried von Anhalt, Herzog Albrecht
von Braun schweig, als Verlobter der Tochter Sophi-
ens, verlangte Graf Herman n von Henneberg, Hein-
richs des Erlauchten Stiefbruder, endlich auch der'
Herzogin Sophie Schwester, eine Klosterfrau, Antheil an
den Allodien; der Erzbischof von Mainz aber forderte alle
thüringischen Güter, die Main zische Lehne waren,
zurück. Endlich wollten auch die thüringischen Vasallen
dem Markgrafen Heinrich nicht huldigen, er mußte sie mit
den Waffen in der Hand dazu zwingen, und erst nachdem
er sie in einer Schlacht besiegt, leisteten sie ihm 1249 zu
Weißenfels die Huldigung. Unterdeffen hatte der Her-
zog von Braunschweig Minden, das Landgericht an
der Lüne, die Duderstädter Mark an sich gerissen,
und die Landschaft an der Werra überfallen. Die hes-
sischen Lehnsträger aber und auch piele thüringische
erklärten sich für die Herzogin Sophie. Damit nun nicht
in dem Streit dieser Beiden um die Erbschaft, das Land der
Raub der Nachbarn werden möchte, so schloß der Mark-
graf mit der Herzogin Sophie einen Vergleich auf io
Jahre, nach welchem er als Vormund Heinrichs des
Kindes Hessen und die Wartburg verwalten wollte, cs
sei denn, daß ein Kaiser oder Fürstcnrath den Streit frü-
her entscheiden sollte. Als aber 1254 der Erzbischof Ger-
hard von Mainz dem Markgrafen die Neichslehne in
beiden Landen verlieh, da glaubte die Herzogin Sophie
ihres Sohnes Rechte gefährdet und verbündete sich deshalb
mit Herzog Albrecht dem Großen von Braunschweig,
dem sie ihre Tochter zur Gemahlin gab, und mit dessen
Schwester Adelheid ihren Sohn verlobte. Markgraf
Heinrich gab der Herzogin Gutensberg zurück, um den
Krieg zu vermeiden, da er aber die thüringischen Al-
lode nicht zurückgeben wollte, so behielt Herzog Albrecht
die Landschaft an der Werra und rückte mit einem Heere
in Thüringen ein, und nun begann ein heftiger 7jahri-
ger Krieg, in welchem Thüringen auf eine gräuelvolle
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Siegfried_von_Anhalt Siegfried Albrecht
von_Braun Albrecht Graf_Herman_n_von_Henneberg Sophie_Schwester Heinrich Heinrich Heinrichs Ger- Albrecht_dem_Großen_von_Braunschweig Albrecht Adelheid Heinrich Heinrich Gutensberg Albrecht Albrecht
173
seyn, da er, als ein Liebling der Mutter, mit zu vieler Nach-
sicht behandelt worden sein soll; auch hat er es selbst be-
klagt, daß er in seiner Jugend zu wenig zum Lernen an-
gehalten worden, und daher mit fremden Augen sehen und
hören müsse.
Dreißigstes Kapitel.
Die Regierung Johann Georgs I. bis zum Ab-
schluß des Friedens von Prag. 1635.
Große Hoffnungen machten sich die Sachsen von
diesem Kurfürsten, als er die Regierung antrat, denn er
hatte eine sorgfältige Erziehung genossen, dann eine Reise
durch Italien gemacht, und darauf Theil an den Staats-
geschaften genommen, ihm fehlte es also weder an Kennt-
nissen noch an Erfahrung. Dennoch hat Sachsen unter
ihm seine schrecklichste Zeit erlebt. Die ersten Jahre seineu
Regierung verflossen zwar friedlich, allein es war nicht ab-
zusehen, wie bei der immer größer werdenden Spannung
zwischen den Protestanten und Katholiken, der
Friede auf die Lange bestehen sollte. Auch wurde die
Feindschaft zwischen den Lutherischen und R e form ir-
te n täglich größer. Sehr Vieles hing damals von Sach-
sen ab, und hätte ein Friedrich der Weise, Moritz
oder August den Zepter geführt, so würde wahrscheinlich
dem deutschen Reiche der blutige 30jährige Krieg erspart
worden seyn. Johann Georg I., durch seine Stellung
das Haupt der Protestanten, haßte die Reformir-
ten und war zu keiner Vereinigung mit ihnen zu bewegen,
wodurch die protestantische Partei geschwächt wurde.
Zu diesem Hasse bewog ihn vorzüglich sein Oberhofprediger
Hoe von Hohenegg, der ein Todfeind der Resormir-
ten war, und als ein geborner Wiener überdieß dem
östreichischen Hofe anhing. Außerdem suchte Johann
Georg die Freundschaft des östreichischen Hofes auf
alle Weise bei zu behalten, weil er auf dessen Unterstützung
in der Jülich-klevischen Erbschafrssache und in andern
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Georgs_I. Johann Friedrich Moritz August Johann_Georg_I. Johann Johann
Georg Johann
Vorwort.
c%Jcr Titel dieses Buches spricht zur Genüge den
Zweck desselben aus und bietet zugleich den Maas-
stab dar, welcher bei dessen Beurtheilung angelegt
werden mag, daher es denn auch nur weniger Wor-
te für Darlegung des Planes bedarf, der von dem
Verfasser bei Ausarbeitung dieses Lehrbuchs befolgt
worden ist.
Eine Geschichte für das Volk, die wie billig
doch auch eine Volksgeschichte sein soll, hat
ihre eignen Schwierigkeiten, und zwar die Ge-
schichte unseres Vaterlandes um so mehr, je weniger
leicht sich hier das richtige Verhaltniß in Behandlung
der altern Zeiträume gegen die neuere Zeit treffen
läßt, da, in frühem Tagen von Feindesdruck und
Kirchenjoch beknechtet, nur erst gegen Ende des
Mittelalters das sächsische Volk zu ehrenvoller
Selbstständigkeit heranreifte.
Daß unsere konstitutionelle Verfassung leben-
diger als je das Bedürfniß einer für das Volk
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Iv
bearbeiteten Geschichte angeregt hat, darüber sind die
Stimmen wohl schwerlich noch getheilt, nicht so
über die Beschaffenheit derselben. Nach meiner, bei
gegenwärtigem Volksbuche befolgten Ansicht, muß
eine Geschichte für das Volk möglichst kurz gefaßt
sein, da in Volksschulen nur wenige Zeit auf den
historischen Unterricht verwendet werden kann. Da
aber des beschrankten Raumes ungeachtet, doch auch
möglichste Vollständigkeit erreicht werden soll, so erfor-
dert dis strenge Ausscheidung alles Fremdartigen,
und dis ist denn auch der Grund, warum der
Verfasser die Darstellung auswärtiger, mit der vater-
ländischen Geschichte zusammenhängender Ereignisse
nur auf das zum Verständniß unumgänglich Nö-
thige beschränkt, und sich aller Raisonneme'nts und.
gelehrten historischen Forschungen möglichst ent-
halten hat. Hinsichtlich des Styls habe ich mich
bemüht, deutsch, einfach, verständlich, ohne Wort-
prunk und der Volkssprache mich annähernd zu schreiben,
ohne zu breitem Wortschwall herabzusinken. Ob
das Buch auch an manchem Fehler leidet, so kann
und wird es doch, recht gebraucht, gewiß dazu beitragen,
in jugendlichen Gemüthern die Liebe zum Vater-
lande und dem angestammten Fürstenhause, die
Anhänglichkeit an Verfassung und Landesgesetze zu
wecken, zu kräftigen und treu zu bewahren. —
Der Herr läßt jedem redlichen Beginnen die erstreb-
ten Früchte reifen, er segne auch das Meine! —
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Wittwe des Oheims Friedrich des Streitbaren, die
mit dem Prinzen Wratislaw von Bohmen vermàhlt
war, und auch Anspruch auf Oestreich machte. Mark-
graf Heinrich hatte schon mit den Streitigkeiten wegcn
Thuringens vollauf zu thun, darum mochte er mit
Oestreich sich nicht befassen.
Achtes Capitel.
Die Verhältnisse der Markgrafen von Meißen
und der Bewohner dieses Landes bis zur Ver-
einigung mit Thüringen, 1247.
Die deutschen Markgrafen standen in der Regel,
auch nachdem ihre Würde erblich geworden war, unter den
Herzogen, auf deren Landtagen sie erschienen, und unter
deren Hauptpanier sie mit ihren Kriegsschaaren sich bei
Reichskriegen stellen mußten; doch schon sehr früh, (von
Meißen ist jedoch nicht bekannt wann?) wurden sie von
dieser Abhängigkeit befreit, und geboten mit gleicher Macht-
vollkommenheit in ihrer Mark, wie die Herzoge in ihrem
Herzogthum. Dennoch herrschten sie nicht so unumschränkt
in ihrem Gebiet wie die deutschen Fürsten in späterer
Zeit, das durfte damals selbst der Kaiser nicht. Alle An-
gelegenheiten, die das ganze Land betrafen, wurden mit
den Angesehensten und Weisesten des Landes berathen.
Freilich gab es noch nicht viel zu berathen, denn Steuern
wurden dem Landesherrn noch nicht gegeben, da derselbe
seinen und der Seinigen Unterhalt von den Einkünften seiner
Familiengüter bestritt, bei Kriegszügen aber jeder Lehns-
mann sich seine Mannschaft auf eigene Kosten ausrüsten
und unterhalten mußte. Gemeindesachen in einzelnen Gauen
machten die Gaugenossen unter sich ab, und so waren denn
Krieg und Frieden und wichtige Rechtshandel die Hauptsachen,
die auf einem Landtage vorkamen, auf welchem anfangs alle
freie Gutsbesitzer und alle Lehnsleute erschienen. Nach und
nach gestalteten sich die Landtage anders. Die ganz freien
Grundbesitzer gingen fast alle in den Stand der Lehnsmän-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Wratislaw Wratislaw Oestreich Heinrich Heinrich Oestreich
15
gebracht. Gozberts Sohn, Hathan Ii. machte 704
dem heiligen Wilibrord eine reiche Schenkung in Thürin-
gen. Einige Jahre darauf wurde das Herzogthum Thürin-
gen, ungewiß auf welche Weise, aufgelöst, und mit dem
Frankenreiche völlig vereinigt.
Als dies geschah, waren die Thüringer noch bei-
nahe alle Heiden, nur wenige Vornehme bekannten sich
zum Christenglauben, und von diesen die mehrsten nach den
von der katholischen Kirche für falsch erklärten Lehren der
Arianer. Die rechtgläubigen Regenten der Franken
konnten aber nicht dulden, daß ihre Unterthanen Götzen
dienten, oder Irrgläubige waren, daher kam es ihnen ganz
erwünscht, daß aus England der Mönch Winfried,
ein geborner Angelsachse-erschien, um die Thüringer
zu bekehren. Dieser beherzte und für seinen Glauben eif-
rige Mann war viermal in den Jahren 719, 722, 726
und 736 in Thüringen, um das Christenthum zu pre-
digen, und das Heidenthum sowi? den Arianismus
auszurotten. Er brachte Schutzbriefe von dem Papst Gre-
gor Vi. und von dem fränkischen Großhofmeister Karl
Ma r te ll mit, und wandte sich an die Häupter des Volks,
die schon dem Christenthume zugethan waren. Er zerstörte
den Götzendienst, unterrichtete nebst einigen Gehülfen das
Volk, stiftete Kirchen und Klöster, und richtete die bischöf-
lichen Sprengel ein. Für das eigentliche Thüringen
das Bisthum Erfurt, welches aber bald darauf mit
Mainz vereinigt wurde. Nach seinem Tode fetzten seine
Gefährten und Schüler das Bekehrungswerk fort, und da
ihnen der weltliche Arm der fränkischen Regenten zu
Hülfe kam, die harte Strafen gegen die Abgötter verhäng-
ten, so wurden die Thüringer alle dem Christenglauben
zugewandt.
Viertes Capitel.
Von den Sorben und der Thüringer Mark.
Die Slaven gehören gleich den Deutschen zu den
großen europäischen Stammvölkern, wohnten den deut-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Gozberts Wilibrord Winfried Gre- Karl
Ma Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hathan England Mönch_Winfried Bisthum_Erfurt Mainz
50
dieses Zeitraums machte es nothwendkg, daß die Jahr-
märkte in den Städten aus den Kirchen, wo sie bis dahin
gehalten worden waren, auf die Marktplätze verlegt wur-
den. Es wurden Kaufhäuser gebaut, Waagen errichtet und
mehrere Anstalten zur Bequemlichkeit der Kaufieute getroffen,
und der Handelsstand, früher verachtet und gedrückt, ge-
wann großes Ansehen und vielen Einfluß in den Städten.
Von der Gelehrsamkeit läßt sich aus jener Zeit noch
wenig Lobenswerthes berichten, sie war noch ausschließlich
das Eigenthum der Geistlichkeit; die Weltlichen kümmerten
sich dazumal wenig darum, und wer von ihnen lesen und
schreiben konnte, galt schon für einen gelehrten Mann.
Daher war das Kloster Fulda hoch berühmt wegen der
Gelehrsamkeit seiner Mönche, und auch in andern Klöstern
wurden die Wissenschaften noch mit Eifer betrieben. Nur
in den Klöstern und bei den Hochstiften gab es Schulen,
und nur Geistliche waren Acrzte und Wundärzte, Meß-
künstler und Geschichtschreiber. Uebrigens waren die thü-
ringischen Landgrafen meistens besser unterrichtet als
ihre gleichzeitigen Standesgenossen; hatte doch Ludwig
der Milde und sein Bruder Hermann selbst in Paris
studirt! —
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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108
/
ganz Deutschland der Vürgerftand und auch, ein großer
Theil des Adels die altgewohnte Ehrfurcht vor der Gelstlich-
keit verlor und sich nach einer gereinigten Lehre, nach einem
verbesserten Gottesdienst sehnte, so war das doch nirgends
mehr der Fall als in den sächsischen Landen. Das Volk
darin war regsam, fleißig, ernsthaft, zum Denke;, aufge-
legt, nüchtern, fromm und ehrbar und nahm ein großes
Aergerniß an den anstößigen Sitten der Geistlichkeit. Von
den drei in den sächsischen Landen befindlichen Univer-
sitäten, Erfurt, Leipzig, Wittenberg war mancher
Lichtstrahl in der Umgegend verbreitet worden und hatte cs
hell in den Köpfen gemacht. Dazu fehlte es nicht an gu-
ten Schulanstalten im Lande, und eine lange Reihe wür-
diger Fürsten hatte durch eigenes Beispiel eines musterhaf-
ten Lebenswandels und durch heilsame Verordnungen die
Sittlichkeit bei dem Volke gehoben. Die Nähe von Böh-
me n, wo durch H u ß und seine Anhänger bereits eine Kir-
chenverbefferung versucht worden war, hatte wohl auch da-
zu beigetragen den Wunsch darnach in Sachsen anzucegcn.
So war Sachsen vor allen andern Landern der geeignete
Boden, auf dem die heilvolle Saat der gereinigten Lehre
gedeihen und Früchte bringen konnte; die Gemüther in die-
sem Lande waren darauf vorbereitet, und es bedurfte nur
eines bequemen Anlasses und eines dazu fähigen Hauptes,
um das, was längst als ein höchst dringendes Bedürfniß
von Taufenden gewünscht und erwartet wurde, zur Aus-
führung zu bringen, und als die rechte Zeit dazu erschienen
war, da fehlte es an beiden nicht.
Der Anlaß, der zunächst die Kirchenverbefferung her-
beiführte, war der fchaamlos getriebene Ablaßhandel,
der zwar früher auch schon stattgefunden hatte, doch nicht
mit einer solchen Frechheit und auf eine so sittenzerftörende
Weise, als nunmehr. Von jeher hatten die Päpste auf
mancherlei Weise Geld aus den christlichen Ländern zusam-
men zubringen gesucht, und besonders war Deutschland
eine reiche O-uclle von Einkünften für sie gewesen. Unter
diesen Erwerbsquellen war der Ablaß eine der. ergiebigsten
und wurde um so häufiger von ihnen benutzt, da es eine
freiwillige Abgabe war, und daher auch kein Landesherr
dagegen so leicht etwas einzuwenden haben konnte. Der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Erfurt Leipzig Wittenberg Sachsen Sachsen Deutschland
75
Fünfzehntes Capitel.
Das Herzogthum, auch später Kurfürstenthum
Sachsen unter der Herrschaft des Hauses
Aöcanien.
Graf Bern ha rd von Aöcanien hatte nach Hein-
richs des Löwen Sturz i. I.. 1128 zwar den Titel
eines Herzogs von Sachsen und den eines Erzmar-
schalls erhalten, allein es waren damit keine Länder ver-
bunden, und es blieb ungewiß, welche Gebiete das neue
Herzogthum Sachsen ausmachen sollte. Nach Bern-
hards Tode 1211 theilten seine beiden Söhnen sich in
seine Länder, der älteste, Heinrich, nahm die As ca Ni-
schen Erbländer, Al brecht der jüngere erhielt den Her-
zogstitel mit dem Erzmarschallamte und das Gebiet
an der Elbe, den Wittenberger Kreis, welches nach-
mals der Kurkreis hieß. Von der Zeit ist dieses Gebiet
stets für das eigentliche Herzogthum Sachsen gehalten
worden. Lauenburg war, als die Ascanischen Brü-
der theilten. im Dänischen Besitz, und kam, nebst der
Lehnshoheit über Nordalbingen, 1227 nach der Nieder-
lage der Dänen bei Bornhoerede an das Herzogthum
Sachsen.
Nach Herzog Alb rechts I. Tode 1260 theilten des-
sen beide Söhne; Albrecht Ii. nahm Wittenberg,
Johann Lauenburg, Beide stifteten besondere Linien,
Beide führten den Herzogstitel und übten die Lehnshoheit
über die sächsischen Grafen gemeinschaftlich. Auch er-
warben sie zusammen die Burggrafschaft Magdeburg,
zu welcher große Rechte und Einkünfte und beträchtliche
Besitzungen gehörten.- In der Folge besaß aber die Linie
Sachsen-Wittenberg allein das Burggrafthum, auch
brachte Albrecht Ii. 1290 die Grafschaft Brene an
sein Haus. Unter Rudolf I , dem Sohne und Nach-
folger Albrecht Ii. (reg. von 1298 — 1356) erhob sich
1308 ein Streit wegen des Kaiserwahlrechts zwischen bei-
den herzoglichen Linien. Bis dahin hatte es Wittenberg
geübt, nun wollte Lauenburg es auch handhaben, wurde
l
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TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Albrecht_Ii Albrecht Johann Albrecht_Ii Albrecht Rudolf_I Rudolf Albrecht_Ii Albrecht
114
der hohe Elaubensnmth, das freudige unerschütterliche Gott-
vertrauen, die reine Menschen- und Vaterlandsliebe, die
Bescheidenheit und Dcmuth bei dem lebhaften Gefühle des
eigenen Werthes und bei dem gerechten Stolz auf die gute
Sache, der er sich gewidmet hatte, alle diese Eigenschaften
mußten sich bei dem Gottesmann Luther auf eine wun-
derbare Weise vereinigen, damit er seinen großen Beruf
erfüllen konnte. Dabei hatte die Vorsehung ihm den rich-
tigen Standpunct angewiesen , auf welchem allein sein Wir-
ken völlig gedeihen konnte; in einem Lande, wo er offene
Köpfe und offene Herzen für seine Lehre fand, auf einer
eben aufblühenden Hochschule, wo eine Menge eifriger
Schüler, von ihm unterrichtet, das Licht der Wahrheit
empfingen, um es bis in ferne Länder weiter zu verbreiten;
unter dem Schutze eines Fürsten, der vor allen die Mittel
und den Willen besaß, die gute Sache zu fördern, und
Einsicht genug, um unter den schwersten Umstanden stets
die rechte Art und Weise dazu zu treffen.
Wie Luther vor Millionen zu seinem Berufe aus-
gerüstet und geeignet war, so besaß auch Kurfürst Fried-
rich unter allen Fürsten, die seine Zeitgenoffen waren,
allein die richtige Einsicht und hatte das rechte Geschick, um
Luthers Wirken zu fördern und gelingen zu machen. Ob-
wohl er selbst eine gelehrte Erziehung genossen hatte und ein
scharfsinniger Denker war, so nahm er es sich doch nicht
heraus, über Luthers Lehre zu entscheiden, dagegen ließ
er auch keine Verdammung derselben durch einen Macht-
spruch zu, sondern bestand darauf, daß zuvor die Irrthü-
mer und Ketzereien Luthers erwiesen werden müßten, ehe
seine Bestrafung und das Verbot seiner Lehre erfolgen könne.
Diese Beweise sind aber die Widersacher der Kirchenver-
befferung schuldig geblieben. Daß Friedrich für die
Sache der Kirchenverbesserung nicht die Waffen ergriff und
ihr nicht gleich öffentlich beitrat, verdient keinen Tadel:
denn gerade durch jene Mäßigung und scheinbare Unpartei-
lichkeit gelangte er dazu, der Reformation wesentlich zu
nützen und viele drohende Gefahren von ihr abzuwenden;
hätte er sich eifriger für die Kirchenverbefferung erklärt und
völlig mit der römischen Kirche gebrochen, so würde ec
einen blutigen Krieg und die offene Feindschaft des römi-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Gottesmann_Luther Friedrich Friedrich