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aus dem die Kirchtürme hervorragen. Im Süden können wir jenseits der
Wüste und der Bellevue die fernen Berge des Teutoburger Waldes erkennen.
Llnsere Soldaten.
Auf dem Berge liegen auch die Kasernen. Unsere 78er Wohnen in der
Eaprivikaserne und zum Teil in der Klosterkaserne. Das Regiment
gehört zur Infanterie und hat drei Bataillone, von denen zwei in Osna-
brück liegen. Es wird von einem Oberst geführt, während jedes Bataillon
einen Major, jede Kompagnie einen Hauptmann zum Führer hat. Außer-
dem gibt es noch Leutnants, Feldwebel und Unteroffiziere.
Jeder gesunde Mann von etwa 20 Iahren muß Soldat werden
^Musterung). Die neueingetretenen Soldaten nennt man Rekruten, sie
sind meistens aus unserer Gegend oder aus Ostfriesland. Die Soldaten
wohnen in den Kasernen. Auf dem Schwarzen Platze wird fleißig erer-
ziert; die Offiziere und Unteroffiziere kommandieren. Manchmal mar-
schieren die Kompagnien unter Gesang oder unter Flötenklang und Trom-
melschlag zur Netterheioe. In den Schießständen wird fleißig nach der
Scheibe geschossen. Sonst schießen die Soldaten im Frieden mit Platz-
Patronen ohne Kugeln. Im Herbste rückt das Regiment mit der Kapelle,
die .Offiziere voran, ins Manöver; dann werden mit anderen Regi-
mentern zusammen fleißig Gefechtsübungen abgehalten. Da sieht man
auch die Kavallerie mit den laugen Lanzen. Auch Artillerie nimmt am
Manöver teil. In Osnabrück liegt ein Teil des 62. Feldartillerieregiments.
Die Geschütze werden von sechs Pferden gezogen. Ganz kurze Kanonen nennt
man Haubitzen. Es liegt auch eine Maschinengewehrkompagnie in
Osnabrück, sie wohnt am Schwarzen Platze.
Im Steinbruch.
Am Wasserwerk vorbei führt der Weg zum Steinbruch. Wir gehen
hinein. Das ist nicht immer erlaubt, denn zuweilen wird gesprengt, daß
der dumpfe Knall bis in die Stadt hinein zu hören ist und die Steine hoch
in die Luft fliegen. Hier werden Steine behauen, dort verladen und zu
den Baustellen gefahren. Der gelbe Kalkstein ist ein guter Baustein und
wird in Osnabrück viel verwendet. Er heißt Kalkstein, weil man aus ihm
Maurerkalk machen kann. Das geschieht am Westerberge nicht.
Die Steine im Steinbruch liegen in Schichten, bald wagerecht, bald
schräg übereinander. Es sieht aus, als wenn jemand die Steine recht schön
.auf- und nebeneinander gelegt, immer in Reihen, und dann plötzlich alles
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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junge Königreich Macht lind Ansehen erlange, sorgte Friedrich Wilhelm
vor allein für ein starkes Heer und für eine sichere, ausreichende Staats-
einnahme. Bei allen Einrichtungen, selbst bei Einführung neuer Steuern
fragte er die Stände nie, sondern er regierte ganz unabhängig. Die
ganze Staatsverwaltung ordnete er neu und überwachte jeden Beamten;
alles sah er, um alles kümmerte er sich, selbst um die Reinigung der
Straßen. Den Potsdamer Thorschreiber, der die Bauern morgens oft
lange vor dem verschlossenen Thore warten ließ, prügelte er eigenhändig
mit den Worten aus dem Bett: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!"
Wer den König kommen sah, arbeitete mit vermehrtem Eifer oder
ging ihm aus dem Wege.
2. Das Heer verdoppelte der König. Die Befehlshaber mußten
gegen eine Entschädigmig dafür sorgen, daß ihre Regimenter stets voll-
zählig waren. Sie sandten daher Werber ans; der König aber be-
stimmte jedem Regimente einen Bezirk, in welchem es Rekruten aus-
heben lasseii bürste. Wer für tüchtig befunden wurde, erhielt eine rote
Binde und einen Büschel an die Mütze, damit war er zum Dienst ver-
pflichtet. Diese Einrichtung bildet den ersten Anfang der allgemeinen
Wehrpflicht. Die eingeborenen Soldaten blieben stets dienstpflichtig,
waren aber fast während des ganzen Jahres beurlaubt. Söhne von
Geistlichen, Beamten, solche, welche in ihres Vaters Geschäft unentbehr-
lich waren, und die erste Nachkommenschaft der Eingewanderten waren
frei. Auch im Auslande ließ der König noch Söldner werben. Alle
Truppen wurden gut gekleidet und verpflegt; Waffen und Uniformen
mußten peinlich sauber sein. Große Sorgfalt verwandte der König
auf das Einexercieren der Soldaten, wobei ihn der Fürst von Anhalt-
Dessau („Der alte Dessauer") aufs beste unterstützte. Dieser hat den
Gleichschritt, die Aufstellung in drei Gliedern und den eisernen Ladestock
eingeführt. Seit jener Zeit..zeichnet sich unser Heer durch die unüber-
treffliche Genauigkeit in den Übungen aus. Da sich unter den Soldaten
auch mancher verkommene Gesell befand, so mußte im Heer die strengste
Zucht herrschen. Für Faulheit und Unordnung gab's Prügel; der Un-
gehorsame mußte Spießruten lausen, der Widerspenstige wurde mit dem
Tode bestraft. Besondere Vorliebe hatte der König für „lange Kerle";
sein Leibregiment in Potsdam bestand aus lauter Riesen. Andere
Fürsten ahmten ihn darin nach. Mit Hülse dieses Heeres gewann er
im Kampfe mit Schweden Vorpommern mit Stettin. Welches Vertrauen
der König auf sein Volk, besonders auf sein Heer setzte, zeigt sein Wahl-
spruch: Er (d. i. der preußische Adler) weicht der Sonne nicht!
3. Sorge für die Landwirtschaft und die Bauern. Da infolge
des dreißigjährigen Krieges noch immer weite Strecken wüst lagen, so
lud der König fremde Kolonisten nach Preußen ein und schenkte ihnen
Land, Bauholz und Geld. Als der Erzbischof von Salzburg von seinen
evangelischen Unterthanen verlangte, sie sollten katholisch werden oder
auswandern, lud Friedrich Wilhelm sie nach Preußen ein, ließ sie
„Unter den Linden" in Berlin festlich bewirten und sandte sie nach
Litauen, das durch die Pest entvölkert war. Dort erhielten sie Häuser
oder Bauholz, Land, Vieh, Geräte und Saatkorn; 12 Städte und über
300 Dörfer wurden dort neu gebaut. Auf den Domänen (königlichen
Landgütern) hob der König die Hörigkeit der Bauern auf. Den Edel-
leuten befahl er, sie sollten ihren Bauern nicht ohne Grund die Höfe
4*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Schweden Stettin Salzburg Berlin
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Herrscherhaus zurück. Vereint zogen die deutschen Truppen nach Frank-
reich, allen voran Feldinarschall Vorwärts; in der Neujahrsnacht 1814
setzte er bei Kaub über den Rhein. Zwar raffte Napoleon noch einmal
ein Heer zusammen; aber schon nach 5 Monaten zogen unsere Heere
in Paris ein. Napoleon wurde seines Thrones entsetzt und nach der
Insel Elba verbannt. Der Bruder des enthaupteten Königs erhielt
den französischen Thron.
56. Der Freiheitskamps von 1815.
1. Napoleons Rückkehr; Ligny. Die Fürsten und Staatsmänner
versammelten sich jetzt in Wien, um die Verhältnisse der Staaten neu zu
ordnen, gerieten aber über die Länderverteilung bald in Streit. Napoleon
erfuhr dies, und da er wußte, das; seine alten Krieger seine Rückkehr wünsch-
ten und die meisten Franzosen mit der Regierung ihres Königs unzufrieden
waren, verlies; er mit einem Häuflein alter Soldaten Elba, landete an
der französischen Küste und suchte die Franzosen durch glänzende Ver-
sprechungen für sich zu gewinnen. Das Volk jubelte ihm zu, die gegen
ihn ausgesandten Regimenter gingen zu ihm über, der König flüchtete,
während Napoleon triumphierend in Paris einzog. Die europäischen
Fürsten schlossen von neuem ein Bündnis; daher eilte Napoleon mit
einem aus altgedienten Soldaten gebildeten Heere an die belgische
Grenze, wo er die Preußen unter Blücher und den englischen Feld-
herrn Wellington mit einem aus Engländern, Niederländern und
Deutschen gemischten Heere traf. Er warf sich zunächst bei Ligny
auf Blücher. Auf beiden Seiten stritten die Truppen wie Helden,
zuletzt mußten aber die Preußen der Übermacht weichen. Blücher
selber kam in Lebensgefahr; ihm wurde das Pferd erschossen und beim
Sturz das Bein gequetscht. Sein Adjutant stellte sich mit geladener
Pistole neben ihn; zum Glück bemerkten aber die vvrüberjagenden
Franzosen den gefallenen Feldherrn nicht.
2. Waterloo. Napoleon hoffte, das preußische Heer werde fürs
erste kampfunfähig sein; er ließ es deshalb durch eine nur kleine Ab-
teilung in der Richtung nach dem Rheine zu verfolgen, während er
selber sich mit der Hauptarmee nach dem Norden gegen Wellington
wandte. Dieser wagte allein die Schlacht nicht anzunehmen; da-
her lief; er Blücher fragen, ob er ihm zwei Korps zur Hülfe
senden könne. „Nicht mit zwei Korps", erwiderte der alte Hau-
degen, „sondern mit meinem ganzen Heere werde ich kommen." Gneisenan,
der statt des verwundeten Blücher den Oberbefehl führte, hatte nämlich
das Heer nicht nach Osten, wie Napoleon wähnte, sondern nach Norden
geführt, um Wellington nahe zu bleiben. Bei dem Heer Wellingtons
befand sich auch ein Teil der Hannoverschen Landwehr, insbesondere
das Osnabrücker und das Quakenbrücker Bataillon; denn sobald die
Franzosen nach der Schlacht bei Leipzig unser Land verlassen hatten,
war aus Mannschaften der früheren Hannoverschen Armee und Frei-
willigen eine Landwehr gebildet, die jetzt zum erstenmal ins Feuer
kam. Wellington hatte sein Heer auf einem langgestreckten Höhenzuge
in der Nähe von Waterloo ausgestellt; auf einem ähnlichen Zuge etwas
weiter südlich stand das französische. Des heftigen Regens wegen be-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleons_Rückkehr Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Blücher Waterloo Napoleon Gneisenan Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frank- Kaub Rhein Paris Elba Wien Elba Paris Wellington Niederländern Rheine Wellington Wellington Leipzig Hannoverschen_Armee Wellington
46
4. Handel, Gewerbe und Steuern. Zur Forderung des Handels
ließ Friedrich Wilhelm die Oder mit der Spree durch einen Kanal,
den Friedrich Wilhelms-Kanal, verbinden, schuf sich eine kleine Flotte
und erwarb sogar eine kleine Kolonie an der Westküste Afrikas. Schon
vor ihm bestand eine Neitpost zwischen Berlin und Königsberg; Friedrich
Wilhelm richtete sogar eine Fahrpost ein, welche von Königsberg über
Berlin nach Holland fuhr. Weil das Gewerbe im Lande daniederlag,
berief der Kurfürst geschickte Handwerker aus anderen Ländern, legte
Webereien und Eisenhütten an, die er tüchtigen Männern überließ. Um
hierzu, solvie zur Unterhaltung des Heeres die erforderlichen Geldmittel
zu erhalten, erhob er eine Abgabe von Verbranchsgegenständen des täg-
lichen Lebens, wie Mehl, Fleisch, Bier, Branntwein, Kaffee, Thee und
Tabak. Die Händler zahlten diese Abgabe an die Steuerbehörde, er-
hoben sie aber von den Käufern dadurch wieder, daß sie den Verkaufs-
preis etwas erhöhten. Solche Steuer besteht noch heute. Weil sie nicht
direkt an die Steuerbehörde, sondern indirekt durch den Kaufmann ge-
zahlt wird, heißt sie indirekte Steuer. Außerdem erhob er auch direkte
Steuern: Grund-, Gewerbe- und Kopfsteuer. Somit hat der Kurfürst
ein starkes Heer und eine sichere Staatseinnahme geschaffen. Die Stände
hatte er um ihre Genehmigung hierzu nicht gefragt. Sie klagten über
Verletzung ihrer Rechte; er aber kehrte sich nicht daran, und' bald er-
kannten alle, daß er nur zuin Besten des Landes gehandelt habe.
5. Fehrbellin. Das stehende Heer vermehrte der Kurfürst auf
30 000 Mann. Eine allgemeine Wehrpflicht wie heilte gab es damals
nicht; wer einmal Soldat war, blieb es, so lange er dienstfähig war.
Viele meldeten sich freiwillig, die übrigen wurden von Werbeoffizieren
angeworben. Sie erhielten ein einmaliges Haiidgeld, außerdem Löhnung
und Unterhalt. Da der Kurfürst Kleidung und Waffen lieferte, so waren
diese bei demselben Truppenteile gleichartig. Daher nannte man die
Kleidung der Soldaten Uniform. Der beste' Gehülfe des Kurfürsten bei
der Einübung und Führung des Heeres war Feldmarschall Dersflinger.
Er hatte während des dreißigjährigen Krieges in verschiedenen Heeren
gedient und sich dann in Brandenburg niedergelassen, war aber ans
Wunsch des Kurfürsten wieder in das brandenbnrgische Heer eingetreten.
Um diese Zeit regierte in Frankreich der ländergierige König
Ludwig Xiv. Was er im westfälischen Frieden von Deutschland ab-
gerissen hatte, genügte ihm noch nicht; er wollte auch die Pfalz noch
an Frankreich bringen und nahm mitten im Frieden Straßburg weg.
Unter den deutschen Fürsten, welche damals gegen ihn an den Rhein
zogen, fürchtete er den Kurfürsten am meisten; deshalb hetzte er die
Schweden auf, daß sie von Pommern aus in Brandenburg einfielen und
dort die ärgsten Greuel verübten. Die Brandenburger riefeil ihren Kur-
fürsten um Hülfe an; er antwortete: „Wehret euch, so gut ihr könnt;
bald werde ich bei euch sein." Deshalb scharten sich die Bauern zu-
sammen und wehrten sich mit Sensen, Torfspaten, Heugabeln und Beilen.
Auf ihre Fahnen, deren noch eine erhalten ist, hatten sie die Worte
geschrieben:
„Wir sind Bauern von geringem Gut
Und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut."
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms-Kanal Friedrich Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Königsberg Feldmarschall_Dersflinger Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Berlin Königsberg Berlin Holland Brandenburg Frankreich Ludwig_Xiv Deutschland Frankreich Rhein Brandenburg
83
Eltern beschäftigten sich fleißig mit ihren Kindern und ließen sie in
Gesellschaft mit anderen Kindern viel im Freien sich umhertummeln.
Den ersten Unterricht erhielt Prinz Wilhelm im väterlichen Schloß;
später sandten die Eltern ihn und seinen Bruder Heinrich auf das
Gymnasium in Kassel, wo sie gerade so behandelt wurden wie alle
übrigen Schüler. Nachdem Prinz Wilhelm mit Ehren die Abgangs-
prüfung bestanden hatte, trat er in das Heer ein und besuchte, wie einst
lein Bâter, zwei Jahre die Universität Bonn. Dann widmete er sich
wieder dem Militärdienste und ließ sich von erfahrenen Staatsmännern
in die Staatswissenschaft einführen. 1881 vermählte er sich mit der
Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein. Ihr echt deutsches
und christliches Familienleben wurde ein Muster für alle Stände; sieben
Kinder, sechs Prinzen und eine Prinzessin, sind die Freude unsers
Kaiserpaares. Kronprinz Wilhelm ist am 6. Mai 1882 geboren.
2. Als Kaiser. Kaiser Wilhelm Hl. gelobte, als er am 15. Juni
1888 die Regierung übernahm, „ein gerechter und milder Fürst
zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden
zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und
Bedrängten ein Helfer, dem Reiche ein treuer Wächter zu sein." Dies
Wort hat er gehalten. Mit großer Einsicht und eisernem Willen paart
sich bei ihm ein starkes Pflicht- und Gerechtigkeitsgefühl und eine uner-
müdliche Arbeitskraft. Er selber hat sich den ersten Diener des Staates
genannt, und in treuer Pflichterfüllung ist er allen ein Vorbild. Unab-
lässig ist der Kaiser thätig, durch Reisen an fremde Höfe sowie durch
Verstärkung des Landheeres und der Marine seinem Bolke den Frieden
zu wahren. Auf friedlichem Wege hat er die Insel Helgoland zurück-
gewonnen, Kiautschou in China sowie Samoa und viele kleine Inseln
im Großen Ocean neu erworben. Die von Kaiser Wilhelm dem Großen
begonnene Fürsorge für die Arbeiter hat der Enkel fortgesetzt. Geachtet
und gefürchtet steht das deutsche Reich da; Handel und Gewerbe blühen;
niemals ist das deutsche Volk so wohlhabend gewesen, niemals hat
es so viel für Wohnung, Nahrung und Kleidung ausgegeben wie
heute. Möge es Kaiser Wilhelm vergönnt sein, das deutsche Bolk noch
recht lange in Frieden zu regieren!
73. Acer und Manne.
1. Die Wehrpflicht. Jeder wehrfähige Deutsche ist wehrpflichtig;
Stellvertretung ist nicht gestattet. Verbrecher sind von der Ehre des
Dienstes ausgeschlossen. Die Wehrpflicht zerfällt in die Dienstpflicht
und die Landsturmpflicht. Jeder Wehrpflichtige muß sich vom 15. Januar
bis 1. Februar desjenigen Kalenderjahres, in welchem er 20 Jahre
alt wird, bei seiner Ortsbehörde melden, damit sein Name in die
Stammrolle eingetragen werde; er wird dann zur Musterung beordert.
Wer für diensttüchtig befunden itttb nicht unabkömmlich oder überzählig
ist, wird zum Heer oder zur Marine einberufen. Die Eingestellten
dienen 7 Jahre beim stehenden Heer, nämlich 2 oder 3 Jahre bei der
Fahne, die übrige Zeit in der Reserve, dann 5 Jahre in der Landwehr
ersten und 7 Jahre bei der Landwehr zweiten Aufgebots, endlich vom
39. bis zum 45. Lebensjahr beim Landsturm. Dieser umfaßt auch alle
6*
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich Heinrich Wilhelm Auguste_Viktoria_von_Schleswig-Holstein Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Kassel Bonn Helgoland China Samoa
84
Wehrpflichtigen vom 17. bis 45. Lebensjahre, welche weder dem Heer
noch der Marine angehören; er wird nur zur Verteidigung des Vater-
landes aufgeboten.
2. Gliederung des Heeres. Das Heer ist in das Gardekorps und
in 21 Armeekorps eingeteilt. Die Provinz Hannover stellt das X. Armee-
korps; es gliedert sich in 2 Divisionen: die 19. und 20., jede Division
in 2 Brigaden: die 37. und 38., die 39. und 40. Zu jeder Division
gehören 4 Infanterie-, 2 Kavallerie- und 2 Artillerieregimenter, zu dem
Korps außerdem ein Train-, 1 Jäger- und 1 Pionierbataillon.
Der kommandierende General des X. Armeekorps wohnt in Hannover.
Die Marine hat die Ausgabe, unsere heimischen Küsten, unsere Kvlvnieen
und Schutzgebiete sowie alle Reichsangehörigen im Auslande zu schützen.
Wer in der Marine dient, ist von dem Dienst im Heere frei.
74. Die Rechtspflege im deutschen Reiche.
1. Gesetze und Gerichtsverfassung. Im ganzen deutschen Reiche
gilt dasselbe Strafgesetzbuch, dasselbe bürgerliche Gesetzbuch und sind
die Gerichte in gleicher Weise eingerichtet. Es giebt nur staatliche
Gerichte. Die Gerichtsverhandlungen werden in deutscher Sprache,
öffentlich und mündlich geführt. Die Richter sind Rechtsgelehrte und
erhalten aus der Staatskasse ein bestimmtes Gehalt, haben aber keinen
Anteil an den Gerichtsgebühren. Fast in jeder kleinen Stadt, selbst
in Flecken und auf Dörfern giebt es Amtsgerichte, in großen Städten
Landgerichte, in jeder Provinz ein Oberlandesgericht; das höchste
deutsche Gericht ist das Reichsgericht in Leipzig. In der Provinz
Hannover befinden sich die Landgerichte in Hannover, Hildesheim,
Göttingen, Osnabrück, Anrieh, Verden, Lüneburg und Stade; das
Oberlnndesgericht ist in Celle. An jedem Amtsgerichte ist mindestens
1 Amtsrichter; er hat geringere Streit- und Strafsachen, Grnndbuch-
und Vormundschaftssachen behandeln. Wer mit dem Urteil der
unteren Gerichte nicht zufrieden ist, kam: sich meistens aus das nächst
höhere berufen. Die Landesherren haben das Recht, eine von den
Gerichten verhängte Strafe zil mildern oder zu erlassen.
2. Anteil des Volks. Auch das Volk hat Anteil an der Rechts-
pflege. In jedem Amtsgericht giebt es mehrere Schiedsämter; die
Schredsmänner sind nicht Rechtsgelehrte, sie haben die Ausgabe, die
streitenden Parteien zu versöhnen. Den Amtsrichter unterstützen zwei
nicht rechtsgelehrte ehrbare Männer bei der Behandlung von Straf-
sachen. Sie heißen Schössen, bilden mit beut Amtsrichter zusammen
das Schöffengericht und dürfen diesen nicht nur beraten, sondern auch
als Richter das Urteil mit festsetzen. Drei Landrichter und 12 Ge-
schworene, ebenfalls nicht rechtsgelehrte ehrbare Männer, bilden das
Schwurgericht zur Aburteilung von Verbrechen. Die Geschworenen
können aber nicht richten, sondern haben nur zu erklären, ob sie den
Angeklagten für schuldig halten oder nicht.
3. Das deutsche Strafgesetzbuch unterscheidet die strafbaren Hand-
lungen in Übertretungen, Vergehen und Verbrechen und setzt als Strafen
fest: Geldstrafe, Haft (höchstens 6 Wochen), Gefängnis (höchstens 10
Jahre), Zuchthaus (lebenslänglich oder höchstens 15 Jahre) und Ent-
hauptung. Außerdem kann der Bestrafte unter Polizeiaufsicht gestellt,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Leipzig Hannover Hildesheim Göttingen Lüneburg Stade Celle