— 21 —
Das mußten die Römer verhindern. Der Wall war nach der feind-
lichen Seite hin durch eine Hecke von hohen, dicken Pfählen geschützt;
daher nennt man die Teufelsmauer auch Pfahlhecke. Dann lief an
der Außenseite ein breiter Graben, was zur Bezeichnung Pfahl grab en
geführt haben mag. — Wollen wir nun die Tenfelsmauer im Sand-
kästen darstellen! —
Zusammenfassung: Wie die Teuselsm auer aussah. Die
Teuselsmauer war ein Wall aus Steinen, Erde, Rasen und Kies.
Auf der Mauer lief eine gepflasterte Straße dahin. An der inneren
Seite standen kleine Wachthäuser und größere Türme. Nach der
feindlichen Seite hin war die Teuselsmauer durch eine Hecke von
Pfählen und durch einen breiten Graben geschützt. Daher nannte
man sie auch Pfahlhecke und Pfahlgraben.
Welche Namen führt der römische Grenzwall? Teufelsmauer,
Pfahlhecke, Pfahlgraben. — Die beiden letzten Namen wißt Ihr zu er-
klären. Was werdet Ihr noch wissen wollen? Warum Teufels-
mauer? — Nun, was meint Ihr? Vermutungen. — — Als man
später diese lange, starke Mauer sah, glaubte man, diese könnten nicht
Menschenhände gebaut haben, das müsse das Werk des Teufels sein, und
nannte den Bau daher Teuselsmauer. Eine alte Sage*) erzählt uns:
„Einst trat der Teusel zu Gott und forderte einen Teil der Erde, und
der Herr bewilligte ihm dasjenige Stück Land, das er in einer Nacht
vor Hahnenschrei mit einer Mauer umschlossen habe. Der böse Feind
machte sich stracks ans Werk. Dienstbare Geister trugen ihm das Ma-
terial zu, und so schritt der Bau rasch von statten. Doch die Marke
war zu weit genommen. Noch fehlte ein schönes Stück, da krähte der
Hahn. Der Teusel hatte sich umsonst geplagt. Voll Zorn warf er
alles über den Haufen."
Zusammensassnng: Woher der Name Teuselsmauer
kommt? Die Teuselsmauer hat deshalb diesen Namen, weil
man glaubte, dieses gewaltige Werk habe der Teusel gebaut.
3. Greucytlingen mit dem Kartsgraßen.
a. Verlassen wir mit der'eisenbahn Günzenhausen und fahren
weiter der Altmühl entlang. Wir sehen an der Karte, wie das Thal
der Altmühl nach und nach enger wird. Am höchsten sind die Er-
Hebungen des Hahnenkamms rechts der Altmühl. Immer aber gibt
es noch hinreichend Platz zum Ackerbau. Der überaus fette, fruchtbare
Boden erträgt das schwerste Getreide, und in den ausgedehnten Dörfern-
des reichen Altmühlgrundes wohnen noch wohlhabendere Leute, als oberhalb
*) Nach Aufsberg.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 23 —
rufen und das Werk beginnen. Alles ging gut von statten. Die
Leute kamen. Sie erbauten neben ihrem Arbeitsplatz Hütten zum Wohnen ;
daraus ist das Dorf Graben entstanden. Die Witterung war die
beste, und der Boden, Thon und angeschwemmter Sand, leicht zu be-
arbeiten. In drei Wochen war das Werk so weit gediehen, wie wir es
noch vor uns liegen sehen. Der Graben erreicht aber weder die Altmühl
noch die Rezat. Fertig ist er nicht geworden. (Zeichnung!)
Zusammenfassung: Warum Karl den Graben erbaute.
Karl der Große erbaute den Karlsgraben. Er wollte die schwäbische
Rezat mit der Altmühl verbinden. Die Leute der Umgegend
mußten Frondienste leisten.
Was werde ich Euch jetzt uoch erzählen müssen? Warum Karl
deu Graben-nicht sertig stellte. — Die einen sagen, häusige
Regengüsse hätten die Arbeit unmöglich gemacht. Andere meinen, Karl
habe in einen Krieg ziehen müssen, und da er fort gewesen sei, hätten
die Arbeiter nicht mehr gearbeitet. Eine schöne Sage*) aber weiß uns
darüber folgendes zu erzählen: Dem Wildsburgklösterleiu gegenüber lag
aus einer mäßigen Anhöhe ein heidnischer Tempel. Darin verehrten die
dortigen Bewohner ihre heidnischen Götter. Das war dem Abt des
Klosters nicht recht, und der Heidentempel war ihm ein Dorn im Auge.
Der Abt machte den frommen Kaiser aus dies Götzenhaus aufmerksam.
In der Freude über den Kanalbau aber hatte Karl den Heidentempel
ganz vergessen. Als er eines Tages nach dem Kloster zurückritt, fiel
ein Sounenblick durch die Abendwolken auf das Götzenhaus. Jetzt
dachte der Kaifer an fein Versprechen, den Greuel wegzuschaffen. Er
ließ am andern Tage, statt am Graben fortzuarbeiten, von den Frönern
den Götzentempel bis auf die Grundmauern abbrechen. Als er abends
in das' Kloster zurückkehrte, ließ er aus dem Platz nichts zurück, als
umhergeworsene Quadersteine. Den Bewohnern der Umgegend hatte aber
der Kaiser durch die Zerstörung des Götzenhauses ins Herz gegriffen;
denn die meisten von ihnen waren weiter nichts, als getaufte Heideu.
Um sich für die Zerstörung ihres Heiligtums zu rächen, machten sie
uutereiuander aus, nicht mehr an dem Graben zu arbeiten. Schon am
andern Morgen kam ein Bote in das Kloster hinaus und meldete dem
Kaifer: die Vögte stehen allein am Graben, und die Fröner sind mitten
in der Nacht verschwunden, wie die Störche im Herbste. Dem Kaiser
stand aber gerade keine Schar zu Gebote, die Ungehorsamen aus ihren
Schluchten, Wäldern und Brüchen zusammenzutreiben, und so blieb der
Graben unvollendet.
Zusammenfassung: Warum der Graben unvollendet blieb.
Karl zerstörte den Tempel der Heiden; daher verweigerten die
Fröner die Arbeit. Karl konnte die Ungehorsamen nicht zwingen;
daher blieb der Gräben unvollendet.
*) Nach Stöber.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Auf einem breiten Unterbau lagern die Donau und der Main.*) Die
Donau, als Wasserjungfrau, trägt einen Kranz goldener Ähren um ihr
Haupt. Was foll wohl dieser Kranz bedeuten? - Der Main, als Fluß-
gott, ist an dem Kranz von Weinlaub und Trauben kenntlich. Diesen
Kranz wißt Ihr genau zu erklären! — Sie sehen sich in das Antlitz
und reichen einander die Hände; dabei stützen sie sich auf zwei umge-
stürzte Wassergesäße, deren Wasser in einander fließen. Was soll da-
durch angedeutet sein? — Unter diesem Bildwerk steht die Inschrift'
Donau und Main
Für die Schiffahrt verbunden
Ein Werk von Karl dem Grossen versucht
Durch Ludwig von Bayern
Neu begonnen u. vollendet.
Mdcccxlvi.
Zusammenfassung: Der Erbauer des Kanals. Der Kanal
wurde Vor 50 Jahren von Ludwig I. erbaut. Er ließ bei Er-
langen das Kanaldenkmal errichten. Auf demselben sieht man n. s. w.
8. Der Kaynenkamm.
Wollen wir endlich noch das Gebirge betrachten, das
aus unserer Altmühlsahrt von Günzenhausen an unser Be-
gleiter war. Welches ist das? Hahnenkamm. — Zeigt aus unserer Karte
den Hahnenkamm! Was wißt ihr über seine Lage? Zwischen Altmühl
und Wörnitz. — Zu welchem Gebirge gehört er? Jura. — Was könnt ihr
also über seinen Aufbau sagen? Kalk. — Wie im ganzen Jura, so findet
man auch hier viele Versteinerungen, wie Schnecken, Fische u. dgl. —
Mitten im Hahnenkamm liegt der liebliche Marktflecken Heidenheim a. H.
in einer Thalmnlde ausgebreitet. Was will uns wohl der Name Heiden-
heim erzählen? Hier waren Heiden zu hause. — Der Name sagt uns aber
noch mehr. In Eichstätt haben wir die Geschwister des hl. Willibald,
Walburga und Wunnibald, kennen gelernt. Einst zogen Walburga und
Wunnibald aus, um das Christentum zu predigen. An der Stelle, wo
jetzt Heidenheim liegt, hielten sie an. Heiden kamen herzu und ließen
sich taufen.**) Heute noch kann man den Heidenbrunnen, an dem
die ersten Heiden getauft wnrden, sehen. Aus der kleinen Niederlassung
entstand ein größerer Ort mit Kloster und Kirche. In letzterer
stehen die Grabdenkmäler der hl. Walburga und des hl. Wuunibald.
*) Nach Aufsberg.
**) Siehe: Aufsberg, Die hl. Walburga in Heideuheim. (S. 8.)
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Grossen Karl Durch_Ludwig_von_Bayern Ludwig Mdcccxlvi Ludwig_I. Willibald Walburga Walburga Walburga Walburga
Extrahierte Ortsnamen: Donau Main Donau Main Donau Main Heidenheim Heidenheim Heidenbrunnen Aufsberg Heideuheim
— 39 —
Jugendfreunde nahmen in der Versöhnungskapelle das hl. Abendmahl,
wie uns das Bild vor Augen führt.
Zusammenfassung: Wie Friedrich frei wurde.
Wird Friedrich sein Ziel erreichen? Wenn nicht, wird er wieder
zurückkehren? — „Blaß und abgemagert kehrte Friedrich, der einst so schön
und freudig gewesen war, nach Wien zurück. Seine treue Gattin könnt'
es nicht mehr sehen, wie seine Schönheit im Unglück dahin geschwunden
war; sie hatte sich um ihn blind geweint." Sogleich ging Friedrich zu
seinem Bruder, ihn zum Frieden zu bewegen. "^Jedoch umsonst war sein
Bemühen. Der Bruder wollte nichts vom Frieden hören. Da dachte
Friedrich an sein Versprechen, wieder in die Gefangenschaft zurückzukehren.
Alles riet ihm davon ab. Er aber blieb standhaft. Er reiste zu Lud-
wig nach München und stellte sich freiwillig in die Hast. „Tief gerührt
über solche Treue schloß ihn Ludwig ans Herz. Von Stund an aßen
beide an einem Tisch und schliefen in einem Bett, wie zwei^ Brüder."
Wenn Ludwig abwesend war, regierte und behütete Friedrich sein Land.
Zusammenfassung: Deutsche Treue.
4. Amberg.
Lehrmittel: Emailgeschirr, Fluß-, Schwer- und Kalkspat, Por-
zellan, Porzellanerde.
Wir wollen heute zur größten Stadt an der Vits
wandern! Zeige die Vils! Zeige den größten Ort! Wie heißt
er? Am b erg.
a. Amberg liegt zu beiden Seiten der Vils, wird also von der
Vils durchflössen. Der Name Amberg erzählt uns uoch mehr über die
Lage der Stadt? Sie liegt an einenl Berge. — Es ist das der Maria-
Hilfberg, der eine prachtvolle Kirche samt Kloster trägt. Zu welchem
Gebirge gehört dieser Berg? Frankenjura. —
Zusammenfassung: Lage der Stadt. Amberg liegt zu beiden
Seiten der Vils. Bei Arnberg erhebt sich der Frankenjura.
Wie bei vielen Orten, die wir bis jetzt kennen gelernt, können
wir auch bei Amberg eine alte und eine neue Stadt unterscheiden. Der
ältere Teil der Stadt wird von der noch teilweise erhaltenen Stadt-
maner umgeben. — Außerhalb der Stadtmauer, also in der neueren
Stadt, ragen die hohen Kamine bedeutender Fabriken in die Höhe.
Amberg besitzt eine Königliche Gewehrsabrik, eine Porzellan-
fabrik, eine große Email Warenfabrik n. a. In der Geweyr-
fabrik werden die Gewehre für die Soldaten hergestellt. Die Email-
warensabrik liesert die schönen Töpse, die die Mutter zum Kochen ver-
wendet. (Vorzeigen!) Das Email wird hergestellt aus Fluß-, Schwer-
und Kalkspat, welche Mineralien man bei Amberg findet. Auch die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Arnberg
Iv, Das böhmisch^bsgerilche Waldgebirge.
A. Darbietung.
1. Durchs Megeuttjat zum Aröer.^)
Wir wollen heute in die H eimat d es Regen wandern!
Wir gehen von Regensburg aus das Thal des Regen entlang nach
Norden. Die schönen und freundlichen Ufer zeigen uns üppige Wiefeu
und fruchtreiche Saatfelder, welche den Bewohnern Wohlstand bringen.
Plötzlich wendet sich das Thal nach Osten. Wahrend die oberpsäl-
zische Hochebene zu unserer Linken einen weiten Ausblick gestattet,
erheben sich zu unserer Rechten hohe Berge, welche uns lange auf
unserer Wanderung begleiten werden. Wir kennen sie schon! Es ist
der bayerische Wald. — Nach einiger Zeit werden auch zu unserer
Linken große Berge sichtbar. Welchem Gebirge gehören diese an?
Böhmerwald. — Nun strömt der Regen zwischen zwei mächtigen
Bergreihen, dem bayerischen Wald und dem Böhmerwald, hindurch. Wir
folgert dem engen nach Südosten gerichteten Thale. Wir erblicken viele
Kirchen und Burgruinen. Zu unserer Verwunderung sehen wir die Ge-
bände der Ortschaften nicht mit Ziegeln, wie bei uns, sondern mit
Schindeln (d. s. kleine, dünne Brettchen) gedeckt. Bald wird unser
Weg steiler; wir müssen ein hohes Gebirge, den Böhmerwald, erklimmen.
Um uns herrscht feierliche, sast unheimliche Stille; wir begegnen
keinem Menschen. Nach dreistündigem Ansteigen durch schöne, dichte
Fichten- und Buchenwaldungen betreten wir eine kleine Lichtung. Hier
liegt ein See, der kleine A r b e r s e e, aus welchem der Regen heraus-
kommt. Wir steigen noch höher. Bald hört die Buche, der es hier
oben zu kalt wird, auf, und nur noch Fichten umsäumen nnsern Psad.
Aber auch diese verschwinden, und an ihre Stelle tritt die Zwergkiefer
oder Latsche, bis wir endlich einen völlig kahlen Gipfel betreten. Nur
weiches Moos überzieht noch die umhergestreuten Granitblöcke. Wir sind
auf dem Arber, „dem Waldkönig, dem Altvater", auf dem
höchsten Berge des Böhmerwaldes, angekommen. (1500 m). Auf der Spitze
erblicken wir eine Kapelle und ein eisernes Kreuz. Unterhalb derselben
gibt uns eine hölzerne Hütte Gelegenheit zum Übernachten. Aus der
*) Auch hier schicken wir als Hausaufgabe voraus: Was erzählt
uns die Karte von der Heimat des Regen?
Geographie von Bayern. 4
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
— 8 -
leget aus unserem Nachbarland Württemberg. Der größte unter ihnen
ist der Hohenstaufen, der einst Kaiser Rotbarts Stammburg trug. Süd-
lich des Hesselberges dehnt sich eine viele Stunden breite Ebene
aus, bewässert von der Wörnitz und bedeckt mit zahlreichen Orten. Es
ist das Ries. Juraberge schließen es rings ein. Bei ganz hellem
Wetter grüßen aus fernem Süden die Bergspitzen der Alpen herauf zu
uns. Rings um den Berg liegen in buntestem Wechsel Wald und Feld,
Mühle und Dorf und Stadt, Hügel und Thal. Mehr denn hundert
Ortschaften könnte man von der Höhe aus zahlen.
Zusammenfassung: Aussicht vom Hesselberg. Der Hessel-
berg erhebt sich frei aus dem hügeligen Lande. Man sieht von
seinem Rücken die Frankenhöhe, den Jura, das Altmühlthal, die
Nürnberger Burg und viele Ortschaften. Im Süden ist eine große
Ebene, das Ries. Da fließt die Wörnitz.
d. Wegen der reizenden Fernsicht wird der Hesselberg oft von
Fremden bestiegen. Sogar Fürsten verschmähten nicht, von seiner
Höhe einen Blick ins Franken- und Schwabenland zu werfen, wie ein
Gedenkstein auf der Mitte des Berges erzählt:
„Hier hat i. I. 1632 Gustav Adolph, König von Schweden, ge-
ruht, sowie i. I. 1803 Fr. Wilhelm Iii., König von Preußen.
Errichtet 1856."
M e i st ist es ganz still und einsam auf dem Hesselberge; ein
paar Schäfer, die ihre Schafherde droben weiden, sehen oft Wochen-
lang keinen Menschen. Selbst im Sommer tragen sie ihren langen fal-
tigen Mantel und Fausthandschuhe bei sich. Warum wohl? Kalte Winde.
— Hier oben ist's viel kälter wie im Thal, und wenn im Frühling
drunten an den Berghängen die Kinder Veilchen, Schlüsselblumen und
Schneeglöckchen zupfen, trägt die Höhe des Hesselberges noch lange eine
mächtige Schneekappe.
Einmal im Jahre aber geht es droben auf dem Berge so lebhaft
zu wie aus einem Marktplatze. Es ist um Johanni. Da treiben die
Bauern aus der Umgegend ihr verkäufliches Vieh zur Hesselberg-Messe
(Markt). Vier Tage lang dauert die Bergmesse. Aus dem Berg
stehen seit langer Zeit zwei lustige Berghütten, in denen an den Markt-
tagen tüchtig gezecht wird.
Zusammenfaffnng: Der Hesselberg und seine Gäste.
Den größten Teil des Jahres sind ein paar Schäfer mit ihren
Herden droben auf dem Berg. Wegen der herrlichen Aussicht wird
er aber auch von Fremden gerne bestiegen. Sogar Könige waren
aus seinem Rücken. Um Johanni wird dort eine Bergmesse ab-
gehalten. Da erhält der Hesselberg seine meisten Gäste.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Rotbarts_Stammburg Gustav_Adolph Gustav Wilhelm Johanni Zusammenfaffnng Johanni
— 106 —
3. Die bayerischen Atpen.
Die Schüler hatten die Ausgabe, auf ihrer Handkarte sich die
bayerischen Alpen anzusehen. Ihre Angaben (über Lage, Flüsse, Seen,
Berge, Orte) werden kontrolliert, bezw. ergänzt und richtig gestellt.
a. Mergöefteigungen.
Nachdem wir nun schon viele Alpengipsel aus der Ferne und
in der Nähe gesehen, wollen wir einen Berg der bayerischen Alpen
besteigen.
Wir unternehmen eine Besteigung des Herzogen-
st an des.*)
1. Wie wir uns zu unserer Bergwanderung aus-
rüsten.
Wir brauchen warme Kleidung; denn auf den Bergen wehen
oft eisige Winde, auch Schuee fällt mitten im Sommer. Ein We t-
termantel wird uus da gute Dienste leisten. Damit wir auf Wegen
über lockeres Gestein einen sicheren Tritt haben, kaufen wir uns feste
Schuhe mit dicken Sohlen, die mit Eisennägeln beschlagen sind.
Auch ein Bergstock ist nicht überflüssig. Etwas Wäsche, Mundvorrat
und was man sonst aus eine Fußwanderung mitnimmt (Nadel, Faden,
Knöpfe u. f. f.) tragen wir am besten in einem Nucksack.
Wer öfters Alpenberge besteigt, schafft sich auch wohl eine Klei-
dnng an, wie sie die Alpenbewohner tragen: dicke Joppe, Lederhosen,
die bis an die Knie reichen, Wadenstrümpfe, Bergschuhe, einen Hut mit
Gemsbart und Spielhahufeder.
Zusammenfassung: Ausrüstung zur B e r g s a h r t.
2. Wie wir zum Herz o g e n st and kommen.
Wir sahren von München aus mit der Eisenbahn, die nns an
den Starnbergersee gebrachthat. Am Westufer des Sees ent-
lang fährt die Bahn weiter nach Süden. — In Penzberg steigen
wir ans und besichtigen ein Kohlenbergwerk. Anch in anderen Orten
der Umgegend gibt es Steinkohlenbergwerke, z. B. bei Mies-
bach und Peißenberg. (Zeigen!)- - Von Penzberg aus sahren wir mit
dem Omnibus oder setzen zu Fuß die Reise fort. Wir kommen über
die Lois ach. Zeigen! — In welchen Fluß mündet sie? Isar. — An-
sehnliche Berge steigen jetzt dicht an unserm Weg in die Höhe. Bald
sind wir am Kochelsee, durch den die Loisach fließt. (Zeigen!) — Am
Südufer dieses Sees liegt der Berg, den wir besteigen wollen: Der
Herzogen st and. Lies aus der Karte seine Höhe! 1745 m.
Zusammenfassung: Von München zum Herzogenstand.
*) Nach Hermann Wagner: Eine Alpenreise.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 110 —
Seiten der kahlen Felsen rinnt's herab, in allen Furchen sammelt sich's
zu Bächeu. Bald braust durch die Schlucht ein wilder Berg ström, der
Erde und Geröll mit sich sührt und manchen Felszacken untergräbt und
mit fortreißt. Nur mit größter Anstrenguug vermögen sich die Berg-
steiger vor seiner zerstörenden Gewalt zu retten. Wenn das Wetter aus-
getobt, setzen sie die Wanderung sort. Ein kalter Wind erhebt sich. Da
ist's nicht angenehm, mit durchnäßten Kleidern in den Bergen herumzn-
klettern. Alles zittert vor Kälte, und man ist herzlich froh, wenn man end-
lich eine Unterkuustshütte erreicht. Da ist gut für die Unterkunst
der Bergsteiger gesorgt. Bald brennt ein wärmendes Feuer im Ofen. In
Decken gehüllt und bereitstehende Filzsocken an den Füßen, sitzt die Gesell-
schast herum und trocknet die nassen Kleider und Schuhe. Ein warmes
Abendessen wird auch schon gerichtet; sogar gutes Bier kauu man haben.
Eine Anzahl Matrazen mit wollenen Decken bietet den müden Wanderern
eine erwünschte Ruhestätte für die Nacht.
Z u f a m m e n s a s s u n g: Vorbereitungen zu einer Hochtonr — Gewitter
— Bergstrom — Kälte — Einkehr in der Unterkunstshütte.
Am nächsten Tag wird wieder zeitig ausgebrochen. Bald gelangen
die Wanderer an ein großes Eisfeld, das sich aus dm im Winter ge-
fallenen ungeheuren Schneemassen nach und nach gebildet hat. Diese
Eisfelder heißen Gletscher; sie sind zuweilen mehrere Stunden lang und
breit und bis zu 300 m dick. Das Gletschereis hat oft Spalten und
Klüfte. Diese müssen die Bergsteiger mit Hilfe des Bergstocks über-
springen. Gefährlicher noch ist eine Gletfcherwandernng, wenn frischer
Schnee gefallen ist und dadurch die Spalten verschneit sind. Dann wird
die ganze Gesellschaft in gleichmäßigen Abständen an dem mitgebrachten
langen Seil angeknüpft. Ein Führer geht voraus und prüft mit dem
Bergstock vorsichtig den Weg; die andern treten genau in seine Fuß-
stapfen. Bricht ja eine Person in eine Spalte ein, so wird sie durch
die übrigen gehalten. Manchmal geht's auch eine steile Eiswand hinan;
da müssen erst mit dem mitgebrachten Eispickel Stuseu gehauen werden.
Nachdem der Gletscher überschritten ist, kommt die Gesellschaft an
einen steilen, felsigen Hang. Da könnte man nicht hinaufkommen, wenn
nicht Eisen klammern sür die Füße in den Felsen geschlagen wären,
und wenn nicht außerdem zum Anhalten ein Drahtseil angebracht
wäre. Dieses Seil ist mit Eiskrystalleu besetzt und so kalt, daß es die
Hände nicht lang halten könnten. Da leisten nun die mitgebrachten
Fausthandschuhe gute Dienste.
Nun geht es eine Stunde lang auf einem fchmalen Rückeu, einem
Grat dahin, der nach der einen Seite besonders steil abfällt. Da sieht
das Auge iu schauerliche Abgründe hinunter. Den Weg kann nur ein
Schwindelfreier gehen.
Schon lange hat sich wieder die Kälte den Bergsteigern nnange-
j
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 111 —
nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln
ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos
werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie
auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank
bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will,
suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge-
brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß-
beweguugen u. s. f.
Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen-
klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. —
Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die
Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den
Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum
auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht
zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an-
gebracht wäre.
Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als
der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von
Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf-
klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So
ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un-
glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist."
Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —-
Abstieg. —
Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch
die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns:
„Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber
den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze,
kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche
und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb.
Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift.
Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen.
Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken
nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen
und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß
man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so
muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel.
Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru
und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt
schauen und genießen kann." —
Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 22 —
Günzenhausen. Nach längerer Fahrt drängen sich viele Reisende an die
Wagenfenster der linken Seite. Sie schauen aus nach einem Graben,
an dessen beiden Seiten hohe Bäume stehen: das ist der Karlsgraben.
Endlich rücken die Berge näher zusammen, das Thal der Altmühl wird
sehr enge. Am Eingang zu diesem Engthal hält unser Zug: wir sind
in Treuchtlingen angekommen. Dieser Marktflecken hat eine Be-
deutuug als Eisenbahnknotenpunkt. (Zeige die Bahnlinie, die
von Treuchtlingen nach Schwabach sührt!) — Die Töpfer der Umgegend
von Treuchtlingen, namentlich die vom Hahnenkamm, kommen oft nach
Treuchtlingen. Sie graben bei Treuchtliugeu sehr guten Töpferthon.
(Erinnerung an Klingenberg.)
Zusammenfassung: Fahrt von Günzenhausen nach
Treuchtlingen. Nach Günzenhausen treten die Berge des
Hahnenkamms näher an die Altmühl heran. Der Grund ist sehr
fruchtbar. Bei Treuchtlingen beginnt das Engthal der Altmühl.
d. Besuchen wir nun den Karlsgrab en. Derselbe erstreckt sich
in einer Länge von etwa 500 in*), seine Breite beträgt ca. 20 m. Die
zu beiden Seiten aufgeworfenen Userhügel, auf denen große Bäume sich
erheben, erreichen eine Höhe von über 30 m. Hart am Karlsgraben
liegt das Dorf Graben. Seht, diesen Graben ließ Karl der Große
herstellen. Wir wissen schon, was er in der Nähe von Weissenbnrg
erbaute? Das Klösterlein aus der Wülzburg. — Was werdet Ihr uuu
erfahren wollen? Warum er den Graben erbaute. — Das will
ich Euch erzählen**). — Karl hielt oft Einkehr im Klösterlein auf der
Wülzburg. (Zeigen!) Als er eines Tages dort sein Lieblingsgericht,
den Wildbraten, den seine Jäger an Spießen auftrugen, gespeist und
dann ein wenig der Mittagsruhe gepflogen hatte, ging er mit dem Abt
hinaus auf den Berg und erfreute sich au dem schönen Anblick. Sein
scharfes Auge erreichte gen Mittag den Hahnenkamm, gen Abend den
Hesselberg, im Norden die letzten Berge von Forchheim. Zu jener Zeit
aber waren die Wasseradern der Umgegend noch weit voller, als in
unseren Tagen, wo die Müller klagen, wenn eine Gans nach Durst aus
ihrem Mühlbach trinkt. Auch die Altmühl und die schwäbische Rezat
bedeckten damals alle Wiesen und Acker, welche nun flach an ihnen liegen.
So kam denn der mächtige Frankenkönig auf den Gedanken, diese beiden
Flüsse durch einen Kanal zu verbinden. (Zeigen!) Bei Karl dem
Großen lag aber zwischen Beschließen und Beginnen eines Dinges ge-
wöhnlich nicht mehr Zeit, als zwischen dem Blitzen und Donnern. Daher
wählte er sogleich das Wildsburgklösterlein vorläufig auf einen Monat
zu seinem Aufenthalt, um den Bau zu beaufsichtigen. Sodann ließ er
die Leute auf zwei und drei Stunden im Umkreise zu Frondiensten
*) Die Maßangaben sollen den Lehrer veranlassen, die Größenverhält-
nisse an Obiekten der Heimat zu veranschaulichen.
**) Nach Stöber.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Klingenberg Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl Karl