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1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 19

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 19 durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun (Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld), Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben). Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben. Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche, Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu- tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der Hauptmarkt in ganz Deutschland. Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen. Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie- densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew., während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat 247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf 100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew. Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten umfaßt). In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.; eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew. In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew. In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew. 4. Staatliche Einrichtungen. A. Provinz Sachsen. Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten, unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben; an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse. Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten, Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal. Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu 2*

2. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 6

1890 - Breslau : Hirt
6 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. (nach der Zählung vom Jahre 1885). Während der Größe nach also Sachsen die 9. Stelle unter den preußischen Provinzen einnimmt, hat es seiner Ein- wohnerzahl nach die 4. Stelle (Schlesien, Brandenburg mit Berlin und die Rheinprovinz sind stärker bevölkert). Die Provinz, an deren Spitze ein Ober- Präsident steht, zerfällt in die 3 R.-B. Magdeburg, Merseburg und Erfurt; au der Spitze eines jeden steht ein Regiernngs-Präsident, die R.-B. zer- fallen in Kreise unter der Verwaltung eines Landrats. 1. Der Regierungsbezirk Magdeburg hat! 11512,86 qkm mit 989716 Ew. — 859 auf 10 qkm — und zerfällt in 15 Kreise. 2 Der Regierungsbezirk Merseburg hat' 10207,06 qkm mit 1027228 Ew, — 1006 auf 10 qkm — und zerfällt in 17 Kreise. 3. Der Regierungsbezirk Erfurt hat! 3529,61 qkm mit 411379ew. — 1166 auf 10 qkm — und zerfällt in 11 Greife. Das Herzogtum Anhalt hatl 2294,36 qkm mit 248166 Ew. — 1080 auf 10 qkm —, übertrifft also die Provinz Sachsen sehr an Volksdichte. Es zerfällt in 5 Kreise, an deren Spitze Kreisdirektoren stehen. Ii. Landschaftskunde. Die Provinz Sachsen ist von allen preußischen Provinzen die am meisten zerrissene. Der nördliche Teil, welcher den R.-B. Magdeburg umfaßt, bildet allerdings ein zusammenhängendes Ganze, aber er ist im S. durch das Her- zogtum Anhalt vielfach eingezackt und hängt nur durch einen schmalen Streifen (bei Aschersleben), der wiederum Anhalt in 2 große Teile scheidet, mit dem R.-B. Merseburg zusammen. Ein Stück von Anhalt (Grafschaft Mühlingen) liegt als Enklave^) im R.-B. Magdeburg, wogegen kleine preußische Gebietsteile von Anhalt umschlossen sind. Auch eine Braunschweigische Enklave (Calvörde) findet sich innerhalb dieses R.-B. Noch mehr fremde Gebietsteile umschließen die beiden südlichen R.-B.: Teile von Weimar (Allstedt) und Schwarzburg- Rudolstadt (Frankenhausen), sowie die Hauptmasse vou Schwarzburg-Souders- hausen. Dafür liegen die Kreise Schleusiugeu und Ziegenrück gesondert weit nach S. vorgeschoben. Im W. werden die Provinz Sachsen und Anhalt vom Harz berührt. Dieser ist ein in sich fest abgeschlossenes Massengebirge von etwa eiförmiger Gestalt mit der größten Ausdehnung von N.w. nach S.o. (110 km); der Querdurchmesser beträgt nur 30 km. ■sen, Jtappboile. Selke. mppra, jtusieoen. Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßinann.) Nach N.w. hin hat das Gebirge mehrere Vorstufen; es verflacht sich im *) Exklave nennt man ein von der Hauptmasse eines Landes getrenntes, in einem andern Staate liegendes Stück Land. Von jenem anderen Lande aus würde man es als Enklave bezeichnen.

3. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 7

1890 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. 7 S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland :md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län- genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in- dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser; Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe) zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf- steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge- birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist ein Granitkegel von 575 in Höhe. Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias (Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland, eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord- westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis 227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be- dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei- chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend, nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen- zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt, eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be- deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht- bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme. In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische Bergland seine letzten Ausläufer. Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in), die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land- rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-

4. Landeskunde der Provinz Posen - S. 35

1902 - Breslau : Hirt
35 4. Wirtschaftliche Verhältnisse. I. Landwirtschaft. Posen gehört zu den wichtigsten Getreideländern des Deutschen Reichs. Abgesehen von einzelnen öden Sandstrichen im äußerstei: S. der Provinz und zwischen der untern Warthe und Netze findet man durch- weg mehr oder weniger guten Getreideboden. Großartige Erträge liefert Kujawien; ergiebige Wiesen sind besonders in den entwässerten Bruchländereien an der Netze, Obra, Bartsch und am Goplosee. Auch Obstbaumzucht und Ge- müsebau haben in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Durchschnittlich sind vertreten: Bodenbenutzung Posen Deutschesreich Acker- und Gartenland 60,4 % 48,7 % Wald 20,2 „ 25,7 „ Wiesen und Weiden 14 „ 20,3 „ Wohnstätten, Wege rc 5 „ 5,3 „ Sa. 100 o/0 100 o/o Das Hauptkorn des Getreidebaues in Posen ist der Roggen. Die Fläche der Roggenfelder übertrifft die des Weizens um das Siebenfache. Die Ernte- fläche des Hafers macht noch nicht y4, die der Gerste noch nicht ye der Roggenfelder aus. Dagegen nehmen die Kartoffelfelder fast die Hälfte des Areals der Roggenkulturen ein, und annähernd den gleichen Umfang haben die Wiesen. Bon sonstigen Feldfrüchten sind in erster Linie Klee und Zucker- rüben zu erwähnen. Der Anbau der Zuckerrübe ist in den letzten Jahrzehnten bedeutend gestiegen. Auch sonstige Hackfrüchte, ferner Hülsenfrüchte, Ölsäme- reien, Futterpflanzen, endlich auch Tabak, Hopfen (Neutomischel) und Wein1 (Bomst) werden angebaut. Die Ernteerträge decken nicht nur den einheimischen Bedarf in der Provinz, sondern es kommen in den meisten Fruchtgattungen noch bedeutende Mengen zur Ausfuhr, namentlich auch in Brotgetreide. Der Biehstand der Provinz wird in seiner Entwicklung im allgemeinen durch folgende Tabelle gekennzeichnet: Zählung 1900 Zählung 1897 Zählung 1892 Zählung 1883 Pferde 263284 249609 231436 211291 Rindvieh 867795 836869 752886 625723 Schweine 772402 665102 548873 469043 Schafe 609816 695558 1001489 1892336 Ziegen 112493 127255 104263 71353 Federvieh keine Zähl. 2707710 keine Zähl. keine Zähl. Demnach hat sich die Rindvieh-, Pferde- und Schweinezucht bedeutend gehoben, während der Bestand an Schafen immer mehr zurückgegangen ist. Dies erklärt sich ans der großen Konkurrenz durch die überseeische Wolle aus 1 1 Die Provinz Posen hatte 1898 an Weinbergen 145 ha,, die 1078 hl Wein ergaben.

5. Landeskunde der Provinz Posen - S. 37

1902 - Breslau : Hirt
4. Wirtschaftliche Verhältnisse. 37 Hälfte der Bodenfläche solchen Großgrundbesitzern, die mindestens ein Besitztum von 2000 ha ihr eigen nennen. Es sind im ganzen 134 mit einem Gesamtbesitz von 599739 ha. Davon gehören 314897 ha 60 deutschen Großgrundbesitzern, von denen 21 ihren Wohnsitz außerhalb der Provinz haben, und 284842 ha 68 polnischen Großgrund besitzern, von denen nur 4 außerhalb der Provinz wohnen h Dem Forstfiskus gehören 173148 ha, dem Domänenfiskus 37565 ha. Ii. Der Oewerlieffeiß ernährt etwa halb so viel Leute vom Hundert, als der Reichsdurchschnitt beträgt. Durch den Mangel an Steinkohlen und mineralischen Rohprodukten in der Provinz sind der Großindustrie zwar ziemlich enge Grenzen gesetzt; aber sie hat in den letzten Jahrzehnten, in- sonderheit im Anschluß an die Landwirtschaft, einen bedeutenden Aufschwung zu verzeichnen. Die Zahl der Dampfkessel (abgesehen von den der Staats- eisenbahnverwaltung unterstellten) betrug 1900: 3965, wovon 2366 ans den Regierungsbezirk Posen, 1599 auf den Brvmberger Bezirk entfielen. Fast die Hälfte davon nehmen landwirtschaftliche Lokomobilen, Futter- dämpfer und Dampfpflüge in Anspruch. Dann folgten die Brennereien und Spritraffinerien, an dritter Stelle die Zuckerfabriken, dann die Schneide- mühlen, die Stärke- und Stärkesirupfabriken, die Mahlmühlen, Bierbrauereien, Maschinenfabriken und Kesselschmieden und endlich die chemische Großindustrie. —■ Auch sonstige industrielle Betriebe arbeiten mit Dampfkesseln, so Wasser- versorgungswerke, Schlachthäuser, Bangewerbestätten, Waschanstalten, Elektri- zitäts-Erzeugungswerke, Tischlereien, Steingut- und Porzellanfabriken, Gips- mühlen, Glashütten, Bnchdruckereien, Ölmühlen, Gaswerke n. a. m. Von den gewerblichen Betrieben der Provinz seien folgende hervor- gehoben : Die Zuckerindustrie Posens wird im ganzen Reichsgebiet nur von den Provinzen Sachsen (Ernte fast dreifach) und Schlesien übertroffen und macht 7» der gesamten Zuckerproduktion des Reiches aus1 2. Die Provinz hat 21 Zuckerfabriken, von denen 12 auf den Bezirk Bromberg (größtenteils in Kujawien!), 9 auf den Posener Bezirk entfallen. Im Betriebsjahre 1899/00 wurden 1 283 453 t Rüben verarbeitet, die auf einer Ackerfläche von 46 358 ha geerntet waren und 193 243 t Rohzucker und 32 459 t Melasse ergaben. Die Brennereien liefern y7 von allem im Deutschen Reiche erzeugten Alkohol, so daß Posen allen Ländern des Reichs in der Alkoholproduttivn weit voran steht. Als Rohstoff werden fast ausschließlich Kartoffeln verbraucht. In dem Betriebsjahr 1899/00 erzeugten die 489 Brennereien der Provinz 617 380 hl reinen Alkohol. Das Absatzgebiet des Posener Spiritus erstreckt sich auf die meisten Länder des Reichs. Die Hauptmärkte dafür sind Berlin und Hamburg. In der Biergewinnung steht Posen unter allen Provinzen Preußens in letzter Linie und wird auch von den meisten übrigen deutschen Ländern darin übertroffen. Dagegen hat das Grätzer Bier im In- und Auslande 1 Handbuch des Grundbesitzes der Provinz Posen. 5. Ausl. 1898. Über 10000 ha Grundbesitz hatten: Fürst von Thurn und Taxis (25632 ha), Leopold Fürst von Hohen- zotlern-Sigmaringen (17425 ha), Hermann Kennemann (16642 ha), Fürst Radziwill (15562 ha), Graf Raczynski (13421 ha), Gräfin v. d. Schulenburg (12603 ha), Graf Skorzewski (12040 ha) und Graf Josef Mielzynski <10137 ha). — Dem deutschen Kaiser gehören 7157 ha. 2 Sämtliche Angaben nach dem statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich.

6. Landeskunde der Provinz Posen - S. 39

1902 - Breslau : Hirt
4. Wirtschaftliche Verhältnisse. 39 vollspurigen Eisenbahnen (Hauptbahnen und Nebenbahnen) hat Posen' im ganzen 2069,4 km. Es übertrifft hierin an Gesamtlänge die Provinzen West- preußen und Pommern, Hessen-Nassau und Schleswig-Holstein im W. der Monarchie. Die beiden erstgenannten Provinzen und Ostpreußen übertrifft es auch in der Kilometerziffer auf je 1000 qkm Bodensläche, bleibt hierin aber noch hinter dem Staats- und Reichsdurchschnitt zurück2. Die Verteilung der Eisenbahnen auf die Provinz berücksichtigt die Verkehrs- lage und die wirtschaftlichen Verhältnisse der betreffenden Gegenden, sowie die Bedeutung Posens als ostdeutsches Grenzland. Den N. der Provinz durchzieht die Ostbahn, die von Berlin ausgeht und über Küstrin und Landsberg a. W. durch die n. Grenzbezirke Posens über Kreuz, Schneidemühl und Nakel nach Bromberg und von hier weiter n. nach Dirschau führt. Den W. und die Mitte der Provinz durchschneidet die Märkisch-Posener Bahn. Von Berlin ausgehend, führt sie über Frankfurt a. O. und Bentschen nach Posen und findet hier ihre Fortsetzung in der Thorn-Posener Bahn. Die älteste und bedeutendste der südlichen Bahnstrecken ist die Oberschlesische Bahn, von Posen über Lissa und Rawitsch nach Breslau. Den O. und So. durchziehen die Posen-Kreuzburg er und die Öls-G ne jener Bahn. Diese Bahnlinien sind untereinander durch zahlreiche Haupt- und Neben- bahnen verbunden, so daß „alle Landstriche" der Provinz in den Verkehr ge- zogen werden. Die wichtigsten Bahnknotenpunkte sind Posen und Bromberg, außer diesen im N. Kreuz, Schneidemühl, Nakel und Jnowrazlaw, im O. Gnesen und Jarotschin, im S. Lissa und Krotoschin, im W. Bentschen und Meseritz. — Hervorragend strategische Bedeutung hat die östliche Grenz- bahnstrecke : Thvrn - Jnowrazlaw - Gnesen - Jarotschin - Ostrowo - Kempen. Diese wichtige Grenzlinie findet nach No. ihre Fortsetzung in den Grenzbahnen West- und Ostpreußens, im S. in den Grenzbahnen Oberschlesiens. Zahl- reiche westöstliche Linien verlaufen mehr oder weniger rechtwinklig zu dieser großen nordsüdlichen Grenzbahn. — Eine direkte Verbindung zwischen Weichsel (Netze)-Warthe-Oder (Schnellzug Brvmberg-Breslau) besteht seit 1901. Dazu kommen in der Provinz folgende Kleinbahnen mit Personenverkehr: 1. Zniner Kreisbahn: Znin-Rogowo-Szelejewo mit Abzweigung Rogowo- Hohenau. 2. Witkowoer Kreisbahnen: Gnesen-Stadt-Witkowo-Powids mit Abzweigungen Odrowgrz-Zuckerfabrik Gnesen. — Witkowo-Mieltschin. — Arcugowo-Kleparz. 6. Wreschener Kreisbahnen: Wreschen-Borzykowo.— Wreschen-Kleparz. 4. Opa len itzaer Kleinbahnen: Opalenitza-Reustadt. — Wonsomo-Neutomischel. 5. Wirsitzer Kreisbahnen: a) Nakel-Erlau-Nierzychowo-Kociekmühle-Weißen- höhe. b) Nakel-Suchary. c) Erlau-Dembowo. cl) Kociekmühle-Wipek-Lobsens- Witoslaw. e) Nierzychowo-Wißek. 6. Bromberger Kreisbahnen: Maximilianowo-Koselig. — Bromberg-Marthas- Hausen-Goscieradz-Krone a/Brnhe. — Marthashausen-Kasprowo-Suchari). — Kasprowo-Trzenientowo-Lindenwald-Bachwitz-Wierzchucin. 7/8. Krotoschiner Kreisbahnen: Kosten-Gostim. — Krotoschin-Dobrzyca-Pleschen- Bahnhof-Pleschen-Stadt. 9. Schmiegeler Kreisbahn: Altboyen-Schiniegel-Wielichowockljazd-Krieuxn. 1 1 Skat. Jahrbuch für das Deutsche Reich 1901. - Preußen hatte 1900: 29463,3 km, das Deutsche Reich 48989,4 km Eisenbahnen. Auf 1000 qkm entfielen 1900 in Posen 71,4 km, in Preußen 84,5 km, im Reich 90,4 km Eisenbahnen.

7. Landeskunde der Provinz Posen - S. 42

1902 - Breslau : Hirt
42 E. Bevölkerung stellt sind und je einen Oberpostdirektor an der Spitze haben. Der Oberpostdirektionsbezirk Posen umfaßt den Regierungsbezirk Posen mit 3638,5 km Telegraphenlinien und 424 Verkehrsanstalten. Zum O der- postdirektionsbezirk Bromberg gehört der Regierungsbezirk Bromberg und außerdem die westpreußischen Kreise Deutsch-Krone, Flatow, Konitz, Schlochau und Tuchel. Der Bezirk umfaßt 3354 km Telegraphenlinien und 420 Verkehrsanstalten. Die Verkehrsanstalten der Post gliedern sich in Post- bezw. Tele- graphenämter I, unter der Leitung von Post- bezw. Telegraphendirektoren, Postämter Ii, unter der Leitung von Postmeistern, und Postämter Iii unter Postverwaltern. Außerdem gibt es Postagenturen und Posthilfsstellen. d. Geldverkchr, Gescllschafrs- und Genossenschaftswesen. Handel und Verkehr, Gewerbefleiß und Landwirtschaft, Produktion und Umsatz, wie überhaupt das gesamte wirtschaftliche Leben in der Provinz werden sehr unterstützt und gefördert durch das Kredit-, Gesellschafts- und Genossen- schaftswesen. Die Reichs bank, eine staatliche Einrichtung zur Regelung des Geld- umlaufs, Erleichterung von Zahlungen und Nutzbarmachung von Kapitalien, ist in der Provinz Posen durch die Reichsbankhauptstelle zu Posen und die Reichsbankstelle in Bromberg vertreten. Reichsbanknebenstellen gibt es in Pleschen, Ostrowo, Krotoschin, Rawitsch, Lissa, Meseritz, Schneide- mühl, Gnesen und Jnowrazlaw. Jeder ordentliche Geschäftsmann kann nach Maßgabe der Bestimmungen mit der Reichsbank in Geschäftsverkehr treten, nachdem er zuvor der Bank- anstalt, in deren Bezirk er seinen Wohnsitz hat, die erforderlichen Mitteilungen über seine Verhältnisse gemacht hat. Über den Umfang des Posener Bankverkehrs geben die Jahresberichte der beiden Handelskammern im allgemeinen folgende Auskunft. Die Reichshaupt- bankstelle Posen hatte 1901 einen Gesamtumsatz von 1473974100 Mk., davon Lombardverkehr über 123 Mill. Mk., Wechselverkehr über 243 Mill. Mk., Giro- und Anweisungsverkehr 1107 Mill. Mk. — Der Gesamtumsatz der Reichs- ban kstelle Bromberg belief sich 1900 auf 700 322500 Mk., davon über 36 Mill. Loinbardverkehr, über 103 Mill. Wechselverkehr und über 560 Mill. Giroverkehr. Demnach wurden in Posen im Reichsbankverkehr 1900/01 im ganzen etwa 2174 Mill. Mk. umgesetzt. Doch ist dies nur ein Teil des Posener Geldverkehrs, der des weitern durch Privatbanken, Sparkassen und Kredit- und Vorschußvereine, Gesellschaften und Genossenschaften gefördert wird. Unter einer Gesellschaft versteht man die Vereinigung mehrerer Gesell- schafter, Associes, Kompagnons zum gemeinsamen Betrieb von Handels- geschäften. Man unterscheidet offene Gesellschaften, bei welchen jeder Gesellschafter persönlich für die Verbindlichkeiten der Firma haftet; Aktien- gesellschaften, für deren Verbindlichkeiten jeder Teilnehmer nur bis zum Betrage seiner Einlage haftet, während er anderseits seine Mitgliedschaft mit ihren Rechten durch Veräußerung der Aktie auf andere übertragen kann; Kommanditgesellschaften, bei denen ein oder mehrere Gesellschafter mit

8. Landeskunde der Provinz Posen - S. 43

1902 - Breslau : Hirt
4. Wirtschaftliche Verhältnisse. 43 ihrem ganzen Vermögen haften, andere bloß mit Geldeinlagen (Kommanditen- geld) beteiligt sind; endlich Gesellschaften mit beschränkter Haftpflicht. Genossenschaften sind Vereinigungen zur Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen, welche Förderung von Erwerb, Haushalt und Kredit ihrer Mit- glieder erstreben. Durch Eintragung in das Genossenschaftsregister erwirbt die Genossenschaft Kaufmannseigenschast und die Rechte einer juridischen Person. Man unterscheidet Genossenschaften mit unbeschränkter und mit beschränkter Haft- pflicht. Unter den zahlreichen Genossenschaften sind zu nennen die Darlehns- kassenvereine, die Gew erbe-und Volksbanken, im wesentlichen Borschuß- und Kreditvereine, die Konsumvereine, welche Nahrungsmittel, Bekleidungs- stoffe, Heizmaterial usw. im großen einkaufen und an ihre Mitglieder ablassen, Markenvereine, die mit Geschäftsleuten Verträge dahingehend abschließen, daß ihren sich durch Marken ausweisenden Mitgliedern bei Käufen Rabatt gewährt wird (Posen, Bromberg), ferner Baugenossenschaften zur Befriedi- gung des gesteigerten Wohnungsbedürfnisses (Posen, Bromberg) und Ge- nossenschaften in einzelnen Erwerbszweigen. Dazu gehören die Roh- stoffgenossenschaften, die auf gemeinsame Rechnung Rohstoffe und Halb- fabrikate beziehen, Werkgenossenschaften zur Anschaffung und Verwendung gemeinschaftlicher Maschinen, Magazingenvssenschaften für Verkauf auf gemeinsame Rechnung und endlich Produktivgenossenschaften, die den industriellen Betrieb zur Herstellung der Ware mit dem kaufmännischen Vertrieb vereinigen. Den Umfang des Posener Gesellschafts- und Genossenschaftswesens mögen folgende Beispiele erläutern. Die Provinzial-Genossenschaftskasse für Posen le. G. m. b. H.) hatte nach ihrem Geschäftsbericht für 1899 am 1. Januar 1900: 253 Genossen, darunter 247 ein- getragene Genossenschaften, 2 Gesellschaften und 4 Einzelpersonen. Nach dem Haupt- geschäftsbetrieb waren vertreten 203 Kreditgenossenschaften, 10 landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgenoffenschaften, 11 Molkereien und 25 sonstige Genossenschaften. Die Gesamthaftsumme erreichte am 1. Jan. 1900 die Höhe von 11722000 Mk., der Gesamt- umsatz im Jahre 1899 30937659 Mk., die gewährten Kreditsummen 5655400 Mk., die Einlagen 508665 Mk. Die Ostban k für Handel und Gewerbe arbeitet mit einem Aktienkapital von 8 Mill. Mk. Die Gesamtumsätze betrugen 1901 (nach dem Bericht der Posener Handels- kammer) 1383958297 Mk. Den Bemühungen der Ostbank ist es u. a. 1898 gelungen, zur Errichtung einer Steingutfabrik bei Posen und einer Filialfabrik der Aktiengesellschaft für Holzbearbeitung in Landsberg a./W. in der Stadt Posen erfolgreich anzuregen. Die Bromberger Bank für Handel und Gewerbe hatte nach ihrem Bericht für 1900 einen Gesamtumsatz von 216602812 Mk., die Posener landschaftliche Bank 1900: 185330373 Mk. Gesamtumsatz. — An sonstigen wichtigen Genossenschaften bezw. Gesellschaften wären zu nennen der Posener Kreditverein (1900: 18 Mill. Geschäftsumsatz), die Zentraldarlehnskasse, Filiale Posen, Posensche Landes- genossenschaftsbank, die Bromberger Gewerbebank, die Bromberger Schleppschiffahrt-Aktiengesellschaft, die Bromberger Hafen-Aktien- gesellschaft, der Vorschuß verein in Bromberg und mehrere, darunter recht umfangreiche polnische Banken, so die Rustikalbank (1901: 82,» Mill. Gesamtumsatz) und die polnische Vereinsbank der Erwerbsgenossenschaften. Obwohl in den Ostprovinzen das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen im allgemeinen noch gegen den Westen zurück ist, nimmt doch die Provinz Posen hierin eine hohe Stelle ein. In Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg und Schlesien bewegt sich die Zahl der in Genossenschaften zusammengeschloffenen Landwirte zwischen 23—38% aller selbständigen Landwirte; in Posen gehören dagegen 64»/o aller selbständigen Landwirte den Genossenschaften an «in Hannover, Westfalen. Heffen-Naffau und Rheinland 60—7()0/0).

9. Landeskunde der Provinz Posen - S. 44

1902 - Breslau : Hirt
44 E. Bevölkerung. e. Volksdichtc und Volksbewegung. 1. Volksdichte und Bolkszunahme. Nach der letzten Volkszählung (1900) wohnen in Posen auf 1 qkm durchschnittlich 65 Leute. Da die mittlere Volksdichte im Deutschen Reich (1895) 91 Bewohner für die Fläche eines qkm ergabt so bleibt die Provinz Posen wesentlich hinter dem Reichsdurchschnitt zurück. Noch weniger dicht bevölkert sind die Provinzen Pommern, Ost- preußen und Westpreußen, ferner Waldeck, Oldenburg und am geringsten die beiden Mecklenburg (35—45 auf 1 qkm). Am dichtesten bevölkert ist das Königreich Sachsen, nämlich viermal so dicht als Posen. Bei gleicher Volks- dichte müßte Posen 5 y3 Mill. E. haben. Die Rheinprovinz ist dreimal, West- falen über zweimal und Hessen-Nassau und Schlesien annähernd zweimal so dicht bevölkert als Posen. In den einzelnen Gegenden der Provinz ist die Volksdichte sehr ver- schieden. Abgesehen von den beiden Stadtkreisen Posen und Bromberg, stehen über dem Provinzialdurchschnitt die Kreise Nawitsch, Krotoschin, Posen- Ost, Ostrowo, Grätz, Lissa, Kempen, Gnesen, Kosten, Adelnau, Pleschen, Koschmin, Gostyn, Schmiegel, Neutomischel, Schildberg, Jarotschin und Frau- stadt, unter dem Durchschnitt die Kreise Wreschen, Schrimm, Bomst, Jno- wrazlaw, Mogilno, Posen-West, Kolmar, Schroda, Bromberg (Land), Strelno, Wirsitz, Schubin, Samter, Czarnikau, Obornik, Meseritz, Witkowo, Znin, Birn- baum, Filehne, Wongrowitz und Schwerin a. W. — Am dichtesten ist der Kreis Rawitsch mit über 100 E., am geringsten Schwerin mit 35 E. auf 1 qkm bevölkert. Allgemein geht aus der verschiedenen Volksdichte her- vor, daß der S. und O. der Provinz wesentlich dichter bevölkert sind, als der N. und W., aus diesem Grunde auch der Regierungsbezirk Posen dichter bewohnt ist, als der Regierungsbezirk Bromberg. Im Jahre 1816 betrug die Bevölkerung Posens 820000 Personen, 1855: 1393000 E., 1895: 1829000 @. Das ergibt für die Zeit 1816/55 eine jährliche Zunahme von 1,7!i0/g, für die Jahre 1855/95 eine solche von 0,78"ch, für die ganze Zeit durchschnittlich 1,50%, für das Jahr 2. Der Durchschnitt der Bolkszunahme in dieser Zeit betrug für deu Preußischen Staat im ganzen etwas mehr, nämlich l,os()/0, für das Reichsgebiet aber weniger, nämlich l,io%. 2. Sachseugiingcrci. Eine eigentümliche Erscheinung im Wirtschafts- leben der Landbevölkerung von Posen, Ost- und Westpreußen ist die sogenannte „Sachsengängerei". Im Frühjahr ziehen Tausende von polnischen Land- arbeitern nach den Rübenländern, Industrie- itnb Grubengebieten des deutschen Westens^. Die Bewegung mag etwa 25 Jahre alt sein, war aber früher bei weitem nicht so umfangreich wie heute. Auch kehrten früher die Sachsen- gänger zu Beginn des Winters mit dem ersparten Verdienst fast sämtlich wieder heim. Doch heute kommen von Tausenden oft nur Hunderte wieder heim, so daß im Westen ansehnliche Polenkolonien entstanden sind. Nach der Sprachenzählung von 1890 gibt es besonders drei Hauptgebiete polnischer Zuwandrer: 1. das Havelland, besonders um die Städte Branden- burg und Spandau, 2. die Gegenden östlich und nördlich vom Harz, 3. die 1 2 1 Ende 1899 bereits 100 pro 1 qkm. 2 Statistisches Jahrbuch des Deutschen Reichs für 1899. 2 1896 hatte der Regierungsbezirk Posen allein 28533 Sachsengäuger.

10. Landeskunde der Provinz Posen - S. 46

1902 - Breslau : Hirt
46 E. Bevölkerung. Die Gründe für die Auswandrung sind heutzutage lediglich auf wirt- schaftliche Verhältnisse zurückzuführen. Der Auswandrer hofft drüben schneller und sicherer mit seiner Fainilie zu Wohlstand zu gelangen. Doch diese Hoffnungen gehen vielfach nicht in Erfüllung. Wenn der Auswandrer wüßte, daß Mühe, Arbeit und Entbehrung jenseits des Weltmeeres seiner warten, und daß sich trotzdem Hunger und Elend an seine Fersen heften, er würde die Heimat nicht leichten Herzens mit der trügerischen Fremde ver- tauschen. — Der Rückschlag der Auswandrung ist hauptsächlich auf die un- günstigen wirtschaftlichen Verhältnisse, die gegenwärtig in der Union herrschen, zurückzuführen, aber auch auf den wirtschaftlichen Aufschwung des Deutschen Reiches. Da durch die Auswandrung den: Deutschen Reiche viel Arbeitskraft und Kapital entzogen wird, da Posen zumal bereits unter der Sachsengängerei leidet und nicht dicht bevölkert ist, kann man den Rückschlag der Auswaud- rungsbewegung nur mit Freuden begrüßen. ä. Die Ansiedlungskommission. 1. Zweck. Die Ansiedlungskommission hat nach dem Gesetz vom 26. April 1886 die Aufgabe, in den Provinzen Posen und Westpreußen deutsches An- siedlungswesen zu fördern, damit in diesen Provinzen das Deutschtum ge- stärkt und deutsches Wesen und deutsche Bildung immer mehr verbreitet werde. Zu diesem Zwecke wurden der Staatsregierung gesetzlich 100 Mill. Mk. be- willigt. Das Ansiedlungswerk sollte den Ankauf großer Güter, namentlich von polnischen Großgrundbesitzern, ins Auge fassen, diese in Bauern- und Kleingrundstücke zerlegen und an deutsche Ansiedler abgeben. Dabei sollte die Kommission günstige Bedingungen stellen, Landgemeinden bilden, in denen die ersten Einrichtungen des Gemeinde-, Kirchen- und Schulwesens geregelt sind, namentlich aber darauf achten, daß diese Siedlungsgüter an wirt- schaftlich tüchtige und echt deutsch gesinnte Leute abgegeben werden. Durch das Gesetz vom 20. April 1898 ist der zur Verfügung gestellte Fonds von 100 Mill. Mk. auf 200 Mill. erhöht worden und dafür gesorgt, daß das Ansiedlungswerk fortgeführt wird, „so lange es die schwierigen nationalen Verhältnisse in Westpreußen und Posen erfordern". Dadurch ist die Staatsregierung in die Lage versetzt, mit Nachdruck und dauerndem Er- folge in die noch anhaltend lebhafte Grundbesitzbewegung zu Gunsten des Deutschtums einzugreifen und den Plan der ferneren Besiedlung in einem Maßstabe zu entwerfen und durchzuführen, wie ihn die nationalpolitische Lage in den Ansiedlungsprvvinzen notwendig erscheinen läßt. 2. Wirksamkeit. Bis zum Schluß des Jahres 1901 umfaßte der Ge- samterwerb der Ansiedlungskommission 164 494 ha im Werte von etwa 114 Mill. Mk. i. Davon waren 161691 ha Gutsland, 2803 ha bäuerliches Areal. 53,4% des Landes stammte aus polnischen Händen. Von dem Gesamtareal entfallen ans die Provinz Posen 113917 ha (und zwar auf den Regierungsbezirk Bromberg 59 467 ha und ans Posen 54 449 ha), auf Westpreußeu 5o576 ha. 1 1 Denkschrift der Ansiedlungskommission an den Landtag für das Jahr 1901.
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