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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 280

1854 - Stuttgart : Hallberger
280 dazu. Mit verdoppelter Anstrengung und Hellene Schlachtgesange stürmten sie von allen Seiten heran; der Feldherr Varus verlor gänzlich den Muth und stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, selbst in sein Schwert; viele der Anführer thaten deßgleichcn; keiner widerstand mehr. Die Deutschen hatten nichts weiter zu thun, als die Ermatteten und Fliehenden niederzumachen oder gefangen zu neh- men. Nur wenigen einzelnen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen und durch glückliche Umstände begünstigt zu den festen Plätzen zu entfliehen, wo sie ihren Landsleuten die traurige Bot- schaft von dem Untergang des Narus mit seinem ganzen Heer ver- kündigten. Die Deutschen feierten unterdeß große Freudenfeste. Die gefange- nen Kriegsobersten wurden, wie Opferthiere, den Göttern zu Ehren ab- geschlachtet, andere Gefangene an Bäume aufgehängt oder als Sklaven vertheilt. Dieses letztere Loos traf namentlich viele vornehme Römer. Noch vierzig Jahre später wurden einige derselben von ihren Landsleu- ten nach einem Treffen im Hessischen aus ihrer langen Knechtschaft be- freit. Der Kopf des gefallenen Varus ward den Römern zum gräß- lichen Wahrzeichen übersendet. Besonders übel ging es den römischen Sachwaltern, die so oft mit ihren glatten Zungen das Recht verdreht hatten. Einem solchen wurde die Zunge mit glühenden Nadeln durch- stochen, wobei man ihm höhnend zurief: „Nun züngle, du Schlange!" Dieser Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selbständigkeit gerettet hat, ist im Jahr 9 nach Christi Geburt erfochten worden. Hermann begnügte sieb aber nicht damit, nur den Varus geschla- gen zu haben, er eroberte und zerstörte auch alle römischen Festen, die diesseits des Rheins waren, und hörte nicht auf, bis er an den Ufern dieses Stromes stand. Weiter ging er nicht; er hatte nur den vater- ländischen Boden von den fremden Unterjochern befreien wollen. In Rom aber glaubte man ihn schon auf dem Wege nach Italien, und der alte Schrecken vor den Cimbern und Teutonen, die hundert Jahre vorher zuerst den Römern deutsche Tapferkeit und Waffen fühlen ließen, erneuerte sich. Der Kaiser Augustuö, der sich sonst wohl zu fassen wußte, verlor diesmal alle Besinnung, rannte mit dem Kopf gegen die Wand und rief dabei aus: „Varus, Varus, gib mir meine Legio- nen wieder!"

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 290

1854 - Stuttgart : Hallberger
290 137. Völkerwanderung. (375—476 nach Christi Geburt.) Im Jahr 395 nach Christi Geburt theilte Thevdosius der Große, der letzte fromme und kraftvolle römische Kaiser, sein gewaltiges Reich unter seine beiden Söhne. Der eine, Honorins, bekam den abend- ländischen Theil und wohnte in Rom. Der andere, Arkadius, erhielt den morgenländischen Theil und nahm seinen Sitz in Constantinopel. Das letztere Reich bestand noch über tausend Jahre; das erstere nicht mehr volle hundert. Längst schon waren deutsche Völker an den Grenzen des römischen Reichs gelagert, wie die Gothen in Südruß- land am schwarzen Meere, die Alemannen an der obern Donau, und die Franken am untern Rhein, und warteten auf eine gute Gelegenheit, über die blühenden Fluren des reichen Römerlandes her- zufallen und sie einzunehmen. Diese Gelegenheit ließ Gott nun kom- men. Das Alte sollte untergehen, und neue Völker sollten das Evan- gelium kennen lernen, nachdem sie den Römern gethan hatten, wie einst die Israeliten den bösen Kananitern hatten thun müssen. — Von Morgen her kam (375) ins südliche Rußland ein wildes Volk heran, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutzig gelber Gesichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein von Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferden waren sie fast unzertrennlich. Sie aßen, tranken und schliefen daraus. Wurzeln und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und jagten die Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sie auf die Gothen. Ein Theil derselben, die Westgothen, floh ins römische Reich, durchzog einige Zeit nachher plündernd das schöne Italien, und ließ sich endlich in Spanien und dem südlichen Theil des heutigen Frankreichs nieder. Ein wilder Haufen nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manches Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker, die Heruler und Rugier, gar den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum König von Rom. Der wollte aber nicht einmal in der armen, fast ganz verwüste- ten Stadt wohnen; so verachtet, so verfallen war das einst so mäch- tige Rom! Da war es ihr ergangen wie all den Städten und Län-

3. Deutsche Geschichte - S. 1

1912 - Halle a.S. : Schroedel
vie Zeit der Vlkerwanderung. I. (Bermartiett und die Gerinanen. Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin. Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde. Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1

4. Deutsche Geschichte - S. 10

1912 - Halle a.S. : Schroedel
10 2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die

5. Deutsche Geschichte - S. 12

1912 - Halle a.S. : Schroedel
12 In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449). er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t. der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel." Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9 Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen. ^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g. .der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands. 7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.

6. Deutsche Geschichte - S. 15

1912 - Halle a.S. : Schroedel
15 kam es im Jahre 555 zum letzten Kampfe. Als Teja den Schild wechselte, wurde er tdlich getroffen. Da gaben die Goten den Widerstand auf. Sie baten den Feldherrn der Byzantiner, N rses, er mchte ihnen freien Abzug gewhren und dabei erlauben, ihre Schtze mitzunehmen; sie mchten doch in die Gegend, wohin sie zgen, nicht als Bettler kommen. Narses gestattete es ihnen, und so wandten sie sich nach Norden. Niemand wei, wo sie geblieben sind. 10. Die Langobarden 568. Aber schon bald rckte ein neuer ger-germanischer Stamm nach, die Langobarden. Sie hatten frher am linken Ufer der untern Elbe gewohnt, hatten dann die Wanderung nach Sden angetreten und nach dem Abzug der Ostgoten deren Wohnsitze eingenommen. Nun eroberten sie unter ihrem Anfhrer Alboin das ganze nrdliche Italien und grndeten das laug ob ardische Knigreich, an das der Name Lombardei noch heute erinnert. Seine Hauptstadt wurde Pavia. 11. Die Einbue des Germanentums. Mit dem Einfall der Langobarden schliet die Vlkerwanderung ab. Die ostgermanischen Stmme, die nach Italien, Spanien und Gallien gezogen waren, hatten keinen Bestand. Sie vermischten sich mit den eingeborenen Vlkern und nahmen deren Sprache und Sitten an. So entstanden die romanischen Nationen. In die von den Germanen verlassenen Wohnsitze rckten von Rußland aus die Slaven ein. Bis zur Elbe und Saale drangen sie vor; Jahrhunderte lauge, schwere Kriege sind spter gefhrt worden, um sie wieder hinter Oder und Weichsel zurckzudrngen. So war die Folge der ostgermanischen Wanderung ein ungeheurer Verlust fr unser Volkstum. 12. Die germanische Heldensage. In dem wilden, abeuteuerreichen Zeitalter der Vlkerwanderung entstand die germanische Heldensage. In einzelnen Liedern wurden damals die Taten der herrlichen Germanenhelden gefeiert. Spter sind dann grere zusammenhngende Dichtungen daraus gebildet und aufgeschrieben worden, so vor allem das Nibelungenlied und das Gudrunlied. Deutlich tritt in der Sage die Gestalt des groen Ostgotenknigs Theoderich hervor, den sie als Dietrich von Bern zahlreiche Abenteuer erleben lt. Auch der groe Hunnenknig Attila hat als Etzel seine Spur in der Sage hinterlassen. 13. Das Papsttum als vorlufiger Erbe des westrmischen Kaisertums. Wohl war das westrmische Reich uerlich auseinandergefallen; aber seine Bewohner umschlang doch noch ein festes Band; das war die katholische Religion. Darum kam es wie von selbst, da der oberste Geistliche in der katholischen Christenheit, der Papst zu Rom, groen Einflu auf die Gemter der Völker ausbte, und er konnte sich wohl als den geistigen Erben der rmischen Kaiser betrachten. In den Augen der Menschen von damals aber bestand das westrmische Reich auch uerlich noch weiter, obgleich es nicht mehr wahrzunehmen war. Es mute noch fortbestehen; denn nach einer Weissagung des Propheten Daniel sollte mit dem Untergang des letzten der vier Weltreiche das

7. Deutsche Geschichte - S. 17

1912 - Halle a.S. : Schroedel
17 3. Der Sieg der die Alemannen. 496. Gefhrliche Nachbarn der Franken waren die Alemannen. Auch sie lockte das schne Gallien. Um ihre Macht zu brechen, rckte Chlodwig 496 gegen sie ins Feld. Es kam zu einer furchtbaren Schlacht. Lange schwankte der Sieg hin und her. In dieser Not soll Chlodwig, der noch ein Heide war, die Hnde zum Himmel erhoben und gerufen haben: Hilf mir, Jesus Christus! denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst, so will ich an dich glauben!" Dann fhrte er sein Heer noch einmal zum Sturm. Da wichen die Alemannen, und ihr König fiel. Ein groer Teil ihres Landes aber wurde von den Franken in Besitz genommen. 4. Chlodwig als Christ. Chlodwig sumte nicht, sein Versprechen zu erfllen. Schon am Weihnachtsfest desselben Jahres lie er sich mit drei-tausend Edlen zu Reims taufen. Als er in das mit Wasser gefllte Becken stieg, sprach der Bischof zu ihm: Beuge dein Haupt; bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was dn angebetet hast!" Hierauf salbte er ihn zum König der Franken. Das war ein froher Tag fr Chlodwigs Gattin Chlotilde, die aus Burgund stammte; denn sie war eine Christin. Schon oft hatte sie frher versucht, ihren Gemahl zu bekehren; allein alle Mhe war umsonst gewesen. Jetzt hatte er endlich dem Heidentum entsagt. Chlodwig wurde katholischer Christ. Das war sehr klug von ihm. Er hatte wohl gemerkt, wie der Unterschied in der Religion in den brigen Germanenstaaten, die auf dem Boden des rmischen Reiches entstanden * waren, arge Feindschaft zwischen Siegern und Besiegten schuf. Darum nahm er das Bekenntnis an, das feine gallischen Untertanen hatten. Dadurch gewann er vor allem die Hilfe der mchtigen Geistlichkeit. Freilich war Chlodwigs Herz durch die Taufe nicht besser geworden. Seine Herrschsucht lie ihn nicht ruhen. So besiegte er die Burgund er, die an der Rhone wohnten. Dann kam die Reihe an die Westgoten. Ihnen entri er alles Land zwischen Loire und Garonne. Nun war sst ganz Gallien in seiner Hand. 5. Chlodwig wird auch Herr der alle Franken. Whrend er so den grten Teil Galliens eroberte, gewann er auch die Herrschaft der die Franken, welche ihm nicht Untertan waren. Ihre Könige, seine Ver-wandten, rumte er mit List und Gewalt ans dem Wege. Den einen lie er ermorden, den andern hinrichten, einen dritten schlug er selbst mit der Streitaxt nieder. Auf solch grausame Weise machte er sich zum Allein-herrschet der alle Franken. Nach dreiigjhriger Regierung starb Chlodwig 511 zu Paris. Ii. Die Nachfolger Chlodwigs aus den: Merovingergeschlecht. 1. Die Ausdehnung des Reiches. Der kluge und gewaltttige Chlod-wlg hinterlie seinen Shnen ein groes Reich. Sie teilten es zwar; doch gegen uere Feinde hielten sie zusammen. So gelangen ihnen auch noch Froning-Klarmann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Ih. Teil. 2

8. Deutsche Geschichte - S. 26

1912 - Halle a.S. : Schroedel
26 dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart. Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren. 2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet. Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei. Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen. Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten

9. Deutsche Geschichte - S. 33

1912 - Halle a.S. : Schroedel
33 die Heere einander gegenber. Zu einer Schlacht kam es jedoch nicht; denn den Kaiser verlieen seine Krieger an der Stelle, die seitdem das Lgen-selb heit, und gingen zu den Shnen der. So mute er sich ihnen auf Gnade und Ungnade ergeben. Lothar lie den Vater in hrenem B-gewande in einer Kirche von einem langen Zettel seine Snden ablesen. Wer solche Bue hatte tun mssen, galt fr unfhig zur Regierung. So meinte der lteste, er knne jetzt die Herrschaft im ganzen Reiche bernehmen. Aber die Brder wollten sich ihm nicht unterordnen, sondern setzten den Vater wieder ein. Als dann Pippin starb, brachen der sein Erbe Streitigkeiten aus, und so mute Ludwig abermals zu den Waffen greifen. Bevor es zum Kampfe kam, starb er auf einer Rheininsel bei Ingelheim. 2. Die Teilung des Reiches durch die Vertrge zu Verduu (843) und zu Meersen (870). Sofort gerieten die Brder aneinander. Lothar wollte Herr der das ganze Reich sein, Karl und Lndwig dagegen verlangten eine Teilung, und die Untertanen auch. In Gallien sprach man eine romanische Sprache, in Germanien germanische Mundarten. Beide Teile verstanden einander nicht und wollten fr sich leben. Schlielich wurde Lothar in einer groen Schlacht von den Brdern gnzlich besiegt und mute darauf verzichten, das ganze Reich zu beherrschen. Der Vertrag zu Verduu teilte es 843 in drei Teile. Das Land stlich vom Rhein, Germanien, bekam Ludwig, das romanische Westfranken Karl, genannt der Kahle. Lothar behielt Italien und die Kaiser-krne und gewann dazu einen Streifen zwischen den Gebieten seiner Brder, der vom Mittelmeer bis zur Nordsee reichte. Das Reich Lothars bestand nicht lange. Schon im Jahre 870, als der letzte seiner Shne starb, teilten Ludwig und Karl im Ver-trag zu Meersen den Landstrich zwischen ihren Gebieten unter sich. Der germanische Norden, nach Lothars Sohne Lothringen genannt, fiel an das Ostreich, der romanische Sden bis zum Mittelmeer an das Westreich. Aus ihm entstanden schon bald zwei selbstndige burgundische Knigreiche, die sich spter zu einem einzigen ver-schmolzen. 3. Die Normannengefahr. Es zeigte sich bald, da die beiden Teil-reiche sehr schwach waren; denn sie konnten sich des Seerubervolkes der Normannen nicht erwehren, obgleich es nur in kleinen Scharen auftrat. Die verwegene Leute kamen aus ihrer unwirtlichen Heimat in Norwegen und Dnemark auf schnellen Fahrzeugen herangesegelt und plnderten zuerst die Kstenstdte. Der Erfolg machte sie khner. Bald fuhren sie die Flsse hinauf und raubten das Binnenland aus. Auf Rollen brachten sie dann ihre Fahrzeuge in einen andern Flu hinber und plnderten hier die Ufer. So kehrten sie, mit Schtzen reich beladen, nach Hanse zurck. Schlielich legten die Verwegenen sogar frmliche Staudlager in Ost- und Westfranken att. Die Gegenden, die ihre Scharen durchzogen hatten, sahen wie Wsten aus. So war die Not groß. Da whlten die Westfranken den ostfrnkischen König Karl den Dicken auch zu dem ihrigen, um die Landplage loszu- Froning-Klarmann-Wewer, Geschickte fr Mittelschulen. Iii. Teil. 3

10. Deutsche Geschichte - S. 34

1912 - Halle a.S. : Schroedel
34 werden. Aber Karl konnte nicht gengend Lehnsleute zum Kampfe bestimmen und so sah er sich gentigt, dem khnen Volke einen Tribut zu bewilligen und sogar Winterquartiere auf frnkischem Boden anzuweisen. Darber ergrimmt, setzten ihn die Ostfranken ab und whlten einen andern Enkel Lndwigs des Deutschen, Arnulf von Krnten, zu ihrem König. Er griff die Normannen 891 in ihrem Standlager bei Lwen im heutigen Belgien an und vernichtete sie. Von jetzt ab hatte wohl Ost-stanken vor ihnen leidliche Ruhe, aber Westfranken litt doppelte Not. Der König dort, Karl der Einfltige, wute sich schlielich nicht anders zu helfen, als da er ihnen ein groes Stck Land abtrat, das nach ihnen Norm an die genannt wurde. 4. Die Ungarngefahr und der Ausgang des Karolingergeschlechts im Ostreiche. Der letzte direkte Nachkomme Karls des Groen im Ostreiche hie Ludwig. Als Knabe von sechs Jahren kam er ans den Thron, und Angreifende Ungarn. Nach Scherr. schon als Jngling von achtzehn Jahren starb er. Die Geschichte hat ihm darum den Beinamen das Kind gegeben. Gerade damals aber htte das Reich einen krftigen Herrscher so ntig gehabt; denn es ging ihm noch schlimmer als zur Normannenzeit. Das kam durch die Einflle der Ungarn. Die waren ein wildes Heidenvolk und den Hunnen hnlich. Auf kleinen, flinken Rossen kamen sie heran, um zu rauben und zu plndern; unbarmherzig schleppten sie Scharen von Gefangenen mit sich fort. Namentlich Bayern hatte unter ihren Einfllen zu leiden; aber auch bis nach Sachsen drangen sie vor. Aus all diesem Jammer konnte der König sein Land nicht befreien. So muten sich die einzelnen Stmme selbst helfen. Dabei bernahm das tchtigste unter den einheimischen vornehmen Geschlechtern die Fhrung und zog nach erfolgreichem Kampfe die Herrschaft an sich. Weil die einzelnen Stmme sich auch noch nach Sprache und Recht bedeutend unterschieden, so war es natrlich, da die Stammesherzogtmer auf-kamen. Man kannte deren fnf: Bayern, Schwaben, Lothringen,
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