Die olympischen Spiele.
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Ringer nackt erschienen, dursten sich nicht anfassen, sondern blos
schlagen. Sie umwanden sich Arm und Hand kreuzweis mit
Riemen; mancher verließ blutrünstig oder mit Verlust der Ge-
sundheit den Kampfplatz. Der Kampf, bei welchem Ringen und
Schlagen verbunden war, hieß Pankra^ion. Auch im Sprin-
gen und Werfen des Diskos (einer metallenen Scheibe) wurde
gewetteisert. Künstler stellten ihre Werke aus, Geschichtschreiber
wie Herüdotos, und Dichter wie Aeschylos, Sophokles,
Eurípides lasen vor dem versammelten Griechenlande, was
ihr Geist Großes und Bewundernswürdiges geschaffen hatte.
Den Beschluß des Festes machte die Krönung der ausge-
zeichnetsten Kämpfer, Nach einem feierlichen Opfer zogen die
Sieger mit Palmzweigen in der Hand in schönen Gewändern
unter Flötenmusik an den Sitzen der Zuschauer vorbei. Jedem
wurde unter dem lauten Ausrufen seines Namens ein Oliven-
kranz auf das Haupt gesetzt. Und die Griechen hätten diesen
einfachen Schmuck mit keinem andern vertauscht. Ein Greis
starb vor Freude, als sein bekränzter Sohn ihn umarmte. Zu
Hause wurden die Sieger von ihren Mitbürgern mit Lobgesan-
gen empfangen und der ausgezeichnetsten Ehrenstellen gewürdigt;
ihre marmornen Bildsäulen, zu Olympia aufgestellt, und Dich-
ter, welche ihr Lob besangen, brachten ihren Namen auch auf
die Nachwelt.
Der Einfluß der olympischen und ähnlicher Spiele auf die
Griechen war unverkennbar. Kraft, Gewandtheit und Ge-
schmeidigkeit zeichnete ihren Körper aus; die entferntesten Völker-
schaften lernten sich als Glieder eines Volkes kennen, und wett-
eiferten mit einander in dem, was der Grieche für ruhmwürdig
hielt. Man theilte sich wechselseitig Nachrichten aus allen Thei-
len Griechenlands mit; man erneuerte alte Freundschaften, schloß
neue und freute sich des Ruhmes, den die Sieger dem Gesammt-
vaterlande gebracht hatten.
Hugendubel, Weltgeschichte.
3
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3s
oder die Erbauung der Stadt Rom.
suchten eine Ehre darin, an der Spitze einer Schaar junger Leute,
die sich freiwillig um sie gesammelt hatten, Räuber zu verfolgen,
Diebe einzufangen und Unterdrückte in Schutz zu nehmen. So
groß die Achtung war, welche sie sich dadurch bei den friedlichen
Hirten ihrer Nachbarschaft erwarben: so verhaßt machten sie sich
bei den Freibeutern, die nur auf eine schickliche Gelegenheit war-
teten, um sich für den verlornen Raub an ihnen zu rächen. Diese
Gelegenheit zeigte sich bald. Als sich nämlich einst beide Brüder
sorglos bei einem Feste befanden, sahen sie sich plötzlich von einer
überlegenen Anzahl jener Räuber angegriffen; sie wehrten sich
zwar tapfer, aber dessenungeachtet konnte nur Romulus sich
durchschlagen, Remus ward gefangen. Die Räuber führten ihn
vor seinen ihm unbekannten Großvater und gaben vor, daß er
und sein Bruder an der Spitze einer Schaar junger Leute häufig
Einfälle in Numitors Ländereien gemacht und dieselben beraubt
hätten. Der alte Numitvr gericth über des Jünglings Anstand,
Wuchs und Gesichtszüge, aus denen ein kühner unerschrockener
Muth sprach, in nicht geringes Erstaunen. Er fragte ihn über
sein Alter, seine Eltern u. s. w., und eine dunkle Ahnung stieg
in ihm auf, daß die beiden Brüder vielleicht seine Enkel seyn
könnten.
Indessen wurde auch dem Faustulus bange um seinen ge-
liebten Pflegesohn. Er hatte bis jetzt die Jünglinge wie seine
Söhne gehalteil und sie nichts voll ihrer Abkunft merken lassen.
Nun aber trieb ihil die Angst, das Geheimniß denl Romulus
mitzutheilen. Dieser gillg zu Numitvr, elltdeckte sich ihm und
brachte so die Vermuthung desselben zur Gewißheit. Romulus
und Remus überrumpelten hierauf mit ihren treuen Gesellen die
kölligliche Bllrg und nahmen dem ungerechten Amulius Krone
ulld Leben.
Nachdem nun die Ruhe wieder hergestellt und Numitvr in
seine Rechte eingesetzt war, wollten die zwei Jünglinge nicht,
ohne zu herrschen, in Alba wohnen, aber auch bei Lebzeiten ihres
Großvaters nicht daselbst Könige seyn; sie faßten daher den Ent-
schluß, eine Stadt zu bauen. Der König, welcher sie selbst dazu
3 *
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202
Der Bund im Rütli.
berg in Nidwalden. Zahlreiche Schaaren bewaffneter Knechte,
welche auf öffentliche Kosten unterhalten werden mußten, beschütz-
ten die Vögte.
Bedrückungen jeder Art, Gewaltthaten und frevelhafte Ver-
letzungen des Ehr- und Nationalgefühls nahmen nun ihren
Anfang. Der freie Kauf und Verkauf auf den benachbarten
Märkten ward gehemmt oder durch hohe Zölle erschwert. Ge-
ringe Vergehen wurden hart bestraft; man führte sogar Gefan-
gene über die Grenzen, um sie in Küßnacht, welches damals noch
nicht zum Gebiete von Schwyz gehörte, einzukerkern. Leben,
Eigenthum und Ehre jedes Biedermannes war gefährdet. Frucht-
los war jede Klage. Sie sollteu sich dem Hause Oesterreich er-
geben, hieß es, so würde sich die gerechte Strenge, die sie durch
ihre hartnäckige Widerspenstigkeit wohl verdient hätten, in Milde
verwandeln. /
Im Melchthale in Obwalden wohnte ein wohlhabender
und geachteter Landmann, Heinrich an der Halden. Sein
Sohn Arnold sollte ein Gebot übertreten haben, worauf eine
Strafe von fünf Schillingen gesetzt war. Dafür wollte ihm ein
Diener des Vogts das schönste Paar Ochsen wegnehmen, und
reizte durch die Aeußerung, die Bauern sollten den Pflug selbst
ziehen, den feurigen Jüngling so, daß dieser ihm einen Finger
zerschlug. Arnold floh nach Uri und hielt sich bei Walther
Fürst, seinem Vetter, verborgen (1307). Landenberg aber be-
schied den greisen Vater vor sich, ließ ihm, als er den Aufenthalts-
ort seines Sohnes nicht angeben konnte oder wollte, die Augen
ausstechen und Hab und Gut wegnehmen.
In Uri und Schwyz herrschte Geßler gleichfalls mit grau-
samer Willkühr und stolzer Verachtung des Adels und Volkes.
Unweit Altdorf baute er, um seine Unterdrückungsversuche desto
sicherer durchzusetzen, eine Burg, welche von ihm selbst den Namen
Zwing-Uri erhielt. Auf dem Markte zu Altdorf ließ er am
St. Jakobstage eine Stange mit dem österreichischen Herzogs-
hute aufrichten, und machte den Befehl öffentlich bekannt, daß
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Arnold Arnold Walther
Fürst Landenberg
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204 Der Bund im Rütli.
freiungswerk vollführt und die Vögte mit ihrem Gefolge über die
Grenze gebracht werden sollten. Obgleich Viele von dem An-
schlage wußten, so wurde doch von jedem das Geheimniß treu
bewahrt; keiner war so verworfen, daß er für Gunst oder schnö-
den Lohn sein Vaterland an die Unterdrücker desselben verrathen
hätte.
Indessen ereignete sich eine Begebenheit, welche leicht hätte
die Landleute von Uri zu einem unbesonnenen Vorgreifen hin-
reißen können, wodurch das Ganze der Gefahr des Mißlingens
preisgegeben worden wäre. Sonntag den 18. Wintermonat
kam Wilhelm Tell, ein frommer, redlicher Landmann und be-
rühmter Armbrustschütze aus Bürglen, welcher auch zu dem
heimlichen Bunde gehörte und Walther Fürsts Schwiegersohn
war, nach Altdorf. Er hatte zu viel Selbstgefühl, um sich vor
einem leeren Hute zu beugen. Als ihn daher sein Weg an dem
Pfahle vorbeiführte, entblöste er sein Haupt nicht. Geßler be-
schied ihn des andern Tages vor sich, stellte ihn darüber zu Rede
und hörte nicht auf Tells Entschuldigung, sondern befahl ihm,
zur Strafe seines Vergehens einem seiner Kinder — es war ein
sechsjähriger Knabe — einen Apfel von dem Kopfe zu schießen.
Bitten und Flehen waren fruchtlos. Mit zitternder Hand ergreift
Tell die Armbrust; er legt an, aber seine Augen verdunkeln sich,
und er bittet den Vogt noch einmal, ihm den schrecklichen Schuß
zu erlassen. Als ihn aber Geßler hart anfährt iuib auf den
Fehlschuß das Leben des Schützen, aus die Weigerung aber sein
und seines Kindes Leben setzt: da faßt sich Tell wieder, legt im
Vertrauen aus Gott noch einmal an, drückt los und — trifft.
Mit einem dankbaren Blicke gen Himmel eilt jetzt Tell un-
ter dem freudigen Zurusen des Volks auf sein Söhnchen zu,
drückt es an die klopfende Brust und will sich nach Hause bege-
den. Allein des Vogtes Rachgier war durch die grausame Strafe
noch nicht befriedigt. Er hatte bemerkt, daß Tell noch einen
zweiten Pfeil im Koller trug, und wollte nun wissen, wozu Tell
diesen bestimmt habe. Tell gab zuerst eine ausweichende Ant-
wort und sagte: „Herr, das ist bei Schützen so gebräuchlich."
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Walther_Fürsts_Schwiegersohn Rachgier
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Der Bund im Rütli.
That an und wurde noch in der Nacht desselben Tages durch
einen Genossen des Rütlibundes über den See nach Uri gebracht,
wo er sich verborgen hielt.
Das unerwartete Ereigniß veranlaßte noch eine nächtliche
Zusammenkunft im Rütli; doch blieb man bei der früher getrof-
fenen Verabredung. Mit den ersten Stunden des Jahres 1308
begann das Befreiungswerk und wurde eben so schnell als glück-
lich zu Ende geführt. Die Feste Rotzberg fiel durch einen
jungen Unterwaldner, welcher, im Einverständniß mit einer Magd,
an einem Seile die Burg erkletterte, 20 Verbündete nachzog und
den Schloßhauptmann nebst seinen Knechten gefangen nahm.
Sarnen wurde durch eine andere List gewonnen. Nach
einer von Landenberg eingeführten Sitte brachten ihm am Neu-
jahrstage die Landleute Geschenke. Des Morgens, als er eben
zur Kirche ging, begegneten ihm zwanzig Männer mit Geflügel,
Kälbern, Ziegen u. dgl. Da sie unbewaffnet waren, wurden sie
ohne Anstand in das Schloß gelassen. Jetzt stieß einer ins Horn.
Schnell wurden spitzige Eisen auf die langen Stöcke gepflanzt,
aus dem nahen Erlenholze stürzten noch dreißig Bewaffnete her-
bei, man bemächtigte sich der Schloßknechte, holte den flüchtigen
Vogt ein und brachte ihn sammt den übrigen Gefangenen über
die Grenze.
Jetzt loderten die Feuerzeichen von Berg zu Berg; alles
Volk in den Waldstätten kam in Bewegung, die Urner machten
die Zwingburg dem Erdboden gleich, und Staussacher mit seinen
Landsleuten zerstörte die unbewehrte Burg Schwanan auf der
kleinen Insel gleiches Namens im Lowerzersee. Am folgenden
Sonntage versammelten sich Abgeordnete der drei Länder in
Brunnen und erneuerten den alten Bund auf zehn Jahre.
Teil soll im hohen Alter bei der Rettung eine-s Knaben im
Schächenbache umgekommen seyn. Seine dankbaren Landsleute
ließen im Jahre 1388, dreißig Jahre nach seinem Tode, in der
Nähe jener Felsplatte, wo er aus dem Schiffe sprang, die be-
kannte Tellskapelle erbauen, wo jährlich eine Lobrede auf den
wackern Schützen gehalten wird.
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TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
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sondern bestanden aus einer Menge kleiner Völker von sehr verschie.
dener Abkunft. Die merkwürdigsten für die Weltgeschichte sind:
' *'J -'àm tfr tp Die Trojaner.
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Sie wohnten an demhettesponte und dem agaischen Meere, und
zeichneten sich stchorr frühe durch gesittete Lebensart und-feine Bildung
aus. Sie lfmyi,Mnsttz nutz Wissenschaften, besonders Dichtkunst
und Baukunde, und waren tapfer im Kriege, und voll Achtung gegen
die Götter und ihre Fürsten. Durch Paris, den Sobn ihres Königs
Pria mus, wurde der trojanische Krieg veranlaßt., Paris
hatte die spartanische Königin Helena gerauht. Darüber ayfge-
bracht/ zogen die Griechen unter Agamemnon über den Hellespont
nach Asien, und stellten in der Ebene von Troja 100,000 Mann gegen
50,000 Trojaner und einige Hülfsvölker auf; der Kampf- dauerte
10 Jahre. Unter den Helden, die sich in diesem Kriege rühmlichst aus-
zeichneten, j ftiiö von Seiten der Griechen besonders Achilles,
Ulysses und Nestor, und von Seiten der Trojaner Hektor,
Ae ne as und An tenor zu merken. Troja wurde endlich durch die
List des Ulysses — man sagt, durch ein hölzernes, mit Kriegern ange-
fülltes Pferd — 1200 v. Ehr. von den Griechen erobert und zerstört.
2. Die Lydier.
Mlwsit".; v dnon'titñi -, 'J!-'-. ' •
Sie wohnten in. der Mitte Kleinasiens und hatten schon frühe
Könige und-.-gute Gesetze: Ihre Hauptstadt hieß Sardes. Unter
ihren Königen ist.besonders Krösus merkwürdig, welcher die lydische
Herrschaft beinahe über ganz Kleinasien ausdetnue, und sich seiner
großen Reichthümer wegen für den glücklichsten Fürsten hielt. Was
»hm aber der griechische Weise S o! o n vorausgesagt hatte: »daß nie-
mand vor seinem Tode glücklich zu preisen sei,« ging an ihm in
Erfüllung. Krösus verlor (550 v. Chr.) sein Reich au den Perserkö-
nig Ey rus. welchen er im stolzen Vertrauen auf seine Macht an-
gegriffen hatte. Nur die glückliche Erinnerung an Solous Ausspruch,
und der Ausruf: Solon! Solon! rettete ihn vor dem Tode auf
dem Scheiterhallfen. Denn Cyruö, begierig zu wissen, warum ihm
der Name Solon so wichtig sei, ließ ihn vom Scheiterhaufen her-
untersteigen ; und kaum hatte er den einfachen, aber auch für sich
merkwürdigen Anspruch Solons gehört, so schenkte er dem Krösus
nicht nur das Leben, sondern behielt ihn auch als Freund bei sich.
Lydien wurde eine persische Provinz.
3. Die Karier.
Sie wohnten in der südwestlichen Spitze Kleinasiens, und waren
meistens roh, wild, kriegerisch und Seeräuber. Von ihren Nachbar-
völkern genossen sie wenig Achtung, weil sie als Unfreie gerne im
Solde anderer Staaten dienten. Ihre erste Hauptstadt war M y l a ffa ,
die spätere das griechische Halykarn a ß. Unter ihren Herrschern sind
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Extrahierte Personennamen: Helena Achilles Krösus
Extrahierte Ortsnamen: Paris Asien Troja Kleinasiens Sardes Kleinasien Kleinasiens