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1. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 4

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 4 — ganze römische Heer wurde vernichtet. Der Schlag war für Me Römer so empfindlich, daß sie das Land von der Weser brs zum Rhein verlassen mußten. Seitdem vermochten sie nicht wieder im Innern Deutschlands festen Fuß zu sassen. In dankbarer Erinnerung an die großen Folgen jener Schlacht hat man in unserer Zeit dem Helden ^ermann rm Teutoburger Walde in der Gegend, wo die Schlacht nn Jahre 9 nach Christus stattgefunden hat, nahe bei Detmold, ein mächtiges Denkmal errichtet. Iii. Die Völkerwanderung. Während das römische Reich in den nächstfolgenden Jahrhunderten immer schwächer wurde, nahm die Macht der Deutschen mehr und mehr zu, hauptsächlich dadurch, daß sich größere Völkervereinigungen bildeten, die sich zum Teil nach Südosten, wo sie ' am wenigsten Widerstand fanden, ausdehnten. Als gegen Ende des 4. Jahrhunderts die Hunnen aus Asien in Europa einbrachen, trafen sie schon ganz im Osten auf deutsche Völkerschaften. Allerdings konnten diese dem gewaltigen Anprall jenes wilden Volkes nicht standhalten. Die Hunnen durchzogen fast ganz Europa, bis sie endlich im heutigen Frankreich geschlagen und zum Rückzüge genötigt wurden. Sie ließen sich dann im Gebiete der Theiß, dem heutigen Ungarn, nieder. Durch den Einfall der Hunnen war eine allgemeine Bewegung in die Völker Europas gekommen. Das römische Reich hatte sich in zwei Hälften, in ein oftrömisches mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches mit der Hauptstadt Rom, gespalten. Das weströmische Reich unterlag gegen Ende des 5. Jahrhunderts (476) den Angriffen deutscher Völkerschaften. Ein großer Teil der früher von den Römern beherrschten Länder wurde von Deutschen besetzt.

2. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 6

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
6 — ^b^waren und daß im übrigen der ganze Osten nördlich von der Donau von slavischen Völkerschaften besetzt war, dann fthlt bloß mt Süden der unteren Donau noch das oströ-nnsche Reichs um die Übersicht über Europa, soweit sie für dre damalige Zert m Betracht -kommt, vollständig zu machen, usderselben geht hervor, daß ganz Europa westlich von Ausnahme des Reiches des Syagrius, von Deutschen beherrscht war. ' Iv. Das Deich der Franken. 1. Chlodwig. 481—511. Aon allen jenen deutschen Völkerschaften haben aber nml ^te Manken ein Reich von Dauer begründet. Ansanas zerfielen auch sie, wie die meisten deutschen Völkerschaften, ^ eme Anzahl kleinerer, selbständiger Staaten, bis sie von Chlodwig zu einem Reiche vereinigt wurden. Dieser nannte sich deshalb auch zuerst König der Franken. Sein hebtet grenzte im Südwesten an jenen Überrest des weströmischen Reiches, an dessen Spitze Syagrius stand. Letzterer konnte sich gegen die andringenden Franken nicht halten. Be: Sorssons wurde er 486 von Chlodwig geschlagen. Das Umd wurde dem fränkischen Reiche einverleibt, und Paris, die bisherige Hauptstadt desselben, wurde nun Hauptstadt des ganzen Frankenreiches. Zehn Jahre später fiel der mächtige Stamm der Alemannen in das Land Chlodwigs ein. Bei Zülpich kam es 496 zur Schlacht. Chlodwig siegte nach hartem Kampfe. Die Alemannen mußten sich feiner Herrschaft beugen. Dle wichtigste Folge der Schlacht aber ist der Übertritt Chlodwigs zum Christentum. Dies hängt folgendermaßen zusammen. Die Gemahlin Chlodwigs, die burgundische Prinzessin Klothilde, war Christin. Vergeblich hatte sie versucht, ihren Gemahl, der noch dem Götterglauben der alten Deutschen

3. Die Geschichte des Alterthums - S. 741

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
193. Der Verfall des römischen Reiches unter der Herrschaft der Prätorianer. 741 fortgeschleppt. Marcus Aurelius suchte sich dadurch zu helfen, daß er die barbarischen Völker von einander trennte und mit einigen von ihnen Frieden schloß. Er gab einzelnen Schaaren Wohnsitze in Mosten, in Dacien und sogar in Italien und nahm viele Barbaren in sein Heer auf. Nachher schlug er die Barbaren mehrmals, drang bis in das Innere von Ungarn, und schloß dann von Neuem mit den einzelnen Völ- kerschaften Verträge. Schon nach wenigen Jahren (178) brachen die Markomannen den Frieden wieder. Der Kaiser zog nochmals gegen sie, gewann eine bedeutende Schlacht (179), erkrankte aber im nächsten Jahre und starb, noch ehe der Krieg beendigt war. Daß ein Fürst, der sich fast eine größere Ehre daraus machte, Phi- losoph und Gelehrter, als Regent und Kaiser zu sein, für Wissenschaf- ten und Schulen Vieles that, versteht sich von selbst. Am wichtigsten ist in dieser Hinsicht das, was er in Athen that; er richtete nämlich daselbst eine höhere Lehranstalt ein, und bewirkte dadurch, daß Athen als Universitätsstadt von Neuem emporblühte und noch einmal eine welt- historische Bedeutung erhielt. 193. Der Verfall des römischen Reiches unter der Herrschaft der Prätorianer. (Nach Jacob Burckhardt, die Zeit Constantiu's des Großen, G. Hohns, Ge- schichte der 30 Tyrannen, und nach Anderen bearbeitet vom Herausgeber.) Mit Commodus, dem Sohn und Nachfolger des Marcus Aure- lius, fiel Rom aufs Neue der Militärherrschaft anheim. Da der junge, schwache Kaiser sich nur auf seine Garde verlassen zu können glaubte, so wurde der Hauptmann dieser Garde wieder, was er unter Tiberius und Claudius gewesen war, und die Geschichte der Gardepräfecteu wie- der die Geschichte der Regierung. Doch nahm diese Militärregierung jetzt einen ganz andern Charakter an, als früher. Commodus hatte näm- lich in dem mit den Markomannen abgeschlossenen Frieden zur Bedin- gung gemacht, daß eine Anzahl Quaden und Markomannen in den römischen Legionen Dienste nehmen sollten, und später wurde sogar ein jährliches Coutingent festgestellt. Dadurch füllten die römischen Heere sich immer mehr mit Barbaren, während die Bürger des Reiches es bequemer fanden, den beschwerlichen Dienst an den Grenzen bezahlten Fremdlingen zu überlassen, denen das Wohl des Reiches gleichgültig war. Zu Rom ließ der eben so feige als grausame Kaiser sich von dem stets in Lebensgefahr schwebenden Senat als Mercurius oder Her- cules im Amphitheater bewundern. Die Verschwendung für Spiele und unsinnige Geschenke an das Volk erschöpfte die öffentlichen Casseu und die Privatcassen des Kaisers, so daß alle Confiscationcn nicht hinreich- ten, die Lücken zu füllen, und er allerlei Beschuldigungen gegen Männer

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 748

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
748 Xi. Die Römer. während gleichzeitig der Cäsar des Maximian, Constantius Chlorus, das abgefallene Britannien wieder zum Reiche gebracht, war doppelt erzürnt darüber, daß am Euphrat allein die römischen Waffen im Nachtheil sein sollten. Auf seiner Rückkehr begegnete ihm in Syrien der geschla- gene Cäsar; er ließ ihn im Purpurmantel, wie er war, eine Millie weit neben seinem Wagen herlaufen, Angesichts der Soldaten und des Hofes. Mehr als irgend etwas bezeichnet dieser Zug den wahren Ton der Diocletianischen Herrschaft. Und die Ergebenheit des Galerius wird dadurch nicht im Geringsten erschüttert; sein einziges Verlangen ist die Erlaubniß, die Schmach durch Siege auslöscheu zu dürfen. Nun müs- sen statt der weniger tauglichen Asiaten die unbesiegbaren Illyrier aus- rücken, nebst einer Hülfsschaar geworbener Gothen, alles gerechnet nur 25,000 Mann, aber von der tüchtigsten Art. Dießmal wandte sich Galerius jenseit des Euphrat in das bergige Armenien, wo er das Volk der römischen Sache günstig fand und wo die meist aus Reitern bestehenden persischen Heere ihm viel weniger furchtbar sein konnten als beim Kampf in der Ebene. (Das Fußvolk galt nämlich bei den Per- sern nur als Troß.) Er selbst kundschaftete bloß mit zwei Begleitern das sorglose persische Lager aus, und überfiel cs dann plötzlich. Der Er- folg war ein ungeheurer; nach einem allgemeinen Gemetzel floh König Narscs verwundet nach Medien; seine und seiner Großen Gezelte fielen mit reichlicher Beute in die Hände der Sieger, und auch seine Frauen nebst mehreren Verwandten wurden gefangen. Galerius schloß einen Vertrag ab, in welchem Narses fünf Provinzen, nämlich das Kurden- land und das ganze obere Tigrisgebiet bis an den Wansee abtrat. Damit war den Römern auch ihr älterer Besitz, der obere Euphrat, gesichert, und vor das römische Schutzreich Armenien gleichsam ein Wall 'hingebaut. Auch der König von Iberien sollte fortan Vasall der Römer sein, eine wichtige Verfügung, weil dieses rauhe, von Armenien nörd- lich gelegene Bergland (es entspricht etwa dem jetzigen Georgien) mit seinen kriegerischen Bewohnern eine Vorwacht gegen die Barbaren von jenseit des Kaukasus abgeben konnte. Die ganze Grenze wurde nun mit Festungen und Garnisonen versehen. Es folgte eine Zeit der Ruhe für Vorder-Asien, welche fast 40 Jahre, bis gegen das Lebensende Constantin's hin, dauerte. Die siegreichen Kaiser ahnten wohl nicht, daß sie auch mit diesen großen Erfolgen wesentlich der ruhigen Ver- breitung des verhaßten Christenthums die Wege geebnet hatten. In mehr als einer Hinsicht hat Diocletian mit dem alten römischen Wesen gebrochen. Nicht sowohl aus eitler Liebe zum Pomp, als um sein Ansehen und die künstliche Harmonie mit seinen Collegen aufrecht zu erhalten, nimmt er orientalisches Hofceremoniel an, wodurch der Zu- tritt zu seiner geheiligten Person täglich schwieriger wurde. Auch nannte er sich nicht mehr nach den so harmlos gewordenen Titeln des repu- blikanischen Roms, sondern er hieß jetzt Dominus, der Herr. Wenn die Kaisermacht einmal aus Rücksicht auf die Grenzverthei- digung getheilt werden sollte, so konnte Rom unmöglich der Wohnsitz

5. Die Geschichte des Alterthums - S. 752

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
752 Xi. Die Römer. Würde und Einfluß unauflöslich mit der Aufrechthaltung des bestehen- den Regiments verknüpft war. Eine Stufe von Titeln bezeichnete die Hierarchie der Staatsdicnerschaft, zu der vielleicht die christliche Kirche ein Vorbild lieferte und die alsbald durch den Schutz derselben gesichert werden sollte. Die abstracten Begriffe: „Excellenz, Eminenz, Hoheit" in den Anreden amplitudo, altitudo, magnitudo, magnificentia, prudentia tua u. s. w. wurden jetzt den Personen beigelegt, die ihren Werth allein den Rangverhältnissen zu verdanken hatten. Die höchsten Rangstufen wurden in drei Classen getheilt: Illustres, Spectabiles und Clarissimi. Zu der ersteren gehörten 1) die Consuln, deren Er- nennung seit Diocletian nicht mehr durch den Senat, sondern durch den Kaiser erfolgte, die aber nur Großwürdenträgcr ohne alle öffentliche Thätigkeit waren; 2) die Patricier, die der Kaiser zu persönlicher Aus- zeichnung auf Lebenszeit gewöhnlich aus seinen langjährigen Dienern ernannte; 3) die prätorischen Präfecten, die, obgleich sie seit Auflösung der Prätorianer ihr Militär-Commando verloren, die höchste Civilgewalt nächst dem Kaiser übten. Seit der Rcichstheilung Diocletian's gab es ihrer 4, und Constantin behielt diese wie die Thciluug des Reiches in vier Präfecturen bei. Zu der des Orients gehörten: Asien, Aegypten, Thracien; zu Jllyricum: Griechenland, Macedonien, Dacien und Pannonien; zu Italien: Italien und die Länder im Norden bis zur Donau, wie West-Afrika; zu Gallien: Gallien, Spanien und Bri- tannien. Rom und Constantinopel waren nicht unter diesen Präfecturen begriffen und hatten jedes einen besondern Stadtpräfecten, von dem die Verwaltung und Gerichtsbarkeit abhing. Zu den Lpeetabiles gehörten die Vorsteher der Provinzen: Pro- consuln, Prüfecten rc. Obgleich dieselben nicht die Militärgcwalt hat- ten, so wurden doch, um sic nicht zu mächtig werden zu lassen, die Provinzen immer mehr getheilt, so daß ihrer endlich 116 waren. Uebri- gens wurden jetzt alle obrigkeitlichen Aemter — auch die der Clarissimi — nur mit Soldaten besetzt, die aus der Rechtswissenschaft ein Stu- dium gemacht hatten, für welches in allen bedeutenden Städten Schulen (mit einem 5jährigen Cursus) bestanden. Die Regierungsgewalt mußte sich jedoch sowohl im Inneren als gegen äußere Feinde vor Allem auf die Kriegsmacht stützen. Um den Gefahren ausznwcichen, die von der auch noch von Diocletian bei- behaltencn Vereinigung der Civil- und Militärgewalt in den Provinzen ausgingen, führte Constantin eine Trennung derselben ein. Der Ober- befehl des Heeres wurde unter 8 Generale, 4 Magistri equitum, 4 Magistri peditum, vertheilt; die Unterbefehlshaber führten die Titel Comités (d. i. Trabanten) und vuees (Führer). Das größte Uebel des Reiches, der Uebermuth der mächtigen Soldatesca, dauerte aber auch jetzt fort, ja, derselbe war fortwühreud höher gestiegen, theils durch die immer zunehmende Gefahr von den Grenzvölkern, theils unter den letzten bürgerlichen Kriegen. Es macht sich seit Constantin ein wesent- licher Unterschied der Truppen des Innern (Palatini) und der Grenz-

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 755

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
197. Die Zerstörung des abendländischen Reiches. 755 Hand eines Christen, als Opfer des Hasses, den er durch die Maßre- geln gegen die neue Staatsreligion auf sich geladen hatte. Nach seinem Tode wurde Alles, was er zur Wiederbefestigung des Heidenthnmö gethan hatte, rückgängig; die Streitigkeiten der Christen unter sich selbst aber, die sogar die beiden kaiserlichen Brüder Valen- tinianus und Valens entzweiten, schützten einstweilen die Heiden vor weiteren Beschränkungen, als sie bereits von Constantinus und dessen Söhnen erlitten hatten, ja, es scheint, als ob die Arianer unter Valens sich der Heiden selbst gegen ihre orthodoxen Gegner bedienten. Erst als nach Valens' Tode, der (378) im Kampfe gegen die Gothen (siehe S. 756) fiel, Valentinimlls Nachfolger Gratianus den Theodo- sius zum Mitregeuten angenommen hatte, wurden entscheidendere Maß- regeln ergriffen, um so mehr, da der einflußreiche Bischof von Mailand, Ambrosius, einen eben so beredten Vertheidiger des Christenthums ab- gab, als ihn das Heidenthum an Symmachuö hatte. Der triumphirende Einzug von Theodosius und Valentinianus Ii. in Rom, nach dem Siege über Gratian's Mörder Magnus Maximus, gab auch in der alten Welthauptstadt selbst dem heidnischen Cultnö den Todesstoß. Der Jupitercult in Rom wurde abgeschafft und eine Reihe von Gesetzen folgte, die den Sieg des Christenthums vollendeten. Zwar gelang es noch einmal dem Senate vorübergehend, die Rückkehr der alten Gebräuche zu erhalten, als der Franke Arbogast Valentinianus Ii. (392) ermordet und Eugenius auf den Thron erhoben hatte. Aber die Rache folgte schnell: als der neue Kaiser den siegreichen Waffen des Theodosius unterlegen war, ging das Heidenthum zu Grabe, indem von nun an alle, selbst die geringsten und unblutigen Opfer bei schwerer Strafe verboten wurden. 197. Die Zerstörung des abendländischen Reiches. (Nach Wilh. G lese brecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, mit einem Zusatze vom Herausgeber.) Die Zerstörung der römischen Herrschaft im Abendlande ist die größte und folgenreichste That der Deutschen in der Geschichte, die ein- zige zugleich, an der fast alle Stämme ihren Autheil haben; aber nicht einem planmäßigen und mit Bewußtsein geleiteten Angriff, nicht der vereinten Kraft und dem gemeinsamen Entschluß der Deutschen erlag .Rom, sondern einer höheren Macht, der die Menschen unbewußt dienten. Als im Jahre 374 zahllose Schwärme der Hunnen, eines mongo- lischen Volksstammes, der in Europa eingebrochen war, über den Don gingen, hielt das gothische Reich, wenig innerlich und äußerlich befestigt, wie es noch war, dem gewaltigen Stoß jener kriegerischen, uomadisiren- dcn Horden nicht lange Stand. Nach einigen Kämpfen beugten sich die Ostgothcn und die meisten ihnen unterworfenen Stämme den Mongolen; die Westgothen dagegen verließen ihre Sitze, gingen über die Donau 48*

7. Die Geschichte des Alterthums - S. 683

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
176. Cäsaos Krieg in Gallien. 683 einer Armee von 300,000 Mann auf feindlichem Boden war er nicht gewachsen. Man kam nicht weiter und die Vorräthe gingen auf die Neige; Unzufriedenheit und Entzweiung fingen an im Lager der Eid- genossen sich einzunisten. Die Dellovaker, den Suessionen an Macht gleich und schon verstimmt darüber, daß die Führerschaft des Gesammt- aufgebots der Eidgenossen nicht an sie gekommen war, wurden durch die Meldung, daß die Aeduer als Bundesgenossen der Römer Anstalt machten, in die bellovakische Landschaft einzurücken, bewogen, alsbald in Masse nach Hause zu gehen. Die Führer des Gesammtaufgebots mußten nachgeben und die einzelnen Aufgebote in die Heimat entlassen, da sie sonst von selber gegangen sein würden. Nur in den östlichen Cantonen regte sich energischer das Nationalgefühl; vor Allem die Ner- vi er, au Zahl den Suessionen und Bellovakern wenig nachgebend, au Tapferkeit und kräftigem Vaterlandssinn ihnen weit überlegen, schlossen einen cngern Bund und zogen ihre Mannschaften an der obern Sambre zusammen. Statt der Schlacht entspann sich eine Anzahl zusammen- hangloser Gefechte. Labienus mit dem linken Flügel warf die Atreba- tcn und verfolgte sie bis über den Fluß. Auf dem rechten Flügel wurden die Römer von den weit zahlreicheren Ncrviern völlig uinzin- gelt. Schon flohen der römische Troß und die Bundestruppeu nach allen Seiten; von der celtischcn Reiterei jagten ganze Abtheilungen, wie das Contingent der Trevcrer, mit verhängten Zügeln davon, um vom Schlachtfelde selbst die willkommene Kunde der erlittenen Niederlage daheim zu melden. Es stand Alles auf dem Spiel. Der Feldherr selbst ergriff den Schild und focht unter den Vordersten; sein Beispiel, sein auch jetzt noch begeisternder Zuruf brachten die schwankenden Reihen wieder zum Stehen. Zugleich kam Succurs herbei, thcils die römische Nachhut, die mit dem Gepäck erst jetzt eintraf, theils vom andern Fluß- ufer her die siegreiche zehnte Legion, die Labienus, endlich die aus dem rechten Flügel drohende Gefahr gewahrend, seinem Feldherrn zu Hülfe sandte. Die Nervier, von ihren Verbündeten getrennt und von allen Seiten zugleich angegriffen, bewährten jetzt, wo das Glück sich wandte, denselben Heldenmuth, wie da sie sich Sieger glaubten; noch von den Leichcnbergeu der Ihrigen herunter fochten sie bis auf den letzten Mann. Nach ihrer eigenen Angabe überlebten von ihren sechshundert Raths- hcrren nur drei diesen Tag. Nach einer so vernichtenden Niederlage mußten die Nervier wohl die römische Hoheit anerkennen. Nur die entlegenen See-Cantone der Mariner (Artois) und Menapicr (Flan- dern und Brabant) und die großcntheils von Deutschen bewohnte Land- schaft zwischen Schelde und Rhein blieben im Besitze ihrer angestamm- ten Freiheit. Eroberung West-Galliens. Die ganze Küste von der Mün- dung der Loire bis zu der des Rheins stand auf gegen Rom; dorthin eilten aus allen celtischen Gauen die entschlossensten Patrioten, um mit- zuwirken an dem großen Werke der Befreiung. Man rechnete weiter aus den Aufstand der gelammten belgischen Eidgenossenschaft, auf Bei-

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 740

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
740 Xi. Die Römer. sie ruhten nachher nicht eher, als bis der Wall durchbrochen und die Bewohner des römischen Britanniens ihrer Raubgier preisgegeben waren. Antoninus sorgte, wie Trajan und Hadrian, für Armenanstalten, unterstützte Wissenschaften und Schulen mit freigebiger Hand und gab den Hanptlchrern der Redekunst und Weltweisheit Gehalte und ehren- volle Auszeichnungen. Der Rechtspflege widmete er die größte Sorg- falt. Er ließ diejenigen Richter, die sich als tüchtige und rechtliche Männer bewährt hatten, gegen den seitherigen römischen Gebrauch le- benslänglich in ihren Richtcrstellen. Staatsangelegenheiten legte er sei- nem Staatsrath zur Berathung vor, und ließ jede Verordnung nur nach Stimmenmehrheit abfassen. Er beseitigte auf diese Weise für die Dauer seiner Regierung das Hauptübel des damaligen römischen Staa- tes, welches darin bestand, daß es an einem gesetzgebenden Körper fehlte, der die alten Gesetze den veränderten Zuständen hätte anpassen können. Von den beiden Männern, welche Antoninus Pius auf Hadrian's Begehren an Kindesstatt hatte annehmcn müssen, trat der eine, Marcus Aur e lin s oder An t o n in ns P hil oso p hus, ganz in seine Spuren, der andere aber, Lucius Berns, gab sich sein ganzes Leben hindurch nur sinnlichen Genüssen hin und überließ dem älteren Collegen gern die Leitung des Reiches. Dieses hatte sich während der 44 Jahre von Ha- drian's und Antoninus Pius' Regierung eines fast ununterbrochenen Frie- dens erfreut, Kunst und Wissenschaften hatten sich über alle Provinzen verbreitet, und jeder Bürger gab sich im sicheren Vertrauen auf die Re- gierung den Geschäften friedlicher Muße hin. Gerade in dieser Zeit der Ruhe und des Glückes zogen sich aber von den Grenzen her die Stürme zusammen. Es fielen nämlich einerseits am Rhein und an der Donau die Germaneu und andererseits am Euphrat die Parther in das römische Gebiet ein. Beide Völker wurden erst nach einem mehrjährigen blutigen Kriege wieder zurückgetrieben. Mit dem parthischen Kriege hatte Marcus Aurclius seinen Mitregenten L. Verus beauftragt, um ihn durch Aussicht auf Ruhm zu einem bessern Leben anznspornen. Dieser aber überließ die Mühe und den Ruhm des Krieges seinen Unterfeldherren und ward in dem üppigen Syrien noch ausschweifender, als vorher. — Kaum war diese doppelte Gefahr durch den Verlust der besten römischen Soldaten beseitigt worden, als in Deutschland der furchtbare Marko in aúnen-Krieg ausbrach, und zu gleicher Zeit auch im Innern des Reiches Pest, Hungersnoth und Erdbeben zu wü- then begannen. Diese Völkerbewcgung an der unteren und mittleren Donau hielt den edelsten und weisesten der römischen Kaiser während des größten Theiles seiner Regierungszeit von Italien entfernt. Das ganze Land von der Donau an bis zum Busen von Triest war den Barbaren preis- gegeben. Die Provinzen wurden ausgeplündert, einige römische Trup- penschaaren vernichtet und Hunderttausende von Menschen als Sclaven

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 746

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
740 Xi. Die Römer. Probus auf den Thron erhoben worden, ein Landsmann Aurelian's. Den Soldaten hatte er gleich bei seiner Wahl gesagt, sie würden in ihm keinen Schmeichler finden, und er hielt Wort. Unter harter Dis- ciplin führte er sie zu jenen ungeheuren Siegen, welche Gallien von den Germanen säuberten und 400,000 Barbaren das Leben kosteten. Doch die Grundbedingung der Sicherheit Noms, die Unterwerfung ganz Germaniens, blieb trotz der klaren Einsicht des Probus unerfüllt. Der große Fürst, den man für einen ausschließlichen Soldatenkaiser halten sollte, hegte ein Ideal ganz anderer Art, nämlich, daß nach gänzlicher Besiegung oder Schwächung der barbarischen Völker der römische Staat keiner Soldaten mehr bedürfen, daß ein Zeitalter des Friedens beginnen sollte. Solche Aeußerungen drangen bis zu den Soldaten, die schon unwillig darüber waren, daß der Kaiser sie auch außerhalb des Krieges zur Anlage von Straßen, Canälen, Weinbergen anhielt. In seiner Heimat, beim Canalban von Sirmium, tödteten sie ihn. Kaum war der schon bejahrte Gardepräfect Carus mit dem Pur- pur bekleidet, als er seinen ältern Sohn, den Wüstling Carinus, zum Mitregenten ernannte und mit seinem jüngern, bessern Sohne Nume- rian us zur Vollendung des sarmatischen und zur Wiederaufnahme des persischen Krieges aufbrach; beide starben im Orient unter geheimniß- vollen Umständen, worauf Generale und Officiere den Feldherrn Dio- clctian zum Kaiser proclamirten. Carinus fiel als Opfer persönlicher Feindschaft, die er sich durch seine Ausschweifungen zugezogen hatte. 194. Diocletianns. (Nach Jac. Burckhardt, die Zeit Constantin's des Großen, zum Theil bearbeitet vom Herausgeber) Von ihrer Heimat, dem kleinen Dioclea, unweit Cattaro, hatten Mutter und Sohn ihren Namen erhalten; nur nannte sich jetzt Dio- cles „der Zeusberühmte", den Römern zu Liebe mit vollerer Endung Diocletianus, ohne deßhalb die Beziehung auf den höchsten der Götter aufzugeben, au welchen auch sein neuer lateinischer Beiname, Iovius, erinnert. Die Erfahrung des letzten Jahrzehntes hatte gezeigt, daß auch die tüchtigsten Regenten, die Retter des Reiches, dem gemeinen verrätheri- scheu Mord und dem Soldatenaufruhr unterliegen mußten. Auf die Länge wäre unausbleiblich ein Zustand wie zur Zeit des Gallienus und der dreißig Tyrannen wieder cingetreten, wozu es im Jahre 285 schon allen Anschein hatte, und das Reich wäre von Neuem in Stücke gegangen, vielleicht auf immer. Diocletian ergriff das wahre Gegen- mittel; er umgab sich mit Nachfolgern und Mitregenten. Damit war der Usurpation des Ehrgeizes Ziel und Zweck verrückt, dem Lagerauf- ruhr der Erfolg sehr erschwert. Denn wenn bloß Einer der Kaiser

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 751

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
195. Constantin der Große. 751 ein und belagerte ihn hier, freilich vergeblich, bis er ihn durch einen Seesieg seines Sohnes Crispus zwang, sich nach Asien zu werfen, wo er endlich in seine Hände fiel und bald wegen angeblicher Verrätherei hingerichtet ward. So gelangte Constantin der Große zur Al- leinherrschaft im römischen Reiche (324). Constantin der Große wurde, wie einst Octavian, der Hersteller des inneren Friedens nach langdauernden Bürgerkriegen. Mit Besonnen- heit und reger Thatkraft hatte er nicht nur seine Gegenkaiser bemeistert und dem Reiche noch einmal die politische Einheit wiedcrgegeben, son- dern er setzte auch den religiösen Parteiungen, welche gleichzeitig den Staat zerrütteten, ein Ziel, indem er das Christenthum, dem schon die Mehrzahl der Einwohner desselben angehörte, zur (alleinigen) Staatsreligion erhob. Politik wie Uebcrzcugnng hatten ihn all- mählich für die christliche Religion gewonnen, doch nahm er erst im letzten Jahre seines Lebens das äußere Zeichen derselben, die Taufe, an. Als Constantin eben die Alleinherrschaft gewonnen hatte, bestimmte er Byzanz zu seiner künftigen Hauptstadt und Residenz (324). Ein dauernder Aufenthalt in Rom paßte noch weniger für die Zeitverhält- nisse und Pläne Constantin's als Diocletian's. Ward Constantin auch nach der Besiegung des Maxentius in der großen Schlacht an der mul- vischen Brücke als Befreier Italiens begrüßt (312), so wollte er doch so wenig eine Herrschaft des römischen Senats, als der Prätorianer. Nur selten nahm auch er wie Diocletian seitdem seinen Aufenthalt in Rom. Von Byzanz aus gedachte er einst das Reich zu beherrschen; in dem Kriege mit Licinius hatte er erkannt, wie stark diese Stadt von Natur gegen jeden feindlichen Angriff gesichert und wie günstig dieselbe zugleich für einen großartigen friedlichen Verkehr gelegen war, so daß sie von Natur zum Mittelpunkte einer großen Monarchie bestimmt zu sein schien. Wie Diocletian von Nicomedien, konnte Constantin von hier aus die Perser und die Gothen beobachten, die das Reich mit grö- ßerer Gefahr zu bedrohen schienen, als die vereinzelten deutschen Stämme im Westen des Reiches. Die neue Hauptstadt, welche Constantin das zweite oder Neu-Rom benannte, die aber bald nur nach dem Na- men ihres Gründers Constantinopel genannt wurde, erhob sich durch ihre natürlichen Vorthcile und als dauernder Sitz der Herrscher; ehe ein Jahrhundert verging, machte sie durch ihre Volksmenge wie ihren Reichthum Rom den ersten Rang streitig. Constantin hatte die neue Residenz von Anfang her zum Mittel- punkte einer neuen bürgerlichen und militärischen Reichscinrichtnng be- stimmt. Der orientalische Despotismus, den Diocletian im römischen Reiche begründet hatte, wurde durch Constantin (und zum Theil durch seine Nachfolger) systematisch ausgebildet. Die Gunst des Herrschers und die Ehre, die von ihm ausging, sollten forthin die Beweggründe zu jeder Thätigkeit im Dienste des Staates sein, weil es der Patrio- tismus längst nicht mehr war. Um jeden Umsturz der Regierungsge- walt zu verhindern, wurde ein Heer von Beamten geschaffen, deren
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