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1. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

3. Fibel, oder Erstes Uebungsbuch für Kinder - S. 56

1840 - Berlin : Reimer
56 mit einander vertragen, sich unter einander Ikb haben, sich helfen »nd unterstützen, wo sie können. — Dann ditden sie eine gute Familie. 25. Ich werde jetzt mit jedem Jahre größer und stärker. Ich wachse. Ich nehme an meinem Leibe zu. — Ich kann und soll aber auch an meiner Seele oder an meinem Geiste zunehmen. — Am Geiste neh- me ich zu, wenn ich immer geschickter, einsichtsvoller, verständiger und besser werde. — Es ist gut, wenn ich groß und stark werde; aber es ist viel besser, wenn ich geschickt, einsichtsvoll, verständig und gut werde. — Mein Leib wachst nur bis zu einem ge- wissen Aller, hört dann auf zu wachsen und fangt an, wieder schwacher und unbeholfener zu werden. — Am Geiste aber kann ich zunehmen, so lange ich le- be. --------Ich muß für meinen Leib sorgen, daß er gesund bleibe und stark werde. — Darum muß ich mäßig sein im Essen und Trinken. Darum muß ich nicht zu lange schlafen. Darum muß ich mir hin- reichende Bewegung machen. Darum muß ich mich schon jetzt an Arbeiten gewöhnen, die sich für mein Alter und meine Kräfte passen. — Arbeit und Uebung starken die Kräfte.---------------Noch mehr aber muß ich für meinen Geist sorgen, daß er geschickt, cinsichts- voll, verständig und gut werde. — Darum muß ich viel Nützliches lernen und viele nützliche Kennt- nisse erwerben. — Darum muß ich achtsam und aufmerksam sein auf alles, was ich um mich her sehe und höre. — Darum muß ich immer bedächtig über, legen, was zu meinem Nutzen od«r zu meinem Scha- den gereicht, -7- Darum muß ich stets bedenken, was gut oder böse, was recht oder unrecht ist, und nur das Gute und Rechte thun. — Darum muß ich sorgfältig auf alles merken, was gute und verstän- dige Menschen mir sagen, und ihnen gern folgen. — Wenn ich einst gesund und kräftig am Leibe werde; wenn ich dabei geschickt, cinstchtsvoll, verständig und gut am Geiste werde: dann werde ich ein Mensch, wie ich werden soll.

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 33

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 33 — seine Pflicht, sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges zu stellen. Mit einem großen Heere kam er nach Kleinasien. Hier aber hatte er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Lebensmittel fehlten. Zahllose türkische Reiter umschwärmten das Heer oon allen Seiten. Aber Friedrich hielt Ordnung. Durch sein Beispiel wußte er den Mut und die Ausdauer seiner Krieger wunderbar zu stärken. Diese machten sich schon in kleineren Gefechten den Türken furchtbar. Ein schwäbischer Ritter spaltete, so meldet die Überlieferung, einen Türken von oben bis unten. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem frommenheer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not. Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher deutsche Reitersmann Hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war einherr aus Schwabenland, Von hohem Wuchs und starker Hand, Des Rößlern war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt’ es nimmer aufgegeben, Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in dieqner Fünfzig türkische Reiter daher, Die huben an, auf ihn zuschießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken Und thät nur spöttlich um sich blicken, Bis einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel fchwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Tier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, 3*

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 6

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
6 2. Die Lage Europa's im Anfänge der neuesten Zeit. Gemüthern, die bei der ersten günstigen Gelegenheit in einen offenen Aufstand auszubrechen drohte. Diejenigen Stücke Italiens, welche Oesterreich nicht sich selbst un- mittelbar aneignen konnte, besetzte es mit Erzherzogen, die Souve- raine hießen. Erzherzog Franz Iv., Erbe des als Herzog von Breis- gau 1803 gestorbenen letzten Este, stellte sich in Modena ein, dem 1829 durch Erbschaft auch das Herzogthum Massa-Carara anheim- fiel; in Parma trat kraft der Verträge mit Napoleon (April 1814) dessen Gemahlin, und seit 5. Mai 1821 dessen Wittwe, die Erzher- zogin Marie Luise, in dem blühenden Alter von 25 Jahren, die Regierung an. Lucca, welches kleine Ländchen Napoleon 1805 als eigenes Herzogthum an seine Schwester Elisa, Gemahlin von Felix Bacciocchi, geschenkt hatte, behielt auch jetzt bis zum Absterben der Exkaiserin Marie Luise in Parma seine eigene Herzogin, die Exköni- gin von Etrurien, die Infantin Marie Luise. Die Habsburg- Lothringische Linie kehrte in der Person des Erzherzogs Ferdinand Iii. aus ihrem Großherzogthum Würzburg nach Toscana zurück, wie der fromme Dulder Pius Vii. aus der Gefangenschaft nach seinem durch den Wiener Congreß im Norden (durch die Po-Linie) zu Gunsten Oesterreichs etwas verkürzten Kirchenstaate. In Deutschland war der Rheinbund ausgelöst worden, und man erwartete die Wiederherstellung eines deutschen Reiches, das, mächtig nach außen und frei im Innern, die ihm gebührende Stellung im Rathe der europäischen Hauptmächte einnehmen könnte. Dem stand aber einerseits die selbstsüchtige Staatskunst der auswärtigen Mächte entgegen und andererseits die Eifersucht der deutschen Mächte gegeneinander. Rußland, England, Frankreich sahen nur zu gern aus verschiedenen Gründen in Deutschland einen zerstückelten, ohn- mächtigen und schwachen Staat, als daß sie nicht Alles hätten aus- bieten sollen, um es zu einem solchen zu machen. Die deutschen Mächte aber hatten die ihnen von Napoleon eingeräumte unbeschränkte Machtvollkommenheit bereits zu lieb gewonnen, als daß sie sich leicht zur Aufgebung derselben hätten entschließen können, was gleichwohl schlechthin nothwendig gewesen sein würde, sofern in der deutschen Kaiserwürde nicht bloß eine leere Würde, sondern auch eine wahre und wirkliche Macht wiederhergestellt werden sollte. Am schwersten aber war die Wiederherstellung der deutschen Kaisermacht mit der Stellung zu vereinbaren, die Preußen in Europa in Folge der Er- eignisse von 1813—1815 wieder eingenommen hatte. Denn da es sich wieder zu dem Range einer europäischen Hauptmacht empor- geschwungen hatte, so konnte es nicht freiwillig auf denselben Ver- zicht leisten, indem es sich Oesterreich unterordnete. Eben so konnte sich Oesterreich Preußen nicht unterordnen. So mußte also entweder eine von diesen beiden Hauptmächten außer dem Vereine, also ihm fremdartig, wo nicht feindlich, bleiben, oder das Ganze aus zwei besondern Reichen, nämlich aus einem norddeutschen mit Preußen,

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 3

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
1. Charakter der neuern Zeit. 3 nächsten deren Blütezeit; von ihm lernten Frankreich, Deutschland und die Niederlande, und wie es im Alterthum und Mittelalter in ver- schiedener Beziehung die Beherrscherin der Menschheit war, so wurde cs in der neueren Zeit die Lehrerin Europa's. Zugleich erhielt die ganze Kriegsverfassung eine Umgestaltung durch die allgemeine Anwendung des Schießpulvers und die Einführung stehender Heere. Die Kunde des Schießpulvers, wovon bei den Chinesen und den alten Indern schon früh bestimmte Spuren sich Nachweisen lassen, haben die Mauren mit nach Spanien gebracht und dasselbe war schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern Europa's bekannt, ohne daß man die Kraft seiner Elasticität kannte oder an- wandte. Die Erfindung der Feuerwaffe (Kanonen, Mörser) und ihre Anwendung zum Schutz von festen Plätzen, woher der Naine Geschütz, wird um das Jahr 1380 gesetzt und namentlich deutschen Mönchen als Erfindern zugeschrieben, unter denen Berthold Schwarz der bekannteste ist, der bald nach Freiburg oder Nürnberg, bald nach Mainz, Köln oder Goslar versetzt wird. Allein schon im Anfänge des 13. Jahr- hunderts wird das Geschütz von den Arabern in Spanien gebraucht und kam von da zunächst (um 1342) nach Flandern, von hier nach Frankreich, wo es die mit den Flamändern verbündeten Engländer schon unter Eduard Iii. bei Belagerungen anwandten. Die erste Ausbildung erhielt das Geschützwesen in Frankreich unter Ludwig Xi., in Deutsch- land unter Maximilian I. (s. Nro. 9) — Das kleinere Feuergewehr (Flinten) kömmt unter dem Namen Luntenröhren oder Feuerbüchsen schon im 14. Jahrhundert, namentlich im schwäbischen Städtekriege vor. Im Anfänge des 15. Jahrhunderts werden sie unter den Namen Handbüchsen, Handschlangen erwähnt, später als Hakenbüchsen (arque- buse), weil sie beim Abfcuern auf eine Gabel oder Bock gelegt wur- den. Im Jahre 1411 haben die Schweizer schon 4000 Handfeuer- waffen, die 25—28 Pfund schwer waren, während in andern Heeren die Schützen noch die Armbrust vorziehen. Den ersten Grund zu den stehenden Heeren legte König Karl Vii. von Frankreich durch die Errichtung einer stehenden Reiterei (der Or- donnanz Compagnicen) und eines nationalen Fußvolkes, welches von den Freiheiten, die es genoß, den Namen Freischützen (francs-archers) erhielt, vgl. 2. Bd., S. 608 f. Der vorher verachtete und völlig ver- nachlässigte Jnfanteriedicnst kam wieder zu Ehren, und der Adel, welcher bis jetzt hauptsächlich die Reiterei gebildet hatte, verlor den Geschmack am Kriegsdienste, weil er weder zu Fuß fechten, noch in gleicher Stel- lung mit dem gemeinen Manne dienen wollte. Von jetzt an entschied weniger die Tapferkeit einzelner Kühnen und Starken, als ganze Massen, weniger persönlicher Muth und Kraft, als der Geist, der die Massen leitete. Die Taktik wurde neu geschaffen und die Strategik erhielt eigentlich erst ihr Dasein. Die Kriegsführung wurde zur Wissenschaft erhoben, als deren Theile sich eine ganz neue Befestigungslehre, das

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 6

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
. 6 2. Die Lage Europa's im Anfange der neuesten Zeit. Gemüthern, die bei der ersten günstigen Gelegenheit in einen offenen Aufstand auszubrechen drohte. Diejenigen Stücke Italiens, welche Oesterreich nicht sich selbst un- mittelbar aneignen konnte, besetzte es mit Erzherzögen, die Souve- raine hießen. Erzherzog Franz Iv., Erbe des als Herzog von Brers- gau 1803 gestorbenen letzten Este, stellte sich in Modena ein, dem 1829 durch Erbschaft auch datz. Herzogthum Massa-Carara anheim- fiel; in Parma trat kraft der Verträge mit Napoleon (April 1814) dessen Gemahlin, und seit 5. Mai 1821 dessen Wittwe, die Erzher- zogin Marie Luise, in dem blühenden Alter von 25 Jahren, die Regierung an. Lucca, welches kleine Ländchen Napoleon 1805 als eigenes Herzogthum an seine Schwester Elisa, Gemahlin von Felix Bacciocchi, geschenkt hatte, behielt auch jetzt bis zum Absterben der Exkaiserin Marie Luise in Parma seine eigene Herzogin, die Exköni- gin von Etrurien, die Infantin Marie Luise. Die Habsburg- Lothringische Linie kehrte in der Person des Erzherzogs Ferdinand Iii. aus ihrem Großherzogthum Würzburg nach Toscana zurück, wie der fromme Dulder Pius Vii. aus der Gefangenschaft nach seinem durch den Wiener Congreß im Norden (durch die Po-Linie) zu Gunsten Oesterreichs etwas verkürzten Kirchenstaate. In Deutschland war der Rheinbund aufgelöst worden, und man erwartete die Wiederherstellung eines deutschen Reiches, das, mächtig nach außen und frei im Innern, die ihm gebührende Stellung im Rathe der europäischen Hauptmächte einnehmen könnte. Dem stand aber einerseits die selbstsüchtige Staatskunst der auswärtigen Mächte entgegen und andererseits die Eifersucht der deutschen Mächte gegeneinander. Rußland, England, Frankreich sahen nur zu gern aus verschiedenen Gründen in Deutschland einen zerstückelten, ohn- mächtigen und schwachen Staat, als daß sie nicht Alles hätten auf- bieten sollen, um es zu einem solchen zu machen. Die deutschen Mächte aber hatten die ihnen von Napoleon eingeräumte unbeschränkte Machtvollkommenheit bereits zu lieb gewonnen, als daß sie sich leicht zur Äufgebung derselben hätten entschließen können, was gleichwohl schlechthin nothwendig gewesen sein würde, sofern in der deutschen Kaiserwürde nicht bloß eine leere Würde, sondern auch eine wahre und wirkliche Macht wiederhergestellt werden sollte. Am schwersten aber war die Wiederherstellung der deutschen Kaisermacht mit der Stellung zu vereinbaren, die Preußen in Europa in Folge der Er- eignisse von 1813—1815 wieder eingenommen hatte. Denn da es sich wieder zu dem Range einer europäischen Hauptmacht empor- geschwungen hatte, so konnte es nicht freiwillig auf denselben Ver- zicht leisten, indem es sich Oesterreich unterordnete. Eben so konnte sich Oesterreich Preußen nicht unterordnen. So mußte also entweder eine von diesen beiden Hauptmächten außer dem Vereine, also ihm fremdartig, wo nicht feindlich, bleiben, oder das Ganze aus zwei besondern Reichen, nämlich aus einem norddeutschen mit Preußen,

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 363

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
95. Der Krieg zwischen Theben und Sparta. 303 Heer und zwangen den schon sehr geschwächten Alexander, den Thcssa- lern die ihnen abgenommencn Städte herauszugeben, alle Besatzungen aus ihrem Lande zu ziehen und sich den Befehlen der Thebaner zu un- terwerfen. Kurze Zeit darauf wurde Alexander auf Anstiften seiner Gemahlin Thebe, die von Pelopidas gelernt hatte, den Prunk und Glanz der Tyrannei nicht zu fürchten, von seinen Schwägern ermordet, und sein Leichnam von den Pheräern auf das schrecklichste mißhandelt. In dem Süden von Griechenland war indeß der Landkrieg ziemlich matt geführt worden bis auf eine von den Arkadiern gegebene Veran- lassung, die in dem Peloponnes die Herren spielen wollten, Epaminon- das einen neuen Feldzug dahin unternimmt, bei dem ihn sein gewohntes Glück nicht begleitete. Er lagert sich bei Nemea, um die Vereinigung der Spartaner und Athener zu hindern; aber jene kamen zu Schiffe in Lakonicn an. Hierauf führte er sein Heer gerade auf Sparta los, das er beinahe überrascht hätte; aber noch früh gen^h ward Agesilaus benachrichtigt, welcher mit einer Tapferkeit, die seine Jahre überstieg, die Stadt dem Epaminondas entriß. Epaminondas rückte nun gegen Mantinea, um es wegzunehmen; aber die Athener waren ihm zuvorgekommen. Es kam zu einem Tref- fen. Das lacedämonische Heer bestand aus mehr als 20,000 Fuß- gängern und 2000 Reitern; die Thebaner mit ihren Verbündeten waren gegen 30,000 Fußgänger und 3000 Reiter stark. Epaminondas bot alle seine Kräfte auf und wandte die Grnndsätze an, die ihm den Sieg bei Leuktra verschafft hatten. Er selbst stürzte auf die spartanische Pha- lanx ein, warf sie, ward aber beim Verfolgen von den Feinden umringt und mit Geschossen überschüttet. Ein Wurfspieß drang in seine Brust. Nach einein langen und blutigen Kampfe ward er von den Seinigcn ge- rettet und in sein Zelt getragen. Er athmete noch, aber der Tod mußte erfolgen, wenn man das Geschoß aus seiner Wunde ziehen würde. Er ertrug die Schmerzen der Wunde, bis man ihm seinen Schild brachte, welchen er küßte, und bis die Nachricht kam, daß die Thebaner gesiegt hätten. Dann sagte er mit Muth und Fassung: „Ich habe genug ge- lebt, denn ich sterbe unbesiegt." Noch schickte er nach zwei Feldherren, die er für würdig hielt, an seine Stelle zu treten, und da er hörte, daß auch sie geblieben, sprach er: „So redet denn den Thebanern zu, daß sie Frieden machen." Hierauf befahl er, den Pfeil aus der Brust zu ziehen. Da, während dies geschah, einer seiner Freunde klagte, daß er keine Kinder hinterlasse, versetzte er, er hinterlasse zwei unsterbliche Töchter, die Siege bei Leuktra und bei Mantinea. Kaum zwölf Jahre hatte der Glanz gedauert, welcher Theben um-' strahlte. Der Verlust, welchen es innerhalb zwei Jahren an seinen trefflichsten Anführern erlitt, endigte auch seine Größe, die es nur je- nen Männern zu verdanken hatte.

9. Die Geschichte des Alterthums - S. 356

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
Ix. Die Griechen. m eingeladcn hatte. Während nun die Einen, nur mit Dolchen bewaffnet, nach dein Hause des Leontiadas anfbrachen, zogen die Anderen zum Phyllidas; sie hatten Frauenkleider über ihre Panzer gezogen und hiel- ten sich dicke Tannen- und Fichtenkränze vor, mit welchen sie ihr Gesicht beschatteten. Als sie sich nun an die Thüre des Eßzimmers hinstellten, erhob sich ein freudiges Geräusch und Beifallklatschen unter den Gästen, welche meinten, daß die Frauen gekommen seien. Als die Verschwore- nen aber im Kreise umhergeschaut und jeder seinen Gegner erspäht hatte, da zogen sie die Dolche und stürzten zwischen den Tischen hin ans den Archias und Philippus zu. Einige von den Dienern versuchten, Wider- stand zu leisten, wurden aber niedergemacht, die übrigen eingesperrt, damit das Geschehene nicht zu früh durch sie rnchtbar werde. Denn noch wußte man nicht, ob dem Pelopidas und seinen Genossen ihr Werk gelungen sei. Schwieriger mußte die Ueberwältigung des Lcon- tiadas werden, da dieser ein an Körper wie an Geist kräftiger Mann war und sich nicht in einem Znstand, wie Archias und Philippus, be- fand. Nachdem die Verschworenen lange an die Thüre geklopft hatten, wurde ihnen endlich aufgemacht, da sie Vorgaben, einen Brief von dem Kallistratus aus Athen abgeben zu wollen. So wie die Thüre nur halb geöffnet war, drangen sie hinein, warfen den Diener nieder und eilten auf das Schlafgemach des Leontiadas zu. Leontiadas, durch das Ge- töse schon wach geworden, war eiligst aufgesprungen, hatte den Dolch gezogen und sich auf die Schwelle der Thüre hingestellt. Hier empfing er den zuerst eindringenden Kephisodorus und stieß ihn nieder; dann wurde er mit dem Pelopidas handgemein und ein heftiger Kampf ent- spann sich, der noch durch die Enge der Thüre und den Körper des Gefallenen, der dazwischen lag, erschwert wurde. Pelopidas erhielt eine Wunde am Kopfe, überwältigte aber endlich den Leontiadas, warf ihn nieder und tödtete ihn über dem halbentseelten Körper des Kephi- sodorus, der seinen Gegner noch sterben sah, dem Pelopidas die Rechte reichte und dann heiter verschied. Mit dem anbrechenden Morgen erschienen die thebanischcn Hopliten und Reiter; von der Grenze her trafen die Flüchtlinge ein, und eine Volksversammlung wurde gehalten. Zu dieser führten Epaminondas und Gorgidas die Tyrannenmörder, welche, wie Schutzflehende, Kränze vorhielten und die Bürger zum Kampfe für das Vaterland und für die Götter aufriefcn. Bei diesem Anblick erhob sich die ganze Volks- versammlung mit freudigem Zuruf und Beifallklatschen und empfing die Männer als Wohlthäter und Retter. In dieser ersten Volksversammlung wurden nun Pelopidas, Mellon und Charon, die Männer, welche sich um die Befreiung die augenschein- lichsten Verdienste erworben hatten, zu Böotarchen gewählt. Fürs Erste kam es den Thebanern darauf an, daß die spartanische Besatzung aus der Kadmea vertrieben wurde, ehe die Spartaner sie entsetzten oder Verstärkung schicken konnten. Bald traf ein 5000 Mann starkes athenisches Heer ein und außerdem eilten noch viele Freiwillige

10. Die Geschichte des Mittelalters - S. 641

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
121. Das byzantinische Reich und die Osmanen. 641 der Verzweiflung noch Stand gegen die Uebermachi des hundertmal stär- keren Feindes. Von beiden Seiten sind die Verluste gleich bedeutend. Doch ist die Hoffnung des endlichen Sieges selbst jetzt noch auf Seiten der Griechen. Mit unendlichem Jubel sehen sie die Reihen der Janit- scharen noch einmal zurückweichen. Aber Mohammed kann diesen Anblick nicht ertragen, er läßt sie mit Gewalt durch seine mit eisernen Ruthen bewaffneten Trabanten nach der Mauer zurücktreiben und der Angriff wird mit erhöhter Wuth zum dritten Male erneuert. Ein Janitschar, Hasan mit Namen, ein Riese von Gestalt, ersteigt zuerst die Mauer, Andere folgen ihm. Mit Blitzesschnelle verbreitet sich von einem Ende zum anderen der Weheruf: „Die Stadt ist genommen, das Panier der Feinde weht auf den Mauern, auf der Burg!" Sobald Kaiser Con- stantin dies hört, stürzt er sich mit einigen Getreuen in den dichtesten Haufen der hereinbrechenden Osmanen, macht alles, was er mit seinem Schwert erreichen kann, nieder, und hält, mit Wunden bedeckt, fast allein den Kampf noch eine Weile aus. Er wollte das Unglück seines Hauses und die Schmach dieses Tages nicht überleben und wich keinen Fuß breit von der Stelle. Nur hätte er gern den Todesstoß nicht von den Schwer- tern dieser Ungläubigen, sondern von der Hand eines Christen gehabt. „Ist kein Christ hier?" rief er in wehmüthiger Verzweiflung, als ihm das Blut schon in Strömen von Händen und Füßen floß und seine Getreuen rund um ihn herum als Leichen den Boden deckten; ist Kei- ner hier, der mir das Haupt abschlügt?" — Da dringen drei Janit- scharen zu gleicher Zeit auf ihn ein; der eine zerfleischt ihm von vorn das Gesicht, der zweite spaltet ihm das Haupt und der dritte gibt ihm den Todesstoß in den Nacken. Da sich der Kaiser vorher der Zeichen seiner Würde entkleidet hatte, so blieb sein Körper, von Niemand er- kannt, unter den Leichen der übrigen Erschlagenen liegen. Das war das Ende des letzten Beherrschers des byzantinischen Reiches, welcher damals kaum sein vierzigstes Jahr überschritten hatte und schon durch die Art, wie er das Unglück seines Reiches, welches, gleichsam das traurige Erb- theil der Jahrhunderte, auf ihm lastete, zu ertragen wußte, den Besse- ren seines Stammes würdig zur Seite steht. Im Innern der Stadt dauerte indessen das Blutbad fort. Denn die Osmanen machten Anfangs, in dem Glauben, daß die Besatzung wenigstens 50,000 Mann stark gewesen sein müsse, Alles nieder, was ihnen begegnete. Erst als sie ihres Jrrthums inne wurden, zogen sie es vor, lieber die ganze Bevölkerung in Fesseln zu schlagen und in die Sclaverei zu schleppen. Um dieser zu entgehen, strömte Alles, Män- ner und Weiber, Mönche und Nonnen, in die Sophienkirche, welche in wenigen Augenblicken überfüllt war. Nur das Leben und die Freiheit wollte man retten. Denn einer alten Prophezeiung zufolge herrschte unter dem Volke der Glaube, daß die Türken nur bis au die Säule Constantin's des Großen Vordringen würden. Hier sollte ihnen ein Engel entgegentreten, welcher einem unbekannten Manne aus dem Volke ein Schwert überreichen würde, mit dessen Hülfe er die Osmanen aus Pütz. Histvr. Darstell, u. Charakteristiken. 71. 41
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