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1. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

3. Fibel, oder Erstes Uebungsbuch für Kinder - S. 56

1840 - Berlin : Reimer
56 mit einander vertragen, sich unter einander Ikb haben, sich helfen »nd unterstützen, wo sie können. — Dann ditden sie eine gute Familie. 25. Ich werde jetzt mit jedem Jahre größer und stärker. Ich wachse. Ich nehme an meinem Leibe zu. — Ich kann und soll aber auch an meiner Seele oder an meinem Geiste zunehmen. — Am Geiste neh- me ich zu, wenn ich immer geschickter, einsichtsvoller, verständiger und besser werde. — Es ist gut, wenn ich groß und stark werde; aber es ist viel besser, wenn ich geschickt, einsichtsvoll, verständig und gut werde. — Mein Leib wachst nur bis zu einem ge- wissen Aller, hört dann auf zu wachsen und fangt an, wieder schwacher und unbeholfener zu werden. — Am Geiste aber kann ich zunehmen, so lange ich le- be. --------Ich muß für meinen Leib sorgen, daß er gesund bleibe und stark werde. — Darum muß ich mäßig sein im Essen und Trinken. Darum muß ich nicht zu lange schlafen. Darum muß ich mir hin- reichende Bewegung machen. Darum muß ich mich schon jetzt an Arbeiten gewöhnen, die sich für mein Alter und meine Kräfte passen. — Arbeit und Uebung starken die Kräfte.---------------Noch mehr aber muß ich für meinen Geist sorgen, daß er geschickt, cinsichts- voll, verständig und gut werde. — Darum muß ich viel Nützliches lernen und viele nützliche Kennt- nisse erwerben. — Darum muß ich achtsam und aufmerksam sein auf alles, was ich um mich her sehe und höre. — Darum muß ich immer bedächtig über, legen, was zu meinem Nutzen od«r zu meinem Scha- den gereicht, -7- Darum muß ich stets bedenken, was gut oder böse, was recht oder unrecht ist, und nur das Gute und Rechte thun. — Darum muß ich sorgfältig auf alles merken, was gute und verstän- dige Menschen mir sagen, und ihnen gern folgen. — Wenn ich einst gesund und kräftig am Leibe werde; wenn ich dabei geschickt, cinstchtsvoll, verständig und gut am Geiste werde: dann werde ich ein Mensch, wie ich werden soll.

4. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 33

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 33 — seine Pflicht, sich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges zu stellen. Mit einem großen Heere kam er nach Kleinasien. Hier aber hatte er mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Lebensmittel fehlten. Zahllose türkische Reiter umschwärmten das Heer oon allen Seiten. Aber Friedrich hielt Ordnung. Durch sein Beispiel wußte er den Mut und die Ausdauer seiner Krieger wunderbar zu stärken. Diese machten sich schon in kleineren Gefechten den Türken furchtbar. Ein schwäbischer Ritter spaltete, so meldet die Überlieferung, einen Türken von oben bis unten. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam Zum heil'gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dem frommenheer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not. Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher deutsche Reitersmann Hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war einherr aus Schwabenland, Von hohem Wuchs und starker Hand, Des Rößlern war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt’ es nimmer aufgegeben, Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in dieqner Fünfzig türkische Reiter daher, Die huben an, auf ihn zuschießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken Und thät nur spöttlich um sich blicken, Bis einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel fchwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Tier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, 3*

5. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 21

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
21 dm Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am Morgen des 16. November (1632) deckte ein dichter Nebel die Gegend; erst gegen neun Uhr brach die Sonne durch die Nebelhülle, und die Heere, die um die Palme des Sieges ringen sollten, sahen einander. Während die Schweden unter Trompeten- und Paukenschall das evangelische Kampfes- und Siegeslied „Ein' feste Burg ist unser Gott" anstimmten, schwang sich der König auf seinen Streithengst. Er trug ein leichtes ledernes Koller. Auf die Bitte der Seinen, einen Waffenrock anzulegen, hatte er, nach oben weisend, freudigen Muthes geantwortet: „Gott ist mein Harnisch!" — Mit den Worten: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott!" gab er das Zeichen zum Beginne der Schlacht. Langsam, im Atlgesichte des brennenden Dorfes Lützen, das auf Befehl Wallenstein's angezündet worden war, rückte das Heer des Königs, das zur Zeit der Mehrzahl nach aus deutschen Kriegern bestand, gegen die Kaiserlichen vor. Wallenstein, an einem Gichtansalle leidend, saß nicht zu Pferde, sondern er leitete aus einer Sänfte die Schlacht. Nun braust wie Sturm- wind — der König inmitten derselben — die schwedische blaue Reiterei des rechten Flügels ans den Feind ein. Die Tapfern werden von einer Kugelsaat aus versteckt gehaltenen Batterien empfangen. Zur Rechten und zur Linken des Königs hält der Tod reiche Ernte. Dennoch geht es vorwärts. Da stößt die Reiterei ans breite Grüben. Die Geschwader, deren Ordnung schon aufgelöst ist, stutzen einen Augenblick. Dem Könige wird sein Pferd erschossen, er schwingt sich auf ein anderes. Das Hinder- niß, das die Gräben boten, wird überwunden, die feindliche leichte Reiterei geworfen, ebenso Piccolomini's Kürassier-Regiment. Auch in der Mitte des Heeres ist das Kampfesglück den Evangelischen hold; dagegen gewinnen die Kaiserlichen Vortheile über den linken Flügel. Kaum vernimmt dies der Köllig, so eilt er an der Spitze des gelben Regilnents den Bedrängten zu Hilfe. Der Eifer reißt ihn weit voran; nur der Herzog von Lauen- burg, der Edelknabe Leubesing und zwei Reitknechte sind bei ihm. Da zerschmettert eine Kugel dem Könige den rechten Arm. Ein Reiter ruft: „Der König blutet!" — „Es ist nichts," entgegnete er, — „folgt mir!" Bald überzieht Tödesbläffe sein Gesicht. Einmal, weil er fühlt, daß er sich nicht lange mehr werde im Sattel halten können, für's andere, um den Nachfolgenden einen entmuthigenden Anblick zu ersparen, fordert er den Herzog auf, ihn ans einem Umwege aus dem Getümmel zu führen. Der Versuch wird gemacht, da aber die Luft erfüllt ist von Staub und Pulverdampf, und da der Kamps in ein wildes Durcheinander ausgeartet ist, geschieht es, daß sie unter feindliche Reiterschwürme gerathen. Ein kaiserlicher Offizier schießt sein Pistol aus den König ab; die Kugel dringt diesem in das Rückgrat ein. „Bruder," sagt nun der König zu seinem Begleiter, „ich habe genug; suche dein Leben zu retten!" Der Herzog verläßt den König, der wenige Augenblicke daraus vom Pferde sinkt, dabei aber mit einem Fuße im Steigbügel hängen bleibt. Das Pferd wird scheu und schleift den König ein Stück auf dem Boden entlang. Der Edelknabe jagt ihm nach, springt, als der König am Boden liegen bleibt, vom Pferde und bietet es ihm an. Indem der König vergebens Versuche macht, sich aufzurichten, sprengen kaiserliche Reiter herbei, die, ohne den

6. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 56

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
56 Leben ein Ende. Die Grenadiere aber begruben ihn wie einen Helden, bedeckten ihm das Haupt mit seinem Hute und trugen ihn auf einer schwarz ausgeschlagenen Bahre in die Kirche zu St. Michael. Hier wurde die Leiche ausgestellt, und Grenadiere hielten die Ehrenwache dabei. Darauf wurde sie zur Erde bestattet. Der Ort seines Todes aber ist seinen Landsleuten heilig, und in jeglicher Hütte durch das ganze Land hängt sein Bildniß; denn er ist der Tell der Tiroler. Burkhardt. 32. Andreas Hoser's Tod. (20. Febr. 1810.) 1. Zu Mantua iu Banden der treue Hofer war, in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar; es blutete der Brüder Herz, ganz Deutschland, ach, iu Schmach und Schmerz! Mit ihm das Land Tirol! 2. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer ging mit ruhig festen Schritten, ihm schien der Tod gering; der Tod, den er so manchesmal vom Jselberg geschickt in's Thal im heil'gen Land Tirol. 3. Doch als ans Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Hand' er strecken sah, da rief er aus: „Gott sei mit euch, mit dem verrathnen deutschen Reich und mit dem Land Tirol!" 4. Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlägel vor, als nun Andreas Hofer schritt durch das finstre Thor. Der Sandwirth, noch in Banden frei, dort stand er fest auf der Bastei, der Mann vom Land Tirol. 5. Dort soll er niederknieen; er sprach: „Das thu' ich nit; will sterben, wie ich stehe, will sterben, wie ich stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; es leb mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Corporal, Andreas Hofer betet allhier zum letztenmal; dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" v. Mosen. 33. Freiherr von Stein. Im wunderlieblichen Lahnthale am Taunus springt beim Städtchen Nassau ein Felskegel vor in's Thal, der trägt die Ruinen der Burgen Nassau und Stein. Dicht an der Stadt aber erhebt sich das geräumige Schloß der Freiherren vom und zum Stein, in welchem Heinrich Friedrich Karl am 25. Okt. 1757 geboren wurde. Der heranwachsende Knabe zeichnete sich durch Lernbegier, leichte Fassungsgabe und edlen Charakter aus, studirte als Jüngling zu Göttingen die Rechtswissenschaft, ward dann Beamter an einem Bergamte und rückte schnell aufwärts, weil seine schöpferische Thätigkeit bald bemerkt und anerkannt wurde. Besonders nahm er sich der hart bedrückten Bauern an, denen er vielfache Erleich- terungen verschaffte. Als ihn der König Friedrich Wilhelm Iii- im Jahre 1804 zum Minister erhob, schaffte er vieles ab, was den Handel und

7. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 61

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
61 aus den Thoren, um zu spähen, ob ein Trupp heranreite. Als endlich ihre Ankunft verkündet wurde, strömte Alt und Jung auf die Strassen. Mit fröhlichem Zurufe wurden sie bewillkomm!, eifrig trugen die Bürger herbei, was das Herz der Fremden er- freuen konnte; man war der Ansicht, dass Brantwein, Sauerkraut, Heringe ihrem nationalen Geschmacke am meisten entsprechen würden. Alles an ihnen wurde bewundert, ihre starken Voll- bärte, das lange, dunkle Haar, der dicke Schafpelz, die weiten blauen Hosen und ihre Waffen: Pike, lange türkische Pistolen, oft von kostbarer Arbeit, die sie in breitem Ledergurt um den Leib trugen, und der krumme Türkensäbel. Entzückt sah man, wenn sie sich auf die Lanze stützten und behend über das dicke Sattelkissen schwangen, das ihnen zugleich als Mantelsack diente, oder dann die Lanzen einlegten und ihre mageren Pferde mit lautem Hurrah antrieben. Und wenn sie gar ihie Lanze mit einem Riemen am Arme befestigen und dahintrotteten, den Kant- scliu, das Staunen der Jugend, in der rechten Hand schwin- gend — dann trat jeder zur Seite und sah ihnen achtungsvoll nach. Auch ihre Reiterkünste entzückten. Im Carriere beugten sie sich zur Erde und hoben die kleinsten Gegenstände auf. Im schnellsten Ritte drehten sie die Pike wirbelnd um den Kopf und trafen sicher den Gegenstand, nach dem sie zielten. Das frohe Erstaunen wich bald vertraulichen Empfindungen. Schnell gewannen sie das Herz des Volkes. Sie waren besonders freund- lich gegen die Jugend, hoben die Kinder auf ihre Pferde und ritten mit ihnen auf dem Platze umher. Jeder Knabe wurde Kosak oder doch Kosakenpferd. Freilich wurden einige Ge- wohnheiten der heldenhaften Freunde empfindlich, sie hatten die Unart zu mausen, und in ihren Nachtquartieren merkte man’s handgreiflich, dass sie gar nicht säuberlich waren. Dennoch blieb ihnen bei Freund und Feind noch lange ein phantastischer Schimmer, selbst als sie sich in den Kämpfen, die jetzt unter civilisirten Menschen geführt wurden, als räuberisch, unzuver- lässig und wenig brauchbar erwiesen. Als sie später aus dem Kriege heimkehrten, bemerkte man, dass sie sich sehr verschlim- mert hatten. O. Freytag. 37. An mein Volk. So Wenig für mein treues Volk, als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, Welcher jetzt beginnt; klar liegen sie dem unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Uebermacht Frankreichs. Der Friede, der die Hälfte meiner Unter- thanen mir entriß, gab uns seine Segnungen nicht, denn er schlug uns tiefere Wunden, als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward ans- gesogen. Die Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt, der Ackerbau ward gelähmt, so wie der sonst so hoch gebrachte Kunstfleiß unserer Städte. Die Freiheit des Handels war gehemmt, und dadurch die Quelle

8. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 132

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
132 z’sammefalle!““ — „Wo denn?“ — ’s isch im Bibbele schunn e Stäckele uff’s Wäddele g’falle!““ Demo bet sie ’s Biewele mitgenumme un liet sie undern Kirsch- baum g’fiebrt unn bet anfange ze schiddle; derno sinn Kirschestiel erabg’falle, alle-n-uif d' Wäddele, unn’s Biewele bet g’said: „Sehn, jehr dumme Di eile, ’s Bibbele isch unterm Kirschbaum durchgange, derno isch em e Stiel uff’s Wäddele g’falle, derno het’s gemeint, jetzt will der Himmel z’sammefalle. “ Do henn sich die Dierle so g’schämmt, dass sie alli usse’ nander geloffe sinn. Sie laufe noch; wer eins dervon fangt, derf’s b’halde! A. Stöber. 22. Zwei Berge Schwabens. (1. Jan. 1871.) Der Hohenstaufen. Zur Wendenacht des Jahres, beim stillen Sternenlicht, ward mir ein wunderbares, erhabnes Nachtgesicht. Nachts um die zwölfte Stunde stand ich am Bergesrand, sah dämmern in der Runde mein schwäbisch Heimatland. Vom Zollern bis zum Staufen sah ich die Schwabenalp am Horizont verlaufen, der Mond beschien sie falb. Aus Nachtgewölkeu ragte des Staufen kahles Haupt, das edle, vielbeklagte, des Diadems beraubt. Doch wie die Wolken wallten, wuchs langsam draus empor von riesigen Gestalten ein geisterhafter Chor. Die alten Schwabenkaiser, das edle Staufenblut, die starken Eichenreiser, die tapfere Löwenbrut, Sie reckten ihre Glieder, sie standen hoch und stark, als fühlte jeder wieder das alte Heldenmark. Voran dem stolzen Trosse erhob sich feierlich der alte Barbarosse, der Kaiser Friederich. Er trug die Kaiserkrone, den Mantel und das Schwert, womit er einst vom Throne des Reiches Macht gemehrt. Dann drängen sich die Söhne, die Enkel her um ihn, zuletzt der bleiche, schöne, der Knabe Konradin. Ein jeder mit den Waffen, den Kronen, die er trug; auch sah ich Wunden klaffen bei manchem Mann im Zug. Und ohne Steg und Brücken ging wolkenleis ihr Gang den vielgezahnten Rücken der Schwabenalp entlang.

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 3

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
1. Charakter der neuern Zeit. 3 nächsten deren Blütezeit; von ihm lernten Frankreich, Deutschland und die Niederlande, und wie es im Alterthum und Mittelalter in ver- schiedener Beziehung die Beherrscherin der Menschheit war, so wurde cs in der neueren Zeit die Lehrerin Europa's. Zugleich erhielt die ganze Kriegsverfassung eine Umgestaltung durch die allgemeine Anwendung des Schießpulvers und die Einführung stehender Heere. Die Kunde des Schießpulvers, wovon bei den Chinesen und den alten Indern schon früh bestimmte Spuren sich Nachweisen lassen, haben die Mauren mit nach Spanien gebracht und dasselbe war schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern Europa's bekannt, ohne daß man die Kraft seiner Elasticität kannte oder an- wandte. Die Erfindung der Feuerwaffe (Kanonen, Mörser) und ihre Anwendung zum Schutz von festen Plätzen, woher der Naine Geschütz, wird um das Jahr 1380 gesetzt und namentlich deutschen Mönchen als Erfindern zugeschrieben, unter denen Berthold Schwarz der bekannteste ist, der bald nach Freiburg oder Nürnberg, bald nach Mainz, Köln oder Goslar versetzt wird. Allein schon im Anfänge des 13. Jahr- hunderts wird das Geschütz von den Arabern in Spanien gebraucht und kam von da zunächst (um 1342) nach Flandern, von hier nach Frankreich, wo es die mit den Flamändern verbündeten Engländer schon unter Eduard Iii. bei Belagerungen anwandten. Die erste Ausbildung erhielt das Geschützwesen in Frankreich unter Ludwig Xi., in Deutsch- land unter Maximilian I. (s. Nro. 9) — Das kleinere Feuergewehr (Flinten) kömmt unter dem Namen Luntenröhren oder Feuerbüchsen schon im 14. Jahrhundert, namentlich im schwäbischen Städtekriege vor. Im Anfänge des 15. Jahrhunderts werden sie unter den Namen Handbüchsen, Handschlangen erwähnt, später als Hakenbüchsen (arque- buse), weil sie beim Abfcuern auf eine Gabel oder Bock gelegt wur- den. Im Jahre 1411 haben die Schweizer schon 4000 Handfeuer- waffen, die 25—28 Pfund schwer waren, während in andern Heeren die Schützen noch die Armbrust vorziehen. Den ersten Grund zu den stehenden Heeren legte König Karl Vii. von Frankreich durch die Errichtung einer stehenden Reiterei (der Or- donnanz Compagnicen) und eines nationalen Fußvolkes, welches von den Freiheiten, die es genoß, den Namen Freischützen (francs-archers) erhielt, vgl. 2. Bd., S. 608 f. Der vorher verachtete und völlig ver- nachlässigte Jnfanteriedicnst kam wieder zu Ehren, und der Adel, welcher bis jetzt hauptsächlich die Reiterei gebildet hatte, verlor den Geschmack am Kriegsdienste, weil er weder zu Fuß fechten, noch in gleicher Stel- lung mit dem gemeinen Manne dienen wollte. Von jetzt an entschied weniger die Tapferkeit einzelner Kühnen und Starken, als ganze Massen, weniger persönlicher Muth und Kraft, als der Geist, der die Massen leitete. Die Taktik wurde neu geschaffen und die Strategik erhielt eigentlich erst ihr Dasein. Die Kriegsführung wurde zur Wissenschaft erhoben, als deren Theile sich eine ganz neue Befestigungslehre, das

10. Die Geschichte des Alterthums - S. 363

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
95. Der Krieg zwischen Theben und Sparta. 303 Heer und zwangen den schon sehr geschwächten Alexander, den Thcssa- lern die ihnen abgenommencn Städte herauszugeben, alle Besatzungen aus ihrem Lande zu ziehen und sich den Befehlen der Thebaner zu un- terwerfen. Kurze Zeit darauf wurde Alexander auf Anstiften seiner Gemahlin Thebe, die von Pelopidas gelernt hatte, den Prunk und Glanz der Tyrannei nicht zu fürchten, von seinen Schwägern ermordet, und sein Leichnam von den Pheräern auf das schrecklichste mißhandelt. In dem Süden von Griechenland war indeß der Landkrieg ziemlich matt geführt worden bis auf eine von den Arkadiern gegebene Veran- lassung, die in dem Peloponnes die Herren spielen wollten, Epaminon- das einen neuen Feldzug dahin unternimmt, bei dem ihn sein gewohntes Glück nicht begleitete. Er lagert sich bei Nemea, um die Vereinigung der Spartaner und Athener zu hindern; aber jene kamen zu Schiffe in Lakonicn an. Hierauf führte er sein Heer gerade auf Sparta los, das er beinahe überrascht hätte; aber noch früh gen^h ward Agesilaus benachrichtigt, welcher mit einer Tapferkeit, die seine Jahre überstieg, die Stadt dem Epaminondas entriß. Epaminondas rückte nun gegen Mantinea, um es wegzunehmen; aber die Athener waren ihm zuvorgekommen. Es kam zu einem Tref- fen. Das lacedämonische Heer bestand aus mehr als 20,000 Fuß- gängern und 2000 Reitern; die Thebaner mit ihren Verbündeten waren gegen 30,000 Fußgänger und 3000 Reiter stark. Epaminondas bot alle seine Kräfte auf und wandte die Grnndsätze an, die ihm den Sieg bei Leuktra verschafft hatten. Er selbst stürzte auf die spartanische Pha- lanx ein, warf sie, ward aber beim Verfolgen von den Feinden umringt und mit Geschossen überschüttet. Ein Wurfspieß drang in seine Brust. Nach einein langen und blutigen Kampfe ward er von den Seinigcn ge- rettet und in sein Zelt getragen. Er athmete noch, aber der Tod mußte erfolgen, wenn man das Geschoß aus seiner Wunde ziehen würde. Er ertrug die Schmerzen der Wunde, bis man ihm seinen Schild brachte, welchen er küßte, und bis die Nachricht kam, daß die Thebaner gesiegt hätten. Dann sagte er mit Muth und Fassung: „Ich habe genug ge- lebt, denn ich sterbe unbesiegt." Noch schickte er nach zwei Feldherren, die er für würdig hielt, an seine Stelle zu treten, und da er hörte, daß auch sie geblieben, sprach er: „So redet denn den Thebanern zu, daß sie Frieden machen." Hierauf befahl er, den Pfeil aus der Brust zu ziehen. Da, während dies geschah, einer seiner Freunde klagte, daß er keine Kinder hinterlasse, versetzte er, er hinterlasse zwei unsterbliche Töchter, die Siege bei Leuktra und bei Mantinea. Kaum zwölf Jahre hatte der Glanz gedauert, welcher Theben um-' strahlte. Der Verlust, welchen es innerhalb zwei Jahren an seinen trefflichsten Anführern erlitt, endigte auch seine Größe, die es nur je- nen Männern zu verdanken hatte.
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