572
Mittlere Geschichte.
münden,, ihres Sohnes Olavs, Beherrscherin von Norr
wegen. Als hierauf im Jahre 1376 mit Waldemar, Iii.
der männliche Stamm des Hauses Estritson in Dä-
nemark erlosch, wählten die Dänen zuerst Olav, Mar-
garethens Sohn, zum önige, und wie dieser Olav ebenfalls
(1367) starb, wurde seine Mutter Margaretha zur Köni-
gin von Dänemark und Norwegen gewählt. Wenige Jah-
re später ward Margaretha auch Königin von Schweden.
Im Jahre 1363 hatten die Schweden den Herzog
Albrecht von Meklenburg, den Schwestersohn des abgesetz-
ten Magnus Ii., zu ihrem Beherrscher gewählt. Bald aber
waren die schwedischen Großen auch mit diesem Könige un-
zufrieden, schon weil er ein Ausländer war, und dann auch
weil die Lage des Reichs ihn zur Auflegung großer Ab-
gaben nöthigte. Sie trugen daher der Königin Mar-
garetha, einer Frau von hoher Kraft, dis schwedische
Krone an. Bis 1383 war alles reif zum Aufstande ge-
gen Albrecht, und eine Schlacht bei Fahlköping
(138y), in welcher Albrecht gefangen genommen wurde,
machte Margaretha auch zur Königin von Schweden.
Schweden, Dänemark und Norwegen waren nun durch eine
Königin verbunden.
Indessen die Anhänger Albrechts erregten fortwah- *
rend Unruhen in Schweden. Besonders weigerten sich
die wichtigsten Städte des Neichs, Stockholm und
Calmar, die neue Königin anzuerkennen. Erst im Jah-
re 13y5 ward endlich ein Friede zwischen beiden Parteien
geschlossen, und Albrecht in Freiheit gesetzt. Von nun
an wuchs Margarethens Anhang zusehends. Vertrauend
auf die Macht ihrer Partei, rief sie daher im Jahre 13y7
aus ihren drei Neichen Abgeordnete nach Calmar, und
schlug einen Verein (Union) aller drei Reiche vor, doch
so, daß das vereinte Reich ein Wahlreich bleiben, und
jedes de^ drei Reiche seine bisherige Verfassung behalten
sollte; und die Abgeordneten willigten ein.
3. Schweden seit Errichtung des calmarischen
Vereins bis 1513.
Auch durch den calmarischen Verein ward es nicht
besser in Schweden. Unter den Völkern der vereinigten
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar Olav Olav Margaretha Margaretha Albrecht_von_Meklenburg Albrecht Magnus Magnus Albrecht Albrecht Albrecht Margaretha Albrechts Albrechts Albrecht Albrecht Margarethens
Ls6
Neuere Geschichte.
4) Der Bauernkrieg. Der Geist der Freiheit,
welcher durch Luthers Lehre rege geworden war,
hatte in mehreren Gegenden bei dem Landvolke den
Wunsch erzeugt, auch die, zum Theil freilich sehr har-
ten, bürgerlichen Fesseln abzuwerfen. Dieser Wunsch,
so sehr Luther wlder die Art, wie mau denselben zu
erreichen suchte, eiferte, erzeugte (1524, 1525) in
Schwaben, Franken und Sachsen einen sehr verhee-
renden Bauernkrieg. Thomas M ü n; e r.
5) D i e B ü n d n i sse t e u t sch e r F ü r st e n wider u n d
.für die neue Kirche. Die Churfürsten von Ma n;
und Brandenburg und die Herzoge von Brannschweig-
Wolfenbürtel und Calenberg verabredeten sich im
Mai 1525 zu Dessau über gemeinsame Vertheidi-
gung, und im Jahre darauf (Mai 1526) schloffen
der Churfürst von Sachsen und der Landgraf von
Hessen zu Torgau ein Schutzbündnis, welchem die
Herzoge von Braunfchweig- Grubenhagen und Zelle,
der Herzog von Meklenburg, der Fürst von Anhalt,
die Grafen von Mansfeld und die Stadt Magdeburg
beitraten.
Q) Die Reichstage zu Speier in den Jahren
1526 und 1529. Das Augsburgische Glau-
den s be kenntniß.— Der Reichstag zu Speyer
im Jahre 1526, statt diese Gahrungen zu stillen,
endete mit dem nichts entscheidenden Beschlüsse:, „in
Sachen des Wormser-Cdicts sollte jeder Reichsstand
bis auf ein allgemeines Coneilium oder bis auf einen
Reichstag mit seinen Unterthanen leben, wie er es
sich zu verantworten getraue vor Gott und Kaiser."
Einige Jahre später (1529) bewirkten die Anhänger
der catholsschen Kirche ebenfalls auf einem Reichs-
tage zu Speyer ein Gutachten, dessen Hauptinhalt
dahin ging: „in denjenigen Ländern, wo noch keine
Veränderung in der Kirche vorgenommen sey, sollte
das Edict von Worms seine volle Kraft haben, iu den
übrigen Ländern aber sollte die Reformation nicht wei-
ter gehen', als sie schon gegangen wäre, und die An-
hänger des alten Glaubens sollten auf keine Weise in
der Ausübung desselben gehindert werden." Wider
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. Ó37
Procops bei Großen, durch ihre Begeisterung und
ihc Wassenglück höchst furchtbar. Im Jahre 1427 rück-
te das bleichsheer unter Anführung der Churfürsten vmr
Trier, Sachsen und Brandenburg auf verschiedenen Stras-
sen in Böhmen ein. Sogleich brachen dw Huffiten wi-
der dw Deutschen auf, welche die Belagerung der Stadt
Mies unternommen hatten. Das vielleicht siebenfach
schwächere böhmische Heer war noch drei Meilen von
Mies entfernt, als sich die Deutschen, wie von einer un-
sichtbaren Macht hinweggetrieben, in die seltsamste Flucht
warfen. Auch die benachbarten teutschen Provinzen, be-
sonders Meisten, wurden ungehindert von den Huffiten
geplündert. Ein Schwarm Böhmen brachte Wasser mit,
welches er aus der Ostsee geschöpft hatte. — Überall
wünschte man sehnsuchtsvoll die Rückkehr der Ruhe in
dem gewaltsam erschütterten Böhmen. Selbst die Jung-
frau von Orleans schrieb drohend den Huffiten: „rcemi
sie nicht bald von ihrer Besserung höre, so werde sie von
den Engländern ablaffen, um ihnen entweder die Ketze-
rei oder das Leben zu entreißen." Im Jahre 1451 er-
wartete Procop der Große mit fünfzig tausend Mann Fuß-
volk und fünf tausend Reitern ruhig die Deutschen, wel-
che unter dem Oberbefehl des Churfürsten von Branden-
burg anrückten, und auf neunzig tausend Mann Fußvolk
und vierzig tausend Reiter angegeben wurden. Die Leut-
schen begannen nach ihrem Einbrüche in den Pilsener
Kreis mit der Belagerung der Stadt Dachau, und hat-
ten wahrend derselben zwei hundert Dörfer eingeäschert,
als Procop zum Entsätze heranzog. Sogleich wiederholte
sich das vorige Schauspiel bei dem Reichöheere. Ehe e§
des Feindes ansichtig war, hatte es sich in die verwirr-
teste Flucht geworfen. Nun rieth alles zur Güte, selbst
der päpstliche Legat, der bei diesem Einfälle einen Kreuz-
zug gegen die Böhmen geprediget hatte.
Diese Bewegungen der Huffiten waren eö vornehm-
lich, welche das Bedürfniß einer allgemeinen Kirchen-Ver-
sammlung aufs neüe fühlbar gemacht hatten. Diese ward
ans den Frühling des Jahres 1451 nach Basel ausge-
schrieben.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Toft
Neuere Geschichte.
Böhmen den Kaiser zu dem Majestäts-Briefe vom
11. Iuly 1609. Der Hauptinhalt dieser wichtigen
Urkunde war: 1. die böhmische Confession hat vollkom-
men gleiche Rechte mit der catholischen Kirche; 2. den
Verwandten dieser Confession (Utraquisten) wird die
Universität zu Prag und ein eigenes Consistorium zu-
gestanden, welches vom erzbischöflichen Stuhl zu Prag
durchaus unabhängig ist; 5. wenn Jemand aus den
utraquistischen Ständen in Städten und anderswo neue
Kirchen und Schulen anlegen wollte, das soll ihm frei
und offen stehen. Dieser Majestäts-Brief stellte die
Ruhe in Böhmen auf einige Zeit hew Aber gegen
das Ende der Negierung des Kaisers Matthias entwi-
ckelten sich über den Bau der protestantischen Kirchen
zu Braunau und zu Klostergrab äußerst heftige
Bewegungen unter den Böhmen. Am 23. May 1618
wagten es sogar die utraquistischen Abgeordneten zwei
kaiserliche Statthalter, durch die ihnen ein Befeh» des
Kaisers in Ansehung des Kirchenbaues mitgetheilt wor-
den war, aus dem königlichen Schlosse zu Prag her-
unter zu stürzen. -— Damit begann der verwüstende
dreißigjährige Krieg.
3. Ferdinand Ii. (lölq - 1637), Ferdinand 111.
(1637 - 1657).
I. Der dreißigjährige Krieg (1618 - 1ö48).
Erste Periode (1618-1625). Der böhmisch-pfäl-
zische Krie g.. Die catholische Partei glücklich, haupt-
sächlich durch die Liga.
1) Aufstand in Böhmen. Nach der That vom
25. May 1618 bemächtigten sich die Utraquisten der
Regierung Böhmens. Der Graf Matthias von
Thu rn ward an die Spitze ihrer Heere gestellt. Das
kaiserliche Heer wurde bald von ihnen geschlagen. Auch
Schlesien und die Lausitz erklärten sich für die Böh-
men, und selbst die Österreicher neigten sich auf ihre
Seite. Am Ende des Jahres 1618 war dem Kaiser
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Extrahierte Personennamen: Matthias_entwi- Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand Matthias_von
Thu
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 173t). 703
auch gleich abwesend, als Verbrecher erklärt worden
waren, wurde Ungezogen; dann trieb man alle prote-
stantischen Lehrer und Prediger aus dem Lande, end-
lich (1027) vernichtete der Kaiser den Majestäts-Brief
und ließ alle nur mögliche Mittel anwenden, um den
Protestantismus überall aus Böhmen zu verbannen,
so daß in Kurzem über dreißigtausend Familien aus
diesem Lande auswanderten. Viele der Ausgewan-
derten traten in feindliche Kriegsdienste, und mußten
ihr Vaterland im dreißigjährigen Kriege bekämpfen.
Brandenburg lind Sachsen, auch die Schweiz, Hol-
land und Siebenbürgen erfreuten sich der Blüthe
von Böhmens Gelehrten, Künstlern, seiner geschick-
testen und arbeitsamsten Handwerker und Ackerleute.
Zweite Periode l 625-1ö30. Der dänisch- uje-
de rsächsr sch e Krieg. Die catholische Partei, be-
sonders der Kaiser, glücklich, nicht nur durch Titln,
sondern auch durch Wallenftein.
1) Ausbruch des Kriegs in Nord-Deutschs
laud. Theilö die Furcht vor der Liga, theils die
Aufmunterung und Unterstützung Englands hatte die
nied ersa ch fisch en Kreis stände (1ö25) be-
stimmt, unter dem Könige Christian Iv. von Dä-
nemark, als ihrem Bundes-Haupte, und in Ver-
bindung mit dem Herzoge C h ri st i a n von Brau li-
sch w e i g und dem Grafen E r n st von M a n s f e l d,
in die Waffen gegen den Kaiser zu treten. Allein au-
ßer Tilly erhielt jetzt Ferdinand Ii. noch einen zwei-
ten großen Feldherrn an Al brecht von W allen-
stein (Waldstein), ciuern außerordentlichen Manne,
welcher nicht nur der Schöpfer seiner Heere war,
sondern sie auch selbst unterhielt. ■— Auch in Nord-
Teutschland begann der Krieg glücklich für den Kaiser,
r) -Tilly's Sieg bei Lutter am Barenberge.
Wahrend Wallenstein den Grafen von Mansfeld von
der Elbe bis nach Ungarn trieb, wo dieser (30. No-
vember 1626) starb, erlitt Christian Iv. durch Tilly
bei Lutter am Barenberge (27. August 1626)
fc.s ,Alkommenste Niederlage. Schon früher (6. Map
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Tilly Ferdinand_Ii Ferdinand Waldstein Christian_Iv August
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1789. 705
die Protestanten darauf, daß Wallenstein feinen Ab-
schied erhalten sollte. Ferdinand gab ihm (1ö30) den
Abschied; der große Mann war ihm selbst furchtbar.
Dritte Periode 1630 - 1655. Der schwedisch-
teutsche Krieg. Die protestantische Partei glücklich
durch die Schweden; jedoch gegen das Ende dieser Pe-
riode unglücklich.
1) Gustav Adolf's Thaten in Deutschland.
Sein Tod.'— Am 24. Iuny 1650 landete Gustav
Adolf, König von Schweden, ein Freund der prote-
stantischen Kirche, und glühend für ihre Lehre, wie
Ferdinand Ii., der Kaiser, und Maximilian I. von
Baiern für die catholische Religion, ein Held und
Schöpfereiner neuen Kriegskunst, mit fünfzehntausend
Mann auf der Insel Rüden. In Kurzem mußten die
Kaiserlichen aus einem Theile des nördlichen Teutfch-
lands vor ihm weichen. Die protestantischen Fürsten
Deutschlands aber schlossen sich jetzt keineswegs so
an ihn an, wie eö zu erwarten \r*". Dagegen
trat Frankreich (15. Januar 1031 ) in einen Bund
mit ihm. Der Landgraf Wilhelm V. von Hessen-
Cassel hatte sich schon früher (y. November 1630)
mit ihm vereinigt. Allein Chur-Brandenburg und
besonders Chursachsen weigerten sich, den Anträgen
des Königs, auch nach dessen Verbindung niit Frank-
reich, Gehör zu geben. Mittlerweile (20. May 1651)
eroberte Lilly Magdeburg (Bluthochzeit zu Mag-
deburg), und überschwemmte Meissen, um dm
Churfürsten von Sachsen zu zwingen, die Partei des
Kaisers zu ergreifen, wozu man auch die Stände in
Franken und Schwaben nöthigte. Nun erst (1. Sep-
tember 1651) verband sich Chursachfen mit Gustav
Adolf, und ward alsbald durch diesen gerettet. Am
7. September 1631 trug der König bei Breiten-
feld unweit Leipzig den vollkommensten Sieg über
Tilly davon. Ein einziger Tag schien die vieljähri-
gen Siege Österreichs und der Liga vernichtet zu ha-
den. Ein chursäcbsisches Heer brach hierauf in Böh-
men ein, und besetzte (November 1651) Prag. Gu-
45
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Gustav_Adolf's Gustav Gustav
Adolf Gustav Adolf Ferdinand_Ii Ferdinand Maximilian_I._von
Baiern Maximilian_I. Wilhelm_V._von_Hessen-
Cassel Wilhelm_V. Lilly_Magdeburg Gustav
Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschland Schweden Deutschlands Frankreich Meissen Sachsen Schwaben Böh- Prag
Erster Zeitraum. Von 151t bis i78g, 707
1634) bei Nördlingen den glänzendsten Sieg
über sie. ,
3) Der Friede zu Prag. Nach dem Siege bei
Nördlingen trat Chursachsen öffentlich auf die Sene
des Kaisers, und söhnte sich mit demselben durch ei-
nen förmlichen Friedens-Vertrag aus. Dieser Frie-
de wurde zu Prag am 30. May 1ö35 geschlossen.
Vermöge desselben sollten alle Stifter, welche nach
dem Paffauer Vertrage, und alle unmittelbare Stif-
ter, die auch vorher eingezogen worden, noch vier-
zig Jahre lang in dem Zustande bleiben, in welchem
sie am 12. November 1627 gewesen waren. Dabei
sollte es auch in Zukunft sein Bewenden haben, wo-
fern man in diesen vierzig Fahren sich nicht eines an-
dern vergliche. Von 1630 an sollte eine allgemeine
Amnestie, nur mit Ausschluß der böhmischen und
pfälzischen Angelegenheiten, Statt finden. Chursach-
sen behielt überdieß die Lausitz. — Die meisten andern
protestantischen Stande traten diesem Frieden halb
gezwungen bei. Der Herzog Bernhard von Weimar
hingegen und der Landgraf Wilhelm von Hessen-Cas-
sel beharrten im Bunde mit den Schweden.
Vierte Periode 1635- 1648. Der schwedisch-
französische Krieg. Krieg und Friede.
1) Schwanken des Glücks beider Parteien
1ü35-164o. Nach der Schlacht bei Nördlingen
und dem Frieden zu Prag schien die Sache der Schwe-
den in Teutschland ganz verloren zu seyn. Nun aber
trat Frankreich wieder in die Mitte. Eine Mißhand-
lung des Churfürsten Philipp Christoph von Trier,
welche sich Spanien und Österreich erlaubt hatten,
gab dem Cardinal Richelieu die erwünschte Gelegenheit,
der Krone Spanien (ly. May 1635) den Krieg an-
zukündigen , und sonach auch mit dem Kaiser zu bre-
chen. Kurz vorher (23. April 1635 ) hat^ Frank-
reich den Bund mit Schweden erneut. Nach eini-
gem Wechsel des Kriegs traten daher die Schweden
schon gegen das Ende des Zahreö 1626 wieder sieg-
reich im nördlichen Teutschland auf. Banners
45 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Wilhelm Philipp_Christoph_von_Trier Philipp Cardinal_Richelieu
Erster Zeitraum. Von 15 i 7 bis 173y. 709
Weg nach Mähren und Österreich. Das französische
Heer war zwar bei Duttlingett (24. November
1643) von den Baiern geschlagen worden; aber nach-
dem Tu renne den Oberbefehl über dasselbe erhal-
ten hatte, und tu Verbindung mit dem schwedischen
Feldherrn Wrangel (10*40) in Baiern eingedrun-
gen war, wurde Maximilian I. von Baiern (14.
Marz 1647) zu einem Waffenstillstände genöthigt,
dessen Brechung (14. Sept. 1ö47) einen neuen verein-
ten Einfall der Franzosen und Schwedenin Baiern mit
furchtbaren Verwüstungen im Frühjahre 1648 nach sich
zog. Wenige Wochen nachher (Zuly 1ö48) überfiel der
schwedische Feldherr Königsmark die kleine Seite von
Prag. Schon waren die Schweden Willens, auch die
übrige Stadt zu stürmen, als die Unterzeichnung des
westphalischen Friedens dem Jammer des langen Krie-
ges eine Grunze setzte.
Ii. Der w eftp Hali sch e Friede. Schon seit 1636
ward der Friede betrieben, aber die Unterhandlungen
wurden immer wieder unterbrochen. Erst am 11. Iu-
niuö 1645 erfolgte die wirkliche Eröffnung der Frie-
dens-Handlung; allein es dauerte über drei Fahre,
bis der Friede (24. October 1 643) Unterzeichner wurde.
Die französischen Gesandten d'avaux und Servien,
die schwedischen Orenstierna und Salvius, der
päpstliche Gesandte Chigi, besonders aber der kaiser-
liche Gesandte Graf Maximilian von Traut-
mannsdorfzeichneten sich bei dem Friedens-Geschäfte
vornehmlich aus.
Die vornehmsten Gegenstände des Frieden-
waren folgende: I. Hebung der gegenseitigen
Beschwerden. 1. Der kirchlichen Beschwerden:
der Friede setzte die völlige Gewissens-Freiheit und die
politische Gleichheit der Catholiken und Augsburgischen
Confessions - Verwandten, zu welchen letztern auch
sämmtliche Reformirte gezählt wurden, fest; jus eurt~
di in partes; Normal-Jahr 1624. 2. Der poli-
tischen Beschwerden: Allgemeine Amnestie und Wie-
derherstellung; der Churfürft von der Pfalz erhielt, die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I._von_Baiern Maximilian_I. Königsmark Chigi Maximilian_von_Traut- Maximilian
Erster Zeitraum. Von 151t bis 1789. 727
stian Ii. von Dänemark auch als ihren König anzuer-
kennen. Christian dagegen bewilligte den Schweden
die billigsten Bedingungen. Alle Feindseligkeiten soll-
ten vergeben und vergessen, und die alten Rechte und
Freiheiten der Schweden dem Könige heilig sepn. Doch
bald wurde das königliche Wort gebrochen. Schon
am 8, 9 November 1520 ließ Christian Ii. die edel-
sten Männer Schwedens auf die grausamste Weise hin-
richten. Sein Vorwand war, daß ihm die Kirche die
Vollziehung ihres Urtheilsspruchs übertragen habe,
sein wahrer Grund aber, weil er durch Furcht seine
Herrschaft über Schweden befestigen wollte. Wie die
Großen Schwedens, so wurde nun auch das schwedi-
sche Volk überhaupt von den Dänen mißhandelt. „Der
schwedische Bauer," sagten die dänischen Begleiter des
Königs, „kann schon mit einer Hand und einem höl-
zernen Fuße neben dem Pfluge hinken."
In dieser Noth trat Gustav Wasa als Netter fei-
nes Vaterlandes auf. Er war der Sohn des Neichs-
rathes Erich Iohannssohms aus einem alten, ver-
dienten Geschlechts Schwedens. Das Vorbild der
Sturen, in deren Schule er früh getreten war, hatte
einen mächtigen Eindruck in feiner Seele zurückgelas-
sen. Im Jahre 1513 war er von Christian Ii. treu-
loser Weise als Geißel nach Dänemark abgeführt wor-
den. Er aber entfloh (September 1519), und lan-
dete im Map 1520 an einer kleinen Erdzunge bei
Calmar. Sein edler Entschluß, Schweden von dem
dänischen Drucke zu befreienschien Anfangs un-
ausführbar, wurde aber um so fester, je tiefer das
Blutbad zu Stockholm 'sein Gemüth erschüttert hatte.
Die größte Empfänglichkeit für seine Begeisterung be-
wies das unerschrockene und abgehärtete Bergvolk Da-
lekarliens. Mit Hülfe dieses Volkes, und durch, feinen
Muth und seine Weisheit reinigte er Schweden mehr
und mehr von den Dänen. Schon im Jahre 1521
ward er zum Reichs-Vorsteher erhoben. Bald nach-
her verschlimmerte sich die Lage Christians Ii. auch in
Dänemark. Er mußte im Jahre 1525 sogar den
dänischen Thron an den Herzog .Friedrich von
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Christian Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Erich_Iohannssohms Christian_Ii Muth Christians
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Schwedens Schwedens Dänemark Calmar Schweden Stockholm Dänemark
723
Neuere Geschichte.
Schlcßwig - Holstein, seines Vaters Bruder, abtre-
ten. Desto leichter konnte nun Gustav Wasa die Be-
freiung fernes Vaterlandes vollenden. Aus Dankbars
kett wählte ihn sein Volk (0. Iuny 1523) zum Könige.
Friedrich war hinreichend beschäftigt, sich selbst auf
dem dänischen Throne zu befestigen. Schon im Zahre
1524 ward daher zwischen Dänemark und Schweden
ein ewiger Friede geschloffen, der, obwohl Dänemark
mich noch fernerhin Ansprüche auf Schweden machte,
doch als Las Ende des calma rischen Vereins
angesehen werden kann.
Ii. W i e Gustav I. Schweden regiert.
1) Er stärkte die Königsmacht. Auch Bürger,
Bauern und Landleute nahmen seit Gustav I. an den
Reichs-Versammlungen unmittelbaren und lebhaften
Antheil, und sicherten den Thron gegen die Anma-
ßungen der höheren Stande. Durch die Befreiung
Schwedens von der calmarischen Union und dem Dru-
cke der Hanse, und durch einen weisen Staatshaus-
halt hob der König den Wohlstand seines Reichs, so-
nach auch die Kraft des Königthums. Auch durch
ein stehendes Heer und eine treffliche Flotte stärk-
te er die Königsmacht. Auf den Reichstagen zu
Oerebro 0 540) und Westeras (1544) ward die Kro-
ne Schwedens den männlichen Erben Gustav's auf
ew ge Zeiten zugesichert, und im Zahre 1560 hoben
die schwedischen Stande lind Reichsrathe den Artikel
Les Gesetzbuches, welcher Schweden für ein Wahl-
reich erklärte, förmlich und feierlich auf. Überdieß
kräftigte Gustav das Königthum durch die Einführung
der Reformation, indem er mittelst dieser wichtigen Ver-
änderung die Macht der hohen Geistlichkeit gänzlich
brach, und die Krone auf Kosten der Kirche berei-
cherte. Endlich stellte er das Ansehen des Thrones
vornehmlich dadurch wieder her, daß er die Würde
desselben selbst unter den vielen Empörungen, welche
er zu stillen hatte, bis an das Ende feinet Regierung
mit unerschütterlicher Festigkeit behauptete.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Wasa Gustav Iuny Friedrich Friedrich Gustav_I. Gustav_I. Gustav_I. Gustav Gustav