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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 60

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Wartburg-Sonntag. Freuden und Überraschungen warten. Und vereinzelte Jodler hallen jetzt schon aus waldigen Tiefen oder von den wunderherrlichen Felsgebilden des Marientals herüber. Nun denn, ihr breiten Wände mit den Fensterbogen des Sängersaals, du Stätte des Minnegesangs und ritterlicher Tüchtigkeit — sind deine Herren und Knap- Pen, deine Sänger und Edelfrauen bereit? . . . Ich lebe eindringlich die Vergangenheit nach. Mir ist, als war' heut' wiederum Sängerfest. Osterdingen bat heute sein Lied zu bringen oder er verfällt dem Henker. Mir ist, als hört' ich da oben ein Türenschlagen in den Morgengemächern, ein Liedchenträllern der Kam- merfranen, wenn sie vorüberlaufen an offenen Fenstern. Und in Hof und Werkstatt ist ein Klopfen, Scheuern, Putzen. Frau Landgräfin Sophie bewegt sich in einem Gefolge von gesitteten Sängern in lebhafter Unterhal- tung ans dem Burgtor; sie wendet sich mit dem färben- blitzenden Geleit nach rechts, um auf der Höhe des Berg- rückens in bewegtem Gedankenaustausch zu lustwandeln. Gräfin Mechthild tritt bald darauf aus dem Franenpallas mit viel leiserm Gewänderrauschen als ihre hohe Freun- diu, begleitet von wenigen Dienerinnen: sie geht zur Morgenandacht am Waldkreuz. Errötend geht die blasse, süße Frau, da eine Kette von Neugierigen am Tor steht und die Minnigliche züchtig grüßt. Und immer hallen ans weiter Ferne Waldhörner, aus der Landgrafen- schluckst, aus dem Annatal, von heranziehenden Fest- gasten. Knappen und Knechte, die müßigen Schelme, reiten im Stall ans den Pferdekrippen und pfeifen Schalks- lieder oder treiben Possen. Einer thront umgedreht auf des Landgrafen bestem Schimmel, läßt die Beine über den Pferderücken hangen und spielt den empörten Land- grafen, wie er eben den Henker ruft; eiu anderer gibt mit komischer Wildheit den Henker, einen Besen im Arm, die Rechte wie eine Tatze mit Grimassen ausgestreckt,

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 62

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
62 Wartburg-Sonntag. Verdeckt, aber die wachsende Stadt drängt darüber hinaus und füllt das ganze Tal; helle Landhäuser sind ans den Waldberg hinaufgeklettert und grüßen zur Wartburg herüber wie mützenschwingende Jungen. Gleich vor uns hat sich der Metilstein vor die Ebene gelagert. Auch er trug eine Zeit lang eine Burg. Aber sie verschwand ebenso rasch wieder wie die „Eisenacher Burg" am an- dern Ende unseres Bergrückens. Die Wartburg ließ solche Nebenbuhler nicht aufkommen. Am nordöstlichen Horizont steht wie erstorben in dieser lebendigen Landschaft der Hörselberg, kahl, lang, rötlichgrau ein feierlich stummer Sarkophag. Dort hat Tannhäuser „im Tann gehaust". Im Tann hausen, heißt aber, in sechs Tannenbrettern ruhen: iin Sarg. Dort war Tannhäuser lebendig tot, unerwacht zur Lebenspflicht. Der Berg war einst der Göttin Hulda geweiht, der unermüdlichen Frau und Mutter, der emsigen Spinnerin. Eine schwächliche Zeit hat später diese Frau und Göttin in eine gefährliche „Venns" verwandelt; und man gesellte ihr einen „Ritter" bei, der nach sündigen Lüsten in Büßertum zusammenknickt, statt daß er sich zu Lebensstolz und Bessermachen aufrafft. Von Norden her haucht uns der Saatenduft der schimmernden Ebene an, Sonntag, Glanz und glühende Luft! ... In der Nähe ein welliges, waldbedecktes Gebirgsgelände, das durchlaufen ist von braungrünen Sommerwiesen mit ihren vielen Blumen und Rispen und Dolden; Felsen voll Heidekraut; weiche, runde Baumwipfel, die sich allerliebst anschmiegen an das sest und starr emporragende Mauerwerk der Sängerburg. Der Tag klang aus. Der Sonnenuntergang glühte langsam zur Erde, gegrüßt von unserm Schaumwein. Indem ich mir nun zurechtlege, was sich aus der Fülle unserer heiter oder ernst gestimmten Gespräche auswählen lasse, sehe ich wieder den betagten Dorffchul- meister aus dem Wasgan im schwarzen Sammetkäppchen

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 82

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
82 Die Sudeten und ihre Bewohner. hundert -, so wendete man sich wie ans der böhmischen Seite des Gebirges der Woll- und Leinweberei, außer- dem der Glassabrikation zu. Kaiser Karl Iv. sorgte auch im lausitzischen und schlesischen Nebenland seiner Böhmenkrone durch Herbeiziehen vläinischer Webmeister aus Flandern für Hebung des schon dainals zu hoher Bedeutung für die sndetische Volkswohlfahrt gestiegenen Weberhandwerks. Görlitz, der wichtigste Verkehrsplatz der Lausitz, gründete seinen Bürgerreichtum namentlich auf die Herstellung und den Vertrieb von Tuchstoffen; in Hirschberg heißen noch heute die „Lauben", d. h. der pfeilergetragene Umgang um den Markt unter dein vor- springenden ersten Stockwerk der Häuser, Stricker-, Garn- und Tuchlaube nach den Lagergewölben, die sich einst Dahinter befanden. Friedrich der Große wandte gleich nach der preußischen Besitzergreifung von Schlesien der Glas- und Textilindustrie des Gebirges seine beson-- dere Fürsorge zu. Der Flachs wuchs ja den Sudeten- bewohuern vor der Tür, Spinnen und Weben der Lein- faser war altgewohnte Beschäftigung der Leute nach der sommerlichen Feldarbeit. Dank dem fördernden Einfluß des großen Königs erzielte der Flachsbau und die Lein- Weberei des schlesischen Gebirges einen solchen Aus- fchwung, daß schlesische Leinwand über Hamburg und Bremen nach England, über den von Fugger einst be- gründeten Leinwandstapel zu Augsburg nach Italien ging. In unserm Jahrhundert kam dann der arge Rückschlag. Durch seine Maschinenindnstrie eroberte sich nun umgekehrt England Absatz seiner Leinenwaren anch aus dem Festland, und durch reichliches Einweben von Baumwolle erreichten die. Stoffe eine Billigkeit, mit der die schlesischen Weber nicht zu wetteifern vermochten. Die Not in den lang die Sudetentäler emporziehenden Weber- dörfern erreichte eine bedenkliche Höhe, unheimlich ging zur darbenden Winterzeit der Hungertyphus um. Doch die Krisis ward glücklich überwunden. Heute darf sich Schlesiens Gebirge wieder einer ihren Mann nährenden

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 200

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
200 Gaußberg und Inlandeis. gen, und es überkam uns ein Gefühl freudiger Spannung bei dem Gedanken, dem ersehnten Marschziel so nahe zu sein. Seit 116 Tagen lebten wir auf offener Landstraße, stetig wechselten die Bilder und Eindrücke. Natur und Menschen hatten viel des Interessanten geboten, und wir hatten manche Erfahrung sammeln können, aber anch Strapazen und Entbehrungen waren nicht ausgeblieben. Die verzehrenden Strahlen der Sonne, die beschwerlichen Märsche und Flußübergänge, die lästigen Insekten und auch Hunger und Durst traten oft niederdrückend und ermattend den Genüssen und Freuden der so vielseitigen und anregenden Reise entgegen, doch half das Interesse zur Sache und die Freude an der Arbeit hierüber hinweg. Jetzt, in der Nähe der Residenz des großen Balubafürsten Kalamba, winkten uns die Tage der Ruhe und der Vor- bereitung für die Fahrt auf dem Kassai. - Unter dem Jubel der Eingeborenen, die am Eingang und in den Straßen Spalier bildeten, hielten wir am 8. November den Einzug in Mukenge und begrüßten Kalamba, der sich mit den vornehmsten seiner Leute auf der Kiota eingefunden hatte. 12. Gaußberg und Inlandeis. Erich von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens. Deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des „Gauß" 1901—1903. Berlin 1904, Druck und Verlag von Dietr. Reimer. S. 295—304. (Unbedeutend gekürzt.) Schönes, fonniges Wetter strahlte über dem Eis, als wir das Schiff verließen. Unter endlosem Gehenl wurden die Hunde zusammengekoppelt und dann zunächst lose mitgeführt, da die Schlitten schon vorher an das ebene Eisfeld südlich vom „Gauß" gebracht waren. Wir hatten zur Reise Windkleidung angelegt, aus leichtem, aber festen! Baumwollenzeug bestehend, das man über die wollenen Unterkleider zog, weil Pelze zum Gehen und

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 3

1854 - Münster : Aschendorff
3 Sei angebetet, Herr der Welt! Gelobt von allen Zungen! Von Jedem, den dein Arm erhält. Sei dir, Herr, Lob gesungen! Der Greis und Jüngling preise dich, lind Jeder freue dankbar sich Des neuen frohen Tages. So eilt der Tag gesegnet hin. Ich kann ihn froh beschließen: Weiß, daß ich Gott gefällig bin. Und hab' ein gut Gewissen. Dann schließ ich sanft die Augen zu. Du, Gotl, schenkst meinem Leibe Ruh' Und meiner Seele Frieden. Zur Arbeit gib mir, Vater, Kraft Und Lust zu jeder Tugend. Wohl dem, der Gutes denkt und schafft. Dich kennt schon in der Jugend! Ja, deiner soll mein Herz sich freun. Nicht dieser Tag verloren sein. Verloren keine Stunde. 5. Gott grüßt Manchen, der ihm nicht dankt. „Gott grüßt Manchen, der ihm nicht dankt." Zum Bei- spiel, wenn dich früh die Sonne zu einem neuen kräftigen Le- den weckt, so bietet er dir: Guten Morgen. Wenn sich Abends dein Auge zum erquicklichen Schlummer schließet: Gute Nacht. Wenn du mit gesundem Appetit dich zur Mahlzeit setzest, sagt er: Wohl bekomm's. Wenn du eine Gefahr noch zur rechten Zeit entdeckst, so sagt er: Nimm dich in Acht, junges Kind, oder altes Kind, und kehre lieber wieder um. Wenn du am schönen Maitag im Blüthenduft und Lerchengesang draußen gehst, und es ist dir wohl, so sagt er: Sei willkommen in mei- nem Schloßgarten. Oder du denkst an nichts, und es wird dir auf einmal wunderlich im Herzen, und naß in den Augen, und denkst, ich will doch anders werden, als ich bin, so sagt er: Merkst du, wer bei dir ist? Oder du gehst an einem offe- nen Grabe vorbei, und es schauert dich, so erinnert er: Du bist Staub und Asche; indeß: Gelobt sei Jesus Christus! Also grüßt Gott Manchen, der ihm nicht antwortet und dankt. K. Gute Meinuug am Morgen. Was ich thu' und was ich leide, Soll dir, Herr, geweihet sein. Jedes Weh und jede Freude, Jede Lust und jede Pein; Ob der Himmel hell, ob trübe. Alles dir zu Ehr' und Liebe! Drücket mich der Arbeit Schwere, Siechen meine Kräfte hin. Alles dir zu Lieb' und Ehre! Sprech' ich mit ergeb'nem Sinn: Wirken ist mein Loos auf Erden, Oben soll der Lohn mir werden. 1 *

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 34

1854 - Münster : Aschendorff
34 zwei letzten Groschen aber, die ich verschenke, ernähre ich aus brüderlicher Liebe meine beiden armen und kränklichen Schwe- stern. Der König war sehr vergnügt über den braven, edlen Landmann, der mit aller Anspruchlosigkeit und heiterer Laune von der Verwendung seines Lohnes gesprochen hatte, und be- zeigte ihm seine herzliche Zufriedenheit. Nach einigen Tagen wurde ihm dann bekannt gemacht, daß der König durch ein kleines Zahrgeld ihm bcistehen wollte, seine sonderbaren Schulden zu vergringern und sein Kapital für Zeit und Ewigkeit zu vermeh- ren. Da erst erfuhr der gute Mann, wer mit ihm geredet hatte. 46 Schäme dich deiner Eltern nicht. In dem Negimente des berühmten, von Friedrich dem Großen hoch geehrten Generals von Ziethen stand auch ein Rittmeister, mit Namen Kurzhagen. Er war klug, tapfer und statte ein kindliches Gemüth. Seine Eltern waren arme Land- leute im Mecklenburgischen. Mit dem Verdienstorden auf der Brust rückte er nach Beendigung des siebenjährigen Krieges in Parchim ein. Die Eltern waren von ihrem Dörfchen nach der Stadt gekommen, um ihren Sohn nach Jahren wieder zu sehen, und erwarteten ihn auf dem Markte. Wie er sie erkannte, sprang er rasch vom Pferde und umarmte sie unter Freudenthränen. Bald darauf mußten sie zu ihm ziehen und aßen allezeit mit an seinem Tische, auch wenn er vornehme Gäste statte. Einst spottete ein Offizier darüber, daß Bauern bei einem Rittmeister zu Tische säßen. „Wie sollte ich nicht die ersten Wohlthäter meines Lebens dankbar achten?" war seine Ant- wort. „Ehe ich des Königs Rittmeister wurde, war ich schon viele Jahre ihr Kind." Der brave General von Ziethen störte von diesem Vorfalle, und bat sich selbst nach einiger Zeit mit mehreren Vornehmen bei dem Rittmeister zu Gaste. Die Eltern des Letztern wünsch- ten diesesmal selbst, nicht am Tische zu erscheinen, weil sie sich verlegen fühlen würden. Als man sich setzen wollte, fragte der General: „Aber Kurzhagen, wo sind Ihre Eltern? Ich denke, sie essen mit Ihnen an einem Tische." Der Rittmeister läcbelte und wußte nicht sogleich zu antworten.

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 8

1854 - Münster : Aschendorff
8 Der junge Bauer, der andächtig zugehört hatte, meinte jedoch, das Aufführen einer Mauer sei gar zu viel von dem lieben Gott verlangt. Indeß ging die Nacht vorüber, ohne daß ein feindlicher Soldat in das Haus kam. Alle im Hause wunderten sich darüber. Als sie aber Morgens sich vor die Thüre wagten, siehe, da war gegen jene Seite hin, wo die Feinde standen, der Schnee von dem Winde hoch wie eine Mauer ausgethürmt, so daß man gar nicht hindurchkommen konnte. Alle lobten und priesen Gott. Die Großmutter aber sagte: „Seht, so hat Gott eine Mauer aufgeführt, die Feinde von unserer Wohnung abzuhalten. Ich bleibe dabei: Wer auf den lieben Gott vertraut. Der hat auf festen Grund gebaut." 16 Das Haus des Herrn. Ein Haus lieb' ich vor allen. Da weil' ich gar so gern. Es hat mein ^Wohlgefallen: Das ist das Haus des Herrn. Will Leid mein Herz zernagen. Bleibt alle Hoffnung fern. Wem soll die Noth ich klagen? Ich geh' zum Haus des Herrn. Wenn Dunkel mich umhüllet. Ich kenn' den Himmelsstern, Weiß, wo die Wahrheit quillet, Zch geh' zum Haus des Herrn. Wenn alle mich verlassen. Mein Gott hat mich doch gern. Sein Kind kann er nicht hassen. Ich flücht' ins Haus des Herrn. Ist siech und krank die Seele, Bleibt jeder Arzt mir fern. Ich werde sonder Fehle Gesund im Haus des Herrn. Du heil'ge, traute Stätte! In dir wählt' ich so gern Mein letztes Ruhebette, Entschlaf ich einst im Herrn. Du bist mir lieb vor allen. In dir weil' ich so gern. Du hast mein Wohlgefallen, Du Vaterhaus des Herrn! 1?. Die beiden Bettler. Die Fürstin von Gallitzin erzählt in ihren Tagebüchern Folgendes: „Ich begegnete auf der fliegenden Brücke bei Wesel einem alten, lahmen Invaliden. Er sprach mich um ein Al- mosen an. Ich gab ihm einen halben Gulden. Da sah ich,

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 37

1854 - Münster : Aschendorff
37 50. Das arme Kind. Der Wald war dürr, der Weg war nass, Und einsam ging ein Mägdlein blass. Es schien kein Stern, kein Lied erklang, Und traurig war des Mägdleins Gang. Ihm war das Herz gar sorgenbang, Es weinte heiss und weinte lang. Nicht Lerche sang, noch Nachtigall, Der Wind nur pfiff mit lautem Schall. Und riss er leicht am Haselreis, Dann weint’ das Mägdlein still und leis; Und brach der Sturm die Eich’ entzwei, Dann weint’ das Mägdlein laut und frei. So kommt es hin zur Waldkapell’, Und knieet dort an heil’ger Stell’. Dem Kummer lässt es freien Lauf Und hebt die Hände schluchzend auf. „Mir ist, o Gott, so bang und yveh, Nur Leid und Leid ich vor mir seh’. Ach, gestern ging bei Kerzenschein Zu Grab der liebe Vater mein. Der Mutter Herz vor Gram zerbrach, Sie folgte heut dem Vater nach. Die Mutter gab mir Milch und Brod, Der Vater Kleider weiss und roth. Sie starben, ach, die Eltern mein, Nun bin ich armes Kind allein. Der Hunger drückt, der Wind ist kalt, Die Noth ist gross, mein Kleid ist alt. 0 reicher Christ vom Himmel du, 0 schenke deinem Kinde Ruh,“ So klagt’s und weint’s aus Herzensgrund, Bis stiller Schlaf ihm schloss den Mund. Da ward ihm leicht und wohl und süss, Als wär’s in Gottes Paradies. Ein Lied mit Flöt’ und Harf erklingt So lieblich, wie kein Vogel singt. Von vielen Lichtern, klar und hell, Erstrahlet rings die Waldkapell’;

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 12

1854 - Münster : Aschendorff
12 der Bruder, du hast ja vorhin so gehungert. Ach, Karl, ich kann nicht, erwiederte Anna; mich dauert das arme Kind, ich will es ihm geben. Das wollte ich eben auch, sprach Karl, dann kannst du das deine behalten. Da jedes dem armen Kinde das seinige geben wollte, so reichten sie endlich beide ihr Brödchen dem Kinde. Und dieses nahm freundlich dankend die Gaben an. Da sahen sie die Mutter heimkommen, welche einen schö- nen Christbaum in der Hand trug. Die Geschwister sprangen fröhlich hinaus. Freuet euch nur nicht zu früh, sagte die Mut- ter; da bring ich zwar den Baum, aber weder Aepfel noch Nüsse. Die gute Frau Pathe war ausgegangen, und kommt erst spät zurück. Nur ein Paar Kreuzer Spinnerlohn habe ich geholt, allein das wird uns kaum genug Brod für das Fest geben. Aber was seh' ich dort? fragte sie eintretend. Wem gehört das fremde Kind? — Ach Mutter, sagte Karl, es fror und hungerte so sehr, da hab' ich es in die Stube geführt.— Das war brav von dir, erwiederte die Mutter. Das fremde Kind verlangte nun nach seinem Vater. Sie gaben ihm ein warmes Kleid und ein Mützchen. Das Kind lächelte und dankte. Karl begleitete es noch eine Strecke Weges. Als er zurückgekommen war, reichte ihnen die Mutter einige Schnitte schwarzen Brodes. Die schmeckten ihnen jetzt, als seien sie mit dem schönsten Honig belegt. Unterdessen kümmerte es die Mutter, wo sie wohl etwas an den Christbaum hernehmen könne. Die Kinder wurden zu Bette gebracht. Alsdann suchte sie einige Wachslichtlein vom vorigen Weihnachtsabend hervor, und band diese mit zwei Brezeln und einigen Birnen in die Zweige. Gesegne es Gott! sagte sie leise. Ich habe nichts Besseres. Als nun am Morgen das feierliche Glockengeläute das hei- lige Christfest verkündete, sprangen Karl und Anna hurtig von ihrem Lager auf, denn sie sahen durch die Spalte der Thür ein helles Weihnachtslicht schimmern. Das Christkind ist da, riefen beide, und eilten in die Stube. Da stand der Weih- nachtsbaum mit zahllosen Lichtern bekränzt, und rothe Aepfel und goldene Nüsse hingen in solcher Fülle daran, daß die Aestlein fast brachen. Ganz oben strahlte aber ein funkelnder
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