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1. Die Weltgeschichte - S. 108

1835 - Mainz : Kupferberg
108 Pipin der Kleine. Karolinger. n.t.s. unterwirft sich das südliche Gallien bis Marseille 9 verspricht bcm Pabst Gregor 111 Hilfe gegen die Langobarden und stirbt 74t. Seine Söhne Karlmann und Pipin theilcn sich in das Reich, erklären Childerich 111. zum König, schlagen die unter Herzog Odilo mit Sachsen, Alemannen und Wenden 743. verbundenen Baiern am Lech, bekämpfen den Herzog Hunold von Aquitanien, und nachdem Karlmann in ein römisches Kloster gegangen, hat Pipin der Kleine gegen dieselben Völker noch wiederholte Kämpfe zu bestehen, und wird von Bonifacius, dem Apostel der Deutschen, Erzbischof von Mainz, mit der Einwilligung des Pabsteö Zacharias, zu 752. Soissons als König der Franken gesalbt, Childerich, der letzte Merovinger, geht mit seinem Sohne ins Kloster. 2. Karolinger, von 752 bis-911 n. Eh. G. Pipin kämplt noch gegen die Araber und Sachsen, und zieht nach des Pabstcs Stephan's 11. Aufforderung wiederholt 756. nach Italien gegen die Langobarden unter Aistulf; er schenkt dem Pabste das Erarchat (Anfang des Kirchenstaates), und nachdem er nach neunjährigem Kampfe den Herzog Waifar von Aquitanien unterworfen, und sein Reich unter seine 768. Söhne Karl und Karlmann vertheilt, stirbt er. Die Macht des Königs wird durch Galliens Eroberung bedeutend vergrößert; daher seine Schenkungen (beneficia , Lehen ) auf bestimmte Zeit, später erblich; seine Antrnstionen (Leudes, Adel, Vasallen) mit ihren von ihnen oft wieder beschenkten Genossen. Die Volksversamm- lungen im Mai gehen in Versammlungen der Leudes über, unter beson- derem Einfluß des Major dornus, der ursprünglich ein Aufseher der königlichen Besitzungen war. Heerbann. Erblichkeit des Thrones. Statt- halter der Provinzen — Iludes, unter ihnen Comités, Aufseher mit sieben Beisitzern oder Schöppen, an den Gränzen Markgrafen. Ordalien. Das Christenthum lernen die Ausgewanderten bald kennen; nach den Gothen die Gepiden, Heruler, Rugier, Burgunder, Vandalen, Franken und Angelsachsen rc. Einfluß der Geistlichkeit am Hofe; ihre Heeresfvlge. Bischöfe in Gallien schon im vierten Jahrhundert (zu Trier, Köln, Metz, Mainz rc.). Unter den vier großen Bischöfen oder Patriarchen: von Rom, Konstantinopel, Antiochien und Alerandrien, die schon lange in Zwiespalt begriffen waren, wird im vierten Jahrhun- dert der römische als das Oberhaupt der Kirche anerkannt; Pabst heißt

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 64

1882 - Mainz : Kirchheim
- 64 - bigten sie die alte Freiheit itnb Religion ihres Volkes. Diejenigen Sachsen, welche sich Karl unterworfen hatten, würden dem fränkischen Heere eingereiht und nahmen teil an einem Zuge gegen die Slave n. Am Berge Süntel erwachte der alte Haß: die Sachsen überfielen und töteten den größten Teil des fränkischen Heeres 782. Diese Treulosigkeit empörte Karl. 4500 Sachsen, die er gefangen hielt, ließ er in Verden an der Aller hinrichten. Solche Grausamkeit brachte die Sachsen zur Verzweiflung. Sie siegten in der blutigen Schlacht bei Detmold 783, warben aber gänzlich geschlagen an der Hase in bemselben Jahre. Mit dieser Nieberlage war ihr Widerstand gebrochen. Sie erkannten Karl als König an und wurden Christen. Wittekind und viele seiner Anhänger empfingen in Attigny 785 die heilige Taufe. Einmal zum Christentums bekehrt, zeigten sie sich als eben so treue Anhänger der Lehre Jesu, wie sie früher Verteibiger ihrer falschen heibnifchen Religion gewesen waren. Der Friebe zu Selz 803 machte dem langjährigen Sachsenkrieg ein Ende. Karl's Reich behüte sich nach den genannten Eroberungen aus von der Tiber bis zur Elbe, vom Ebro bis zur Nordsee. Er teilte dasselbe in verschiedene Bezirke ein, die von Grafen verwaltet wurden. (Send-, Gau- und Pfalzgrafen.) Wie Karl für die Bildung des Volkes besorgt war, haben wir bereits gesehen. Er gab auch den Monaten deutsche Namen, ließ die alten Heldenlieder sammeln und durch Eginhard, der Karl's Geschichte schrieb, die Anfänge zu einer deutschen Grammatik entwerfen. Schon Pipin der Kleine hatte durch Zuwendung eroberter Länderstrecken den Grund zum Kirchenstaate gelegt. Diese Schenkung bestätigte Karl 774. Auf Bitten des Papstes Leo Iii., welcher bei einem Aufstande in Rom arg mißhandelt worden war, kam Karl selbst dorthin und empfing am Weihnachtsfeste des Jahres 800 die Kaiserkrone aus den Händen des Papstes vor dem Altare des heiligen Petrus. Leo sprach dabei die Worte: „Carolo Augusto, dem von Gott gekrönten, großen und friedenbringenden Kaiser Leben und Sieg!" So entstaub das heilige römische Reich beutscher Nation, das eine Dauer von mehr als tausenb Jahren hatte. Am 28. Januar 814 starb der große Kaiser, von seinem Volke aufrichtig betrauert. Er liegt in der Marienkirche zu Aachen begraben. Im Munde des Volkes lebte er noch lange fort.

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 30

1885 - Mainz : Frey
30 wurde darauf in Grafschaften aufgelöst. Einige Jahre nachher (791) züchtigte Karl die Avaren. Es war ein gefürchtetes türkisches Reitervolk, an Raubgier und Wildheit den Hunnen vergleichbar. Mit einem gewaltigen Heer aus allen Teilen des Frankenreichs zog Karl auf der rechten und linken Seite der Donau in das Land der Avaren und eroberte es von der Enns bis an die Raab. Im Jahre 795 drang Herzog Erich von Friaul, ein Straßburger von Gebnrt, ins Herz des Landes ein und eroberte die Königsburg. Sie war von meilenlangen, kreisförmigen Verschanzungen umschlossen, die aus Baumstämmen gebildet waren. Die je fünf Meter entfernten Stämme waren mit Lehm ausgefüllt und oben mit Rasen bedeckt. In dieser Burg hatten die Avaren unermeßliche Schätze, die seit Jahrhunderten geraubte Beute, aufgespeichert. Alles fiel den glücklichen Siegern in die Hände. Das Land wurde nun bis an die Theiß erobert und daraus die avarische Mart, das Ostreich, gebildet. Erst mit der Annahme des Christentums trat völlige Ruhe ein. Karls Krönung zum Kaiser. (800.) Karl hielt sich wieder einmal in Paderborn auf; da erhielt er den Besuch des Papstes Leo Iii., der ihn um Hilfe bat. Böse Menschen hatten ihn bei einer Prozession überfallen, zu Boden geworfen, seine Kleiber zerrissen und ihn schwer mißhanbelt. Nur mit Not war er dem Tode entronnen. Darauf verwüstete die böse Rotte die Kirchen Roms und plünderte sie. Karl gab dem Papste eine starke Bedeckung mit nach Rom und zog das nächste Jahr selbst mit einem Heere dorthin, um die Empörer zu strafen. In Rom feierte er das Weihnachtsfest. Am ersten Weihnachtstage wohnte er in der Peterskirche dem Gottesdienste bei. Er kniete ganz in der Nähe des Altars und betete. Da trat der Papst heran, kniete nieder zum Gebete, erhob sich darauf und setzte Karl eine goldene Krone aufs Haupt. Nachdem das geschehen, hing er ihm einen prächtigen Kaisermantel um und sprach: „Hiermit ernenne ich dich im Namen des römischen Volkes und der heiligen Kirche zum römischen Kaiser." Das Volk rief jauchzend: „Earolo Augufto, dem von Gott gekrönten, großen, friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" Nun salbte der Papst Karl zum Kaiser und seinen Sohn zum König von Italien. So war Karl zum ersten Fürsten Europas und zum obersten Schirmherrn der Kirche ernannt. Seine Pläne gingen jedoch weiter. Er gedachte durch Vermählung mit der griechischen Kaiserin Irene

4. Das Mittelalter - S. 128

1884 - Mainz : Kirchheim
128 Heinrich Iv. Kampf mit Papst Gregor Vii. Sturze ant nächsten, der bei ihm gerade in höchster Gnnst zu stehen schien. kte Sachsen, welche auf die fränkischen Herrscher stets ntu Mißtrauen und Neid blickten und unter denen Heinrichs Hanpt-gegner Otto von Nordheim viele Anhänger hatte, zu ftra= fen, nahm der König seinen Wohnsitz in Goslar. Hier hielt er eine schwelgerische Hofhaltung, drückte und mißhandelte Adel und Bolk und machte mit seinen Genossen im jugendlichen Uebermnt das ganze Land unsicher. Zugleich behandelte er seine Gemahlin ^rtha von Savoyen, mit der er sich gegen seine Neigung auf den Wnnjch der Fürsten vermählt hatte, mit großer Lieblosigkeit. Da ergriff zuletzt die sächsische Ritterschaft unter Ottos Leitung zum Schwert; die Burgen würden gebrochen, die feste Harz-^ ^ ^ ^ zerstört ^ und der König zur Flucht genötigt. Dies war der Anfang Zeines verheerenden Krieges, der durch Heinrichs überlegenes Talent und feinen Sieg an der Unstrut zum Nachteil der Sachsen ausfiel, was biefe eublich bewog beit Papst als Schieb srichter anzurufen. 5. Der Kampf Mischen Gregor Vii. und Heinrich Iv. (5s ist leicht gesagt: Der Papst fchleitberte Bannstrahl und Absetzungsdekret wider^ Heinrich, aber wir dürfen nicht vergessen daraus hinzuweisen, wie Gregor zuvor in langmütigem Zögern alle Mittel der Belehrung und Gebulb erschöpfte, den König auf anbere Wege zu führen. Zuerst mahnte er ihn mit Liebe und Ernst an das, was das Wohl der Kirche wie die Würbe königlicher Majestät erheische. Die liebevollen Worte des Papstes verfehlten in der ersten Zeit auch ihre Wirkung auf das Herz des Königs nicht; oft versicherte er den Papst feiner Liebe und Ergebenheit, gestand feine schweren Vergehen und versprach Besserung. So ging die Sache zwei Jahre laug, aber der König, statt sich zu bessern, wurde immer schlechter, so daß die Klagen des unterdrückten und mißhandelten Volkes bei dem Papste sich häuften, die zügellose Willkür und schamlose Simonie bei der Besetzung von Bistümern und Abteien aufs äußerste getrieben wurde. Endlich beschloß Gregor, das Übel mit der Wurzel auszu-reißeu, und verordnete auf einer Synode in Rom: Kein Laie darf hinfort ein geistliches Amt verleihen oder die Investitur mit Ring und Stab _ erteilen; wer solches thut und solches an-nitttmt ^ ist egcommuniciert. Daß er itittt einen Mann wie Hein-rich Iv. zum Gegner erhielt, machte einerseits feine Stellung

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 956

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
956 Die Zeit der siegreichen Revolution. Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen. Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir- kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da- durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se- natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen, durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen, auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver- hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie- benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein- drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be- fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur- den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das, was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä- titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De- cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus, weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 165

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Karolingische Reich. 165 Gebiet wieder abgewonnen, sondern es waren Gebiete, die das römische Reich ihm nie hatte streitig machen können, dazu erobert. Der Vollender dieser Eroberungen hat aber das Schwert überall im Dienste der höchsten Macht, deren Geltung die allein sichere Gewahr wahrer Cnltur ist, des Christenthums, geführt. An Weser, Elbe und Donau hat er das Heidenthum besiegt, am Jberus den Islam bekämpft, in Italien das Reich, das als ein Rest der Uebergangszeit der Ausübung kirchlicher Regierungsgewalt hinderlich zu werden droht, aus dem Wege geräumt. Er hat für das Chrisienthum erobert, wie dieses, indem es die wilden Völker zähmt, für ihn erobert. So ist das neue Reich wesentlich ein christliches Reich, und auf seinen Beherrscher gehen die Verpflichtungen über, welche die christlichen Imperatoren des alten römischen Reiches der Kirche gegenüber erfüllt haben. 6. Dieses Verhältniß fand seinen Ausdruck in einer förmlichen Erneuerung des weströmischen Kaiserthums, vermöge deren Karl zu dem nach langer gewaltsamen Unterbrechung erschienenen Nachfolger der alten Imperatoren und Auguste erklärt wurde, aber zu einem Nachfolger, dem die inzwischen durch das Christenthum bewirkten Veränderungen neue Rechte und Pflichten zutheilten. Die Veranlassung dazu ergab sich aus einer Störung der Ordnung in Rom. Da die Erhebung der Päpste, wie die der Bischöfe, bisher, wo nicht die weltliche Gewalt sich die Ernennung anmaßte, durch Wahl des Klerus und des Volkes ge- schehen war, konnte es nicht ausbleiben, daß seit der Bildung einer weltlichen Herrschaft des Papstes seine Würde ein Gegenstand ehrsüch- tiger und habgieriger Bestrebungen wurde. Schon vor Stephan Iii. hatte den päpstlichen Stuhl ein durch seine Angehörigen mit Gewalt er- hobener Eindringling, Constantius Ii., besessen. Aehnliche Bestrebungen brachten unter Leo Iii., der im Jahre 795 auf Hadrianus gefolgt war, einen anarchischen Zustand hervor, gegen den der Papst bei Karl Ab- hülfe suchen mußte. Auf einer Reichsversammlung zu Paderbrunna im Jahre 799 empfing dieser ihn und sendete Bischöfe und Grafen zur Untersuchung nach Rom. Bald darauf erschien Karl selbst in Rom, und da man vor ihm den Papst mehrerer Verbrechen zieh, suchten Kö- nig und Papst Entscheidung bei einer Versammlung von Bischöfen und weltlichen Großen. Da aber die Geistlichkeit ein Gericht über den Papst als ihr nicht zustehend ablehnte, reinigte sich der Papst durch einen Eid. Darauf erschien am Weihnachtstage des Jahres 800, der zugleich der erste Tag dieses Jahres war, als Karl in der Kirche des heiligen Petrus betete, der Papst mit einer goldenen Krone, die er auf des- sen Haupt setzte, während das Volk denselben mit lautem Zurufe als Augu- stus und von Gott gekrönten Imperator begrüßte. Jetzt empfing der neue Kaiser die Salbung und versprach, als höchster weltlicher Herrscher

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 432

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind- liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner- wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten. Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs- wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr- lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer- rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter- warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach- drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie- derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte, obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre 1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347 riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.
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