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1. Das Mittelalter - S. 118

1884 - Mainz : Kirchheim
b Heinrich Ii. Kaiserkrönung. Züge nach Italien. Ruhe^ herzustellen, zog er im Jahre 1004 nach Italien zur Bekämpfung des Markgrafen Hardnin von Jvrea, der sich zum Komge des Lougobardeureiches aufgeworfen hatte. Er blieb zwar siegreich und empfing zu Pavia die longobardifche Krone' m der Nacht entstand jedoch ein furchtbarer Aufruhr, und nur der unerschütterlichen Tapferkeit seiner Deutschen verdankte der König lerne Befreiung aus den Händen der Empörer. 8ehn jähre später wurde Heinrich auf einem zweiten %me nach Italien in der Peterskirche zu Rom zum Kaiser gekrönt und eichtest von dem Papste mit der Kaiserkrone deu sogenannten Reichsapfel, eine goldene, von einem Kreuze überragte Kugel, als Smubild der christlichen Weltherrschaft des römischen Kaisertums. Aus die Bitte des Papstes Benedict Viii., der im Jahre 1020 nach Bamberg gekommen, um die von Heinrich Ii. daselbst erbaute Domkirche einzuweihen, zog der Kaiser im sol-geudeu jähre zum drittenmal nach Italien, uni den päpstlichen L>ruhl gegen die Angriffe der Griechen zu schützen, welche seit der Schlacht bei Basantello ihre Macht in Unteritalien bedeutend verstärkt hatten; er konnte jedoch, da sein Heer durch abgebrochene Seuchen bedeutende Verluste erlitten hatte, trotz mehrerer über die Griechen davongetragener Vorteile, keine dauernden Erfolge eiringen. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach 3)eutl*chz lctnö^ am 13. Juli 1024, starb er zu Groua (bei Göttingen) in, wachsen und wurde zu Bamberg, wo er ein neues, äußerst reich ausgestattetes Bistum gegründet hatte, feierlich beigefetzt. Mit nmt, erlosch das Haus der Sachseu. Heinrich war nicht nur ein umsichtiger, thatkräftiger Herrscher, geschmückt mit allen Regentenvorzügen seines großen Ahnherrn, sondern auch eiu Muster bei* erhabensten chrisilichen Tugenden. Reben bei- eigenen Heilung lag ihm nichts mehr am Herzeu, als die Hebuug des christlichen Sinnes seiner Unterthanen; barum war er eifrig be= müht, die Zahl der Kirchen und Klöster zu vermehren irnb die erlebigten Bischofssitze mit wahrhaft frommen, apostolischen Männern zu besetzen. Die tiefreligiöse Richtung seines Geistes, die sich von Jahr zu Jahr steigerte, ließ sogar, wie berichtet wirb, iu chm beit Gebanken entstehen, bent eitlen Prunke der Welt zu entsagen und sich in die Einsamkeit des neu erbauten Klosters zum heiligen Vitus bei Verbuu zurückzuziehen; der Abt aber, in bessert Hänbe er bereits das Gelübbe des Gehorsams abgelegt, besahl ihm, sich auch ferner als Kaiser bent Wohle seines Lan-bes zu weiheu. Dem Könige ähnlich an makelloser Reinheit der Seele, in ächter Frömmigkeit nnb heiligmäßigem Wanbel war seine Ge-

2. Das Mittelalter - S. 182

1884 - Mainz : Kirchheim
1o2 Friedrich I. Friede mit den Lombarden. umstrahlt. Die Demütigung des mächtigsten Vasallen hatte das kaiserliche Ansehen ungemein gekräftigt und der Fehdelust, wie jeder Rechtsverachtung den stärksten Zügel angelegt. Ein herrlicher triebe, wie er lange vorher nicht erlebt Morden, verbreitete jetzt seine Segnungen durch alle Gaue. Die Aussöhnung des Kaisers mit der Kirche erweckte freudiges Zutrauen und Anhänglichkeit an den kraftvollen Fürsten und ein Gefühl ruhiger Sicherheit in allen Herzen. Neben Deutschland umfaßte des Kaisers Sorge zumeist Italien; um auch dort die Saat, die er im Verein mit der Kirche gefäet, zur Reise gedeihen zu lassen, schloß er, als der Waffenstillstand mit den Lombarden ablies, mit.bensel&cit Frieden. Auf _ dem Reichstage, den er zu diesem Zwecke nach Eonstanz berufen (1183), erschienen 64 Bevollmächtigte und es wurden durch die dort gefaßten Bestimmungen die ronca lisch eit Beschlüsse aufgehoben. Im August des Jahres 1184 zog der Kaiser nach Italien. Diesmal empfingen ihn die lombardischen Städte mit den größten Ehrenbezeugungen. Sein Zug von Stadt zu Stadt glich einem Triumphzuge, doch war es bei der schlummernden Eifersucht der Städte gegen einander unmöglich, bei Erteilung von Gnaden nicht die eine oder andere Stadt zu verletzen. Namentlich war es Mailand, das früher von ihm so hartnäckig bekämpfte, welches er jetzt mit reichen Freiheiten ausstattete; er bestätigte der Stadt alle Rechte, sprach sie von Leistungen frei und behielt sich und seinen Nachfolgern nur vor: bte feierliche Einholung bei der Krönung in Lombardiert und die Zahlung der damit verbundenen Kosten. Gleichzeitig suchte der Kaiser zu festerer Begründung und Ausdehnung seiner Macht in Italien eine weitere Unterlage zu gewinnen. Er knüpfte mit Wilhelm Ii., dem Könige beider Sizilien, einen Frenndschaftsbund und warb um Constanze, die Vaterschwester und Erbin des kinderlosen Königs, für seinen Sohn Heinrich, der bamals 21 Jahre zählte. Der Papst, Lucius Iii., fürchtete durch diese Verbinbnng mit Recht Gefahren für beit Kirchenstaat, — der dann vollstänbig eingeschlossen der Gewalt der Kail er preisgegeben war — und machte Eiuwenbuugen; allein Friedrich achtete nicht darauf und nachdem Heinrich Vi. von dem Patriarchen von Aguileja in Mailand gekrönt worden war, ward die Hochzeit ebendaselbst mit großer Pracht vollzogen. Hundertfünfzig Lasttiere brachten den Brautschatz, und der Gäste aus allen Ländern waren so viele, daß sie im Freien lagerten (1186).

3. Viertehalb Jahrhunderte - S. 955

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 955 durch die Heiligkeit der ihr gegenüber zu beobachtenden Pflichten den Unterschied zwischen ihm und den Häuptern alter mit der Geschichte ihrer Länder verwachsenen Dpnastieen in Vergessenheit zu bringen be- stimmt schien. Der Stellung, welche Frankreich dem übrigen Europa gegenüber eingenommen hatte, fand man aber den Namen eines Königs nicht mehr angemessen, glaubte vielmehr des kaiserlichen Namens zu bedürfen, an welchen sich die Vorstellung eines Vorranges vor den übrigen gekrönten Häuptern, ja einer Hoheit über einen Theil derselben knüpfte. Indem man Bonaparte, wie er selber gern that, mit Karl dem Großen, dem Beherrscher des von Gallien ausgegangenen Franken- reiches, gern zusammenstellte, glaubte man durch ihn das Reich des ersten abendländischen Kaisers erneuert zu sehen. Zugleich gewährte die Kaiserwürde, auf Bonaparte übertragen, den Vortheil, daß die Pracht, in welcher man sie mit der alten von den deutschen Königen bekleideten Kaiserwürde konnte wetteifern lassen, desto schneller den neuen Herrscher in der Vorstellung der Menschen auf eine Höhe versetzte, auf welcher er den Ursprung seiner Macht aus dem Willen eines durch die Revolution gegen die alte Ordnung empörten Volkes verläugnen konnte. Ein Kaiserthum in solchem Sinne zu gründen, gab die einseitige Vor- stellung Anlaß, die sich von dem alten Kaiserthume gebildet hatte, seit mit den Verhältnissen, die ihm zur Voraussetzung dienten, die Wirklich- keit in einen schroffen Widerspruch getreten war. Den kaiserlichen Be- ruf, als einen auf die Kirche bezüglichen, hatte zum letzten Male Karl V., der letzte der vom Papste gekrönten Kaiser, geübt. Marimi- lian Ii. war der päpstlichen Krönung ausgewichen, um nicht durch die- selbe. Pflichten zu übernehmen, die er nach den Verhältnissen und nach seiner Stimmung unerfüllbar fand. Joseph Ii. hatte ungeachtet der Kaiserwürde, die ihn zum Schirmer der Kirche machen sollte, sich mit den in der Zeit herrschenden kirchenfeindlichen Gewalten zum Kampfe gegen dieselbe verbündet, ja sich zum Vollstrecker der von einer gottlosen Philosophie gefällten Urtheile gemacht. So übernahm denn auch Bona- parte, der als Kaiser seinen Vornamen Napoleon führte, mit der neuen Würde keine Verpflichtung gegen die Kirche, der er vielmehr, nachdem er ihr Wiedererstehen in Frankreich bewirkt, doch während der ganzen Dauer seiner Regierung ein Zwingherr blieb, weil er ihr nicht die volle zu Erfüllung ihrer Sendung nothwendige Freiheit gewähren wollte. Nichtsdestoweniger ließ er durch Talleprand lange Unterhandlungen mit Papst Pius Vii. führen, um dessen Mitwirkung zur Gründung des neuen Kaiserthums, dessen erster Träger er sein sollte, zu gewinnen. Das Kaiserthum sollte mit der größtmöglichen Feierlichkeit eingeweibt werden, und hierzu glaubte man, wie sich selbst den der Kirche Entfrem- deten empfahl, die Pracht einer kirchlichen Feierlichkeit, welche von dem

4. Viertehalb Jahrhunderte - S. 956

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
956 Die Zeit der siegreichen Revolution. Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen. Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir- kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da- durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se- natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen, durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen, auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver- hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie- benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein- drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be- fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur- den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das, was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä- titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De- cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus, weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist

6. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 432

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind- liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner- wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten. Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs- wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr- lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer- rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter- warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach- drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie- derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte, obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre 1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347 riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 436

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
436 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten Tode zur Abtretung bewegen. Karl ertheilte die Belehnung und schloß mit den österreichischen Fürsten eine Erbverbrüderung auf den Fall des Erlöschens eines der beiden Häuser Habsburg und Luxemburg. Darüber griffen die Wittelsbacher zu den Waffen, mußten aber nach einem sechs- jährigen Kriege ihren Ansprüchen auf Tirol entsagen. Nachdem sich so das habsburgische Gebiet vergrößert hatte, erweiterte Karl den Besitz seines Hauses, indem er nach mannigfachen Verhandlungen und Krie- gen bei dem Mangel an Einigkeit im wittelsbachischen Hause nicht allein einen Theil der Oberpfalz mit Böhmen vereinigte, sondern im Jahre 1373 auch die Mark Brandenburg für seinen ältesten Sohn Wenzes- law gewann, während dem entsagenden Kurfürsten Otto die Kurwürde für die Zeit seines Lebens Vorbehalten blieb. Zwar hatte König Ludwig von Ungarn sich dieser Vergrößerung der benachbarten böhmischen Macht widersetzen wollen, aber Karl hatte ihn von einem Bündniß mit den Wittelsbachern durch Unterhandlungen abgezogen, welche mit der Ver- lobung seines zweiten Sohnes Sigismund mit Ludwigs Tochter Maria endigten. 21. So wenig Karl Iv. ein Kaiser im alten Sinne war, wurde er doch einmal veranlaßt, das kaiserliche Amt eines Beschützers der Kirche zu üben. Diese Veranlassung kam von Papst Urban V., der auf Innocenz im Jahre 1362 gefolgt war und sich nach Italien zurückzu- begeben gedachte, um sich des französischen Einflusses zu entledigen und die dortigen Verhältnisse zu ordnen. Galeazzo und Bernabo Visconti, denen nach ihres Bruders Maffeo Ii. Tode die Herrschaft allein ge- blieben war, überschritten, gestützt auf die aus allen Ländern zusammen- gelaufenen Söldnerheere, deren Führer nach ihrem Dienstvertrage Con- dottieren hießen, jedes Maß und schalteten auch innerhalb ihres Ge- bietes mit grausamer, ja Bernabo, der sich in seinem Lande Kaiser, Papst und Gott zu sein rühmte, mit boshaft ausgesuchter Tyrannei. Karl reifte, seine Bereitwilligkeit zum Eingreifen zu zeigen, selbst nach Avignon und redete mit dem Papste ab, in Nom mit ihm zusammenzu- treffen. Ehe er von dort zurückkehrte, ließ er sich zu Arles von dem dortigen Erzbischöfe die Krone des arelatischen Reiches aufsetzen, die nach ihm Niemand mehr trug. Schon war auch die Grafschaft Vienne, nach einem Beinamen, den ihre Grafen führten, Delphinat oder Dau- phine genannt, in französischen Besitz übergegangen, da der letzte Del- phin Humbert bei seinem Eintritte in den Mönchsstand im Jahre 1347 das Land an Philipps Vi. ältesten Sohn Johann übergeben hatte, woher in der Folge der französische Thronfolger den Namen Dauphin führte. Im Jahre 1367 trat Urban V. die Neise nach Italien an, zu der auch ein Brief Petrarca's ihn dringend aufgefordert hatte. Dort hatte umsonst Albornoz unermüdlich im Bunde mit den übrigen Herren

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 9

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
9 Zu der ewig stillen Heimat Führe aufwärts meine Seele." Und das heil'ge Kreuzeszeichen Küßt er noch zum letztenmal^ Seine Augen brechend sinken Mit dem ersten Morgenstrahle. Zu Valladolid verschieden Ist der große Admirante — Trauernd all die Palmen rauschen In dem neuentdeckten Lande. Joh. Bapt. Diel. Königskrönung. Die Königskrönung läßt sich passend mit der bischöflichen Ordination vergleichen. Durch diesen kirchlichen Akt, bestehend in Segnungen und Gebeten, in der Salbung mit Ol, als dem Symbole der Gnade und der alle Gebrechen und Wunden heilenden Kraft Gottes, und in der Über- reichung verschiedener auf die königliche Würde bezüglichen Symbole, wird diese und mit ihr das ganze Reich in der eigentlichsten Bedeutung des Wortes christianisiert und geheiligt; daher bezeichnet man im weitern Sinne die Königskrönung sogar mit dem Ausdrucke Sakrament, ohne jedoch, wie dies im Oriente geschah, sie wirklich als ein achtes Sakrament zu betrachten. Durch diese Handlung wird es deutlich kundgegeben, daß die königliche Gewalt von Gott und nicht vom Volke kommt; sie ist nicht so sehr die Anerkennung eines entstehenden, als vielmehr die Heili- gung eines selbst in den Wahlreichen schon bestehenden Rechtes. Sie zeigt dem Könige die Erhabenheit seiner Würde, aber auch die Größe seiner Pflichten; sie zeigt jedoch nicht minder dem Volke, wie es den von Gott Erwählten durch Gehorsam zu ehren, und was es von dem zu erwarten habe, der die ersten Augenblicke seiner Thronbesteigung dazu verwendet, um laut ltnb öffentlich vor aller Welt sich als den Diener Gottes und den Sohn der Kirche zu bekennen, und dazu benützt, um mit feierlichem Gelübde zu versprechen, in Gerechtigkeit sein Reich zu regieren. Sind zwar die Ritualien, die mau bei der Krönung anwendete, nach Verschiedenheit der Länder und Zeiten verschieden, so stimmen sie doch der Hauptsache nach überein. Es findet sich daher auch alles Wesent- liche, ja selbst die uralten, hierbei gebräuchlich gewordenen Gebete, in dem noch jetzt üblichen I'outitieale Romanum wieder. „Erhaben ist diese Spendnng," sagt der heilige Petrus Damiani, „weil sie eine erhabene Gewalt bewirkt. Denn wenn ein Geblüt von solchem Adel, sei es durch Geburt oder Wahl für den Thron bestimmt, zum König erwählt wird, dann wird der geistliche und weltliche Adel, des ganzen Reiches Kraft.

10. Dichtung des Mittelalters - S. 195

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 23. Walther von der Vogelweide. 195 Von der Elbe unz an den Rin und her wider unz an der Ttnger lant mugen wol die besten sin, die ich in der werlte hän erkant. kan ich rehte schouwen guot geläz und lip, sam mir got, so swüere ich wol, daz hie diu wip bezzer sint dann’ ander frouwen. Tiusche man sint wol gezogen, rehte als engel sint diu wip getan. swer sie schiltet, der’st betrogen: ich enkan sin anders niht verstän. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol körnen in unser lant: da ist wünne vil. lange müeze ich leben dar inne! Von der Elbe bis zum Rhein Und zurück bis an der Ungarn Land, Da mögen wohl die besten sein. Die ich irgend auf der Erde fand. Weiß ich recht zu schauen Schönheit, Huld und Zier, Hilf mir Gott, so schwör' ich, daß sie besser hier Sind als andrer Länder Frauen. Züchtig ist der deutsche Mann, Deutsche Fraun sind engelschön und rein; Töricht, wer sie schelten kann. Anders wahrlich mag es nimmer sein; Zucht und reine Minne, Wer die sucht und liebt, Komm' in unser Land, wo es noch Wonne gibt; Lebt' ich lange nur darinne! (Sirnrock.) Ungünstige politische Verhältnisse ließen den Dichter bald wieder Klage- und Mahnlieder anstimmen. Nach der Ermordung Philipps (1208) war das Reich ohne Widerstreit dem Gegenkönige Otto zugefallen, der im folgenden Jahre auch zum Kaiser gekrönt wurde. Aber schon 1210 belegte ihn der Papst wegen Zurückhaltung der Mathildischen Güter mit dem Banne. Dieser Vorgang rief aufs neue den ganzen Grimm Walthers hervor, der gleich den Rittern und Fürsten nach Philipps Tode sich an Otto angeschlossen hatte. Aber mag der Dichter auch, vornehmlich als politischer Parteimann, mit den schärfsten Waffen gegen Papst und Hierarchie kämpfen, in seinem Innern bleibt er guter Christ; als solcher fordert er den Kaiser auch zum Kreuzzuge auf. Seine Mahnung blieb jedoch ebenso ohne Erfolg, wie seine Hoffnung, von Otto ein Lehen zu erhalten, ohne Verwirklichung. Fluch und Segen. Rer badest, ich mac wol genesen, wan ich wil iu gehorsam wesen, wir hörten iuch der kristenheit ge- bieten, wes wir dem keiser1 selten pflegen, dö ir im gäbent gotes segen, Herr Papst, ich fürchte mich noch nicht. Denn ich gehorch' Euch, wie es Pflicht. Wir hörten Euch der Christenheit ge- bieten. Dem Kaiser untertan zu sein; Ihr selber segnetet ihn ein. * Kaiser Otto Iv. 13*
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