956
Die Zeit der siegreichen Revolution.
Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen.
Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir-
kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da-
durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das
Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch
welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se-
natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue
Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen,
durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen,
auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte
der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst
Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung
und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom
dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die
Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver-
hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die
Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von
der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen
Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst
mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht
der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen
geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie-
benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der
sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war
die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft
erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle
diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von
den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein-
drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine
Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be-
fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur-
den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das,
was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt
wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde
dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof
von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä-
titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die
Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De-
cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte
sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus,
weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie
organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Cäsars Napoleons Cardinal_Fesch Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rom Paris Napoleons Napoleons Paris Lyon Napoleons Rom
13
fear von der oberen oder höheren Luft gedrückt; die untere ist des
halb dichter als die über ihr befindliche, und die Dichtigkeit der
Lust nimmt mit der Entfernung vom Erdboden immer mehr ab.
Daher kömmt es, daß auf mäßigen Bergen von 1000 oder einigen
1000 Fuß Höhe leichter zu athmen ist als in der Tiefe. Auf sehr
hohen Bergen aber wird die Lnft zu dünn und zwingt den Menschen
zum schnellen heftigen Athmen, was der Lunge gefährlich ist. Rü-
stige Wanderer, die den höchsten Berg Europas, den Montblanc
(Weißberg) in Savoyen, erkletterten, haben nicht lange da dro-
den ausgehalten; die zu leichte scharfe Luft, die ihnen starkes Herz-
klopfen und Ermattung verursachte, verwundete auch die Gesichts-
haut und machte, daß ihnen das Blut unter den Fingernägeln
herausdrang. Der Montblanc ist über y2 Meile hoch; wie dünn
muß also die Lust in mehr als meilenweiter Höhe fein!
Dünne Luft trägt weniger als die dichtere. Vögel können des-
halb nur bis zu einer gewissen Höhe fliegen. Drüber hinaus würde
sie die Lnft, die für ihre Lungen nicht mehr taugt, auch nicht mehr
tragen. Aehnlich ist es mit dem Rauch, der vermöge seiner Leich-
tigkeit aufsteigt und sich verbreitet. Merkwürdiger noch ist das
Schweden und Aufsteigen der Dünste aus den Wassern, aus der
feuchten Erde, aus den Pflanzen und Thieren. Wir sehen die
Dünste als Nebel auf Flüssen und Wiesen sich bilden, hin und
her ziehen und an den Bergen empor und herabwallen. Wir sehen
sie aufsteigen, und entweder in der obern Luft sich so zertheilen,
daß sie wie verschwunden sind, oder als Wolken sichtbar hoch über
uns sich bewegen; ein deutliches Zeichen, daß sie leichter sind,
als die jedesmal unter ihnen befindliche Luft. Sobald sie auch
durch eine seltsame Aenderung ihres Wesens zu Tropfen verdichtet
sind, fallen diese vermöge ihrer größeren Schwere als Regen herab.
[Der Lehrer mag hier, wenn er es für gut findet, ans dem fysikalischen
Kapitel von den Eigenschaften und Erscheinungen der Atmosfare mehreres mit-
theilen, namentlich über Schnee, Hagel, Eis, Gewitter u. a. m.)
2n Gcbirgsländcrn sind die besten Beobachtungen darüber an-
zustellen. 2n beträchtlicher Höhe nimmt man z. B. deutlich wahr,
daß die dünnere Luft weniger von der Sonne erwärmt wird, als
die tieferen Luftschichten und unteren Abhänge der Berge. Darum
schmilzt auf den Bergen der Schnee später als in der Ebene, und
auf den höchsten Bergen liegt ewig Schnee und Eis. In den
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
515
Vierter Abschnitt.
Die Länder und Staaten der Erde.
I. Asia.
§. 1. Beschreibung des Landes.
8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen,
die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des
Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen-
seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil
auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt,
übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel-
ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die
Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und
von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die
Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal
größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält-
niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt
7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300
M., die Inseln abgerechnet.
Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu-
tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien
48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000
Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben-
Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn-
bare am Eismeer.
Flüsse und Seen.
1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht
den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Anatoli
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Suez Europa Europa Kleinasien Kamtschatka
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten
knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher
liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse
im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der
übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte
sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß
selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft
von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle
getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind-
liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen
Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner-
wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten.
Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der
Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs-
wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die
Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem
Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des
Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen
Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr-
lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt
werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei
hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß
und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer-
rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter-
warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen
bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach-
drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue
große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine
Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man
den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein
abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden
römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie-
derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an
Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn
empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst
Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte,
obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre
1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347
riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine
Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit
zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen
Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter
dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc.
die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die
Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller
Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge-
steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer-
den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche
Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge
von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier
unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch
slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent-
ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation
machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar-
keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen
Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört
hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem
von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste
Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes,
so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr
geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew,
sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen
Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be-
stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der
Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Moskwa Moskwa Kiew Moskwa
318 Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge.
zu behaupten und dieses aufstrebende Geschlecht in möglichst enge
Schranken zurückzudrängen. Zunächst diente ihm hierzu die Begünstigung
der Zähringer und der Welfen. In einem Theile Burgunds, im Jura
bis an die Saone hin gelegen, machte sich nach Heinrichs Tode Graf
Reinold unabhängig, weil er mit dem Erlöschen des salischen Geschlechtes
auch die deutsche Herrschaft in Burgund erloschen glaubte. Lothar
sprach ihm sein Land ab, belehnte den Herzog Konrad von Zähringen
damit und beauftragte denselben mit der Eroberung. Ueberwunden
behielt Neinold seine Grafschaft dennoch, und Konrad bekam die Ver-
waltung alles östlich vom Jura gelegenen burgundischen Landes, das in
der Folge Kleinburgund genannt wurde. Die Welfen verband sich
Lothar dadurch, daß er seine Tochter Gertrud an Heinrichs des Schwar-
zen Sohn, Heinrich den Stolzen, vermählte und diesem als dem Herzoge
von Baiern auch das Herzogthum Sachsen verlieh, so daß er für künf-
tige Größe der Welfen gleichen Grund gelegt zu haben schien, wie es
die Salier für die der Hohenstaufen gethan hatten. Nun ward der
Krieg gegen die Hohenstaufen betrieben, deren Haupt Friedrich schon
gleich nach Lothars Wahl für einen Neichsfeind erklärt oder geächtet
worden war, weil er Besitzungen nicht herausgeben wollte, die er als
Theile des ihm zustehenden Erbes des salischen Geschlechtes betrachtete,
die aber Lothar als Reichsgut in Anspruch nahm. Dieser Kampf ver-
breitete sich über Deutschland und Italien. Der Hohenstaufe Konrad
hatte seine Stellung in Franken, wo die von ihm ausgeübten herzog-
lichen Rechte an den früher schon damit bekleideten Bischof von Würz-
burg zurückgegeben wurden, verloren und hatte die Statthalterschaft in
Tuscien erhalten. Hier erwarb er ein Ansehn, das ihm den Versuch
möglich machte, als König von Italien aufzutreten, und Mailand, das
sich mächtig erhoben hatte, nahm ihn auf. Doch dafür entfremdeten sich
ihm die von dem überlegenen Mailand beeinträchtigten übrigen Städte
von Oberitalien und er wurde allmälig ganz machtlos. In Deutschland
selbst gewann Lothar eine neue Stütze im Jahre 1130 durch die Erhebung
eines thüringischen Grafen Ludwig zum Landgrafen von Thüringen,
wodurch der Uebergang der alten gräflichen Amtsgewalt in eine nicht
nach der alten Gaueintheilung beschränkte landesherrliche Gewalt und
die Lösung Thüringens von der Unterordnung unter den Herzog ausge-
sprochen war. Ehe in Deutschland der Kampf zur Entscheidung gebracht
war, wurde Lothars Aufmerksamkeit anderswohin gelenkt. Nach dem
Tode von Calirtus' Nachfolger Honorius Ii. im Jahre 1130 war eine
zwiespältige Papstwahl erfolgt und durch die Bemühungen des heiligen
Bernhard fand Innocenz Ii. überall Anerkennung, während sein Gegner
Anakletus Ii. bloß Rom und den Normannenfürsten Roger Ii. für sich
hatte. Das Schisma zu beseitigen kam Innocenz im Jahre 1131 über
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Reinold Lothar Konrad_von_Zähringen Konrad Konrad Konrad Lothar Gertrud_an_Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Lothar Konrad Konrad Lothar Ludwig Ludwig Honorius_Ii Honorius Bernhard Innocenz_Ii Innocenz Innocenz Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Burgunds Burgund Baiern Sachsen Deutschland Italien Tuscien Italien Mailand Mailand Oberitalien Deutschland Deutschland Rom
502 Frankreich und England in den beiden nächsten Jahrhunderten
ursprünglichen Bestimmung nicht mehr leben konnte und nicht gleich den
deutschen Rittern eine neue gefunden hatte, der Ausartung nicht ent-
gangen. Es waren Gerüchte im Umlaufe von einer unter seinen Mit-
gliedern eingerissenen Häresie, ja von völliger Abkehr vom Glauben und
christlichem Leben. Im Jahre 1306 war auf Veranlassung des Papstes
der Großmeister Jakob von Molap in Frankreich erschienen, um sich,
wie bei der Einladung vorgegeben worden, mit dem König über einen
neuen Kreuzzug zu berathen. Darauf erfolgte durch das ganze Reich
die Verhaftung der Ordensglieder und es begann, obgleich der Papst
Einhalt zu thun suchte, eine Untersuchung auf Grund der gegen den
Orden verbreiteten Gerüchte. Zwischen dem Papste und dem Könige
fand zu Ungunsten des Ordens ein Abkommen statt, indem der König
auf die geforderte Verdammung des Papstes Bonifacius Viii. verzichtete,
und der Papst dem Könige die zu Opfern seiner Habsucht Ausersehenen
preis gab. Auf dem Concil zu Vienne im Jahre 1312 sprach Clemens,
ohne daß dadurch über die Schuld der Angeklagten geurtheilt werden
sollte, die Aufhebung des Ordens aus. Die eingekerkerten Mitglieder
desselben hatte man schon vorher durch Folterqualen zum Eingestehn der
ihnen zur Last gelegten Verbrechen zu bringen gesucht, und eine Anzahl
von ihnen war im Jahre 1310 zu Paris verbrannt worden. Die Reihe
der gegen sie begangenen Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten endigte
damit, daß im Jahre 1314 zu Paris der Großmeister muthig und stand-
haft den Scheiterhaufen bestieg, nachdem er Papst und König, die auch
in demselben Jahre noch starben, vor das Gericht Gottes geladen hatte.
Welches Maß und welche Verbreitung die Verschuldung des Ordens
gehabt habe, ist zweifelhaft geblieben. Der König aber ärntete, obgleich
der Uebergang des erledigten Vermögens an den Johanniterorden aus-
gesprochen worden war, die Frucht der aus Habsucht begonnenen Unter-
nehmung, indem er den größten Theil der Ordensgüter an sich riß. In
den übrigen Ländern hatte die Aufhebung des Ordens weniger Angriffe
auf die Mitglieder zur Folge, und ein großer Theil ihrer Güter ging
in Deutschland und England an die Johanniter über, während in Portugal
ein neu gebildeter Orden, der Christusorden, damit ausgestattet wurde.
3. Philipp würde an König Eduard I. von England (1272—1307)
einen gefährlichen Gegner gehabt haben, wäre dieser nicht von näheren
Angelegenheiten zu sehr in Anspruch genommen gewesen, um einem Kriege
mit Frankreich seine Kräfte widmen zu können. Der mit kriegerischem
Sinne und mit Staatsklugheit begabte englische König, der erst nach
seines Vaters Tode aus dem heiligen Lande zurückgekehrt war, brachte
das Land Wales in völlige Abhängigkeit. Da der Fürst desselben,
Lewellyn, ihm die Lehenshuldigung weigerte, drang er in das Land ein
und brachte, indem er Schlachten vermied, die Bevölkerung im Jahre
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Jakob_von_Molap Clemens Philipp Philipp Eduard_I._von_England Eduard_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Bonifacius Paris Paris Deutschland England Portugal Frankreich Wales