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wurde von seinen Unterthanen aufrichtig Betrauert'; die Volkssage hat ihn in den Kyffhäuser versetzt.
Friedrichs Sohn und Nachfolger, Heinrich Vi. 1190— 1197, war ein habsüchtiger, willkürlicher Mann. Sein grausames Verfahren gegen die Sici Hattet zog ihm den Bann zu. Er starb 1197 und liegt in Palermo begraben.
Heinrichs Sohn Friedrich war beim Tode seines Vaters erst drei Jahre alt. Deshalb gerieten die Parteien der Welfen und Waiblinger auf's neue in heftigen Streit. Erstere wählten den Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv. von Braunschweig 1197—1215; letztere wählten Philipp von Schwaben 1197 — 1208 , den Bruder Heinrichs Vi., zum König. Beide führten blutige Kriege mit einander, bis Philipp von Otto von Wittelsbach auf seiner Burg in der Nähe von Bamberg ermordet wurde 1208. Der damals regierende Papst Innocenz Iii. erkannte nun Otto Iv. als deutschen König an. Als dieser jedoch sich Eingriffe in die Rechte der Kirche erlaubte und dem jungen Friedrich von Hohenstaufen sein Erbland Sicilien rauben wollte, that ihn der große Papst Innocenz Iii. in den Bann. Da Otto nichts that, um von der kirchlichen Strafe befreit zu werden, so wählten die deutschen Fürsten den eben erwähnten Hohenstaufen Friedrich Ii. zum König 1215—1250. Dieser hatte unter dem Schutze des Papstes eine größere wissenschaftliche Ausbildung erhalten, als die übrigen Fürsten seiner Zeit, und verdankte dem päpstlichen Einfluß seine Erwählung. Schon bei seiner Wahl hatte er versprochen, einen Kreuzzug zu unternehmen, schob aber denselben unter nichtigen Vorwänden in die Länge und zeigte sich bald als einen Gegner der Kirche. Er wurde deshalb gebannt. Gezwungen durch die drohende Haltung der deutschen Fürsten, die einen anderen König wählen wollten , unternahm Friedrich Ii. den Kreuzzug 1228. Da vorher feine Aussöhnung mit Rom erfolgt war, wurde Palästina mit dem Interdikte belegt.
Friedrich Ii. schloß mit dem egyptischen Sultan Sala-din einen Vertrag. besuchte die heiligen Orte und setzte sich in Jerusalem die Königskrone auf.
Nach Italien zurückgekehrt, behandelte er die lombardischen Städte mit großer Härte, besonders nach der für ihn siegreichen Schlacht bei Corte nuova 1237; ebenso ergab er sich einem ausschweifenden Leben, so daß sein Hof in P a-lermo das Gepräge einer orientalischen Hofhaltung trug, und ließ sich die schreiendsten Eingriffe in die Rechte und
6*
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Heinrich_Vi Heinrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Otto Philipp_von_Schwaben Philipp Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Otto_von_Wittelsbach Philipp Otto Innocenz_Iii Innocenz Otto Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Palästina Friedrich_Ii Friedrich
81
zutreten; außerdem hatte er sich zu einem Kreuzzug verpflichtet. Das Versprechen war jedoch mehr das Werk der Klugheit gewesen; denn an die Regierung gelangt, verschob er den versprochenen Kreuzzug von Jahr zu Jahr. Endlich verlangte der Papst (Gregor Ix.)
ernstlich den Zug, und Friedrich Ii. sammelte (1227) ein Heer, mit dem er sich zu Brindisi einschiffte. Aber schon nach wenigen Tagen kehrte er zurück, angeblich, weil auf dem Schiffe eine Seuche ausgebrochen sei. Ter Kaiser zeigte dem Papste die Ursache der
Zögerung an. Dieser aber hielt die Krankheit für erdichtet und
belegte ihn mit dem Banne. Als Friedrich im Jahre 1228 den
Kreuzzug (fünfter Kreuzzug) unternahm, erließ der Papst an die
Geschichtsbilder. ß
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ix. Gregor_Ix. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich
234 Sigismund. Das Concil von Constanz.
p recht von der Pfalz gewühlt (1400—1410), der aber in einer verworrenen Zeir der sehr herabgekommenen Königswürde kein Ansehen zu verschaffen vermochte.
Darauf gelangte Wenzels Bruder, Sigismund (1410— 1437) auf den deutschen Kaiserthron. Er war ein rechtschaffener und treuherziger Mann, dem das Wohl des Reiches sehr am Herzen lag. Vor allem war er bemüht, das große Ärgernis zu heben , welches durch ein p ä p st l i ch e § Schisma (Kirchenspaltung) gegeben wurde, indem in Folge von Uneinigkeiten im Kardinalskollegium erst doppelte Papstwahlen stattgefunden hatten, dann aber durch den mißlungenen Versuch der Kirchenversammlung zu Pisa, die Spaltung zu beseitigen, zu deu beiden Päpsten noch ein dritter hinzugekommen war. Alle Christen waren in ihrem Gewissen höchst beunruhigt. Kein Bischof, kein Abt wußte mehr, bei wein er feine Bestätigung suchen sollte, und das Volk war ungewiß, ob der von einem der Päpste eingesetzte Geistliche auch rechtmäßig und gültig die Pflichten seines Amtes erfüllen konnte. Daher war es der Wunsch aller Gutgesinnten, daß eine allgemeine Kirchenversammlung diesen Streit schlichten, die eingeschlichenen Mißbrauche abstellen und eine Verbesserung der Kirchenzucht herbeiführen möchte. Und wirklich kam im Jahre 1414 zu Kostnitz oder Conftanz am Bodensee eine Kirchen» Versammlung zu stände. Auf derselben erschienen eine solche Anzahl von Geistlichen und Laien, daß Conftanz aus einen Tag 115,000 Fremde und 30,000 Pferde zu unterhalten Heine. Die Versammlung währte bis 1418.
Die in Kostnitz versammelten Prälaten waren der einstimmigen Meinung, die verderbliche Spaltung der Kirche könne nur dadurch gehoben werden, daß die drei Päpste diese Würde niederlegten. Und wirklich wurde auch der rechtmäßige Papst Gregor Xii. dazu vermocht. Er erkannte das Concil an und legte seine Würde nieder. Auch Johannes Xxlll. that dasselbe. Aus Benedict Xiii., den schismatischen Papst, wurde keine Rücksicht genommen. Jetzt verlangten die Deutschen, und an ihrer Spitze der König, daß, bevor mau zu einer neuen Papstwahl schreite, die Kirchenverbesserung an dem Haupte und den Gliedern zur Sprache komme und die notwendigen Verordnungen erlassen würden. Mit diesem Vorschlage waren aber die anderen Nationen nicht einverstanden und verlangten, daß zuerst ein Oberhaupt der Kirche gewählt werde, indem eine Reform von einer Haupt-losen Versammlung, wie das Concil ohne Papst war, nicht ausgehen könne. Es kam zu verschiedenen oft heftigen Erörterungen. Schließlich gaben die Deutschen nach. Es wurde
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Friede von Venedig. Das 3. Lateran. Concil. 179
Welf, die Mathildischen Güter hatte verpfänden lasten und ihm so die Aussicht auf den Besitz derselben genommen hatte, oder Widerwillen gegen des Kaisers kirchenfeindliche Pläne, Ursache des Abfalls war, ist nicht ausgemacht; er verweigerte die weitere Heeresfolge und kehrte trotz aller Bitten des Kaisers nach Deutschland zurück. Dies war ein harter Schlag für den stolzen Kaiser mitten aus seiner Siegesbahn. Mit geschwächten Kräften mußte er nunmehr die Schlacht bei Legnano 1176 bestehen, in welcher er geschlagen wurde und seine Pläne auf Italien gänzlich vernichtet sah. Die Verbündeten waren so klug, nach dem Siege den Frieden anzubieten. Friedrich, der seine Lage bedachte und auf Rache gegen Heinrich sann, nahm dieses Anerbieten an und es kam durch die edelmütige Vermittelung Alexanders Iii. der Friede zu Venedig (1177) zu stände. Die beiden großen Gegner versöhnten sich, der Kaiser legte seinen löwenmutigen Trotz ab, und wie er vor aller Welt gefehlt hatte, so bekannte er auch öffentlich; der Papst aber wurde allgemein gepriesen wegen seiner Würde und Sanftmut, da er nie übertriebene Ansprüche gegen den Kaiser erhob oder diesen mit Worten verunglimpfte oder herabwürdigte. Friedrich erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und gab den Gegenpapst auf; der Papst bestätigte dagegen die Bischöfe, welche dem Kaiser angehangen hatten, in ihren Ämtern und Würden, überließ letzterem die Mathildischen Güter aus 15 Jahre und vermittelte einen Waffenstillstand mit den Lombarden auf 6 Jahre.
Der Friede von Venedig hatte aller Orten die heilsamsten Folgen. Ungehindert konnte nun der Papst die Angelegenheiten der Christenheit und der Kaiser die des Reiches ordnen. Alexander Iii. berief noch in demselben Jahre eine große Kirchen-Versammlung, das dritte allgemeine Concil im Lateran, auf welcher unter anderm Folgendes festgesetzt wurde: Zur Giltigkeit einer Papstwahl gehört eine Stimmenmehrheit von zwei Dritteln, die von den Gegenpäpsten erteilten Ordinationen sind unailtig; keiner soll zum Bischof geweiht werden, der nicht 30 Jahre alt und durch Lebenswandel, wie durch Kenntnisse empfehlenswert ist, für andere Kirchendienste sind 25 Jahre erforderlich; gemeinsam lebende Aussätzige sollen nicht gehindert werden, eine Kirche nebst Kirchhof und einen eigenen Priester zu haben; Christen sollen den Sarazenen nicht Waffen, Eisen und Schiffbauholz liefern, noch die, Leitung der Schiffe derselben übernehmen, auch sollen Christen Schiffbrüchige nicht ihrer Habe berauben, offenkundige Wucherer sollen weder zur Kommunion zugelassen werden, noch ein christliches Begräbnis erhalten u. s. w.
12 *
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Extrahierte Personennamen: Lateran Concil Welf Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Alexanders Friedrich Friedrich Alexander Alexander Alexander_Iii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Deutschland Italien Alexanders Venedig Venedig Lateran
180 Der italienische Krieg. Stellung Napoleons Iii. zu Papst Pius Ix.
Savoyen, das Stammland des sardonischen Hauses, und N i z z a.
Der Friede timt Zürich hatte unter der italienischen Revo-lutionspartei eine allgemeine Unzufriedenheit hervorgerufen; denn das verhaßte Österreich war im Besitze Venetiens geblieben und die Restanration der vertriebenen Fürsten zugestanden worden. Bezüglich der letzteren hatte jedoch Napoleon dem län-dersiichtigen Viktor Emannel in der vorbehaltenen „Zustimmung der Bevölkerungen," an welcher der Kaiser Franz Joseph nicht im entferntesten gezweifelt, ein sehr einfaches Mittel an die Hand gegeben, sich über die Stipulation des Züricher Friedens hinwegzusetzen. Nachdem eine nach Paris entsandte italienische Deputation von Napoleon die Zusicherung erhalten, daß er eine gewaltsame Wiederherstellung der vertriebenen Fürsten nicht dulden werde; vielmehr den Bevölkerungen der betreffenden Länder das Recht zuerkenne, sich durch Abstimmung ihre Herren selbst zu wählen, wurde in Toskana, Modena und Parma das Gaukelspiel einer Volksabstimmung in Scene gesetzt und durch Terrorisierung der in ihrer überwiegenden Mehrheit ihren Fürsten ergebenen Bevölkerung, sowie durch Fälschung der abgegebenen Stimmen das erstrebte Ergebnis erzielt, worauf Viktor Emannel die drei Länder ohne weiteres in Besitz nahm. Das Gleiche geschah mit den nördlichen Provinzen des Kirchenstaates, den sogenannten „Legationen" und der Ronmgna, nachdem eine ant 1. September zu Bologna eröffnete Nationalversammlung die Absetzung des Papstes und die Einverleibung der betreffenden Provinzen in das Königreich Sardinien beschlossen hatte.
Dies alles duldete Napoleon, obgleich er dem Papste die bündigsten Versicherungen für die Aufrechthaltung feiner weltlichen Herrschaft gegeben und ihn unmittelbar nach dem Frieden von Villafranca in einem eigenhändigen Briefe feines besonderen Schutzes versichert hatte. Seine so scharf betonte Freundschaft gegen die Person des Papstes ging, gleich seinem Interesse für das Wohl der Kirche, nun so weit, als er daraus für seine politischen Zwecke Vorteil ziehen konnte. Die Furcht vor den Dolchen und Bomben der M a z z i n i st e n gestalteten ihm nicht, den italienischen Einheitsbestrebungen jeden Beistand zu entziehen und noch weniger, denselben offen entgegen zu treten; daher ließ er die Umsturzpartei nicht nur gewähren, sondern suchte auch ihre Zwecke auf Umwegen zu fordern. Er richtete am 11. Dezember an Papst Pius Ix. ein Schreiben, worin er denselben aufforderte, freiwillig auf die oben genannten Provinzen zu ver-
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Viktor_Emannel Viktor Franz_Joseph Franz Napoleon Viktor_Emannel Viktor Napoleon
956
Die Zeit der siegreichen Revolution.
Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen.
Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir-
kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da-
durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das
Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch
welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se-
natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue
Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen,
durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen,
auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte
der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst
Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung
und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom
dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die
Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver-
hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die
Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von
der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen
Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst
mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht
der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen
geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie-
benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der
sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war
die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft
erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle
diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von
den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein-
drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine
Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be-
fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur-
den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das,
was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt
wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde
dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof
von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä-
titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die
Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De-
cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte
sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus,
weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie
organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Cäsars Napoleons Cardinal_Fesch Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rom Paris Napoleons Napoleons Paris Lyon Napoleons Rom
515
Vierter Abschnitt.
Die Länder und Staaten der Erde.
I. Asia.
§. 1. Beschreibung des Landes.
8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen,
die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des
Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen-
seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil
auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt,
übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel-
ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die
Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und
von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die
Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal
größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält-
niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt
7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300
M., die Inseln abgerechnet.
Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu-
tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien
48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000
Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben-
Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn-
bare am Eismeer.
Flüsse und Seen.
1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht
den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist
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Extrahierte Personennamen: Anatoli
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Suez Europa Europa Kleinasien Kamtschatka
Das Karolingische Reich.
181
gelangte der Herzog von Spoletum zu einer fast unabhängigen Stel-
lung. Im Kirchenstaate walteten in einzelnen Gebietsteilen Häupter
des Adels und mischten sich selbst in die Papstwahl ein. Die Päpste
waren so von einer Willkühr bedroht, während die Abhülfe, die sie von
dem Kaiser verlangen konnten, die Gefahr einer neuen Willkühr mit
sich brachte. Zugleich war Rom ein Hauptziel saracenischer Angriffe.
Allen diesen Erscheinungen gegenüber vermochte Ludwig Ii. nur wenig
Kraft zu entwickeln, da die einzelnen Gewalthaber, so verschieden auch
ihre Vortheile und ihre dadurch begründeten gegenseitigen Stellungen
waren, das gemeinschaftliche Ziel hatten, die kaiserliche Macht nicht auf-
kommen zu lassen. Die Erstürmung von Barium im Jahre 872 war
die einzige Unternehmung, die ihm gelang. Die Folge von des Kaisers
Schwäche war, daß in Italien die Vasallen eine abgesonderte Stellung ein-
nahmen, durch Immunitäten aus dem Kreise der von dem Kaiser geführten
Negierung heraustraten und selbst zu der pflichkmäßigen Lehenshülfe
wenig Bereitwilligkeit zeigten. Diejenigen von ihnen, welche als Grafen
die eigentlichen Beamten des Kaisers bildeten, lernten so den Bezirk,
über den sich ihre Amtsgewalt erstreckte, mit demjenigen, welchen sie
als Lehen besaßen und für welchen sie meist Immunität hatten, auf
gleiche Weise behandeln. Da so in der allgemeinen Auflösung die
Einzelnen ihre besonderen Zwecke verfolgten, war man überall auf
Selbsthülfe angewiesen. Wer es vermochte, umgab sich mit Mitteln der
Vertheidigung, und es zerfiel das Land in zahllose Gebietstheile, die
besonderen Staaten glichen. Als nun Ludwig Ii. im Jahre 875 zu
Briria gestorben, war zwar, da das Bedürfniß nach Schutz an vielen
Orten gefühlt und selbst für eigennützige Bestrebungen die Unterstützung
durch eine gesetzliche Obermacht gewünscht wurde, die Nothwendigkeit,
ihm einen Nachfolger zu geben, einleuchtend, man verlangte aber nach
einem solchen, der die Auflösung zu hemmen nicht die Macht hätte.
Es bildeten sich zwei Parteien, deren eine auf das westfränkische, die
andere auf das oftfränkische Reich ihre Augen richtete. Es erschien auch
sowohl Karl der Kahle in Italien, als König Ludwig erst Karl den
Dicken, dann Karlmann nach Italien schickte. Karl der Kahle erhielt,
nachdem er von seinen Gegnern den ersten durch den Schein eines An-
griffes auf Deutschland, den zweiten durch einen Waffenstillstand ge-
täuscht hatte, von Papst Johann Viii., der ihm den Vorzug gab, die
Krönung. Karl wahrte das kaiserliche Ansehen in Italien nicht besser
als das königliche in seinem Reiche. Nach seiner Rückkehr vertrat ihn
Herzog Boso, der Gemahl von Kaiser Ludwigs Ii. Tochter Irmengarde,
der im nördlichen Italien nur einen sehr beschränkten Einfluß ausübte.
Nachdem der neue Kaiser im Jahre 876 um Lotharingien gekämpft,
zog im Jahre 877 des Papstes Hülferuf gegen die Saracenen ihn wieder
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Extrahierte Ortsnamen: Karolingische_Reich Rom Italien Italien Italien Deutschland Italien Italien Hülferuf
nach dem Ende der Kreuzzüge.
423
Landvolkes blutig zu strafen gedachte, ward im Jahre 1315, als er von
Norden in das feindliche Gebiet einrückte, bei Morgarten gänzlich ge-
schlagen, während eine Schaar, die von Süden über den Paß des
Brünig in Unterwalden eindringen sollte, ebenfalls eine Niederlage erlitt.
Es dauerte Jahre, bis Leopold nach diesem Schlage wieder Kräfte ge-
sammelt hatte, seinen Bruder nachdrücklich zu unterstützen. Es schien
sich das Uebergewicht auf östreichische Seite zu neigen, und Ludwig
konnte die Verheerung Baierns nicht hindern. Da entschied in der
Gegend von Mühldorf und Ampstng im Jahre 1322 das Glück der
Waffen für Ludwig, der seinen gefangenen Jugendfreund Friedrich auf
das Schloß Trausnitz bei Landshut bringen ließ und dessen gleichfalls
gefangenen Bruder Heinrich dem Könige von Böhmen zur Verwahrung
übergab. Die gewonnene Herrschaft benutzte auch Ludwig alsbald zur
Gewinnung neuer Besitzungen für sein Haus. Im Jahre 1320 war
diejenige Linie des askanischen Hauses, welche das Markgrafthum in
Brandenburg bekleidete, mit Heinrich ausgestorben, und obgleich die
übrigen askanischen Linien, die herzoglich sächsischen und die anhaltischen,
von zwei Söhnen des Herzogs Bernhard von Sachsen abstammend,
nebst andern benachbarten Fürsten Anspruch auf die Nachlassenschaft
machten, zog Ludwig das Land als erledigtes Reichslehen ein und ver-
lieh es seinem Sohne Ludwig, während der König von Böhmen, der sich
ebenfalls Hoffnung auf Brandenburg gemacht hatte, für die von einem
der schlesischen Herzoge, dem Herzoge von Jauer, ihm abgetretene Ober-
lausitz die Belehnung erhielt.
12. Während Leopold die Feindseligkeiten fortsetzte, trat als Gegner
Ludwigs Papst Johann Xxii. auf. Nach Clemens V. Tode im Jahre
1314 war es länger als zwei Jahre nicht zu einer neuen Wahl ge-
kommen, weil die Wünsche für Rückkehr des Stuhles nach Rom und
für dessen Verbleiben in Avignon das Collegium der Cardinäle theilten.
Als endlich im Jahre 1316 Johann Xxii. erwählt war, zeigte er durch
sein Verbleiben in Avignon und durch die abermalige Aufnahme von
Franzosen unter die Cardinäle, daß er den Spuren seines Vorgängers
folgen werde. Den beiden deutschen Königen verweigerte er gleichmäßig
die erbetene Bestätigung. In Italien versuchte er die Verwaltung der
zum Reiche gehörigen Länder, da das Reich erledigt sei, an sich zu ziehen.
Indessen stieg die Macht gibellinischer Häupter so empor, daß wenig
Aussicht auf Behauptung jenes Anspruches zu bleiben schien, zumal der
König Robert durch Krieg mit Sicilien gehindert war, und die Hülfe,
welche sein Bruder Philipp von Tarent den tuscischen Welfen zugeführt,
sich schon im Jahre 1315 unzulänglich gezeigt hatte. Visconti erweiterte
seine Macht dermaßen, daß der Umfang seiner Herrschaft sich dem des
alten lombardischen Bundes näherte. Er legte zwar das Reichsvicariat
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Ludwig Ludwig Baierns Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Heinrich Heinrich Bernhard_von_Sachsen Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Jauer Leopold Leopold Ludwigs_Papst_Johann_Xxii Ludwigs Johann Clemens_V. Johann_Xxii Johann Robert Philipp_von_Tarent Philipp
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten
knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher
liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse
im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der
übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte
sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß
selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft
von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle
getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind-
liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen
Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner-
wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten.
Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der
Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs-
wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die
Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem
Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des
Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen
Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr-
lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt
werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei
hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß
und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer-
rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter-
warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen
bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach-
drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue
große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine
Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man
den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein
abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden
römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie-
derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an
Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn
empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst
Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte,
obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre
1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347
riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine
Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit
zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen
Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter
dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem
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