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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 956

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
956 Die Zeit der siegreichen Revolution. Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen. Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir- kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da- durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se- natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen, durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen, auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver- hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie- benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein- drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be- fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur- den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das, was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä- titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De- cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus, weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die

2. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 496

1831 - Mainz : Kunze
4ö6 welche man von Portugal aus kolomrt hat, sondern noch ungeheure Räume weit ins Innere hinein, auf welche die Eroberer Anspruch machten. Das Ganze mag über 110000 Qm. umfassen, mit unermeßlichen Urwäldern, Hochlanden, Lianos und Pampas. Der tropische Naturreichthum ist groß. Außer dem Mattü pflanzt man jetzo auch den echt chines. Thee. Unter den Bäumen findet man 80 Farbhölzer, z. V. Fernambuk. Von den 100 Indianerstämmen sind die Boto- kuden mir Holzklötzchen in Unterlippe und Ohrläppchen am bekanntesten. Der Creolen, Negersklaven, Mischlinge u. angesiedelten Indianer zählt man an 5 Mill. Seit 1823 hat sich Brasilien von Portugal getrennt und machte bis 1831 ein konstitutionelles Kaiserthum mit Senat und Deputirtenkammer aus. Dem Bei- spiel der andern Amerikaner folgend, errichten sie wahrscheinlich bald eine Republik. Den Kaiser Don Pedro haben sie entthront und ihn wie andre geborne Portugie- sen verjagt. — Rio Janeiro, Hauptstadt und Seehafen mit 190000 E. auf einer von gezackten Bergen eingefaßten Landzunge in höchst malerischer Lage, die mit der von Neapel und Constantinopel wetteifert. Bahia, wohlhabende See- stadt mit 182000 E. Die Plantagen der Umgegend sind reich an Kaffee, Zucker und Reis. Fernambuco nebst Ol in da mit 62009 E. Para am rechten Ausfluß des Marannon, womit sich der Tocantin vereinigt, liegt ungesund. Von der Küste entfernt sind noch bedeutende Orte im Stromgebiet des Fran- cesco und zwar in der Provinz Minas Geräes, woher man edle Steine u. Me- talle bezieht. Hauptort des öden Diamantenbezirks ist Tejuco; man lebt dort erbärmlich. Die Diamanten finden sich gewöhnlich in eisenhaltiger Kieselerde, wie Erbsen gestaltet, man gräbt sie in Bergschluchteil aus, oder wäscht sie aus dem Kieä der Bergwasser. Nördl. der Mündung des Marannon kommt man zu den Colonien von Gniana zwischen Cap Nassau und Ojapsk. An diesen niedrigen Küsten, die in der Re- genzeit überschwemmt werden, haben sich Holländer und Franzosen niedergelassen und Negersklaven eingeführt. Man bauet Baumwolle, Indigo, Cakao, Zucker und Kaffee, sogar Gewürznelken und Muskaten, und zwar am fleißigsten in den holländischen Plantagen, wovon jetzo die Hälfte den Engländern gehört, a. Cay- enne oder franz. Guiana mit Inselstadt Cayenne, b. Demerary und Esse- quebo oder englisch G., worin Stabroek. c/Surinam oder holländisch G., worin Paramaribo. Dort sollen die Plantagen obwohl in wagrechter Fläche gar reizend sein. Es sind üppige Gärten mit Landhäusern bestreut, nach holländischer Art mit Canälen durchschnitten und durch Dämme geschützt. Dahinter erhebt sich der schwarzdunkle Urwald, und das Gestade selbst wird vom lichten Meer- grün der Wellen bespült. Die Straßen der Stadt'paramaribo stehen voller Bäume und duften von Pomeranzenblüte und andern Blumen. Die Besitzer führen leider eine üppige Lebensart, wozu das heiße Klima und die zu große Herrschaft über ihre Negersklaven sie einladet. Harte Behandlung hat viele der letzteren veranlaßt in die Wälder zu flüchten, von wo sie als Maronneger feind- liche Einfälle in die Colonien machen.

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist

4. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 432

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind- liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner- wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten. Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs- wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr- lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer- rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter- warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach- drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie- derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte, obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre 1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347 riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem

5. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.

6. Mancherlei für Jung und Alt - S. 97

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
97 Rudolf von Hlibsburg. Ausgebrannt vom Strahl der Sonne, Seufzet rings das dürre Land; Alle Quellen sind vertrocknet In dem glühend heißen Sand; Lechzend liegt die matte Herde Auf der schattenlosen Erde. issen - Wolkenlos der ganze Himmel, 'Dtill die Luft und heiß und schwer, Und der Wald mit welkem Laube Steht bedeckt mit weißem Staube. Sieh! da reitet durch die Steppe Kampfgerüstet eine Schar, Rudolf zieht, der deutsche Kaiser, Wider König Ottokar; Von dem Durste matt und heiser, Rust nach Wasser setzt der Kaiser. Und zwei Reiter eilen jauchzend Zu dem Kaiser hin im Flug, Halten freudig hoch erhoben Kühlen Wassers einen Krug, Und den Becher rasch ihm füllend, Sprechen sie, ihr Herz enthüllend: „Lange suchten wir nach Wasser Weit umher in diesem Land, Doch kein Tropfen war zu finden In dem glühend heißen Sand; Die vergebne Müh' zu enden, Wollten wir uns rückwärts wenden. „Sieh! da fanden wir im Schatten Ruhend eine Schnitterschar, Die sich, müde, laben wollte An dem Kruge kühl und klar; Weil sie selbst vom Durste litten, War vergebens alles Bitten. „Doch als unsre Schwerter drohten: ,Gebt uns Wasser oder Blut st Gaben sie uns bleich und zitternd Gern ihr seltnes, teures Gut; Was wir so erbeutet haben, Möge dich, o Kaiser, laben!" Als der Kaiser dies vernommen, Zog mit unmutvollem Blick Von den glühend heißen Lippen Plötzlich er den Krug zurück: „Nimmer soll den Durst mir stillen, Was sie gaben wider Willen. Lesebuch. 7

7. Mancherlei für Jung und Alt - S. 348

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
348 dann bäumt sich's jedesmal und macht einen gewaltigen Satz; hat der nun ausgetobt, dann kommt ein Zug von etwa sechzig andern Magnaten, alle mit derselben phantastischen Pracht, alle mit den schönen farbigen Turbans, den lustigen Schnurrbärten und den dunkeln Augen; der eine reitet einen Schimmel, den er mit einem goldenen Netze behängt hat; der andere einen Grauen, mit Diamanten auf allen Zügeln; ein anderer einen Rappen mit purpurnem Zeuge; einer trägt Himmelblau vom Kopf bis zu den Füßen, überall mit Gold dick gestickt, einen weißen Turban und weißen langen Dolman; ein anderer ganz in Goldstoff mit purpurnem Dolman; so ist einer immer bunter, reicher als der andere, und alle reiten so keck, ungeniert und fanfaronmäßig daher, daß es eine Lust ist; und nun erst die ungarische Garde, den Esterhazy an der Spitze, der blendend von Brillanten und Perlenstickerei ist; wie ist es zu erzählen? Man muß den Glanz gesehen haben, wie der Zug sich auf dem breiten Platze ausdehnte und stillstand, und wie alle die Edelsteine und bunten Farben, und die hohen goldenen Bischofsmützen und die Kruzifixe im hellsten Sonnenschein blitzten wie tausend Sterne! Nun denn, morgen soll es, so Gott will, weitergehen. Da hast Du einen Brief, Herr Bruder, schreib auch einmal bald an mich, und laß mich wissen, wie Dir das Leben geht; Ihr habt ja in Berlin auch einen Aufstand und zwar von Schneidergesellen gehabt; was ist es denn damit? Euch aber, liebe Eltern, und Euch, Geschwister, sag' ich nun noch einmal lebewohl aus Deutschland; jetzt soll es von Ungarn nach Italien gehen, von da schreibe ich mehr und ruhiger. Sei frph, lieber Paul, und gehe frisch vorwärts; freue Dich an allem Frohen, und denke an Deinen Bruder, der sich in der Welt herumtreibt. Lebe wohl! Dein Felix. Felix Mendelssohn-Bartholdy. Erbauung der Leo-Stadt. Das ruhmvollste Unternehmen des Papstes Leo Iv. war die Be- festigung des vatikanischen Gebiets — ein Ereignis in der Geschichte der Stadt, wodurch die Civitas Leonina entstand, ein neuer Teil Roms und eine neue Festung, die in den folgenden Jahrhunderten von so großer Wichtigkeit war. Als der Kaiser Aurelian Rom ummauerte, war das Bedürfnis, Rom einzuschließen, nicht vorhanden. Dies Gebiet blieb völlig offen und außerhalb der Stadt. Auch nachdem dort der St. Peter entstanden war, um ihn her Klöster, Hospitäler, Wohnungen mancher Art, und an der linken Seite die Fremdenkolonieen sich niedergelassen hatten, dachte

8. Mancherlei für Jung und Alt - S. 479

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
479 Und drängen die Nebel noch so dicht Sich vor den Blick der Sonne, Sie wecket doch mit ihrem Licht Einmal die Welt zur Wonne. Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht! Mir soll darob nicht bangen. Aus leisen Sohlen über Nacht Kommt doch der Lenz gegangen. Da wacht die Erde grünend auf, Weiß nicht, wie ihr geschehen. Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf Und möchte vor Lust vergehen. Sie flicht sich blühende Kränze,, ins Haar Und schmückt sich mit Rosen und Ähren, Und läßt die Brünnlein rieseln klar, Als wären es Freudenzähren. Drum still! Und wie es frieren mag, O Herz, gieb dich zufrieden, — Es ist ein großer Maientag Der ganzen Welt beschieden! Und wenn dir oft auch bangt und graut, Als sei die Hüll' auf Erden, Nur unverzagt auf Gott vertraut! Es muß doch Frühling werden. Emanuel Geibel. Karls Iv. Kaiferkrönung. Nie war ein künftiger Kaiser mit glänzenderem Gefolge in Nom erschienen als Karl Iv., welchen seine erst sechzehnjährige anmutige Ge- mahlin Anna von Schweidnitz begleitete. Bon allen Seiten waren Herren und Ritter zu dem Römerznge herbeigeeilt, der diesmal nur ein Festzug sein sollte. 15 000 Ritter und Reisige, zu zwei Dritteilen Italiener, die Übrigen Deutsche und Böhmen, verherrlichten die Heerfahrt, alle, wie der florentinische Chronist schreibt, gut beritten und mit schönen, aber nicht für den Kampf berechneten Rüstungen und Waffen. Man sah die Herzoge von Bayern, von Braunschweig, von Troppau, von Teschen, von Falken- berg, die Burggrafen von Nürnberg und Magdeburg, die Grafen von Schwarzenberg und Ättingen, namentlich aber zahlreiche Prälaten, von denen mehrere ihre eignen Banner führten, den Erzbischof von Prag, den Patriarchen von Aquileja, die Bischöfe von Augsburg, Olmütz, Speier, Leitomyßl, Zengg, zahlreiche vornehme Hof- und Reichsbeamte. Nach einer Menge Förmlichkeiten, deren durch Dokumente beglaubigte Einzelheiten recht an den Tag legen, welches geschraubte Verhältnis selbst gegenüber einem von dem Willen des Papsttums ganz abhängigen Kaiser zwischen

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 25

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
durch beit neuen Anwuchs geht, durch die Himbeergesträuche, durch die Gezweige, die Axt auf der Schulter oder die breite Säge über den Rücken gebunden, so wandelt er in seinem Reiche, er gedenkt der Tage, wo er hier gewirkt hat, und wenn er auch nun in andern frischen Wäldern beschäftigt ist, so gehört doch auch ein Teil seines Herzens der Stelle, auf der einst seine Hütte gestanden war. Adalbert Stifter. Der Marknsdom. Es steigt empor in feenhaftem Schimmer, Im Marmor- und im Porphyrsäulenkranz, Mit feiner Kuppeln silberbleichem Flimmer Sankt Markus in jahrtausendaltem Glanz. Roch steht er blendend vor der Enkel Blicken Mit seines Giebels Sternenfirmament, Im Gold und Purpur seine Mosaiken, Der Meersstadt Dom, im Schmuck des Orient! — Venedigs Kapitol und Kathedrale, Du Tempel, Mausoleum seines Ruhms! Der Löwe wacht noch über dem Portale, Der goldne Hüter deines Heiligtums. Er wacht noch über den vier Siegesrossen, Er hält das goldne Buch in seinen Klau'n, Noch ist zu seiten ihm, weit aufgeschlossen, Sein einstig Reich, das blaue Meer, zu schau'n. Ihr Nischen, ihr Portale, Säulengänge, Jetzt nur erfüllt von frommen Litanei'n, Welch andrer Prozessionen Festgepränge Zog hier in frühern Zeiten ans und ein! Des Papsts Tiare und die Kaiserkrone Gesellten sich der Dogenmütz' im Zug, Indes als Sklavin stumm des Ostens Zone Gekniet mit ihrer Schätze Myrrhenkrug. Hier war das Schicksal manchen Reichs entschieden, Besiegelt vor San Mareos Hochaltar, Mit einem Papst schloß hier ein Kaiser Frieden st Des Sohn der Republik Gefangner war. Es wurden die Verträge hier beschworen, Mit Königen geschlossen; hier erschien Der Doge, Fürst der Republik erkoren, Der Palriarche schmückt' und salbet' ihn. Von hier ans schwang der Löwe sein Gefieder, Getaucht erst in des heil'gen Beckens Flut; Hier legt' er seinen Siegeslorbeer nieder Und seine Beute war des Tempels Gut. Hier sind Venedigs Helden ausgezogen, Vorm Hochaltare ward geweiht ihr Schwert, Es wölbte das Portal den Siegesbogen, Durch welchen ihr Triumphzug heimgekehrt. 1 Friedrich Barbarossa und Papst Alexander Iii.

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 29

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
29 dem Benediktiner-kloster zu Subiaco eine Znflnchtsstätte fanden, dann sich in Noin einer großartigen Unterstützung des Papstes Sixtus Iv. erfreuten und ihre Werke unter der Leitung des Bischofs Giovan Andrea von Ateria Herausgaben. Der berühmte Dominikaner Kardinal Turrecremata berief ini Jahre 1466 den Typographen Ulrich Hahn von Ingolstadt, der Kardinal Caraffa im Jahre 1469 den Georg Lauer von Würzburg nach Nom, und deren Förderer waren die berühmten päpstlichen Bio- graphen Campano und Platina. Im Jahre 1475 zählte Nom schon zwanzig Offizinen, und bis zum Schluß des Jahrhunderts erschienet: dort 925 Druckwerke, die man vorztlgsweise den Bemühtingen der Geistlichkeit verdankte. Der Klerus beteiligte sich aber nicht bloß durch eigene Mitwirkung an der neuen Kunst, sondern verschaffte ihr auch die notwendige Unter- stützung durch reichliche!: Ankauf ihrer Erzeugnisse. Fast die gesamte Bücherproduktion des fünfzehnten Jahrhunderts hatte in Deutschland die Befriedigung der literarischen Bedürfnisse der Geistlichkeit zum Zwecke, und nur durch deren rege Beteiligung wurde eine allseitige und gleichzeitige Einwirkung des Buchhandels auf das gesamte Publikum ermöglicht. Johannes Janss en. Der Frühlingsgarten. Du mußt dein Herz zum Frühlingsgarteu weih'u! Pflanz liebe Blumen edler Art hinein: Geduld und Hoffnung, Lieb' und Heiterkeit, Und auch das Blümeleiu Zufriedenheit! Dann magst du deinei: Garten Gott vertrau'::, Auf seine Lieb' und seine Güte bau'n; Doch mußt du auch das Deine freudig thun: Gott gab das Leben nicht, um auszuruh'u. Und wenn dir dam: die Blumen lieblich blüh'::, Wirst du vergesset: alle Sorg' und Müh'::, U>:d wie sie lächeln dir, so lächelst du Der gauzei: Gotteswelt auch freundlich zu. O pfleg den Garten! halt ihn immer rein! Laß nie des Unmuts Unkraut drin gedeih'::! Dann wird, wenn sich auch stellt der Winter ein, Dein Herz auch noch ein Frühlingsgarte:: sein. Aug. Heinr. Hoffmann von Fallersleben. Die Glasmalerei in Lagern unter König Ludwig I. Ungemeine Liebe und Sorgfalt wandte der bayerische Monarch der Wiederaufnahme der Glasmalerei zu. Dieser Kunstzweig hat schon ur-
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