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Die Zeit der siegreichen Revolution.
Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen.
Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir-
kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da-
durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das
Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch
welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se-
natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue
Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen,
durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen,
auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte
der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst
Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung
und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom
dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die
Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver-
hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die
Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von
der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen
Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst
mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht
der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen
geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie-
benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der
sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war
die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft
erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle
diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von
den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein-
drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine
Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be-
fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur-
den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das,
was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt
wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde
dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof
von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä-
titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die
Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De-
cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte
sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus,
weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie
organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Cäsars Napoleons Cardinal_Fesch Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rom Paris Napoleons Napoleons Paris Lyon Napoleons Rom
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schüssig und mühsam zu ersteigen; schroff und jäh, so daß
nur ein geschickter Kletterer hinauf kann; mitunter so steil, daß
keine Erddecke daran zu haften vermag und nackter Fels herauöragt,
der nicht zu erklimmen ist. Man spricht alsdann von steiler,
senkrechter, ja von überhängender Felswand.
Denkt man sich von der Stelle, wo man unten am Fuße des
Berges steht, eine horizontale Linie in den Berg hinein, und dann
eine Linie an der Böschung hinauf, so entsteht an unserm Auge
zwischen beiden Linien ein Winkel, wonach man den Grad der
Sanftheit oder Steile des Bergabhangö schätzt. Er heißt Bösch-
ungswinkel. Beträgt er etwa zehn Grad, so kann ein Reiter
noch hinauf galoppiren. Bei fünf und zwanzig Grad kann man
nur mühsam hinauf reiten. Eine Böschung von 45° läßt sich nur
mit den Händen erklettern und gehört schon zu den steilen. Hat
eine Bergseite mehrere Absätze, womit sie allmählig sich zur Thalung
oder zur Ebene absenkt, so heißen solche Absätze oder Stufen auch
Terrassen. Häufig steigt ein Absatz wieder etwas aufwärts,
eh er sich wieder nach unten krümmt; solch ein Absatz heißt Rückfall.
Der Name Gebirg bedeutet eine Masse von Bergen und Berg-
rücken mit Vertiefungen dazwischen. Der Theil eines Gebirgs,
von welchem sich nach verschiedner Richtung Bergreihen oder Berg-
züge erstrecken, heißt der Ge birgst ock. Gehen vier Züge von
einem Bergstock aus, so heißt er Gebirgknoten; gehen drei da-
von aus, Gebirg gab el. Der höchste Rücken eines Gebirgs wird
zuweilen Kamm oder First genannt, auch wohl Grat wenn er
sehr felsig und scharfkantig erscheint. Aus dem Rücken erheben sich
gewöhnlich Gipfel oder Kuppen.
Bergzüge, die nach verschiednen Seiten im Gebirg auseinan-
der ziehen, heißen Arme, Zweige oder Aeste des Gebirgs.
Um die höheren Berge eines großen Gebirgs liegen niedere
her, die Vorberge. Liegen vor diesen andre noch niedrigere, so
nennt man diese die Vorberge und jene Mittelgebirg. Das
Gebirg kann sich demnach entweder in kleineren Bergen, Hochthä-
lern und Hochflächen allmählig abstufen; oder, wenn es gleich
zur unteren Tiefe des Landes sich senkt, abfallen. Man hat des«
halb die Ausdrücke: Es stuft sich schnell oder langsam ab; es fällt
schnell (kurz, steil) oder mäßig ab.
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iü
rings herum stehen; stehe Tab. I. Man braucht ste als Schatten
und bezeichnet damit die Abhange der Höhen, während man Gipfel
und Ebenen weiß oder hell läßt. Der Umriß der Berge wird aber
nicht so aufgefaßt, wie ste vor uns stehen, weil man fönst nur
eine Seite wieder gäbe und alles, was auf der andern Seite und
hinter dem Berge sich besindet, versteckt bliebe; sondern von oben
herab betrachtet, wo man ihnen auf den Kopf und auf alle Seiten
blickt.
Mir wollen uns fetzt einen ziemlich zugespitzten Berg denken,
der von allen Seiten gleich abschüssig mit etwas ausgehöhlter (con-
caver) Böschung hinabstreicht. Dex Schatten, wodurch man den
Abhang andeutet, wird also rings um den Gipfel gleichmäßig an-
zulegen sein, siehe Tab. I. Fig. 2. -— Denken wir uns einen andern
einzelnen Berg, der auch rings herum gleich ist, aber dessen Ab-
sätze in verschiedenen Böschungswinkeln bestehen, wie in Fig. 3.
so wird auch der Schatten der verschiedenen Absätze nicht von einer-
lei Stärke sein dürfen. Von welcher Stärke aber, davon in §. 9.
Für fetzt genügt es, sich blos zu denken, wie der Berg von oben
betrachtet sich ausnimmt. In b wird ein Absatz wie ein sanfter
Gürtel sich unter der Kopfplatte hernmlegen, in c ein steilerer also
dunklerer, und in tl wieder ein sanfter und deshalb Heller. Die
Berge sind aber selten au allen Seiten gleichhängig; deshalb wird
auch die Schattirung um einen Gipfel (Platte, Bergrücken, Hoch-
ebene rc.) herum nicht auf allen Seiten gleich sein. Fig. 1. auf
Tab. I. stellt einen Berg vor, wo es an der einen Seite des Gipfels
gleich abschüssig herunter geht, an den zwei andern Seiten erst sanf-
ter und dann abschüssiger, wo zugleich fünf Einschnitte den unte-
ren Abhang zertheilen; zum Fuß wird die Böschung wieder flacher.
tz. 8. Unterschied von Landschaften, Plänen und Charten»
Nun ist's am Orte, von der Verschiedenheit des Zeichnens
oder Abreißens einer Gegend, von Landschaft Plan und Charte
zu reden. Eine Gegend läßt sich 1) perspectivisch (d. h. hin-
durchschauend) zeichnen, so wie sie nemlich vor unsern Augen daliegt,
wo wir zwischen und über den nahen Gegenständen zu den fernen
durchsehen, und die näheren größer als die fernen erblicken. Dies
sann auch so geschehen daß der Zeichner von einer Anhöhe oder
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Gefall ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen
Puncten der Oberflache eines Flusses in seiner Lange. Man sagt
z. B.: der Fluß hat an jener Stelle auf eine gewisse Anzahl Schritte
so und so viel Fuß odcrzoll Gefall. Je nachdem nun der Fluß eine
stärkere oder sanftere Abdachung, ein abhängiges Bergthal oder
eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird sein Gefäll größer oder
kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgwasser ist so, daß sie stürzen.
Ein Strom, der in einer Secunde sechs Fuß fließt, ist sehr reißend;
und wenn er auf 200 Schritt nur einen Fuß Gefäll hat, kann er
doch aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Witten-
berg und Magdeburg fällt auf 1200 Fuß Lauf nur etwas über
drei Zoll.
Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprung bis
an's Meer gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln,
wie viel Fuß mehrere Ortschaften an seinem Ufer höher liegen als
der Meerspiegel; denn dieser Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die
wir uns horizontal unter dem Lande durch bis senkrecht unter den
Quell des Flusses fortgesetzt denken. Ist vermittelst mathematischer
und fysikalischer Instrumente die Höhe vieler Puncte des Strom-
spiegels über jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meerfläche
bestimmt, so sagt man: der Strom hat da und da so und so viel
Fuß Sechöhe. Der Rhein hat z. B. in Mainz 256 Fuß See-
höhe, bei Basel 765, und noch weiter stromauf bei Reichenau in
Graubündten 1815.
Das Wort Seehöhe wird auch absolute Höhe genannt. Wenn
ich einen Thurm messe, so sag' ich: er erhebt sich so und so viel
Fuß von dem Platze, worauf er steht. Eben so kann ich von einem
Berggipfel sagen: Er ist so und so viel hundert oder tausend Fuß
über dem nächsten Thal oder nächsten Flußspiegel erhaben. Dies
nennt man nicht absolute, sondern nur relative (bezugsweise) Höhe,
denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse wird feine Höhe
auch anders sein. Gibt man aber seine Seehöhe an, so heißt sie
absolute Höhe.
§. 14. Wasserscheiden.
Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen,
so ist jedes Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von
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Ebenen. Natürlich würde dann beim Steigen aller Gewerbe auch das Silber
von Potosi, das Gold von Cataguayta und anderes Metall, woran kein Man-
gel, tüchtiger gefördert und verarbeitet werden. Auch die feine Wolle der
Dicunna's wäre besser zu benutzen; man macht aber zu viel Jagd auf diese
Thiere und rottet sie beinah aus. — Zwei Staaten sind jezt aus Alt-Peru ge-
worden. 1) Peru, den nördlichen und fast den ganzen Küstenstrich begreifend,
nur durch eine Wüste von Chile getrennt, mit etwa 1,680000 ansäßigen Bew.,
nebst 1 Mill. Indianer in den Wäldern und Pampas. Lima, Hauptstadt auf
600' hohem Meerufer mit 73000 E. Die unten liegende Hafenstadt C a l l a o
ward 1746 durch Erdbeben zerstört. Der nächst wichtige Ort ist C u z k o mit
26000 mehrentheils peruanischen Bew., die in Kunstarbeiten, namentlich in Ma-
lereien, geschickt sind. Zwischen Cuzko und Lima, Ayacucho, wo 1824 die
Unabhängigkeit von Spanien erfochten wurde. — 2) Bolivia oder Oberperu,
theils von Gebirg (worin der Sorata und Jllimam) überlagert, theils Ebenen
und Pampas. Nur 1 Mill. Menschen. Chiquisaca mit 26000 E. Sitz des
Congresses, an einem Nebenfluß des Pilcomayo. Potosi, hoch in steinig kal-
ter Gegend der Andes mit reichen Silbergruben.
Republik Chile, 6000 Qm., 1 Mill. E.
Ein 270 M. langer Küstenstrich von vielen kleinen Flüssen bewässert. Gro-
ßer Reichthum an Producten. Orangen, Citronen, Oliven, Getraide, Wein,
Obst gedeihen vortrefflich. Rindvieh in Menge. Von den Indianerstämmen
hat nur einer seine Unabhängigkeit behauptet, die Araucanos im Süden; sie
stehen aber in friedlichem Verkehr mit den Chilesen. Auch diese Republik
hat gleich den andern, die im ehmaligen spanisch. Amerika einstanden sind,
an ihrer Spitze einen Präsidenten mit Senat und Deputirtenkammer. Mehrere
Häfen sind gut, namentlich Valparaiso, von wo man ins Innere zur Haupt-
stadt St. Iago reist. Diese liegt in schöner Ebne am Fuß der Andes und hat
48000 E., unter denen ein heitrer gastlicher Sinn herscht mit Liebe zu Musik
und Tanz. Die große Insel'c hi lo e dicht vorm Lande der Araucanos ist gut
angebaut.
Außerdem gehören der Republik noch einige Inselchen im Ocean, nament-
lich Juan Fernandez, die im Anfang des vorigen Jahrhunderts noch men-
schenleer war. Da setzte die Mannschaft eines Schiffes dort einen unruhigen
Burschen aus; der brachte Jahre lang als Einsiedler zu, bis endlich wieder
einmal ein Schiff anlangte und sich seiner erbarmte. Er hieß Alerander Selkirk.
Seine Schicksale benutzte der Engländer Defoe zur Abfassung der " Abentheuer
Robinson Crufoe's die unser Campe in das bekannte treffliche Lesebuch für die
Jugend umgewandelt hat. Jener Selkirk nun hatte auf der Insel eine Pflan-
zung begonnen, die nachmals von Ansiedlern benutzt wurde. Jetzt findet man
Hütten und Häuser im Schatten von Feigen- u. Weinlaub, während auf dem
Gebirg Cedern zu Bau - und Schiffholz gefällt werden.
Republik Buenos Ayres (über 30000 Qm.)
oder die 15 vereinten Provinzen v. La Plata. Die Bevölkerung, sowohl Weiße,
Mulatten und Mestizen, als Indianer, mag kaum 1 */2 Mill. betragen. Oest-
?
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5
mäßig zusammen und Puncte dazwischen. Da man stehende Wasser
durch parallele horizontale Linien andeutet, so wird eine nasse
Wiese daraus, wenn man Grasparthieen hineinstreut; und ein
Sumpf, wenn man statt des Grases höheres Rohr nimmt und
Pünctchen dazwischen setzt. Daß man Weinberge durch kleine Reb-
ftöckchen andeutet, den Sand durch bloße pnnctirte Stellen rc. sieht
man auf der Zeichnung.
Auf derselben Tab. I. sind noch Wege und Flusse angegeben.
Da es in beiden auf parallele Linien ankömmt, so wird es gut sein,
sich vielfältig zuvor in nahe neben einander laufenden Parallel-
strichen, graden und schlängelnden, zu üben. Die Wege von vier
Linien bedeuten große Heerstraßen, die von zwei, gewöhnliche
Landstraßen. Die aus zwei punctirtcn Linien bestehen, sind Feld-
wege. Bloße Fußpfade zeichnet man mit einer punctirten Linie.
2. 4. Von den Erhöhungen des Bodens.
Daß die Oberfläche der Erde nicht glatt und eben ist, weiß
jeder. Doch nennt man die Gegenden, deren Unebenheit gering ist,
Flachen, Plänen, Ebenen, und nur die bcdeutendern Erhöh-
ungen, Hügel und Berge. Es gibt wenige Striche Deutsch-
lands , wo man nicht die Anschauung eines Hügels haben kann.
Wo aber ringsum, so weit das Auge reicht, alles flach ist, da muß
freilich der Lehrer von Anhöhen erzählen, und zwar von mäßigen,
sanften, höheren und steileren. Beträchtliche Hügel erhalten den
Namen Berge, wiewohl fast Jedermann die hervorragendsten Höhen
seiner Umgegend schon Berge zu nennen pflegt, würden sie auch in
einem gebirgichten Lande nur für kleine Hügel gelten. Gewöhnlich
unterscheidet man so: Anhöhen sind Erhebungendes Bodens unter
100 Fuß, Hügel von einem und mehren hundert, und Berge
nahe an 1000 Fuß, d. h. in senkrechter Höhe.
lum zu erklären, was senkrechte Höhe sei, braucht man nur eine Ruthe
oder einen Bogen Papier so auf den Tisch mit beiden Enden zu biegen, daß
eine Wölbung entsteht, die einen Hügel vorstellen mag. Was senkrecht ist, zeigt
sich leicht daran. An einem wirklichen Hügel läßt sich nun freilich nicht durch
die Spitze desselben senkrecht auf den Boden stechen. Der Geometer versteht
aber dennoch die Höhe zu messen.^
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§. 9. Andeutung der Böschungswinkel.
Im Kriege hat man die speciellsten Charten oder Pläne nö-
thig, da auf die Kenntniß selbst kleinerer Anhöhen, Buschwerke,
Wege und Stege u. s. w., besonders der Böschungen an Bergen
und Hügeln viel ankommt. Man gebraucht zu dem Behuf Charten
oder Risse, worauf sogar die Winkel der Böschungen durch dünnere
oder dickere Schraffirung oder durch sonst verschiedenartige Striche
angemerkt sind. Auf Tab. Hi. stehen zwei Muster solcher Böschungs-
bezeichnungen. Das eine, wo von 5 zu 5 Grad die Striche dicker
und die weißen Zwischenräume schmäler werden, ist die Dresdener
Manier des Herrn v. Lehmann; das andere, wo grade schlängelnde
und punctirte Linien verbunden sind, wird im Berliner topogra-
fischen Büreau gebraucht. Böschungen, die steiler sind als 40°,
macht man gewöhnlich ganz dunkel.
Zu den vorhin gezeichneten Figuren 1. 2. 3. ist die Lehmann'-
sche Weise gebraucht. In 3. ist die Böschung b von 15° durch
weniger dicke Striche angedeutet als die Böschung c von 30°; und
d von 10°, und noch mehr die am Fuß von 1», viel sanfter. —
Man sehe auch auf Tab. Ii. das Stück eines Fluß-
thals im Querprofil und im Grundriß *). A bis B ist
die Höhe des Flnßspiegels. Wirsehen den Rinnsaal des Thals,
worin das Wasser fließt. Don der Bergplatte x senkt sich die Höhe
herab, erst sanft in a, dann etwas rascher in b. In c wird der
Hang zur Fläche, die in <1 steil zur Tiefe abfällt. Dies ist das
Ufer, welches der Fluß zur Winterzeit, wenn er angeschwollen
ist, erreicht. In eist das Sommerufer. Auf der linken Seitein
f fließt er dicht am steilen Berghange hin, der zur Bergplatte y
aufsteigt. Dasselbe sieht man von oben herab auf dem Plane, wo
durch stärkere und mildere Striche die Abhänge oder Böschungen
bezeichnet und die Platten oder Flachen weiß gelassen sind. In f
sieht man z. B. in den starken Strichen das steile linke Ufer des
Flusses.
Man messe mit dem Transporteur die Böschungen b, d, f,
und versuche dann, erst die Fig. 3. dann diese aus der Lehmann'--
schen Manier in die Berliner umzusetzen. Eine solche Uebung wird
) Nach O'etzels Terrainlehre.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Ebenen, Hügel, Niederungen und Berge abwechseln, verschönt
durch rieselnde Bäche und strömende Wasser.
Vielfacher sind auch die Erzeugnisse eines solchen Bodens. Ge-
birgichte Länder sind reicher an Waldungen und Steinarten; auch
liefern sie die Metalle, und Kohlen um sie zu schmelzen. Der dor-
tige Bewohner athmet gesundere Luft, als der der Ebene, und
fühlt sich desto rüstiger und stärker. Der Reisende merkt dies bald,
wenn er einige Zeit in Berggegenden gewandert ist. Bald steigend
bald abwärts gehend, ermüdet der Fuß weniger als in der gleich-
mäßigen Bewegung auf der Ebene. Tausend oder einige 1000 Fuß
über der niedern Fläche'erhaben fühlt er, daß feine Brust leichter
athmet. Nach langem Steigen erquickt oft eine Rast von wenigen
Minuten so sehr, daß man frisch und leicht weiter schreitet, und
der Wechsel der Gegenstände, die weiteren Aussichten, reizen und
ergötzen immer mehr. So eilt die Zeit dem Vergreisenden schnell
und angenehm dahin, während sie dem Fußgänger auf der Ebene
nur schleicht und jede folgende Stunde sich zu immer größerer und
unerträglicher Länge auszudehnen scheint.
Unter der leichteren erfrischenden Bergluft ist nicht das Wehen
des Windes gemeint; denn der Wind durchstreicht auch die Ebenen
und stürmt oft in unabsehbaren Moor- und Haideflächen eben so
heftig als auf Bergen. Vielmehr meinen wir die Eigenthüm-
lichkeit der Luft im Gebirg, auch wenn sie ruhig und nicht so
bewegt ist, daß man ihre Bewegung Wind nennen kann.
Die Luft ist nicht sichtbar, man kann sie aber fühlen, sobald
sie in Bewegung geräth. Sie ist also ein mehren theils un-
sichtbarer, durchsichtiger und doch fühlbarer Körper,
der sich über die ganze Erde hinbreitet. Sie ist überall, wo kein
andrer Körper sich befindet. Sie dringt in alle Löcher und Höh-
lungen ein, und wenn sie auch so klein sind, daß wir sie nicht
wahrnehmen können. Man schreibt ihr deshalb Flüßigkeit, und
Dehnbarkeit zu.
Man drücke ein umgekehrtes Glas mit seiner Oeffnung auf
und in's Wasser und drehe cs dann im Wasser um; schnell wird
die Luft in Blasenform herauf steigen. Daraus sieht man, daß
die Luft leichter ist als das Wasfer. Jedoch hat sie auch
einige Schwere und drückt, wenn auch fast unmerklich, von
oben herab. Die untere, dem Erdboden nähere Luft, wird offen-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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fear von der oberen oder höheren Luft gedrückt; die untere ist des
halb dichter als die über ihr befindliche, und die Dichtigkeit der
Lust nimmt mit der Entfernung vom Erdboden immer mehr ab.
Daher kömmt es, daß auf mäßigen Bergen von 1000 oder einigen
1000 Fuß Höhe leichter zu athmen ist als in der Tiefe. Auf sehr
hohen Bergen aber wird die Lnft zu dünn und zwingt den Menschen
zum schnellen heftigen Athmen, was der Lunge gefährlich ist. Rü-
stige Wanderer, die den höchsten Berg Europas, den Montblanc
(Weißberg) in Savoyen, erkletterten, haben nicht lange da dro-
den ausgehalten; die zu leichte scharfe Luft, die ihnen starkes Herz-
klopfen und Ermattung verursachte, verwundete auch die Gesichts-
haut und machte, daß ihnen das Blut unter den Fingernägeln
herausdrang. Der Montblanc ist über y2 Meile hoch; wie dünn
muß also die Lust in mehr als meilenweiter Höhe fein!
Dünne Luft trägt weniger als die dichtere. Vögel können des-
halb nur bis zu einer gewissen Höhe fliegen. Drüber hinaus würde
sie die Lnft, die für ihre Lungen nicht mehr taugt, auch nicht mehr
tragen. Aehnlich ist es mit dem Rauch, der vermöge seiner Leich-
tigkeit aufsteigt und sich verbreitet. Merkwürdiger noch ist das
Schweden und Aufsteigen der Dünste aus den Wassern, aus der
feuchten Erde, aus den Pflanzen und Thieren. Wir sehen die
Dünste als Nebel auf Flüssen und Wiesen sich bilden, hin und
her ziehen und an den Bergen empor und herabwallen. Wir sehen
sie aufsteigen, und entweder in der obern Luft sich so zertheilen,
daß sie wie verschwunden sind, oder als Wolken sichtbar hoch über
uns sich bewegen; ein deutliches Zeichen, daß sie leichter sind,
als die jedesmal unter ihnen befindliche Luft. Sobald sie auch
durch eine seltsame Aenderung ihres Wesens zu Tropfen verdichtet
sind, fallen diese vermöge ihrer größeren Schwere als Regen herab.
[Der Lehrer mag hier, wenn er es für gut findet, ans dem fysikalischen
Kapitel von den Eigenschaften und Erscheinungen der Atmosfare mehreres mit-
theilen, namentlich über Schnee, Hagel, Eis, Gewitter u. a. m.)
2n Gcbirgsländcrn sind die besten Beobachtungen darüber an-
zustellen. 2n beträchtlicher Höhe nimmt man z. B. deutlich wahr,
daß die dünnere Luft weniger von der Sonne erwärmt wird, als
die tieferen Luftschichten und unteren Abhänge der Berge. Darum
schmilzt auf den Bergen der Schnee später als in der Ebene, und
auf den höchsten Bergen liegt ewig Schnee und Eis. In den
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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iß
würden. Dennoch bleibt es gleichgroß, weil Quellen an seinem
Grunde und die unzähligen Flüsse aller Länder ihm stets neues
Wasser zuführen. Soviel man den Grund und Boden des Meeres
kennt, ist er der Oberstäche des Landes ähnlich. Er hat eben
solche Abwechselung von Ebenen, Hügeln, Thälern, Bergen und
Felsen; er ist mit Schlamm, Sand, festem Gestein oder Klippen,
mit Seepflanzen und Schaalthiercn bedeckt. Die über den Meer-
spiegel vorragenden Inseln sind die höchsten Gipfel oder Bergrücken
der auf dem Grunde des Meers sich erhebenden Gebirge. Die Tiefe
des Meers ist natürlich höchst verschieden. An manchen Stellen ist
es seicht, so daß man den Sand- oder Steingrund ganze nahe
erblickt. Die Schiffe haben sich vor solchen Stellen (Sandbänke
und Felsbänke oder Klappen) in Acht zu nehmen, damit sie nicht
fest fahren. An anderen Stellen ist es so tief, daß kein Senkblei
auf den Grund kommt. Wo eine Küste sich flach ans Meer ab-
dacht, streicht gewöhnlich diese schräge Richtung des Bodens noch
weit ins Meer hinein, und macht, daß das Meer nahe dem Ufer
nur geringe Tiefe hat. An steilen Küsten senkt sich auch der Meer-
grund schnell abwärts.
Das Meerwasser ist auf feiner Höhe (d. i. fern vom Lande)
dunkelgrünblau; nahe der Küste ist cs heller. Ziehen finstere Wol-
ken am Himmel hin, so ist es aschgrau. Bei völliger Windstille
malt sich am Tag die blaue Luft mit ihren hellen oder gefärbten
Wolken, und Nachts der prächtig gestirnte Himmel im Spiegel
seiner glatten Oberfläche. Es ist aber selten so ruhig. Fast immer
ist es in Bewegung, und eben dadurch, wie durch eine große Bei-
mischung salzig bittrer Stoffe wird es vor Fäulniß bewahrt. Diese
Stoffe haben wahrscheinlich in vielen Gegenden des Meergrundes
ungeheure Lager, um den Ocean trotz des unaufhörlichen Zuströmens
von süßem Flußwasser stets salzig zu erhalten. Der Geschmack des
Meerwassers ist auch so, daß die Menschen es vor Ekel nicht trin-
ken können.
svon Ebbe und Flut wird später, schon im Weser- und Emsgebiete, und
von den Ursachen derselben in der allgemeinen fysischen Geografie die Rede seui.^I
b. Fließende Wasser. Sie entspringen als Quellen
aus der Erde, sowohl in flacheren Gegenden wie in bergichten,
oder schmelzen aus den unteren Schichten ewigen Eises und Schnees
der höchsten Gebirge. — Aus rinnenden und rieselnden Quellen
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