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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 956

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
956 Die Zeit der siegreichen Revolution. Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen. Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir- kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da- durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se- natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen, durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen, auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver- hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie- benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein- drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be- fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur- den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das, was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä- titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De- cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus, weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die

2. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 7

1831 - Mainz : Kunze
7 schüssig und mühsam zu ersteigen; schroff und jäh, so daß nur ein geschickter Kletterer hinauf kann; mitunter so steil, daß keine Erddecke daran zu haften vermag und nackter Fels herauöragt, der nicht zu erklimmen ist. Man spricht alsdann von steiler, senkrechter, ja von überhängender Felswand. Denkt man sich von der Stelle, wo man unten am Fuße des Berges steht, eine horizontale Linie in den Berg hinein, und dann eine Linie an der Böschung hinauf, so entsteht an unserm Auge zwischen beiden Linien ein Winkel, wonach man den Grad der Sanftheit oder Steile des Bergabhangö schätzt. Er heißt Bösch- ungswinkel. Beträgt er etwa zehn Grad, so kann ein Reiter noch hinauf galoppiren. Bei fünf und zwanzig Grad kann man nur mühsam hinauf reiten. Eine Böschung von 45° läßt sich nur mit den Händen erklettern und gehört schon zu den steilen. Hat eine Bergseite mehrere Absätze, womit sie allmählig sich zur Thalung oder zur Ebene absenkt, so heißen solche Absätze oder Stufen auch Terrassen. Häufig steigt ein Absatz wieder etwas aufwärts, eh er sich wieder nach unten krümmt; solch ein Absatz heißt Rückfall. Der Name Gebirg bedeutet eine Masse von Bergen und Berg- rücken mit Vertiefungen dazwischen. Der Theil eines Gebirgs, von welchem sich nach verschiedner Richtung Bergreihen oder Berg- züge erstrecken, heißt der Ge birgst ock. Gehen vier Züge von einem Bergstock aus, so heißt er Gebirgknoten; gehen drei da- von aus, Gebirg gab el. Der höchste Rücken eines Gebirgs wird zuweilen Kamm oder First genannt, auch wohl Grat wenn er sehr felsig und scharfkantig erscheint. Aus dem Rücken erheben sich gewöhnlich Gipfel oder Kuppen. Bergzüge, die nach verschiednen Seiten im Gebirg auseinan- der ziehen, heißen Arme, Zweige oder Aeste des Gebirgs. Um die höheren Berge eines großen Gebirgs liegen niedere her, die Vorberge. Liegen vor diesen andre noch niedrigere, so nennt man diese die Vorberge und jene Mittelgebirg. Das Gebirg kann sich demnach entweder in kleineren Bergen, Hochthä- lern und Hochflächen allmählig abstufen; oder, wenn es gleich zur unteren Tiefe des Landes sich senkt, abfallen. Man hat des« halb die Ausdrücke: Es stuft sich schnell oder langsam ab; es fällt schnell (kurz, steil) oder mäßig ab.

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 10

1831 - Mainz : Kunze
iü rings herum stehen; stehe Tab. I. Man braucht ste als Schatten und bezeichnet damit die Abhange der Höhen, während man Gipfel und Ebenen weiß oder hell läßt. Der Umriß der Berge wird aber nicht so aufgefaßt, wie ste vor uns stehen, weil man fönst nur eine Seite wieder gäbe und alles, was auf der andern Seite und hinter dem Berge sich besindet, versteckt bliebe; sondern von oben herab betrachtet, wo man ihnen auf den Kopf und auf alle Seiten blickt. Mir wollen uns fetzt einen ziemlich zugespitzten Berg denken, der von allen Seiten gleich abschüssig mit etwas ausgehöhlter (con- caver) Böschung hinabstreicht. Dex Schatten, wodurch man den Abhang andeutet, wird also rings um den Gipfel gleichmäßig an- zulegen sein, siehe Tab. I. Fig. 2. -— Denken wir uns einen andern einzelnen Berg, der auch rings herum gleich ist, aber dessen Ab- sätze in verschiedenen Böschungswinkeln bestehen, wie in Fig. 3. so wird auch der Schatten der verschiedenen Absätze nicht von einer- lei Stärke sein dürfen. Von welcher Stärke aber, davon in §. 9. Für fetzt genügt es, sich blos zu denken, wie der Berg von oben betrachtet sich ausnimmt. In b wird ein Absatz wie ein sanfter Gürtel sich unter der Kopfplatte hernmlegen, in c ein steilerer also dunklerer, und in tl wieder ein sanfter und deshalb Heller. Die Berge sind aber selten au allen Seiten gleichhängig; deshalb wird auch die Schattirung um einen Gipfel (Platte, Bergrücken, Hoch- ebene rc.) herum nicht auf allen Seiten gleich sein. Fig. 1. auf Tab. I. stellt einen Berg vor, wo es an der einen Seite des Gipfels gleich abschüssig herunter geht, an den zwei andern Seiten erst sanf- ter und dann abschüssiger, wo zugleich fünf Einschnitte den unte- ren Abhang zertheilen; zum Fuß wird die Böschung wieder flacher. tz. 8. Unterschied von Landschaften, Plänen und Charten» Nun ist's am Orte, von der Verschiedenheit des Zeichnens oder Abreißens einer Gegend, von Landschaft Plan und Charte zu reden. Eine Gegend läßt sich 1) perspectivisch (d. h. hin- durchschauend) zeichnen, so wie sie nemlich vor unsern Augen daliegt, wo wir zwischen und über den nahen Gegenständen zu den fernen durchsehen, und die näheren größer als die fernen erblicken. Dies sann auch so geschehen daß der Zeichner von einer Anhöhe oder

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 20

1831 - Mainz : Kunze
20 Gefall ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen Puncten der Oberflache eines Flusses in seiner Lange. Man sagt z. B.: der Fluß hat an jener Stelle auf eine gewisse Anzahl Schritte so und so viel Fuß odcrzoll Gefall. Je nachdem nun der Fluß eine stärkere oder sanftere Abdachung, ein abhängiges Bergthal oder eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird sein Gefäll größer oder kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgwasser ist so, daß sie stürzen. Ein Strom, der in einer Secunde sechs Fuß fließt, ist sehr reißend; und wenn er auf 200 Schritt nur einen Fuß Gefäll hat, kann er doch aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Witten- berg und Magdeburg fällt auf 1200 Fuß Lauf nur etwas über drei Zoll. Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprung bis an's Meer gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln, wie viel Fuß mehrere Ortschaften an seinem Ufer höher liegen als der Meerspiegel; denn dieser Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die wir uns horizontal unter dem Lande durch bis senkrecht unter den Quell des Flusses fortgesetzt denken. Ist vermittelst mathematischer und fysikalischer Instrumente die Höhe vieler Puncte des Strom- spiegels über jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meerfläche bestimmt, so sagt man: der Strom hat da und da so und so viel Fuß Sechöhe. Der Rhein hat z. B. in Mainz 256 Fuß See- höhe, bei Basel 765, und noch weiter stromauf bei Reichenau in Graubündten 1815. Das Wort Seehöhe wird auch absolute Höhe genannt. Wenn ich einen Thurm messe, so sag' ich: er erhebt sich so und so viel Fuß von dem Platze, worauf er steht. Eben so kann ich von einem Berggipfel sagen: Er ist so und so viel hundert oder tausend Fuß über dem nächsten Thal oder nächsten Flußspiegel erhaben. Dies nennt man nicht absolute, sondern nur relative (bezugsweise) Höhe, denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse wird feine Höhe auch anders sein. Gibt man aber seine Seehöhe an, so heißt sie absolute Höhe. §. 14. Wasserscheiden. Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen, so ist jedes Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 494

1831 - Mainz : Kunze
494 Ebenen. Natürlich würde dann beim Steigen aller Gewerbe auch das Silber von Potosi, das Gold von Cataguayta und anderes Metall, woran kein Man- gel, tüchtiger gefördert und verarbeitet werden. Auch die feine Wolle der Dicunna's wäre besser zu benutzen; man macht aber zu viel Jagd auf diese Thiere und rottet sie beinah aus. — Zwei Staaten sind jezt aus Alt-Peru ge- worden. 1) Peru, den nördlichen und fast den ganzen Küstenstrich begreifend, nur durch eine Wüste von Chile getrennt, mit etwa 1,680000 ansäßigen Bew., nebst 1 Mill. Indianer in den Wäldern und Pampas. Lima, Hauptstadt auf 600' hohem Meerufer mit 73000 E. Die unten liegende Hafenstadt C a l l a o ward 1746 durch Erdbeben zerstört. Der nächst wichtige Ort ist C u z k o mit 26000 mehrentheils peruanischen Bew., die in Kunstarbeiten, namentlich in Ma- lereien, geschickt sind. Zwischen Cuzko und Lima, Ayacucho, wo 1824 die Unabhängigkeit von Spanien erfochten wurde. — 2) Bolivia oder Oberperu, theils von Gebirg (worin der Sorata und Jllimam) überlagert, theils Ebenen und Pampas. Nur 1 Mill. Menschen. Chiquisaca mit 26000 E. Sitz des Congresses, an einem Nebenfluß des Pilcomayo. Potosi, hoch in steinig kal- ter Gegend der Andes mit reichen Silbergruben. Republik Chile, 6000 Qm., 1 Mill. E. Ein 270 M. langer Küstenstrich von vielen kleinen Flüssen bewässert. Gro- ßer Reichthum an Producten. Orangen, Citronen, Oliven, Getraide, Wein, Obst gedeihen vortrefflich. Rindvieh in Menge. Von den Indianerstämmen hat nur einer seine Unabhängigkeit behauptet, die Araucanos im Süden; sie stehen aber in friedlichem Verkehr mit den Chilesen. Auch diese Republik hat gleich den andern, die im ehmaligen spanisch. Amerika einstanden sind, an ihrer Spitze einen Präsidenten mit Senat und Deputirtenkammer. Mehrere Häfen sind gut, namentlich Valparaiso, von wo man ins Innere zur Haupt- stadt St. Iago reist. Diese liegt in schöner Ebne am Fuß der Andes und hat 48000 E., unter denen ein heitrer gastlicher Sinn herscht mit Liebe zu Musik und Tanz. Die große Insel'c hi lo e dicht vorm Lande der Araucanos ist gut angebaut. Außerdem gehören der Republik noch einige Inselchen im Ocean, nament- lich Juan Fernandez, die im Anfang des vorigen Jahrhunderts noch men- schenleer war. Da setzte die Mannschaft eines Schiffes dort einen unruhigen Burschen aus; der brachte Jahre lang als Einsiedler zu, bis endlich wieder einmal ein Schiff anlangte und sich seiner erbarmte. Er hieß Alerander Selkirk. Seine Schicksale benutzte der Engländer Defoe zur Abfassung der " Abentheuer Robinson Crufoe's die unser Campe in das bekannte treffliche Lesebuch für die Jugend umgewandelt hat. Jener Selkirk nun hatte auf der Insel eine Pflan- zung begonnen, die nachmals von Ansiedlern benutzt wurde. Jetzt findet man Hütten und Häuser im Schatten von Feigen- u. Weinlaub, während auf dem Gebirg Cedern zu Bau - und Schiffholz gefällt werden. Republik Buenos Ayres (über 30000 Qm.) oder die 15 vereinten Provinzen v. La Plata. Die Bevölkerung, sowohl Weiße, Mulatten und Mestizen, als Indianer, mag kaum 1 */2 Mill. betragen. Oest- ?

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 5

1831 - Mainz : Kunze
5 mäßig zusammen und Puncte dazwischen. Da man stehende Wasser durch parallele horizontale Linien andeutet, so wird eine nasse Wiese daraus, wenn man Grasparthieen hineinstreut; und ein Sumpf, wenn man statt des Grases höheres Rohr nimmt und Pünctchen dazwischen setzt. Daß man Weinberge durch kleine Reb- ftöckchen andeutet, den Sand durch bloße pnnctirte Stellen rc. sieht man auf der Zeichnung. Auf derselben Tab. I. sind noch Wege und Flusse angegeben. Da es in beiden auf parallele Linien ankömmt, so wird es gut sein, sich vielfältig zuvor in nahe neben einander laufenden Parallel- strichen, graden und schlängelnden, zu üben. Die Wege von vier Linien bedeuten große Heerstraßen, die von zwei, gewöhnliche Landstraßen. Die aus zwei punctirtcn Linien bestehen, sind Feld- wege. Bloße Fußpfade zeichnet man mit einer punctirten Linie. 2. 4. Von den Erhöhungen des Bodens. Daß die Oberfläche der Erde nicht glatt und eben ist, weiß jeder. Doch nennt man die Gegenden, deren Unebenheit gering ist, Flachen, Plänen, Ebenen, und nur die bcdeutendern Erhöh- ungen, Hügel und Berge. Es gibt wenige Striche Deutsch- lands , wo man nicht die Anschauung eines Hügels haben kann. Wo aber ringsum, so weit das Auge reicht, alles flach ist, da muß freilich der Lehrer von Anhöhen erzählen, und zwar von mäßigen, sanften, höheren und steileren. Beträchtliche Hügel erhalten den Namen Berge, wiewohl fast Jedermann die hervorragendsten Höhen seiner Umgegend schon Berge zu nennen pflegt, würden sie auch in einem gebirgichten Lande nur für kleine Hügel gelten. Gewöhnlich unterscheidet man so: Anhöhen sind Erhebungendes Bodens unter 100 Fuß, Hügel von einem und mehren hundert, und Berge nahe an 1000 Fuß, d. h. in senkrechter Höhe. lum zu erklären, was senkrechte Höhe sei, braucht man nur eine Ruthe oder einen Bogen Papier so auf den Tisch mit beiden Enden zu biegen, daß eine Wölbung entsteht, die einen Hügel vorstellen mag. Was senkrecht ist, zeigt sich leicht daran. An einem wirklichen Hügel läßt sich nun freilich nicht durch die Spitze desselben senkrecht auf den Boden stechen. Der Geometer versteht aber dennoch die Höhe zu messen.^

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 12

1831 - Mainz : Kunze
12 §. 9. Andeutung der Böschungswinkel. Im Kriege hat man die speciellsten Charten oder Pläne nö- thig, da auf die Kenntniß selbst kleinerer Anhöhen, Buschwerke, Wege und Stege u. s. w., besonders der Böschungen an Bergen und Hügeln viel ankommt. Man gebraucht zu dem Behuf Charten oder Risse, worauf sogar die Winkel der Böschungen durch dünnere oder dickere Schraffirung oder durch sonst verschiedenartige Striche angemerkt sind. Auf Tab. Hi. stehen zwei Muster solcher Böschungs- bezeichnungen. Das eine, wo von 5 zu 5 Grad die Striche dicker und die weißen Zwischenräume schmäler werden, ist die Dresdener Manier des Herrn v. Lehmann; das andere, wo grade schlängelnde und punctirte Linien verbunden sind, wird im Berliner topogra- fischen Büreau gebraucht. Böschungen, die steiler sind als 40°, macht man gewöhnlich ganz dunkel. Zu den vorhin gezeichneten Figuren 1. 2. 3. ist die Lehmann'- sche Weise gebraucht. In 3. ist die Böschung b von 15° durch weniger dicke Striche angedeutet als die Böschung c von 30°; und d von 10°, und noch mehr die am Fuß von 1», viel sanfter. — Man sehe auch auf Tab. Ii. das Stück eines Fluß- thals im Querprofil und im Grundriß *). A bis B ist die Höhe des Flnßspiegels. Wirsehen den Rinnsaal des Thals, worin das Wasser fließt. Don der Bergplatte x senkt sich die Höhe herab, erst sanft in a, dann etwas rascher in b. In c wird der Hang zur Fläche, die in <1 steil zur Tiefe abfällt. Dies ist das Ufer, welches der Fluß zur Winterzeit, wenn er angeschwollen ist, erreicht. In eist das Sommerufer. Auf der linken Seitein f fließt er dicht am steilen Berghange hin, der zur Bergplatte y aufsteigt. Dasselbe sieht man von oben herab auf dem Plane, wo durch stärkere und mildere Striche die Abhänge oder Böschungen bezeichnet und die Platten oder Flachen weiß gelassen sind. In f sieht man z. B. in den starken Strichen das steile linke Ufer des Flusses. Man messe mit dem Transporteur die Böschungen b, d, f, und versuche dann, erst die Fig. 3. dann diese aus der Lehmann'-- schen Manier in die Berliner umzusetzen. Eine solche Uebung wird ) Nach O'etzels Terrainlehre.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 14

1831 - Mainz : Kunze
14 Ebenen, Hügel, Niederungen und Berge abwechseln, verschönt durch rieselnde Bäche und strömende Wasser. Vielfacher sind auch die Erzeugnisse eines solchen Bodens. Ge- birgichte Länder sind reicher an Waldungen und Steinarten; auch liefern sie die Metalle, und Kohlen um sie zu schmelzen. Der dor- tige Bewohner athmet gesundere Luft, als der der Ebene, und fühlt sich desto rüstiger und stärker. Der Reisende merkt dies bald, wenn er einige Zeit in Berggegenden gewandert ist. Bald steigend bald abwärts gehend, ermüdet der Fuß weniger als in der gleich- mäßigen Bewegung auf der Ebene. Tausend oder einige 1000 Fuß über der niedern Fläche'erhaben fühlt er, daß feine Brust leichter athmet. Nach langem Steigen erquickt oft eine Rast von wenigen Minuten so sehr, daß man frisch und leicht weiter schreitet, und der Wechsel der Gegenstände, die weiteren Aussichten, reizen und ergötzen immer mehr. So eilt die Zeit dem Vergreisenden schnell und angenehm dahin, während sie dem Fußgänger auf der Ebene nur schleicht und jede folgende Stunde sich zu immer größerer und unerträglicher Länge auszudehnen scheint. Unter der leichteren erfrischenden Bergluft ist nicht das Wehen des Windes gemeint; denn der Wind durchstreicht auch die Ebenen und stürmt oft in unabsehbaren Moor- und Haideflächen eben so heftig als auf Bergen. Vielmehr meinen wir die Eigenthüm- lichkeit der Luft im Gebirg, auch wenn sie ruhig und nicht so bewegt ist, daß man ihre Bewegung Wind nennen kann. Die Luft ist nicht sichtbar, man kann sie aber fühlen, sobald sie in Bewegung geräth. Sie ist also ein mehren theils un- sichtbarer, durchsichtiger und doch fühlbarer Körper, der sich über die ganze Erde hinbreitet. Sie ist überall, wo kein andrer Körper sich befindet. Sie dringt in alle Löcher und Höh- lungen ein, und wenn sie auch so klein sind, daß wir sie nicht wahrnehmen können. Man schreibt ihr deshalb Flüßigkeit, und Dehnbarkeit zu. Man drücke ein umgekehrtes Glas mit seiner Oeffnung auf und in's Wasser und drehe cs dann im Wasser um; schnell wird die Luft in Blasenform herauf steigen. Daraus sieht man, daß die Luft leichter ist als das Wasfer. Jedoch hat sie auch einige Schwere und drückt, wenn auch fast unmerklich, von oben herab. Die untere, dem Erdboden nähere Luft, wird offen-

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 15

1831 - Mainz : Kunze
13 fear von der oberen oder höheren Luft gedrückt; die untere ist des halb dichter als die über ihr befindliche, und die Dichtigkeit der Lust nimmt mit der Entfernung vom Erdboden immer mehr ab. Daher kömmt es, daß auf mäßigen Bergen von 1000 oder einigen 1000 Fuß Höhe leichter zu athmen ist als in der Tiefe. Auf sehr hohen Bergen aber wird die Lnft zu dünn und zwingt den Menschen zum schnellen heftigen Athmen, was der Lunge gefährlich ist. Rü- stige Wanderer, die den höchsten Berg Europas, den Montblanc (Weißberg) in Savoyen, erkletterten, haben nicht lange da dro- den ausgehalten; die zu leichte scharfe Luft, die ihnen starkes Herz- klopfen und Ermattung verursachte, verwundete auch die Gesichts- haut und machte, daß ihnen das Blut unter den Fingernägeln herausdrang. Der Montblanc ist über y2 Meile hoch; wie dünn muß also die Lust in mehr als meilenweiter Höhe fein! Dünne Luft trägt weniger als die dichtere. Vögel können des- halb nur bis zu einer gewissen Höhe fliegen. Drüber hinaus würde sie die Lnft, die für ihre Lungen nicht mehr taugt, auch nicht mehr tragen. Aehnlich ist es mit dem Rauch, der vermöge seiner Leich- tigkeit aufsteigt und sich verbreitet. Merkwürdiger noch ist das Schweden und Aufsteigen der Dünste aus den Wassern, aus der feuchten Erde, aus den Pflanzen und Thieren. Wir sehen die Dünste als Nebel auf Flüssen und Wiesen sich bilden, hin und her ziehen und an den Bergen empor und herabwallen. Wir sehen sie aufsteigen, und entweder in der obern Luft sich so zertheilen, daß sie wie verschwunden sind, oder als Wolken sichtbar hoch über uns sich bewegen; ein deutliches Zeichen, daß sie leichter sind, als die jedesmal unter ihnen befindliche Luft. Sobald sie auch durch eine seltsame Aenderung ihres Wesens zu Tropfen verdichtet sind, fallen diese vermöge ihrer größeren Schwere als Regen herab. [Der Lehrer mag hier, wenn er es für gut findet, ans dem fysikalischen Kapitel von den Eigenschaften und Erscheinungen der Atmosfare mehreres mit- theilen, namentlich über Schnee, Hagel, Eis, Gewitter u. a. m.) 2n Gcbirgsländcrn sind die besten Beobachtungen darüber an- zustellen. 2n beträchtlicher Höhe nimmt man z. B. deutlich wahr, daß die dünnere Luft weniger von der Sonne erwärmt wird, als die tieferen Luftschichten und unteren Abhänge der Berge. Darum schmilzt auf den Bergen der Schnee später als in der Ebene, und auf den höchsten Bergen liegt ewig Schnee und Eis. In den

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 18

1831 - Mainz : Kunze
iß würden. Dennoch bleibt es gleichgroß, weil Quellen an seinem Grunde und die unzähligen Flüsse aller Länder ihm stets neues Wasser zuführen. Soviel man den Grund und Boden des Meeres kennt, ist er der Oberstäche des Landes ähnlich. Er hat eben solche Abwechselung von Ebenen, Hügeln, Thälern, Bergen und Felsen; er ist mit Schlamm, Sand, festem Gestein oder Klippen, mit Seepflanzen und Schaalthiercn bedeckt. Die über den Meer- spiegel vorragenden Inseln sind die höchsten Gipfel oder Bergrücken der auf dem Grunde des Meers sich erhebenden Gebirge. Die Tiefe des Meers ist natürlich höchst verschieden. An manchen Stellen ist es seicht, so daß man den Sand- oder Steingrund ganze nahe erblickt. Die Schiffe haben sich vor solchen Stellen (Sandbänke und Felsbänke oder Klappen) in Acht zu nehmen, damit sie nicht fest fahren. An anderen Stellen ist es so tief, daß kein Senkblei auf den Grund kommt. Wo eine Küste sich flach ans Meer ab- dacht, streicht gewöhnlich diese schräge Richtung des Bodens noch weit ins Meer hinein, und macht, daß das Meer nahe dem Ufer nur geringe Tiefe hat. An steilen Küsten senkt sich auch der Meer- grund schnell abwärts. Das Meerwasser ist auf feiner Höhe (d. i. fern vom Lande) dunkelgrünblau; nahe der Küste ist cs heller. Ziehen finstere Wol- ken am Himmel hin, so ist es aschgrau. Bei völliger Windstille malt sich am Tag die blaue Luft mit ihren hellen oder gefärbten Wolken, und Nachts der prächtig gestirnte Himmel im Spiegel seiner glatten Oberfläche. Es ist aber selten so ruhig. Fast immer ist es in Bewegung, und eben dadurch, wie durch eine große Bei- mischung salzig bittrer Stoffe wird es vor Fäulniß bewahrt. Diese Stoffe haben wahrscheinlich in vielen Gegenden des Meergrundes ungeheure Lager, um den Ocean trotz des unaufhörlichen Zuströmens von süßem Flußwasser stets salzig zu erhalten. Der Geschmack des Meerwassers ist auch so, daß die Menschen es vor Ekel nicht trin- ken können. svon Ebbe und Flut wird später, schon im Weser- und Emsgebiete, und von den Ursachen derselben in der allgemeinen fysischen Geografie die Rede seui.^I b. Fließende Wasser. Sie entspringen als Quellen aus der Erde, sowohl in flacheren Gegenden wie in bergichten, oder schmelzen aus den unteren Schichten ewigen Eises und Schnees der höchsten Gebirge. — Aus rinnenden und rieselnden Quellen
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