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1. Die Weltgeschichte - S. 115

1835 - Mainz : Kupferberg
/ Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113 gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v. tello 982, und stirbt zu Rom. 4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982. Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi), schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo- tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo. Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt zu Paterno 22 Jahre alt. 5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002. in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), — Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024. Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver- treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran- denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse- burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg- werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015. Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc. 3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024— 1125. * Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für- sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt; und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand, so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen. 1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024. Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und 8 *

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 85

1882 - Mainz : Kirchheim
85 - Vesper 1282 der Franzosenherrschaft ein Ende. Das furchtbare Blutbad wurde durch den Uebermnt eines Franzosen am zweiten Ostertage veranlaßt, als eben die Glocken zur Vesper riefen. Alle Anstrengungen Karls, sich wieder in den alleinigen Besitz Siciliens zu setzen, waren ohne Erfolg. Die Zeit von 1256—1272 war für Deutschland eine traurige. Mau nennt dieselbe das Interregnum. Zwar waren zwei Titularkönige da: Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien; doch beide kümmerten sich wenig um Deutschland Die Folge davon war Verwilderung des Volkes und maßlose Gewaltthätigkeit von Seiten der Ritter. Zwölftes Kapitel. Kaiser aus verschiedenen Käusern. Rudolf von Habsburg 1273—1291 wird mit Recht der Wiederhersteller des deutschen Reiches genannt. Er war begütert in der Schweiz und im Elsaß und hatte sich durch seine Frömmigkeit und Tapferkeit als Graf von Habsburg ausgezeichnet. (Überlassung seines eignen Pferdes an einen Priester, der einem Sterbenden die heilige Wegzehr brachte.) Er wurde von dem Erzbischöfe Werner von Mainz, dem er auf seiner Romreise sicheres Geleit durch die Alpen gegeben hatte, den Wählern vorgeschlagen. Wie zerfahren damals die Zustände in Deutschland waren, beweist der Umstand, daß bei Rudolfs Krönung in Aachen das Reichsscepter fehlte. Da ergriff Rudolf das vor ihm stehende Kruzifix und schritt zur Belehnung der anwesenden Fürsten mit den Worten: „Dieses Zeichen, das der Welt Erlösung gebracht, kann auch mir als Scepter dienen." Rudolf stellte Recht und Ordnung her. 40 Raubritter ließ er hinrichten, wodurch er sich die Liebe seiner bedrückten Unterthanen erwarb. König Ottokar von Böhmen, in dessen Heer Rudolf früher gedient hatte, versagte ihm die Anerkennung. Er verlor jedoch Sieg und Leben in der Schlacht auf dem Marchfelde 1278. Rudolf teilte Ottokars Reich: dessen Sohn W e n c e §-l a u s Iv. vermählte sich mit Rudolfs Tochter und behielt Böhmen und Mähren. Oesterreich, Steiermark

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 67

1885 - Mainz : Frey
genötigt, 150 Reiter auf seine Kosten auszurüsten. Kanm war Arnold in Italien angelangt, so hörte er, daß in Mainz Unruhen ausgebrochen seien. Er eilte herbei, kehrte aber bald wieder zurück, weil die Unruhestifter ihn zu ermorden planten. Im Jahre 1159 hielt Arnold eine Synode (Versammlung) in Mainz, um zu beraten, was für das Wohl des Kaisers und des Reiches am besten sei. Die Versammlung wurde aber überfallen und mußte auseinander gehen. Als Arnold einst auswärts war, überfielen die Verschworenen den Dom, machten ihn zu einer Festung und raubten die kirchlichen Geräte; ebenso stürmten sie den Palast des Erzbischofs und stahlen, was sie fanden. Arnold verband sich darauf mit dem Herzoge Heinrich dem Löwen, um die Empörer zu züchtigen. Als sie dies hörten, versprachen sie Gehorsam und gaben gute Worte. Aber es war nur Schein. Nachdem Arnold nach Mainz zurückgekehrt, überfielen sie ihn im Kloster St. Jakob und töteten ihn aus schreckliche Weise. Dann beraubten sie ihn seiner Kleider und Ringe und warfen ihn nackt und durchbohrt auf einen Misthaufen, wo er drei Tage unbeerdigt liegen blieb. So endete der reiche und mächtige Erzbischof, der seinem Kaiser ein kluger Ratgeber und treuer Freund gewesen. Die Strafe aber folgte bald. Im Jahre 1163 feierte der Kaiser das Osterfest zu Worms und zog darauf er mit großem Gefolge von .Fürsten in Mainz ein. Aus Angst hatten fast alle Bürger die Stadt verlassen. Einer der Rädelsführer wurde gefangen vorgeführt und sogleich hingerichtet, alle Urheber des Mordes aber auf ewig aus der Stadt verwiesen. Die Stadt verlor für immer all ihre Freiheiten, und die Stadtmauern, alle Befestigungen und Türme wurden nieder-gerissen. Das Reichsfest bei Mainz. (1184.) a) Der Friede mit den Italienern war endlich hergestellt; auch mit dem Papste hatte sich Barbarossa zu Venedig ausgesöhnt. Zur Feier des Friedens veranstaltete später der Kaiser Friedrich I. ein großes Reichsfest. Es war aus Pfingsten des Jahres 1184. Dasselbe wurde abgehalten zwischen Rhein und Main, Hochheim und Erbenheim und verlief in glänzender Weise. Man baute den zu erwartenden Gästen zum Obdache hölzerne Häuser und Zelte von Leinwand in so endloser Menge und so großem Umkreise, daß sie wie eine große Stadt erschienen. Zu Tausende strömten sie herbei: Herzöge, Grafen, Erzbischöfe, Abte, Ritter, zahlloses Volk, fremde Gesandten, geladen und

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 53

1885 - Mainz : Frey
53 verlasse und that die von ihm ernannten in den Bann. Am Ende des Jahres 1075 erschien ein päpstlicher Gesandte auf dem Reichstag zu Goslar und forderte Heinrich auf, sich vor einer Kirchenversammlung zu Rom wegen schwerer gegen ihn erhobener Anklagen zu rechtfertigen. Erzürnt über das Vorgehen des Papstes, versammelte Heinrich (1076) zu Worms eine Anzahl Bischöfe und setzte mit diesen den Papst ab. Gregor antwortete mit dem Bannfluch, und schon im Herbste dieses Jahres versammelten sich die deutschen Fürsten zu Tribur und ließen Heinrich sagen, wenn er nicht in Jahr und Tag vom Bann gelöst sei, so könnten sie ihn nicht mehr als ihren Herrn anerkennen. Zugleich ersuchten die versammelten Fürsten den Papst, nach Augsburg zu kommen, um dort in feierlicher Versammlung, nach vorgenommener Untersuchung, den Kaiser zu verurteilen oder freizusprechen. Heinrich sah sich von allen verlassen. Da er hörte, Gregor sei auf der Reise nach Augsburg, um seine Sache zu richten, faßte er den Entschluß, sich mit dem Papste zu versöhnen und reiste im harten Winter über die Alpen. Der Papst hörte von dem Anzug Heinrichs und begab sich nach der Burg Canossa, die der Markgräfin Mathilde gehörte. Im Burghof zeigte sich Heinrich dann morgens, freiwillig mit einem Bußgewande über seinen Kleidern angethan, wenn der Papst zur Messe ging. Am dritten Tage söhnte sich der Papst auf Fürbitten des Taufpaten Heinrichs, des Abts Hugo von Clugny, seiner Schwiegermutter Adelheid und der Markgräsin Mathilde mit Heinrich aus, küßte ihn und reichte ihm, nach Geschichtsschreibern damaliger Zeit (Bonizo und Donizo), das heilige Abendmahl, nachdem Heinrich bekannt, daß seine Gesinnung aufrichtig sei. Während Heinrich noch in Italien weilte, noch ehe die gesetzte Frist abgelaufen war, wählten die deutschen Fürsten Rudolf von Schwaben, den Schwager Heinrichs, zum Könige. Schnell eilte Heinrich nach Deutschland, und es kam jetzt zu schrecklichen Kämpfen; das ganze Land ward voll Verheerung und Blutvergießen. Nachdem 1080 Rudolf in der Schlacht beim Sumpfe Grona gefallen, zog Heinrich nach Rom und belagerte den Papst in der Engelsburg. Befreit durch den Normannenherzog Robert Guiscard, starb er zu Salerno (1085) mit den Worten: „Ich habe geliebt die Gerechtigkeit und gehaßt das Unrecht, deshalb sterbe ich in der Verbannung!" Heinrich war Sieger geblieben, allein der Kelch des Unglücks war erst halb geleert; denn seine eigene Söhne verbitterten ihm noch die letzten Lebenstage. 27. Die Bauzüge, Die Türken hatten im Jahre 1072 Palästina erobert und behandelten die eingebornen Christen und die Wallfahrer nach den heiligen Stätten, wo Christus geboren und gelitten, auf die härteste Weise.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 64

1885 - Mainz : Frey
64 d- H. die ganze Burg von geharnischten Rittern umgeben, die Freiherrn und Grafen zu Pferde, wie Türme in der Mauer. „Bei Gott!" hörte man den Kaiser ausrufen, „das ist ein Bollwerk seltner Art!" Ludwig der Eiserne begleitete seinen Schwager mit 500 Reitern in vielen Feldzügen und zeichnete sich namentlich in Italien sehr aus. 32. Friedrich I., Barbarossa. (1152—1190.) a) Friedrich I. stammte aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stammschloß in Schwaben, dem heutigen Württemberg, lag. Er war breißig Jahre alt, als er in Frankfurt unter großem Jubel des Volkes zum deutschen Könige erwählt wurde. Zu Aachen empfing er die Krone mit dem Entschlüsse, die Macht Karls des Großen wieder zu erneuern. Er war von mittlerer Größe, hatte blaue, durchdringende Augen, blonde Haare und einen rötlichen Bart, weshalb ihn die Italiener Barbarossa (Rotbart) nannten. Oberitalien gehörte damals auch zum deutschen Reiche. Die Städte in Oberitalien waren durch Handel zu großem Reichtum gelangt und hatten sich nach und nach das Recht erworben, ihren Bürgermeister und ihren Rat selbst zu wählen. Sie fragten nichts mehr nach dem Kaiser. Ein Mönch, Arnold von Brescia, forderte die Römer auf, die alte Republik wieder herzustellen. Die Römer vertrieben hierauf den Papst. Um Ruhe und Ordnung wieber zu befestigen, mußte Friedrich fünfmal über die Alpen ziehen. In Rom ließ er sich auf seinem ersten Zuge zum Kaiser krönen (1155). Am Tage seiner Krönung wäre er beinahe ermorbet worben; benn als er auf der Tiberbrücke spaziern: ging, fielen ihn die Römer wütend an. Heinrich der Löwe rettete ihn mit eigner Lebensgefahr. Auf seinem dritten Zuge strafte er das übermütige und ungehorsame Mailand auf strenge Weise. Die Stadt wurde, nachdem sie zwei Jahre belagert worden, zerstört, weil sie ihr Versprechen nicht hielt und den Kaiser und seine Regierung neuerdings verhöhnte. Auf dem zweiten Zuge des Kaisers hatten nämlich die vornehmsten Bürger von Mailand ihm Gehorsam versprochen, ihn um Verzeihung gebeten und diese auch erhalten. Damals erschienen die Vornehmen mit nackten Füßen, Stricke um den Hals und Schwerter im Nacken. Sie stellten auch 300 Geiseln und bezahlten 9000 Mark Silber. b) Aber nicht immer war der Kaiser glücklich in Italien. Einmal brach die Pest in seinem Lager aus, und er mußte verkleibet Über die Alpen flüchten. In Susa übernachtete er. Hier wollten

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 66

1885 - Mainz : Frey
66 auf der andren eine steile Bergwand haite. Man heißt diese Stelle die Berner Klause. Hier wollten die Italiener den Kaiser und sein Heer vernichten. Der Kaiser war in großer Verlegenheit und sagte zu Otto von Wittelsbach: „Es würde Eurer Tapferkeit anstehen, solchen Schimpf zu rächen." Otto erkletterte mit 200 Rittern unbemerkt die steile Bergwand und stürzte die Italiener in die Tiefe. c) Christian von Buche, Erzbischof von Mainz, war eine große Stütze des Kaisers in seinen Kriegen. Er war ein Graf von Buche aus Thüringen, von großer Klugheit und Gewandtheit und sprach lateinisch, griechisch, französisch und flämisch. Die Italiener bewunderten seine Beredsamkeit und seinen kriegerischen Mut. Er war so tapfer im Kampfe, daß er einst mit eigner Hand neun Feinde tötete und achtnnddreißig Lombarden die Zähne einschlug. Gewöhnlich trug er einen vergoldeten Helm, einen Panzer und einen hyazinthblauen Waffenrock. Einst geriet er in Italien zwei Jahre in harte Gefangenschaft. Infolge der Haft und Anstrengung starb er und liegt in der Nähe von Rom begraben. d) Der härteste Schlag traf Barbarossa bei Legnano (1176). Die Schlacht war furchtbar gewesen, und der Kaiser galt für tot. Erft drei Tage nach der mörderischen Schlacht kam er wieder zu den Seinen. Das große Unglück hatte den Kaiser getroffen, weil Heinrich der Löwe, ein alter Waffengefährte des Kaisers, Hilfe und Heeresfolge versagt, obgleich Friedrich ihn kniefällig darum gebeten haben soll. Nachdem Friedrich aus Italien zurückgekehrt, forderte er Heinrich dm Löwen dreimal auf, vor ihm zu erscheinen. Dieser erschien jedoch nicht. Da wurde er geächtet und aller seiner Lehen und Würden verlustig erklärt. Nach vergeblichen Kämpfen um seine Herzogtümer^ erschien der Löwe vor dem Kaiser zu Erfurt, warf sich ihm zu Füßen und bat um Gnade. Friedrich war tief gerührt, Thränen rollten über feine Wangen. Er nahm den Löwen in seine Arme, indem er sprach: „Du hast dir dein Unglück selbst bereitet!" Heinrich der Löwe verlor die beiden Herzogtümer Sachsen und Bayern und behielt nur Braunschweig und Lüneburg. Zur Erhaltung der Ruhe mußte er drei Jahre das Reich verlassen. Barbarossa hält Strafgericht in Mainz. (1163.) Auf dem Reichstage zu Worms hatte Friedrich seinen zweiten Zug gegen Mailand beschlossen. Der Erzbischof von Mainz, Arnold von Selenhofen, versprach, den Kaiser dorthin zu begleiten. Zu diesem Zuge begehrte Arnold von den Mainzern eine Steuer, die ihm aber verweigert wurde. Um sein Versprechen erfüllen zu können, war er

7. Das Mittelalter - S. 113

1884 - Mainz : Kirchheim
Kamps mit Otto. Rückkehr nach Deutschland. 113 apostolischen Stuhl erhoben worden und auch Johanns Par' tei noch ziemlich stark war, so kam es unter dem Volke zu einem Aufstande, den indeß Otto durch die Schwerter der Deutschen unterdrückte. Als Johann Xii. 964 starb, erkannten die Römer den vertriebenen Papst Leo Viii., der zu Otto geflohen, nicht an, sondern wählten einen neuen, Benedict V. Der Kaiser, zu eifersüchtig ans sein Ansehen, um dies ruhig geschehen zu lassen, brach gegen Rom ans und schloß die Stadt so lange eng ein bis die Römer sich beugten. Leo Viii. wurde in sein Amt wieder eingesetzt und Benedict V. nach Hamburg in die Verbannung geschickt 1). Kurz vorher hatte Otto auch Berengar mit seiner Gemahlin Willa gefangen genommen und nach Deutschland geführt, wo dieser 2 Jahre später in einem Kloster zu Bamberg starb. Sein Sohn Adalbert hatte sich nach Corsika geflüchtet. Von dem Wnnfche beseelt, seine alte Mutter Mathilde noch einmal zu sehen, kehrte Otto (964) nach Deutschland zurück. Er begab sich zuerst nach Köln, wo er seine ganze Familie, die jetzt in vollkommener Eintracht lebte, um sich versammelte und sah seinen Bruder Bruno zum letztenmal, da derselbe bald nachher starb. Von dieser glanzenden Versammlung reiste er nach Nord-hansen, wo seine Mutter ein Kloster gestiftet hatte, um mit ihr allein 8 Tage ungestört zuzubringen. Bei Gelegenheit dieser letzten Zusammenkunft mit seiner Mutter zeigt sich Ottos edle Natur und fein echt deutscher Charakter aus eine recht sichtbare Weise; sowie er überhaupt in seinem ganzen Verhältnisse zu dieser Frau beides nie verleugnete. So hatte e,r sie nach dem Tode seines Vaters ungestört im Besitze der ihr angewiesenen Güter gelassen, bis sie einen Mißbrauch davon zu machen schien; kaum hatte er sie aber eingeschränkt, als er sich ein Gewissen daraus machte und ihr All^s wieder zurückgab, lieber seine letzte Zusammenkunft mir Mathilde hat sich ein ausführlicher Bericht erhalten. Wenn man in demselben liest, welch ein herrliches Gefühl Otto beim Scheiden zeigte, so muß man wohl glauben, daß er ein edles 1) Der Papst des Kaisers fand die gewünschte Anerkennung nicht, weder in Italien, noch selbst in Deutschland, und als eine Seuche int kaiserlichen Heere gräßlich aufräumte, ist an ein Strafgericht Gottes gedacht worden. Thietmar, ein Zeitgenosse Ottos, sagt geradezu: „Im Jahre 963 ward wegen der oben erwähnten Absetzung des Papstes Benedict V. und wegen der Verbannnng, in welcher er starb, das Heer des Kaisers von einer schrecklich wütenden Sterblichkeit heimgesucht, welche auch den Bischof Heinrich von Trier und den Herzog Gottfried von Lothringen außer unzähligen andern dahin raffte. Hossmann, Weltgeschichte :c. Ii. 8

8. Das Mittelalter - S. 181

1884 - Mainz : Kirchheim
Friedrich I. und Heinrich der Löwe. 181 werke, verbrannte Nordhausen und Mühlhausen und schlug den Landgrafen von Thüringen und den Herzog Bernhard von Sachsen bei Weißensee. Da wurde vom Kaiser beschlossen, daß die Lehenslente Heinrichs, die bis Martini sich nicht unterworfen hätten, ihrer Lehen verlustig gehen, und die im Kampfe für den Geächteten gefangen würden, wie Straßenräuber bestraft werden sollten. Darauf verlor der Löwe in kurzer Zeit fast alle seine Mannen; seine Hoffnung ruhte nur noch auf den Burgen. Im folgenden Jahre zog der Kaiser über die Elbe, Heinrich floh nach Stade; jener aber eilte nach Lübeck, des Geächteten mächtigste Stadt, dessen Bürger in treuer Dankbarkeit für die zahlreich empfangenen Wohlthaten fest zu ihrem früheren Herrn standen. Als aber der Kaiser mit König Waldemar von Dänemark und Bogeslav von Pommern zu Wasser und zu Lande die Stadt einschloß, da sandten die Bürger ihren Bischof in das kaiserliche Lager und baten um die Erlaubnis, des Herzogs Willen zu vernehmen, ob sie die Stadt übergeben oder verteidigen sollten. Der Kaiser gewährte die Bitte. Der Herzog entschied für Lübecks Übergabe unter der Bedingung, daß der Kaiser die Freiheiten der Stadt bestätige. Barbarossa erfüllte diesen Wunsch und erhob Lübeck zur freien Reichsstadt. Nachdem noch andere Städte gefallen waren, wandte sich der Löwe an den Kaiser und bat um sicheres Geleit zur Unterredung mit ihm. Es ward ihm gewährt mit der Vorladung auf einem Fürstentage sein Urteil zu vernehmen. Er erschien darauf zu Erfurt in einer glänzenden Versammlung der Fürsten des Reiches, kniete vor dem Kaiser nieder und ergab sich auf Gnade und Ungnade. Der Kaiser hob ihn auf und umarmte ihn unter Thränen. Das Urteil lautete, daß er seiner Lehen verlustig bleiben und nur seine Erbgüter, Braunschweig und Lüneburgs), behalten solle, unter der Bedingung, von Jakobi des nächsten Jahres auf 7 Jahre das Reich zu meiden. Die siebenjährige Verbannung ward aus Bitten des Papstes in eine dreijährige umgewandelt. Heinrich verließ um die bestimmte Zeit mit Weib und Kind die Heimat und wanderte nach England zu Köuig Heinrich Ii., dem Vater seiner Gattin Mathilde. 7. Friedrichs Ausgang. Durch des Kaisers Aussöhnung mit dem Papste und durch den Sturz des Löwen ward der deutsche Thron von neuem Glanz 1) Die bisherigen Könige von England, sowie die Herzöge von Braunschweig stammen von ihm ab.

9. Das Mittelalter - S. 186

1884 - Mainz : Kirchheim
186 Friedrich Ii. Konrad Iv. ^nt versöhnte Im Kriege gegen die lombar- dychen stabte, welche sich gegen ihn erhoben und seinen eigenen Sohn Heinrich — der Sohn gegen den Vater — als König anerkannt hatten, siegte er bei Cortennova (1237), kam aber wegen seiner argen Verfolgung und Bedrücknng der Kirche und ihres Oberhauptes 1239 von neuem in den Bann. Anch Papst Junoceuz Iy., welchem die Aussöhnung mit dem Kaiser am Harzen lag, sah sich zuletzr genötigt den uuzuver-lasstgen Despoten, welcher sogar sich des Papstes zu bemächtigten luchte, aus der allgemeinen Kircheuversammlnng zu Lpon mit dem Bauue zu belegen und seiner kaiserlichen Würde verlustig zu erklären. Hieraus wählten die deutschen Fürsten (1246) den Landgrasen Heinrich Raspe von Thüringen, und als dieser von Friedrichs Sohn, Konrad besiegt wurde, den Grasen Wilhelm von Holland, zum Könige. Friedrich bekämpfte wahrend des Bürgerkriegs iu Deutschlands, in Italien die Lombarden, die ihm in der Schlacht bei Parma empfindliche Verluste^beibrachten. Sogar Friedrichs begabter Lieblingssohn, Enzio, Statthalter Italiens, wurde vou den Bolognesern gefangen genommen und trolz aller Äuerbietnug des tiesgebeugten Vaters im Gesängnis behalten*). Der Kaiser starb in seinem 56. Jahre, durch Anstrengungen und Leidwesen aufgerieben, tiefgebeugt, aber versöhnt mit der Kirche, auf seinem Schlosse Fioreutiuo iu Apulien. Gleich nach seinem Tode löste sich alle Ordnung in Deutschland und Italien auf, und es trat die Zeit ein, in welcher kein Kaiser Macht gewinnen konnte, in der nur das Recht des Stärkeren, das Faust recht, galt. Weder sein Sohn Konrad Iv., noch Wilhelm von Holland vermochten ihr königliches Ansehen geltend zu. machen,, und wenn auch nach Konrads Tode Wilhelm rechtmäßiger König war, geuoß er doch nicht mehr Ansehen, als feine 1) Friedrich bot reiches Lösegeld, er flehte, drohte, wollte einen ötlbermf um die Stadt legen lassen, aber die Städter hielten den fahrigen Jüngling 23 Jahre in Hast, bis er starb. Er trug das Unglück mit Heldenmut, sammelte Sagen, dichtete Lieder, besiegte seine Feinde durch Frohsinn und ertrug es mit Fassung, als ein Fluchtver-luch nntzlang. freunde hatten einen Gefangenwärter gewonnen, der in Enzios Kerker eine Tonne schaffte, in welche der Prinz sich bara uni herausgetragen ward. Aber am äußeren Thor bemerkten die Pachter daß aus dem Spundloch ein Büschel blondes Haar hervorsah, unter,uchten die Tonne und brachten den Flüchtling in 'den Kerker zurück, ^er gewaltige Kaiser vermochte den eigenen Sohn nicht aus dem l^lend lebenslänglicher Gefangenschaft zu befreien, wie weh ihm das Herz that.

10. Das Mittelalter - S. 233

1884 - Mainz : Kirchheim
Kurverein zu Reuse. Karl Iv. Wenzel. 233 tastete in Folge dieser Kämpfe das Jnterdictx). Die Folge davon war, daß die deutschen Fürsten Zn Rense am Rhein bei Coblenz den sog. Kurverein schlossen und erklärten: Fortan solle jeder von der Majorität der Kurfür-steu Erwählte König sein. Bald aber verlor Ludwig in Folge von Habsucht und Lüudergier das Vertrauen und die Anhänglichkeit der Fürsten, so daß ein Teil der Kurfürsten einen Gegenkönig aus dem luxemburgischen Hause, Karl Iv., wählte, der jedoch erst Anerkennung bei dem deutschen Volke fand, als Ludwig auf einer Bärenjagd bei München den Tod gefunden hatte und auch dessen von der bayrischen Partei erwählte Nachfolger Günther von Schwarzburg in eiu frühes Grab gefunken war. Karl Iv. regierte von 1347 — 1378. Er stiftete 1348 die Universität Prag und erließ auf dem Reichstage zu Nürnberg (1356) das berühmte Reichsgefetz: die goldene Bulle, welches die Rangverhälätiffe der Fürsten bestimmte und den drei geistlichen Kurfürsten, den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Köln sowie den vier weltlichen Kurfürsten, dem Könige von Böhmen, dem Herzoge von Sachsen, dem Markgrafen von Brandenburg und dem Grafen von der Pfalz den ersten Rang nach dem Kaiser verlieh und ihnen ausschließlich das Recht der Kaiserwahl übertrug 2). Sein Sohn und Nachfolger Wenzel (1378—1400) wurde wegen feiner Unthätigfeit und persönlichen Uuwürde von den Kurfürsten abgefetzt. In die Zeit feiner Regierung fällt der siegreiche Kampf des Schweizerbundes gegen Leopolb von Oesterreich , welcher mit der Schlacht bei Sempach (1386) enbigte. An Wenzels Stelle würde der eble und ritterliche R u- 1) Das Jnterdict ist eine Kirckienstrafe, wodurch einer Gemeinde oder einer ganzen Provinz von dem Papste oder dem Bischöfe der Gebrauch feierlicher Religionsübnugen und die Teilnahme an dem öffentlichen Gottesdienste untersagt wird, jedoch mit Ausnahme der unentbehrlichen Sakramente, welche, wie die Taufe, die Firmung, Buße und Ölung, gespendet werden durften, und der Privatmessen mit leiser Stimme und ohne Glockengeläute. — Die Gemeinschaft mit der Kirche wird durch diese Strafe nicht aufgehoben. 2) Ein Schriftsteller der damaligen Zeit sagt: „Den Kaiser erwählen die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln als Kanzler des Reiches (und zwar Mainz für Deutschland, Trier für Burgund, Köln für Italien), der Pfalzgraf wählt, weil er Truchseß, der Herzog von Sachsen, weil er Marschall, der Markgraf von Brandenburg, weil er Kämmerer ist, der König von Böhmen, weil er Mundschenk ist." Der letzteren Würde beruhte also auf den Ehrendiensten, welche einstmals die Stammesherzöge bei der Krönung der deutschen Kaiser verwaltet hatten.
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