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1. Die vorchristliche Zeit - S. 218

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
218 Die Griechen vom Ausbruche des Kampfes mit den Persern der Belagerung von Citium und mit einem Siege, den seine Flotte noch nach seinem Tode über eine herannahende cilicisch-phönicische Flotte bei dem cyprischen Salamis erfocht, schließt die Reihe der Kriege, welche Athen gegen Persien geführt hat. Daß ein förmlicher Friedensschluß mit Persien, wie ihn Schriftsteller späterer Zeit unter dem Namen des Cimonischen erwähnen, statt gefunden habe, ist nicht glaublich. Es kann aber vielleicht mit den betreffenden Satrapen ein Abkommen getroffen worden sein, nach welchem, wie es der angebliche Cimonische Friede be- sagt haben soll, diese sich anheischig machten, kein Heer bis auf eine ge- wisse Strecke der Küste nahen und kein Schiff seinen Lauf über Phase- lis hinaus nehmen zu lassen. 13. Nach Cimons Tode begann für Perikles eine Zeit unbeschränk- ten Waltens. Er gehört zu den Männern, in welchen die Bestrebungen ihrer Zeit sich so zusammensassen, daß dieselbe gewissermaßen ihren Na- men tragen kann. Er würde ein solcher nicht sein, wenn er bloß zur äußeren That seine Mitbürger getrieben und geleitet hätte. Er hat aber auch zu Allem, was die Geister seiner Zeit bewegte, eine sehr nahe Beziehung. So wie er selbst an dem von den Griechen erworbenen Gesammtgute der Bildung sich genährt, hat er auch die Schritte seines Volkes zur Erhaltung, Erweiterung und Benutzung dieses Besitzes ge- leitet. Vermöge einer zwischen ausgezeichneten Männern und ihrer Umgebung in der Regel bestehenden Wechselwirkung hat sich das Ganze seines Wesens zugleich unter dem Einflüsse aller in seiner Zeit wirk- samen geistigen Kräfte gebildet und seiner Zeit, indem er durch geistige Mittel ihre Bewegungen leitete und förderte, ihr eigenthümliches Ge- präge zu geben beigetragen. Hierdurch wird die große Macht erklärlich, welche er lauge Zeit, nicht auf das Ansehn eines Amtes, sondern nur auf die Fähigkeiten seines Geistes gestützt, ausübte. Hätte er die Menge bloß durch Berufung an ihre leicht zu weckende Leidenschaft zum Kampfe gegen die Partei der Mäßigung zu entflammen vermocht, so würde er das durch ihn entzündete Feuer bald nicht mehr haben verhindern können, den Staat zu verzehren. Unersättlich hätte sich die nie ganz zu befrie- digende Menge nach jedem Siege, um neue scheinbare Vortheile zu er- ringen, in den Kampf mit den immer machtloser werdenden Männern des Widerstandes gestürzt und den Urheber ihrer Bewegung als un- brauchbar gewordenes Werkzeug bei Seite geworfen. Er wußte aber die Bewegung, die er hervorrief zu mäßigen, weil er mit geistigen Mitteln wirkte und die Theilnahme an geistigen Vorzügen den von ihm Geleiteten als Ziel setzte. Aus denselben Gründen erklärt es sich auch, daß er, der so hoch über seinem Volke stand und niedrigen Zwecken zu dieneu so entfernt war, seinen Einfluß gebrauchte, der Verfassung eine Gestalt zu geben, in welcher sie für die Folge zum Widerstand gegen

2. Die vorchristliche Zeit - S. 349

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Griechenland bis auf Philopömen. 349 Klimas und Timoklidas mit der Leitung des Staates beauftragt hatte. Klinias wurde das Opfer dieser neuen Umwälzung und in seinem sie- benjährigen Sohne Aratus, der den Nachstellungen des Tyrannen ent- gangen und zu Argos von väterlichen Gastfreunden erzogen worden war, erhielt der achäische Bund den Mann, der seine Ausbildung vol- lendete und lange Zeit denselben leitete. Bei der Leichtigkeit, mit wel- cher damals im Peloponnes Waffen zu gewinnen waren, bewerkstelligte Aratus im Jahre 251 den Sturz des dritten Tyrannen nach Abanti- das, des Nikokles, durch eine Umwälzung, die so glücklich von statten ging, daß dabei nicht einmal Blut vergossen wurde. Als in Folge der- selben die in früherer Zeit Verbannten zurückkehrten, verursachten ihre Ansprüche auf ihre eingezogenen Güter große Schwierigkeit, da dieselben jetzt in andern Händen waren, welchen sie ohne Ungerechtigkeit nicht entrissen werden konnten. Aratus aber genoß bei seinem Befreiungs- werke ägyptische Unterstützung. Nicht allein, daß Sicyon mit Aegypten, dem es vor nicht langer Zeit gehört, vielfache Verbindung hatte, der ägyptische Hof benutzte eine im Peloponnes gegen Macedonien gerichtete Erhebung um so lieber, als dieses ihm durch die Aufstellung des De- metrius in Cyrene eine Wunde zu schlagen gesucht hatte. Aratus kam selbst nach Alerandrien und kehrte mit einer Geldsumme und mit dem Versprechen fernerer Unterstützung zurück, so daß er die Mittel hatte, den Güterftreit zu schlichten. Die Befestigung der für seine Vaterstadt gewonnenen Freiheit suchte er in dem Anschlüsse derselben an den achäi- schen Bund. Zu einem solchen Anschlüsse war Sicyon um so leichter zu bestimmen, als die Achäer, weit verschieden von den Aetolern, den- jenigen, welche sich ihnen anschließen wollten, ein sehr großes Maß von Selbstständigkeit ließen und, wenn auch auf die Eintretenden der achäische Name überging, in deren innere Angelegenheiten nur so weit, als der Zweck des Bundes es unbedingt erheischte, eingriffen. Nachdem Aratus selbst in das achäische Heer eingetreten war, stieg bald sein An- sehen so sehr, daß er fortan die Seele des Bundes wurde und oft die Strategenstelle bekleidete. Er war zwar weder durch Feldherrnkunst noch durch Tapferkeit bedeutend, aber klug im Ersinnen von Plänen und Ausführen von Anschlägen. Er besaß auch nicht die Größe, welche über kleinliche persönliche Rücksichten erhebt, aber sein Vortheil und der des Bundes gingen so sehr Hand in Hand, daß er auch mit einem Charakter, über dessen Werth die Stimmen getheilt sein mußten, Träger und Werkzeug der in dem achäischen Bunde lebenden Gedanken wurde. 5. Die nächste bedeutende That, zu welcher Aratus den Bund führte, war die durch List bewirkte Einnahme von Korinth, im Jahre 243, mit welchem er dem Antigonus den Schlüssel zum Peloponnes entriß. An- gesichts der Gefahr, welche jetzt von dem empfindlich gereizten Mace-

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 182

1882 - Mainz : Kirchheim
— 182 — ^bdoch die Unzufriedenheit mit den staatlichen Verhältnissen nicht gemindert wurde. Verschiedenen Attentaten war der Kaiser glücklich entronnen, bis er am 13 Marz 1881 einen schauderhaften Tod durch die Nihilisten fand. Sem Sohn, Alexander Hl, folgte ihm auf dem throne; er ist vermählt mit der däni chen Prinzessin Dagmar. 011 Dänemark nahm durch den Hl. Ansgar das Christentum an und war unter K. a n u t dem Großen so mächtig geworden, daß er Norwegen und England mit Dänemark vereinigte; später erlangten diese Reiche ihre Selbständigkeit wieder. Königin Margareta brachte die Union von Calmar (1397) zu Stande, wonach Dänemark, Schwe-d e n und Norwegen ein Reich bildeten, jedoch mit getrennter Verfassung. Diese Union löste sich mehrmals auf. Christian Ii. war der letzte König, der die drei Reiche gemeinschaftlich regierte. Er ließ viele vornehme Schweden hinrichten (Stockholmer Blutbad 1520), weil dieselben die Aufrechthaltung ihrer alten Rechte forderten. Darüber brach eme Empörung aus. Christian flüchtete sich in die Niederlande, und die Schweden riefen Gustav Wasa zu ihrem Könige ans (1520). . , Fri e d r i ch I., ein Oheim Christian Ii., und sein Nachfolger Christian Iii. organisierten die lutherische Kirche in Dänemark. Außer den bereits erwähnten schwedischen Königen Gn-stav Adolf und Karl Xii. verdient noch besondere Aufmerksamkeit Gustav Iii. 1771 —1792. Er stellte die königliche Gewalt wieder her durch Beschränkung des Reichsrates; ebenso ordnete er das Steuerwesen und traf wichtige Verordnungen für den Handel. Sein rücksichtsloses Vorgeyen kränkte den Adel. Es entstand eine Verschwörung gegen den König, der anf einem Maskenballe am 17. März 1792 durch einen Pistolenschuß tödlich verwundet wurde. Einer der Verschworenen , Jakob von A n k a r st r ö m , wurde ergriffen und hingerichtet, weigerte sich aber, seine Mitverschworenen zu nennen. Da Gustav Iv. 1792—1809 noch minderjährig war, wurde die Regentschaft seinem Oheime, Karl von Lüdermanland, anvertraut. Gultavs Iv. Starrsinn brachte die höchsten Güter der schwedischen Nation in Gefahr, deshalb wurde er abgesetzt;

4. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 106

1882 - Mainz : Kirchheim
— 106 - Die schwedischen Feldherrn, Axel Oxenstierna unb-Horn, sowie der Herzog Bernhard von Weimar setzten den Krieg mit großer Erbitterung fort. Durch das Heil-bronner Bündnis traten die meisten protestantischen Fürsten Deutschlands auf's neue gegen den Kaiser unter die Waffen. Wallenstein zeigte sich in seinen Bewegungen dem Feinde gegenüber unentschieben und planlos; Regensburg fiel dem Herzog von Weimar in die Hände, ganz Bai ern mußte bessen Rache fühlen. Trotzbem legte Wallenstein sein Hauptquartier nach Pilsen in Böhmen und trat in Unterhanb-lungen mit den Schweden und Sachsen. Dies erregte den Verdacht des Kaisers. Man beschloß, ihn seiner Stelle zu entheben. Sobald dies in Wallensteins Lager ruchbar würde, ließ der gelbmarschall Jllo, Wallensteins Freunb, die Offiziere ein „Promernoria unterschreiben, daß sie schön wollten 'zusammenbleiben", b. H., daß sie unter feiner Bebingung ihrem Führer untreu werben wollten. Dieser Vorfall würde in Wien bekannt, und Gallas und Piccolomini erhielten den Befehl, Wallenstein feiner Würbe zu entsetzen und nötigenfalls festzunehmen. Wallenstein zog sich hierauf mit den ihm treu gebliebenen Truppen -nach Eg er zurück. Hier würde er am 25. Februar 1634 von dem Hauptmanne Deveroux erstochen, der sich mit Gorbon und Buttler zu biefer Greuelthat öerbunben hatte. Mehrere Offiziere Wallensteins hatten basfelbe Schicksal. Den Oberbefehl über das kaiserliche Heer übernahmen der Erzherzog Ferbinanb (Ferbinanb Iil) und Gallas. Sie siegten über Bernharb von Weimar und Horn bei Nörblingen 1634. Der Ausgang biefer Schlacht bestimmte den Kurfürsten von Sachsen und die norbbeutfchen Reichs-stabte zum Frieden von Prag 1635. Zwei Jahre später starb Ferbinanb Ii. 1637. In gefahrvoller Zeit führte er das Staatsruber mit Besonnenheit und hielt mit großer Treue fest an dem katholischen Glauben und den Sitten der Väter. Auf ihn folgte fein Sohn Ferbinanb Iii. 1637—1657. Beim Beginne feiner Regierung schien der unselige Krieg seinem Ende zu nahen. Allein der alte Haß der Franzosen gegen das österreichische Kaiserhaus ließ unser armes Vaterland nicht zur Ruhe kommen. Frankreich, das bis dahin die Schweden mit Gelb unterstützt hatte , ließ jetzt auch ein Heer unter Sturenne in Deutfchlanb einrücken. Bernharb von Weimar eroberte

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 178

1882 - Mainz : Kirchheim
— 178 — Regieren. Peters Schwester Sophie, eine ehrgeizige Frau, suchte ihn mit Hilfe der Strelitzen zu stürzen. Doch Peter, der eine durch den schweizerischen Hauptmann L e s o r t wohlgeübte Mannschaft (Poteschnie) zur Seite stehen hatte, nahm Sophie gefangen und ließ die Häupter der Strelitzen hinrichten. Nachdem dieser Aufruhr gedämpft war, nahm er den Türken das wichtige Asow am schwarzen Meere (1696), begab sich dann auf Reisen und erlernte in Saardam unter dem Namen Peter Michaelow die Schiffsbaukunst. In seine Staaten zurückgekehrt, unternahm er mit dem Bauernsohne Menzikow, den er in den Fürstenstand erhob, die Civilisirung Rußlands, wobei er oft rücksichtslos verfuhr. In dem großen nordischen Kriege 1700—1721 zeigte sich Peters Feldherrntalent. Es handelte sich in diesem Kriege um Schweden. Auf Gustav Adolf, der 1632 in der Schlacht bei Lützen fiel, folgte dessen Tochter Christina. Sie wurde katholisch, zog nach Rom, wo sie starb und in der Peterskirche begraben liegt. Sie verzichtete auf den Thron zu Gunsten ihres Vetters, des Herzogs von Pfalz-Zweibrücken, der als Karl X. regierte und in fortwährende Kriege mit Polen und Dänemark verwickelt war. Karl Xi. suchte die Schäden des Krieges zu heilen, starb aber schon, als sein Sohn und Nachfolger erst 16 Jahre alt war. Karl Xu., dessen Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit beispiellos find, griff zuerst Friedrich Iv. von Dänemark an und zwang ihn zu dem Frieden von T raven da hl 1700. Dann wandte er sich gegen August Ii., Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Er erfocht über ihn die Siege bei Klissow und Pultusk: im Frieden von Altranstädt (1706) mußte August auf Polen verzichten, das den Woiwo-den von Posen, Stanislaus Lesczinski, zum König erhielt. (Auslieferung des Livländers Re in hold Patknl, den Karl rädern ließ.) 1708 brach Karl gegen Peter d. G. auf, den er bereits im Jahre 1700 bei Narva auf's Haupt geschlagen hatte, unterstützt von dem Kosaken-hetman M a z e p p a. Allein bei Pnltawa in der Ukräne erlitt er 1709 eine große Niederlage; Jngermannland, Esthland und Livland

6. Das Mittelalter - S. 7

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Charakter. Cajus Caligula. 7 füllten Staatsschatz hinterließ, und auch die Provinzen erfreuten sich einer geregelten Verwaltung; im Innern aber drückte er die letzten Reste republikanischer Freiheit nieder, indem er Gesetzgebung und Beamtenwahl der Volksversammlung nahm und auf deu knechtisch unterwürfigen Senat übertrug. Gleich verwerflich für das Volk und seine Gebieter war es, daß man durch schamlose Angebereien und Hochverratsklagen bei dem ewig argwöhnischen Kaiser Ehren und Reichtümer zu erlangen hoffte, lind während alles in die Knechtschaft hineinrannte, steigerte sich des Tibenus Mißtrauen gegen jede hervorragende Größe. So rief er feines Bruders Sohn Germaniens, der mit altrömischer Tapferkeit gegen die Deutschen kämpfte, aus Germanien ab, und als der jugendliche Held bald nachher im Orient starb, schob das grollende Volk, dessen Liebling er gewesen, dem Kaiser die Ver-gistuug desselben zu. Der Verdacht war grundlos, aber daß er auch nur gefaßt werden konnte, ist schon Verurteilung des Ti-berius. Immer trüber und menschenfeindlicher wurde es nun in dem Kaiser; zuletzt überließ er dem Befehlshaber seiner Leibwache, Sejan ns, die Regierung und zog sich lebensmüde und in sich zersallen, auf die Insel Capri zurück; und auch als dieser Einzige, dem er sein Vertrauen geschenkt, ihn getäuscht hatte und weil er nach der Herrschaft strebte aus dem Wege gesäumt worden war, hielt er sich in menschenfeindlicher Einsamkeit auf der Insel fern vom Weltverkehr. Elend wie sein Leben war auch sein Lebensende; denn als er schwer erkrankte und der Totgeglaubte unerwartet aus einer tiefen Ohnmacht erwachte, erstickte ihn sein Gardepräfecr Macro, der bereits feinem Nachfolger gehuldigt hatte, in den Kissen seines Bettes. Er starb zu Mi-seniim im Jahre 37 n. Ehr. Ihm folgte des Germaniens Sohn, Cajus Casar (37—41), bekannter unter dem Namen Caligula, „Solbaten-stiefelcheu" (caligae), wie den im Lager des Vaters Erzogenen liebkosend die Soldaten nannten. Nach kurzem hoffnungsvollen Anfang brach in ihm der Cäsarenwahnsinn hervor, der die letzten Kaiser aus dem julisch-elaudischen Hause kennzeichnet und der sich bereits in bein menschenfeinblichen Trübsinn des Tiberins andeutet. In fieberhafter Ruhelosigkeit trat er alles, was Recht, Sitte und Religion heiligte, mit Füßen. Nachbein er den großen, von Ti-berins gesammelten Staatsschatz vergeubet hatte, erpreßte er durch Verfolgungen und Hinrichtungen der Reichen ungeheure Summen für feine unsinnigen Vergnügungen im Circus und Theater, sowie sür seine nutzlosen kostspieligen Bauten. Und währenb er in sich alles erstickte, was an das Göttliche erinnerte, ließ er sich

7. Die Neuzeit - S. 98

1884 - Mainz : Kirchheim
98 Einführung des Luthertums in Dänemark. Gustav setzte hieraus die Belagerung von Stockholm mit verdoppeltem Eifer fort und ließ die Lübecker um die ihm zugesagte Hilse bitten. Gegen die Zusicherung bedeutender Handelsvorteile, die vertragsmäßig festgestellt wurden, schickten ihm dieselben zehn wohl ausgerüstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen. Angelockt durch Gustavs bereits in das Ausland gedrungenen Heldenrns, schlossen sich denselben auch mehrere deutsche Ritter ein. Trotz dieser bedeutenden Unterstützung hatte Gustav noch nahezu zwei Jahre gegen den Widerstand der dänischen Besatzung zu sümpfen. Erst nachdem die Stunde nach Stockholm gedrungen, daß auch in Dänemark eine Empörung ausgebrochen und Christian Ii. vom Thron gestürzt sei, wurde die Stadt am 21. Juni 1523 den Belagerern übergeben. — Mit der Eroberung Stockholms war die Befreiung Schwedens von der dänischen Herrschaft vollendet und damit zugleich die Auflösung der Kalmarischen Union besiegelt. Schon im folgenden Jahre erkannte Christians Ii. Nachfolger, Friedrich I., in den: Frieden von Malmö die Unabhängigkeit Schwedens an. Noch vor der Übergabe von Stockholm war Gustav aus dem Reichstage von Strengnäs einstimmig zum König ausgerufen wordeu und hatte, nachdem er geschworen, den Gesetzen des Reiches gemäß regieren zu wollen, von den versammelten Ständen den Eid der Treue empfangen. c. Die Einführung der sogenannten Reformation im Norden. Christian Ii. hatte durch seine ruchlose Gewaltthat erst recht den Widerstand der Schweden hervorgerufen. Er säete im ganzen Lande, selbst bei dem gemeinen Volke, das er hatte gewinnen wollen, einen unbeschreiblichen Dänenhaß und ries zugleich in den Reihen des dänischen Adels, der ihm mit Eifer in den Kamps mit Schweden gefolgt war, ein allgemeines Mißtrauen hervor. Indem er schon 1520 einen Theologen namens Martin Reinhard aus Wittenberg und dann Karlstadt nach Kopenhagen berief und der Ausbreitung der lutherischen Lehre mit allem Eifer Raum zu verschaffen suchte, um mit Hilfe des Volkes die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen und sich an bent Gute der letzteren zu bereichern , entfrembete er sich den Katholiken und gewann sich bemtoch nicht die Herzen der Protestanten. Er hob den bebrückten hörigen Banernstanb; aber bieg erbitterte nur noch mehr den geistlichen und weltlichen Abel und führte ihm boch die Massen des Volkes nicht zu; selbst die, welche im Stillen seine Neuerungen billigten,

8. Die Neuzeit - S. 169

1884 - Mainz : Kirchheim
Der dänische Krieg. 169 nicht vor ihm beugen wollten. Ruhmredig in seinen Worten oft bis zur Prahlsucht, schien er desto schwächer, wenn es zu handeln galt; sein Geist, erhitzt durch einen unersättlichen Ehrgeiz, hegte mehr Pläne, als sein Arm vollführen konnte. Diese eherne Seele schreckte vor nichts zurück, und selber käuflich, glaubte sie an die Bestechlichkeit aller Menschen. Seine Religion war die Sternkunde; sein Gewissen, den Forderungen der Pflicht fremd, richtete sich nach den Sternen; außer diesen glaubte er nur an sich selbst. Nachdem er durch den Länderbesitz mächtig geworden war, entgingen ihm auch die Titel nicht, die den Reichtum gewöhnlich begleiten. Im Jahre 1623 ward er vom Kaiser zum Fürsten, und ein Jahr später zum Herzog von Friedland ernannt. Seitdem hieß er unter dem Volke gewöhnlich „der Friedländer." In diesen Verhältnissen stand Waldstein Zum Kaiser, als dringende Ursachen vorhanden waren, die Streitlüste der Liga durch ein kaiserliches Heer Zu verstärken. Guter Rat war teuer. Ebbe herrschte in der Schatzkammer, und die kaiserlichen Minister wußten keinen Ausweg. Da machte Waldstein den Antrag, ans eigene Kosten 40,000 Mann ins Feld zu stellen. Die Minister fanden anfangs den Vorschlag prahlerisch und unausführbar und meinten, man müsse froh sein, wenn es gelänge, 20,000 Mann aufzubringen; aber Waldstein entgegnete: „20,000 Mann würden Hnngers sterben; mit 40,000 Mann will ich ins Feld rücken, die werden sich selbst ernähren." Nach längeren Unterhandlungen wies man ihm drei Kreise in Böhmen an, damit der Herzog erst 20,000 Mann, dann die Übrigen werben möge. Hierauf wurde Waldsteins Bestallung als des Kaisers „General-Obristen-Feldhanptmann" ausgefertigt. Von Waldsteins Freigebigkeit und Ruf gelockt, strömten Krieger, nicht nur aus den kaiserlichen Staaten, sondern selbst aus dem protestantischen Deutschland herbei; Italiener und Spanier scharten sich unter ihm. — Im Frühlinge des Jahres .1626 bereitete sich alles zu einer Entscheidung durch die Waffen vor. Der König von Dänemark hatte mit Mannsfeld ein Heer von 60,000 Mann gesammelt, welches er in drei Abteilungen teilte. Das eine führte der Herzog Christian von Brannschweig, der die Bistümer Osnabrück, Hildesheim und Minden brandschatzte. Das zweite führte der König selbst, und stand an der Weser Tilly gegenüber, das dritte unter Mannsfeld an der Elbe. Dieser sollte dnrch Brandenburg nach Schlesien vordringen, Waldstein nachlocken, dann sich mit Bethlen Gabor, demfür-ften von Siebenbürgen, vereinigen und Wien bedrohen. Jmbegriffe,

9. Die Neuzeit - S. 170

1884 - Mainz : Kirchheim
Schlacht bei Lutter am Barenberge. seinen Auftrag zu erfüllen, stieß er bei Dessau auf Waldstein Der sich hier entwickelnde Kamps endete mit Mannsfelds Niederlage. Dennoch war sein Mut ungebeugt; es gelang ihm, durch Schlesien und Ungarn zu ziehen, von wo er über Venedig nach England reisen wollte, um neue Geldmittel herbeiznschassen. Doch kam er nicht mehr weit. In der Gegend von Zara wurde er vom Tode überrascht, welcher ihn in seinem 46. Lebensjahre dahinraffte. Da Christian von Branuschweig bereits au einer Verwundung gestorben war, so blieb nur der König von Dänemark auf dem Kampfplatze. Dieser suchte eine Schlacht zu vermeiden und zog sich zurück, aber Tilly holte ihn ein und nötigte ihn bei fintier am Barenberge zum Kampfe (16. August 1626). Die dänischen Truppen hielten den ersten Angriff nicht allein aus, sondern gingen ihrerseits vor, brachten das Fußvolk zum weichen und drangen gegen die feindlichen Geschütze heran; da ließ Tilly drei Regimenter einhauen und zwar mit solchem Erfolge, daß alles die Flucht ergriff. Die Verluste der Dänen waren ungeheuer. Die Zahl der Toten, Verwundeten und Gefangenen belief sich auf 10,000; unter denselben befanden sich besonders viele höhere Offiziere. Die Lage des Königs von Dänemark war mithin höchst bedenklich, und daß er nicht gänzlich verloren war, lag hauptsächlich an der Eifersucht, die zwischen Tilly und Waldstein herrschte. Diese beiden Feldherren boten überhaupt einen schneidenden Kontrast. Waldstein prachtliebend, mit glänzendem Gefolge, Tilly höchst einfach; Waldstein wollte als Fürst geehrt sein, als kaiserlicher Feldherr den ersten Rang haben, Tilly sollte nur als Unterfeldherr behandelt werden. Dieser er-wies ihm äußerlich alle Ehrenbezeugung; aber ebenso geschickt als kräftig behauptete er in politischen Angelegenheiten die Rechte seines Herrn, des Kurfürsten von Bayern, und in Kriegsverhältnissen sein Ansehen als selbständiger Feldherr einer unabhängigen Armee. So war benu auch der Kaiser aus diesem Kampfe siegreich hervorgegangen. Tillys Scharen stauben im nörblichen Deutsch-lanb; Walbstein aber trieb die Herzöge von Mecklenburg, die allein noch in ihrer Wibersetzlichkeii gegen den Kaiser verharrten, aus ihren Staaten, und Ferbinanb Ii. erklärte sie aus eigener Machtvollkommenheit in die Acht. Ihre Länber erhielt Walbstein vorläufig als Ktiegsunterpfanb, warb jeboch balb barauf vom Kaiser förmlich mit Mecklenburg belehnt. Da er aber wohl einsah, daß seine Stellung als Herzog von Mecklenburg ohne Gewaltstreich nicht haltbar sei, suchte er sich auch Pommern anzueignen. Schon im November 1627 hatte der hochbetagte Fürst

10. Die Neuzeit - S. 181

1884 - Mainz : Kirchheim
Zerstörung Magdeburgs. 181 beraubte dagegen die Zerstörung derselben nicht nur den siegreichen Gegner eines festen Stützpunktes sür seine ferneren Thätigkeiten gegen deu Schwedenkönig, sondern sie verschaffte demselben auch den unberechenbaren Vorteil, den Protestanten Deutschlands an einem augenscheinlichen, grauenerregenden Beispiele die Notwendigkeit des gemeinsamen Vorgehens gegen die „Bedrücker der protestantischen Glaubensfreiheit" vor Augen halten und ihre Rache gegen diejenigen entflammen zu können, die über das nugückliche Magdeburg um feines Glaubens willen die Brandfackel der Vernichtung geschwungen haben sollten. Wir kehren zu der furchtbaren Begebenheit felbst zurück. — Am dritten Tage ritt Tilly durch die rauchenden Trümmer und ließ unter Trommelschlag Quartier ausrufen (d. H. unentgeltliche Schonung des Lebens und der Freiheit). An der Thür der Domkirche trat ihm ein alter Geistlicher, der Domprediger Back, mit einer Menge Menschen, meist Frauen und Kindern, welche zwei Tage und Nächte ohne Nahrung zugebracht hatten, entgegen und bat um Pardon. Tilly ließ unter die Halbverhungerten Brod austeilen; dann besichtigte er die gefangenen Soldaten und schalt sie ans, daß sie sich nicht besser gewehrt und von der Stadt das Unglück nicht abgewendet hätten. In der That war der Untergang Magdeburgs auch für den Sieger, der auf einen Stützpunkt an der Elbe gerechnet hatte und statt dessen eine öde Brandstätte fand, ein harter Verlust. Mit Schmerz sah er seine früher gehegten Besorgnisse erfüllt und traf nun Anstalten, die Ordnung wiederherzustellen. Er ließ die Pappenheimscheu Regimenter , die bisher auf dem alten und neuen Markte gelegen waren, den Wall besetzen und gab strengen Befehl, daß keinem Einwohner mehr ein Leid zugefügt werden solle. Ob dies, wenn es früher geschehen, die Greuel, deren Andenken sich an feinen Namen knüpft, verhütet oder verkürzt haben würde, muß dahin gestellt bleiben; daß er an denselben Gefallen getragen, das Morden und Brennen befohlen habe, wird aber durch alle Umstände und durch Tilly's ganze' Sinnesart widerlegt. Es reicht hin, an den oben angeführten Brief zu erinnern. um die Überzeugung zu gewinnen, daß ein Feldherr, der an die Belagerten in solchem Tone geschrieben hatte, unmöglich zu feinen Soldaten gesagt haben kann, was nun auf feine Rechnung von Mund zu Munde durch die Jahrhunderte geht: „Mordet und brennet noch eine Stunde, dann will ich mich besinnen1)." Dieses Märchen ist hauptsächlich durch Schillers nnhisto-ryche Darstellung des dreißigjährigen Krieges beim großen Publikum eingeführt worden; die früheren beiderseitigen Berichte wissen nichts
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