Horizontale und vertikale Gliederung Rußlands.
153
neuer Zeit bei weitem an Flächeninhalt (375,000 d>M.), denn
dieser ist das Doppelte von Europa und bildet fast den sechsten
Theil der ganzen bewohnten Erde. Davon fallen 100,000 lllm.
auf Europa, 27,000 auf Amerika, das Uebrige auf Asten.
Einzelne seiner Provinzen übertreffen an Raum noch die größten
europäischen Staaten; so ist das Gouvernement Archangel um */3 grö-
ßer als Deutschland, das von Jrkutzk sogar % von Europa gleich.
Angabe der Meeres- und Landesgrenzen nach der Karte!
Horizontale Gliederung.
Die Halbinselbildung ist am bedeutendsten da, wo sie für die
Entwickelung der Cultur und des Verkehrs am wenigsten von Ein-
fluß sein kann. Am Eismeere nämlich begrenzen die einander ge-
genüber liegenden Halbinseln Kanin und Kola den Eingang zum
weißen Meere. Auch die russische Ostseeküste erhält durch den Ein-
schnitt des finnischen und rigaischen Busens einige Gliederung, noch
geringer ist die der Nordküste des schwarzen Meeres durch die Krim
oder die taurische Halbinsel. Ganz unbedeutend ist die Jnselbildung,
die dem schwarzen Meere sogar fehlt.
Vertikale Gliederung.
In keinem größern europäischen Staate ist die Form des Tief-
landes so vorherrschend, wie in Rußland, welchem die große ost-
europäische (sarmatische) Tiefebene fast ganz angehört. Diese
wird theils von Meeren (welchen 4?), theilö von drei Gebirgen,
dem Ural, dem Caucasus und den Karpathen, begrenzt und
scheint ein trocken gelegter Meeresboden zu sein, als dessen ehemalige
Uferränder sich die Karpathen und der Ural noch durch die Stein-
salzlager an ihrem Fuße zu erkennen geben. Die Einförmigkeit
dieses weiten Flachlandes wird durch zwei in seiner ganzen Breite
sich erstreckende Landhöhenzüge und durch die finnische Seen-
platte unterbrochen und vermindert.
Der Ural (d.h. Gürtel) ist ein langgestrecktes, schmales Meridian-
gebirge von mäßiger Höhe, welches im N. bei der Waigatzstraße be-
ginnt, im S. sich in drei Parallelketten theilt und im W. sich allmählig
in breiten Tafelländern in die Ebene herabsenkt. Er bildet die natür-
liche und seinem größten Theile nach auch die politische Grenze zwischen
beiden Erdtheilen. Nur der mittlere Theil oder das uralische
Erzgebirge ist einigermaßen untersucht wegen seiner unerschöpflichen
Lager nicht allein edlerer Steinarten (Marmor, Jaspis), sondern auch
der nützlichsten, wie der kostbarsten Metalle, sowohl an der Westseite,
als ins Besondere an der Ostseite.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Amerika Deutschland Europa
Rußlands Bevölkerung und deren Stammverschiedenheit. 157
Bevölkerung.
1. Anzahl.
Die absolute Bevölkerung betrug 1851
im europäischen Rußland . . . . . 60 Mill. E.
„ asiatischen (einschließlich Caucasien) . 6% „ „
„ amerikanischen ....... 54,000 ,,
im Ganzen etwa 66^ Mill. (ohne das reguläre Militär und die
große Kirgisenhorde).
Die Vertheilung derselben auf den Flächenraum ist nicht allein
nach den 3 Erdtheilen (in Europa 600, in Asien 24, in Amerika 2 auf
1 (Um.), sondern auch innerhalb des europäischen Rußlands eine sehr
ungleiche, denn in dem Mittlern Theile findet sich auf % des ge-
sammten Areals mehr als % der ganzen Bevölkerung concentrirt.
Nur drei Städte des unermeßlichen Reiches haben mehr als 100,000
Einw.: Petersburg V2 Mill., Moskau 373,000, Warschau nur noch
157,000.
2. Abstammung.
Ein Hauptstamm, der slavische, ist so vorherrschend (55 Mill.)
daß ihm % der gesammten Bevölkerung angehören. Er zerfällt in
s. die Ostslaven oder Russen (48 Mill.), zu welchen auch die
Ko sacken gerechnet werden. Sie bekennen sich zur griechischen Kirche.
b. Die Westslaven oder Polen (7 Mill.), welche sich in
Sprache und Religion von den Ostslaven unterscheiden und die Haupt-
bevölkerung Polens bilden.
Außerdem: a. Die Letten (2 Mill.), ein mit den Slaven ver-
wandter Völkerstamm, in dem Riemen- und Düna-Gebiete, welcher die
Litthauer, die Letten im engern Sinne und die Kuren umfaßt.
d. Deutsche (% Mill.), besonders in den südlichen Ostsee-
ländern.
o. Juden (1% Mill.) im westlichen Rußland, namentlich in
Polen.
d. Finnen (3 Mill.), d. h. Anwohner der Moräste, zu denen
auch die Esthen gerechnet werden, bilden die Hauptbevölkerung in dem
von ihnen benannten Großsürstenthum. Ein nördlicher Zweig derselben
sind die nomadisirenden Lappen.
0. Mit der Benennung Tataren (2 Mill.) bezeichnet man in
Rußland nicht nur die eigentlichen mongolischen Nomadenstämme, son-
dern auch die theils nomadischen, theils ansäßigen türkischen Stämme,
wie die Kirgisen in den caspischen Steppen, die Baschkiren zwischen
Ural und Wolga u. s. w.
1. Die Gruppe der Caucasusvölker s. S. 55.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Petersburg Moskau Warschau Polen Polens Polen Wolga
160
Vertikale Gliederung und Gewässer Scandinaviens.
gliedert sich im S., ähnlich der italischen, durch einen eindringenden
Meerbusen (welchen?) in zwei ungleiche, kleinere Halbinseln. An
Länge (240 M.) übertrifft sie alle Halbinseln unseres Erdtheiles,
die Breite ist sehr ungleich (50—90 M.), dem Flächeninhalte nach
steht sie allen europäischen Ländern, mit Ausnahme Rußlands,
voran. An Jnselbildung wird Norwegen und noch mehr Schweden
von dem dritten scandinavischen Reiche, Dänemark, verhältnißmäßig
weit übertroffen.
Vertikale Gliederung und Gewässer.
Wie Deutschland in der Richtung von S. nach N. in ein
Hochgebirgsland, ein mittleres Berg- und Hügelland und eine Tief-
ebene zerfällt, so hat Scandinavien dieselbe Gliederung des Bodens
in der Richtung von W. nach O. Das Hochgebirgsland (nur
zu beideu Seiten des Polarkreises Kjölen-Gebirge genannt) begleitet
die Westküste, fällt steil in das Meer ab und ist von demselben, wie
die Westküste Großbritanniens, vielfach zerklüftet worden, so daß die
Lofodden ebenso abgerissene Glieder der Küste Norwegens zu sein
scheinen, wie die Hebriden Trümmer der schottischen Küste. Die
mittlere Berglandschaft oder die breite Uebergangsterrasse vom
Hoch- zum Flachlande nimmt hier, wie in Deutschland, den größten
Raum ein, und fällt allmählig tu die Ebene ab. Sie enthält den
obern und Mittlern Lauf der Flüsse und kleinere wie größere Ge-
birgsseen: den Wenern-, Wettern- und Mälarsee. Wie das
Hochgebirgsland die Westküste, so begleitet das Flachland als ein
ziemlich schmaler, gegen S. hin sich jedoch erweiternder Streifen die
Ostküste, welche dadurch die bevorzugte (wie die Westküste Italiens)
und auf Seefahrt angewiesen wird.
Da die Westseite des Gebirges so schroff abfällt, daß an die
Stelle von Thälern tiefe, schmale Fjorde treten, so hat nur der
Ostabhang einigermaßen ansehnliche Flüsse, welche sich vom Hoch-
gebirge durch die mittlere Berglandschaft in die Ebene herabwälzen
und theils in den bothnischen Busen münden (wie die Tornea-Elf,
Dal-Elf u. s. w.), theils in den Wenern-See (die Klara-Elf), theils
in die Nordsee (Glommen).
Eine Binnenschifffahrt zwischen der Nord- und Ostsee vermittelt
der Götacanal, welcher aus der Göta-Elf mit Umgehung des Troll-
hättafalls durch den Wenern- und mehrere kleinere Seen in den Wettern-
See und aus diesem in die Ostsee führt.
Bevölkerung.
Die polare Lage der Halbinsel, die große Ausdehnung der
Wasserflächen und die unwirthbare Natur des Hochgebirges hat dem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Dänemark Deutschland Norwegens Deutschland Wenern- Wettern- Italiens Dal-Elf Wenern-See Nordsee Ostsee Wenern- Wettern-
See Ostsee
956
Die Zeit der siegreichen Revolution.
Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen.
Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir-
kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da-
durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das
Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch
welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se-
natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue
Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen,
durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen,
auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte
der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst
Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung
und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom
dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die
Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver-
hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die
Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von
der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen
Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst
mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht
der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen
geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie-
benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der
sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war
die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft
erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle
diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von
den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein-
drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine
Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be-
fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur-
den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das,
was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt
wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde
dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof
von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä-
titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die
Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De-
cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte
sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus,
weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie
organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Cäsars Napoleons Cardinal_Fesch Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rom Paris Napoleons Napoleons Paris Lyon Napoleons Rom
Die Zeit der siegreichen Revolution.
973
einen Bundesgenossen gegen diesen von französischem Einflüsse geleiteten
Gegner gehabt hatte. Der König Gustav von Schweden zeigte sich, als
der König von Preußen dem Tilsiter Frieden gemäß seine Truppen von
chm wegrief, in seinem leidenschaftlichen Ungestüme jedem Frieden mit
Napoleon abgeneigt und mußte in Folge davon Pommern und Rügen
räumen. Als nun Rußland in Folge seiner veränderten Stellung ver-
langte, daß sich Schweden gleich Dänemark mit ihm zum Kampfe gegen
das die Ostseestaaten mit Willkühr bedrohende England verbinde, ließ er
im Jahre 1808, ohne gehörig gerüstet zu sein, von Finnland aus einen
Angriff auf Rußland machen und sah sich alsbald, während die Russen
Finnland eroberten, auch von Dänemark angegriffen. Wie sich so der
König immer mehr in Unternehmungen, die ohne Aussicht auf Erfolg
die Kräfte des Landes erschöpften, zu verwickeln fortfuhr, bildete sich
gegen ihn eine Verschwörung, mittelst deren er genöthigt wurde, zu
Gunsten seines Oheims Karl, des Bruders Gustavs Iii, die Krone
niederzulegen. Nach einer kurzen Gefangenschaft erhielt er die Erlaub-
niß, das Land zu verlassen. Sein Nachfolger, Karl Xiii., schloß noch
im Jahre 1809 zu Friedrichshamm in Karelien mit Rußland einen
Frieden, durch welchen er demselben Finnland und das nördlich davon
gelegene Land bis an die Flüsse Tornea und Muonio nebst den
Alandsinseln abtrat, und erhielt dagegen, als er nach Aussöhnung
mit Dänemark auch mit Frankreich in freundliches Verhältniß trat,
seinen Antheil an Pommern nebst der Insel Rügen zurück. Karl Xiii.
war der letzte König des Holsteinsschen Hauses in Schweden. Denn
da ein ihm zunr Nachfolger bestimmter Prinz dieses Hauses vor ihm
starb, wurde im Jahre 1810 Bernadotte, der ein französisches Heer
zur Unterstützung des dänischen Angriffes auf Schweden herbeigeführt
hatte, mit Rücksicht auf die dadurch zu gewinnende Gunst seines Ge-
bieters zum schwedischen Thronfolger gewählt.
33. Es gab seit dein Frieden von Tilsit außer Dänemark und
Schweden, die sich bald vor dem Eroberer beugten, keine Macht mehr
auf dem Festlande von Europa, die nicht in härterer oder milderer Form
von Frankreich abhängig gewesen wäre. Es konnte also jetzt der Krieg,
durch welchen Napoleon England zu vernichten dachte, der Krieg gegen
dessen Handel, in großer Ausdehnung beginnen, und durch eine Reihe von
Verordnungen suchte er das ganze Festland Europa's dem Verkehre mit
England zu verschließen. Während die Ausführung dieses Planes einen
Hauptgegenstand seiner Sorge bildete, war er nicht minder zu größter
Wachsamkeit genöthigt, um das Abhängigkeitsverhältniß da, wo es ein
milderes war, nach Gelegenheit in ein strengeres zu verwandeln und
jedem Versuche, der zu dessen Lösung gemacht werden sollte, zuvorzu-
kommen. Dadurch wurde seine Thätigkeit eine sehr unruhige und sein
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_von_Schweden Gustav Napoleon Karl Karl Gustavs Karl_Xiii Karl Karl_Xiii Karl Bernadotte Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Finnland Karelien Finnland Frankreich Schweden Schweden Tilsit Schweden Europa Frankreich England England
852 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthatigen Staatskunst.
geachtet des bevorstehenden Krieges, durch welchen man bei der gehoff-
ten Zerstückelung Preußens das Halberstädtische und Magdeburgische Ge-
biet zu erhalten gedachte, nicht zu angemessenen Vorkehrungen kommen
lassen. Ein rasch zusammengezogenes Heer nahm unter dem Befehle
von Rutowskp, dem Stiefbruder des Königs, eine feste Stellung bei
Pirna, während der König und Brühl sich auf der nahen Festung König-
stein aufhielten. Friedrich knüpfte Unterhandlungen an, um Sachsens
Hülfe zum Kampfe gegen Oeftreich zu erhalten, nahm aber, da man
sich nur zu einem parteilosen Verhalten bequemen wollte, die Kräfte des
Landes gewaltsam für seine Zwecke in Anspruch, indem er eine preußische
Verwaltung desselben anordnete. Das sächsische Heer belagerte er, und
da dessen Hoffnung auf einem Anrücken der Oestreicher aus Böhmen
beruhte, verließ er das Einschließungsheer und griff mit einem nach
Böhmen schon vorausgegangenen Heere den östreichischen Feldherrn
Brown bei Lowosttz an, wo er einen auch für sein Heer blutigen Sieg
erfocht. Dadurch wurde die Lage der Sachsen schwieriger, und da der
Plan eines Ueberganges über die Elbe, worauf sie sich mit Brown zu
vereinigen hofften, mißlang, mußten sie sich ergeben. Der König ging
durch Schlesien nach Polen, und seine Soldaten wurden in preußische
Dienste zu treten gezwungen. Der geschehene Friedensbruch beschleunigte
die Rüstungen der Gegner. Frankreich, das bei seinem Bündnisse haupt-
sächlich die Verhinderung eines englisch-östreichischen Bündnisses im Auge
gehabt, sah sich jetzt als Bürge des weftphälischen Friedens zum Ein-
schreiten aufgefordert. Rußland machte Anstalten, durch Eroberung
Preußens seine Ostseeküsten auszudehnen. Auch wurde am Reichstage
zu Regensburg lebhaft über die zu ergreifenden Maßregeln verhandelt.
Man betrachtete den König lediglich in seiner Eigenschaft als Reichs-
stand und fand demgemäß in dem, was er gethan, eine Empörung, die
mit einer Achtserklärung beantwortet werden müsse. Es wurde denn
auch, da bei vielen Fürsten französisches Geld den Mangel an Eifer
für das Reich ersetzte, im Anfänge des Jahres 1757 gegen ihn ein
Reichskrieg zur Vollstreckung der Acht beschlossen. Die einzigen Bun-
desgenossen, die Friedrich außer dem Könige Georg im Reiche fand,
waren Brauuschweig, das aus Theilung der sächsisch-Ernestinischen Lande
hervorgegangene Herzogthum Gotha, Hessen-Kassel und der kriegerische
Graf von Schaumburg-Lippe, der in seinem kleinen Gebiete ein bedeut-
sames Beispiel für Gründung eines volksthümlichen Kriegswesens gab.
Zu Friedrichs Feinden gesellte sich, obgleich er mit dessen Schwester
vermählt war, der König Adolph Friedrich von Schweden, bestimmt
durch französisches Geld und die Hoffnung auf Wiedereroberung Vor-
pommerns. Nachdem sich Friedrich den Winter hindurch in Dresden
aufgehalten, sollte der Feldzug des Jahres 1757 mit einem nachdrück-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Brown Brown Friedrich Friedrich Georg Friedrichs Friedrichs Adolph_Friedrich_von_Schweden Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Pirna Sachsens Sachsen Polen Frankreich Hessen-Kassel Dresden
20
Uebersicht der Wassersysteme Europas.
Mittelgebirge, 3. und 4. die kleine und große ungarische Ebene zwischen
den Alpen und den Karpathen. Am Südrande der Alpen breitet sich die
lombardische oder Po-Ebene bis zum Nordrande der Apenninen aus.
8. 16.
Uebersicht der Wassersysteme Europas.
Wie in der horizontalen und vertikalen Gliederung des Bo-
dens, so zeichnet sich auch in dessen Bewässerung Europa durch
Reichthum und Mannichfaltigkeit aus. Zwar hat es weder die
colossalen Stromsysteme Amerikas und Asiens, noch die Asien eigen-
thümlichen großen Zwillingsströme, auch sind die größten Ströme
Europas (Wolga, Donau, Dniepr, Ural, Don) keine oceanische,
sondern münden in Binnenmeere, wie der größte Strom Afrikas;
aber sein Wasserreichthum ist sehr gleichmäßig nach allen Rich-
tungen vertheilt. Denn wie Asien seine nach allen Seiten hin
verbreitete, reichhaltige Bewässerung der centralen Stellung seines
Hochlandes verdankt, so gibt es auf dem Continente Europas zwei
solcher Centra, welche nach allen Richtungen ihre Wasseradern
aussenden: das eine liegt fast in der Mitte des großen osteuropäi-
schen Tieflandes (auf und an dem nordrussi'schen Landrücken), das
andere ist das Hochgebirge der Alpen. Jenes tiefländische
Centrum sendet nicht weniger als sechs große Stromläufe in ver-
schiedenen Richtungen vier Binnenmeeren zu:
dem weißen: die Dwina,
dem caspischen: die Wolga, Europas größten Strom,
dem schwarzen: den Don und Dniepr,
dem baltischen: die Düna und den Niemen.
Der Ural entspringt dem gleichnamigen Grenzgebirge.
Das Alpengebirge und die ihm vorgelagerten Mittelge-
birge geben sämmtlichen übrigen Hauptströmen des eigentlichen
Continents ihren Ursprung (der Garonne wenigstens ihre Hauptwasser-
masse) und vertheilen diese zwölf Flüsse auf sechs verschiedene Meere
(darunter fünf Binnenmeere). Das Alpengebirge selbst sendet
der Nordsee den Rhein,
dem Mittelmeere die Rhone,
dem adriatischen Meere den Po,
dem schwarzen Meere die Donau,
denn diese, wiewohl sie selbst in dem deutschen Mittelgebirge ihren
Ursprung hat, kann als ein Alpenstrom angesehen werden, da sie
von den Alpen den bei weitem größten Theil ihrer Wassermasse erhält.
Das französische Mittelgebirge liefert dem Ocean die Loire,
die Seine und die bedeutendsten Nebenflüsse der (den Pyrenäen
entspringenden) Garonne, das deutsche Mittelgebirge dem baltischen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Karpathen Europas Europa Amerikas Asiens Asien Europas Wolga Donau Europas Europas Rhein Donau
deutsche, und um so eher, da sic erst in neuerer Zcrt, wie die
Schweizer, vom deutschen Reiche getrennt wurden.
Man zeige demnach zuerst auf der Charte als angränzende
Meere und Länder die Nord- und Ostsee, das adriatische Meer,
Dänemark, Rußland, Polen, Ungarn, Croatien, Italien, Frank-
reich und Belgien; — darauf als deutsche Länder: 1) den
deutschen Staatenbund. 2) die Schweiz, wovon die Be-
wohner der Südwcstecke französisch, und die südlich des Gotthard
wohnenden italisch reden. 3) Preußen an der Ostsee. 4) das
Elsaß, das deutsch ist, aber zu Frankreich gehört. 5) Holland
nebst den nördlichen Belgiern, denn die südlichen sprechen französisch.
Was hievon nicht auf der Wandcharte Deutschlands zu sehen ist, muß aus
der von Europa gezeigt werden. Beide dürfen im Lehrzimmer nicht fehlen. Es
wäre übrigens sehr zu wünschen, daß eine Wandcharte, die das Vaterland dar«
stellt, ganz Mittel-Europa enthielte, östlich bis über Memel hinaus. Weiter
nordöstlich, ist nicht nökhrg , wenn gleich in den russischen Provinzen Curland und
Liefland die Hauptbewohner Deutsche sind. Sie müßte so gearbeitet sein, daß
sie das Terrain, die Sprach- und Staatsgrenzen, die Wasserscheiden der Strom-
gebiete, deutlich angäbe; und nur Hauptstädte und historisch wichtige oder sonst
merkwürdige Orte hatten Platz darauf. Vielleicht gibt der Verfasser zwei ver-
schiedene Charten der Art heraus. Gegenwärtigem Lehrbuche eine beizufügen»
ließ sich nicht wohl thun,, ohne es zu vertheuern.
§. 9. Begriff von seinem Umfange.
Nur mit der südöstlichen Ecke, wo unsre Sprache schon der
italischen weicht, stößt das deutsche Land ans adriatische Meer.
Im Iv. dagegen berührt es mit großen Landstrichen zwei Meere,
welche durch die Halbinsel Dänemark geschieden sind. Vom Ausfluß
der Schelde bis Dänemark beträgt die Ausdehnung des Küsten-
strichs an der Nordsee, einige Meerbuchten abgerechnet, wohl 70
Meilen, wovon 45 Holland angehören, die übrigen 25 dem deutschen
Bunde. Unsre Ostsceküste ist noch ausgedehnter; blo-s von Däne-
mark bis ans eigentliche Preußen etwa 80 Meilen, und von da bis
zur russischen Grenze noch 36 mehr.
Wir wollen auf der Charte noch einige Entfernungen messen,
um zu sehen, wie groß unsre Länder sein mögen. Vom adriatischcn
Meer bis an die Nordsee sind an 135 Meilen; dies ist jedoch eine
schräge Lime. Noch größer ist die Entfernung von der französischen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Dänemark Polen Ungarn Italien Belgien Ostsee Frankreich Holland Deutschlands Europa Nordsee Holland Nordsee
515
Vierter Abschnitt.
Die Länder und Staaten der Erde.
I. Asia.
§. 1. Beschreibung des Landes.
8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen,
die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des
Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen-
seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil
auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt,
übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel-
ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die
Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und
von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die
Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal
größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält-
niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt
7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300
M., die Inseln abgerechnet.
Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu-
tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien
48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000
Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben-
Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn-
bare am Eismeer.
Flüsse und Seen.
1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht
den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Anatoli
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Suez Europa Europa Kleinasien Kamtschatka
Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege. 523
hatte. Zugleich hatte aber der syrische Statthalter Piso Auftrag, ihm
hemmend entgegenzutreten. Es entwickelte sich ein heftiger Zwist und
Germanicus starb im Jahre 19 zu Antiochia in der Meinung, daß er
durch Piso vergiftet sei. So wirkte zur Vollendung des allgemeinen
Unglücks mit, daß der Beste unter den Männern der herrschenden Familie
dem Reiche entrissen wurde. Die Herrschaft aber bildete sich durch ihren
jetzigen Inhaber entschieden zur Despotie aus. Die Abschaffung der
Wahlen und die Uebertragung der Ernennungen an den Senat entfernte
die letzte Erinnerung an vergangene Zustände und machte bei der Ohn-
macht, in welcher sich der Senat befand, Alles von dem Willen des
Herrschers abhängig. Wie sehr die eine Person ohne Rücksicht auf ir-
gend eine Schranke die bewegende Kraft im Staatsleben bildete, wie
jede Rücksicht, die früher auf den Staat zu nehmen gewesen war, sich
auf sie übertrug, zeigte die Einführung der Majestätöverbrechen, unter
welchen man einstens Angriffe auf die Sicherheit des Staates verstan-
den hatte, zu welchen man aber jetzt in der allerunbeftimmtesten Weise
jede dem Herrscher ungünstige oder mißliebige Handlung oder Aeuße-
rung zählte. Aus ihnen erwuchs schlechten Menschen ein Erwerb, in-
dem aus Hoffnung auf die Belohnung die geringfügigsten Dinge, sofern
sich ihnen irgend eine gegen die Person des Herrschers gerichtete Ab-
sicht andichten ließ, zur Anzeige gebracht wurden. Nur von einer Macht
konnte sich Tiberius nicht befreien, er gab ihr vielmehr, da er durch sie
die eigne Sicherheit zu fördern gedachte, eine größere Stärke. Schon
Augustus hatte eine Truppenschaar, die Prätorianer, für den Dienst in
seiner Nähe gebildet, zur Aufrechthaltung der Ordnung in der Stadt
und zum Schutze seiner Person. Diese bisher in der Stadt vertheilte
Schaar zog Tiberius an einer Stelle in einem befestigten Staudlager
zusammen. Von dem Befehlshaber derselben, Sejanus, der sein einzi-
ger Vertrauter war, ließ er sich leiten und dieser benutzte, um desto
selbstständiger handeln zu können, seinen Einfluß dazu, den Tiberius aus
Rom zu entfernen. In seinem finstern Gemüthe von Schreckbildern
geängstigt, ließ sich der Tyrann leicht überreden, einen fernen, einsamen
Aufenthalt zu suchen, wo er sich durch schändliche Lüste betäuben und
den Staat durch Befehle an den Senat regieren könne. Hierzu wählte
er die im Meerbusen von Neapel gelegene Insel Capreä, die er nicht
mehr verließ. Während er dort lebte, übte Sejanus in Nom eine ty-
rannische Gewalt im vollsten Maße und erst die bei Tiberius aufgestiegene
Besorgniß wegen eigner Sicherheit machte seinem Wüthen ein Ende. Ein
neuer Befehlshaber der Prätorianer ward ernannt und Sejanus auf einen
an den Senat gerichteten Befehl verhaftet, verurtheilt und hingerichtet. Ti-
berius aber wüthete seitdem mit eigentlichem Blutdurste, da ihm der Anblick
von Hinrichtungen und Qualen ein Ergötzungömittel geworden war.
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Extrahierte Personennamen: Germanicus Tiberius Augustus Tiberius Sejanus Tiberius Tiberius