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1. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 153

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Horizontale und vertikale Gliederung Rußlands. 153 neuer Zeit bei weitem an Flächeninhalt (375,000 d>M.), denn dieser ist das Doppelte von Europa und bildet fast den sechsten Theil der ganzen bewohnten Erde. Davon fallen 100,000 lllm. auf Europa, 27,000 auf Amerika, das Uebrige auf Asten. Einzelne seiner Provinzen übertreffen an Raum noch die größten europäischen Staaten; so ist das Gouvernement Archangel um */3 grö- ßer als Deutschland, das von Jrkutzk sogar % von Europa gleich. Angabe der Meeres- und Landesgrenzen nach der Karte! Horizontale Gliederung. Die Halbinselbildung ist am bedeutendsten da, wo sie für die Entwickelung der Cultur und des Verkehrs am wenigsten von Ein- fluß sein kann. Am Eismeere nämlich begrenzen die einander ge- genüber liegenden Halbinseln Kanin und Kola den Eingang zum weißen Meere. Auch die russische Ostseeküste erhält durch den Ein- schnitt des finnischen und rigaischen Busens einige Gliederung, noch geringer ist die der Nordküste des schwarzen Meeres durch die Krim oder die taurische Halbinsel. Ganz unbedeutend ist die Jnselbildung, die dem schwarzen Meere sogar fehlt. Vertikale Gliederung. In keinem größern europäischen Staate ist die Form des Tief- landes so vorherrschend, wie in Rußland, welchem die große ost- europäische (sarmatische) Tiefebene fast ganz angehört. Diese wird theils von Meeren (welchen 4?), theilö von drei Gebirgen, dem Ural, dem Caucasus und den Karpathen, begrenzt und scheint ein trocken gelegter Meeresboden zu sein, als dessen ehemalige Uferränder sich die Karpathen und der Ural noch durch die Stein- salzlager an ihrem Fuße zu erkennen geben. Die Einförmigkeit dieses weiten Flachlandes wird durch zwei in seiner ganzen Breite sich erstreckende Landhöhenzüge und durch die finnische Seen- platte unterbrochen und vermindert. Der Ural (d.h. Gürtel) ist ein langgestrecktes, schmales Meridian- gebirge von mäßiger Höhe, welches im N. bei der Waigatzstraße be- ginnt, im S. sich in drei Parallelketten theilt und im W. sich allmählig in breiten Tafelländern in die Ebene herabsenkt. Er bildet die natür- liche und seinem größten Theile nach auch die politische Grenze zwischen beiden Erdtheilen. Nur der mittlere Theil oder das uralische Erzgebirge ist einigermaßen untersucht wegen seiner unerschöpflichen Lager nicht allein edlerer Steinarten (Marmor, Jaspis), sondern auch der nützlichsten, wie der kostbarsten Metalle, sowohl an der Westseite, als ins Besondere an der Ostseite.

2. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 157

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußlands Bevölkerung und deren Stammverschiedenheit. 157 Bevölkerung. 1. Anzahl. Die absolute Bevölkerung betrug 1851 im europäischen Rußland . . . . . 60 Mill. E. „ asiatischen (einschließlich Caucasien) . 6% „ „ „ amerikanischen ....... 54,000 ,, im Ganzen etwa 66^ Mill. (ohne das reguläre Militär und die große Kirgisenhorde). Die Vertheilung derselben auf den Flächenraum ist nicht allein nach den 3 Erdtheilen (in Europa 600, in Asien 24, in Amerika 2 auf 1 (Um.), sondern auch innerhalb des europäischen Rußlands eine sehr ungleiche, denn in dem Mittlern Theile findet sich auf % des ge- sammten Areals mehr als % der ganzen Bevölkerung concentrirt. Nur drei Städte des unermeßlichen Reiches haben mehr als 100,000 Einw.: Petersburg V2 Mill., Moskau 373,000, Warschau nur noch 157,000. 2. Abstammung. Ein Hauptstamm, der slavische, ist so vorherrschend (55 Mill.) daß ihm % der gesammten Bevölkerung angehören. Er zerfällt in s. die Ostslaven oder Russen (48 Mill.), zu welchen auch die Ko sacken gerechnet werden. Sie bekennen sich zur griechischen Kirche. b. Die Westslaven oder Polen (7 Mill.), welche sich in Sprache und Religion von den Ostslaven unterscheiden und die Haupt- bevölkerung Polens bilden. Außerdem: a. Die Letten (2 Mill.), ein mit den Slaven ver- wandter Völkerstamm, in dem Riemen- und Düna-Gebiete, welcher die Litthauer, die Letten im engern Sinne und die Kuren umfaßt. d. Deutsche (% Mill.), besonders in den südlichen Ostsee- ländern. o. Juden (1% Mill.) im westlichen Rußland, namentlich in Polen. d. Finnen (3 Mill.), d. h. Anwohner der Moräste, zu denen auch die Esthen gerechnet werden, bilden die Hauptbevölkerung in dem von ihnen benannten Großsürstenthum. Ein nördlicher Zweig derselben sind die nomadisirenden Lappen. 0. Mit der Benennung Tataren (2 Mill.) bezeichnet man in Rußland nicht nur die eigentlichen mongolischen Nomadenstämme, son- dern auch die theils nomadischen, theils ansäßigen türkischen Stämme, wie die Kirgisen in den caspischen Steppen, die Baschkiren zwischen Ural und Wolga u. s. w. 1. Die Gruppe der Caucasusvölker s. S. 55.

3. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 160

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
160 Vertikale Gliederung und Gewässer Scandinaviens. gliedert sich im S., ähnlich der italischen, durch einen eindringenden Meerbusen (welchen?) in zwei ungleiche, kleinere Halbinseln. An Länge (240 M.) übertrifft sie alle Halbinseln unseres Erdtheiles, die Breite ist sehr ungleich (50—90 M.), dem Flächeninhalte nach steht sie allen europäischen Ländern, mit Ausnahme Rußlands, voran. An Jnselbildung wird Norwegen und noch mehr Schweden von dem dritten scandinavischen Reiche, Dänemark, verhältnißmäßig weit übertroffen. Vertikale Gliederung und Gewässer. Wie Deutschland in der Richtung von S. nach N. in ein Hochgebirgsland, ein mittleres Berg- und Hügelland und eine Tief- ebene zerfällt, so hat Scandinavien dieselbe Gliederung des Bodens in der Richtung von W. nach O. Das Hochgebirgsland (nur zu beideu Seiten des Polarkreises Kjölen-Gebirge genannt) begleitet die Westküste, fällt steil in das Meer ab und ist von demselben, wie die Westküste Großbritanniens, vielfach zerklüftet worden, so daß die Lofodden ebenso abgerissene Glieder der Küste Norwegens zu sein scheinen, wie die Hebriden Trümmer der schottischen Küste. Die mittlere Berglandschaft oder die breite Uebergangsterrasse vom Hoch- zum Flachlande nimmt hier, wie in Deutschland, den größten Raum ein, und fällt allmählig tu die Ebene ab. Sie enthält den obern und Mittlern Lauf der Flüsse und kleinere wie größere Ge- birgsseen: den Wenern-, Wettern- und Mälarsee. Wie das Hochgebirgsland die Westküste, so begleitet das Flachland als ein ziemlich schmaler, gegen S. hin sich jedoch erweiternder Streifen die Ostküste, welche dadurch die bevorzugte (wie die Westküste Italiens) und auf Seefahrt angewiesen wird. Da die Westseite des Gebirges so schroff abfällt, daß an die Stelle von Thälern tiefe, schmale Fjorde treten, so hat nur der Ostabhang einigermaßen ansehnliche Flüsse, welche sich vom Hoch- gebirge durch die mittlere Berglandschaft in die Ebene herabwälzen und theils in den bothnischen Busen münden (wie die Tornea-Elf, Dal-Elf u. s. w.), theils in den Wenern-See (die Klara-Elf), theils in die Nordsee (Glommen). Eine Binnenschifffahrt zwischen der Nord- und Ostsee vermittelt der Götacanal, welcher aus der Göta-Elf mit Umgehung des Troll- hättafalls durch den Wenern- und mehrere kleinere Seen in den Wettern- See und aus diesem in die Ostsee führt. Bevölkerung. Die polare Lage der Halbinsel, die große Ausdehnung der Wasserflächen und die unwirthbare Natur des Hochgebirges hat dem

4. Viertehalb Jahrhunderte - S. 956

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
956 Die Zeit der siegreichen Revolution. Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen. Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir- kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da- durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se- natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen, durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen, auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver- hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie- benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein- drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be- fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur- den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das, was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä- titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De- cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus, weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 973

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 973 einen Bundesgenossen gegen diesen von französischem Einflüsse geleiteten Gegner gehabt hatte. Der König Gustav von Schweden zeigte sich, als der König von Preußen dem Tilsiter Frieden gemäß seine Truppen von chm wegrief, in seinem leidenschaftlichen Ungestüme jedem Frieden mit Napoleon abgeneigt und mußte in Folge davon Pommern und Rügen räumen. Als nun Rußland in Folge seiner veränderten Stellung ver- langte, daß sich Schweden gleich Dänemark mit ihm zum Kampfe gegen das die Ostseestaaten mit Willkühr bedrohende England verbinde, ließ er im Jahre 1808, ohne gehörig gerüstet zu sein, von Finnland aus einen Angriff auf Rußland machen und sah sich alsbald, während die Russen Finnland eroberten, auch von Dänemark angegriffen. Wie sich so der König immer mehr in Unternehmungen, die ohne Aussicht auf Erfolg die Kräfte des Landes erschöpften, zu verwickeln fortfuhr, bildete sich gegen ihn eine Verschwörung, mittelst deren er genöthigt wurde, zu Gunsten seines Oheims Karl, des Bruders Gustavs Iii, die Krone niederzulegen. Nach einer kurzen Gefangenschaft erhielt er die Erlaub- niß, das Land zu verlassen. Sein Nachfolger, Karl Xiii., schloß noch im Jahre 1809 zu Friedrichshamm in Karelien mit Rußland einen Frieden, durch welchen er demselben Finnland und das nördlich davon gelegene Land bis an die Flüsse Tornea und Muonio nebst den Alandsinseln abtrat, und erhielt dagegen, als er nach Aussöhnung mit Dänemark auch mit Frankreich in freundliches Verhältniß trat, seinen Antheil an Pommern nebst der Insel Rügen zurück. Karl Xiii. war der letzte König des Holsteinsschen Hauses in Schweden. Denn da ein ihm zunr Nachfolger bestimmter Prinz dieses Hauses vor ihm starb, wurde im Jahre 1810 Bernadotte, der ein französisches Heer zur Unterstützung des dänischen Angriffes auf Schweden herbeigeführt hatte, mit Rücksicht auf die dadurch zu gewinnende Gunst seines Ge- bieters zum schwedischen Thronfolger gewählt. 33. Es gab seit dein Frieden von Tilsit außer Dänemark und Schweden, die sich bald vor dem Eroberer beugten, keine Macht mehr auf dem Festlande von Europa, die nicht in härterer oder milderer Form von Frankreich abhängig gewesen wäre. Es konnte also jetzt der Krieg, durch welchen Napoleon England zu vernichten dachte, der Krieg gegen dessen Handel, in großer Ausdehnung beginnen, und durch eine Reihe von Verordnungen suchte er das ganze Festland Europa's dem Verkehre mit England zu verschließen. Während die Ausführung dieses Planes einen Hauptgegenstand seiner Sorge bildete, war er nicht minder zu größter Wachsamkeit genöthigt, um das Abhängigkeitsverhältniß da, wo es ein milderes war, nach Gelegenheit in ein strengeres zu verwandeln und jedem Versuche, der zu dessen Lösung gemacht werden sollte, zuvorzu- kommen. Dadurch wurde seine Thätigkeit eine sehr unruhige und sein

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 852

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
852 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthatigen Staatskunst. geachtet des bevorstehenden Krieges, durch welchen man bei der gehoff- ten Zerstückelung Preußens das Halberstädtische und Magdeburgische Ge- biet zu erhalten gedachte, nicht zu angemessenen Vorkehrungen kommen lassen. Ein rasch zusammengezogenes Heer nahm unter dem Befehle von Rutowskp, dem Stiefbruder des Königs, eine feste Stellung bei Pirna, während der König und Brühl sich auf der nahen Festung König- stein aufhielten. Friedrich knüpfte Unterhandlungen an, um Sachsens Hülfe zum Kampfe gegen Oeftreich zu erhalten, nahm aber, da man sich nur zu einem parteilosen Verhalten bequemen wollte, die Kräfte des Landes gewaltsam für seine Zwecke in Anspruch, indem er eine preußische Verwaltung desselben anordnete. Das sächsische Heer belagerte er, und da dessen Hoffnung auf einem Anrücken der Oestreicher aus Böhmen beruhte, verließ er das Einschließungsheer und griff mit einem nach Böhmen schon vorausgegangenen Heere den östreichischen Feldherrn Brown bei Lowosttz an, wo er einen auch für sein Heer blutigen Sieg erfocht. Dadurch wurde die Lage der Sachsen schwieriger, und da der Plan eines Ueberganges über die Elbe, worauf sie sich mit Brown zu vereinigen hofften, mißlang, mußten sie sich ergeben. Der König ging durch Schlesien nach Polen, und seine Soldaten wurden in preußische Dienste zu treten gezwungen. Der geschehene Friedensbruch beschleunigte die Rüstungen der Gegner. Frankreich, das bei seinem Bündnisse haupt- sächlich die Verhinderung eines englisch-östreichischen Bündnisses im Auge gehabt, sah sich jetzt als Bürge des weftphälischen Friedens zum Ein- schreiten aufgefordert. Rußland machte Anstalten, durch Eroberung Preußens seine Ostseeküsten auszudehnen. Auch wurde am Reichstage zu Regensburg lebhaft über die zu ergreifenden Maßregeln verhandelt. Man betrachtete den König lediglich in seiner Eigenschaft als Reichs- stand und fand demgemäß in dem, was er gethan, eine Empörung, die mit einer Achtserklärung beantwortet werden müsse. Es wurde denn auch, da bei vielen Fürsten französisches Geld den Mangel an Eifer für das Reich ersetzte, im Anfänge des Jahres 1757 gegen ihn ein Reichskrieg zur Vollstreckung der Acht beschlossen. Die einzigen Bun- desgenossen, die Friedrich außer dem Könige Georg im Reiche fand, waren Brauuschweig, das aus Theilung der sächsisch-Ernestinischen Lande hervorgegangene Herzogthum Gotha, Hessen-Kassel und der kriegerische Graf von Schaumburg-Lippe, der in seinem kleinen Gebiete ein bedeut- sames Beispiel für Gründung eines volksthümlichen Kriegswesens gab. Zu Friedrichs Feinden gesellte sich, obgleich er mit dessen Schwester vermählt war, der König Adolph Friedrich von Schweden, bestimmt durch französisches Geld und die Hoffnung auf Wiedereroberung Vor- pommerns. Nachdem sich Friedrich den Winter hindurch in Dresden aufgehalten, sollte der Feldzug des Jahres 1757 mit einem nachdrück-

7. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 20

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
20 Uebersicht der Wassersysteme Europas. Mittelgebirge, 3. und 4. die kleine und große ungarische Ebene zwischen den Alpen und den Karpathen. Am Südrande der Alpen breitet sich die lombardische oder Po-Ebene bis zum Nordrande der Apenninen aus. 8. 16. Uebersicht der Wassersysteme Europas. Wie in der horizontalen und vertikalen Gliederung des Bo- dens, so zeichnet sich auch in dessen Bewässerung Europa durch Reichthum und Mannichfaltigkeit aus. Zwar hat es weder die colossalen Stromsysteme Amerikas und Asiens, noch die Asien eigen- thümlichen großen Zwillingsströme, auch sind die größten Ströme Europas (Wolga, Donau, Dniepr, Ural, Don) keine oceanische, sondern münden in Binnenmeere, wie der größte Strom Afrikas; aber sein Wasserreichthum ist sehr gleichmäßig nach allen Rich- tungen vertheilt. Denn wie Asien seine nach allen Seiten hin verbreitete, reichhaltige Bewässerung der centralen Stellung seines Hochlandes verdankt, so gibt es auf dem Continente Europas zwei solcher Centra, welche nach allen Richtungen ihre Wasseradern aussenden: das eine liegt fast in der Mitte des großen osteuropäi- schen Tieflandes (auf und an dem nordrussi'schen Landrücken), das andere ist das Hochgebirge der Alpen. Jenes tiefländische Centrum sendet nicht weniger als sechs große Stromläufe in ver- schiedenen Richtungen vier Binnenmeeren zu: dem weißen: die Dwina, dem caspischen: die Wolga, Europas größten Strom, dem schwarzen: den Don und Dniepr, dem baltischen: die Düna und den Niemen. Der Ural entspringt dem gleichnamigen Grenzgebirge. Das Alpengebirge und die ihm vorgelagerten Mittelge- birge geben sämmtlichen übrigen Hauptströmen des eigentlichen Continents ihren Ursprung (der Garonne wenigstens ihre Hauptwasser- masse) und vertheilen diese zwölf Flüsse auf sechs verschiedene Meere (darunter fünf Binnenmeere). Das Alpengebirge selbst sendet der Nordsee den Rhein, dem Mittelmeere die Rhone, dem adriatischen Meere den Po, dem schwarzen Meere die Donau, denn diese, wiewohl sie selbst in dem deutschen Mittelgebirge ihren Ursprung hat, kann als ein Alpenstrom angesehen werden, da sie von den Alpen den bei weitem größten Theil ihrer Wassermasse erhält. Das französische Mittelgebirge liefert dem Ocean die Loire, die Seine und die bedeutendsten Nebenflüsse der (den Pyrenäen entspringenden) Garonne, das deutsche Mittelgebirge dem baltischen

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 39

1831 - Mainz : Kunze
deutsche, und um so eher, da sic erst in neuerer Zcrt, wie die Schweizer, vom deutschen Reiche getrennt wurden. Man zeige demnach zuerst auf der Charte als angränzende Meere und Länder die Nord- und Ostsee, das adriatische Meer, Dänemark, Rußland, Polen, Ungarn, Croatien, Italien, Frank- reich und Belgien; — darauf als deutsche Länder: 1) den deutschen Staatenbund. 2) die Schweiz, wovon die Be- wohner der Südwcstecke französisch, und die südlich des Gotthard wohnenden italisch reden. 3) Preußen an der Ostsee. 4) das Elsaß, das deutsch ist, aber zu Frankreich gehört. 5) Holland nebst den nördlichen Belgiern, denn die südlichen sprechen französisch. Was hievon nicht auf der Wandcharte Deutschlands zu sehen ist, muß aus der von Europa gezeigt werden. Beide dürfen im Lehrzimmer nicht fehlen. Es wäre übrigens sehr zu wünschen, daß eine Wandcharte, die das Vaterland dar« stellt, ganz Mittel-Europa enthielte, östlich bis über Memel hinaus. Weiter nordöstlich, ist nicht nökhrg , wenn gleich in den russischen Provinzen Curland und Liefland die Hauptbewohner Deutsche sind. Sie müßte so gearbeitet sein, daß sie das Terrain, die Sprach- und Staatsgrenzen, die Wasserscheiden der Strom- gebiete, deutlich angäbe; und nur Hauptstädte und historisch wichtige oder sonst merkwürdige Orte hatten Platz darauf. Vielleicht gibt der Verfasser zwei ver- schiedene Charten der Art heraus. Gegenwärtigem Lehrbuche eine beizufügen» ließ sich nicht wohl thun,, ohne es zu vertheuern. §. 9. Begriff von seinem Umfange. Nur mit der südöstlichen Ecke, wo unsre Sprache schon der italischen weicht, stößt das deutsche Land ans adriatische Meer. Im Iv. dagegen berührt es mit großen Landstrichen zwei Meere, welche durch die Halbinsel Dänemark geschieden sind. Vom Ausfluß der Schelde bis Dänemark beträgt die Ausdehnung des Küsten- strichs an der Nordsee, einige Meerbuchten abgerechnet, wohl 70 Meilen, wovon 45 Holland angehören, die übrigen 25 dem deutschen Bunde. Unsre Ostsceküste ist noch ausgedehnter; blo-s von Däne- mark bis ans eigentliche Preußen etwa 80 Meilen, und von da bis zur russischen Grenze noch 36 mehr. Wir wollen auf der Charte noch einige Entfernungen messen, um zu sehen, wie groß unsre Länder sein mögen. Vom adriatischcn Meer bis an die Nordsee sind an 135 Meilen; dies ist jedoch eine schräge Lime. Noch größer ist die Entfernung von der französischen

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist

10. Die vorchristliche Zeit - S. 523

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege. 523 hatte. Zugleich hatte aber der syrische Statthalter Piso Auftrag, ihm hemmend entgegenzutreten. Es entwickelte sich ein heftiger Zwist und Germanicus starb im Jahre 19 zu Antiochia in der Meinung, daß er durch Piso vergiftet sei. So wirkte zur Vollendung des allgemeinen Unglücks mit, daß der Beste unter den Männern der herrschenden Familie dem Reiche entrissen wurde. Die Herrschaft aber bildete sich durch ihren jetzigen Inhaber entschieden zur Despotie aus. Die Abschaffung der Wahlen und die Uebertragung der Ernennungen an den Senat entfernte die letzte Erinnerung an vergangene Zustände und machte bei der Ohn- macht, in welcher sich der Senat befand, Alles von dem Willen des Herrschers abhängig. Wie sehr die eine Person ohne Rücksicht auf ir- gend eine Schranke die bewegende Kraft im Staatsleben bildete, wie jede Rücksicht, die früher auf den Staat zu nehmen gewesen war, sich auf sie übertrug, zeigte die Einführung der Majestätöverbrechen, unter welchen man einstens Angriffe auf die Sicherheit des Staates verstan- den hatte, zu welchen man aber jetzt in der allerunbeftimmtesten Weise jede dem Herrscher ungünstige oder mißliebige Handlung oder Aeuße- rung zählte. Aus ihnen erwuchs schlechten Menschen ein Erwerb, in- dem aus Hoffnung auf die Belohnung die geringfügigsten Dinge, sofern sich ihnen irgend eine gegen die Person des Herrschers gerichtete Ab- sicht andichten ließ, zur Anzeige gebracht wurden. Nur von einer Macht konnte sich Tiberius nicht befreien, er gab ihr vielmehr, da er durch sie die eigne Sicherheit zu fördern gedachte, eine größere Stärke. Schon Augustus hatte eine Truppenschaar, die Prätorianer, für den Dienst in seiner Nähe gebildet, zur Aufrechthaltung der Ordnung in der Stadt und zum Schutze seiner Person. Diese bisher in der Stadt vertheilte Schaar zog Tiberius an einer Stelle in einem befestigten Staudlager zusammen. Von dem Befehlshaber derselben, Sejanus, der sein einzi- ger Vertrauter war, ließ er sich leiten und dieser benutzte, um desto selbstständiger handeln zu können, seinen Einfluß dazu, den Tiberius aus Rom zu entfernen. In seinem finstern Gemüthe von Schreckbildern geängstigt, ließ sich der Tyrann leicht überreden, einen fernen, einsamen Aufenthalt zu suchen, wo er sich durch schändliche Lüste betäuben und den Staat durch Befehle an den Senat regieren könne. Hierzu wählte er die im Meerbusen von Neapel gelegene Insel Capreä, die er nicht mehr verließ. Während er dort lebte, übte Sejanus in Nom eine ty- rannische Gewalt im vollsten Maße und erst die bei Tiberius aufgestiegene Besorgniß wegen eigner Sicherheit machte seinem Wüthen ein Ende. Ein neuer Befehlshaber der Prätorianer ward ernannt und Sejanus auf einen an den Senat gerichteten Befehl verhaftet, verurtheilt und hingerichtet. Ti- berius aber wüthete seitdem mit eigentlichem Blutdurste, da ihm der Anblick von Hinrichtungen und Qualen ein Ergötzungömittel geworden war.
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