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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 956

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
956 Die Zeit der siegreichen Revolution. Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen. Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir- kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da- durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se- natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen, durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen, auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver- hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie- benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein- drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be- fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur- den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das, was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä- titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De- cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus, weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die

2. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 470

1831 - Mainz : Kunze
470 Nation «nf. Ein Volk von wenig mehr als 3 Millionen Menschen, abgeschnit- ten von aller Hülfe, ohne hinreichendes Geschütz und sonstiges Kriegsmaterial, unternahm es, einem Herrscher von 48 Millionen, und dem geübtesten mit Geschützmassen versehenen Heere die Spitze zu bieten. Wahrlich, ein großes Unternehmen! bedeutender und gefährlicher bei weitem, als der Aufstand Grie- chenlands gegen die Pforte, oder die Erhebung Norddeutschlands im Jahr 1813 gegen das Joch der Franzosen. 1». Eh maliger und jetziger Bestand Polens. Vor der ersten Theilung 1772 bestand das republikanische Königreich aus den Ländern: 1. Großpo len, worin Warschau und Posen. (Die Landschaft um Warschau hieß Masowien, die unterhalb Plozk Cujawien.) — 2. Klein- xolen, worin Krakau und Lublin. — 3) Galizien, worin Lemberg. — 4) Lithauen, worin Wilna, Grodno, Minsk. — 5) Samogitien oder Schamaiten, zwischen Kurland u. Preußen bis an die Ostsee, worin Miednizki. — 6. Podlesien am obern Przipiez od. Pripjät, worin Pinsk. 7. Wol- hynien, worin Luzk. — 8. Podo lien am obern Bog (Ncbenfl. des Dnepr), worin die Veste Kaminiez. — 9) Russische Landschaften, östl. der Bere- zina, am untern Pripjät, und am Dnepr, (wo in der Nähe Kiew's die weite fruchtbare Fläche der Ukraine), die zum Großfürstenth. Lithauen gehörten. — 10. Westpreußen, zum Könige. Polen gerechnet. — Mit Ausnahme der beiden letzteren, ist die polnische Sprache in den übrigen Provinzen herschend; altlitbauisch hört man nur in einem kleinen Strich am Niemen, neben der preuß. Grenze, und zwar in der untern Dolköklasse, so wie in den östlichen Ge- genden Wolhyniens u. Podoliens ein dem russischen ähnlicher Dialect geredet wird. —' Das jetzige Königreich Polen enthält nur Großpolen mit Ausnahme von Posen u. Bialystok, Kleinpolen mit Ausnahme Krakauö, und ein schmales Streifchen von Lithauen links dem Niemen; zusammen höchstens 2290 Qm., die in 8 Woiwodschaften abgetheilt sind. Oestlich sind mittlerer Bug und mitt6 lerer Niemen die Grenze gegen russisch Polen, im N. u. W. liegen preuß. Län- der, im S. das jetzo östreich. Galizien. — Da das Karpathen-Vorland Halicz nicht dazu gehört, so entbehrt man aller Gcbirgsprodncte. Das Land ist eine ungeheure Ebene, (siehe S. 121, wo das Weichselgebiet beschrieben), worin viel Ackerfeld, aber auch viel Morast, Wald u. Haide. Wer durch die sandige Mark Brandenburg hinreist, muß Polen schön finden. Wildpret, Wölfe, Bären und Waldbienen genug; viele Pferde u. Rindvieh. Auch findet sich Metall, so daß jährlich fast 100 Cent. Eisen und 450 Cent. Kupfer gewonnen werden. — Ein- wohnerzahl unlängst auf 3,700000 geschätzt, größtenlheils Katholiken; nur 180000 Evangelische, und 340000 Juden. 106 hochadlige Familien, wovon 12 fürstl.; niedre Edelleute in Menge.— Ortschaften: Da die bedeutenden Städte Krakau, Lemberg, Wilna, Minsk, Grodno u. a. davon abgerissen sind, so besitzt das jetzige Königreich nur eine große Stadt, Warschau, die mit der Vorstadt Praga (worin 7000) an 130000 E. hat. — In beträchtlichem Abstand von der

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 122

1831 - Mainz : Kunze
122 Die Karpathen sind grade im obersten Weichselgebiet sehr hoch, einige Gipfel über oder nahe 8000', z. B. der Krywau, die Spitze von Lomnitz, und die von Käsmark, woran der Popper oder Poprad (Nebenfluß der Dünajecz, zur Weichsel gehörend) hin- fließt. Nur 21 s2 Stunde von der Stadt Kasmark ist der kleine grüne See durch Granitmaffen eingefaßt, die sich rechts und links 5000' erheben. Die Waldungen daselbst sind von gewaltiger Aus- dehnung, großentheils Nadelholz. An Metallen, Salz und andern Mineralien Ueberfluß. Nur kommt der Reichthum des Gebirgs mehr den Gebieten der Waag und Theiß (also den ungrischen Län- dern) zu gut, weil die Karpathen den längsten Abfall mit Aesten und Vorbergen nach Süd haben. Auf der Nordseite ist. der Abfall kurz und das hügelichte Vorland wenig ausgedehnt. Gar bald, wo Weichsel und San sich vereinigen, beginnt die Ebene, die sich links übers Warthagebiet grad aus, und rechts durch Polen, Preu- ßen, Litthaucn und Rußland erstreckt. In dieser Ebene wechselt leichtes, oft gutes, Ackerland mit dürrem Sandfeld und sehr großen Wäldern. Der beste Weizenackcr findet sich an der Grenze von Altlit- thauen. — An den Flußufern sind weniger Wiesen als bruchige Strecken, so wie im Wartha- und Netzegebiet. Jedoch ist kein Moor der Weichselgegcndcn mit den ungeheuren Morästen und Sümpfen zu vergleichen, die weiter im Ost das Gebiet des Przipiec überlagern. Die Abdachung zur Ostsee ist gar unmerklich. Und weil unfern dem Küstcnlande Hügelreihen hervortreten, so haben sich, wie in Meklenburg und Pommern, Landseen gesammelt, die im untern Weichselgebiet kaum zu zahlen sind. Ueberhaupt sind die Ostseeküsten mit einer Verbrämung aus Landseen von der Eider bis zum Niemen besetzt. Diese Verbrämung legt sich jenseit des Niemen weiter ins Land hinein und umzieht im Bogen den finnischen Meer- busen. Im No. Petersburgs, und in Finnland, ist bei der Unzahl der Landseen fast mehr Wasser als Erde. Und offenbar erblicken wir den Seegürtel grade da, wo Küstenflüsse ihren Anfang nehmen und kleines Gehügel Züge von Landhöhen bildet, die wir meklen- burgische, pommerische, preußische, lithauische Rücken neunen, woran sich die Vcrgwälder Wolchouski tiub Waldai schließen.

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 366

1831 - Mainz : Kunze
ncc lwhe ist, die lombardische Tiefebene sich vorlegt. Zwischen den Alpen und sicbenbürg. Bergen streckt sich die Ebene Mittel- Ungarns aus, und an der untern Donau das wallachische Tiefland. — Von den Sevennen und westl. Bergländern des Rheinftroms flacht sich sanftgehügcltcs Land durch den größten Theil Frankreichs ab und streckt sich nur in Bretagne als niedrige Bergplatte ins Meer vor. Zur N. u. Ostsee sinken die rheinischen und andern Berglander Mitteldeutschlands und des obern Polens zur völligen Tiefebene. Die meisten französischen, noch mehr aber die holländisch - deutsch - dänischen Küsten sind also flach. Eben so liegt das südöstl. Schweden und das östl. England flach am Meere hin, und heben sich beide erst gen Westen. Nirgend aber sind diese Flächen und jene Gebirgländer von solcher Ausdehnung, daß sie, wie in Asien und Afrika, abgeschlossene Steppen und ungeheure Hochplatten bildeten, wodurch die freie Bethätigung der Geisteskräfte ihrer Bewohner gehemmt würde. Dagegen gewährt das östliche Europa einen durchaus verschiedenen Anblick. Das Flachland, das selbst an mittler Oder und Weichsel noch mäßig von Gebirg und Meer getrennt ist, breitet sich dort ins Ungeheure aus, über 2'/? hundert Meilen in Breite und Länge; wo selbst die Ströme nicht von Bergen, sondern aus wenig hoch gelegenen Seen und umwaldeten Sümpfen kommen. Reizlose Ackerfelder und Wälder wechseln im Innern. Den kalten Norden überlagert sibirischer Steppenboden od. Tundra; die Steppen des Südens nahe dem Pontus Enrinns sind frischer begrast. Dies ganze flache Ostland können wir, zum größten Theil wenigstens, europäisches Turan nennen, indem cs wirklich nur die nordwcstl. Fortsetzung des asiatischen ausmacht. Nicht zu übersehen ist dabei, daß auf etwas erhöhterer Lage, mit flachen Abdachungen, ein Gürtelvonsecn das dentsch-lettisch- finnische Küstenland der Ostsee in wachsender Entfernung einfaßt, so wie im Süden der tatarische, von Bog, Dnepr und Don durchbrochene Steppengürtel sich vor den Küstenstrich des Pontus legt. Klima und andre Natur gaben. Nach dem, was im vorigen Abschnitt §. 34 über klimatische Unterschiede überhaupt gesagt worden, braucht cs hier wenig

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist

6. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 432

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind- liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner- wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten. Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs- wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr- lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer- rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter- warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach- drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie- derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte, obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre 1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347 riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.

8. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20
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