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1. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 77

1882 - Mainz : Kirchheim
— 77 — Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr; Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht. Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.) Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde. Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren. 1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte. 2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 76

1882 - Mainz : Kirchheim
— 76 — sitzungen der Christen, Ptolomäis und Accou, wurden 1291 wieder von den Türken erobert. Die Kreuzzüge haben ihren eigentlichen Zweck, die Be-lr^I.1fn9 oe§ heiligen Landes, nicht erreicht: dennoch stnd sie für die Menschheit nicht nutzlos geblieben, denn 1. sie weckten die Begeisterung für einen hohen, heiligen Zweck und förderten dadurch das religiöse Leben. 2. Das Bekanntwerden mit dem gebildetem Orient trug wesentlich zur Bildung der abendländischen Völker bei, und die Kreuzzüge wurden eine goldene Fundgrube für Kunst und Poeste. 3. Handel und Gewerbe nahmen einen neuen Aufschwung, und die Leibeigenschaft wurde beschränkt. 4 Es gingen aus den Kreuzzügen die geistlichen Ritterorden hervor. Zehntes Kapitel. Die hauptsächlichsten Hinrichtungen und Gebräuche des Wittekatters. Rittertum, Orden, Kunst und Wisfenfchaft. Eine der glänzendsten Erscheinungen des Mittelalters ist das Rittertum. Dasselbe ragt hinauf bis zur Herrschaft der Römer in Deutschland, wurde aber durch das Christentum veredelt und herrlich entfaltet. Der Edelknabe wurde in besonderer Weise für den Ritterstand herangebildet. Nur bis zum siebenten Jahre leitete die Mutter die Erziehung, dann verließ der Knabe die väter-liche 33urg, um als Page bei einem andern Ritter sich seine Dritte und körperliche Gewandtheit anzueignen, wobei die religiösen Uebungen nicht vernachlässigt wurden. Mit vierzehn Jahren wurde er Knappe. Als solcher besorgte er die Rüstung seines Herrn und begleitete denselben zum Turniere und in die Schlacht. Mit 21 Jahren wurde er feierlich durch die Schwertleite oder den Ritterschlag in den Ritterstand aufgenommen. Nachdem er sich durch Gebet und den Empfang der heiligen Sakramente dazu vorbereitet hatte, erhielt er mit flacher Klinge drei Schläge auf Hals und Schulter, wobei folgender Spruch üblich war:

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 66

1885 - Mainz : Frey
66 auf der andren eine steile Bergwand haite. Man heißt diese Stelle die Berner Klause. Hier wollten die Italiener den Kaiser und sein Heer vernichten. Der Kaiser war in großer Verlegenheit und sagte zu Otto von Wittelsbach: „Es würde Eurer Tapferkeit anstehen, solchen Schimpf zu rächen." Otto erkletterte mit 200 Rittern unbemerkt die steile Bergwand und stürzte die Italiener in die Tiefe. c) Christian von Buche, Erzbischof von Mainz, war eine große Stütze des Kaisers in seinen Kriegen. Er war ein Graf von Buche aus Thüringen, von großer Klugheit und Gewandtheit und sprach lateinisch, griechisch, französisch und flämisch. Die Italiener bewunderten seine Beredsamkeit und seinen kriegerischen Mut. Er war so tapfer im Kampfe, daß er einst mit eigner Hand neun Feinde tötete und achtnnddreißig Lombarden die Zähne einschlug. Gewöhnlich trug er einen vergoldeten Helm, einen Panzer und einen hyazinthblauen Waffenrock. Einst geriet er in Italien zwei Jahre in harte Gefangenschaft. Infolge der Haft und Anstrengung starb er und liegt in der Nähe von Rom begraben. d) Der härteste Schlag traf Barbarossa bei Legnano (1176). Die Schlacht war furchtbar gewesen, und der Kaiser galt für tot. Erft drei Tage nach der mörderischen Schlacht kam er wieder zu den Seinen. Das große Unglück hatte den Kaiser getroffen, weil Heinrich der Löwe, ein alter Waffengefährte des Kaisers, Hilfe und Heeresfolge versagt, obgleich Friedrich ihn kniefällig darum gebeten haben soll. Nachdem Friedrich aus Italien zurückgekehrt, forderte er Heinrich dm Löwen dreimal auf, vor ihm zu erscheinen. Dieser erschien jedoch nicht. Da wurde er geächtet und aller seiner Lehen und Würden verlustig erklärt. Nach vergeblichen Kämpfen um seine Herzogtümer^ erschien der Löwe vor dem Kaiser zu Erfurt, warf sich ihm zu Füßen und bat um Gnade. Friedrich war tief gerührt, Thränen rollten über feine Wangen. Er nahm den Löwen in seine Arme, indem er sprach: „Du hast dir dein Unglück selbst bereitet!" Heinrich der Löwe verlor die beiden Herzogtümer Sachsen und Bayern und behielt nur Braunschweig und Lüneburg. Zur Erhaltung der Ruhe mußte er drei Jahre das Reich verlassen. Barbarossa hält Strafgericht in Mainz. (1163.) Auf dem Reichstage zu Worms hatte Friedrich seinen zweiten Zug gegen Mailand beschlossen. Der Erzbischof von Mainz, Arnold von Selenhofen, versprach, den Kaiser dorthin zu begleiten. Zu diesem Zuge begehrte Arnold von den Mainzern eine Steuer, die ihm aber verweigert wurde. Um sein Versprechen erfüllen zu können, war er

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 80

1885 - Mainz : Frey
80 nun, den Hagen allein ausgeliefert; als aber ihre Brüder sich nicht dazu verstanden, ließ sie Feuer an den Saal legen. Rauch, Hitze und Durst quälten jetzt die eingeschlosinen Helden, und in wilder Verzweiflung tranken sie das Blut der Erschlagenen, um ihren Durst zu löschen. Bald erhob sich der Kampf aufs neue. Alle Burgunder fielen bis auf Hagen und Günther, die von Hildebrand, dem Waffenmeister des Gotenkönigs Dietrich von Bern, überwunden und gebunden wurden. Kriemhilde verlangte jetzt von Hagen zu wissen, wo der Nibelungenschatz verborgen sei. Hagen antwortete trotzig: „So lange noch einer von meinen Herren lebt, sage ich es nicht!" Nun ließ die schreckliche Kriemhilde ihrem Bruder Günther das Haupt abschlagen. Als aber Hagen auch jetzt nichts gestand, so zog Kriemhilde das Schwert Hagens, Siegfrieds Balmung, und schlug ihm das Haupt ab. Empört über diese That des haßerfüllten Weibes, sprang der alte Hildebrand herbei, und mit einem gräßlichen Schrei sank Kriemhilde, von Hildebrands Schwert getroffen, zu Boden. Das ist die Sage von den Nibelungen. 38. Friedrich Ii. (1215—1250.) a) Als Heinreich Vi. starb, war sein Sohn Friedrich Ii. noch ein Kind von drei Jahren. Seine Mutter Constantia ernannte bei ihrem Tode den Papst Innocenz Iii. zum Vormunde, welches Amt dieser mit strenger Rechtlichkeit verwaltete. Weil Friedrich noch zu jung war, so schritten die deutschen Fürsten zu einer neuen Wahl. Sie konnten sich aber nicht einigen. Die Partei der Ghibellinen wählte Heinrichs Brnder, den Herzog Philipp von Schwaben, die Partei der Welfen Otto Iv., den Sohn Heinrichs des Löwen. Es entstand jetzt ein verderblicher Streit, der zehn Jahre währte und erst mit Philipps Ermordung ' (1208) durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach zu Bamberg beim Schachspiel endete. Als bald darauf Otto Iv. mit dem Papste zerfiel, belegte ihn dieser mit dem Banne und begünstigte Friedrich Ii. Otto Iv. starb (1218) auf seinen Stammgütern, ruhmlos und ohne Erben. t>) Friedrich Ii. wär zu einem herrlichen Jünglinge herangewachsen, ausgezeichnet an Geist und Leib. Seinem Großvater, Friedrich Barbarossa, stand er an Heldensinn nicht nach, und an Pracht seines Hofes übertraf er ihn noch weit. Um der Wiederherstellung der Macht seines Großvaters und Vaters vorzubeugen, hatte Friedrich Ii. dem Papste Innocenz Iii., seinem Gönner, versprechen müffen, die italienischen Erblande seinem jungen Sohne Heinrich ab-

6. Das Mittelalter - S. 165

1884 - Mainz : Kirchheim
Der deutsche Ritterorden. 165 c. Ter deutsche Ritterorden. Ähnlich den beiden vorhergehenden hatte auch der deutsche oder Mari eu - Ritterord e u seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Schon im Jahre 1128 hatte ein Deutscher zu Jerusalem ein Hospital und ein Bethaus für hilflose und kranke Pilger gestiftet, und bald hatten sich andere Deutsche zur Pflege der Kranken ihm angeschlossen. Bei der Belagerung vou Acre (im dritten Kreuzzuge) litten besonders die Deutschen unendlich, da sich niemand ihrer annahm, während für die Franzosen die Templer, für die Italiener die Johanniter sorgten. Endlich erbarmten sich ihrer einige Bremer und Lübecker Bürger, die unter dem Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren, errichteten, so gut es gehen wollte, ein Hospital für Deutsche, und jene schon bestehende Bruderschaft schloß sich ihnen an. Herzog Friedrich (f. unten) wurde aufmerksam auf ihr schönes Streben und er bildete nun aus ihnen einen Ritterorden zur Pflege armer erkrankter Pilger und zur Verteidigung des heiligen Landes. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein und sich Zu denselben Gelübden verpflichten, wie die Johanniter und Templer. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen. 53 Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg a. d. Nogat wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351 —1382) erstreckten sich die Besitzungen der deutschen Ritter von der Oder bis zum finnischen Meerbusen. Winrich selbst war ein Freund der Wissenschaften; er umgab sich deshalb mit Gelehrten, ließ durch sie die Ordeusbrüder unterrichten und gründete nicht nur in Marienburg und Königsberg gelehrte Schulen, sondern sorgte selbst für die Bildung des Landmannes, indem er in jedem Dorfe, das 60 Bauern zählte, eine Schule stiftete. Auch Handel und Gewerbe förderte er auf jede Weise. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Üppigkeit und Luxus, Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Ordensbrüdern brachen feine Kraft. Auch äußeres Unglück kam dazu; in einer unglücklichen Schlacht gegen die Polen bei Tannenberg

7. Das Mittelalter - S. 200

1884 - Mainz : Kirchheim
200 Der Ritterschlag. Aber es war auch nicht seicht, ein Ritter zu werden; noch ganz besondere Prüfungen, außer den Dienstjahren als Knappe, mußten bestanden, besondere Leistungen abgelegt werden. Es galt nicht bloß eine Ehreustnse in der weltlichen Gesellschaft zu erklimmen, auch als gehorsamer Christ im Dienste der Kirche mußte der in den Stand der Ritter eintretende Jüngling sich bewähren. Die Kirche forderte ernstliche Vorbereitung durch Buß-übuugeu und Gebete, sowie Empsang der heiligen Sakramente vor Empfang des Ritterschlages. Nahte sich der zur Feier des Ritterschlages bestimmte Tag, so unterwarf sich der Jüngling einem strengen Fasten. Eine ganze Nacht hindurch hielten die Priester mit ihm vor dem Altare der Kirche Gebetsübnngen, dann folgte am Morgen die Beichte und feierliche Absolution. Damit war aber auch schon eine Stnse zur Ritterwürde erstiegen. Denn der Priester hing dann dem Jüngling das Schwert um der. Hals — ein Zeichen, daß er würdig sei, es zu führen. Darnach reichte er ihm das Brot des Lebens. Das war der Beginn der Feier, deren nächste Fortsetzung abermals in der Kirche erfolgte. Der Jüngling zog ein weißes Gewand an, sollte er doch ohne Flecken und Fehler sich darstellen und bleiben. Wieder ging er dann zur Kirche und :rat vor den Altar. Die zum Feste Geladenen hatten sich eingesunken , der nun folgenden Ceremonie beizuwohnen. Der Priester, der die kirchliche Feier leitete, nahm das Schwert von feinem Halse und sprach darüber den Segen: so ward es geweiht, damit er es führen möge im Dienste Gottes und der Kirche. Darauf legte er es zum zweiten Male um den Hals des Jünglings. So war er vorbereitet, den Ritterschlag zu empfangen. Die Festgenossen, Männer und Frauen, vorn Herrn der Burg, wo die Feier stattfand, geladen, versammelten sich im Burghofe, mitunter auch in einem Saale des Schlosses. Es war ein stattlicher Kreis, die Ritter im blanken Waffeuschnmck, die Edelfrauen in rauschenden Seidengewändern, alle sich der Bedeutung bewußt, welche die bevorstehende Feier hatte. Es herrschte lautlose Stille in der Versammlung. Einem Ritter ward das Amt, den Ritterschlag zu erteilen, übertragen, meistens dem Herrn, dem bis dahin der Jüngling als Knappe gedient hatte. Dieser trat in die Mitte des Kreises, vor ihn stellte sich der Jüngling. Es begann die Prüfung. Der Ritter fragte den Knappen nach dem Grunde, weshalb er den Ritterschlag begehre. Niemand darf aus unlauteren Ursachen in den hoben Stand einzutreten begehren. Will er nur reich dadurch werden, oder nur

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 761

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 761 nicht rechnen ließ. Doch der Reichstag zu Regensburg bewilligte die Unterstützung des Reiches, und auf die Bitten des Kaisers sandte selbst Ludwig Xiv., der öffentlich doch lieber als Vertheidiger der Christen- heit, denn als Bundesgenosse der Türken erscheinen mochte, ein kleines französisches Heer zu Hülfe. Die Türken hatten bereits im Jahre 1663 Neuhäusel an der Neutra, eine Grenzfeste des östreichischen Ungarns, genommen, und ihre Schaaren schweiften bis nach Mähren hinein. Im folgenden Jahre nahm Montecuculi mit dem Heere, das sich unterdessen zusammengezogen hatte, eine Stellung am linken Ufer der Raab, und durch eine Bewegung, die der türkische Heerführer im Laufe des neuen Feldzuges gegen den oberen Lauf dieses Flusses machte, verlegte sich der Schauplatz der Entscheidung in die Nähe von Steiermark, in die Gegend, wo die Naab aus dem Gebirge tritt. Hier, bei St. Gotthard, erlitten die Türken eine Niederlage, welche den Wendepunkt ihres Glückes bildet. Darauf schlossen sie noch im Jahre 1664 einen Frieden, der ihnen Neuhäusel ließ, dem Kaiser einen Theil des zwischen der Theiß und Siebenbürgen liegenden Gebietes übergab und Siebenbürgen unter An- erkennung des von den Türken eingesetzten Fürsten unabhängig machte. Die Vortheile des Friedens entsprachen nicht dem Erfolge der Waffen. Auch die ferneren Bemühungen Oestreichs, seine Herrschaft in Ungarn zu befestigen, hatten nicht den gewünschten Fortgang, da Frankreich den Widerstand der Ungarn verstärkte und endlich auch die Türken zu neuer Kriegserklärung veranlaßte, um den Kaiser an wirksamem Eingreifen in die westlichen Händel zu hindern. 5. Im Westen wurde der Krieg damit begonnen, daß nach dem im Jahre 1665 erfolgten Tode des Königs Philipp Iv. von Spanien der König von Frankreich, ungeachtet er bei seiner Vermählung in seiner Gemahlin Verzicht auf alle Erbansprüche gewilligt hatte, unter nichtigen Vorwänden nun doch auf die spanischen Niederlande ein Recht zu haben behauptete. Er berief sich auf ein Recht der Devolution oder des Heimfalles, welches in einigen Gegenden der Niederlande den Töch- tern erster Ehe in Betreff der Erbfolge den Vorrang vor den Söhnen zweiter Ehe gebe, und welches nun in Betreff der gesummten spanischen Niederlande ihm, da seine Gemahlin aus Philipps erster Ehe mit einer Tochter Heinrichs Iv. stamme, gegen König Karl Ii. als Sohn Philipps mit seiner zweiten Gemahlin, der Tochter Kaiser Ferdinands Iii. zu Statten kommen müsse. Dieses angebliche Recht geltend zu machen, ließ er im Jahre 1667 durch Türenne einen großen Theil jenes Gebietes und dazu im Jahre 1668 durch Conds die Freigrafschaft wegnehmen, während Spanien unter König Karl Ii. (1665—1700) keine Vertheidigungs- mittel hatte und Kaiser Leopold durch Ungarn beschäftigt war. Dem Könige wurde jetzt plötzlich in seinen Siegen auf eine Weise Halt ge- 49«

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 774

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
774 Die Zeit des französischen Ucbergewichtes durch ihn entzündete Krieg in seinem Fortgange gerade zur Wiederher- stellung der östreichischen Herrschaft über das gesammte Ungarn führte. Während die Stadt Wien, aus welcher sich der Kaiser nach Linz ge- flüchtet hatte, ungeachtet der angestrengtesten Gegenwehr von einem der nächsten Stürme des türkischen Heeres ihren Fall erwarten mußte, sam- melte sich unter dem Herzoge von Lothringen ein Heer von Reichs- Völkern aus dem fränkischen und dem schwäbischen Kreise, sowie aus Baiern und Sachsen, deren Kurfürsten, Maximilians Enkel Maximilian Emanuel und Johann Georgs I. Enkel Johann Georg Hl., selbst an dem Feldzuge zur Rettung Wiens Theil nahmen. Eine fernere Hülfe kam der bedrängten Stadt, deren Schicksal für Deutschland und die Christenheit entscheidend sein mußte, aus Polen trotz der Gegenbemühun- gen Ludwigs. Hier war im Jahre 1674 auf Michael ein neuer ein- heimischer König, Johann Sobieski, gefolgt, der in einem durch Kosaken- aufruhr veranlaßten Kriege mit den Türken sich den Ruhm eines Helden erworben hatte. Auch als König setzte Johann den Krieg fort, in welchem er sich die Krone verdient hatte. Ein Sieg bei Lemberg warf die Türken nach dem Dnjester zurück, und eine weitere Verfolgung des gewonnenen Vortheils hinderte nur der im polnischen Reiche herr- schende Mangel an Unterordnung, so daß nach einem nochmaligen harten Kampfe am Dnjester im Jahre 1676 ein Friede geschloffen wurde, der dem Sultan das in diesem Kriege gewonnene Podolien mit Einschluß der festen Stadt Kaminiez ließ. Als die Türken nun vor Wien standen, ließ sich der König durch die im Lande mächtige französische Partei nicht hindern, die Laufbahn, die ihn zu dem schönsten Ruhme eines Vor- kämpfers der Christenheit geführt hatte, noch einmal zu betreten. Er stieß mit einem polnischen Heere zu den Truppen des Herzogs von Lothringen, und beide Führer machten auf die Uebermacht der Türken einen Angriff, den der glänzendste Erfolg krönte. Die Niederlage des Kara Mustapha war der Anfang eines beständigen Zurückweichens der Türken, und die zweite Belagerung Wiens hatte den höchsten und letz- ten Schrecken für Deutschland erregt. Zwar kehrte der Polenkönig, nachdem er noch an der Granmündung bei Parkany einen Sieg hatte erfechten helfen, in sein Land zurück, doch blieb er der Verbündete des Kaisers gegen die Türken, und während der Herzog von Lothringen an der Donau hinab von Erfolg zu Erfolg eilte, trat Johann in der Mol- dau den Türken wieder entgegen. Das neue Glück abendländischer Waffen gegen die Türken belebte auch den Eifer einer dritten Macht, die schon von anderer Seite einen blutigen Krieg gegen sie geführt hatte. Nicht betheiligt an den großen Händeln Europas hatte Venedig noch zur Zeit des dreißigjährigen Krieges Gelegenheit erhalten, durch Thaten auf der See das Andenken seiner schönsten Zeiten zu erneuern.

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 823

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 823 Lothringen sollte aber dadurch erledigt werden, daß der Herzog Franz Stephan, der Sohn des Türkenbesiegers Karl, der Kaisertochter Maria Theresia zum Gemahl bestimmt, nach dem Tode des Groß- herzogs Johann Gaston von Toscana, des letzten der Mediceer, dessen Land erhielte. Dieser Fall trat im Jahre 1737 ein, und Les- zinsky begann unter Beibehaltung des polnischen Königstitels die Ne- gierung Lothringens, die er von Lüneville aus bis zum Jahre 1766 führte, und in der er die Liebe seiner neuen Unterthanen in reichem Maße genoß. In Italien ward dem Könige von Sardinien der west- lichste Theil des Herzogthums Mailand mit den Städten Novara und Tortona zu Theil, und der bisherige Herzog Karl von Parma erhielt gegen sein Herzogthum, das an Oestreich siel, das eroberte Königreich bei- der Sicilien mit Einschluß des Stato dei Presidi, so daß hier ein drittes bonrbonisches Königshaus begründet ward. Als einzigen Gewinn trug Oestreich die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Seiten Frank- reichs davon. Das deutsche Reich wahrte in Bezug auf diesen Friedens- schluß dem Kaiser gegenüber seine Selbstständigkeit in der Art, daß es ihm im Jahre 1736 die Vollmacht ertheilte, nach den zu Wien vor- läufig vereinbarten Bestimmungen oder Präliminarien den Frieden zu schließen. 37. Die Reihe der Gebietsverluste war für Oestreich mit diesem Kriege nicht geschloffen. Es stürzte sich ungeachtet der mangelhaften Beschaffenheit seiner Heere, die in dem eben beendigten Kriege klar genug geworden war, mit der Hoffnung, für das Verlorene einen reichen Ersatz zu gewinnen, in einen neuen Türkenkrieg, der den größ- ten Theil von Eugens Eroberungen kostete. Die Veranlassung dazu war, daß Rußland mit den Türken einen glücklichen Kampf begonnen hatte, an dem man sich betheiligen zu müssen glaubte, um einen leichten und beträchtlichen Gewinn zu erhalten. Streitigkeiten zwischen den russischen Kosaken und den türkischen Tartaren gaben Rußland erwünsch- ten Anlaß, für die unter Peter I. am Pruth erlittene Schmach Rache zu suchen, und ein Krieg, in den das türkische Reich mit Persien ver- wickelt war, erleichterte das Vorhaben. Münnich kam aus Polen, wo die Befestigung des Königs August ihn so lange beschäftigt hatte, im Jahre 1736 zu einem im Süden des Reiches aufgestellten Heere, mit dem er einen Feldzug gegen die Tartaren der Halbinsel Krim begann, während Lascy mit einem andern Heere Asow eroberte. Durch Erstür- mung der bei Perekop auf der Landenge angelegten Verschanzungen ward der Weg in die Halbinsel geöffnet, und nur Krankheiten im Heere hin- derten die gänzliche Unterwerfung derselben. Da ließ der Kaiser Karl Vi., obgleich die Türken den Frieden von Paffarowitz nicht ge- brochen, im Jahre 1737 ein Heer in die Walachei einrücken. Die Kiesel, Weltgeschichte. Ii. 53
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