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1. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

2. Abriss der neuesten Geschichte - S. 20

1875 - Mainz : Kunze
20 die Kriegserklärung 26. April 1828. Das erste Kriegsjahr 1828 führt auf dem asiatischen Kriegsschauplätze zur Einnahme von Kars durch die Russen (Paskiewitsch); auf dem europäi- schen endigt es nach Einnahme der Festung Varna und ver- geblicher Belagerung von Schumla mit dem Rückzug der Russen über die Donau. Dagegen schlägt im zweiten Jahre 1829 General Diebitsch die Türken bei Kulewtschi, marschirt, nachdem die Donaufestung Silistria gefallen, über den Balkan, zieht im August, während auf dem asiatischen Kriegsschau- platz Erzerum, die Hauptstadt Armeniens, erobert wird, in Adrianopel ein und rückt bis in die Nähe von Constantinopel vor. Die entmuthigte türkische Regierung sucht Frieden, den ihr die in orientalischen Dingen am wenigsten interessirte preussische Regierung vermittelt', Friede von Adrianopel Sept. 1829, welcher den Türken, ausser einigen Abtretungen in Asien, Concessionen in Beziehung auf die Donaufürstentliümer und Kriegskostenentschädigung die verhasste Nothwendigkeit der Pacißcation Griechenlands auflegt. 5. Königreich Griechenland. Ibrahim Pascha muss Morea räumen, welches französische Truppen besetzen. Seit Jan. 1828 Johann Kapodistrias -— Günstling Alexanders I. — Kybernetes von Griechenland. Londoner Schlussprotokoll vom 3. Febr. 1830 von der Pforte im April angenommen: Russ- land, England, Frankreich erklären Griechenland für einen tributfreien unabhängigen Staat, schliessen denselben aber in sehr enge Gränzen ein. Ein König wird gesucht, Leopold von Coburg lehnt ab, Kapodistrias bleibt Regent. Unzufriedenheit über den „russischen Präfekten“ und Uneinigkeit; Okt. 1831 Kapodistrias ermordet; nachdem auch dessen Bruder Augustin Kapodistrias das Land verlassen, neuer Bürgerkrieg und völlige Auflösung bis Febr. 1833. Der von den Schutzmächten berufene König Otto /., Sohn des philhellenischen Königs Ludwig I. von Baiern erscheint; zunächst bairische Regentschaft bei der Minderjährigkeit des Königs.

3. Abriss der neuesten Geschichte - S. 90

1875 - Mainz : Kunze
90 die Unterstützung des Aufstands auf Kreta., wo die christ- liche Bevölkerung Abschüttelung der Türkenherrschaft, An- schluss an das Königreich Griechenland anstrebt, ein ver- heerender Kampf, durch griechische Freiwillige und Kriegs- mittel genährt, seit 1864 sich hinzieht. Türkei: Die Losreissung von der Türkei, mit welcher in den zwanziger Jahren Griechenland den Anfang machte, und die jetzt wieder das Losungswort des candiotischen Aufstandes bildete, erstrebten auch die übrigen christlichen Vasallenstaaten Serbien, Montenegro, Bulgarien, Rumänien. In dem letzteren Lande ward Fürst Cusa nach längerem Streit mit seiner Kammer im J. 1865 durch eine Verschwörung gestürzt, deren Häupter für das Land einen fremden Fürsten suchten; sie fanden den richtigen in dem Prinzen Karl von Hohenzollem- Sigmaringen, der Mai 1866 auf rumänischem Boden erschien und sich gegen die anfängliche Einsprache der Pforte, dann gegen grosse innere Schwierigkeiten in dem erst halbcivili- sirten Lande behauptet hat. Russland: Hier wird die Russificirung Polens mit uner- bittlicher Folgerichtigkeit durchgesetzt. Energische Reform- thätigkeit des Kaisers; der grossen grundlegenden Massregel der Bauernemancipation folgt 1864 Einsetzung von Kreis- und Provinzialvertretungen; eine Adelsversammlung in Moskau pe- titionirt 1865 bereits um die Einführung einer Repräsentativ- verfassung für das russische Reich, was vom Kaiser abgel'ehnt doch als Zeichen der Zeit Erwähnung verdient. C. Die romanischen Staaten. 1. Spanien und Portugal. Spanien und Portugal ohne Ereignisse von allgemeiner geschichtlicher Wichtigkeit; auch die italienischen Ereignisse bleiben ohne tiefer gehenden Einfluss. Händel Spaniens mit den südamerikanischen Republiken Chile und Peru.

4. Abriss der neuesten Geschichte - S. 17

1875 - Mainz : Kunze
17 der kriegerischen Unternehmung gegen den Dey von Algier welche am 5. Juli mit Eroberung von Algier und Begründung einer französischen Herrschaft in Nordafrika endigte, gegen die Regierung ausfielen, erliess diese in Kraft des Art. 14 der Charte am 25. Juli 1830 fünf Ordonnanzen, welche die Wahlen kassirten, ein neues Wahlgesetz octroyirten, die Pressfreiheit auf hohen, und die nun zu Ereignissen führten, welche die Ordnung der Dinge, wie sie der wiener Congress aufgerichtet, in Frankreich über den Haufen stiessen und in ganz Europa erschütterten. C. Der Osten. Im Süd-Osten Europas wurde, während im romani- schen Süden und Westen Revolution und Reaction rangen, ein Kampf ausgefochten, der, obwohl seine schliesslichen Erfolge wenig bedeutend waren, doch auf die Verhältnisse der westlichen Staaten untereinander und auf die Stimmung ihrer Bevölkerungen von grosser Wirkung war: der griechische Unabhängigkeitskrieg. 1. Das türkische Reich nämlich, als ein unorganischer Be- standteil des europäischen Lebens in den Südosten des Erdtheils eingesprengt, war längst im Rückgang begriffen. Die Herrschaft der osmanischen Barbaren lastete schwer auf den christlichen Bevölkerungen (Raja-Heerde genannt), von denen die Griechen durch die Erinnerungen aus altklassischer Vergangenheit wie durch die Leiden der Gegenwart aufgeregt, durch die Hoff- nung auf die glaubensverwandte russische Macht belebt, von geheimen Gesellschaften (die Hetärie der Philiker) bearbeitet, nach Neuerungen trachten. Das Signal zum Aufstande gab, gestützt auf Kaiser Alexanders Sympathien mit seinen Glau- bensbrüdern, der griechische Fürst und russische Offizier Alexander Ypsilantis durch einen Einfall in die Donaufürsten- thümer (Proclamation von Jassy 1821). Dieser misslingt: letzter Kampf bei Dragetschan endet mit einer Niederlage und dem Uebertritt Ypsilantis auf österreichisches Gebiet. Bereits aber ist im Peloponnes die Erhebung gegen die Türken- herrschaft nachgefolgt, welche hier, wo der Boden günstiger als in den Donaufürstenthümern, rasch zu grosser Kraft ge- langte, auch den mittelgriechischen Landschaften sich mittheilte 2

5. Abriss der neuesten Geschichte - S. 26

1875 - Mainz : Kunze
26 1837 f Wilhelm Iv.; es folgt seine Nichte Alexandine Victoria; — der Herzog von Cnmberland als Ernst August König von Hannover, das damit von jeder Verbindung mit England ge- löst ist. Die unbefriedigende Lage zeigt sich in der ultraradikalen Bewegung der Chartisten für jährliche Wahlen mit allgemeinem Stimmrecht, Besoldung der Abgeordneten u. s. w.; fruchtbarer war die von Manchester aus durch Richard Cobden und die Anticornlawleague geleitete Agitation für Abschaffung der Korn- zölle 1839. Fortdauernde Uuzufriedenheit in Irland; wolil- thätige Wirkung der Mässigkeitsvereine des Paters Matthew. Unscheinbare, aber wichtige Refonnmassregel die Herabsetzung des Briefportos ,1840. B. Der Osten. 1. Russland und Polen. Die von Alexander I. dein Königreich Polen gegebene Consti- tution trägt bei dem Misstrauen der russischen Regierung und der unruhigen, Agitation und Verschwörung der ruhigen Arbeit vor- ziehenden Sinnes weise des polnischen Adels keine Früchte. Eine länger vorbereitete Verschwörung kommt infolge der pariser Ereignisse Nov. 1830 in Warschau zum Ausbruch; der Statthalter Grossfürst Constantin verlässt mit den russischen Truppen das Land. Die Versuche der Gemässigten und des Generals Chlopitzky, der die Diktatur in die Hand nimmt — mit Russland zu friedlicher Verständigung zu gelangen, schei- tern, und lähmen zugleich die Kraft der Revolution, die, einmal begonnen, nur durch rücksichtslose Kühnheit gelingen konnte. Ein russisches Heer unter Diebitzsch rückt heran; 19. Febr. 1831 bei Grochow in Angesicht der Tliürme von Warschau Schlacht ohne Entscheidung. Der Aufstand verbreitet sich unter dem Adel der Provinzen des alten Polenreichs, Litthauen, Podolien, Volhynien; aber die Niederlage Skrzynezkys bei Ostrolenka Mai 1831 vernichtet die Aussichten auf Erfolg in Litthauen, Paskiewitsch, des von der Cholera weggerafiten Diebitzsch Nachfolger, rückt vor Warschau, wo unter terro- ristischen Gräueln General Krukowiezky sich der Gewalt be- mächtigt (Aug,). Heftiger Kampf in Warschau im Sept.;.

6. Abriss der neuesten Geschichte - S. 49

1875 - Mainz : Kunze
49 (7. März 1849). Dasselbe verkündet d. d. 4. März eine frei- sinnige, aber nur auf Täuschung berechnete Gesammtstaats- verfassung, nach welcher Oesterreich einschliesslich Italien und Ungarn eine untheilbare und unauflösliche constitutionelle Monarchie bilden solle. Um diesen Einheitsstaat zur Wirk- lichkeit zu machen, galt es nunmehr Ungarn zu bezwingen, dessen Reichstag die Thronbesteigung Franz Josephs nicht als rechtsgültig anerkennt. Bei der erbärmlichen Führung der österreichischen, der überlegenen'führung der ungarischen Trup- pen (Görgey) erleiden die ersteren Niederlage auf Niederlage, so dass der Kaiser Franz Joseph 1. Mai sich genöthigt sieht, die ihm vom Kaiser Nikolaus von Russland „mit edelster Bereitwilligkeit“ angebotene russische Hülfe in ihrem vollen Umfang anzuneh- men. Die Ungarn, in deren Reichstag der Führer der radi- kalen Partei, Ludwig Kossuth, 14. April den Beschluss der Absetzung des Hauses Habsburg durchgesetzt hat, werden nun durch die Uebermacht erdrückt; nachdem der Widerstand bis aufs äusserste fortgesetzt ist, streckt am 13. Aug. 1849 das ungarische Heer noch 22,000 Mann unter Görgey vor den Russen unter Paskiewitsch bei Vilagos die Waffen. „Ungarn liegt zu den Füssen Ew. Majestät“, schreibt der letztere an den Kaiser Nikolaus. 5. Nunmehr wieder Herr seiner Entschlüsse, siegreich in Italien (Venedig fällt 22. Aug. 1849), „siegreich“ in Ungarn, von Russland gedeckt, nimmt Oesterreich den mattherzigen preussisch-deutschen Unionsbestrebungen gegenüber Stellung. Es vereinbart mit Preussen das sogenannte Interim, eine ge- meinsame Commission, in deren Hände der Erzherzog-Reichs- verweser Dec. 1849 seine Schattengewalt niederlegt. Während in den Einzelstaaten der reactionäre Umschwung immer voll- ständigerwird, ein Märzministerium nach dem andern, eine „März- errungenschaft“ nach der andern verschwindet, geht mit der Frei- heit auch die Einheit rückwärts. Der „Verwaltungsrath der Union“ beruft Febr. 1850 einen Reichstag der Unionsstaaten nach Erfurt, welchen jedoch Hannover und Sachsen, die das Dreikönigs- bündniss nicht um es zu halten abgeschlossen hatten, nicht beschicken und der 20. März zusammengetreten, ,am 29. April „vertagt“ wird; Oesterreich aber, dem i|fverzagten Handeln kecken Muth entgegensetzend,^ seines Russischen Verbündeten Jäger ^Abriss der neuesten Geschichte. ^ 4

7. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 77

1882 - Mainz : Kirchheim
— 77 — Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr; Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht. Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.) Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde. Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren. 1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte. 2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525

8. Das Mittelalter - S. 165

1884 - Mainz : Kirchheim
Der deutsche Ritterorden. 165 c. Ter deutsche Ritterorden. Ähnlich den beiden vorhergehenden hatte auch der deutsche oder Mari eu - Ritterord e u seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Schon im Jahre 1128 hatte ein Deutscher zu Jerusalem ein Hospital und ein Bethaus für hilflose und kranke Pilger gestiftet, und bald hatten sich andere Deutsche zur Pflege der Kranken ihm angeschlossen. Bei der Belagerung vou Acre (im dritten Kreuzzuge) litten besonders die Deutschen unendlich, da sich niemand ihrer annahm, während für die Franzosen die Templer, für die Italiener die Johanniter sorgten. Endlich erbarmten sich ihrer einige Bremer und Lübecker Bürger, die unter dem Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren, errichteten, so gut es gehen wollte, ein Hospital für Deutsche, und jene schon bestehende Bruderschaft schloß sich ihnen an. Herzog Friedrich (f. unten) wurde aufmerksam auf ihr schönes Streben und er bildete nun aus ihnen einen Ritterorden zur Pflege armer erkrankter Pilger und zur Verteidigung des heiligen Landes. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein und sich Zu denselben Gelübden verpflichten, wie die Johanniter und Templer. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen. 53 Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg a. d. Nogat wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351 —1382) erstreckten sich die Besitzungen der deutschen Ritter von der Oder bis zum finnischen Meerbusen. Winrich selbst war ein Freund der Wissenschaften; er umgab sich deshalb mit Gelehrten, ließ durch sie die Ordeusbrüder unterrichten und gründete nicht nur in Marienburg und Königsberg gelehrte Schulen, sondern sorgte selbst für die Bildung des Landmannes, indem er in jedem Dorfe, das 60 Bauern zählte, eine Schule stiftete. Auch Handel und Gewerbe förderte er auf jede Weise. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Üppigkeit und Luxus, Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Ordensbrüdern brachen feine Kraft. Auch äußeres Unglück kam dazu; in einer unglücklichen Schlacht gegen die Polen bei Tannenberg

9. Die neueste Zeit - S. 130

1886 - Mainz : Kirchheim
130 Österreich. Metternich entlassen. Der Slavenkongreß. habe, und setzte es durch, daß Fürst Windischgrätz mit dem Auftrag, die Aufwiegler zu Paaren zu treiben, zum Oberkommandanten von Wien ernannt werde. Weil aber nun die Empörer vor die Villa Metternichs zogen und dieselbe zerstörten und der Ruf nach Entlassung Metternichs immer allgemeiner ertönte, gab Kaiser Ferdinand *) nach. Metternich nahm am 13. März seine Entlassung und begab sich nach England. Damit war der Sieg sür die Revolution entschieden. Das Militär erhielt schon am 14. März Befehl, das Weichbild Wiens zu verlassen, und dafür wurde die Ruhe der Stadt den Bürgern und Studenten anvertraut. Am 15. März gewährte Ferdinand I. alle Forderungen, die man an ihn gestellt hatte — Freiheit der Presse, Bürgerbewaffuuug, Ernennung eines freisinnigen Ministeriums und Einberufung eiuer Reichsver-fammlnng, um eine Verfassung zu beraten — und in der Nacht vom 15. auf den 16. März feierte man in Wien ein beispielloses Bundesfest zu Ehren der Märzerrungenschaften. Auch in B ö h m e n, namentlich in dessen Hauptstadt Prag, das sich gleichfalls der Märzbewegung angeschlossen hatte, war der Ausruhr znm Ausbrnch gekommen. Hier handelte es sich aber zunächst nicht darum, eine neue Verfassung zu erlangen, als vielmehr das Ezechentnm zur Herrschaft zu bringen. Um eiue Verbrüderung der Slaven anzubahnen, luden die Führer des Aufstandes alle österreichisch-slavischen Stämme ein, bis zum 31. März 1848 einen allgemeinen Slavenkongreß in Prag zu beschicken, um ein großes Slavenreich zu stiften, und in der That ’ kamen an dem genannten Tage dorten eine Menge von slavischen Abgeordneten zusammen. Wie jedoch die Verhandlungen ihren Anfang nehmen sollten, stellte es sich sofort heraus, daß der Czeche den Slovaken, der Illyrier den Serben, der Kroate den Polen und der Rutheue den Dalmatier nicht verstand, und am Ende mußte matt sich der deutschen Sprache bedienen, um nur debattieren zu können. Somit sah jeder Vernünftige ein, daß das ganze Bestreben, ein großes Slavenreich zu gründen, ans eine Lächerlichkeit hinauslaufen müsse, und selbst die Führer der Czecheu konnten sich dieser Einsicht nicht verschließen. Gegenüber den revolutionären Bestrebungen hatte sich unter dem Schutze des Oberbefehlshabers vott Prag, des Fürsten von Windischgrätz ein konservativer Verein zur Aufrechthaltung der Ordnung gebildet. Die Rebellen verlangten die Auslösung des- 1) Ferdinand I. war seinem Vater Franz I. am 2. März 1835 in der Regierung gefolgt.

10. Die neueste Zeit - S. 131

1886 - Mainz : Kirchheim
Empörung in Böhmen und Ungarn. 131 selben und ant Pfingstmontage den 12. Juni 1848 kam es zu einem furchtbaren Ausruhr in Prag, infolge dessen die österreichischen Truppen die Stadt nach kurzem Kampfe räumten. Wie toll nun die Czecheu, die einen vollständigen Sieg erfochten zu habeu glaubten, aufjubelten! Schon am andern Tage jedoch kam die Ernüchterung. Fürst Windischgrätz war nur abgezogen, um feine Leute in den engen Straßen Prags nicht unnütz zu opsern, und hatte sich dafür beeilt, den Hradschi n, sowie die anderen Anhöben um die Stadt herum zu besetzen. Von hier aus fing er daun am 14. Juni an, Prag mit Bomben zu bewerfen, und diese Bomben bewirkten, daß sich die Aufrührer schon am 16. Juni auf Gnade und Ungnade ergaben. So nahm hier die Revolution ein rasches Ende. Weit heftiger gestaltete sich der Kamps in Ungarn. An der Spitze der Empörung stand der Advokat K o s s u t h, welcher die gänzliche Lostreunung Ungarns von Österreich erstrebte. Schon am 3. März bewirkte er die Absendung einer Deputation nach Wien, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser zu unterbreiten. Vornehmlich verlangten sie ein von Wien unabhängiges Ministerium in P e st. Am 14. März 1848 erschien die Deputation in Wien. Kaiser Ferdinand gab augenblicklich — Metternich war entflohen — nach, und die Ungarn erhielten ihre eigene Verwaltung zurück. Die mit Ungarn verbundenen Slaven in Kroatien, Slavonien u. f. w. wollten sich aber die Herrschaft der Magyaren nicht gefallen lassen und verweigerten dem neuen ungarischen Ministerium die Anerkennung. Kossuth drohte mit Gewaltmaßregelu. Die Bedrohten aber appellierten an den Kaiser und wurden in ihrer Opposition gegen die revolutionäre Partei in Ungarn durch den beliebten Bauns von Kroatien , Baron 3 eüachich , unterstützt. Kossuth trat nun immer mehr mit feinen Plänen hervor. Äußerlich spielte er zwar immer noch den ergebenen Unterthan, in Wirklichkeit aber suchte er Ungarn von Österreich loszureißen und in eine Republik umzugestalten. Aus seinen Antrag besahl der Reichstag am 22. Juli ^ die Aushebung der sogenannten Honvedsi) und die Emission von 42 Millionen Papiergeld. Doch das Manöver mißglückte. Im September brach Jellachich mit seinem Heere von Agram auf, um die Ungarn „im Namen des Kaisers" zu züchtigen. Die Entsendung einer Deputation der Ungarn an den Kaiser hatte nicht den gewünschten Erfolg. Jellachich überschritt am 11. September die Grenze. Der Palatin, Erzherzog 1) 20,000 Mann Nationaltruppen.
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