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1. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

2. Lesebuch der Erdkunde - S. 256

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
256 Iii. Gsterreich-Ungarn. mit 560 000 meist katholischen E., wovon die Hälfte Deutsche sind; in den Dörfern Polen und Horaken oder Mähren (79 000 Protestanten). Die Landeshauptstadt Troppau <25000 E.) in angenehmer Lage an der Oppa, in der Mitte beider Gebietsstücke; gehört mit dem ganzen Herzogtum Troppau dem Fürsten von Liechtenstein. Nordwestwärts Jägerndorf (11000 E.), im schönen oberen Oppathale. Freiwaldau in weitem Gebirgsthale am Fuße der Goldkoppe und Grafen- berg am Südabhang eines Vorberges des 983 m hohen Hirschbadkammes (Wasser- heilanstalt des 1- Priesnitz). T e s ch e n in reizender Lage am Nordfuße der Beskiden, 10000 E., lebhafter Handel und Fabriken. Mittelpunkt der protestantischen Bevölkerung. Jablnnka, an der Älia; südlich davon der Jablnnkapaß (600 m), eine lange geschlossene Gebirgsschlucht; und östlich Weichsel, ein weitläufiges Dorf an der Vereinigung der 3 Weichselquellen. Bülitz 13000 ©. 4. und 5. Königreich Galizien und Herzogtum Bukowina. § 242. Galizien , zwischen Ungarn und Rußland, Schlesien und der Moldau gelegen, ist das nordöstliche Terrassenland der Karpaten hinab zur polnisch-russischen Tiefebene, — gleichsam das Gegenstück zum Königreich Sachsen, dem Terrassenlande des Erzgebirgs zur sächsischen Tiesebene. Zunächst am großen Bogen des hohen, meist mit dichtem Wald bedeckten Karpaten-Kammes bis zur Tatra hinauf, ist es ein 3—4 Ml. breites, rauhes wildes Bergland, in dem Wölfe, Bären und Luchse keiue selteueu Bewohner sind. Weiter hinab geht es aber in fruchtbares Hügelland über, und der nördliche Teil des Landes bildet eine ausgedehnte Tiefebene nach Polen und Rußland hinein (wie die Tiefebene von Schlesien und Brandenburg), nur von den niedrigen Hügelreihen der Galizisch-Podolischen Landhöhe (bei Lemberg 300 mh.) unterbrochen mit steil eingeschnittenen Thalschluchten, zum Teil auch mit Sümpfen. Das Land ist reichlich bewässert: im W. von nördlich strömenden Flüssen: der schiffbaren Weichsel mit dem Dnnajec, San und ihren Zuflüssen, auch dem Bug; im O. von dem südöstlich fließenden Dnsester und seinen vielen Nebenflüssen, sowie dem Pruth. Die Karpaten werden wir bei Ungarn (S. 283 s.) genauer betrachten. Galizien ist das kälteste unter allen Ländern Österreichs: die von den Kar- Paten zurückgeworfenen Nordwinde und die durch dieses Gebirge erkälteten Südwinde machen es rauh; der Eisgang der Weichsel ist 14 Tage später als der der Oder; auch hat — so nahe am ungarischen Weinlande — der Wein hier ein Ende, im Polenlande wird Meth getrunken; nur in der Bukowina gerät noch die Traube. Sodann hat Galizien viele sandige und morastige Gegenden. Dennoch ist es im Ganzen ein fruchtbares Land (Hügelland und Ebene sind mit ehemaligem Schlamm- boden bedeckt), und wohl bevölkert mit fast 6 Mill. E. Es erzeugt bedeutend Getreide zur Ausfuhr, auch sehr viel Vieh, jedoch von geringerem Schlage, als das ungarische, dann Wachs und Honig, Holz ?c. Von großer Wichtigkeit ist der Reichtum Galiziens an Salz, hauptsächlich längs des Nordfußes der Karpaten, wie in den weltberühmten Salzwerken von B o ch n i a und W i e l i c z k a, den größten der Erde. Auch hat Galizien Kupfer, Blei, Eisen, Silber und Schwefel, Bergöl ;c. Auf der schönen Kaiserstraße, die von Schlesien her ganz Galizien prächtig durchzieht und mit Ortschaften wohlbesetzt ist, fällt der Produktenreichtum Galiziens oft großartig ins Auge: schöne Städte, gut gebaute Flecken, Fracht- wagen voll Frucht, Kohle und Salz, wohl genährte Rindvieh- und Schafherden, auch gute Gasthäuser.

3. Lesebuch der Erdkunde - S. 291

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Militärgrenze. 291 Musik und Gesang, und Nationalstolz eignen, gepflegt durch patriarchalische Lebensart und Sitte. Zudem sind die Kroaten gute Krieger. In Kroatien ist die Hauptstadt Agram (Zagrab) in schöner Gegend, im Thal der Save, wo diese aus dem Gebirge heraustritt, gelegen; Hanptmarkt, 28000 E. — Karlstadt, Festung an der Knlpa, Handel. — Warasdiu, an der Drau; Seide und Tabak, 10400 E. Ju Slavonien: Eszek (das römische Mursa), Hauptstadt und Festung ersten Ranges, unweit der Dranmündung, von den Römern angelegt; lebhafter Handel, 17000 E., meist Deutsche. — In dem östlichsten Komitat Syrmien liegt der Markt R u m a (8000 E., Zwetscheu- und trefflicher Weinbau, Pferdezucht), am Fuße des kleinen, fruchtbaren, wald- und weinreichen Serpentingebirges Fruska Gora, worin 14 griechisch-serbische Klöster sich befinden. Die Militärgrenze. § 275. Der Kaiserstaat hat seit 3 Jahrhunderten auf seinen Schutz, sowohl gegen die unruhigen und räuberischen Völker der türkischen Grenze, als auch gegen die auf dem Gebiete der Türkei so oft wütende Pest, und endlich gegen den Schleich- Handel bedacht sein müssen. Damals nämlich flohen Serben, Kroaten und Rumänen vor den Türken, und ihnen wies Kaiser Ferdinand I. dieses Grenzland an, das sich im südlichsten Landstrich der Monarchie, vom Adriatischen Meere an mit ungleicher Breite, oft ganz schmal, längs der Save ostwärts bis Siebenbürgen erstreckt. Ihrer Naturbeschaffenheit nach umfaßt die 138 M. lange Strecke zuerst im W. (in Kroatien) die rauhen Berglandschaften des Kapella und Velebit; dann ein Hügelland mit den letzten östlichen Zweigen der Alpen; weiterhin in Slavonien die Flußebenen der Save und der Donau, durch Moräste ungesund, aber bei Semlin sehr fruchtbar, — also Hoch- und Tiefland vom Alpen- bis zum Karpaten-Gebiet, mit demselben im ganzen sehr milden, aber schroff wechselnden Klima, wie in Ungarn. Das Land hat 700 000 Bewohner, meist Slaven (658 000 Kroaten und Serben, 5000 Czechen und Slovaken), dann 22 000 Deutsche, 5000 Magyaren, 1300 Albanesen u. s. w., zur Hälfte römisch-katholisch, zur Hälfte griechisch- orientalisch, 12 000 Protestanten, 2400 Juden. Diese „Grenzer" nun, zu denen auch die einst so gefürchteten Pandureu gehörten, hatten eine strenge, militärische Verfassung. Sie waren in Regimenter eingeteilt, Soldaten-Baueru; int 20. Jahr wurden die Männer waffenpflichtig und mußten die Grenze bewachen, bebauten aber daneben ihre Felder (Wein, Tabak, Kürbis), erzeugten Honig, Seide k., wie noch jetzt. Auch weben sie ihre Tücher und Teppiche, schreinern und drechseln u. s. f., waschen Gold, brennen Zwetschen- geist (Slibovitza) ;c. Sie haben noch patriarchalische Nationalsitten. Vom Staate erhielten die Grenzsoldaten Bekleidung, Bewaffnung und vollständige Ausrüstung, ini Dienst die Löhnung nebst einem kleinen Jahresbeitrag, und waren steuerfrei. In der Regel währte der Dienst für Jeden nur eine Woche. Wenn nötig, konnte in vier Stunden die ganze Grenze alarmiert werden. Die Gensdarmerie bildeten die Sereschaner (d. i. Rotmäntel). Seit 1. August 1881 ist diese besondere Verfassung des Grenzgebiets ausgehoben, es ist in die Zivilverwaltung übergegangen und in 6 Distrikte eingeteilt. Am Adriatischen Meer liegt das uralte Z e n g g (Senj); lebhafter Seehandel mit ungarischen Produkten nach Italien und der Levante. — An der Kulpa Petrinja (Seiden- zucht), und an der Unna auf der Grenze von Bosnien Kostanitza (Handel nach der Türkei). — Alt-Gradiska und Brod, Festungen an der Save. — An der Donau Peter- wardeiu, das österreichische Gibraltar, in herrlicher Lage gegenüber Neusatz; berühmt in den Türkenkriegen (Prinz Eugen), römische Altertümer; 3600 E., meist Deutsche; und

4. Lesebuch der Erdkunde - S. 294

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
294 Iii. Österreich-Ungarn. der Levante treiben, dann nach Italien, England ic. Die Hauptseeplätze sind Trieft und Finme. Eine hervorragende Stelle nimmt in dieser Beziehung die Dampfschiffahrtsgesellschaft des österreichisch-ungarischen Ll oyd in Trieft ein (<5.272). Ihre Schiffe Verkehren regelmäßig mit der Levante und gehen durch den Suezkanal bis Bombay. Bedeutend ist der Landhandel Österreichs (Wien; Prag, Lemberg; Brody, Pest, Semlin; Bozen, Brünn :c.). Die Gesamteinfuhr belief sich 1880 auf 606 Mill. fl, die Ausfuhr auf 690 Mill. Eingelaufen (oder ausgelaufen) sind 1879 48 700 Schisse von 51/a Mill. Tonnen. Was dieheeresversafsung betrifft, so ist das Territorium in 15 General- (oder Militär-) kommandos eingeteilt. Das Heer zählt im Frieden 285 000 Mann, 49 000 Pferde und 700 Geschütze, dagegen auf dem Kriegsfuß 860000 Mann und 167 000 Pferde, wozu noch die Landwehr mit 250000 Mann kommt. Die Kosten für das Heer betrugen 1882 110 Mill. fl. nebst 7 Mill. Extraordinarium. Der österreichische Soldat schlägt sich sehr gut (trotz geringem Solde), und wenn die Heere Österreichs Führer haben, wie einst Prinz Eugen gegen die Türken, und Erzherzog Karl gegen die Franzosen, oder Radetzky, so hat das Kaiserreich keinen Feind und keinen Krieg zu fürchten. Auch besitzt Osterreich nun eine respektable Kriegsmarine von 40kriegs- schiffen und 27 anderen Fahrzeugen mit zusammen 320 Kanonen und 6000 Manu; sodann 2 Monitors auf der Donau. Der Hauptkriegshafen ist Pola in Jstrien (S. 273). Osterreich ist hauptsächlich eine katholische Großmacht; der Kaiser führt den Titel „Kaiserlich Königlich Apostolische^) Majestät". Die römische Kirche, zu der die Mehrzahl der Bewohner (25^2 Mill,) gehören, hat 11 Erzbistümer, und 40 Bistümer, 950 Stifte und Klöster mit 8500 Mönchen und 5700 Nonnen, und einem Gesamtstand des „weltlichen" Klerus von 34000 Köpfen, die zusammen ein Vermögen von mindestens 500 Mill. fl. besitzen. Von Protestanten zählt das Land 3x/2 Mill., die meisten in Ungarn (2100000 Reformierte und 1400000 Lutheraner); sodann 3 Mill. griechischen Bekenntnisses, 55600 Unitarier, Socinianer (in Siebenbürgen); 1640000 Juden. Mit der Schulbildung ist es in den nichtdeutschen (und nichttschechischen) Kronländern schlecht bestellt. Während in Oberösterreich unter 100 Personen nur 11 nicht lesen und schreibe» können, steigt diese Zahl in Kärnten auf 37, in Galizien aus 70, in Dalmatien gar auf 80 (Prozent). § 279. Geschichte. Den Grundstein der österreichischen Monarchie bildet Niederösterreich, einst Norikum, das Land der keltischen Tanrisker, dauu vou den Römern besetzt, nachher von deutschen Stämmen, besonders Quaden und Bayern bevölkert, und im Zeitalter Karls des Großen zur Verteidigung Deutschlands gegen die asiatischen Horden als avarische oder bayrische Mark mit Deutschland vereinigt, von Otto I. als O st m a r k neubegründet. Später 1156 wurde es Herzogtum — unter den Babenbergern, die Ober- Österreich, Steiermark und Kärnten damit vereinigten. Nach deren Aussterben kam es nebst Steiermark und Krain an König Ottokar von Böhmen, der auch Kärnten dazu zog, und nach dessen Besiegung I. 1276 an den deutscheu Kaiser Rudolph I. von Habs- burg. Nun begann schnell seine Ausbildung zu einem mächtigen Staate, mit welchem die Habsburger fast immer auch die deutsche Kaiserkrone besaßen und zwar ohne Unter- brechung vom I. 1438—1806. Als die Ungarn und Böhmen, nach dem Tode ihres Königs, I. 1526, dessen Schwager Ferdinand Ii. von Österreich zum Könige wählten, stieg das Haus Österreich zu dem Rang einer europäischen Monarchie. Die Reformation sand, trotz der Feindschaft des mit Spanien verbündeten Kaiserhauses, raschen Eingang und weite Verbreitung. Aber unter Ferdinand Ii. (1619—1637) siegte die Gegenreformation, welche in den deutschen Landen fast bis zur Unterdrückung alles geistigen Strebens Fortschritt und den ernsten Österreicher wie mit Gewalt ins lustige Alltagsleben hineintrieb. Erst Joseph Ii. erlaubte durch sein Toleranzedikt von 1781 den Resten der Protestanten ihren *) Apostolisch, weil die Könige von Ungarn Nachfolger des heil. Stephan, des Apostel-Königs von Ungarn waren.

5. Lesebuch der Erdkunde - S. 544

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
544 Xviii. Das Kaisertum Rußland. und norwegische, ist hier beständiger Markt; dieselben bringen Weine, Fische, Baumöl, und holen Flachs und Hanf, Talg und Theer, Schiffsbauholz und Bretter, Leinsamen, Roggen und Haser, Matten, Häute und Pelzwerk (die Ausfuhr betrug 1878 29 Mill- Mark, die Eiufuhr uur J/io davon), Schiffswerfte; Segel- und Taufabriken, nur hölzerne Häuser. Im Zartnm Kasan: Pensa, 35000 E., mit Lederfabrikation und Gartenbau. — Simbirsk an der Wolga, 27 000 E. Nördlich davon weite Trümmer der alten Bnlgarenstadt B u l g a r. — Kasan („Kessel"), auch an der Wolga, Hauptstadt eines Tatarenreichs (1441 bis 1552), mit dem Kreml (Festung) auf der schroffen Wolgahöhe, von jeher Stapelplatz für die östlichen und westlichen Handelszüge, mit einem großen Völkergemisch unter seinen 94000 E. (auch viele Deutsche), und äußerster Vorposten der Kultur im O. unter jenen tatarischen und finnischen Völkern, mit Universität seit 1814; in den Vorstädten 20000 Tataren mit 8 Moscheen; meist hölzerne Häuser, aber großer Luxus des Adels und der Kaufleute; sehr schroffes Klima. — Nordöstlich, gegen den Ural, Perm an der Kama, im Bezirk der west-nralschen Kupfer- und Eiseubergwerke, mit großer Gußstahlfabrik und lebhaftem Handel, 22000 E. — Schon im O. des Grenz- gebirges liegen Jekaterinbnrg, 25000 E., wo alles Gold des Ural ge- schmolzen wird; ferner, jetzt durch die Eiseubahn mit Moskau verbunden, Orenburg am Uralfluß in öder Steppe, Sammelpunkt der Karawanen von Tnrkeftan wie von Buchara, 48000 E. — Ufa an der Ufa, 21000 E>, worunter viele Tataren, Kirgisen und andere Asiaten. Im Zartnm Astrachan: Samara, an der Wolga, ausblühender Getreidemarkt; 52000 E. — Sarätow, an der Stunde breiten Wolga schön in einem Thal ge- legen, 86 000 E.; Magaziu für das Salz ans dem Elton-See (dessen Salzkruste Sommers eiuer Eisdecke gleicht); großer Handel, Wolgasischerei, Fabrikation; Konsisto- rinm für die 110 deutschen Kolonieen. — Sarepta, betriebsame Herrnhnter Kolonie ander Wolga. — Uralsk, Kosaken-Grenzstation, 18000 E. — Astrachan, zwischen Wolgaarmen 9 M. vom Kaspifchen Meer; von Kirgisen und Kalmücken umlagerte, bunt- gemischte Handelsstadt, mitten zwischen Melonen und Weingärten, die freilich Heuschrecken- schwärme leicht heimsuchen; großartige Fischerei in der Wolga und auf dem Kaspifee, viele Fabriken; 58000 E., darunter besonders Armenier, Perser, Hindus. 44 Kirchen verschiedener Konfessionen, worunter 1 evangelische; daneben 11 Moscheen, auch Hindu- tempel und Lamaklöster; Kreml, Admiralität, Schiffswerfte. In der sehr fruchtbaren und milden Ukraine*) (d. i. Grenzland) oder Klein- Rußland liegen außer der Hauptstadt K i j e w (S. 541): Tschernigow, 26000 E. — Poltawa, in einem Kirschenwalde, Festung, 34000 E. — Charkow, 101000 E., wegen feiner 4 Messen einer der wichtigsten Handelsplätze Rußlands; Fabriken, Universität. West- oder Weiß-Rußland besteht aus altpolnischen Ländern, z. B. Samo- gittert mit 624000 Schamaiten, die eine litauische Sprache spreche», Hauptstadt Kowno, 42000 E. — Wttebsf an der Düna, zwischen Morästen, 40000 E. — Wilna, alte Hauptstadt des fast 5000 Q.-M. großen, jedoch viel aus Sumpfland bestehenden Herzog- tnms Litauen,**) anmutig an der Wilia gelegen (auf der Seenplatte), 89 000 E., die Hälfte Juden, mit wichtigem Handel, altem Schloß, 33 katholischen, griechischen, lutherischen, reformierten, jüdischen und mohammedanischen Kirchen. Weiter oben an der Wilia Smorgoni, Hauptort der Tanzbären-Abrichtnng. — Grodno am Njemen, bedentenderhandel, 35 000 E. —Festung Vre st-Li towski, 20 000 E. Unweit derbialo- witzer Urwald mit 1500 Wisenten. — Minsk, Handel, 44000 E. — Südlich davon in der tiefsten Niederung von West-Rußlaud die Ungeheuern Moräste von Pinsk und Ro- kitno um den Przypiec, wahre Einöden, aus Sumpfsteppen und Schilswälderu bestehend, 1500 Q.-M. — Dagegen im O. Mohilew am Dnjepr, sehr freundlich gelegen in schöner fruchtbarer Gegend; lebhafter Handel und Fabriken; 42000 E. — Im süden Schitomir, Hauptstadt von W o l h y n i e n; Weinbau und lebhafter Produktenhandel; 42000 E. — Berditschew, 53000 E. (wovon 42000 Juden); Pelz- und Pferdehandel. — Kamjeniec (Kamenez, 23000 ©.), nahe dem Dnjestr, Hauptstadt des hügeligen Podolien, malerisch auf steilem Fels gelegen. *) Nicht Ukra-ine zu sprechen, sondern mit dem Diphthong ai. **) Dessen Sprache der altindischen am nächsten kommt.

6. Lesebuch der Erdkunde - S. 546

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
546 Xviii. Das Kaisertum Rußland. Kaukasus, viele wanderten aus. Zwar die Zolleinigung Polens mit Rußland kam dem Lande zu gute, Industrie und Fabrikation blühten auf, und auf den konfiszierten, und russischen Generalen verliehenen Gütern, die mit thätigen Kolonisten besiedelt wurden, schwingt sich die Landwirtschaft auf; Alexander Ii. gab den Bauern die Freiheit der Person, und dem Volke geht es je länger je besser, aber unter dem Adel und in den Städten glimmt das Feuer fortwährend unter der Asche. So brach es denn 1862 — 64 auss neue aus, und konnte nur durch Härte gelöscht werden. Nicht nur die Verwaltung liegt jetzt fast ganz in den Händen russischer Beamten, auch die katholische Kirche iu Polen wird durch die griechisch-russische unterdrückt, die polnische Sprache aus Kirche und Schule verbannt: Polen soll in Rußland aufgehen. Die Polen, selbst die geringeren, zeigen Spuren einer edleren Begabung, Gewandtheit und Gelehrigkeit, Mildthätigkeit, Anhänglichkeit an ihre Kirche (die katholische), glühende Vaterlandsliebe und Tapferkeit. Auch sind sie feineren Körper- baus als die Russen (daher „slavische Franzosen"). .Den Leichtsinn und die Sorg- losigkeit, die Beräuderungsliebe, den Hang zum Trunk und Spiel teilen sie mit den Russen. Auch hier mangelt der tüchtige Kern eines festen, gebildeten, freien Bürger- standes. — Die polnische Tracht ist ein vorne mit reichen Schnüren geschlossener Oberrock, eine pelzverbrämte, oben viereckige Mütze und hohe Stiefeln. Ihre Sprache, an der sie ebenfalls mit inniger Liebe hängen, ist der Haupt- zweig der westflavischen Zunge, entwickelter als die russische (oder südslavische), reich an Lauten und wirksam durch treffende Kürze; sie besitzt eine reiche Literatur.*) Die Reformation hatte großen Eingang in Polen gefunden, und schon war die Hälfte der Einwohner protestantisch; da kamen die Jesuiten und unter- drückten sie. Jetzt sind noch 320 000 Lutheraner und 7000 Reformierte und Menno- niten in Polen. Nur \'5 der Bewohner kann lesen und schreiben. Hauptstadt ist Warschau, Warszawa, zwar eigentlich erst seit 1587 Residenz, da Gnesen (bis 1320), dauu Krakau vorangingen. Es liegt in der Mitte von Polen, iu einer mehr durch Kunst, als von Natur ausgestatteten Gegend, 1 M. lang Cla M. breit) auf der 13 m hohen Uferwand der schiffbaren Weichsel, mit einer Menge Gärten und großer Plätze, 1/3 aus hölzernen Häusern nud Hütten (oft neben den schönsten Palästen) bestehend, neuerdings sehr verschönert, mit 85 Kirchen, über 100 Adelspalästen, dem königl. Schloß Zamek, mehreren Denkmälern und vielen Vorstädten; von Gräben und Mauern umgeben, und durch die neue Alexauderszitadelle stark befestigt, 339000 ®. (70000 Juden). Brennpunkt der Industrie und des Handels. Seine Fabriken in Maschinen, Wagen, Leder, Tabak, Öl, Bier erzeugeil jährlich für 75 Mill. Mark. Bedeutende Lehranstalten, an Stelle der polnischen Universität seit 1869 eine russische. Bäder, Lustschlösser. — Bei dem nahen Dorfe Wola das ehemalige Wahlfeld der Könige von Polen. — Warschau gegenüber die Festung Praga, und nnweit davon die Festung Modlin (jetzt Nowo Georgiewsk). — Plozk, auf dem 60 m hohen Steilufer der Weichsel, alt, 22000 E. Im W. das ausstrebende Lodz oder Lodsi, 57000 E., durch (27000) Deutsche in 30 Jahren aus einem Ort von 2000 E. zu einer blühenden Fabrikstadt (Leinen- und Baum- wolleuindustrie) umgeschaffen. — An der Westgrenze Kalisch, eine der schönsten Städte, in einem herrlichen Thal an der Prosna, sehr alt, 20000 E. — Tschenstoch a n, Czenstochowa an der Warte (Wallfahrt zu dem wuuderthätigen Marienbilde). — Ostlich Radom, 12000 E., Fabriken. — Im waldigen S.-Oü Lnblin, die drittgrößte Stadt Polens, in reizender und fruchtbarer Gegend, von Hügeln und ^een umgeben, an der Bistrzyca auf einer Anhöhe gelegen, 33000 E., fast die Hälfte Juden; Fabriken und Handel. Zamosz, Festung. — Im sumpfigen N.-O. Suwalki, 20000 E. § 478. Im Norden Litauens liegen zwischen Ostpreußen und Petersburg längs der Ostsee und dem Finnischen Meerbusen die 4 O st s e e - P r 0 v i n z e n von zu- sammen 2700 O.-M. (148000 qkm) mit mehr als 3*,4 Mill. E. *) Aussprache des Polnischen: z = weiches f; sz = fch; cz = tsch, c — z (auch vor a, o, u und am Ende).

7. Lesebuch der Erdkunde - S. 495

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Türken. 495 Menschenrechte fordert. Die Hauptmacht haben in Konstantinopel die Ulemas in Händen, und in den Provinzen kümmern sich die Paschas bis jetzt noch wenig umfalle Fermaue (Regierungsbefehle). — Mit der Pforte dürfen die Rajahs nur durch ihre geistlichen Oberhäupter Verkehren (Patriarchen, Erzbischöfe, Großrabbiner), die in Konstantinopel residieren und vom Sultan ihre Investitur für große Summen empfangen. Ohne einen neuen Anlauf zu religiöser Verinnerlichung ist weder von den Türken, noch von den Christen des Landes viel zu hoffen. Am meisten Reg- samkeit in dieser Beziehung findet man bei den Armeniern, sowohl den uuierteu (katholischen), als den monophysitischen, und neuerlich den von ihnen ausgestoßenen Protestanten. Im ganzen Reich gibt es 400 000 Armenier, in Konstantinopel allein 100 000. Sie arbeiten viel im Schulwesen, durch Jouruale und Kirchen- reformen. Die Altarmenier haben sich 1860 selbst eine Verfassung gegeben, die ihren bis dahin unbeschränkten Patriarchen eine Generälversammlung von 180 Notabeln und 220 gewählten Gliedern an die Seite stellt. Zur griechischen Kirche bekennen sich über 2 Mill., ihre Geistlichen wehren sich am meisten gegen jede Neuerung. Katholiken zählt man etwa 200 000; Protestanten (seit 1846 erst) etwa 10 000; Juden 54000, besonders spanische. Die Bevölkerung fof Landes ist spärlich, 26 E. auf 1 qkm, am dichtesten in Kreta. Bei aller Fruchtbarkeit des Bodens sind Viehzucht und Landwirt- s ch a f t noch wenig entwickelt, von Bedeutung ist der Anbau von Tabak (Saloniki und Janina), Oliven, Wein (Adrianopel), neuerdings von Baumwolle (ca. 360 000 Ztr.) und namentlich die Seidenkultur (1878: 64000 kg Rohseide). Der Bergbau ist vernachlässigt, zum Export kommen nur Kupfer und Blei. Hauptprodukte der Industrie, die nur in den größeren Städten vertreten ist, sind: Seiden- und Baumwollgewebe, Decken, Teppiche, Lederwaren, Waffen. Von einer allgemeinen Volksbildung in der Türkei kann man, etwa Konstan- tinopel abgerechnet, nicht sprechen, höchstens lernen die Knaben etwas lesen und einige Koranverse hersagen. In Konstantinopel besteht eine Universität, deren Zög- linge, die Sofias, bei politischen Umwälzungen zuweilen eine Rolle spielen. Zu den neuesten Reformen gehört der Bau von Eisenbahnen. Es existieren bis jetzt 2 Hauptlinien: von Konstantinopel über Adrianopel nach Philippopel und bis Sarembey, mit Zweigbahnen nach Dedeaghatsch am ägäischen Meer und nach Jamboli am Balkan; sodann von Saloniki über Üsküb nach Mitrovitza. Für beide ist eine Verlängerung bis Belgrad vorgesehen (vgl. bei Serbien S. 515). Die Heeresmacht ist jetzt europäischem Muster nachgebildet und durch europäische Offiziere organisiert. Sie teilt sich in die aktive Armee (Nizam) von 7 Armeekorps (Ordus), zusammen über 160 000 Mann, auch mit einer Garde (der Großmarschall heißt Seraskier, auch Muschir), in die Reserve (Redif), und den Land- stürm (Mustahafiz). Kriegsflotte 128 Schiffe, mit 627 Geschützen. — Handelsflotte 1880 384 Seeschiffe von 67 000 Tonnen, nebst vielen Küsten- schiffen, meist mit Griechen bemannt. Wert der Ausfuhr 496 Mill. Franken (da- von Konstantinopel 182 Mill.); Einfuhr 537 Mill. (Konstantinopel 248 Mill.). Im Jahr 1880 sind in Konstantinopel 17 000 Schiffe von 4,8 Mill. Tonnen ein- gelaufen, im ganzen Reich 83 000 Schiffe von 19v2 Mill. Tonnen. — Staats- Ausgaben 1880 1704 Mill. Piaster (ä 18 Pfg.), Staatsschulden ungefähr 5700 Mill. Frank. Die meisten Staatseinnahmen sind an Gläubiger verpfändet. Die Finanzen sind in zerrüttetem Zustande; daher es sich schon darum handelte, die

8. Lesebuch der Erdkunde - S. 519

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Die Rumänen. 519 nach ihrer Größe und nach der Fruchtbarkeit und Bedeutung ihrer Unländer hätte werden sollen. Erst in neuester Zeit hat ihr Verkehr, infolge der Dampfschiffahrt, einen außer- ordentlichen Aufschwung genommen und nun ist an ihrer Hauptmündung auch eine neue Stadt. S nl i n a (S. 517), meist von griechischen Kaufleuten bewohnt, erstanden. 5ig. 161. Die Snlinamündung. Als Hauptstadt der Dobrudscha gilt Babadagh (7000 E.). Jedoch hat bloß Tultscha (16000 E.) an der Teilung der Donau einige Bedeutung. Es sei hier noch erwähnt, daß 1880 den fünf Häfen Braila, Galatz, Tultscha, Suliua und Kösteudsche aus die Dauer von 10 Jahren die Rechte von Freihäfen beige- legt wordeu sind. In sämtlichen Häfen des Landes betrug 1880 die Anzahl der ein- gelaufenen Schiffe 19900 von 3 Mill. Tonnen und die der ausgelaufenen 18600 von 3,2 Mill. Tonnen. Gegenstände der Ausfuhr (1881: für 207 Mill. Lei oder Franken) sind vor allem Getreide, dann Hornvieh, Schweine, Garn, Holz, Häute, Salz, Petroleum. Die Einfuhr (275 Mill.) umfaßt hauptsächlich Manufaktur- und Lederwaren, Papier, Getränke. 8 460. Der Rumäne (Rumuni),*) von Natur mit guten Anlagen, sanftem Gemüt, und rüstigem, wohlgestaltetem Körper ausgestattet, einfach in Sitten, ist durch lange Unterdrückung und Verwahrlosung trag, sklavisch gesinnt, hinterlistig und ausschweifend geworden. Auf dem Laude bestand kein Unterricht, und die griechische Kirche, obwohl sehr reich, nimmt sich nm die Kultivierung des Volkes nicht an. (Regsamer, fleißiger und wohlhabender sind die hereingezogenen Bulgaren, die singend ihren Acker bauen, und nach des Tages Arbeit noch sich zum Tanze versammeln). Das Volk stammt von den zahlreichen römischen Ansiedlern im entvölkerten Dakicn, welche die thrako-illyrischen Stämme im N. des Balkan romanisierten, vermengt mit Goten und Slaven. Es ist stolz aus die Verwandtschaft mit den Römern, die hier ihre Grenze im O. mit noch bestehenden Wällen schützten; daher eine Menge Uberreste römischer Herr- schast. Die Ansiedler Trajans wurdeu seit Kaiser Aurelian südwärts verpflanzt, vielfach herumgeworfen, und gelangten durch Rückwanderung wieder nach Siebenbürgen, dessen flaches Land sie besetzten, und in die unter Bela Iv. (1235—70) zu Kumauien gehörigen Douausürstentümer. Es war immer ein Wandervolk von Hirten, die sich an Besteheudes anschloßen. Nach Köuig Ludwig (1- 1383) riß sich das moldau-walachische Wojwodat von Ungarn los, worauf die Osmanen es unterwarfen, und nach und nach das Wahl- recht unterdrückten. So ist die Sprache der Rumänen zwar eine romanische, aber vermengt mit slavi- schen und andern Elementen, und in mehrere Dialekte geteilt, welche erst jetzt durchforscht werden. In ihrer Kleidung geben sie durch lange, bunte, faltenreiche und verzierte Gewänder und ihre Liebe zu Putz schon stark die Nähe des Morgenlandes zu erkennen. *) Sein slavischer Name W l a ch stimmt überein mit dem deutschen „walah", wälsch (S. 244).

9. Lesebuch der Erdkunde - S. 548

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
548 Xviii. Das Kaisertum Rußland. legen sein lassen, strebsame Esthen und Letten zu germanisieren, was auch in be- schränkten: Maße gelaug. Im I. 1818 wurde die harte Leibeigenschaft aufgehoben und 3u der livländischen, 2l3 der kurländischen, */s der esthländischen Güter sind durch Kauf Eigentum der Bauern geworden, deren Söhne nun auch zu studieren beginnen. Andrerseits hat der Staat 1845 planmäßig den Übertritt von 80000 Letten und Esthen zur russischen Kirche eingeleitet, den Reuigen aber den Rücktritt verweigert. Auch sonst wird gegen deutsches Wesen ein Schlag nach dem andern geführt, um das Rufsentum emporzuheben. Die (deutschen) Küsten st ädte hatten von alten Zeiten her, iu Verbindung mit der Hansa, bedeutenden Seehaudel, bis Petersburg aufkam. In Kurland ist Mi tau (Jelgawa, 24000 E.) die Hauptstadt, Libau (11000 E.) wichtiger Handelshafen und Seebad. Livland besitzt in Riga (l69000 E.) die dritte Seehandelsstadt des Reiches 5ig, 168. Riga von der 5loßbrücke aus. (nach Petersburg und Odessa); die Einwohner sind größteiiteils Deutsche, die sich durch Fleiß und Wohlstand auszeichnen; unter den Russen gegeiädoo Raskolnikeu (S. 529). Es ist eine mittelalterliche, wohlhabende und betriebsame Stadt''an der 1000 m breiten Düna, 2 Stunden von ihrer Mündung iu den Rigaschen Meerbusen, wo sich der Hafen und die bedeutende Festung Dildamünde befind.et. Hauptausfuhr: Getreide, Hanf und Flachs, Leinsamen, Holz, Talg, hauptsächlich^uach England und Holland; Einfuhr: Salz, Heringe und Kohlen; Wert der Aus- und Entfuhr'etwa 240 Mill. Mark. Auch Pernau ist ein lebhafter Handelshafen. — Im inneren Lande ist die ansehnlichste Stadt D 0 r- pat, hübsch auf und au Hügeln gelegen, die bis 40 m hoch sind, eine noch ziemlich deutsche Universität von streng lutherischer Haltung; einst Hansestadt mit lebhaftem Handel; 30000 E. — In Esthland nimmt Rev al (51000 E.) mit stark befestigtem Kriegshafen am Finnischen Meerbusen und mit 230 Mill. Mark Umsatz die vierte Stelle unter den russischen Häfen ein.

10. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 77

1882 - Mainz : Kirchheim
— 77 — Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr; Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht. Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.) Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde. Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren. 1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte. 2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525
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