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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 42

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 42 — 1706 Im Frieden zu Altranstädts erkannte der Kurfürst seinen Gegner Stanislaus als König von Polen an und lieferte Patknl aus. Den livländischen Edelmann ließ Karl martern und hinrichten. Schrecken erfaßte den Kaiser und die Verbündeten, als Karl Xii. wie einst Gustav Adolf in der Ebene von Leipzig stand und Ludwig Xiv. sich bemühte, Schweden auf seine Seite zu ziehen. Daher erschien (1707) Marlborough selbst zu Altranstädt. Gleich groß als Feldherr wie als Diplomat, gewann er durch Huldigungen den glaubensverwandten König für sich. Aber erst nachdem der Kaiser den Protestanten Schlesiens Duldung und Gnadenkirchen und den Fürstentümern Liegnitz, Brieg, Wohlau und Öls sowie der Stadt Breslau Rückgabe der ihnen seit 1648 entzogenen Kirchen zugestanden hatte, wandte sich endlich Karl gegen Rußland. Die Schlacht bei Poltawa. Peter d. Gr. hatte inzwischen große 1703 Teile der schwedischen Ostseeprovinzen erobert und im Jahre 1703 Petersburg gegründet. Vor den anrückenden Schweden zog er sich jetzt ins Innere seines noch dünn bevölkerten Reiches zurück, um ihnen die Verbindung mit der Heimat abzuschneiden. Karl drang unmittelbar auf Moskau vor, anstatt zunächst die Ostseeprovinzen zurückzuerobern und dadurch die Verbindung mit der See und Schweden wiederherzustellen und neue Streitkräfte an sich zu ziehen. Auf dem Marsche traf der Kosakenhetman^) Mazeppa, der sich unabhängig machen wollte, bei ihm ein und versprach ihm die Hilfe der Kosaken3), wenn er nach der Ukraine4) umschwenke. Der Mangel an politischem Blick und sein Starrsinn bewogen Karl, gegen den Rat feiner Offiziere den Lockungen Mazeppas zu folgen. Infolgedessen konnten die Russen ein ihm aus Kurland zuziehendes Heer zum größten Teil vernichten, und da die Kosaken nicht abfielen, sah sich der König, mehrere Hunderte von Meilen von der Heimat entfernt, aller Hilfsmittel beraubt und litt Mangel an Lebensmitteln und Munition. Trotzdem trat er nicht den Rückzug an, sondern belagerte die Festung Poltawa ^) und wurde hier beim Sturm auf die Schanzen eines russischen Entsatzheeres unter Men-1709 schikow vollständig besiegt. Er rettete sich mit geringer Macht über den Dnjepr auf türkisches Gebiet. Die Folgen der Schlacht bei Poltawa. Schwedens Macht war durch die Vernichtung seines Hauptheeres gebrochen. Sogleich erhoben sich wieder alle feine Feinde. August Ii. kehrte nach Polen zurück und vertrieb Stauis- einem Dorfe bei Merseburg. 2) Hetman polnisch — Oberbefehlshaber. Das Wort ist wahrscheinlich entlehnt vom deutschen „Hauptmann". 3) Kosaken, russisch Kasaken, ist türkisch-tatarischen Ursprungs. Im Türkischen bedeutet es einen Räuber, im Tatarischen einen leicht bewaffneten Krieger. 4) — Grenzland, von russisch Krai — Rand. Zar Alexei siedelte die zu ihm übergetretenen Kosaken an der Grenze gegen Polen an. 6) in der Ukraine, westsüdwestlich von Charkow, südöstlich von Kiew.

2. Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschule - S. 25

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Deutsche Geschichte. 25 4. Folgen der Entdeckung Amerikas. Die Spanier fanden in dem neu entdeckten Erdteile Gold und Silber in Menge, serner Zucker, Tabak, Kaffee, Thee, Gewrze und Farbstoffe, Sie betrieben mit diesen Erzeugnissen einen schwunghaften Handel. Besonders drei Erzeugnisse Amerikas haben fr Europa eine groe Bedeutung gewonnen: die Baumwolle, die Kartoffel und der Tabak. Der dreiigjhrige Krieg. 1618 1648. 1. Veranlassung. Im Anfange des 17. Jahrhunderts brach in Deutschland ein Religions-krieg aus, welcher dreiig Jahre dauerte und unser Vaterland in grenzen-loses Elend strzte. Der Krieg begann in Bhmen. Die protestantischen Unterthanen des Erzbischofs von Prag und des Abtes von Braunau er-bauten gegen den Willen ihrer Grundherren zwei Kirchen, zu Klostergrab und zu Braunau. Der Erzbischof von Prag lie nun die erstere nieder-reien und der Abt von Braunau die zweite gewaltsam schlieen. Die bhmischen Stnde, denen durch den Majesttsbrief Rudolfs Ii. freie Religionsbung zugesichert war, beschwerten sich beim Kaiser Matthias, wurden aber abgewiesen. Darauf brach in Prag ein Aufstand aus. Die Protestanten strmten aus das Schlo und strzten zwei Statthalter des Kaisers zum Fenster hinaus (1618). Als bald nachher der Kaiser starb, weigerten sich die Bhmen, seinen Nachfolger anzuerkennen, und whlten den Kurfrsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Könige. 2. Der bhmische Krieg. Allein ein kaiserliches Heer unter Tilly besiegte die Truppen Friedrichs am weien Berge bei Prag (1620) und ntigte ihn zur Flucht. Das ganze Land wurde wieder unterworfen. Strenge Strafen trafen die Urheber des Aufstandes. Drei deutsche Fürsten setzten den Krieg fr den vertriebenen Kurfrsten fort. Es waren der Graf Ernst von Mansfeld, der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und der Herzog Christian von Braun-schweig. Ihre Scharen zogen verheerend durch Deutschland, wurden aber auch schlielich durch den kaiserlichen Feldherrn Tilly zerstreut. 3. Der dnische Krieg. Jetzt vereinigten sich die Protestanten Norddeutschlands mit dem Könige Christian von Dnemark zum Kampfe. Auch Mansfeld brachte ein Heer zusammen. Dem Kaiser fehlten jedoch die Mittel, ein bedeutendes Heer ins Feld zu stellen. Da erbot sich ein merkwrdiger Mann, ihm ein Heer zu schaffen, das ihm keinen Heller kosten solle. Es war Wallenstein. Er war Oberst im kaiserlichen Heere und hatte sich schon durch seine Feld-Herrnkunst und seine Tapferkeit hervorgethan. Wallenstein beanspruchte den unbeschrnkten Oberbefehl der das zu bildende Heer. Nachdem der Kaiser auf seine Bedingungen eingegangen war, lie er die Werbetrommel rhren

3. Lebensbilder und Sagen - S. 39

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 39 — erreichte der Kurfürst die Elbe; von hieraus bemächtigte er sich der Stadt Ratheuow an der Havel und wandte sich nun gegen die Hauptmacht der Schweden, die er bei Fehrbellin (28. Juni 1675) vollständig besiegte. Er verfolgte sie nach Pommern und entriß ihnen Stettin und Stralsund. Freilich fiesen sie auch von Livland aus in Preußen Luise Henriette, Aurfürstin von Brandenburg. Geb. \627. Gest. \667. ein, aber Friedrich Wilhelm eilte ihnen auf dem geradesten Wege — indem er auf dem Schlitten über die Eisfläche des Frischen und Kurischen Haffs setzte — entgegen und trieb sie bis Riga zurück. Aber schmählich wurde er um die Früchte seiner Siege betrogen. Der Kaiser hatte inzwischen mit Ludwig Xiv. Frieden geschlossen, und Friedrich Wilhelm stand nun allein dem mächtigen König gegenüber.

4. Lehrstoff für Quinta und Quarta - S. 81

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
81 Skizzen: a. Wolga, Don und Dnjepr; b. die Gewässer in der Senke vom Finnischen Busen bis zum Weißen Meere; 6. die Weichsel. Zähle die großen russischen Ströme auf und nenne die Städte, die an ihnen liegen. — Welche Städte haben für den Seehandel besondere Be- deutung? — Welches ist die Hauptbeschäftigung der Russen? — Wo wird besonders Fischfang getrieben? — Auf welchen Straßen geht der russische Handel von Petersburg und Moskau nach Osten und nach Westen? Nord-Europa. §. 71. Grenzen und Ausdehnung. Unter Nord-Europa versteht man in physischem Sinne die Skandinavische Halbinsel (776000 qkm, also um 78 größer als Deutschland) und das Felsplateau von Finnland. Die Grenzen bilden im N. das Nördliche Eismeer, im O. das Weiße Meer, die Seeneinsenkung nach dem Finnischen Meerbusen und weiter die Ostsee; im S. und W. der Sund, das Kattegat, das S k a g e r R a k, die Nordsee und der Atlantische Ocean. Es sind also überall scharf ausgeprägte Natnrgrenzen. Skandinavien erstreckt sich trotz der großen Längenausdehnung im S. nur bis in die Nähe des 55" n. B>, so daß der größte Teil der Halb- insel sehr kalt ist. Erwärmend wirken an der W.-Küste die S.-W.-Winde und der Golfstrom?) Weltstellung. Die Skandinavische Halbinsel hängt nur auf einer kurzen Strecke mit dem Festlande zusammen, hat also eine sehr große Küstenausdehnung. Dabei ist die W.-Küste reich an vortrefflichen 0 An verschiedenen Stellen der Oceane ist die Fortbewegung gewaltiger Wassermassen in einer Breite von mehreren Meilen nach einer bestimmten Richtung hin bemerkbar: das sind die Meeresströmungen. Die meisten sind sehr schwer zu erkennen, nur wenige kann man mit einem (merlenbreiten) „Fluß im Meere" ver- gleichen-, zu letztern gehört der Golfstrom. Bewegt sich die Strömung vom Pole nach dem Äquator, so bringt sie kaltes Wasser in wärmere Gegenden: wir haben dann einen kalten Meeres ström. Strömungen, die vom Äquator nach den Polen gehen, haben warmes Wasser: das sind die warmen Meeres ströme. Eine kalte Meeresströmung geht an Deutsch-Südwest-Afrika vorüber, biegt dann nach dem ö. Vorsprunge S.-Amerikas um und geht in den Golf von Mexico. Bis in die heiße Zone hinein bleibt sie eine „kalte" Strömung; hier aber wird sie durch Erwärmung ihrer Wassermassen in eine „warme" umgewandelt. Als solche tritt sie aus dem Golf von Mexico unter dem Namen Golfstrom heraus, fließt an der Küste der Bereinigten Staaten nordwärts, biegt dann nach O. um und^ bildet einen großen Kreislauf, indem sie an der spanischen und nordafrikanischen Westküste südwärts stießt und wieder zum Golfstrome zurückkehrt. Ern Zweig des Golf ström es biegt in n. Richtung ab, geht an Großbritannien vorüber und zieht sich an der W.-Küste Skan- dinaviens weit nach N. hinauf. Zweck u. Bernecker. Geographie I. 6

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 956

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
956 Die Zeit der siegreichen Revolution. Oberhaupte der Kirche geleitet würde, als Mittel borgen zu müssen. Zudem hoffte man von der Mitwirkung des Papstes eine günstige Wir- kung auf die der Kirche nicht Entfremdeten, deren Gemüther man da- durch am leichtesten dem Herrscher unterwerfen würde. Nachdem das Kaiserthum verkündet, nachdem eine Anzahl von Veränderungen, durch welche die monarchische Gewalt Verstärkung erhielt, mittelst eines Se- natsbeschlüsses angeordnet worden, sollte eine Kaiserkrönung das neue Werk beschließen. Doch wollte der neue Kaiser nicht so weit gehen, durch Empfang der Krone eine Sendung von dem Papste anzunehmen, auch nicht dadurch, daß er nach Rom reiste, sich vor dem Oberhaupte der Kirche beugen. Die Unterhandlungen zielten darauf, daß Papst Pius Vh. nach Paris kommen und nicht die Krönung, sondern Salbung und Segnung verrichten möge. Viele Bedenken stellten sich in Nom dem Eingehen auf Napoleons Wünsche in den Weg. War schon die Art, wie der Papst sich bei der Feier betheiligen sollte, eine dem Ver- hältnisse zwischen Papst und Kaiser nicht entsprechende, so war die Macht Napoleons, welche nach Entstehung und Wirksamkeit mehr von der Macht der römischen Imperatoren als von der Macht der römischen Kaiser hatte, welche durch den Gegensatz zu einem Berechtigten, selbst mit Cäsars und Auguftus' Macht verglichen, im Nachtheile stand, nicht der Art, daß der Papst ihr die geforderte kirchliche Weihe zu ertheilen geneigt sein konnte. Dazu kam die Frage, wie der Papst der vertrie- benen Familie der Bourbonen gegenüber den Kaiser salben könne, der sich Kaiser der Franzosen nannte, und ungeachtet dieser Benennung war die Stellung zweifelhaft, die der neue von Plänen der Weltherrschaft erfüllte Kaiser dem wirklichen Kaiser gegenüber einnehmen würde. Alle diese Gegengründe wurden in der Seele des sanften Pius Vii. von den Vorstellungen erschüttert, durch welche seine Räthe unter dem Ein- drücke der bereits in Napoleons Händen ruhenden Gewalt, der an seine Freundschaft geknüpften Hoffnungen und der von seinem Unwillen be- fürchteten Gefahren ihn zum Nachgeben zu stimmen suchten. Auch wur- den von Paris aus die lockenden Worte, durch welche dem Papste das, was man begehrte, als der größte Gewinn für die Kirche dargeftellt wurde, nicht gespart, und die Entscheidung im Sinne des Kaisers wurde dadurch herbeigeführt, daß gegen den Sinn des Kaisers der Erzbischof von Lyon, Cardinal Fesch, der Stiefbruder von Napoleons Mutter Lä- titia, in Rom die Erklärung abgab, der Papst solle dem Kaiser auch die Krönung ertheilen. Der Papst kam, und Napoleon setzte am 2. De- cember sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Der Papst hatte sich erniedrigt, und die für die Kirche gehofften Vortheile blieben aus, weil die zur Ausführung des Concordats erlassenen Verordnungen, oie organischen Artikel genannt, dem Sinne des Concordats entgegen die

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 432

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten knüpften sich noch Befugnisse genug, die sich für jenen chm näher liegenden Zweck benutzen ließen. In Italien hatten die Ereignisse im neapolitanischen Reiche dessen Einfluß auf die Angelegenheiten der übrigen Staaten abgeschnitten. Im Norden des Landes entwickelte sich die Macht des Hauses Visconti mit einer solchen Gewalt, daß selbst andere gibellinische Herrscherfamilien, wie die zur Herrschaft von Mantua gelangten Gonzaga und die in Reggio an ihre Stelle getretenen Este, die Macht des Herrschers von Mailand als eine feind- liche fürchten mußten. Einer fürstlichen Gewalt gingen die gibellinischen Häupter, vor allen die Visconti, dadurch entgegen, daß das Söldner- wesen einriß und nicht mehr die Bürger der Städte die Kriege führten. Denn durch eine besoldete Truppenmacht konnte der Führer von der Partei, die ihn erhoben hatte, unabhängig werden, und das Besoldungs- wesen gab ihm Einfluß auf die Geldmittel der Städte, so daß er an die Spitze der Verwaltung trat, wie die richterliche Gewalt, früher von dem Podefta geübt, schon an ihn übergegangen war. Die Ausdehnung des Gebietes wurde sodann ein fernerer Schutz für das Haupt des neuen Staates, da etwanige Versuche einer einzelnen Stadt, sich der willkühr- lichen Herrschaft zu entziehen, durch die Kräfte der übrigen unterdrückt werden konnten. Schon griff die Macht der Visconti über die Lombardei hinaus. Auf der einen Seite faßten sie in der Romagna festen Fuß und auf der andern Seite beugte sich das von innerer Parteiung zer- rissene Genua so vor ihnen, daß es im Jahre 1353 sich förmlich unter- warf. Auch die Welfen in Tuscien oder Toscana wurden von ihnen bekämpft. Nur der Markgraf von Montserrat leistete ihnen noch nach- drücklichen Widerstand. Während so im nördlichen Italien eine neue große Macht sich bildete, war der Kirchenstaat im Begriff in eine Menge kleiner Herrschaften sich aufzulösen. In Rom selbst aber, wo man den zu Avignon wohnenden Gebieter fast vergessen hatte, tauchte ein abenteuerlicher Versuch auf, die Herrlichkeit des alten weltbeherrschenden römischen Volkes zu erneuern. Ein kühner und kluger Mann aus nie- derem Stande, Cola di Rienzi, lieh den träumerischen Erinnerungen an Roms alte Größe begeisterten Ausdruck und stieg zu solchem Ansehn empor, daß er im Jahre 1342 als Mitglied einer Gesandtschaft, die Papst Clemens Vi. zur Rückkehr nach Rom einladen sollte, das Wort führte, obgleich der große Dichter Petrarca aus Arezzo (geboren im Jahre 1304, gestorben im Jahre 1374) dabei zugegen war. Im Jahre 1347 riß er das Volk zur Herstellung der Republik hin und bewirkte eine Anzahl von Gesetzen, die auf Beseitigung der eingerissenen Unsicherheit zielten. Seine Macht stieg so schnell, daß die Häupter des römischen Adels die Stadt verließen. Gefeiert als Befreier Roms, das er unter dem Namen eines Tribuns regierte, machte er allen Fürsten, auch dem

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.

9. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 206

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
206 Schwarze Meer und in ungeheuren Mengen den Kaspischen See be- wohnen, suchen zur Laichzeit das süße Gewässer der Flüsse auf. Im Rhein, in der Donau, in der Elbe und Eider werden sie ziemlich weit landeinwärts gefangen. Der Fang währt vom April bis August. Das Fleisch der Störe ist sehr schmackhaft, aber was ihnen einen so hohen Rang unter den Geschlechtern in beschuppter Haut gegeben, ist ihr Rogen, der unter dem Namen Kaviar den geschätztesten Leckerbissen der Frühstückstafeln bildet. Aus der Schwimmblase des vornehmsten unter ihnen, des Hausen, bereitet man einen vorzüglich feinen, zu mannichfachen Zwecken verwendbaren Leim. Die Störe sind arge Räuber, die sich im Meere von Heringen, Makrelen und Schellfischen, in den Flüssen von Karpfen und anderen Tieren nähren. Sie wandern in Gesellschaft, legen ihre zahlreichen Eier am Grunde der Flüsse ab und kehren bald ins Meer zurück, während die Jungen länger, vielleicht zwei Jahre, in den Flüssen verweilen. Im Spätherbst gehen sie wieder in die Flüsse, um ihren Winterschlaf zu halten. Die großartigsten Fischereien befinden sich in den Strömen, die ins Schwarze und ins Kaspische Meer münden, an den Mündungen der Wolga, des Dnjestr, Dnjepr, der Donau und in der Meerenge von Jenikale oder Kaffa. Schon die Alten schätzten den Stör sehr hoch. 6. „Störort!" schrie Christian und weckte uns aus unseren natur- geschichtlichen Träumereien. Die Glückstädter Störfischer betreiben nämlich den Störfang nur bis zur Störmündung, weil jenseits der- selben weit in den Strom hineinziehende „Stacks", sowie Überreste von Wracks die kostspieligen Netze leicht beschädigen könnten. Das Boot drehte bei, das Netz ward gehoben, und mit einer guten Brise aus Westen fuhren wir gegen den Elbstrom nach Glückstadt zurück. Unsere Fischer hatten es eilig, denn sie wollten während dieser „Tide" noch einmal bis Störort zum Fange. Endlich hatten wir den Glückstädter Hafen wieder erreicht. Hier befanden sich mehrere Flöße, auf denen die gefangenen Störe, die für die Glückstädter Räucherei bestimmt waren, geschlachtet wurden; die größte Anzahl wird aber, da Glückstadt nur eine Räucherei hat, nach Hamburg gebracht. Der Störschlachter betäubte zunächst den noch immer lebenden Fisch durch einen Hammerschlag auf den Kopf und tötete ihn, indem er ihm die Pulsader in der Nähe des Schwanzes durchschnitt. Jetzt ward der wertvollste Teil des Fisches, der Rogen, ausgenommen. Um die Schleimhäute, die ihm anhaften, zu entfernen, wird er mehrmals mit Kochsalz durch ein Sieb gerieben, dann in kleine Tönnchen verpackt und unter dem Namen Kaviar in den Handel gebracht. 7. Die Fangerträge sind natürlich verschieden. In ertragreichen
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