166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
Märkte sind diejenigen von Moskau und Nischni-Nowgorod. Der
jährliche Umsatz ist ein ganz bedeutender. Er erstreckt sich besonders auf
Getreide, Holz, Hanf, Flachs, Tabak, Leder und Metalle. Die russischen
Wasserwege fördern den Binnenverkehr ungemein. Über Rußlands
Lage für den Außenhandel sprachen wir schon (siehe das!). Der
auswärtige Handel erfolgt zur See und zu Lande, und er muß in den
europäischen und asiatischen Handel unterschieden werden. Die wichtigsten
Verkehrsländer sind Deutschland und England. Ausgeführt werden vor-
wiegend Rohprodukte, Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Häute, Pelzwerk,
Eier, Butter, Zucker u. a. m. Zur Einfuhr gelangen in erster Linie
Jndustrieerzeugnisse und Kolonialwaren, wie Baumwolle, Maschinen,
Tee, Seide, Metallwaren, chemische Produkte u. a. m. So gibt Deutsch-
land an Rußland Eisen, Eisenwaren, Maschinen u. a. ab.
Bis in das 15. Jahrhundert hinein standen die Russen unter der
Herrschaft der mongolischen Tataren. Die Großfürsten von Moskau
schüttelten das fremde Joch ab und legten sich den Titel „Zar" bei.
Aber erst Peter der Große erhob Rußland zur Großmacht (zu Beginn des
18. Jahrhunderts). Er besiegte die Schweden und dehnte das Land bis
zur Ostsee aus. Er schuf dadurch ein Verbindungsglied zwischen Rußland
und der westeuropäischen Kultur. Die Kaiserin Katharina Ii. riß
den größten Teil von Polen an sich und unterwarf die türkischen Länder
am Schwarzen Meere. Schon im 16. Jahrhundert begann Rußland
seinen Besitz auch nach Osten über Nordasien bis zur Beringstraße
auszudehnen, und so wurde es mit etwa 23 Mill. qkm und 130 Mill.
Einwohnern der größte zusammenhängende Staat der Erde.
Der Zar war bisher der absolute Herrscher, der „Selbstherrscher
aller Reußen", zugleich das Oberhaupt der griechischen Kirche, deren
höchste Behörde der heilige Synod ist, der sich aus geistlichen und Welt-
liehen Würdenträgern zusammensetzt. Erst seit 1905 ist — infolge der
vielfachen revolutionären Bewegungen — die absolute Monarchie ein
wenig modifiziert worden durch Einsetzung der Duma, einer Art Volks-
Vertretung. Doch ist ihr Einfluß noch unbedeutend. Der Reichsrat hat
die Gesetze vorzubereiten, die der Kaiser dann erläßt.
Das große russische Reich wird verwaltungsmäßig in 60 Gouvernements
geteilt. Den wichtigsten Bestandteil des europäischen Rußland bildet
Großrußland. Es erstreckt sich vom Weißen Meere bis in die Steppen
hinein. Die wichtigste Siedlung Großrußlands ist die alte Hauptstadt
Moskau (1,2 Mill. Einw.). Es liegt an der Moskwa, einem Neben-
flusse der Oka, auf hügeligem Boden. Zahlreiche Straßen und Eisen-
bahnen kreuzen sich hier. Auch ist die Stadt durch Kanäle und Flußläufe
mit allen Rußland begrenzenden Meeren verbunden. Seiner zentralen
Lage verdankt es den Ruf der wichtigsten Handelsstadt des russi-
schen Binnenlandes. Hier werden z. B. die Getreidemengen der Korn-
kammer Rußlands, das Holz und das Pelzwerk des Nordens, die Metalle
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— 279 —
gelangt man in die Zone der Wälder (erst Nadel-, dann Laub-
Hölzer — Bären, Vielfratze, Wölfe, Füchse, Lnchse, Elentiere, Rehe,
wilde Schweine, Eichhörnchen u. a. — Bienen), dann in das Gebiet
des Ackerbaus (Gerste, Hafer, Roggen, Kartoffeln, Flachs, Weizen,
Hanf —Tierwelt ähnlich —der Auerochse in denwäldern vonbialowicza)
und schließlich in die Zone der Steppen (endlose Grasstächen, durch-
setzt von Disteln, Schafgarbe, Flußschilf und Königskerzen — Pferde-,
Schaf- und Rinderherden — Antilopen, Schakale — Kamele — im Osten
das kaspische Steppenland, mit Salz gesättigt und reich an Salzseen).
Die Völkertafel steht recht bnnt aus. Im Weichselgebiete fitzen
Polen und viele Juden. In den Ostseeprovinzen wohnen Deutsche,
Litauer, Letten, Esten, Finnen und Schweden, im Norden Lappen
und Samojeden, am Ural Baschkiren, in den Steppengebieten Kirgisen,
Tataren, Kalmücken, Kosaken, in Beffarabien Rumänen.
Das Kernvolk aber, etwa 9v Millionen, bildet das slawische Volk
der Russen, die wieder in Großrussen, Kleinrussen und Weißrussen
unterschieden werden. (Charakteristik derselben!) Sie bekennen stch zur
griechisch-katholischen Kirche. Die Volksbildung liegt noch recht da-
nieder. Die ländliche Bevölkerung hat das große Übergewicht. (Geringe
durchschnittliche Dichte der Bevölkerung — Auswanderung!)
Rußland ist in erster Linie ein Ackerbaustaat, die Kornkammer
Europas (Gebiet der Schwarzerde — Weizen, Roggen, Hafer, Gerste,
Zuckerrüben, Kartoffeln, Hanf, Flachs — Getreideausfuhr). Weitere
wichtige Erwerbsquellen stnd die Viehzucht (Rinder, Pferde, Schafe,
Schweine, Ziegen, Kamele, Renntiere, Gestügel u. a.), die Forstwirt-
schaft (Jagd), der Fischfang [Hering, Kabeljau, Lachs, Steinbutt, Stör
(Kaviar, Fischleim)^, der Bergbau [Erze, wertvolle Gesteine (wo? welche?),
Steinkohlen (am Donez, südlich von Moskau), Salz (Steinsalz, Salinen-
salz, Seesalz), Petroleum (stehe Kaukasten!)^ und die Industrie (Webe-,
Eisen-, Holz-, Lederindustrie, Zuckerbereitung, Branntweinbrennerei,
Tabakfabrikation u. a.).
Der Binnenhandel ist ein ganz bedeutender. Den Außenhandel
lähmt die ungünstige Lage des mächtigen Reiches. (Die wichtigsten
Produkte der Ein- und Ausfuhr nennen!)
Zar Peter der Große erhob Rußland durch Ausdehnung des Lan-
des bis zur Ostsee zur Großmacht (Verbindung mit der westeuropä-
ischen Kultur). Katharina Ii. erwarb den größten Teil von Polen und
die türkischen Länder am Schwarzen Meere.
Der Zar war bisher der absolute Herrscher. Seit 1905 ist eine
Volksvertretung, die Duma, eingesetzt (der heilige Synod, der Reichsrat).
Großrußland erstreckt stch vom Weißen Meere bis zu den Steppen.
Seine wichtigste Siedlung ist die alte Hauptstadt Moskau [1,2 Mill.
Einw., zentrale Lage, wichtigste Handelsstadt des russischen Binnen-
landes, bedeutender Markt, vielseitiges Gewerbe, Kreml — ältester
Stadtteil, Krönnngsstadt, Sitz des Altrussentums, Stadt der Kirchen,
Klöster und Kapellen, westlich die Schlachtorte Borodino und Smolensk,
südlich Tula (Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten)^.
Nischni-Nowgorod (Lage!) ist durch seine Messen weltberühmt. Pensa
und Woronesch (Gebiet der Schwarzerde) stnd bedeutende Getreide- und
Viehmärkte. Smolensk war einst bedeutende Festung. Archangelsk
(Lage, 20000 Einwohner) ist Rußlands wichtigster Seehafen am Eis-
meere.
Die bekanntesten Siedlungen Ostrußlands find Perm und Jekaterin-
bürg (Zentren des Bergbaus am Ural), an der Wolga Kasan (Handel
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— 274 —
der Juden. Die Stadt hat 780000 Einwohner, darunter etwa 30 000
Deutsche. Sie besitzt prächtige Paläste und herrliche Kirchen. Warschau
ist eine Festung. Die umfangreiche Industrie der Stadt erstreckt sich
vorwiegend auf Maschinenbau, Lederbereitung, Zuckerfabrikation und
Holzindustrie. Warschau liegt am Kreuzungspunkte der Bahnen Wien—
Petersburg und Berlin—thorn—moskau. Das stattliche Königliche
Schloß mit seinen terrassenartig angelegten Gärten ist der Stadt erhalten
geblieben. Die Universität besitzt eine reiche Bibliothek und eine
Sternwarte. Nahe der deutschen Grenze ist Lodz infolge seiner be-
deutenden Baumwoll- und Wollindustrie schnell zu einer der ersten
Fabrikstädte Rußlands aufgeblüht. Die Fabriken sind meist in den
Händen von Deutschen. Als diese vor etwa hundert Jahren wegen der
hohen Grenzzölle, durch welche die Einfuhr nach Rußland erschwert wurde,
die ersten Fabriken gründeten, war Lodz noch ein ganz unbedeutender
Ort. Heute hat es bereits 350 000 Einwohner. Man nennt es wohl
das „polnische Manchester". Hart an der deutschen Grenze liegt Kalisch
(Schutzbündnis 1813). Südöstlich von Warschau erhebt sich Lublin.
Es treibt vorwiegend Handel mit Getreide und Wolle.
Die Ostseeprovinzen (Deutschtum, Russifizierung!) gehören zu den
bestangebauten und in der Kultur am höchsten stehenden Ge-
bieten des europäischen Rußland.
In Kurland ist Libau ein wichtiger Hafenplatz. Der Hafen ist
vortrefflich angelegt und fast das ganze Jahr hindurch eisfrei. Seit Libaus
Hafenanlagen mehr ausgebaut sind und eine bessere Verbindung mit dem
Hinterlande geschaffen ist, erfolgt ein Teil der russischen Ausfuhr, die
früher nur nach den deutschen Ostseehäfen sich richtete, von Libau aus.
Es ist zudem Seebad. Die Hauptstadt Kurlands ist das land-
einwärts gelegene kleinere Mitau.
Livlands bedeutendste Seehandelsstadt ist Riga, nahe der
Mündung der Düna. Es ist die drittgrößte Seehandelsstadt Ruß-
lands und war früher ein wichtiges Glied der Hansa. Sie ist um 1200
von Bremer Seefahrern gegründet worden. Ausgeführt werden vor-
nehmlich Getreide, Flachs, Hanf und Holz. Dorpat war früher
deutsche Universität und geistiger Mittelpunkt des Deutschtums.
Die Universität ist jetzt russisiziert, und die Stadt führt wieder den
Namen Jurjew. Östlich von Dorpat liegt der bekannte Peipussee.
In Estland ist Reval der bekannteste Ort. Er liegt an einer
tiefen Bucht des Finnischen Meerbusens und hat eine sehr schöne
Umgebung. Die Bauart der Stadt ist mittelalterlich. Die Ausfuhr
erstreckt sich auf Getreide, Spiritus, Flachs, Vieh u. a.
In Jngermanland liegt die Residenz des Zaren und zweite
Hauptstadt des russischen Reiches, St. Petersburg (11/2 Mill. Einw.).
Kurz vor ihrer Mündung teilt sich die Newa in mehrere Arme, und
dieses von ihr gebildete Delta überdeckt St. Petersburg. Die Gegend, in
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— 280 —
«ach Sibirien, ehemalige Tatarenhauptftadt), Samara (Bahn nach
Sibirien, Handel mit Getreide, Holz, Salz u. a.), Saratow (lebhafte
Industrie, bedeutende Getreidemärkte) und Astrachan (Handel nach
Persien und Russisch-Zentralasten — Mische, Kaviar), Orenburg am Ural-
stutz (Endpunkt der astatischen Karawanenstraße, früher Grenzfeftung).
Südrußlands (vorwiegend Anbau von Getreide und Mittelpunkt
der russischen Viehzucht) wichtigster Ausfuhrhafen ist Odessa am Schwar-
zen Meere (420000 Einwohner, erste Seehandelsstadt an der russischen
Pontusküste lebhafte Industrie, Universität). Andere bekannte Siedlungen
sind Kischinew (Gemüse, Obst, Wein, Tabakfabrikation), Akkerman
(Hafen Bessarabiens, am Liman des Dnjeftr), Nikolajew (Kriegshafen,
am Liman des Bug), Cherson (Hafenplatz für Holz und Getreide, nahe
der Mündung des Dnjepr), Simferopol (Hauptstadt der Krim), Sewa-
stopol (Kriegshafen) und Kertsch (Hafenplätze der Krim).
Die bedeutsamste Stadt Kleinrußlands ist Kiew (230000 Einw.,
heilige Stadt, Festung, Universität, Handel, Industrie). Charkow hat
berühmte Messen (Universität). Bei Poltawa besiegte Peter der Große
1709 Karl Xii. von Schweden.
Die Hauptstadt Weftrußlands ist Wilna (Handel, Kreuzungspunkt
wichtiger Bahnlinien). Weitere Siedlungen sind Minsk, Grodno (Ge-
treide- und Holzhandel), Kowno (Holzhandel nach Deutschland), Bje-
lostok und Bialowicza (Urwald, Wisent). Lage!
Polens Hauptstadt ist Warschau (780000 Einwohner, einst Haupt-
stadt des Königreichs Polen, große Messen, bedeutender Handel, um-
fangreiche Industrie, prächtige Kirchen und Paläste, Festung, Univer-
sität). In diesem Gebiete liegen noch Lodz (330000 Einwohner,
großartige Baumwoll- und Wollindustrie, viele Deutsche), Kalisch
(Schutzbündnis 1813) und Lublin (Handel mit Getreide und Wolle).
In den Ostseeprovinzen (hochstehend in der Kultur) ist Libau in
Kurland ein wichtiger Hafenplatz (Seebad). Die Hauptstadt Kurlands
ist das weiter landeinwärts gelegene Mitau.
Livlands wichtigster Seehandelsplatz ist Riga (drittgrößte See-
Handelsstadt, einst wichtiges Glied der Hansa, Aussuhr von Getreide,
Hanf, Flachs und Holz). Dorpat (Jurjew) ist Universttät.
In Estland ist Reval die bedeutendste Siedlung (Lage! Ausfuhr
von Getreide, Spiritus, Flachs, Vieh u. a.).
In Jngermanland liegt an der Newa Sankt Petersburg [11/2 Mill.
Einwohner, Residenz des Zaren, zweite Hauptstadt, erste Seehandels-
stadt Rußlands, in industrieller Hinsicht an zweiter Stelle (welche
Zweige?), Gründung Peters des Großen, warum gerade hier angelegt? —
günstigekanal- und Eisenbahnverbindungen, westeuropäisches Aussehen,
breite, schöne Straßen (z. B. der Newsky-Prospekt), prächtige Bauten
(Profanbauten: Winterpalais des Zaren, Admiralität, Universität,
Peter Pauls-Festung—kirchliche Bauten: Peter Pauls-Kirche—begräbnis-
stätte der russischen Kaiserfamilie, Jsaakskathedrale, ein besonders kost-
bares Bauwerk), Sitz der höchsten Behörden — südlich die Luftschlösser
Zarskoje Sel« und Gütschina, am Finnischen Meerbusen die Kaiser-
lichen Schlösser Peterhof und Oranienbaumz. Am Austritt der
Newa aus dem Ladoga-See liegt die alte Festung Schlüsselburg (Staats-
gefängnis). Die Seefestung Kronstadt (Kriegshafen) schützt die Residenz.
Die Hauptstadt des Großfürstentums Finnland ist Helsingfors
(Universität). Sie wird durch die Festung Tweaborg geschützt (Lage! —
Handel, nahe das Luftschloß Monrepos). An der schwedischen Grenze
Tornea (Berg Awasaksa, Anblick der Mitternachtssonne).
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Extrahierte Personennamen: Peter_der_Große Karl_Xii Karl Kalisch Peter_Pauls-Festung—kirchliche Peter_Pauls-Kirche—begräbnis-
271
Ziegeln gedeckt sind. (Abb. 72.) In vielen dieser Gottesstätten sind
wundertätige Heiligenbilder aufgestellt, die oft von Pilgern belagert sind.
Häufig durchziehen großartige Prozessionen die Stadt. Auch an Klöstern
und Kapellen ist die Stadt reich. Dazu hat Moskau eine Universität
sowie zahlreiche andere Bildungsstätten. Die Vorstädte sind weitläufiger
gebaut, zeigen schöne Landhäuser und prächtige Gärten, während im
ältesten Teil Moskaus die Häuser meist eng aneinander stoßen.
Diegründungmos-
kaus greift bis in das
12. Jahrhundert zurück.
Im 16. Jahrhundert hatte
die Stadt schon über
100 000 Einwohner. Sie
ist lange Zeit der Sitz
der Fürsten und Groß-
fürsten von Moskau
und der Zaren von Ruß-
land gewesen. Erst Peter
der Große, dessen Ge-
burtsstätte der Kaiserpalast
im Kreml ist, verlegte zu
Ansang des 18. Jahr-
Hunderts seine Residenz
nachst.petersburg. Be-
sonders hart aber wurde
Moskau betroffen, als
Napoleon I. 1812 in die
verlassene Stadt einzog
und diese von russischer
Seite in Brand gesetzt
wurde, um den Korsen und
seine plündernden Scharen
zum Abzüge zu bewegen.
Dieses Ziel wurde erreicht.
Zugleich hatte Napoleon
durch zu langes Verweilen
in der Stadt seinen Abzug gefährdet. Der Brand- und Kriegsschaden
Moskaus war ungeheuer groß. Doch erblühte die Stadt nach der
Befreiung glänzender denn je aus ihrer Asche.
Westlich von Moskau liegen die aus dem Kriege von 1812 bekannten
Schlachtorte Borodino (blutiger Sieg der Franzosen) und Smolensk.
Südlich von Moskau erhebt sich Tula, bekannt besonders durch seine
Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten (Samowars) u. a.
Industriezweige.
Abb. 72. Moskau. Kathedrale des Heiligen Basilius.
Aus eineni Führer der Hambnrg-Amerikn-Linie.
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Extrahierte Personennamen: Peter
der_Große Napoleon_I. Napoleon Borodino Tula Basilius
Durch seine Messen weltberühmt wurde Nischni-Nowgorod an
der Mündung der Oka in die Wolga (100 000 Einw.). Es ist höchst
malerisch gelegen am erhöhten rechten Okaufer. Die von Juli bis Sep-
tember währenden Messen bilden den Mittelpunkt des Handels
zwischen Europa und Asien. Dann steigt die Einwohnerzahl um das
Fünf- bis Siebenfache. Dagegen erscheint die Stadt in der übrigen Zeit
des Jahres wie ausgestorben. Der Wert der zur Zeit der Messe in den
Kaufläden und Buden aufgespeicherten Waren ist ein ungeheurer. Es
werden verhandelt Pelzwerk, Kolonialwaren, Metalle, Baumwoll- und
Wollwaren, Leinen- und Hanferzeugnisse, Waffen, Teppiche, kostbare
Perlen, seidene und halbseidene Gewebe, Lederwaren u. v. a. Zu dieser
Bedeutung Nischni-Nowgorods hat nicht zum wenigsten seine Lage an
dem Vereinigungspunkte der Hauptwasserstraßen Rußlands beigetragen.
Pensa und Woronesch liegen im Gebiete der Schwarzerde und
haben bedeutende Getreide- und Viehmürkte. Smolensk am Dnjepr
war einst eine gewaltige Festung. Archangelsk an der Dwinamündung
ist mit Moskau durch eine Bahn verbunden. Es ist der wichtigste
Seehafen Rußlands am Eismeere. Die Stadt hat nur 20000 Ein-
wohner. Dennoch entfaltet sich hier, so lange der Hasen eisfrei ist, ein
reges Leben. Der wichtigste Verkehr erstreckt sich nach den Nordseeländern
und Sibirien.
In Ostrußland sind Perm und Jekaterinburg Zentren
des uralischen Bergbaus. An einem Mündungsarm der Wolga
erhebt sich Astrachan. Es treibt über das Kaspische Meer hinweg
Handel mit Persien und Russisch-Zentralasien. Hier wird der
Gewinn der Fischerei auf der Wolga und dem Kafpischen Meere auf den
Markt gebracht und ausgeführt (Fische, Kaviar). Orenburg, am
Uralfluß, ist der Endpunkt der asiatischen Karawanenstraße, hat etwas
Industrie und war früher Grenzfestung. Es hat aber an Be-
deutuug eingebüßt, seit die Grenzen Rußlands weiter nach Jnnerasien
verlegt sind. An der Wolga liegen noch Kasan, die Hauptstadt des
ehemaligen Tatarenreiches (vermittelt den Handel und Verkehr nach
Sibirien), Samara (an der Bahn nach Orenburg und Sibirien, treibt
lebhaften Handel mit Getreide, Holz, Salz u. a.) und Saratow,
welches eine lebhafte Industrie und bedeutende Getreidemärkte aufzu-
weisen hat. In seiner Umgebung befinden sich auffallend viele deutsche
Absiedlungen, welche von der Kaiserin Katharina Ii. gegründet wurden.
Von den Deutschen wird auch der Obstbau eifrig betrieben.
Südrußland war in seiner Kultur einst unter der Herrschaft
der Mongolen und Türken sehr zurückgegangen. Doch hat es sich
in neuerer Zeit durch den Fleiß seiner Bewohner wieder wesentlich
gehoben. Daran sind nicht zuletzt deutsche Kolonisten beteiligt.
Getreide und Vieh sind die bedeutendsten Erzeugnisse. Der wich-
tigste Ausfuhrhafen dieses Gebietes ist Odessa am Schwarzen
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21
Ii. Die Blte des Ordens. 1. Seine Verfassung. (Verwaltung.) a) An der Spitze des Ordens stand der Ordensmeister, der seit seiner Erhebung zum Reichsfrsten Hochmeister hie, b) Unter ihm standen die Ordenskomture; sie waren die Obersten der Ordenshuser, die burgartig befestigt waren. In ihnen lebten 30 bis 50 Ordensritter nach strenger Mnchsregel; sie bildeten einen sogenannten Konvent. Die Ordensritter bildeten den hohen Adel des Landes; sie waren die alleinigen Grundbesitzer; ihre Krperschaften bten Frstenrechte. 2. Die Untertanen des Ordens. Diese waren a) der Landadel, vom Orden mit Land beliehen und ihm lehnspflichtig. Er bestand meist aus eingewanderten deutschen Adligen, zum Teil auch aus altpreuischen und polnischen, b) Die Brger der Städte; letztere waren teils vom Adel selbst gegrndet, wie Thorn und Kulm, teils von andern Stdten, wie z. B. Elbing von Lbeck, c) Die Bauern; sie waren freie Leute, nicht Leibeigene wie im brigen Deutschland, und kamen bald zu Wohlstand und Reichtum.
3. Die Grundlagen der Ordensmacht waren folgende: a) Die Ritter hielten ihre kriegerische Tchtigkeit aufrecht, durch steten Kampf gegen die heidnischen Litauer, und sie wahrten den Geist christlicher Zucht, durch strenge Beobachtung der Ordensregel, b) Die Ritter besaen und wahrten die Anhnglichkeit ihrer Untertanen, weil diese bei den einfachen Bedrfnissen der Ordensritter nur geringe Steuern zu zahlen brauchten und weil der Orden unparteiisch das Recht und die Frei-heit jedes Standes schtzte, c) Die Deutschritter schlssen ein Bndnis mit dem Schwertbrderorden, der Livland und Estland unterworfen hatte. Das Gesamtgebiet des Bundes reichte von der Oder bis zur Dna. Als Bltezeit des Ordens bezeichnet man die des groen Hoch-meisters Winrich von Kniprode 135182.
Iii. Verfall des Ordens. 1. Ursachen des Verfalls, a) Die Kraft des Ordens erschlaffte, weil der Glaubenskrieg gegen die Litauer seit deren Bekehrung aufhrte und weil die Ritter von den strengen Ordens-gelbden abwichen und in Schwelgerei und Znchtlosigkeit versanken. b) Die Folge davon war, da die Steuerlast der Untertanen stetig stieg, und das Volk infolge Willkr der Ordensritter schwer zu leiden hatte. Dadurch wich die treue Anhnglichkeit desselben. Adel und Städte trachteten nach Freiheit. c) Dazu kamen nun unglckliche Kmpfe mit auswrtigen Feinden, besonders mit den Polen und Litauern.
2. Verlaus dieser Kmpfe, a) Der Orden erlitt die schwere Niederlage bei Tannenberg 1410 gegen die Polen und Litauer. Der Hochmeister Heinrich von Plauen erreichte mit dem Rest des Ordens die
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Extrahierte Personennamen: B._Elbing_von_Lbeck Winrich_von_Kniprode Heinrich_von_Plauen Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Thorn Kulm Deutschland Livland Estland Polen
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Zu Gottes und Mariens Ehr Empfange dies und keines mehr;
Sei kühn, biderbe und gerecht Besser Ritter, denn Knecht.
Religion, Waffenfreude und Hochschätzung der Frauen waren die Triebfedern des ritterlichen Lebens, das reich an Kampf und Abenteuern war, wie es aus der Poesie des Mittelalters ersichtlich ist. (Artus- und Gralsage, Parcival.)
Merkwürdig waren die Turniere oder ritterlichen Kampfspiele. Um zu denselben zugelassen zu werden, genügten ritterliche Abkunft und Tapferkeit nicht; der Kämpfende mußte tugendhaft sein. Häufig kämpfte man nur um ein Ehrenzeichen, Dank genannt, das dem Sieger durch Fraueuhand gegeben wurde.
Eine besondere Weihe erhielt das Rittertum durch die drei geistlichen Ritterorden, die zugleich Mönchsorden waren.
1. Der Johannit erorden , gegründet in Jerusalem 1048, vom Papste bestätigt 1118 , verdankt sein Entstehen italienischen Kaufleuten aus Am als i. Er bestand aus den eigentlichen Rittern, die in den Kampf ziehen mußten, aus den Geistlichen oder Caplänen, und den dienenden Brüdern, die für die Pflege der Pilger und Kranken sorgten. Ordenskleidung: schwarzer Mantel mit weißem Kreuze.
Nachdem Jerusalem den Christen wieder entrissen worden war, zogen sie nach C Ypern, dann nach Rhodns, daher ihr Name Rhodiser, und 1530 nach Malta, das ihnen Karl V. anwies. Bon dieser Insel stammt der jetzt gebräuchlichere Ausdruck „Malteserritter". Napoleon I. nahm auf seinem Zuge nach Egypten Malta für Frankreich in Besitz, und damit endigte die kriegerische Wirksamkeit des Ordens auf dem Mittelmeere, das derselbe von Seeräubern rein zu halten suchte.
2. Der Deutschherrnorden ging aus den deutschen Spitalbrüdern hervor, welche bei der Belagerung von Accort 1190 zum erstenmal als Genossenschaft auftraten. Papst Jnnoeenz Iii. erkannte 1195 den Lerein als Ritterorden
an. Ordenskleidung: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. v Unter dem Großmeister Hermann von Salza 1226 eroberte und bekehrte der Orden Preußen. Die Ordensbrüder gründeten Bistümer und Städte (Thorn, Kulm, Königsberg), verbreiteten überall Bildung und Gesittung und kämpften erfolgreich mit den slavischen Nachbarvölkern. 1525
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Der deutsche Ritterorden.
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c. Ter deutsche Ritterorden.
Ähnlich den beiden vorhergehenden hatte auch der deutsche oder Mari eu - Ritterord e u seine Entstehung den Kreuzzügen zu verdanken. Er wurde 72 Jahre später, im Jahre 1190, von Deutschen gegründet. Schon im Jahre 1128 hatte ein Deutscher zu Jerusalem ein Hospital und ein Bethaus für hilflose und kranke Pilger gestiftet, und bald hatten sich andere Deutsche zur Pflege der Kranken ihm angeschlossen. Bei der Belagerung vou Acre (im dritten Kreuzzuge) litten besonders die Deutschen unendlich, da sich niemand ihrer annahm, während für die Franzosen die Templer, für die Italiener die Johanniter sorgten. Endlich erbarmten sich ihrer einige Bremer und Lübecker Bürger, die unter dem Grafen Adolf von Holstein nach dem gelobten Lande gezogen waren, errichteten, so gut es gehen wollte, ein Hospital für Deutsche, und jene schon bestehende Bruderschaft schloß sich ihnen an. Herzog Friedrich (f. unten) wurde aufmerksam auf ihr schönes Streben und er bildete nun aus ihnen einen Ritterorden zur Pflege armer erkrankter Pilger und zur Verteidigung des heiligen Landes. Die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein und sich Zu denselben Gelübden verpflichten, wie die Johanniter und Templer. Ihre Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nach dem Verluste des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1229 von den Polen gegen die Preußen zu Hilfe gerufen. 53 Jahre führten sie mit diesem damals noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg a. d. Nogat wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351 —1382) erstreckten sich die Besitzungen der deutschen Ritter von der Oder bis zum finnischen Meerbusen. Winrich selbst war ein Freund der Wissenschaften; er umgab sich deshalb mit Gelehrten, ließ durch sie die Ordeusbrüder unterrichten und gründete nicht nur in Marienburg und Königsberg gelehrte Schulen, sondern sorgte selbst für die Bildung des Landmannes, indem er in jedem Dorfe, das 60 Bauern zählte, eine Schule stiftete. Auch Handel und Gewerbe förderte er auf jede Weise. Aber bereits seit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Üppigkeit und Luxus, Spaltungen und Zwistigkeiten unter den Ordensbrüdern brachen feine Kraft. Auch äußeres Unglück kam dazu; in einer unglücklichen Schlacht gegen die Polen bei Tannenberg
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Friedrich_( Friedrich Hermann_von_Salza Winrich_von_Kniprode Winrich