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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 8

1884 - Hannover : Helwing
8 Das Altertum. von Therm opyl gelangt man nach Mittelgriechenlaud oder Hellas mit acht Landschaften, unter denen Botien mit Theben. Plat und Chronea und Attika mit Athen die wichtigsten waren. Die Landenge von Korinth fhrt nach Sdgriechenland, von dessen Landschaften Lakonien mit Sparta die bedeutendste war. b. Bewohner. Die Griechen oder Hellenen gehren zu der groen indo-germanischen Vlkerfamilie, die heutzutage von Vorderindien bis zum atlantischen Weltmeere hin wohnt und auer den Indern und Germanen auch die Perser, Griechen, Rmer und Slaven umfat. Die beiden wichtigsten Zweige der Griechen waren die Jonier und die Dorier. Griechenland zerfiel in viele kleine von einander unabhngige Staaten, die aber durch die gemeinsame Sprache und Religion, sowie durch die Orakel und Kampfspiele verknpft wurden. c. Religion. Die Krfte der Natur dachten sich die Griechen als gttliche Personen, die mit den Menschen Liebe und Ha, Freud und Leid teilten. Auf dem in die Wolken emporragenden Olymp thronte Zeus (von den Rmern Jupiter genannt) mit.feinen elf Genossen. Er war der König und Vater der Götter und Menschen; er lenkte den Himmel, machte die Tage und Jahre, schickte Sonnenschein und Regen; Blitz und Donner standen ihm zu Gebote. Daher ward er mit einem Blitzstrahl in der Rechten und einem Adler abgebildet. Als seine Ge-mahlin galt Here (Inno), die Stifterin und Beschtzerin des Ehe-standes. Ihr war der Pfau geweiht. Pallas Athene (Minerva), Zeus' Tochter, war die Erfinderin und Vorsteherin aller Knste; sie hatte den Pflug, die Flte und den Webstuhl erfunden. Ihr Sinnbild war die Eule. Hephstus (Vulkan), der Gtterschmied, wurde als der Gott des Feuers und als Erfinder der Metallarbeiten verehrt. Im tna und anderen Vulkanen schmiedete er mit seinen Gesellen, den Cyklopen, die Blitze. Hestia (Vesta) war die Gttin des Herdfeuers; wer sich demselben nherte, galt als Schutzbefohlener des Hauses. Apollo und Artemis (Diana) waren Zwillingskinder des Zeus. Apollo ward als Gott des Lichtes, der Knste und der Weissagung angesehen, Artemis, die Gttin des Mondes, als Beschtzerin des Wildes und der Jagd. Ares (Mars) war der wilde Kriegsgott, Aphro dite (Venus) die Gttin der Schnheit und Liebe. Hermes (Merkur), der geflgelte Gtterbote, galt als Gott der Schlauheit und List, als Beschtzer des Handels. Neben den olympischen Gttern sind noch bemerkenswert: Zeus' Bruder Poseidon (Neptun), der Gott der Wasserwelt, und Demeter (Ceres), die Gttin des Ackerbaues. Auer diesen Hauptgottheiten gab es noch viele mittlere und niedere Götter, wie Thenns, die blinde Gttin der Gerechtigkeit (mit Wage und Schwert abgebildet), Nemesis, die Gttin

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 11

1884 - Hannover : Helwing
Herkules. Der trojanische Krieg. 11 Nach diesen Arbeiten war Herkules frei; aber der giftige Bis; des Hllenhundes zog ihm eine Gemtskrankheit zu. In einem Anfall derselben plnderte er sogar das delphische Orakel und ttete seine eigenen Kinder. Zur Strafe mute er abermals Knechtesdienste verrichten. Nach drei Jahren erlangte er seine Freiheit und Heldenkraft wieder; im Kampf erwarb er sich die fchne Dejanira. Auf der Reise kam er mit ihr an einen Flu; der Centaur Nessus erbot sich, Dejanira hinber zu tragen. Er durchwatete glcklich den Strom; am anderen Ufer aber wollte er mit ihr entfliehen. Da fandte Herkules ihm einen vergifteten Pfeil nach, der dem Ruber durch die Brust drang. ^ Sterbend sprach der Treulose zu Dejanira: Nimm von meinem Blute; es ist ein Zauber-mittel, um dir ewig die Liebe deines Gatten zu erhalten." Dejanira bestrich mit dem Blute ein Festgewand ihres Gemahles; als dieser es aber einstmals anlegte, fhlte er entsetzliche Qualen. Er ri es ab; aber nichts vermochte die Wunden zu heilen. Um sich von den Qualen zu befreien, bestieg er den Scheiter-Haufen, Zeus' Blitze entzndeten denselben und tilgten alles, was an dem Helden sterblich war; sein unsterblicher Geist aber ward in den Olymp aufgenommen. Hier lebte er fortan in der Gemeinschaft der Götter; Hebe, die Gttin der Jugend, ward seine Gemahlin; bei ihr fand er den lange ersehnten Frieden. 3) Der trojanische Krieg. Eine Vereinigung vieler Helden zu einem gemeinsamen Unternehmen fand in dem trojanischen Kriege statt. Als Peleus (zweisilb.), König in Thessalien, seine Vermhlung mit der Meeresgttin Thetis feierte, waren alle Götter und Gttinnen zu dem Feste eingeladen, nur Eris nicht, die Gttin der Zwietracht. Voll Rache lie sie einen Apfel mit der Inschrift der Schnsten" in den Hochzeitssaal rollen. Sofort erhob sich unter den Gttinnen Streit um den Apfel; am meisten Ansprche machten Hera, Athene und Aphrodite. Auf Zeus' Befehl sollte Paris, der Sohn des Knigs Priamus von Troja, im nordwestlichen Kleinasien, den Streit schlichten. Dieser erklrte Aphrodite fr die Schnste, wofr sie ihm die schnste Frau der Erde versprach. Sie geleitete ihn zum Könige Menelaus von Sparta und half ihm, dessen Frau Helena mit vielen Schtzen zu entfhren. Um diesen Schimps zu rchen, riefen Menelaus und sein Bruder Agamemnon von Mycen die Fürsten Griechenlands zum Kriege wider Troja auf. Im Hafen von Aulis versammelten sich die Helden, unter ihnen der greise Nestor, der schlaue Odysseus von Zthaka und der gttliche Held Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis, mit seinem Freunde Patroklus. Die Schiffe lagen zur berfahrt bereit; aber widrige Winde hinderten die Abfahrt. Artemis zrnte, weil Agamemnon ihr eine heilige Hindin gettet hatte. Dieser entschlo sich endlich , seine Tochter Iphigenia als Shnopfer darzubringen. Schon hatte der Priester das Messer aus sie gezckt, da entrckte sie die Gttin den Augen

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 30

1884 - Hannover : Helwing
30 Das Altertum. nehmen. Ein fnftgiges Vermhlungsfest wurde gefeiert. Aber mitten in seinen groartigen Plnen erkrankte Alexander. Durch ein Leben voller Anstrengungen, noch mehr durch Schwelgerei, hatte er seine Gesundheit zerstrt. Ein heftiges Fieber nahm ihm bald alle Hoff-nung auf Genesung. Als man ihn fragte, wen er zu seinem Nachfolger bestimmt habe, antwortete er: Den Wrdigsten!" Mit diesen er. Seine Leiche wurde in Alexandrien feierlich bei-gefetzt. Zwischen den Feldherrn Alexanders entbrannte ein 20 jhriger Krieg, bis zuletzt das groe Weltreich in 1) Maced onien mit Griechenland, 2) Syrien mit Ostasien und Phnicien und 3) gypten geteilt wurde. 7. Roms ltere Geschichte. 1) Land und Volk der Rmer. Die Halbinsel Italien wird der Lnge nach von dem Apennin durchzogen. Wichtige Flsse sind: der Po mit Adda und Trebia, die Etsch, der Arno und die Tiber. Oberitalien wurde von gallischen Vlkern bewohnt und deshalb diesseitiges, d. i. diesseit der Alpen gelegenes Gallien genannt. Unteritalien hie wegen seiner vielen griechischen Kolonieen Grogriechenland. In Mittelitalien lag die Landschaft Latium mit der Stadt Rom. Die Inseln Italiens, Sicilien, Sardinien und Korsika, waren in alter Zeit ebenfalls mit griechischen Kolonieen bedeckt. Die Bewohner Italiens waren mit den Griechen nahe verwandt (S. 8), ihre Gtterlehre der griechischen sehr hnlich. Nur wenige Gottheiten waren ihnen eigentmlich, vor allem Ianus, der Gott des Anfangs und Eingangs. Ihm war der erste Monat und der erste Tag des Jahres geweiht; er hatte zwei Gesichter: mit dem einen schaute er in die Vergangenheit, mit dem andern in die Zukunft. Sein Tempel stand geffnet, sobald Rom Krieg fhrte. In hohem Ansehen stand die Gttin Vesta. Sechs Jungfrauen, Vestalinnen, hteten in dem Tempel der Vesta das ewige Feuer, dessen Erlschen man als schlimme Vorbedeutung fr den Staat ansah. Orakel gab es in Italien nicht; aber aus dem Fluge der Vgel, dem Fressen heiliger Hhner und den Eingeweiden der Opfertiere fuchte man den Willen der Götter zu er-forschen. ) Grndung Roms. Aus dem Brande Trojas, so erzhlt die Sage, rettete ueas seinen Vater Anchises und seinen Sohn Askanius und landete nach

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1884 - Hannover : Helwing
110 Die Neuzeit. als Lehrer an die Universitt zu Wittenberg berufen. Bald verknpfte ihn mit Luther das Band inniger Freundschaft, das erst durch den Tod gelst wurde. Er starb 1560. Man nannte Melanchthon denlehrerdeutschlands; aus allen Lndern eilten Schler zu ihm. Luther bezeichnet seine und Melanchthons Wirksamkeit fr die Reformation also: Meister Philipp fhrt suberlich und stille daher, bauet und pflanzet, set und begieet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber mu Kltze und Stmme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine groe Gelehr-samkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie durch seine Milde und ruhige Besonnenheit war er vorzglich geeignet, Luther in seinem schwierigen Werke zu untersttzen. Luthers Lehre war schon weit verbreitet. Die evangelische Kirche wurde zuerst in Sachsen eingefhrt. 1525 starb Friedrich der Weise, auf dem Sterbebette lie er sich das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen; sein Bruder, Johann der Bestndige, bekannte sich mit seinem Sohne Johann Friedrich ffentlich zur neuen Lehre. Bald trat auch Philipp der Gromtige von Hessen der, ebenso Alb recht von Brandenburg, Herzog in Preußen, die Herzge von Mecklenburg, Pommern, Braunschweig - Lneburg, der Fürst von Anhalt und die Grafen von Mansfeld. Unter den deutschen Stdten nahmen am ersten Magdeburg, Hamburg, Frankfurt am Main, Straburg und Nrnberg die neue Lehre an. Das Clibat und die Klster wurden in den evangelischen Lndern ausgehoben; der Gottesdienst wurde in der Landessprache abgehalten, das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Groen Einflu auf die Er-weckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens bte das um diese Zeit entstandene deutsche Kirchenlied, das bald in Kirchen, Husern und aus Gassen gesungen ward und unzhlige Herzen, ja ganze Städte wie im Sturme fr die Reformation gewann. Um der groen Unwissen-heit bei dem Volke, wie auch bei den Geistlichen zu steuern, verfate Luther (1529) den groen und kleinen Katechismus, die zu den symbolischen Bchern der lutherischen Kirche gerechnet werden. b. Zwmgli. Gleichzeitig mit Luther, aber unabhngig von ihm, begann auch Ulrich Zwingli (geb. 1484) das Werk der Reformation. Als Prediger in Zrich lehrte er das lautere Evangelium, zeugte wider den Abla, die Verderbnis der Geistlichen und andere Mibruche der Kirche. Der Rat und die Brger Zrichs waren von der Wahrheit der Lehren Zwinglis so berzeugt, da allen Zricher Geistlichen geboten wurde: Es sollen alle Pfarrer ihre Lehre einzig nach der Bibel beweisen, die Neuerungen und menschlichen Erfindungen aber weglassen." Auf

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1884 - Hannover : Helwing
Der schmalkaldische Krieg. 113 fortwhrend in auswrtige Kriege verwickelt waren, jener mit Franz I. von Frankreich, dieser mit den Trken. 1525 wurde" Franz m der Schlacht bei Pavia geschlagen und gefangen genommen; aber nach-dem er frei geworden, begann er noch dreimal den Krieg wieder, bis erst 1544 ein dauernder Friede zwischen beiden zustande kam. Inzwischen hatte Karl auch noch zweimal einen Kriegszug nach Algier gemacht, um die dortigen Seeruber zu vertreiben. Sobald er aber vor ueren Feinden Ruhe hatte, kehrte er, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Protestanten. Zwei Monate vor Luthers Tode berief der Papst ein Konzil nach Trient, um eine Einigung der Kirche zu versuchen; aber die Protestanten beschickten es nicht. Da erklrte der Kaiser die Hupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, in die Reichsacht. Der Vetter des Kurfrsten, Herzog Moritz von Sachsen, stand auf des Kaisers Seite, obwohl er Protestant und Philipps Schwiegersohn war. Mit leichter Mhe unterwarf der Kaiser die sddeutschen evangelischen Stnde (Wrttemberg, Augsburg u. a.) und zog dann an die Elbe. b. Schlacht bei Mhlberg. Der Kurfürst zog stch auf dem rechten Elbufer nach Wittenberg zurck; aber Herzog Moritz und Alba holten ihn ein und ntigten ihn bei Mhlberg zur Schlacht. Bald waren 1547 die Sachsen auf der Flucht, der Kurfürst selber wurde gefangen genommen. Seinen Shnen blieben nur die jetzigen schsischen Herzogtmer; den grten Teil des Kurfrstentums riebst der Kurwrde erhielt Moritz. Als Karl V. nach seinem Einzge in Wittenberg auch Luthers Grab besah, riet ihm Alba, die Gebeine des Erzketzers verbrennen zu lassen; er aber erwiderte: Lat ihn ruhen; er hat seinen Richter bereits ge-sunden! Ich fhre Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Toten." Allein konnte Philipp von Hessen sich nicht gegen den Kaiser wehren; er warf sich ihm daher zu Fen und bat um'gnade. Karl aber lie auch ihn gefangen nehmen. c. Der Augsburger Religionsfriede. In Augsburg lie Karl durch Geistliche beider Kirchen eine vorlufige Glaubensvorschrift, das Interim, aufstellen. Viele der Evangelischen weigerten sich, dasselbe anzunehmen am beharrlichsten widersetzte sich Magdeburg. Der Kaiser hatte diese totadt im schmalkaldischen Kriege nicht bezwungen, jetzt erklrte er sie in die Acht und ubertrug Moritz die Ausfhrung derselben. Dieser war ergrimmt der die schimpfliche Gefangenschaft seines Schwiegervaters, auch bereute er seine Untreue gegen seine Glaubensgenossen. Deshalb zog er die Belagerung Magdeburgs absichtlich in die Lnge, unterhandelte insgeheim mit mehreren evangelischen Fürsten und schlo ein Bndnis Hofsmeyer und Hering, Erzhlungen. o

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1884 - Hannover : Helwing
114 Die Neuzeit. mit dem Könige von Frankreich; leider mute er diesem dafr die deutschen Städte Metz, Toul und Verdun zusichern. Als Magdeburg sich unter gnstigen Bedingungen ergeben hatte, fhrte Moritz sein Heer gegen den Kaiser, der, ohne etwas von dem Verrat zu ahnen, in Tirol weilte. Nur durch schleunige Flucht entging Karl der Gefangenschaft. Nun gab der Kaiser die Hoffnung aus, die Protestanten zu bewltigen. In dem 1555 Augsburger Religionsfrieden erhielten die evangelischen Stnde volle Religionsfreiheit und gleiche brgerliche Rechte mit den Katholiken. Die Reformierten waren in diesen Frieden nicht einge-schlssen. der einen Punkt konnte man sich nicht einigen. Die Katho-liken verlangten, da die in Zukunft zur lutherischen Lehre bertretenden Geistlichen ihre Stifter und Pfrnden der katholischen Kirche ausliesern sollten, während die Evangelischen dieselben fr sich beanspruchten. Diese Frage, der geistliche Vorbehalt, wurde mit dem Zusatz in den Friedensvertrag aufgenommen, da sich die Stnde darber nicht htten einigen knnen. Es war ein Keim zu knftigen Streitigkeiten. Bald nach diesem Frieden bertrug Karl V. seinem Bruder Ferdinand die Regierung im Reiche; sein Sohn Philipp Ii. wurde sein Nachfolger in den Niederlanden, in Spanien und Neapel. Dann zog sich der lebens-mde Greis in das Kloster St. Just in Spanien zurck; dort verbrachte er feine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmacherei und starb 1558. 6) Die Reformation in den Nachbarlndern Deutschlands. a. Philipp Ii., Karls V. Sohn, König von Spanien und den Nieder-landen, war ein harter, finsterer Mann und ein groer Feind der evangelischen Lehre. Er setzte ein eigenes Gericht zur Verfolgung der Ketzer" ein. Wer auch nur im Verdachte stand, ein Protestant zu sein, wurde vors Gericht geschleppt; bekannte er nicht, so spannte man ihn aus die Folter; gestand er, so warteten seiner Gefngnis oder Tod durchs Schwert oder aus dem Scheiterhaufen. Bei diejer Verfolgung leistete ihm der Orden der Jesuiten willig Dienste. Derselbe ist 1540 von dem Spanier Ignatius Loyola gestiftet und hat die Aufgabe, die evangelische Lehre zu unterdrcken. In Spanien wurde die neue Lehre vollstndig ausgerottet; aber in den Niederlanden breitete sie sich trotz aller Ver-folgungen immer weiter aus. Da sandte Philipp seinen General, den grausamen Herzog Alba, mit einem Heere nach den Niederlanden. Angst und Schrecken gingen vor ihm her; viele flohen ins Ausland. Wer von den Zurckgebliebenen nicht zur katholischen Kirche zurckkehren wollte, wurde gekpft oder ver-brannt. Alba selber rhmte sich spter, er habe in den Niederlanden

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 53

1884 - Hannover : Helwing
Aus der deutschen Gtterlehre. 53 Gottesurteil, am hufigsten zum Zweikampf, wobei der Sieger recht hatte. Andere Gottesurteile waren: die Feuer-, Wasser- und Kreuzprobe, der Kesselfang und das Broturteil. Die Strafe war meistens eine Geldstrafe (Wergeld); sogar der Mord konnte mit Geld geshnt werden. Todesstrafe gab es meistens nur fr Unfreie und Landesverrter; diese wurden aufgehngt. Feiglinge und unzchtige Buben wurden in Sumpf und Moor geworfen; Kerker kannte man nicht. Auer Richtern gab es im Frieden keine Obrigkeit. War der Krieg beschlossen, so hob das Volk den Tapfersten auf den Schild und begrte ihn als H e r z o g; mit dem Kriege endete auch seine Wrde. Der Herzog rief den Heerbann aus. Von Dors zu Dorf, von Hof zu Hof wurde der Heerpfeil getragen; 'den Mnnern folgten auf Wagen Frauen und Kinder in den Krieg. Die Kriegsbeute wurde gleichmig verteilt; ein Teil derselben, auch der Gefangenen, wurde den Gttern geopfert. ) Aus der deutschen Gtterlehre. Die alten Deutschen verehrten wie alle Heiden viele Götter; der oberste derselben war Wodan. Er lenkte die Welt und verlieh den Helden den Sieg. Seine Gemahlin war Fr eia. Sie beschtzte die Ehen, berwachte die Erziehung der Kinder und beschenkte die fleiigen Frauen. Der berhmteste Sohn Wodans war Donar, der den Donner und den Blitz, aber auch den fruchtbaren Regen auf die Erde sandte. An ein Leben nach dem Tode glaubten die Deutschen fester als alle anderen Heiden; darum frchteten ste auch den Tod nicht. Die in ehrlichem Kampfe Gefallenen wurden nach ihrer Meinung von den Schlachtenjung-frauen, den Walkyren, sofort wieder ins Leben gerufen und nach Walhalla, der Burg Wodans, getragen, wo sie in ewiger Jugend als Wodans Tisch- und Kampfgenossen lebten. Die Feiglinge und alle Unehrlichen kamen in das finstere Reich der Hel, in die Hlle. Unsere Vorsahren verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen. Die gewhnlichsten Opfergaben waren Frchte des Feldes und Tiere, aber auch Kriegsgefangene und Verbrecher. Die Priester stammten aus edlem Geschlechte. Nur sie dursten das Heilig-tum der Götter betreten; sie muten vor der Schlacht die Einwilligung der Götter einholen. Das hohe Ansehen bei dem Volke und die Kunst der Weissagung teilten sie mit den weisen Frauen. Vier groe Jahresseste wurden gefeiert. Beim Wiedererwachen der Natur feierte man Ostern, nach der Gttin Ostara so genannt. Der lieblichen Gttin Freia zu Ehren ergtzte sich die Jugend am Mai feste durch frhlichen Reigentanz auf blumiger Aue. Im Herbste wurde Wodan

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1884 - Hannover : Helwing
68 Das Mittelalter. errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an. d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1884 - Hannover : Helwing
Karl der Groe. 69 nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" Ja, mit Gottes Hlfe!" war die Antwort. Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten! Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" Noch 814 an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiser-schmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche^ zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus. e. Karls nchste Nachfolger. Karls Sohn und Nachfolger L u d w i g der Fromme war sehr gutherzig, besa aber zu wenig Willenskraft, das groe Reich zu regieren. Fr die Mission nach dem skandinavischen Norden hat er viel gewirkt; zur Sttze derselben ward das Erzbistum Hamburg gegrndet. Von hier aus brachte Ansgarius (Anschar), der Apostel des Nordens, das Christentum nach Dnemark und Schweden. Schon frh teilte Ludwig das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pipin und Ludwig. Als ihm spter noch ein Sohn geboren wurde, Karl, der Kahle genannt, hob er die erste Verteilung wieder auf, um auch diesem einen Teil geben zu knnen. Da ergriffen die Shne die Waffen gegen ihren eigenen Vater, und als diesen der Tod erlste, kehrten die Brder die Schwerter gegen einander, bis der Vertrag zu Verdun 843 (fpr. Wrdng!) endlich dem Lande Frieden gab. Lothar erhielt Italien nebst der Kaiserwrde, Karl Frankreich, Ludwig bekam Deutschland und heit deswegen Ludwig der Deutsche. Er war der beste Herrscher Deutschlands unter den Nachkommen Karls des Groen, den Karolingern. Nach ihm herrschte Unordnung im Reiche. Die Magyaren (spr. Maddjaren!) oder Ungarn machten hufig ruberische Einflle, und die Normannen plnderten auf ihren kleinen Schiffen die Ksten der Nordsee, fuhren die Flsse hinauf und beraubten und verwsteten die an denselben liegenden Städte.
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