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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 85

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich Barbarossa, 85 drehen und deuteln!" und schenkte um der Frauen willen auch den Mnnern Freiheit und Leben. b. Barbarossas Wahl und erste Zge nach Italien. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu seinem Nachfolger empfohlen, und dieser wurde auch gewhlt. Friedrich war ein stattlicher 1152 Held, mit feurigen blauen Augen und hellblonden, lockigen Haaren. Wegen seines rtlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Sein Vorbild war Karl der Groe. Wie unter diesem, so sollte auch unter ihm das deutsche Reich das erste auf Erden sein. Vor allem strebte er nach dem Bestij Italiens und der Kaiserkrone. Aber gerade hier sand er den heftigsten Widerstand. Nicht nur der Papst arbeitete ihm entgegen, sondern hauptschlich zeigten sich die lombardischen Städte widerspenstig und bermtig. Sechsmal mute Friedrich der die Alpen ziehen und dadurch jahrelang Deutschland sern sein. Die Wut der Italiener stieg aufs hchste, als Friedrich 1155 in der Peterskirche vom Papste zum rmischen Kaiser gekrnt wurde. Schlachtengeschrei erfllte die Straen; mehrere in der Stadt zerstreute deutsche Ritter wurden gettet. Dann strmten die Rmer der die Tiberbrcke und griffen das deutsche Lager an; aber Heinrich der Lwe, auf den sie zunchst stieen, trieb sie mit seinen Sachsen zurck und rettete auf der Tiberbrcke mit tapferer Hand das Leben seines Kaisers, den der Streithengst aus dem Sattel geschleudert hatte. Zum Dank nahm Friedrich dem Lwen mit eigener Hand den Helm vom wunden Haupte und strich ihm das Blut aus dem Antlitze. Friedrich belohnte Heinrich den Lwen damit, da er ihm auch Bayern zurckgab; dadurch wurde dieser der Mchtigste nach dem Kaiser. Im Kampfe gegen die Wenden stlich von der Elbe eroberte und kolonisierte er Mecklenburg. Eingewanderte Sachsen grndeten schsische Drfer. Lbeck wurde die Lieblingsstadt Heinrichs und durch ihn die mchtigste Stadt an der Ostsee. Damit Heinrich ungestrt die deutsche Macht gegen die Wenden ausbreiten knne, erlie es ihm Friedrich sogar, auf den spteren Rmerzgen ihn zu begleiten. Der beste Bundesgenosse Heinrichs im Kampfe gegen die Wenden war Alb recht, wegen seiner Tapferkeit der Br genannt. Er stammte aus dem Hause Badenstedt am Harz und hatte 1134 von Lothar die Nordmark erhalten. Von hier aus wandte er sich gen Osten gegen die Wenden und eroberte die Priegnitz; noch mehr gewann er aber auf friedlichem Wege. Ein alter Wenden-frst trat zum Christentum der und setzte Albrecht zu seinem Erben ein. Seitdem nannte dieser sich Markgraf von Brandenburg. Der Kaiser erhob das neue Gebiet zu einem selbstndigen Herzogtum und Albrecht zum Erzkmmerer des deutschen Reichs. Viele deutsche und hollndische Ansiedler lieen sich auf Albrechts Einladung in Brandenburg nieder, grndeten dort Städte und Drfer, befrderten Ackerbau und Gewerbe und verbreiteten deutsche Sprache und Sitte. Nach und nach nahmen die Wenden auch das Christentum an, und so ward die Mark Brandenburg ein deutsches und ein christliches Land. Das Haupt der ungehorsamen lombardischen Städte war Mailand. Friedrich sprach der diese Stadt die Acht aus und schwur, nicht eher die Krone wieder

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1884 - Hannover : Helwing
110 Die Neuzeit. als Lehrer an die Universitt zu Wittenberg berufen. Bald verknpfte ihn mit Luther das Band inniger Freundschaft, das erst durch den Tod gelst wurde. Er starb 1560. Man nannte Melanchthon denlehrerdeutschlands; aus allen Lndern eilten Schler zu ihm. Luther bezeichnet seine und Melanchthons Wirksamkeit fr die Reformation also: Meister Philipp fhrt suberlich und stille daher, bauet und pflanzet, set und begieet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber mu Kltze und Stmme ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine groe Gelehr-samkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie durch seine Milde und ruhige Besonnenheit war er vorzglich geeignet, Luther in seinem schwierigen Werke zu untersttzen. Luthers Lehre war schon weit verbreitet. Die evangelische Kirche wurde zuerst in Sachsen eingefhrt. 1525 starb Friedrich der Weise, auf dem Sterbebette lie er sich das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen; sein Bruder, Johann der Bestndige, bekannte sich mit seinem Sohne Johann Friedrich ffentlich zur neuen Lehre. Bald trat auch Philipp der Gromtige von Hessen der, ebenso Alb recht von Brandenburg, Herzog in Preußen, die Herzge von Mecklenburg, Pommern, Braunschweig - Lneburg, der Fürst von Anhalt und die Grafen von Mansfeld. Unter den deutschen Stdten nahmen am ersten Magdeburg, Hamburg, Frankfurt am Main, Straburg und Nrnberg die neue Lehre an. Das Clibat und die Klster wurden in den evangelischen Lndern ausgehoben; der Gottesdienst wurde in der Landessprache abgehalten, das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht. Groen Einflu auf die Er-weckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens bte das um diese Zeit entstandene deutsche Kirchenlied, das bald in Kirchen, Husern und aus Gassen gesungen ward und unzhlige Herzen, ja ganze Städte wie im Sturme fr die Reformation gewann. Um der groen Unwissen-heit bei dem Volke, wie auch bei den Geistlichen zu steuern, verfate Luther (1529) den groen und kleinen Katechismus, die zu den symbolischen Bchern der lutherischen Kirche gerechnet werden. b. Zwmgli. Gleichzeitig mit Luther, aber unabhngig von ihm, begann auch Ulrich Zwingli (geb. 1484) das Werk der Reformation. Als Prediger in Zrich lehrte er das lautere Evangelium, zeugte wider den Abla, die Verderbnis der Geistlichen und andere Mibruche der Kirche. Der Rat und die Brger Zrichs waren von der Wahrheit der Lehren Zwinglis so berzeugt, da allen Zricher Geistlichen geboten wurde: Es sollen alle Pfarrer ihre Lehre einzig nach der Bibel beweisen, die Neuerungen und menschlichen Erfindungen aber weglassen." Auf

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1884 - Hannover : Helwing
Der schmalkaldische Krieg. 113 fortwhrend in auswrtige Kriege verwickelt waren, jener mit Franz I. von Frankreich, dieser mit den Trken. 1525 wurde" Franz m der Schlacht bei Pavia geschlagen und gefangen genommen; aber nach-dem er frei geworden, begann er noch dreimal den Krieg wieder, bis erst 1544 ein dauernder Friede zwischen beiden zustande kam. Inzwischen hatte Karl auch noch zweimal einen Kriegszug nach Algier gemacht, um die dortigen Seeruber zu vertreiben. Sobald er aber vor ueren Feinden Ruhe hatte, kehrte er, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Protestanten. Zwei Monate vor Luthers Tode berief der Papst ein Konzil nach Trient, um eine Einigung der Kirche zu versuchen; aber die Protestanten beschickten es nicht. Da erklrte der Kaiser die Hupter des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, in die Reichsacht. Der Vetter des Kurfrsten, Herzog Moritz von Sachsen, stand auf des Kaisers Seite, obwohl er Protestant und Philipps Schwiegersohn war. Mit leichter Mhe unterwarf der Kaiser die sddeutschen evangelischen Stnde (Wrttemberg, Augsburg u. a.) und zog dann an die Elbe. b. Schlacht bei Mhlberg. Der Kurfürst zog stch auf dem rechten Elbufer nach Wittenberg zurck; aber Herzog Moritz und Alba holten ihn ein und ntigten ihn bei Mhlberg zur Schlacht. Bald waren 1547 die Sachsen auf der Flucht, der Kurfürst selber wurde gefangen genommen. Seinen Shnen blieben nur die jetzigen schsischen Herzogtmer; den grten Teil des Kurfrstentums riebst der Kurwrde erhielt Moritz. Als Karl V. nach seinem Einzge in Wittenberg auch Luthers Grab besah, riet ihm Alba, die Gebeine des Erzketzers verbrennen zu lassen; er aber erwiderte: Lat ihn ruhen; er hat seinen Richter bereits ge-sunden! Ich fhre Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Toten." Allein konnte Philipp von Hessen sich nicht gegen den Kaiser wehren; er warf sich ihm daher zu Fen und bat um'gnade. Karl aber lie auch ihn gefangen nehmen. c. Der Augsburger Religionsfriede. In Augsburg lie Karl durch Geistliche beider Kirchen eine vorlufige Glaubensvorschrift, das Interim, aufstellen. Viele der Evangelischen weigerten sich, dasselbe anzunehmen am beharrlichsten widersetzte sich Magdeburg. Der Kaiser hatte diese totadt im schmalkaldischen Kriege nicht bezwungen, jetzt erklrte er sie in die Acht und ubertrug Moritz die Ausfhrung derselben. Dieser war ergrimmt der die schimpfliche Gefangenschaft seines Schwiegervaters, auch bereute er seine Untreue gegen seine Glaubensgenossen. Deshalb zog er die Belagerung Magdeburgs absichtlich in die Lnge, unterhandelte insgeheim mit mehreren evangelischen Fürsten und schlo ein Bndnis Hofsmeyer und Hering, Erzhlungen. o

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1884 - Hannover : Helwing
114 Die Neuzeit. mit dem Könige von Frankreich; leider mute er diesem dafr die deutschen Städte Metz, Toul und Verdun zusichern. Als Magdeburg sich unter gnstigen Bedingungen ergeben hatte, fhrte Moritz sein Heer gegen den Kaiser, der, ohne etwas von dem Verrat zu ahnen, in Tirol weilte. Nur durch schleunige Flucht entging Karl der Gefangenschaft. Nun gab der Kaiser die Hoffnung aus, die Protestanten zu bewltigen. In dem 1555 Augsburger Religionsfrieden erhielten die evangelischen Stnde volle Religionsfreiheit und gleiche brgerliche Rechte mit den Katholiken. Die Reformierten waren in diesen Frieden nicht einge-schlssen. der einen Punkt konnte man sich nicht einigen. Die Katho-liken verlangten, da die in Zukunft zur lutherischen Lehre bertretenden Geistlichen ihre Stifter und Pfrnden der katholischen Kirche ausliesern sollten, während die Evangelischen dieselben fr sich beanspruchten. Diese Frage, der geistliche Vorbehalt, wurde mit dem Zusatz in den Friedensvertrag aufgenommen, da sich die Stnde darber nicht htten einigen knnen. Es war ein Keim zu knftigen Streitigkeiten. Bald nach diesem Frieden bertrug Karl V. seinem Bruder Ferdinand die Regierung im Reiche; sein Sohn Philipp Ii. wurde sein Nachfolger in den Niederlanden, in Spanien und Neapel. Dann zog sich der lebens-mde Greis in das Kloster St. Just in Spanien zurck; dort verbrachte er feine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmacherei und starb 1558. 6) Die Reformation in den Nachbarlndern Deutschlands. a. Philipp Ii., Karls V. Sohn, König von Spanien und den Nieder-landen, war ein harter, finsterer Mann und ein groer Feind der evangelischen Lehre. Er setzte ein eigenes Gericht zur Verfolgung der Ketzer" ein. Wer auch nur im Verdachte stand, ein Protestant zu sein, wurde vors Gericht geschleppt; bekannte er nicht, so spannte man ihn aus die Folter; gestand er, so warteten seiner Gefngnis oder Tod durchs Schwert oder aus dem Scheiterhaufen. Bei diejer Verfolgung leistete ihm der Orden der Jesuiten willig Dienste. Derselbe ist 1540 von dem Spanier Ignatius Loyola gestiftet und hat die Aufgabe, die evangelische Lehre zu unterdrcken. In Spanien wurde die neue Lehre vollstndig ausgerottet; aber in den Niederlanden breitete sie sich trotz aller Ver-folgungen immer weiter aus. Da sandte Philipp seinen General, den grausamen Herzog Alba, mit einem Heere nach den Niederlanden. Angst und Schrecken gingen vor ihm her; viele flohen ins Ausland. Wer von den Zurckgebliebenen nicht zur katholischen Kirche zurckkehren wollte, wurde gekpft oder ver-brannt. Alba selber rhmte sich spter, er habe in den Niederlanden

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 64

1884 - Hannover : Helwing
64 Das Mittelalter. er sich durch den Papst zuvor einen Nachfolger bestimmen und befahl, in die Bcherkiste auch sein Leichentuch zu legen, in das er gehllt sein wollte. Dann bestieg er mit einem kleinen Gefolge ein Rheinschiff. 755 Predigend und taufend gelangte er ins Friesenland; hier fand er bei Dokkum (westlich von Groningen) seinen Tod. Auf einen bestimmten Tag hatte er die Neugetauften zur Einsegnung bestellt. Er erwartet sie, aber bald vernimmt er wildes Geschrei. Eine Schar heidnischer Friesen kommt, den Feind ihrer Gtzen zu ermorden und zu berauben. Mit Gewalt dringen sie auf seinen Lagerplatz ein. Die Diener des Bonifatius greifen zu den Waffen: er aber wehret ihnen: Lasset ab, meine Diener, vergeltet nicht Bses mit Bsem. Schon lange habe ich mich nach diesem Tage gesehnt. Seid stark im Herrn; er wird unsere Seele retten!" Einer nach dem andern, zuletzt Bonifatius, treten sie heraus aus dem Gezelt und bieten sich dem Mordstahl der Friesen dar. Betend, ein Evangelienbuch in der Hand, soll Bonifatius den Todesstreich empfangen haben. Sein Leichnam ward nach seinem Willen in Fulda beigesetzt. c. Klster. Durch die Missionare wurden die ersten Klster in Deutschland errichtet. Aus dem Morgenlande kam das Mnchswesen nach Europa und erhielt hier eine andere Bedeutung durch Benedikt von Nursia, der in Unteritalien ein Kloster stiftete. Er hob das beschauliche Leben der Mnche auf, indem er ihnen in seiner schriftlichen Regel auer Fasten und Beten namentlich Arbeit und Iugendunterricht zur Pflicht machte. Auerdem mute sich jeder Mnch zu den drei Gelbden der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams verpflichten. Die Regel der Benediktiner wurde auch von vielen andern Klstern angenommen. Die Benediktinerklster haben in Deutschland viel Segen gestiftet! sie schufen Heide und Wald in blhendes Ackerland um, sie waren die Sttzen der Armut, die gastlichen Herbergen der Reisenden und namentlich Pflegesttten der Bildung, da die fleiigen Mnche unterrichteten, Bcher abschrieben und vervielfltigten. Die Klster waren frei von allen Abgaben und erhielten den Zehnten. Die bedeutendsten Klster Deutschlands waren in St. Gallen, Fulda und Corvey an der Weser. 15. Karl der Groe; 768-814. a. Die Hausmeier. Die nchsten Nachfolger Chlodwigs waren nicht weniger graufam und herrschschtig als dieser felbst. Allmhlich aber gerieten sie durch ihr Lasterleben vllig in Erschlaffung. Die Re-gierung lag ganz in den Hnden des ersten Hofbeamten, des Major-domus (Hausmeier). Nur einmal im Jahre zeigte sich der König dem Volke. Im Frhjahr fuhr er auf einem mit Ochsen bespannten Wagen

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1884 - Hannover : Helwing
68 Das Mittelalter. errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an. d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1884 - Hannover : Helwing
Karl der Groe. 69 nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" Ja, mit Gottes Hlfe!" war die Antwort. Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten! Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" Noch 814 an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiser-schmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche^ zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus. e. Karls nchste Nachfolger. Karls Sohn und Nachfolger L u d w i g der Fromme war sehr gutherzig, besa aber zu wenig Willenskraft, das groe Reich zu regieren. Fr die Mission nach dem skandinavischen Norden hat er viel gewirkt; zur Sttze derselben ward das Erzbistum Hamburg gegrndet. Von hier aus brachte Ansgarius (Anschar), der Apostel des Nordens, das Christentum nach Dnemark und Schweden. Schon frh teilte Ludwig das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pipin und Ludwig. Als ihm spter noch ein Sohn geboren wurde, Karl, der Kahle genannt, hob er die erste Verteilung wieder auf, um auch diesem einen Teil geben zu knnen. Da ergriffen die Shne die Waffen gegen ihren eigenen Vater, und als diesen der Tod erlste, kehrten die Brder die Schwerter gegen einander, bis der Vertrag zu Verdun 843 (fpr. Wrdng!) endlich dem Lande Frieden gab. Lothar erhielt Italien nebst der Kaiserwrde, Karl Frankreich, Ludwig bekam Deutschland und heit deswegen Ludwig der Deutsche. Er war der beste Herrscher Deutschlands unter den Nachkommen Karls des Groen, den Karolingern. Nach ihm herrschte Unordnung im Reiche. Die Magyaren (spr. Maddjaren!) oder Ungarn machten hufig ruberische Einflle, und die Normannen plnderten auf ihren kleinen Schiffen die Ksten der Nordsee, fuhren die Flsse hinauf und beraubten und verwsteten die an denselben liegenden Städte.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1884 - Hannover : Helwing
74 Das Mittelalter. Sein hchstes Streben aber war, die Kaiserkrone zu gewinnen; deshalb war sein Auge stets auf Italien gerichtet. Hier wurde damals eine junge Knigswitwe. Adelheid mit Namen, von mchtigen Feinden bedrngt. Da bat sie Otto um seinen Schutz. Dieser, der eben Witwer war, eilte mit einein Heere nach Italien und warb um Adelheids Hand. Freudig willigte sie ein, und bald ward die glnzende Hochzeit gefeiert. e. Kampf nebelt die Shne. Mimutig aber entfernte sich Ottos ltester Sohn Ludolf, der Herzog von Schwaben. Er frchtete, da nachmals ein begnstigter Sohn der Stiefmutter ihm den Knigsthron rauben knne. Zu ihm gesellte sich der Erzbischof von Mainz, dem Otto Schuld gab, da der Papst ihn nicht gleich zum Kaiser gekrnt habe. Auch des Knigs Schwiegersohn, Herzog Konrad von Lothringen schlo sich ihnen an. Wieder kernt es zum Verwandtenkriege. Am meisten tobte der Streit um die Stadt Mainz, die Otto vergeblich belagerte. Einst lie er seine Shne zu einer Besprechung vor sich bitten. Auch Ottos Bruder, Erzbischof Brun von Kln, war zu-gegen. Dieser nahm seinen Neffen beiseite und sprach: Siehst du nicht, wie das Ehrfurcht gebietende Haupt deines Vaters um deinetwillen er-graut? Er wird dir verzeihen, wird bald auch deinen Genossen vergeben, wenn er dich nur wieder sein nennt, den er mehr liebt als sich selbst." Aber dennoch kehrten die beiden zum Kampfe nach Mainz zurck. Da setzte Otto beide Herzge ab. Lothringen gab er seinen Bruder Brun, der sich fast scheute, Erzbischof und Herzog zugleich zu sein; Otto aber sprach: Frchte dich nicht, wir sind nicht hlflos, nur mssen wir uns selbst nicht verlassen." Da strzte ihm Brun unter Thrnen in die Arme und nahm das hohe Amt an. Konrad wurde von seinen eigenen Lothringern verlassen. Unerschtterlich blieb der König mitten in den Gefahren und verga nie, da er ein Herr und König von Gottes Gnaden sei." f. Schlacht auf dem Lechfelde. Den innern Kampf hatten die Ungarn zu einem neuen Einfall in Sddeutschland benutzt. Otto war in Sachsen, als sein Bruder, der Herzog Heinrich von Bayern, Boten schickte mit der Kunde: Die Ungarn sind da!" Ihre Rosse sollten die deutschen Strme austrinken und die Städte mit ihren Hufen zerstampfen. Ehe Otto herbeieilen konnte, waren sie mit Feuer und Schwert bis Augsburg vorgedrungen. Otto lagerte sich auf der linken Seite des Lechs, nahe dem feindlichen Lager. Bald konnte er den ungestmen Mut seiner Krieger nicht lnger bndigen. Daher lie er einen B-und Bettag im Lager verkndigen und strkte sich und das Heer am Morgen der Schlacht durch einen feierlichen Gottesdienst zum Kampfe. Er selbst that unter Thrnen das Gelbde, in seiner Stadt Magdeburg

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 75

1884 - Hannover : Helwing
tto der Groe. 15 ein Bistum zu errichten. Dann wurden die Fahnen erhoben, und kmpf-begierig verlieen Ottos Krieger das Lager. Auf weiten Wegen umgingen die Ungarn die Deutschen und sielen sie von vorn Und im Rcken an. Anfangs schienen sie zu siegen; dann aber drang Konrad vor, um seinen frheren Abfall wieder gutzumachen. Wo er mit seinen Franken einhieb, da ergossen sich die Scharen der Ungarn in wilde Flucht. Abends aber fand man ihn unter den Gefallenen. Den Hauptangriff leitete Otto selbst. Wahrlich," so sprach er zu seinen Kriegern, wir mten uns schmen, wollten wir, nachdem wir Europa uns unterthan gemacht haben, unser Reich den Feinden zu Lehen geben. Darauf ergriff er den Schild und die heilige Lanze und sprengte zuerst in die Feinde hinein, Streiter und Fhrer zugleich. Bald strzten sich die Ungarn vor dem ritterlichen Heere in die Flucht. Viele flchteten sich auf ihren ermdeten Pferden in die Drfer, die in der Ebene lagen; dann folgten ihnen die Deutschen, steckten die Sttten an, und die Flchtigen fanden den Tod in den Flammen. Viele eilten an Augsburg vorbei und fanden ein klgliches Ende im Lech. Otto gewann das ganze Lager samt allen Gefangenen und verfolgte die Feinde die Donau hinab bis Regensburg. Hier wurden nach strengem Gerichte viele vornehme Ungarn an den Galgen gehngt. Otto gab Gott die Ehre fr den Sieg und zog mit seinem Heere in festlichein Zuge zu allen Kirchen der Stadt. g. Erwerbung der Kaiserkrone. Otto zog zum zweitenmal nach Italien, als der Papst von Feinden bedrngt wurde und ihn um Hlfe anrief. Er besetzte Mailand und erhielt hier die eiserne Krone der Lombarden. Dann zog er als Bundesgenosse des Papstes in Rom ein und wurde hier mit seiner Gemahlin Adelheid in der Peterskirche zum rmischen Kaiser gesalbt und gekrnt. Damit hatte er das 962 Ziel seiner Wnsche erreicht, und seitdem galt der deutsche König berechtigt, aus der Hand des Papstes die Kaiserkrone zu empfangen. Auf spteren Zgen drang er bis Unteritalien vor und beschlo, durch die Verheiratung seines Sohnes Otto mit einer griechischen Prinzessin die ganze Halbinsel zu gewinnen. Bald darauf fand die Vermhlung statt. h- Tod. Nach sechsjhriger Abwesenheit hielt Otto I. in Quedlin-brg einen glnzenden Reichstag. Hier am Grccke seiner Eltern erschienen Gesandte des Dnenknigs, der Bhmenherzog und der Erzbischof von Prag; selbst die Ungarn sandten Geschenke. Da mahnte ihn der Tod des getreuen Hermann Billung an die Vergnglichkeit alles Irdischen. Er reiste nach Memleben; hier, wo sein Vater die Augen geschlossen hatte, sollte auch er ein rasches Ende finden. Whrend eines Gottes-dienstes sank er matt zusammen. Im Dome zu Magdeburg ruht Otto I., 973 der glnzendste und mchtigste unter den deutschen Kaisern.
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