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21. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 45

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römische Reich unter den Imperatoren. Hz gerte. Der Nachfolger, den das Heer ihm gab, Aurelius Claudius, zwang den Belagerten zur Uebergabe und ließ ihn hinrichten. Diesem entschlossenen und kriegerisch tüchtigen Manne erschien das Zurückdrängen der eingefallenen Barbaren dringender, als Angriffe auf das gallische und das palmyrenische Reich, durch welche er jenen Zeit gelassen hätte, die Mittelländer des Reiches, Italien, Jllyrien, Macedonien, Thracien und Griechenland zu überfluthen. Er schlug die Alemannen am See Benacus und die Gothen bei Naissus am Flusse Margus und hiuterließ, da ihn die seit Aurelius' Zeiten aus dem Reiche nicht ver- schwundene Pest im Jahre 270 zu Sirmium hiuraffte, dem daselbst durch die Legionen eingesetzten Aurelianus die Aufgabe, die gewonnenen Vor- theile zu verfolgen und die Einheit des Reiches herzustellen. Es gab neue Angriffe der Alemannen und Markomannen abzuweisen. Dagegen erwies sich die fernere Behauptung von Dacien, das immer mehr von Gothen besetzt wurde, als unthunlich, und die römischen Ansiedelungen wurden auf die rechte Seite der Donau nach dem oberen Mosten zu- rückgezogen, welches deshalb auch Uferdacien oder Aurelianisches Dacien heißt. Die von der Menge selbstständiger Theilreiche noch übrigen, das palmyrenische und das gallische, wurden aufgelöst, Zenobia und Tetri- cus aber geschont. Aurelianus' thatkräftige Negierung endete im Jahre 275 dadurch, daß er auf einem Zuge gegen die Perser, als er von By- zanz nach Kleinasien übergesetzt war, durch eiuen Menschen aus seiner Umgebung, der eines Vergehens wegen seine Strafe fürchtete, ermordet wurde. Diesem Verbrechen war das Heer selbst so fremd, daß es von dem Senate die Ernennung eines neuen Herrschers forderte. Der neue aus dem Senat hervorgegangene Herrscher, Claudius Tacitus, starb schon im Jahre 276, während er Kleinasien von eingebrochenen nördlichen Barbaren befreien wollte. Sein Bruder Florianus, der die Nachfolge in Anspruch nahm, konnte sich gegen den Feldherrn Aurelius Probus, den Tacitus an die Spitze der syrischen Legionen gestellt hatte, nicht behaupten. Dieser schirmte mit gleicher Kraft, wie Aurelianus, die Grenzen gegen Franken, Alemannen und Gothen und stellte sogar die ger- manische Befestigungslinie wieder her, wobei jedoch große Schaaren der Feinde in die Legionen eingereiht wurden. Sein Bemühen, die Soldaten in Zeiten der Waffenruhe zu Arbeiten des Friedens, zu An- legung von Weinbergen und Austrocknung von Sümpfen, zu verwenden, erregte Unmuth und einem Ausbruche solchen Unmuthes erlag er in seiner Vaterstadt Sirmium im Jahre 282. Der an seine Stelle ge- setzte Befehlshaber der Prätorianer, Carus und seine Söhne Carinus und Numerianus, die er nicht bloß zu Cäsaren annahm, sondern auch mit dem Augustustitel schmückte, blieben nur kurze Zeit im Besitz der Herrschaft. Der Vater starb schon im Jahre 283, nachdem er mit Er-

22. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 48

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
48 Das römische Reich unter den Imperatoren. des Rheines, woraus hervorgeht, daß das Zehntland verloren oder un- sicher war. Constantius erkämpft seinen größten Sieg über sie in den Gegenden der Maasquellen im Lande der Lingonen. Zu den Alemannen und Franken gesellt sich aber an den Grenzen der westlichen Provinzen noch ein neues germanisches Volk, die Saronen oder Sachsen. Die Unternehmungen dieses Volkes gehen von den nordwärts der unteren Elbe gelegenen Gegenden, dem südlichen Theile der dort zwischen Nord- see und Ostsee gelegenen Halbinsel aus. Durch sie beginnt sich ein Waffeubund gleich dem gothischen, dem alemannischen und dem fränki- schen zu begründen. Es wirkt aber hierbei, wie sich aus dem später bei ihnen sichtbaren Gegensätze von Freien und Unfreien ergibt, nicht bloß die freie Vereinigung von Gefolgschaften, sondern auch gewaltsame Unterwerfung. Die Bildung dieses Bundes ist nicht ohne Einfluß auf die Franken, deren Gebiet sich durch dessen Ausbreitung vermindert. Zur Zeit des Diocletianus, wo derselbe noch in der Kindheit ist, er- scheinen die Sachsen, denen sich vielleicht schon Abenteurer aus den Völkern der Chauken und Friesen angeschlossen haben, auf Seefahr- ten an den gallischen und brittischen Küsten plündernd und mit einem Unternehmen zu ihrer Abwehr steht die Erhebung des Carausius in Verbindung, der von der gallischen Stadt Bononia aus mit der gegen die Seeräuber bestimmten Flotte nach Britannien übergeht. 25. Mit der Theilung der Negierungsgewalt erfolgte eine grund- sätzliche Feststellung unbedingt monarchischer Handhabung derselben durch ihre Träger. Die einzige Gewalt, welche neben den Herrschern noch einen Einfluß hatte üben können, war der Senat. Im Laufe des drit- ten Jahrhunderts hatten nun schon die Unterscheidung von senatorischen und cäsarischen Provinzen und die Trennung der Staatskasse, des Ae- rariums, von der Kasse des Herrschers, dem Fiscus, aufgehört. Jetzt ver- lor durch die Wahl neuer Herrschersitze der Senat jeden Einstuß auf die Negierung des Reiches und wurde eine Obrigkeit für die Stadt Rom, wie auch die Prätorianer in Ohnmacht versanken. Der streng monarchischen Form der Regierung entsprachen neue Formen, in welche das Leben der Beherrscher sich kleidete. Nach dem Muster, welches das neue persische Reich darbot, bildete sich für jeden der Herrscher eine förmliche Hofhal- tung, in deren Mitte der Kaiser, nicht bloß mit dem bisher schon ge- bräuchlichen Purpur, sondern auch mit dem morgeuländischen Diadem geschmückt, nur unter erschwerenden Formen zugänglich war und von den Zugelasscnen mittelst der persischen Sitte des Niederfallens begrüßt wurde. Alle die von Diocletianus in's Werk gesetzten Veränderungen konnten, da sie äußerlicher Art waren und den Lauf einer in tiefliegen- den Verhältnissen gegebenen Auflösung nicht zu hemmen vermochten, nur vorübergehend wirken. Um jedoch sein Werk nicht den Zufällen,

23. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 104

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
104- Das oströmische Reich bis gegen Ende des achten Jahrhunderts, Halter mit dem Titel Dur die einzelnen Landschaften verwalteten. Der lange Krieg hatte das Land verödet, viele seiner Städte entvölkert und eine Menge von alten Werken der Kunst, namentlich in dem schwer heimgesuchten Nom, vernichtet. In Nom hatte während des Krieges das Consulat aufgehört und nur der Senat bestand bedeutungslos fort. Für die kirchlichen Verhältnisse war die eingetretene Veränderung wichtig durch die engere Verbindung, in welche der Papst mit dem Kaiser trat und welche die am Hofe von Constantinopel herrschende Neigung zu Eingriffen in die kirchlichen Angelegenheiten auch im Westen fühlbar machte. Kurz nach dem Sturze des Ostgothenreiches ward der Versuch, das Nömerreich neu zu begründen, noch weiter nach Westen, bis nach Spanien ausgedehnt, wo die Kraft der Westgothen sich in inneren Kämpfen aufreiben zu wollen schien. 9. So hatte das oströmische Reich unter Justinianus sich über das Gebiet, auf welches es ursprünglich beschränkt gewesen, hinaus erstreckt und besaß eine Ausdehnung, in welcher es noch als die eigentliche Fortsetzung des alten römischen Reiches gelten konnte. Doch war diese neue Macht nur eine vorübergehende. Auch im Osten und Norden wurde die Ruhe nur für einige Zeit hergestellt. Denn der zweite per- sische Krieg, den Vitiges erregt und den Belisarius geführt hatte, wurde nach Belisarius' Abberufung im Jahre 545 durch einen Waffenstillstand beendigt und ein dritter während der Jahre 549 bis 556 führte zu Friedensunterhandlungen, die im Jahre 563 damit schlossen, daß die Perser auf die Hoheit über die Lazier verzichteten. Den nordischen Barbaren gegenüber mußte aber das Reich das Verfahren beobachten, die einen durch die andern zu bekämpfen, wodurch immer neue Feinde an die Stelle der alten traten. So boten sich als Bundesgenossen gegen Bulgaren und Hunnen, gegen welche Belisarius, ehe er in Folge unverschuldeten Verdachtes sein Leben in der Dunkelheit endete, seine letzten Kriege zu führen hatte, die in ihrem Rücken erscheinenden Avaren dar, denen dadurch der Weg nach Westen gebahnt wurde. 10. Im Innern war Justinianus hauptsächlich durch die dop- pelte Sorge für Gesetzgebung und für Schlichtung kirchlicher Wirren beschäftigt. Nach der Sammlung rechtlicher Entscheidungen, welche Hadrianus veranstaltet hatte, war eine fernere unter dem jüngeren Theodosius, das Theodosische Rechtsbuch, gefolgt. Die Unvollständigkeit beider veranlaßte ein umfassenderes Rechtsbuch, welches der Rechtsge- lehrte Tribonianuö im Aufträge des Kaisers unter seiner Leitung aufstellen ließ. Es umfaßte eine geordnete Sammlung kaiserlicher Verfügungen, den Codex, eine Sammlung von Entscheidungen der Rechtsgelehrten, die Digesten oder Pandekten, und eine Anleitung zum Studium des römischen Rechtes, die Institutionen. Das Ganze, im

24. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 399

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Frankreich, England und Spanien im Zeitalter der Kreuzzüge. 399 Deter Iii. und Jakob, daß der erstere Aragonien, Catalonien und Va- lencia als Königreich Aragonien, der letztere die balearischen Inseln und die jenseits der Pyrenäen dem Reiche noch verbliebenen Gebiete von Roussillon und Montpellier als Königreich Majorca erhielt« Peter Hl. erweiterte bald seinen Antheil noch durch die Erwerbung von Sicilien, die den Bestrebungen der folgenden Könige im Westen neue Ziele an- wies. Ferdinands Nachfolger Alphons X. erwarb sich durch Gelehrsam- keit, der er sich auch durch Erweiterung der Universität Salamanca förderlich erwies, den Beinamen des Weisen, stürzte aber sein Reich durch mangelhafte Verwaltung und willkührliche Handlungen in vielfache Unruhe und gewann durch Annahme der auf ihn gefallenen deutschen Königswahl weder an Macht noch an Ansehn. 16. Ohne Verbindung mit den übrigen spanischen Neichen verfolgte gleich ihnen das junge Reich Portugal den nach Süden weisenden Weg der Eroberung, und mehr als einmal leisteten nordische Kreuzfahrer, die zur See an seine Küsten kamen, und hier erfolgreicheren und leichteren Kampf, als im heiligen Lande, vor sich sahen, nachdrücklichen Beistand. Alphons I., der Sohn des Begründers des Staates, nahm nach einem im Jahre 1139 bei Ourique erfochtenen großen Siege den königlichen Namen an, welchen Papst Innocenz H. gegen Versprechen eines jähr- lichen Zinses bestätigte. Eine Versammlung der Großen des Reiches, Cortes genannt, zu Lamego im Jahre 1143, gab dem Reiche die ersten Grundlagen für künftige Ordnung, indem sie die Regeln der Erbfolge festsetzte, die zum Adel gehörigen Familien bestimmte, in deren Kreis sie alle Theilnehmer der Schlacht bei Ourique aufnahm, und sich über die sittlichen Bedingungen für Erhaltung des Adels aussprach, auch Vorschriften über Lehenwesen und Recht gab. Noch konnte das Reich, aus dem das neue Reich hervorgegangen war, in die Abtrennung sich nicht fügen, und es bedurfte noch im Jahre 1179 einer Erklärung Alexanders Iii., um einen deshalb zwischen Leon und Portugal entstan- denen Krieg, der bei Badajoz Alphons in Ferdinands Ii. Gefangenschaft gebracht hatte, zu Gunsten der Selbstständigkeit Portugals zu beenden, das jedoch seine galicischen Gegenden an Leon abtreten mußte. Ehe dies geschah, hatte das neue Reich, auf ritterliche Tugend und Ehre gegründet, sich schon den Nachbarreichen völlig ebenbürtig gezeigt. Im Jahre 1147 war die nachherige Hauptstadt des Landes, Lissabon, erobert. Noch ehe die spanischen Reiche ihre großen Siege über die Almohaden erfochten, hatte Alphons dieselben bei Santarem im Jahre 1185 besiegt, Johanniter und Templer ins Land berufen, und zwei neue geistliche Ritterorden gestiftet, von denen der eine die neue Miliz hieß und später nach der Stadt Evora und noch später nach der Stadt Avis benannt wurde, der andere zum Andenken an den in einer Schlacht bewährten

25. Mancherlei für Jung und Alt - S. 94

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
94 gestiftet, als der Fluch von der Erde und ihren Bewohnern genommen, und durch das vom Kreuze niederträufelnde Blut des Gottmenschen ihr die Fruchtbarkeit für Gottes Neich wiedergegeben, und in des Erlösers Wort und That, in der Gründung seiner Kirche der Keim einer neuen Welt in ihr niedergelegt war, da kam am Psingstfeste der verheißene Heilige Geist befruchtend auf diesen Keim hernieder, daß er Wurzeln schlug und Sprossen trieb, und der Zweig aus dem Stamme Jesse, von dem der Prophet geweissagt, wuchs zusehends zu einem heiligen Ölbaume heran, auf welchen, nach des Apostels Ausdruck, die übrigen Völker als wilde Zweige eingepfropft, und so veredelt, geheiligt, mit neuen, reinen, himmlischen Lebenssäften durchdrungen werden und heilige Früchte der Gerechtigkeit tragen sollten. Aller Widerstand der Hölle, die heftigste Bekämpfung von seiten irdischer, selbstsüchtiger Mächte, alles, was menschlichem Werke den sicher- sten Untergang bereitet hätte, mußte dazu dienen, das göttliche Werk zu fördern und den Samen dieses Baumes nach allen Winden auszustreuen. Selbst im Mittelpunkte der heidnischen Welt, in der üppigen Welt- stadt Rom, die für immer ein Vorbild des Weltsinnes und der falschen Toleranz, allen Götzen aller besiegten Völker Tempel und Altäre baute und nur die Bekenner des wahren Gottes mit Spott und Hohn, mit Feuer und Schwert verfolgte, selbst in ihr blühte bald eine heilige Christen- gemeinde, gegründet durch die Apostelfürsten Petrus und Paulus und von ihrem Zeugenblute begossen; und das Wort von dem welterlösenden Kreuze Christi, das Petrus von der zum päpstlichen Stuhle erwachsenden Kanzel seines Kreuzes mit demütig zur Erde gewendetem Haupte sterbend hier verkündete, es senkte sich mit seinem Kreuze tief in die römische Erde ein und faßte Wurzel in ihr, und die junge Kirche gewann hier ihren neuen welthistorischen Mittelpunkt und Lichtherd. Denn unter den Krieger- scharen, die wie Hornissenschwärme aus der Waffenesse der eisernen Roma in alle Weltgegenden erobernd auszogen, fand das Christentum in einzelnen Bekennern auch seine fortpflanzenden Bienenweisel, und die römischen Adler, überall sich versammelnd, wo ein Aas der Bente sie lockte, trugen so, wie Zugvögel Gesäme auf einsame Inseln, den gött- lichen Samen unbewußt und wider Willen den fernsten Weltgegenden zu. Auch in unsere Gegenden drangen auf diese Weise schon damals einzelne Samenkörner des göttlichen Wortes; noch waren die Tage des Heiles für unser Volk und Land nicht gekommen. Einzelne, örtlich vor- gerücktere Stämme zwar, wie die Ost- und Westgoten, die Vandalen, Burgunder, Langobarden und die Franken, nahmen wohl früher das Christentum aus. Allein es war (ausgenommen bei den letzteren) nicht das gesunde, reine, göttliche, sondern ein durch griechische Sophistik ver-

26. Mancherlei für Jung und Alt - S. 209

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
209 dann durch das Gebiet der Perrhäber bei Gonnos, etwa drei Meilen ober- halb der Mündung des Peneios in das Thal dieses Flusses, in die Ebene Thessaliens hinab. Der König beschloß, diesen Weg einzuschlagen. Ein Teil des Heeres wurde vorausgeschickt, durch die Wälder und Sümpfe Pieriens breite Wege zu bahnen, den Nordabhang des Olympos zu- gänglich zu machen und den Gebirgspfad über Lapathos in eine gangbare Straße zu verwandeln. Die Gesammtkraft Asiens lagerte an den Pforten von Hellas. Vom Indus und vom Opus, vom Hindmend und vom Herirud, aus den Thälern von Schiras, von den Höhen des Elburs waren die Arier ge- kommen, die Stammgenossen im Westen ihrer Herrschaft zu unterwerfen, die abweichenden Bahnen, welche ihre Stammesbrüder betreten, zu den Formen des östlichen Lebens zurückzuführen. Heer und Flotte waren am Haliakmon stärker als zu Doriskos. Jenes war durch die Krieger der thrakischen Stämme, durch die Truppen Alexanders etwa um 100 000 Mann verstärkt worden, die Griechenstädte der thrakischen Küste hatten 120 Dreiruderer gestellt. Die Flotte zählte 1327 Linienschiffe, unter diesen 427 hellenische. Diese allein waren mehr, als die Halbinsel mit vereinten Kräften aufzubringen vermochte, und dazu schickte sich eine Armee von einer Million Streitern an, den Olympos zu übersteigen. Max Duncker. Stark und mild. Wenn dich Feinde hassen, Freunde dich verlassen, Steh für dich allein; Stark und fest wie Stein, Furchtlos sollst du sein. Doch wenn andre zagen, Hilf du ihnen tragen Ihre Würd' und Pein; Mitleidsvoll wie dein Heiland sollst du sein. Schleuß ins Herz die Liebe, Doch unlautre Triebe Laß es nicht entweih'n; Keusch und lilienrein, Schuldlos sollst du sein. Freue dich am Leben, An dem Saft der Reben Und am Sonnenschein; Wie die Kinder klein Fröhlich sollst du sein. Aber immer gütig; Schau nie übermütig, Lesebuch. 14

27. Mancherlei für Jung und Alt - S. 481

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
481 Cesano, ein dem Grasen von Anguillara gehörender Ort in öder Gegend an der Via Cassia, erreicht, wo das Mittagsmahl stattfand. Dann stiegen alle zu Pferde und ritten rasch ans Rom zu. Bei der Kirche der Maddalena, eine Miglie von der Stadt, erwarteten die Repräsentanten der römischen Bürgerschaft den König, aber dieser, der den feierlichen Einzug noch nicht halten wollte, hatte die Heerstraße verlassen. Während der Kardinal durch Porta Viridaria einzog, ritt Karl den Monte Mario hinan, wo ganz Rom vor seinen Blicken ausgebreitet lag, traf unbemerkt durch Porta Pertusa in der Leostadt ein, stieg in der Wohnung der Stifts- herren von St. Peter ab, wo einer derselben, Benedetto Orsini, ihn auf- nahm. Gegen Mitternacht stand er auf und trat in die nahe Kirche, wo der Kardinal ihm die Veronika zeigte. Auch die beiden nächsten Tage waren frommen Übungen gewidmet. Den 3. April, den Karfreitag, brachte der König fastend und betend in St. Paul zu. Er ging zu Fuße des heiligen Tages wegen. Am Abende besuchte er den Lateran und S. Maria Maggiore, in beiden Kirchen die Reliquien verehrend, ging dann nach S. Prassede, wo die Säule der Geißlung steht, und übernachtete in dem Kloster. Am nächsten Morgen begab er sich nach den übrigen heiligen Stätten, verehrte in S. Siloestro das Haupt des Täufers und kehrte endlich in die Leostadt zurück, wo er den päpstlichen Palast bezog und, nachdem er Speise zu sich genommen und geruht, alle empfing, die ihn zu sehen wünschten. Hier erschien die Gesandtschaft des römischen Volkes. An der Spitze standen die beiden Senatoren, Rieeolo Orsini und Giovanni di Sant' Eustachio, mit den Syndiken, dem aus 63 Mit- gliedern bestehenden Rat, den 13 Buonnomini und den Vorstehern der Zünfte. Lello de Coseei hielt die Anrede. In seiner Antwort bewil- ligte der König, was von ihm verlangt ward, sagte seine Unterstützung zu, dasjenige zu erlangen, was die Stadt von der Kurie wünschte. Ohne Zweifel bezog sich dies ans die stets in Antrag gestellte Rück- kehr des Papstes. So war Ostern, der 5. April, der Krönungstag, herangekommen. In erster Morgenfrühe ließ der König, früherer gewaltsamer Ausläufe eingedenk, die Engelsbrücke und verschiedene Punkte der Leostadt durch seine Reisigen besetzen, zog dann mit ansehnlichem Gefolge hinaus zur Kirche der Maddalena. Beim Sonnenaufgang bliesen die Trompeten, und Karl, in feurig rotem Gewände, ritt langsam aus die Stadt zu. Bei einer kleinen Brücke standen die Syndiken und der Kanzler der Stadt, Rieeolo di Montenero, vor denen der König aus das ihm vorgehaltene Evangelienbnch den Eid leistete, Rechte und Freiheiten, Frieden und Sicher- heit den Senatoren und dem Volke zu erhalteu. Schon drängte sich auf allen Seiten die Menge heran, als der Zug Porta di Castello erreichte. Lesebuch. Zi

28. Mancherlei für Jung und Alt - S. 108

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
108 Herz voll, geht der Mund über, — und ist's nur innen recht freudehell, — fließt auch dem Schlichten der Rede Quell. — „Ende gut, alles gut!" klaug es zum Schluß — mit jauchzendem Gruß: „Der uns gereicht den Labetrank, Ihm zollt die Liebe Ehr' und Dank; Der Brave, Gerechte, der Milde und Weise, Er lebe noch lange in unserem Kreise! Er sehe noch oft den Tag der Ähren Gesund und glücklich wiederkehren! Auf allen Wegen jahrein, jahraus Begleite Segen ihn und sein Haus." Julius Hamm e r. Lalignla4. Die ersten Monate der Regierung des Caligula waren eine Zeit des Glückes und der Freude für die ganze römische Welt. Das Volk atmete auf und jubelte, als es sich von dem Druck des mürrischen, miß- günstigen, böswilligen Tiberius befreit fühlte, und kam dem neuen Kaiser, dem Sohne seines Lieblings Germaniens, dem 25jährigen Jüngling, freudig und hoffnungsvoll entgegen. Caligula aber war in der ersten Zeit sichtlich bemüht, sich für dieses Entgegenkommen dankbar zu erweisen, er that alles, was er vermochte, um die freudige Stimmung des Volkes zu erhalten und zu steigern, und unterdrückte die bösen Neigungen seines Herzens, hauptsächlich aus dem Grunde, weil er sich noch nicht sicher genug in dem Besitze der Herrschaft fühlte. Sein Zug mit der Leiche des Tiberius von Misenum nach Rom war ein Triumphzug durch die überall an den Seiten der Straße ver- sammelte, opfernde und jauchzende Menge; noch lebhafter waren die Freuden und Gunstbezeigungen und die zärtlichen Zurufe bei seinem Empfange in Rom selbst. Nachdem er darauf die Leichenfeier für Tibe- rins vollzogen hatte, wobei er auch die Leichenrede für ihn hielt, nachdem ferner der Senat unter stürmischem Andränge des Volks ihm mit einem- male alle Rechte und Ehren übertragen hatte, welche Augnstns sich im Laufe seiner langen Regierung allmählich erworben hatte — die er auch mit Ausnahme des Titels Vater des Vaterlandes, den er zur Zeit noch ablehnte, sämtlich annahm —, so folgte nun eine Handlung der Popu- * * Der eigentliche Name des Kaisers ist Cajus Cäsar Germaniens oder, wie er nach seiner Thronbesteigung auf den Münzen lautet, Cajus Cäsar Augustus Ger- manicus. Caligula ist nur ein Spitz- oder Liebkosungsname, den er als Kind von den Soldaten empfing und den wir beibehalten, weil er einmal üblich geworden ist und sich durch seine Kürze empfiehlt.

29. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 20

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
20 I. Beschreibende Prosa: Geschichtliche und geographische Charakteristik. und Sang für alle Zeit verherrlichten Stätten, wo der göttliche Kämpe mit den unnahbaren Händen schreckliche Opfer brachte den Manen des erschlagenen Waffenbruders. Dann sah der Kronprinz die herrliche Siebenhügelstadt am Goldenen Horn, das Ein- und Ausgangsthor zum Schatzhause der halben Welt. Über Jaffa nahm er darauf seinen Weg, wie ehedem abendländische Pilger und Kreuzfahrer, zu den hochheiligen Stätten der Welterlösung, zum erinnerungsreichen Jerusalem, einreitend durch das sonst nur dem Sultan geöffnete Damaskus Thor, von male- rischen Volkshaufen umdrängt und bewillkommnet von griechischen und abessinischen Mönchen. Er betrat die heilige Grabkirche, begab sich nach Hebron und Nazareth und zog dann die vormalige indisch-türkisch-italie- nische Handelsstraße entlang über Damaskus und Beirut nach Port-Said. Es stand bevor die Eröffnung des Suezkanals. Auf fünf buntbewimpelten Schiffen fuhren die neue Wasserstraße dahin die versammelten Fürsten, ein jeder einzeln mit seinem Gefolge: vorauf der Khedive, dann die teil- nehmenden Gäste in geordnetem Zuge: die Kaiserin von Frankreich, der Kaiser von Österreich, der Kronprinz von Preußen und der Kronprinz der Niederlande. Man sah Jsmailia, Suez, Kairo. Dann folgte eine Fahrt den Nil hinauf, ein Kamelritt in die Wüste, die Besteigung der großen Pyramide von Gizeh, der Besuch Alexandrias. Zu lebendiger Gegenwart wurde geschichtliche Vergangenheit, Zeiten und Zustände, Men- schen und Schicksale, Völkerschlachten und Umwälzungen älterer und jüngerer Jahrhunderte: die Pharaonen und Moses, Sesostris und Rham- sinit, Kambyses, Alexander, die Ptolemäer, Cäsar, Antonius und Kleopatra, die türkischen Schecks und die portugiesischen Seehelden, versunkene Han- delsflotten und begrabene Karawanenzüge. Von all den Erlebnissen auf all den Reisen senkt sich am tiefsten in unser Herz ein anheimelndes Bild. Es war im Januar 1878. Unser Kronprinz weilte im Namen und Aufträge seines erhabenen Vaters zu Rom im Quirinal. Der König Humbert und seine Gemahlin Margareta, gefeiert von dem begeisterten Volke auf dem geräumigen Vorplatze, waren bereits wieder und wieder hinausgetreten auf den Balkon des Palastes. Aber die Evvivas erbrausen von neuem, und von neuem erscheint das Königspaar, diesmal zugleich mit ihnen der befreundete kaiserlich deutsche, königlich preußische Thronerbe. Der führt an der Hand den achtjährigen italienischen Erbprinzen; er hebt ihn aus den Armen dem Volke entgegen; er küßt ihm Stirn und Wange. Ein Sturm der Begeisterung, tosend wie Meergebrause, dankt dem beglückenden Kinder- und Menschenfreunde, dem glücklichen Gatten und Vater aus nordischen Landen. Denn daheim, hin über die Alpen, war an ihm zur Wahrheit geworden das Wort des Psalmisten: „Dein Weib wird sein wie ein fruchtbarer Weinstock um
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