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1. Abriss der neuesten Geschichte - S. 11

1875 - Mainz : Kunze
11 B. Ivo manische Staaten. 1. Spanten, Portugal, Italien. 1. ) Die erste Erschütterung der in Wien zu Stande ge- brachten Neuordnung der europäischen Dinge ging von den südlichen, zunächst den romanischen Ländern aus. In Spa- nien hatte der rückkehrende König Ferdinand Vii. seine schimpfliche Regierung mit Umstossung der Verfassung von 1812, welche die Cortes in Cadiz während des Krieges gegen Napoleon zum Abschluss gebracht hatten, begonnen. Ver- schiedene Verschwörungen, durch Ferdinands Missregierung hervorgerufen, wurden blutig unterdrückt', aber am 1. Jan. 1s20 Aufstand der Truppen, welche zur Einschiffung nach den abgefallenen südamerikanischen Ländern bestimmt waren, in der Isla de Leon unter Oberst Riego im Namen der „Con- stitution von Cadiz“; Erhebungen auch an anderen Punkten; der feige König nimmt die Constitution von 1812 an, in deren Kraft Juli 1820 die Cortes zusammentreten. 2. ) Im gleichen Jahre gelingt auch in Portugal die Empörung gegen die Regentschaft, welche im Namen des in Brasilien befindlichen Königs Dom Johann die Geschäfte ver- waltete, und gegen den eigentlichen Herrn im Lande, den Engländer Beresford, welcher die Unzufriedenheit reizt, die wie in Spanien hauptsächlich unter dem Heere verbreitet war. Im Sept. vereinigen sich die „Junten“ von Oporto imd von Lissabon und die Cortes vollenden eine Verfassung nach dem Modell der spanischen von 1812, welche Dom Johann, 1821 aus Brasilien zurückkehrend, beschwören muss. 3. ) Auch in Italien bringt das Gelingen der spanischen Revolution die in den höheren Gesellschaftsklassen weitver- breitete Gährung zu einem ersten Ausbruch. Die Herrschaft der Franzosen hatte hier unter der leiten- den Klasse des Volks die liberalen Ideen verbreitet, die sich unter dem Druck der neuen östreichischen Fremdherrschaft mehr und mehr mit nationalen verbanden, welche der Kampf gegen die napoleonische Universalherrschaft in ganz Europa zu energischem Leben erweckt hat. Die rückkehrenden Fürsten verfolgten mit blindem Eifer die während der Franzosenherr-

2. Für Oberklassen - S. 5

1893 - Altenburg : Bonde
5 Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns- nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an- wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor, daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann, etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen- sieders. 7. Vom Brote, das wir essen. In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu, das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu ' Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen. Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch- fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht, ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,

3. Für Oberklassen - S. 234

1893 - Altenburg : Bonde
234 Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem, den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst." Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif- lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus, Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent- setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch- land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger, die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen, als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war. 209. Von der Zerstörung Jerusalems. Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein- mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst, wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten, und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest. Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter

4. Für Oberklassen - S. 539

1893 - Altenburg : Bonde
539 eigne Grafen, aber Jahrzehnte lang machten fortwährende Aufstände der Unterworfenen und Einfälle der benachbarten Sorben immer neue Heeres- züge nötig. Am Ende des 9. Jahrhunderts unter dem Grafen Burchard erscheint sie völlig beruhigt. Dieser fiel im Jahre 908 gegen die Magyaren, welche verheerend in Thüringen eingebrochen waren. Er war der letzte Graf der Sorbenmark, denn diese kam nun samt Thüringen an Otto den Erlauchten, Herzog zu Sachsen. Dessen Sohn, der deutsche König Heinrich L, welcher die Eroberung der slavischen Länder jenseits der Elbe begann, behielt die Sorbenmark, welche von nun an Ostermark oder Oslerland hieß, unter eigener Verwaltung, indem er sie mehreren Gaugrafen unterstellte. Der größte Teil des Landes war königlicher Besitz, sog. Krongut, und die Könige verliehen dies zum Teil an Bistümer und Abteien oder belehnten damit auch weltliche Herren, die Gaugrafen und andere Beamte, vor allem wohl kaiserliche Vögte. Wie vom König Heinrich I. in Thüringen und Sachsen zuerst befestigte Plätze, Burgen, angelegt wurden, so entstand nun bald auch an der Saale, Elster, Mulde und Elbe eine Reihe von Burgen als Sitze der adligen Herren, meist hoch und fest gelegen (mit Namen auf berg, bürg, eck, sels, stein). In den langen Kriegen war das Land verödet und ein großer Teil der Einwohner umgekommen. Darum begann man, Schare:! deutscher Bauern ins Land zu ziehen, und verteilte an sie das noch ungerodete und unbebaute Land, damit sie es gegen Zins an ihre Herren bestellten. Damals verließen Tausende ihre Heimat, in der sie unter dem Druck schwerer Lasten seufzten, um sich in den eroberten Ländern des Ostens anzusiedeln, wo sie ein besseres Los erhofften. So wurden auch in unserm Lande von deutschen Ansiedlern die Wälder ausgereutet, und es entstanden zwischen den sorbischen Orten neue Dörfer mit deutschen Namen auf grün wie Langgrün, renth wie Ullersrenth, roda wie Zeulenroda, dorf wie Reinsdorf (Rüdersdorf) in großer Zahl. So gab es eine doppelte Bevölkerung im Lande, sorbische und deutsche; die Sorben, durch die Unterjochung und den Druck der deut- schen Herrschaft erbittert, standen den deutschen Eindringlingen feindselig gegenüber, wenn sie auch ihren Haß nicht äußern durften. Eine Ver- schmelzung konnte nur allmählich geschehen und hat sich thatsächlich erst in Jahrhunderten vollzogen. Sie war nur möglich, wenn die Sorben Christen wurden, und so war ihre Deutschmachung von ihrer Bekehrung zum Christentum abhängig. Aber selbstverständlich hielten sie in ihrer Verbitterung an ihrem väterlichen Götterdienst nur um so zäher fest und wiesen den Christenglauben hartnäckig zurück. Für ihre Bekehrung scheint auch lange Zeit nichts Sonderliches geschehen zu sein. Kaiser Otto I., dem die Bekehrung der eroberten Slavenlande sehr am Herzen lag, und der deshalb mehrere Bistümer und vor allem das Erzbistum Magdeburg für dieselben gründete, stiftete 968 für das Osterland das Bistum Zeitz, dem die Mission unter den Heiden zur Aufgabe gemacht wurde; es wurde später wegen der Einfälle der feindseligen heidnischen Sorben nach Naumburg verlegt. Viel geschah jedoch von daher zunächst noch nicht. Selbst die angesiedelten Deutschen scheinen lange nur hie und da Kapellen gehabt zu haben, welche von umherreisenden Geistlichen bedient wurden, 35*

5. Für Oberklassen - S. 229

1893 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustns und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte

6. Für Oberklassen - S. 538

1893 - Altenburg : Bonde
538 Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer- kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern. Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver- ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen- opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk, aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich- berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur- sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in mancherlei Abstufungen. Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen; doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück- geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser, unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein. Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber

7. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

8. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 48

1893 - Altenburg : Pierer
48 Besprechung: Welche Antwort erhalten wir? (Karl d. Gr. ber-zieht die Sachsen mit Krieg; er will sie also mit der Gewalt des Schwertes zu dem Christentums bekehren.) Warum wollte Karl d. Gr. die Sachsen bekehren? (Sein Streben ging dahin, ein groes, einiges und mchtiges deutsches Reich zu grnden, dessen Bewohner smtlich sich zum Christen-turne bekennen sollten.) Wie kam er aber gerade jetzt zu diesem Wunsche?... Seit langer Zeit war zwischen den Sachsen und Franken immer Uneinig-feit. Wodurch wird sich dieselbe geuert haben? (Gegenseitige Einflle.) Aber wie war denn dies mglich? (Die beiden Lnder grenzten anein-ander; eine scharse Grenze (Gebirge) war nur au einigen Stellen vor-Hnden; so war es ein Leichtes aus einem Lande in das andere zu ge-langen.) Was hatte diese Uneinigkeit nun zur Folge? (Immerwhrender Krieg, Schwchung der Volkskraft, Zerrttung des Wohlstandes k.) Worauf mute nun Karl bedacht sein? (Herstellung des Friedens und der Einigkeit; denn Die Eintracht baut das Haus, die Zwietracht reit es nieder".) Wie sucht er nun den Frieden herzustellen?... Warum auf diese Weise? (Wollte Karl dauernden Frieden und Einigkeit herstellen, so mute er die Sachsen sich unterwerfen. Eine Unterwerfung dieses Nachbarvolkes aber war nur mglich durch einen Krieg.) Das war der eine Grund: Herstellung des Friedens. Aber fr Karl war uoch ein anderer Grund vorhanden. Die Sachsen waren noch Heiden. In welcher Weise bewiesen sie dies? ... Welche Mglichkeit lag da vor? (Die Franken konnten zum Heidentum zurckgefhrt werden. Das Christentum bei den Franken war also auch durch die Sachsen bedroht.) So hatte also Karl eine doppelte Veranlassung zum Kriege. Sprecht euch nun der die Vor-bereitnngen zum Kampfe aus! ... Ansagen des Kampfes! (Nibelungen-lied!) Karls Zug nach Sachsen! ... Verlaus des Kampfes! ... Erfolg! Zusammenfassung: Karl unterwirft die Sachsen. Ob denn die Sachsen nun auch Karl d. Gr. unterthan siud und sich dem Christentum zuwenden? Lesen: Als der König erreicht haben sollen." Besprechung: Welche Antwort auf uufere Frage? (Die Sachsen empren sich von 11 eitern und unternehmen einen neuen Einfall in das Frankenland.) Warum aber emprten sie sich von neuem? (Sie waren erzrnt, da ihre Heiligtmer zerstrt worden waren und sie ihres Glaubens beraubt werden sollten. Sie wollten auch nicht einem fremden Herrn gehorchen, sondern wollten frei sein. Ihre Liebe zu ihrem Glauben, zu ihrer Freiheit und zu ihrem Vaterlande trieb sie zur Emprung.) Einfall ins Frankenland! Karte! Erfolg! Wie verhlt sich Karl?... Ausgang des Kampfes? Zusammenfassung: Neuer Aufstand und neue Niederlage.

9. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 88

1893 - Altenburg : Pierer
88 Analyse. Die Ungarn sind uns nicht unbekannt, und ihr Land kennen wir auch. Wo wohnten sie? (An der Donau und Thei, im Osten des deutschen Reiches.) Was haben wir denn von ihnen gehrt? (Zur Zeit der Vlkerwanderung fielen sie in Deutschland ein. durchzogen auf ihren kleinen, aber schnellen Pferden die deutschen Gauen, plnderten, raubten und mordeten, wohin sie kamen.) Wie hieen sie damals? (Hunnen.) Wir haben spter zur Zeit Karls des Groen von diesem Volke gehrt. Waren das dieselben Hunnen? (Nein, es war ein verwandter Volksstamm, die Avaren, gegen welche Karl der Groe Krieg fhrte.) Auch spter, während der Herrschaft der Karolinger sinden wir die Ungarn in Deutsch-land. Sie benutzten die innere Unruhe und Unordnung und den inneren Zwiespalt und unternahmen Raub- und Plnderuugszge in das deutsche Land. In Gemeinschaft mit den Wenden bedrngten sie die deutschen Stmme. Wie war dies nur mglich? (Deutschland war im Innern uneinig, die einzelnen Stmme und Herzge bekmpften sich untereinander, und so hatten die Ungarn leichtes Spiel.) Ist dies nicht jetzt anders geworden? (Ja, Heinrich hat die deutschen Herzge zur Anerkennung gebracht und die deutschen Stmme geeinigt. Ruhe und Ordnung ist im Inneren wiederhergestellt. Nun kann es Heinrich wagen, das Land von diesem Feind zu befreien. Wie fngt es Heinrich an, das deutsche Land von den Ungarn zu befreien? Wird es ihm gelingen, den Feind fr immer von Deutschlands Grenzen fern zu halten? Synthese. Welche beiden Fragen haben wir also zu beantworten? Ehe wir dazu schreiten, wollen wir uns erst von Schriftstellern jener Zeit erzählen lassen, wie es die Ungarn trieben. Anno 909 sind die Ungarn nach Thringen kommen, wo ihnen H^zog Burkhard in Thringen mit Hilfe der Herzge und Herren von wachsen und denen, so ans sterreich, Bayern, Schwaben und Franken zu ihm geflohen waren, bei Eisenach eine Schlacht geliefert hat und selbst geblieben ist. Darnach hat diefes wilde, wste Volk im Thringer Lande, am Harz, letztlich auch iu Sachsen trefflich bel gehauset, alle Gebude zerrissen, geschleifet und zerstret. Da ist eine solche Furcht und Schrecken unter die Leute gekommen, da sie nicht gewut, wo sie in der Welt bleiben sollten. Wer da hat lausen und fliehen knnen, hat sich davon gemacht in die Festungen, deren doch dazumal in diesem Lande nicht sehr viel gewesen. Aber weil die Ungarn keine feste Stadt oder Schlo an-gegriffen, sondern dieselbige liegen gelassen und vorber gestreifet, sind um

10. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 45

1893 - Altenburg : Pierer
45 der Erbwlle, endliche Besiegung der Feinde nach achtjhrigem Kampfe. 3. Erfolg: Gewinn unermelicher Schtze; Grndung der Ostmark. Iv. Der Zug gegen die Slaven. Ziel: Wie Karl d. Gr. sein Reich vor einem neuen Feinde schtzen mu. Analyse. Wiederholt die Aufgabe!... Hat denn Karl b. Gr. bereits sein Reich schtzen mssen? ... Vor welchen Feinden? ... Welchen Verlans nahmen diese Kriege?... Welchen Erfolg hatte Karl dadurch? (Ausdehnung des Reiches.) Jetzt ist ein neuer Feind erschienen. Wo wohl? (Jedenfalls im Norden.) Es war hier im Nordosten des Reiches. (Karte!) Welches Volk wohnte hier? (Zur Zeit der Vlkerwanderung war ein fremdes Volk von Osten her in diese Gegend gezogen. Das waren die Slaven.) Was werden diese beabsichtigen? (Weiteres Vordringen; Ausdehnung ihrer Herrschaft.) Wie wohl? (Einflle in das Frankenreich, Plnde-rnng 2c.) Welche Fragen? Ob es Karl gelingen wird, auch diesen Feind zu zchtigen? Synthese. Lesen: Zug gegen die Slaven. p. 27. Besprechung: Neune des Volkes? (Welataben oder Wilzen.) Wohnsitze? _ (Ostseekste zwischen Elbe und Oder bis nach Obersachsen herauf.) Ursache des Krieges? (Feindseligkeiten, Einflle in das frnkische Gebiet.) Karls Weg ins Slavenland?... Wie kam er der die Elbe?... Es geschah dies da, wo heute die Stadt Magdeburg liegt. Von hieraus zog er in das Land. Festungen der Slaven!... Die Mutlosigkeit derselben. Ursache? (Das starke, wohlgerstete Heer.) Folge?... Nun legte Karl Festungen in diesem Lande an. Es entstanden Magdeburg und Halle. Wozu?... Erfolg des Kampfes? (Das Land zwischen Elbe und Oder wird tributpflichtig.) Fat zusammen! Der Krieg gegen die Slaven. 789. a. Ursache: Bekmpfung frnkischer Unterthanen. b. Verlauf: Karls Zug, Brcken der die Elbe, Eroberung der Festungen, Unterwerfung der Fürsten und Groen des Landes Geiseln. c. Erfolg: Das Land zinspflichtig. Anlegung von Burgen: Halle und Magdeburg. (Wozu?) Sorbische Mark. ^ Es erfolgt nun eine chronologische Darstellung der auswrtigen Kriege Karls des Groen.
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