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Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns-
nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an-
wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich
aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit
einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor,
daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann,
etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte
Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem
Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris
zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder
Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen-
sieders.
7. Vom Brote, das wir essen.
In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum
täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht
zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei
dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke
auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in
den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist
der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen
Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu,
das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe
genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu '
Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich
weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber
liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor
vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem
Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich
in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die
Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn
auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater
Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich
wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen.
Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen
Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten
äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während
das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt
uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in
Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von
einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl
in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen
von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch-
fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht,
ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich
ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende
Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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234
Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück
nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert.
Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach
der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge-
fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder
errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen
der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange
erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm
statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem,
den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und
rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst."
Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen
ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus
die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif-
lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus,
Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent-
setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in
ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch-
land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr
gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger,
die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie
die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen,
als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war.
209. Von der Zerstörung Jerusalems.
Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt
Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das
dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab
ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der
anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem
erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er
sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von
der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein-
mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung
Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre
Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach
der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk
ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst,
wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist
seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten,
und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest.
Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger
je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand
aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab
in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die
andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und
Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen
entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Varus Jerusalems
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Gallien Rheine Rheine Jerusalems Sacharja Israel Jerusalems Jerusalems Christi Israel
229
sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine
Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei
weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine
Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen.
Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug
aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten,
die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren.
Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit,
nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König
beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen
sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die
Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden.
Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum
hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz
und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse
König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da-
gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber
geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten,
sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus
und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer
setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König
und die Stadt nach ihm benannt.
206. Augustns und Tiberius.
Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die
Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures
Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere
bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den
Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten
Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis
an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien,
Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf
diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die
Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an-
deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt
gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner.
Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine
im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum
bei Neapel.
Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen
hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im
Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat,
die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der
That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt.
Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich
ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als
er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte
wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte
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Extrahierte Personennamen: Romnlus Tiberius Jesu_Christi Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palatinischen_Berg Afrikas Arabiens Rhein Spanien Frankreich Rhein Italien Griechenland Macedonien Kleinasien Syrien Rom Ravenna Neapel
538
Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen
niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur
durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem
großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch
den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem
Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den
dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses
nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer-
kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern.
Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich
auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene
Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von
der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine
Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau
war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver-
ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die
einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze
Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder
Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen-
opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille
der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das
Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk,
aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und
gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und
liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der
altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden
war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich-
berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur-
sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven
verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker
Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit
fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte
sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten
wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte
Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in
mancherlei Abstufungen.
Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der
Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen;
doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück-
geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der
Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der
Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie
schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser,
unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu
denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem
Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und
Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein.
Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Karl_d Karl Karl Karl Ludwig_dem Ludwig Ludwig_dem_Deutschen Ludwig
499
Menschen, alt, nichtssagend, wie Maschinenteile aussehend, kaum hier
und da einzeln und einsam zu entdecken, und doch 1800 Menschen, deren
Seele und Gesundheit hier mit versponnen wird, indem sie Maschinen
beaufsichtigen, welche über 120 000 spinnende Hände nicht bloß ersetzen,
sondern an Feinheit und Meisterschaft der Arbeit unendlich übertreffen.
353. Die Tabakerzeugung der Havanna.
Das eigentliche Tabakfeld in der Nähe von Havanna, diö Vuelta
de Abajo, hält 7,42 km im Quadrat, und ist durch kleine Küstenflüsse
sehr wasserreich; ur-
sprünglich wurden
nur die Niederungen
an diesen mit Tabak
bebaut, seitdem der
Bedarf aber gestie-
gen, auch die anlie-
genden Strecken. Die
Pflanzungen, welche
im ganzen 60 bis
70 000 Menschen be-
schäftigen, pflegen sel-
ten mehr als hundert
Morgen zu halten,
und die Besitzer sind
mehrenteils kleine
Landwirte, die sämt-
lich ihre festen Kunden
in Havanna haben,
so daß es für den
einzelnen, sich neu
etablierenden Fabri-
kanten schwer oder
unmöglich ist, sich
echten Tabak zu ver-
schaffen.
Die ganze Pro-
duktion betrügt jähr- Tabak,
lich 400000 Ballen,
in einem Werte von sieben bis acht Millionen Dollars, wovon jedoch die größere
Hälfte in der Kolonie bleibt, da man auf den Kopf täglich fünf Zigarren
rechnet. Die ganze Ausfuhr beträgt 100000 Ballen und 2 Millionen
Zigarren; aber auch eingeschmuggelt wurde schon damals viel Tabak,
namentlich aus Kentucky. Das möchte einen leidenschaftlichen Raucher
nachdenklich machen, da er die traurige Gewißheit erlangen muß, daß es
nur wenig echten Tabak und sehr viel unechten in der Welt giebt, und
daß er selbst in Havanna mit Kentuckytabak abgespeist werden kann.
Bei der reißenden Zunahme des Zigarrenrauchens wird dieses Übel sich
steigern, zumal man selbst an Ort und Stelle einen großen Unterschied
32*
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2
gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!)
Synthese.
Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt!
Drusus Tod.
Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten;
An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen.
Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande,
Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen."
Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen.
Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe.
Geluterte Darstellung unter der berschrift:
Des Drusus Siegeszug.
Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen.
Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht?
bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde:
Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet!
Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen;
Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens!
Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!"
Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.
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Portugal und dessen auswärtige Besitzungen.
89
selchen. Die beiden Balearen sind a. Mallorca mit dem Hafen von
Palma; b. Menorca mit dem Hafen von Mahon.
12. Navarra mit der stark befestigten Hauptstadt Pampluna.
13. Die baskischen Provinzen Viscaya, Guipuzcoa und
Alava am Meerbusen von Viscaya. Die Bewohner dieser Provinzen,
welche sich selbst die ältesten und ächtesten Spanier nennen, gehören
wahrscheinlich den Ueberresten der Nation der Selten an. Wie ihre
Sprache, so haben sie auch ihre Sitten, Gesetze und einige ihrer poli-
tischen Rechte, trotz aller Umwälzungen, welche die Halbinsel seit zwei
Jahrtausenden erlebte, unversehrt erhalten.
14. Die Canarischen Inseln s. §. 45.
15. Die vier festen Plätze aus der Nordküste Afrikas und den in
der Nähe derselben gelegenen Inseln, welche als Verbannungsorte für
Verbrecher dienen. Der bedeutendste ist Ceuta, Gibraltar gegenüber.
16. Die spanischen Colonien (5000 Om. mit 5 Mill. E.):
a. Afrikanische: Die Guinea-Inseln s. S. 59.
b. Die beiden westindischen Inseln Cuba und Porto-Rico,
s. §. 69.
c. Das Generalcapitanat der Philippinen in Asien.
Ii. Das Königreich Portugal.
Portugal ist gebildet aus den beiden Königreichen Portugal
und Algarve, erstereö zerfiel ehemals in 5 Provinzen: Ent re
Minho e Douro, Traz os Montes, Beira, Estremadura
und Alen-Tejo. Im Jahr 1835 wurden die beiden volkreichsten
Provinzen Entre Minho e Douro und Beira in je zwei Statt-
halterschaften zerlegt, die erstere in Minho (nördlicher Theil) und
Douro (südlicher Theil), die letztere in Ober- und Unter-Beira
(westlicher und östlicher Theil). So besteht also Portugal nebst
Algarve gegenwärtig aus 8 Gouvernements.
Die Hauptstadt Lissabon (275,000 E.) an der erweiterten
Mündung des Tajo und die Hafenstadt Oporto (80,000 E.) an der
Mündung des Douro (portugiesische Schreibart) sind die einzigen be-
deutenden Handelsstädte. Der übrige Theil der Westküste ist meist
sandig, voll Untiefen und daher für größere Schiffe unzugänglich.
Auswärtige Besitzungen (27,000 ^M.mit2^ Mill. E.?).
1. Die Azoren nebst Madera und Porto Santo werden von
den Portugiesen zu Europa gerechnet, vgl. §. 45.
2. Afrikanische Inseln und Küstenstriche, s. S. 67 f.
3. In Asien:
a. Das Gouvernement Goa auf der Westküste Vorderindiens.
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Extrahierte Ortsnamen: Menorca Mahon Navarra Guipuzcoa Viscaya Afrikas Ceuta Cuba Asien Portugal Portugal Beira Beira Lissabon Europa Asien
— 442 —
Das junge Bäumchen kam wohlbehalten in Martinique an und soll der
Stammvater aller Kaffeepflanzungen geworden sein, die sich seitdem so
zahlreich auf den Antillen ausgebreitet haben.
Die Hauptkaffeeländer (Brasilien, Java und die holländisch-indischen
Inseln überhaupt, Westindien, die nördlichen Länder Südamerikas,
Arabien u. s. w.) erzeugen alljährlich 500 bis 600 Millionen Kilogramm,
wovon Europa fast die Hälfte verzehrt. Großartig ist auch der Kaffee-
verbrauch in den Vereinigten Staaten und im britischen Nordamerika. —
Viele hundert Segel- und Dampfschiffe führen den Kaffee nach London,
Amsterdam, Nen-Iork, Hamburg, Marseille und andern großen See- und
Handelsplätzen. Tausenden von Händen schafft er Arbeit; der Verkehr
und Wohlstand von Völkern und Städten hängt von ihm mit ab.
Nach Kippenberg.
190. Der Thee.
Wie Afrika die Heimat des Kaffeebaumes, so ist Asien das Vater-
land des Thees. In Assam in Hinterindien sind weite Flächen mit
dem hier wild wachsenden Theestrauche bedeckt. Wie die Chinesen er-
zählen, haben Buddhistenpriester die Theepffanze mehrere hundert
Jahre v. Chr. aus Hinterindien in ihr Land eingeführt. Von China,
das so recht das Theeland geworden ist, hat der Strauch auch den
Namen des chinesischen Theestrauchs.
Die Theestande ist ein hübscher Strauch, der nächste Verwandte
unserer Kamelien. Die glänzenden, lederartigen, immergrünen Blätter,
die den Blättern der sauern Kirschen ähnlich sehen, und die weißen,
wohlriechenden Blüten verleihen ihm ein freundliches Ansehen. Der
sich reich verästelnde Busch kann wohl über 8 Meter hoch werden;
aber man hält ihn durch häufiges Beschneiden absichtlich so niedrig
wie unsere Stachelbeersträucher, um die Blätter bequem pflücken zu
können und um deren Fülle zu befördern.
Kein Land der Erde ist nach Klima, Bodenbeschaffenheit und
daneben auch nach Sorgfalt und unermüdeter Thätigkeit seiner Be-
wohner mehr zur Kultur des Thees geeignet als China. Der Anbau
ist über vier Fünftel des Landes, einen mehr als sechsfach größern
Raum, als das Deutsche Reich einnimmt, verbreitet. Er ist dem Volke,
zumal es an vielen Orten an gutem Trinkwasser fehlt, so sehr ein Be-
dürfnis geworden, daß man ihn seit dem vierten Jahrhundert n. Chr.
in allen Häusern trinkt, und daß man in allen Städten und Dörfern
Theestuben und Theegärten antrifft. Der Thee ist eine Hauptqnelle
für den Wohlstand Chinas, namentlich der südlichen Provinzen. Von
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Extrahierte Personennamen: Kippenberg
Extrahierte Ortsnamen: Martinique Brasilien Westindien Europa Nordamerika London Amsterdam Nen-Iork Hamburg Marseille Afrika Asien Assam Hinterindien Hinterindien China China Chinas
441
gemeinen Ansehen nach unsern Kirschbäumen ähnlich sind; doch sind
die länglichen Blätter immergrün, glänzend und lederartig. Die matt-
weißen, zu kleinen Büscheln gehäuften Blüten duften wie Jasmin, dem
sie auch an Größe und Gestalt gleichen, und die roten Beeren ähneln
den Früchten unserer Kirsche. Die Bäumchen zeigen das ganze Jahr
hindurch Blüten und Früchte; doch sind der Frühling und der Herbst
die Hauptzeiten für die Reife der Beeren. Diese Pflanzen sind die
Kaffeebäume, und die genannten Gegenden sind die einzigen, wo sie
wild wachsen. Schon in den nächstgelegenen Ländern Afrikas kommen
sie nur angepflanzt vor, und spät erst haben sie sich nach Arabien
verbreitet, das lange für die Heimat des Kafleebaumes gegolten hat.
In Abessinien, dem Vaterlande des Kaffeebaumes, ist auch zuerst
der Kaffee getrunken worden; von dort scheint sich das Getränk zuerst
nach Persien verbreitet zu haben; doch erst seit seiner Einführung in
Arabien in dem Jahrhundert vor der Entdeckung Amerikas ist der
Gennß des Kaffees allgemein geworden.
Schon zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts war das Kaffee-
trinken in Mekka allgemein; bald wurde es in Konstantinopel in fast
allen Familien Sitte, und nach der Mitte des Jahrhunderts gab es
im Morgenlande und in der europäischen Türkei eine Menge von
öffentlichen Kaffeehäusern und Kaffeegürten, in denen man behaglich den
schönen braunen Trank schlürfte. Zwei italienische Reisende lernten
dann im Orient den Kaffeebaum und das von ihm entstammende
Getränk kennen; sie entwarfen eine Beschreibung und Abbildung des
Baumes und bezeichneten das Getränk als „von schwarzer Farbe,
kühlend im Sommer und erwärmend im Winter." Zur Zeit des Dreißig-
jährigen Krieges wurde das Kaffeetrinken in Italien eingeführt und
kam nun bald nach England, Frankreich und nach andern Ländern.
In Deutschland fand der Kaffee erst allmählich Eingang; es bezog seinen
geringen Bedarf nur in gebranntem Zustande von den Holländern.
Die Kaffeebohne hat von ihrer einsamen, wilden Urheimat Kaffa
aus ihren Triumphzug durch alle Länder gehalten. Im Jahre 1690
pflanzten die Holländer den Baum auf Java an, wo er vortrefflich
gedieh; dreißig Jahre später wurden einem Schiffskapitän drei Kaffee-
büumchen übergeben, um sie nach der westindischen Insel Martinique
zu bringen. Die Überfahrt war lang und schwierig. Zwei der
Bäumchen gingen ein. Bald hatte man Mangel an Wasser; der
Schiffsmannschaft mußten davon kleine Portionen zugeteilt werden. Da
wurde das dritte Pflänzchen nur durch die Sorgfalt und Aufopferung
des Kapitäns gerettet, der seine tägliche Portion Wasser mit ihm teilte.
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Extrahierte Personennamen: Jasmin Kaffa
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Abessinien Persien Amerikas Mekka Konstantinopel Italien England Frankreich Deutschland Martinique
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Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und
nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat
es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge-
treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut
sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen
Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie
enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und
wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine,
Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt,
nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von
ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un-
entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben
nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten
Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle
hinzugesetzt wird.
Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die
Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen?
Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind,
in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten.
Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben
haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der
Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie
leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen
Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen
kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt;
denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit
dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für
unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu
machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide-
korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches
sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden?
Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an-
gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art.
Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke
an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird
aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem
Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs
verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich
auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren
Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-
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