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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Oberklassen - S. 5

1893 - Altenburg : Bonde
5 Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns- nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an- wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor, daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann, etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen- sieders. 7. Vom Brote, das wir essen. In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu, das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu ' Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen. Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch- fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht, ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,

2. Für Oberklassen - S. 234

1893 - Altenburg : Bonde
234 Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem, den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst." Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif- lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus, Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent- setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch- land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger, die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen, als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war. 209. Von der Zerstörung Jerusalems. Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein- mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst, wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten, und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest. Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter

3. Für Oberklassen - S. 229

1893 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustns und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte

4. Für Oberklassen - S. 538

1893 - Altenburg : Bonde
538 Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer- kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern. Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver- ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen- opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk, aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich- berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur- sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in mancherlei Abstufungen. Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen; doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück- geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser, unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein. Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber

5. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

6. Für Mittelklassen - S. 37

1867 - Altenburg : Bonde
--- 37 ----- 73. Der Name Christi. Ein Edelmann in Italien war wild aufgewachsen; er wußte von Christo nichts und war durch seine Hartherzigkeit überall verhaßt. Als er eines Tages vor seinem Schlosse saß und sich labte, trat ein Bettler von fern ihn an, und schon hatte der Edelmann Befehl gegeben, ihn hinwegzujagen, als der Bettler um Christi willen um ein Stücklein Brot bat. Der Edelmann winkte, und zum Erstaunen seiner Dienerschaft hieß er sie, dem Armen ein ganzes Brot geben. Um Christi willen! Er wußte sich dies Wort nicht zu deuten, aber es kam ihm hinfort nicht wieder aus dem Sinn. — In seinem wüsten Leben hatte er ein andermal einen Nachbar schwer beleidigt. Der überfiel, entwaffnete ihn und setzte das Schwert ihm auf die Brust. Da ries er: Um Christi willen schone mein! Und des andern . Arm senkte sich: Dieser Name hat Dich gerettet! sprach er mit tiefem Ernste und ließ ihn ziehen. Von da an lag ihm dies Wort noch tiefer int Sinn, doch blieb es ihm dunkel wie zuvor, bis ihn eine Reise in die Schweiz führte; da fand er die heilige Schrift und fand Aufschluß und wurde ein Jünger Dessen, deß Name ihm ein so wunderbares Geheimniß gewesen war. 74. Christus und Du. Christ unser Herr so zu uns spricht: Ihr nennet mich Meister, — und fraget mich nicht, Ihr nennet mich Licht, — und sehet mich niojjt, Ihr nennet mich Weg, — und gehet mich nihfit, Ihr nennet mich Leben, — und begehret mich nicht, Ihr heisset mich weise, — und folget mir nicht, Ihr heisset mich schön, — und liebet mich nicht, Ihr heisset mich reich, — und bittet mich nicht, Ihr heisset mich ewig, — und suchet mich nicht, Ihr heisst mich barmherzig, — und trauet mir nicht, Ihr heisset mich edel, — und dienet mir nicht, Ihr nennet mich allmächtig, — und ehret mich nicht, Ihr nennet mich gerecht, — und fürchtet mich nicht, Werd ich euch verdammen, verdenket mir’s nicht!

7. Die vorchristliche Zeit - S. 130

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
*r 130 Die Perser. 20. Das nächste Mittel zur Befestigung der gewonnenen Herrschaft war, daß sich Darius durch die Wahl mehrerer Frauen enger mit der Familie des Cyrus verband. Die das Familienleben zerstörende Sitte der Vielweiberei zeigt sich so an dem persischen Hofe in voller Uebung und in ihr wurzelt zum großen Theile die Entartung der Dynastie, zu- mal neben den eigentlichen Gemahlinnen, welche eine ihrer Stellung ent- sprechende Ehre genossen, auch Nebenfrauen in großer Zahl sich an dem königlichen Hofe finden. Die bitterste Frucht dieser Unsitte war das frühzeitige Verderben der königlichen Kinder, die, von Sinnenreiz um- geben und als Werkzeuge ränkesüchtiger Weiber dienend, in der Folge immer mehr zu weibischem Wohlleben, schamlosem Laster und roher Will- kühr erzogen wurden. Für Darius' Ansehen wurde die Stellung seiner ehemaligen Mitverschworenen gefährlich, und als einer von ihnen, Jn- taphernes, früherer Abrede gemäß das Recht, zu jeder Zeit zum Könige zu gehen, auf gewaltthätige Weise in Anspruch nahm, wurde zum war- nenden Beispiel die ganze Familie des Schuldigen zum Tode bestimmt und der flehenden Gattin, die sich ein Glied derselben losbitten durfte und ihren Bruder wählte, außer diesem der älteste Sohn geschenkt, an den übrigen Gliedern der Familie aber das Urtheil vollzogen. Die Höhe, in welcher der König über Allen stehen sollte, forderte Beschränkung des Zutrittes zu ihm, wie der öffentlichen Erscheinung seiner Person, und wer zu der Pforte, wie der Palast hieß, eingelassen wurde, mußte sich vor dem Herrscher niederwerfen und den Boden küssen. Diese, gewiß schon in der medischen Hofordnung gegründete Sitte, kam seit Darius in regelmäßige Uebung. Er ist überhaupt der Ordner des Hofes und des Reiches, so daß alle wesentlichen Einrichtungen auf seine Regierung zu- rückzuführen sind. Das Leben des persischen Königes zeigt ausgesuchte Pracht und Ueppigkeit. Alle Nahrungsmittel kamen von dort, wo sie in besonderer Güte zu finden waren, das Wasser für die königliche Ta- fel, wo der König sich auch befinden mochte, aus dem bei Susa vorbei- fließenden Choaspes. Diesen Einrichtungen entsprach die Menge der Hofbeamten. Zur Verfeinerung des Genusses diente der Wechsel des Wohnortes nach den Jahreszeiten. Der Winter wurde in dem heißen Babylon, der Sommer in dem kühlen Ekbatana, der Frühling in Susa, der Hauptstadt der durch gemäßigtes Klima ausgezeichneten Landschaft Susiana zugebracht, während Persepolis im eigentlichen Persien gelegen, wo die Könige außer Cyrus begraben sind, und wo sich Denkmäler mit Bildwerken und Keilinschriften, den entzifferten Worten zufolge von Darius und seinem Nachfolger herrührend, erhalten haben, dem Namen nach die Hauptstadt des Reiches war. Alter Gewohnheit gemäß er- gaben sich die Könige vielfach dem Vergnügen der Jagd, wozu in allen Theilen des Reiches in parkartigen Anlagen, Paradiesen, Thiere gehegt

8. Die vorchristliche Zeit - S. 379

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der Unterwerfung Italiens- 379 und Aventin lag, .rührt von ihm her. Er soll sein Ende durch einen von den Söhnen des Ancus veranstalteten Mord gefunden haben, der indeß seinen Zweck in sofern verfehlt habe, als durch Tauaquils Be- mühungen die Nachfolge auf den im Hause des Königs erzogenen und früh schon durch Wunderzeichen zu künftiger Größe bestimmten Servius Tullius, der auch des Königs Schwiegersohn gewesen, geleitet worden sei. 4. Servius Tullius ist der Gesetzgeber oder Ordner des ältesten römischen Staates. Es hatte sich im Laufe der Zeit an den Kern des ursprünglichen Staates so Vieles angesetzt, daß endlich, wenn das Ganze eine gegliederte und verbundene Masse werden sollte, die regelnde Hand anzulegen war. Zn dem von außen Hinzugekommeuen mußte das Be- wußtsein der fremden Herkunft dem Bewußtsein, mit dem römischen Staate zusammenzugehören, weichen und es mußte durch feste Einrich- tungen der Nahmen geschaffen werden, in den sich bei fernerem An- wachsen das neu Hinzutretende einstigen konnte. Bisher hatten den eigentlichen Staat nicht sämmtliche Bewohner seines Gebietes, welche nach Abzug der Sklaven übrig blieben, gebildet. Gegründet war der Staat durch Geschlechter aus drei verschiedenen Völkern, welche in ihrer Heimath einem bevorrechteten Stande angehört hatten. Sie bildeten die eigentliche Vollbürgerschaft Noms und theilten sich nach den Völkern, von denen sie herstammten, in drei Klassen oder Tribus, von denen die der Ramnes den Latinern, die der Tities den Sabinern, die der Luceres den Etruskern entsprach. Zhre Unterabtheilungen waren dreißig Curien, zehn auf jede Tribus. Nach diesen Curien in den Curiatcomitien ver- sammelt und zur Erleichterung der Geschäfte wieder in zehn Decurien getheilt, übten die Vollbürger, oder, wie sie im Gegensatz zu der übri- gen Bevölkerung hießen, die Patricier, die Geschlechter, das Negierungs- recht aus. Eine Eintheilung der Vollbürger, welche unabhängig von den Versammlungen bestand, war die in Gentes, von denen es schwer zu sagen ist, wie weit sie der Decurieneintheilung entsprachen. Die Angehörigen einer Gens oder die Gentilen bildeten eine kleine, durch gemeinsame Formen der Gottesverehrung zusammengehaltene Gemeinde, und für sie waren gemeinschaftlicher Name, Abstammung von Vorfah- ren, die immer frei gewesen waren, unterscheidende Merkmale, wobei sie auch nicht einem das staatsbürgerliche Bestehen schmälernden Ver- fahren unterlegen haben durften. Bildeten so die Gentes Kreise von Familien', die einander am nächsten standen, bildeten sie eine Art von erweiterter Familie, so ist es zweifelhaft, ob eine gemeinschaftliche Ab- stammung zur Gentilität gehört habe und ob nicht die Annahme eines gemeinschaftlichen Stammvaters nur der sinnbildliche Ausdruck einer durch die Religion geheiligten Verbindung, die sich mehr nach planmäßi- ger Berechnung als durch Herkunft gebildet hatte, gewesen sei. Aus

9. Die vorchristliche Zeit - S. 380

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
380 Die Römer während der Ausbildung ihrer Staatsverfassung den Patriciern ging der Senat als die dem Könige.zur Seite stehende höchste Behörde hervor, der zur Zeit, als die drei Bestandtheile des Staa- tes zu gleichmäßiger Geltung gelangt waren, aus jedem der drei Stämme hundert Mitglieder zählte. Die zu den Luceres gehörigen Senatoren, die erst durch Tarquinius Priscus hinzugefügt waren, standen in niede- rem Range. Die Befugnisse des Senates ergaben sich aus der Stellung, die er nach dem Herkommen der älteren italischen Staaten einnahm und er zeigte sich im Vollbesitze der Regierungsgewalt dadurch, daß er nach dein Tode eines Königs die Wahl eines neuen veranlaßte und, wenn diese nicht alsbald erfolgte, eine Zwischenregierung oder ein Znter- regnum anordnete. Die Vollziehung der Wahl war Sache der in den Curien versammelten Patricier, welche den von dem Senate Vorge- schlagenen anzunehmen oder zu verwerfen hatten und dem Angenomme- nen in einer neuen Versammlung das Imperium, die gesummte bürger- liche und militärische Gewalt, übertrugen. Es bedurfte gewiß für den König bei wichtigen Regierungshandlungen der Zustimmung und Mit- wirkung des Senates, da aber die Richtschnur hierfür mehr in der Sitte als in gesetzlichen Bestimmungen lag, hing es von der Eigenthümlichkeit des Königs und der Gunst der Verhältnisse ab, ob dem Senate ein größerer oder geringerer Spielraum gelassen wurde. Da die Könige den Senat zu berufen und seine Berathungen zu leiten hatten, war ihnen, auch wenn sie sich von Maßregeln der Willkühr fern hielten, ein großer Einfluß gesichert. Neben den Patriciern bestand zu Rom von Anfang an noch eine Bevölkerung von minderer Berechtigung. Da die Staaten, welche dein römischen seine ersten Bestandtheile lieferten, sich durch Eroberung gebildet hatten und daher neben den herrschenden Stämmen auch die unterworfenen in ihr Gebiet einschlossen, waren mit den Geschlechtern auch Angehörige dieses Standes nach Nom gekom- men. Diese führten den Namen von Clienten, der sich deutsch durch den Ausdruck Hörige wiedergeben läßt. Das Verhältniß dieser Leute war eine durch Religiosität veredelte Unterthänigkeit, in welcher sie nicht allein zu leisteu, sondern auch zu fordern hatten. Da sie nämlich außerhalb des Kreises der den Staat bildenden Geschlechter standen, war die Sicherheit ihres Bestehens an ein persönliches Abhängigkeits- verhältniß geknüpft, in welches sie zu Einzelnen aus dem herrschenden Stande zu treten hatten und welches ihnen ebensosehr Anspruch auf deren Schutz gewährte, als es sie zu mancherlei Aufmerksamkeiten und Diensten gegen dieselben verband. Glichen sie den griechischen Penesten und Heloten durch die Art, wie sich ihr Stand gebildet hatte, so unter-, schieden sie sich von ihnen durch die milde Form, welche die Unfreiheit für sie angenommen hatte und durch den damit zusammenhängenden An- schluß an die einzelnen Personen, die ihre Patrone hießen. Ihre Lage

10. Die vorchristliche Zeit - S. 382

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
382 Die Römer während der Ausbildung ihrer Staatsverfassung welche unter 12500 Assen blieben, eine sechste außerhalb der Klassen stehende Ordnung bildeten. Zu welcher der Abtheilungen jeder Römer gehörte, bestimmte sich alle fünf Jahre oder jedes Lustrum mittelst einer Schätzung oder eines Census. Wie sich nach dem Ergebniß die Steuer- lasten regelten, ward dadurch auch der Rang, den jeder bei dem auf eigene Kosten zu leistenden Kriegsdienste einnahm, bestimmt. Das zum Kampfe ausgezogene Heer wurde in einer Legion, später in Legionen aufgestellt. Zn dieser acht Mann tiefen Aufstellung bildete die erste Klasse mit Helm, Schild, Panzer, Beinschienen, Schwert und Speer die drei ersten Glieder, die zweite Klasse ohne Panzer und mit kleiuerem Schilde das vierte Glied, die dritte Klasse ohne Schild und Beinschienen das fünfte Glied und eine Hälfte des sechsten, die vierte Klasse ohne alle Schirmwaffen die andere Hälfte des sechsten Gliedes und das siebente und achte, während die fünfte Klasse als leichtes Fußvolk, Be- llten und Rorarier, außer den Linien dienten. Diejenigen, welche außer- halb der Klassen standen, zogen, wenn sie zwischen 12500 und 1500 Assen besaßen, als Veigezeichnete mit, um die Gefallenen zu ersetzen, wurden, wenn sie zwischen 1500 und 375 Assen besaßen, als Proletarier nur in einzelnen Fällen aufgeboten und waren, wenn sie unter 375 Assen besaßen, als nach dem Kopf Geschätzte, von aller Kriegspflicht frei. Die Reiterei, welche bisher nur aus den Patriciern genommen worden war, brachte man durch Aufnahme reicher Plebejer von sechs auf acht- zehn Hundertschaften oder Centurien und jeder Reiter oder Ritter erhielt ein Pferd auf Staatskosten. War nun schon durch diese der Klassen- eintheilung angepaßte Heerverfassung eine Verschmelzung der alten und der neuen Bürgerschaft eingeleitet, so wurde der gesammten Bürgerschaft auch die Entscheiduug über einen Theil der Staatsangelegenheiten, die früher insgesammt vor die Curiatcomitien gehört hatten, übertragen und zu dem Ende gliederte sie sich in eine Anzahl von Centurien, deren jede in der Versammlung der Gesammtbürgerschaft oder den Centuriat- comitien im Ganzen eine Stimme führte, so daß in jeder Frage die Entscheidung nach der Seite fiel, nach welcher sich die Mehrheit der Centurien wandte. In jeder der Centurien waren wieder die älteren und jüngeren Bürger, je nachdem sie zwischen dem siebzehnten und fünf- undvierzigsten Jahre standen und die ausziehende Mannschaft bildeten oder zwischen dem fünfundvierzigsten und sechzigsten Jahre standen und nur zu Hause zur Wehr aufgeboten wurden, so geschieden, daß die einen wie die anderen eine Hälfte der Centurien einnahmen. Damit aber bei der Gleichheit der Zahl älterer und jüngerer Centurien der mögliche Fall eines Schwankens zwischen älteren und jüngeren Centurien vermie- den und die Bildung einer Mehrheit möglich erhalten würde, war jeder Klasse noch eine Mehrheitscenturie zugetheilt, und diese ohne Rücklicht
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