TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
5
Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns-
nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an-
wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich
aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit
einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor,
daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann,
etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte
Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem
Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris
zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder
Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen-
sieders.
7. Vom Brote, das wir essen.
In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum
täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht
zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei
dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke
auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in
den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist
der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen
Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu,
das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe
genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu '
Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich
weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber
liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor
vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem
Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich
in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die
Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn
auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater
Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich
wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen.
Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen
Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten
äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während
das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt
uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in
Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von
einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl
in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen
von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch-
fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht,
ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich
ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende
Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
21
machen sonst allerlei greuliche Grimassen, und das alles thun sie eine
jede zur eigenen Unterhaltung; denn von großen Gesellschaften, wie
sie der Star liebt, ist die Eule keine Freundin; einsam und allein sitzt
jede in ihrer Felsenspalte oder in ihrem Gemäuer.
28. Hilfe in der Not.
Als ich, erzählt der nachmals als Gelehrter berühmt gewordene und
durch seine Erzählungen den Kindern liebe, fromme Hofrat v. Schubert in
München, als ich noch praktischer Arzt in Altenburg war, lebte dort ein
Schneider, namens H., ein gar lieber Mann. Er war aus Göttingen ge-
bürtig. Nach seinen Wanderjahren hatte er sich in Altenburg verheiratet und
war nach manchen Hindernissen Meister geworden. Aber wer kannte in
Altenburg den armen, fremden Meister? Niemand ließ bei ihm arbeiten; die
kleine Summe, die der gute Mann zum Anfange gehabt hatte, ging gar bald
auf, und H. hatte nun kein Brot und keine Arbeit. So lange der Mensch
noch allein auf der Welt steht, thut ihm der Hunger wohl auch wehe, aber
er ist doch nur ein körperlicher Schmerz. Hat er aber Frau und Kinder,
dann brennen ihm die Thränen, die der Hunger seinen Lieben auspreßt, wie
Feuer auf der Seele; die Not wird dann ein den inneren Menschen fast er-
drückender, das Herz durchbohrender Schmerz.
In dieser Lage war mein armer H. Die gute Frau, von langer Not
und schwerem Kummer krank, das Töchterlein auf der Thürschwelle sitzend
und weinend; der Vater, der vor Mattigkeit kaum mehr aufrecht stehen konnte,
drängt sein bleichgehärmtes Gesicht ans Fenster und sieht hinaus. Aber
draußen war finstere Nacht und sehr starker Regen und Sturm, und in seinem
armen Herzen sprach es immer: Ohne Hilfe! ohne Hilfe! Da auf einmal
wurde das geängstete, zerschlagene Herz von seinen Banden frei; es konnte
recht innig und mit tausend milden Thränen zu dem stehen und um Hilfe
seufzen, der unsere Zuflucht und Zuversicht noch sein will, wenn keine Menschen-
hilfe mehr nützen kann. Aber wer soll ihm denn noch heute — und sein
Herz mußte in dieser äußersten Not bitten: Noch heute! — in diesem Regen-
wetter und Sturme Brot bringen?
Da kommt auf einmal noch jemand auf der finstern, stillen Treppe
herauf und sucht an der Thüre. Es war der Hausknecht aus dem gegenüber
stehenden Gasthofe. Ein darin wohnender Fremder hatte einen Schneider begehrt,
der ihm schnell, noch in dieser Nacht, ein Paar Beinkleider fertigen sollte.
Der Hausknecht hatte in dem schlimmen Wetter nicht erst weit nach einem
ihm bekannten Meister gehen mögen und rief den armen H.
Da dieser in seiner ärmlichen Kleidung und mit seiner von langem
Kummer schüchtern gewordenen Miene zu dem Fremden hineintritt, mißt
ihn der mit großen Augen, fragt ihn, ob er es sich wohl getraue, das ver-
langte Kleidungsstück zu fertigen; er, der Fremde, sei überaus eigensinnig,
und ihm habe noch kaum ein berühmter Meister Kleidungsstücke dieser Art
zur vollen Zufriedenheit und doch auch mit der nötigen Bequemlichkeit ge-
fertigt. Das dazu bestimmte Tuch sei sehr fein und teuer; es sei deshalb
sehr schade, wenn es verdorben würde; er wolle ihm lieber einige Groschen
für seinen Gang geben und einen anderen Meister rufen lassen. Der arme,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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46
sionar wirft die Decke ab, mit welcher er sich gegen die Nachtkühle
geschützt hat, sie ist naß vom Tau, als hätte sie mit der einen Seite
auf dem Wasser gelegen. Und da ist es schon geschehen, daß ans einer
Falte eine Kobra herausgefallen ist, die giftigste unter den vielen giftigen
Schlangen Ostindiens. Wäre sie nicht erstarrt vor Kälte, im Augen-
blick hätte sie ihn mit ihrem Zahne verwundet, und der Begleiter Hütte
für seinen Herrn keine weitere Sorge zu tragen, als für ihn in qual-
vollem Todeskampfe zu beten und unter einsamer Palme sein Grab zu
graben. Dann kommt es aber auch aus solch' einem Missionarherzen
noch einmal so tief heraus: Ich danke dir, mein lieber himmlischer
Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, daß du mich diese
Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast. Dafür geht es
aber auch noch einmal so hoch hinauf, hinauf und hinein bis in das
Herz unseres lieben himmlischen Vaters. Kommt nun der Missionar
nach zwei oder drei Wochen zu Hause wieder an, so kann er sich glück-
lich preisen, wenn er nichts von seiner Reise hat, als die Erinnerung
an die überstandenen Leiden und Gefahren; aber in den meisten Fällen
kann er viele Wochen hindurch Flimmern vor den Augen, Ohrenzwang,
einseitigen Kopfschmerz und Beulen nicht los werden; zuweilen setzt
ihn das böse Sumpffieber ans Monate außer Thätigkeit, oder er erholt
sich nur langsam wieder von einem heftigen Cholera-Anfalle.
Aber nicht bloß die Heiden, sondern auch die Juden sollen inne
werden, daß in keinem andern Heil ist, als allein in Christo Jesu. Seit-
dem Sankt Paulus zu den Juden gesagt hatte: „Nun ihr das Wort
Gottes von euch stoßet und achtet euch selbst nicht wert des ewigen
Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden," seitdem hat sich die
christliche Kirche viele Jahrhunderte hindurch nur wenig um das Heil des
Volkes Israel gekümmert. Unter den Evangelischen war Aug. Herm.
Francke, der Stifter des Halleschen Waisenhauses, der erste, welcher
die Bekehrung der Juden als Reichssache der Christen ansah. Den
Anstoß zu dieser Erkenntnis erhielt er während eines Besuches, welchen
er seinem alten Freunde, dem Prälaten Hochstetter, im Kloster Baden-
hausen bei Tübingen abstattete. „Einen dreifachen Wunsch," sagte
dieser zu Francke, als sie einmal im traulichen Gespräche bei einander
saßen, „habe ich immer meinem Gotte vorgetragen: erstens, daß doch
der Herr eine neue Ausgießung des Geistes über unsere deutsche Christen-
heit geben wolle; zum andern, daß er Arbeiter in das weite Feld der
Heiden senden wolle; zum dritten, daß auch erbarmende Herzen an den
Weinberg Israels denken möchten. Die beiden ersten Gebete hat mein
Gott in Gnaden erhört; ach, daß doch auch mein letzter Wunsch noch
möchte in Erfüllung gehen!" Es sollte geschehen und gar bald ge-
schehen. Francke regte die Sache der Judenmission unter den Studenten
in Halle an, und einer unter ihnen, Kallenberg, errichtete eine Anstalt,
aus welcher im Jahre 1728 die ersten Missionare ausgingen, den Juden
das'evangelium zu verkündigen. In gegenwärtiger Zeit bestehen 6 Ge-
sellschaften für Judenmission; sie unterhalten gegen 130 Missionare,
von denen fast die Hälfte ehedem selbst Juden waren. Bis jetzt können
sie freilich nur wenige Früchte ihrer Predigt aufweisen; denn es ist sehr
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
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50
die Geburt eines Prinzen. Noch in der Wiege zogen sie aller Blicke auf
sich, und alle Herzen sielen ihnen zu. Sie haben auch einen besonderen
Ehrennamen. Kernlieder heißen sie, weil sie kerngesund sind, nicht taube
Nüsse, an denen die Schale das beste ist, sondern solche mit einem süßen,
kräftigen und nahrhaften Kern. Unter diesen Kernliedern aber nehmen
die Lieder Luthers den ersten Platz ein. Nicht darum, weil sie so alt
und von so hoher Geburt sind — es giebt deren, die sind noch viel höher
geboren, von Fürsten und Fürstinnen — sondern darum, weil sie mit
Paulus rühmen können: „Ich habe viel mehr gearbeitet, denn sie alle;
nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist" (1 Korinth. 15,10).
Jedes dieser Lieder ist ein David, hat immer 10,000 geschlagen, wo ein
anderes über 1000 obgesiegt. Sie sind die königlichsten unter den Königen
und die mächtigsten unter den Mächtigen. Sie haben ein vielbewegtes,
thaten- und ruhmreiches Leben hinter sich. Und was sie noch vor sich
haben, das kann kein Mensch wissen. Jedenfalls leben sie noch, und hat
es auch durchaus nicht den Anschein, als ob sie willens wären zu über-
geben, Auszügler zu werden und sich schließlich begraben zu lassen. Daran
denken sie noch lange nicht, wie oft man sie auch schon tot gesagt
und ihnen die Leichenrede gehalten hat. Daran sterben sie nicht, darüber
können sie sich nur freuen. Denn je öfter einer tot gesagt wird, desto
länger lebt er in der Regel noch. Das ist eine bekannte Sache.
Allen voran, wie ein Löwe, schreitet das Lied: „Ein' feste Burg
ist unser Gott." Daß es eine Bearbeitung des 46. Psalm ist, wissen
wir recht gut. Die Familienähnlichkeit ist zu auffällig. Aber wann es
entstanden, ob 1529, oder 1530 — das wissen wir gleich nicht, wenigstens
nicht mit Sicherheit. Es ist das eine Eigentümlichkeit der echten Helden-
lieder überhaupt. Man weiß nicht genau, wann sie entstanden sind.
Aber es ist das weiter kein großes Unglück, man braucht eben auch nicht
alles zu wissen. Genug, daß das Lied überhaupt entstanden ist, und daß
wir's haben. Es ist das lutherischste unter allen Liedern Luthers. Der
ganze Mann, wie er leibt und lebt, tritt uns in diesem Liede entgegen.
Es war sein Lieblingslied, und schnell, sagt jemand, als wären die Engel
Gottes selber Boten gelaufen, flog's durch Deutschland. 1532 schon
wurde es zu Schweinfurt in Franken von den Kindern des Nachts auf
der Gasse gesungen. Nicht lange danach auf dem Marktplatze zu Bern-
burg am hellen lichten Tage, und zwar von dem Fürsten Wolfgang von
Anhalt. Das ging aber so zu. Der Fürst, ein guter Lutheraner, ward
im Jahre 1537 von dem katholischen deutschen Kaiser Karl V. in die
Acht erklärt und seines Landes beraubt. Als der Achtbrief in Bernburg
anlangte, setzte er sich zu Pferde, ritt durch die bestürzte Stadt und sang
zum Abschied auf dem Marktplatze mit heller Stimme: „Ein' feste Burg
ist unser Gott," namentlich aber die letzten Worte des 4. Verses:
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr', Kind und Weib,
Laß fahren dahin,
Sie haben's kein Gewinn,
Das Reich muß uns doch bleiben.
Nachher verbarg er sich längere Zeit in Müllerstracht in der Mühle
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: David David Wolfgang_von
Anhalt Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Korinth Deutschland Bernburg
51
zu Körau, bis er 1550 wieder in den Besitz seines Landes eingesetzt
wurde.
Karl V. ist überhaupt in die Geschichte unsers Liedes auf eine merk-
würdige Weise verwickelt. Er war sehr schnell mit Absetzen und Ver-
treiben bei der Hand, und die Vertriebenen flüchteten sich regelmäßig in
die „feste Burg," welche „unser Gott ist." 1547 vertrieb er drei Glau-
benszeugen, unter ihnen auch den bekannten Melanchthon, aus Wittenberg.
Als die drei Männer aus ihrer Flucht in Weimar einzogen, hörten sie
ein Mägdlein singen: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und wurden da-
durch sehr getröstet. Melanchthon aber sprach: „Singe, liebes Töchterlein,
singe; du weißt nicht, was du für große Leute jetzo tröstest. 1548 ver-
trieb derselbe Kaiser die evangelischen Prediger in Augsburg. Bevor sie
die Stadt verließen, kamen sie noch zu dem Kurfürsten Johann Friedrich
von Sachsen, der damals dort vom Kaiser gefangen gehalten wurde. Sie
sagten zum Kurfürsten: „Kaiserliche Majestät hat uns das römische Reich
verboten." Auf dies fing derselbe an zu weinen, daß ihm die Thränen
über die Backen zur Erde flössen, stand auf, ging ans Fenster, wandte
sich aber bald wieder zu ihnen und sagte: „Hat Euch denn der Kaiser
das ganze römische Reich verboten?" — „Ja!" — Drauf fragte er
weiter: „Hat Euch denn der Kaiser auch den Himmel verboten?" —
„Nein!" — „Ei!" fuhr er fort, „so hat es noch keine Not, das Reich
und der Himmel muß uns doch bleiben (V. 4), so wird Gott auch
ein Land finden, daß Ihr sein Wort könnt predigen." Gerade so dachten
auch einige Jahre später die sogenannten Hugenotten, d. h. die evange-
lischen Christen in Frankreich. Zwischen den Jahren 1560—1572 wurden
diese Leute zu tausenden von den Katholiken ermordet oder vertrieben;
aber mit dem Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott" gingen sie freudig
in den Tod und in die Verbannung. Dasselbe geschah im Jahre 1731,
aber nicht wieder in Frankreich, sondern nun in Deutschland. Da wurden
die Evangelischen in Salzburg von Haus und Hof vertrieben, aus der
Heimat und dem Vaterlande. Sie wandten sich nordwärts, größtenteils
nach Preußen. Und was sangen sie auf ihren Wanderungen durch Städte
und Dörfer? „Ein' feste Burg ist unser Gott." Das Lied war auch
ihr Wanderpaß, also daß ihm ein frommer Alter wohl mit Recht die
Überschrift gegeben £)at: „Aller frommen verfolgten Christen Trotz und
Trost." Nicht minder ist es aber auch für gar viele eine starke Wehr
und Waffe geworden. Das sehen wir unter anderm an dem Schweden-
könige Gustav Adolf. Am 17. September 1631 stand er bei Leipzig mit
seinem Heere dem katholischen Feldherrn Tilly gegenüber. Da gab's
natürlich eine Schlacht. Aber ehe sie begann, ließ der König sein ganzes
Heer das Lied anstimmen: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Als der
Sieg gewonnen war, warf er sich mitten unter den Toten und Verwundeten
auf seine Kniee, dankte Gott und rief: „Das Feld muß er behalten"
(V. 2). Das sehen wir vorher an den Vierhundert von Pforzheim. Um
ihren geliebten Landesherrn, den Markgrafen Friedrich von Baden, vor Tod
oder Gefangenschaft zu retten, als ihn Tilly 1622 bei Wimpfen geschlagen
hatte, stellten sie sich an der Brücke des reißenden Bellinger Baches, dem
einzigen Ubergangspunkte, auf. Während die Kaiserlichen unter Trommel-
wirbel und Trompetenklang heranrücken, knieet die Schar nieder. Über
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Melanchthon Melanchthon Johann_Friedrich
von_Sachsen Johann Friedrich Gustav_Adolf Gustav Adolf Gott Friedrich_von_Baden Friedrich Tilly Bellinger_Baches
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Weimar Augsburg Frankreich Frankreich Deutschland Salzburg Leipzig Pforzheim
176
sich die ergrauten Beamten, die starken Männer, ab und machen sich hier
und da zu schaffen, wo es nicht nötig ist, und vermeiden einander an-
zusehen? Sie haben auch Kinder und hier sehen sie — Kinder zur
Weihnachtszeit im Gefängnisse.
Wie verschieden spiegelt sich der Glanz der Weihnachtslichter in den
jugendlichen Angen wieder! Der eine blickt mit fröhlicher Begehrlichkeit
auf die süßen Gaben nieder; ein anderer schielt schon rechts und links
auf seiner Nachbarn Anteil und beginnt einen mißgünstigen Vergleich zu
ziehen; ein dritter unterdrückt mit Mühe seine Thränen und sieht in trau-
riger Erinnerung in den hellen Glanz. Plötzlich erhebt einer seine Stimme
zu einem lauten, bitterlichen Weinen, und hier und da stimmen andere ein,
während die Ärmsten und Elendesten, die nichts haben, wonach sie sich
sehnen, denen die Erinnerung keine verlorenen Freuden zeigt, hilflos und
unbehaglich um sich schauen.
Von der letzten Weihnachtsbeschernng her schwebt mir noch das Bild
eines kleinen, blassen Knaben von 10 Jahren vor. Seit seinem Eintritte
in das Zimmer hatte er die Augen nicht von dem Lichterbaume gewandt;
die Anwesenden, die Gaben, die Worte des Geistlichen — nichts zog ihn
an; mit gefalteten Händen stand er und blickte in die Helligkeit, immerfort
langsam den Kopf schüttelnd, während stille Thränen über sein bleiches
Gesicht strömten. Ich habe schon in vieles Elend hinabgeblickt und man-
chen erschütternden Notschrei unseres armen Volkes gehört; aber keiner ist
mir so durchs Herz gegangen, als die stillen Thränen des Kindes unter
dem Weihnachtsbaume. —
Die Schar der dreißig bis vierzig strafgefangenen Knaben hat den
Raum verlassen, und es kommen die kleinen Häuflein der noch in Unter-
suchung befindlichen Kinder an die Reihe, zuletzt auch die Mädchen. Die
Szenen wechseln mehrmals ab, während der festliche Tannenbaum ruhig
und feierlich fortbrennt und seinen freundlichen Schein leuchten läßt, sie
heimzuwinken und zu locken in das Vaterhaus. — Wenn die letzten mit
ihrer Habe in ihre Zellen zurückgekehrt sind, werden die übriggebliebenen
Vorräte gemustert und dem Geistlichen überliefert zur Verteilung an die
in einsamer Haft Sitzenden. — Es ruht ein eigener Segen auf diesen
Weihnachtsbesuchen bei den in einsamer Zelle Sitzenden. Bei vielen rührt
sich wieder das verlorene und seit Jahren versteinte Kinderherz, wenn der
Prediger mit der großen Tasche am Arme die schwere Thür öffnet und
seinen Weihnachtsgruß bietet. Die starre Verschlossenheit, die dem Hammer
des göttlichen Gesetzes und der versöhnlichen Bitte des Evangeliums un-
erschütterlich entgegentrat, zerbricht und zerschmilzt oft vor der kindlichen
Liebesgabe und widerstrebt der suchenden Gnade nicht mehr. Die Ver-
kündigung an alles Volk geht nicht mehr über die Ausgestoßenen hin-
weg, und manche, die sich von Gott und Welt vergessen wähnten, beginnen
für möglich zu halten, daß auch ihnen die Engelsbotschaft gilt: Euch ist
heute der Heiland geboren!
Aus dieser Beschreibung lernst du ein Stück jenes christlichen Thuns
kennen, das gewöhnlich innere Mission genannt, wird. Du möchtest
noch mehr erfahren über das, was sie will und treibt. .So höre weiter.
Durch das Dorf wandert ein Mann. Der trägt kein leichtes Gepäck
auf dem Rücken und klopft an jede Thür. Weißt du, was er mitbringt?
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
234
Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück
nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert.
Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach
der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge-
fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder
errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen
der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange
erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm
statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem,
den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und
rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst."
Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen
ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus
die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif-
lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus,
Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent-
setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in
ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch-
land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr
gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger,
die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie
die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen,
als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war.
209. Von der Zerstörung Jerusalems.
Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt
Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das
dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab
ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der
anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem
erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er
sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von
der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein-
mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung
Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre
Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach
der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk
ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst,
wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist
seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten,
und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest.
Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger
je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand
aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab
in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die
andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und
Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen
entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Varus Jerusalems
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Gallien Rheine Rheine Jerusalems Sacharja Israel Jerusalems Jerusalems Christi Israel
244
Dagegen mehrte sich die Zahl seiner Feinde, so daß ihm selbst seine Freunde
rieten, von seinem Vorhaben abzustehen; er aber erklärte: Sollten sie
auch die Sonne in meine Rechte und den Mond in meine Linke legen, so
lasse ich dennoch nicht ab. Durch neue Offenbarungen, welche er empfan-
gen zu haben vorgab, gewann er neue Anhänger. Von welcher aben-
teuerlichen Art diese Offenbarungen gewesen sind, mag eine Probe zeigen.
Als Muhamed einst — heißt es in der Erzählung — nicht weit von
Mekka unter freiem Himmel schlief, trat der Engel Gabriel in einem von
Perlen und Goldfäden durchflochtenen Kleide zu ihm und reinigte sein
Herz. Er nahm es nämlich aus Muhameds Leibe, drückte den schwarzen
Tropfen oder den Samen der Erbsünde aus demselben heraus und er-
füllte es mit Weisheit und Gnade. Als er es ihm wieder eingesetzt hatte,
führte er einen wunderbaren Grauschimmel herbei, der die Schnelligkeit
des Blitzes und die Gabe der Rede hatte. Der Prophet wollte ihn be-
steigen, aber das Tier bäumte sich und war nicht eher fügsam, als bis
ihm Muhamed die Aufnahme in das Paradies versprochen hatte. Nun
trug es den Propheten unter Leitung des Engels in einem Augenblicke
zum Berge Sinai, von da nach Bethlehem und von Bethlehem nach
Jerusalem. An allen diesen Orten verrichtete der Prophet sein Gebet, im
Tempel zu Jerusalem gemeinschaftlich mit Abraham, Moses und Jesus.
Während der Grauschimmel vor dem Tempel stehen blieb, führte ihn der
Engel auf einer Leiter, deren Stufen von Gold, Silber, Perlen und
anderen Kostbarkeiten waren, in alle sieben Himmel nacheinander. Jeder
dieser Himmel war von dem andern so weit entfernt, daß gewöhnliche
Menschen 500 Jahre gebraucht haben würden, um von dem einen in den
andern zu gelangen; Muhamed aber machte mit seinem Begleiter die Reise
in einem Augenblicke. Die Herrlichkeiten, die er hier erblickte, lassen sich
nicht schildern; der Sprache fehlt es dazu an Worten, der Einbildungs-
kraft an Bildern. Alles war von Gold und Edelstein, voll blendenden
Lichtes, und in jedem Himmel begrüßten ihn Engel, Erzväter und Propheten.
Bis zum siebenten Himmel, wo schon die Stimme Gottes vernommen
wurde, durfte Gabriel gehen; aber Muhamed gelangte über denselben hin-
aus bis in die Nähe des Thrones Gottes. Diesen Thron trug ein Engel,
der so groß war, als der ganze Raum vom Morgen bis zum Abend.
Er hatte eine Million Häupter, jedes Haupt hatte eine Million Münder,
jeder Mund eine Million Zungen, und jede Zunge redete eine Million
Sprachen, in denen er Tag und Nacht Gottes Lob ohne Aufhören pries.
Der Thron Gottes, wie jedes Thor der sieben Himmel hatte die Auf-
schrift: „Es ist kein Gott, als Gott, und Muhamed ist sein Prophet."
Muhamed schwindelte, aber eine Stimme rief: Tritt herzu und nähere
dich dem herrlichen und allmächtigen Gotte. Er näherte sich und hielt
eine lange Unterredung mit Gott. Unaussprechliche Süßigkeit und Wonne
durchdrang sein Inneres. Er empfing den vollkommensten Unterricht von
dem Willen Gottes und die Verheißung, daß sein Name nie von dem
Namen Gottes getrennt werden sollte. Die Anzahl der Gebete, welche
jeder Araber täglich verrichten sollte, bestimmte Gott auf fünf. Als die
Unterredung beendet war, kehrte Muhamed zurück. Gabriel führte ihn
auf dem vorigen Wege wieder nach Jerusalem. Dort bestieg Muhamed
den Grauschimmel und langte noch in derselben Nacht wieder in Mekka am
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Extrahierte Personennamen: Engel_Gabriel Abraham Muhamed Gabriel
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dazu ein enger, knapper Haushalt und ein Gatte, der lieber gab, als
nahm, und der in seinem Eifer einmal, als sie danieder lag, über das
Patensilber der Kleinen herfiel, um ein Almos en zu geben. Aus der Art,
wie Luther sie behandelt, sehen wir, wie glücklich seine Häuslichkeit war:
wenn er Anspielungen auf das behende Schwatzen der Frauen inacht, —
er hatte wenig Recht dazu, denn er selbst war durchaus kein Mann, den
man wortkarg nennen durfte; — wenn sie sich herzlich freut, allerlei Fische
aus dem kleinen Teich ihres Gartens aufsetzen zu können, und der Doktor
wieder über ihre Freude so seelenvergnügt ist und nicht Verfehltzeine an-
genehme Betrachtung über das Glück der Genügsamkeit daranzuhängen;
oder wenn ihr einmal das Lesen im Psalter zu viel wird, und sie ihm
antwortet, sie höre genug vom Heiligen, lese täglich viel und könne auch
wohl davon reden, Gott wolle nur, daß sie darnach handle, „und der
Doktor auf diese verständige Antwort erseufzt: „So fängt der Überdruß
an Gottes Wort an; es werden eitel neue Bücher kommen, und die Schrift
wird wieder in den Winkel geworfen." — Es war aber das feste Ver-
hältnis von zwei guten Menschen.
Ähnlich, wie mit seinen Lieben, verkehrte Luther auch mit den hohen
Mächten seines Glaubens. Alle guten Gestalten aus der Bibel waren
ihm wie treue Freunde, seine lebhafte Einbildungskraft hatte ihr Wesen
vertraulich zugerichtet, und gern malte er sich ihre Zustände mit der Treu-
herzigkeit eines Kindes aus. Als ihn Veit Dietrich frug, was wohl der
Apostel Paulus für eine Person gewesen sei, erwiderte Luther schnell:
„Er war ein -unansehnliches, hageres Männlein, wie Philippus Me-
lanchthon." Ein anmutiges Bild war ihm die Jungfrau Maria; „sie ist ein
seines Mädchen gewesen," sagte er bewundernd. Und den Erlöser dachte
er sich am liebsten als Kind bei den Eltern, wie er dem Vater das Essen
auf den Holzplatz trägt, und wie Maria, wenn er zu lange ausbleibt,
frägt: „Wo bist du denn so lange gewesen, Kleiner?" Nicht auf dem
Regenbogen in Glorie, nicht als Vollstrecker des Gesetzes soll man den
Heiland denken, die Vorstellung ist dem Menschen zu hoch und furchtbar;
nur als den armen Dulder, der unter den Sündern lebt und für sie
stirbt. — Auch sein Gott war ihm durchweg Hausherr und Vater. Gern
vertiefte er sich in die Ökonomie der Natur. Er ergeht sich in staunender
Betrachtung, wie viel Holz Gott schaffen müsse, und ernsthaft denkt er
darüber nach, wo die Nahrungsmittel für so viele Menschen herkommen.
„Niemand kann ausrechnen, was Gott allein braucht, die Sperlinge zu
ernähren; die kosten ihm in einem Jahr allein mehr, als der König von
Frankreich Einkommen hat. Und nun denke man an das andere! Doch
versteht Gott alle Handwerke: in seiner Schneiderei macht er dem Hirsch
einen Rock, der hundert Jahre hält; als ein Schuster giebt er ihm Schuhe
an die Beine, und bei der lieben Sonne ist er ein Koch."
Wie ein Kind betete Luther alle Morgen und Abende, oft am Tage,
ja während des Essens. Gebete, die er auswendig wußte, sprach er immer
wieder mit heißer Andacht, am liebsten das Vaterunser; dann sagte er
seinem Gott den kleinen Katechismus auf; den Psalter trug er als Gebet-
büchlein immer bei sich. Wenn er in leidenschaftlicher Sorge war,
dann wurde sein Gebet ein Sturm, ein Ringen mit Gott, dessen Gewalt,
Größe und dessen heilige Einfalt sich schwer mit andern menschlichen
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Extrahierte Personennamen: Apostel Luther Philippus_Me- Maria Maria Maria Maria