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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 65

1855 - Duisburg : Ewich
65 gesäuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt sie in Blätter und bäckt sie auf heißen Steinen. So hält das Brod sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, daher es die Taheitier auf weiten Reisen mit sich nehmen. Der Brodbaum läßt sich in jenen Gegenden sehr 5. seicht fortpflanzen. Drei Bäume ernähren einen Mann beinahe ein ganzes Jahr, und zehn derselben sind für eine nicht allzu zahlreiche Familie hinreichend. Das Holz ist weich und gelblich, und wird zwar zu allerlei Arbei- ten benutzt, nimmt aber keine Politur an. Aus dem 10. Splinte bereitet man Zeuge, und die Blätter dienen theils zum Einwickeln der Frucht beim Rösten und Backen, theils statt Tischtücher beim Speisen. Die abgefallenen männlichen Blüthen werden als Zunder benutzt. Der Saft, welcher nach gemachtes Einschnitten aus dem 15. Stamme hervordringt, gibt, mit Kokosmilch eingekocht, guten Vogelleim, und mit Sagomehl, Zucker und Ei- weiß, einen festen Kitt. Man hat bisher vergebens versucht, diesen nützli- chen Baum in Südeuropa anzupflanzen; doch hat man 20. die Hoffnung eines glücklichen Erfolges noch nicht auf- gegeben. Funke. 105. Wie oft Gott zu danken sei. viel Kornlein Sand im Meer, Wie viel Sterne oben her, Wie viel Thiere in der Welt, Wie viel Heller unterm Geld, In den Adern wie viel Blut, In dem Feuer wie viel Glut, Wie viel Blàtter in den Wàldern, Wie viel Graslein in denfeldern, In den Hecken wie viel Dorner, Auf dem Acker wie viel Korner, Auf den Wiesen wie viel Klee, Wie viel Stäublein in der Höh, In den Flüssen wie viel Fiscblein, 25. In dem Meere wie viel Müscklein, Wie viel Tropfen in dem See, Wie viel Flocken in dem Schnee, So viel lebendig weit und breit: So oft und viel sei Gott Dank in 30. Ewigkeit. Amen. Knaben Wunderhorn. 106. Der Mäusethurm. Hatto, Abt zu Fulda und später Erzbischof von Mainz, lebte im zehnten Jahrhundert und war ein har- ter, geiziger Mann, der lieber die Hand ausstreckte zum Nehmen, als zum Geben. Da geschah es, daß eine große 35. Hungersnoth am Rheinstrome ausbrach, und viele Men- schen elendiglich umkamen. Viele Nothleidende sammel- ten sich um die Burg zu Mainz, wo Hatto sein Hofla- ger hatte, und schrieen um Brod. Der hartherzige Bi- 5

2. Lesebuch für Volksschulen - S. 145

1855 - Duisburg : Ewich
145 ter die Cocons von lyren Bäumen sammeln und Seide daraus machen. Diese verkauften sie denn außerordent- lich theuer und damit kein andres Volk es ihnen nach- thun sollte und ihnen die reiche Einnahme schmälern, gab der Fürst des Landes den Befehl, man solle Jeden, der 5. aus dem Lande reisen würde, genau durchsuchen, ob er Seidenschmetterlinge, Puppen, Raupen oder Eier bei sich führe und wenn man mit dergleichen fände, der sei des Todes schuldig. Lange war es Keinem geglückt, die Sei- denraupe aus China zu entführen. Endlich wagten es 10. zwei Geistliche, die dorthin gezogen waren, um zu pre- digen. Bei ihren Reisen hin und her im Lande, achte- ten sie genau daraus, wie man verfahren müßte, um die Raupen groß zu ziehen und die Seide zu gewinnen, fer- tigten sich dann Reisestöcke an, die innen ausgeholt waren 15. und füllten diese Höhlung mit Eiern des Seidenschmetter- lings an. Bei ihrer Abreise wurden alle ihre Reisegeräthe zwar genau durchsucht, nur an die Reisestöcke dachte Kei- ner, da man von Außen nichts Auffallendes an ihnen bemerkte. So kamen sie zu und und wurden nun viel- 20. fach gezogen und Seide in unserm Vaterlande genug be- reitet.^ Dadurch ward diese so wohlfeil, daß wohl selten jetzt ein Kind ist, welches nicht wenigstens ein seidnes Bändchen besäße, um sich oder seine Puppe damit zu putzen. Viele haben auch wohl ein Tüchlein von dem 25. wunderzarten Stoff, auch wohl ein Kleid und haben da- durch Gelegenheit mit eignen Augen zu sehen, welche Schön- heit Gott darstellen kann aus Wasser, Luft und Erve, diesen unscheinbaren Dingen. Wagner. 176. Die Spinnen. i. Die Spinne ist ein verachtetes Thier; viele Menschen fürchten 30. sich sogar vor ihr, und doch ist sie auch ein merkwürdiges Ge- schöpf und hat in der Welt ihren Nutzen. Zum Beispiel die Spinne hat nicht zwei Augen, sondern acht. Mancher wird dabei denken, da sei es keine Kunst, dass sie die Fliegen und Mücken, die an ihren Fäden hangen bleiben, so geschwind erblickt und zu erha- 35. sehen weiss. Allein das macht’s nicht aus; denn eine Fliege hat nach den Untersuchungen der Naturkundigen viele hundert Augen und nimmt doch das Netz nicht in Acht und ihre Feindin, die gross genug darin sitzt. Was folgt daraus? Es gehören nicht nur Au- gen, sondern auch Verstand und Geschick dazu, wenn man glück- 40» 10

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 206

1855 - Duisburg : Ewich
206 Germanen, die im römischen Kriegsdienste standen, wurden schnell in entlegene Gegenden geschickt. Aber die Deutschen blieben ruhig in ihrem Lande und begnüg- k- ten sich, alle Festungen und Heerstraßen und jede Spur der Äömer ' bis an den Rhein zu zerstören, und diesen Fluß wieder zur Grenze zwischen dem freien Deutschland und dem Römerreiche zu machen. Hermann's'thaten wurden im ganzen Lande besungen. Noch jetzt singen die Kinder in Westphalen ein Hermannsliedchen und machen dabei, ohne die Bedeutung des Liedchens zu kennen, eine 10. marschmäßige Bewegung. Hermann, schla Lärm an! la piepen, la trummen! De Keiser will kummen met Hammer un Stangen, Will Hermann uvhangen. Un Hermann schloug Lärm an, leit piepen, leit trummen, 15. De Fürsten sint kummen met all' ehren Mannen, Hewt Barus uphangen. Bernaleken. 213. Heldenmuth. „Herr Kapitän," sagte James Maxwell, der Steu- ermann, „Herr Kapitän, mir kommts vor, als roch ich Feuer; aber ich kann nicht finden, wo es ist." Der Ka- 20. pjtän zieht den Athem an sich und riecht's auch; aber bald ist's ihm wieder, als wär' es Nichts, bald riecht er's wieder. Er sucht Alles durch und kann Nichts finden. Aber je länger, je ärger wird der Brandgeruch, und end- lich in der Nacht, da schon das ganze Dampfschiff voll 25. des angfterregenden Gestankes ist, ruft er: „Maxwell, ich hab's gefunden; die Flammen brechen bei dem Rade durch!" „Dann wende ich das Schiff dem Ufer zu," rief dieser entgegen, und schlug sich vor die Stirn, denn er kannte deutlich die furchtbare Gefahr. Aber er faßte sich, 30. und als er sich allein sieht, fällt er auf seine Kniee und ruft Gott an und betet: „O allmächtiger Gott, verleih mir Stärke, jetzt treulich meine Pflicht zu erfüllen, und werde du selbst Tröster meiner Wittwe und Vater mei- ner acht Waislein." Darauf ergreift er wieder das 35. Steuerruder, und steht unbeweglich, das Angesicht der nächsten Landspitze zugekehrt, und das Schiff fliegt darauf los, wie ein Pfeil. Die Matrosen wenden alle ihre Kräfte an, das Feuer zu dämpfen, aber die Wuth der Flammen wächst mit jeder Minute und treibt die Maschine mit 40. grausenerregender Gewalt, und das Schiff schießt durch die Wellen hin-, wie ein Sturmvogel. Alle Reisenden hatten sich auf dem Vordertheile zusammengedrängt, denn der gewaltige Luftzug ließ keinen Rauch dorthin kom-

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 285

1855 - Duisburg : Ewich
285 Tod euch alle zu verderben! doch jetzt! — o martervolle Pein! o du furchtbarer Richter! ist denn kein Erbarmen vor Dir?" — Und ganz erschöpft — betäubt sinkt der Müller auf sein Lager. Mit gefallenen Händen, den tränenschweren Blick zum Himmel gerichtet, steht der 5. Förster da und sein Weib. Aber der ewige Richter, der Herr des Lebens und der Verdammniß — er winkt dem Todesengel, daß er vorübergehe an dem Hause des Ge- rechten. In tiefen Schlaf sinkt der Kranke, und ein hef- tiger Schweiß dringt aus allen seinen Poren. Als er 10. erwacht, sieht er seine wackern Wirthe in liebevoller Thä- tigkeit um sich. In seinem Leben zum ersten Mal betet jetzt sein Herz. Dann drückt er die Hände der Edeln an seine Brust, an seine Lippen, und die Thränen der Versöhnung, des Dankes und der Liebe fließen reichlich. 15. Nach wenigen Tagen verläßt der Müller sein Kranken- lager, genesen, gerettet für das Himmelreich. Sluymer. 262. Die Sahara (Saud). Die Sahara, welches Wort Wüste bedeutet, ist die größte Wüste der Erde, nimmt unter verschiedenen Be- nennungen den größten Theil Nordafrika's und in ihrem 20. ganzen Umfange, der noch zu unsicher bestimmt ist, um ihren Flächenraum genau bestimmen zu könne, '/§ oder wohl gar '/5 von ganz Afrika ein, und macht das Tief- land dieses Erdtheils aus. An vielen Orten hat sie eine Breite von 200 Meilen, und ihre Länge kann auf 650 25. Meilen angenommen werden. Einige berechnen ihren Flä- chenraum auf 80,000, Andere auf 100,000 Quadratmeilen. Die Sahara heißt bei den Arabern mit Recht el Bahar bilama, d. i. Meer ohne Wasser denn sie ist gleich- sam ein Sandocean, welcher seine Sandatmosphäre, seine 30. Sandwellcn und Sandstürme hat und sich beständig nach allen vier Himmelsgegenden vergrößert. Die Inseln die- ses Sandoceans sind die Oasen, d. h. kleine angebaute Landftrecken, reich an Quellen und Bächen, wodurch be- ständig der Pflanzenwachsthum unterhalten wird und wo 35. man Weideplätze, Kräuter, verschiedene Arten Bäume, namentlich Dattelbäume antrifft. Man pflegt diese Oasen mit Inseln zu vergleichen, doch sind sie keine Erhebungen über die Fläche der Wüste, so wie die Inseln über die

5. Für Oberklassen - S. 5

1893 - Altenburg : Bonde
5 Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns- nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an- wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor, daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann, etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen- sieders. 7. Vom Brote, das wir essen. In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu, das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu ' Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen. Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch- fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht, ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,

6. Für Oberklassen - S. 234

1893 - Altenburg : Bonde
234 Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem, den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst." Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif- lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus, Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent- setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch- land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger, die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen, als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war. 209. Von der Zerstörung Jerusalems. Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein- mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst, wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten, und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest. Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter

7. Für Oberklassen - S. 229

1893 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustns und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte

8. Für Oberklassen - S. 538

1893 - Altenburg : Bonde
538 Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer- kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern. Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver- ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen- opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk, aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich- berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur- sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in mancherlei Abstufungen. Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen; doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück- geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser, unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein. Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber

9. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 457

1902 - Altenburg : Bonde
457 Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge- treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine, Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt, nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un- entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle hinzugesetzt wird. Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen? Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind, in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten. Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt; denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide- korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden? Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an- gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art. Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-
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