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Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns-
nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an-
wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich
aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit
einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor,
daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann,
etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte
Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem
Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris
zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder
Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen-
sieders.
7. Vom Brote, das wir essen.
In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum
täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht
zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei
dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke
auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in
den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist
der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen
Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu,
das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe
genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu '
Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich
weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber
liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor
vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem
Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich
in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die
Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn
auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater
Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich
wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen.
Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen
Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten
äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während
das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt
uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in
Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von
einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl
in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen
von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch-
fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht,
ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich
ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende
Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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234
Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück
nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert.
Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach
der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge-
fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder
errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen
der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange
erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm
statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem,
den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und
rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst."
Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen
ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus
die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif-
lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus,
Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent-
setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in
ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch-
land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr
gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger,
die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie
die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen,
als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war.
209. Von der Zerstörung Jerusalems.
Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt
Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das
dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab
ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der
anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem
erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er
sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von
der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein-
mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung
Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre
Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach
der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk
ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst,
wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist
seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten,
und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest.
Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger
je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand
aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab
in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die
andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und
Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen
entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Varus Jerusalems
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Gallien Rheine Rheine Jerusalems Sacharja Israel Jerusalems Jerusalems Christi Israel
229
sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine
Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei
weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine
Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen.
Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug
aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten,
die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren.
Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit,
nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König
beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen
sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die
Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden.
Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum
hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz
und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse
König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da-
gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber
geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten,
sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus
und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer
setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König
und die Stadt nach ihm benannt.
206. Augustns und Tiberius.
Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die
Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures
Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere
bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den
Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten
Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis
an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien,
Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf
diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die
Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an-
deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt
gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner.
Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine
im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum
bei Neapel.
Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen
hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im
Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat,
die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der
That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt.
Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich
ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als
er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte
wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte
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Extrahierte Personennamen: Romnlus Tiberius Jesu_Christi Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palatinischen_Berg Afrikas Arabiens Rhein Spanien Frankreich Rhein Italien Griechenland Macedonien Kleinasien Syrien Rom Ravenna Neapel
538
Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen
niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur
durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem
großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch
den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem
Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den
dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses
nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer-
kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern.
Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich
auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene
Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von
der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine
Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau
war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver-
ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die
einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze
Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder
Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen-
opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille
der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das
Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk,
aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und
gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und
liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der
altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden
war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich-
berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur-
sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven
verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker
Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit
fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte
sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten
wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte
Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in
mancherlei Abstufungen.
Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der
Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen;
doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück-
geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der
Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der
Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie
schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser,
unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu
denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem
Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und
Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein.
Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Karl_d Karl Karl Karl Ludwig_dem Ludwig Ludwig_dem_Deutschen Ludwig
2
gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!)
Synthese.
Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt!
Drusus Tod.
Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten;
An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen.
Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande,
Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen."
Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen.
Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe.
Geluterte Darstellung unter der berschrift:
Des Drusus Siegeszug.
Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen.
Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht?
bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde:
Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet!
Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen;
Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens!
Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!"
Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.
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132 Colonien in Italien. Macedonien.
überdieß von den Sybariten ermordet worden waren, überzogen
Sybaris mit Krieg, siegten, und 'zerstörten (510) die Stadt.
Nicht weit von ihren Ruinen ward dann später von den Athe-
nern Thurii gegründet. — Locri Epizephyrii, um 683 v. Chr.
von den ozolischen Locrern gestiftet. Die Colonie ließ sich an
dem Vorgebirge Zephyrium nieder, daher ihr Name. Um 660
v. Chr. gab ihr Zaleucus Gesetze, welche, soweit wir sie aus
Bruchstücken beurtheilen können, große politische Weisheit ent-
halten. Das Recht, Vorschläge zur Verbesserung der Staats-
verfassung anzunehmen und auszuführen, kam einem Ausschüsse
von tausend Bürgern zu. Jeder leichtsinnige Vorschlag einer
Aenderung der Verfassung aber war bei Todesstrafe verboten.
Sittliche Reinheit, Frömmigkeit, Vaterlandsliebe, Heilighaltung
der Ehre, Verträglichkeit und Entfernung der Ueppigkeit wurden
von dem Gesetzgeber dringend empfohlen. Das Maaß der Stra-
fen, welche übrigens sehr strenge waren, überließ er keineswegs
der Willkühr der Richter, sondern bestimmte dasselbe für jedes
einzelne Verbrechen. — Rhegium, um 668 v. Chr. gestiftet
von Chaléis in Euböa. Nach mancherlei Unruhen nahm diese
Colonie um 450 v. Chr. die Gesetze des Charondas aus Catana
an, und befand sich in einem glücklichen Zustande, bis ihre Stadt
392 v. Chr. von Dionysius I. von Syrakus erobert und zerstört
wurde. — Auch Poseidonia (Pästum) mit seinen zweimalblühenden
Rosen und herrlichen Tempeln ward eine griechische Colonie,
unterlag aber gleich Thurii später den Lucanern. Elea (Velia),
das die Phönicier gegründet, ward der Sitz einer eigenen Phi-
losophenschule , und erhielt bis in die späteste Zeit ihren griechi-
schen Charakter. So hatte sich im Ganzen genommen griechi-
sches Leben mehr in den Colonien, als im Mutterlande zu ent-
wickeln begonnen; im Westen wie im Osten und durch Cyrene
selbst an der Küste von Afrika waren die Keime einer neuen Civi-
lisation gelegt worden. Es kam nun darauf an, daß auch das
Mutterland sich an diese vielseitige Entwicklung anschloß und der
Mittelpunkt ward, von welchem aus diese geleitet und gefördert
wurde. , '
3. Macedonien.
Nicht eine Colonie kann das Reich genannt werden, wel-
ches unter thracischen und illyrischen Völkern, flüchtige Argiver
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Kimon von Perikles gestürzt.
185
Grade ausgezeichnet, gewann jetzt immer größern Einfluß zu
Athen. Schon dadurch, daß er, was in Bezug auf griechische
Bildung gereift war, vollends in's Daseyn rief und förderte,
oder doch kannte und ehrte, erwarb er sich die Achtung und
Bewunderung der Athener. Denn unter ihm und durch ihn
begann recht eigentlich das goldene Zeitalter der Künste und
Wissenschaften zu Athen. Dann- hob und befestigte er aber
auch seinen mächtigen Einfluß durch Begünstigung der Volks-
partei. Auf seine Veranstaltung ward den Bürgern für ihre
Gegenwart in" den Volksversammlungen und in den Gerichts-
höfen ein neuer Sold bewilligt, oder der alte erhöht. Viele
Entscheidungen, welche bisher nur dem Areopag zukamen, wur-
den der Volksversammlung übergeben. Mau traf mannigfaltige
Anstalten, die Menge in müßigen Stunden zu vergnügen. Zu-
gleich sorgte aber auch Perikles für neue Hülfsquellen. Der
Schatz der Bundesgenossen würde (461) von Delos nach
Athen gebracht, und die Beisteuer zu demselben bedeutend er-
höht. Ueberdieß mußten die Verbündeten, wenn sich Strei-
tigkeiten erhoben, zu den Gerichtshöfen Athens ihre Zuflucht
nehmen.
6. Zug der Athener nach Aegypten.
Die Macht der Athener zu Wasser und zu Lande stieg
immer höher. Ihre Schiffe segelten in alle Gegenden des
ägäischen Meeres, und ihre Krieger machten an allen Küsten
desselben Eroberungen. Selbst in Aegypten versuchten sie
(462 — 458) das Glück ihrer Waffen. Jnaros, das Haupt
einiger afrikanischen Stamme an den- westlichen Gränzen Ae-
gyptens, hatte den größern Theil dieses Landes in eine Em-
pörung gegen die Perser verwickelt. Sich zu behaupten, bat
er die Athener um Beistand. Diese, welche eben mit einer
Flotte von zweihundert Schiffen einen Angriff auf Cypern un-
ternommen hatten, verließen diese Insel, und kamen. Sie
schifften vom Meere den Nil aufwärts, bemeisterten sich des
Flusses und zweier Theile von Memphis, und belagerten den
dritten, die weiße Mauer genannt, in welchen die Perser nebst
den Aegyptiern, die nicht an der Empörung Theil genommen,
sich zurückgezogen hatten. So sehr kam der persische Hof in
das Gedränge, daß er durch Bestechung, jedoch vergebens,
- ' (
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448 Erhaltung römischer Provinzen in Germanien.
Volk pflege nicht meuchlings, sondern offene Rache zu nehmen.
Jetzt waren es Hermanns Blutsverwandte, die ihn mordeten.
4. Erhaltung der römischen Provinzen in Germanien.
So war es denn kein Wunder zu nennen, wenn die Römer
festen Fuß auf der Nordseite der Alpen fortwährend behielten.
Nicht nur wurde die römische Herrschaft um die pannonischen
und mösischen Provinzen erweitert, sondern es blieben auch
die wichtigen Vorlande: Rhätieu, Vindelicien und Noricum,
der Süden Deutschlands, in den Händen der Römer. Sie
wurden nun nach römischer Sitte colonisirt, so daß Städte sich
erhoben, Handel und Wandel blühten, die Bewohner in römi-
sche Provinzialen sich umwandelten, und dadurch der Grund
der Städteblüthe für eine spätere Zeit gelegt wurde. Doch war
der Schrecken, den Hermann und Marbod erregt, so groß, daß
Tiberius anflng, deutsche Stämme aus ihren Wohnsitzen in andere
überzusiedeln, K. Claudius selbst alle Besatzungen auf dem rechten Rhein-
ufer nach dem linken zog. Wenige Jahre später, (69) erregte Civilis
den berühmten Aufstand der batavischen Hülfslegionen, der die
Herrschaft der Römer auf dem linken Rheinufer mit Vernichtung
bedrohte und, obwohl er selbst zuletzt gütlich beigelegt wurde, doch
nicht wenig beitrug, den Germanen die Tage Hermanns in das
Gedächtniß zurückzurufen und sie zu gemeinsamem Kampfe aufzureizen.
5. Trajans Maßregeln.
Bei dieser Lage der Verhältnisse erachtete es Trajan für
das Beste, noch einmal die Offensive zu ergreifen und die rö-
mische Gränze ans Kosten der Germanen zu erweitern. Da-
mals wurde dieselbe bis an den Main vorgerückt, (Rha6tia
transdanubiana) und östlich Dacien erobert. Wichtiger aber
als dies war der Umstand, daß Trajan von der Politik seiner
Vorfahren abwich und statt die Germanen zu bestechen sie
mit Waffen bekriegte. Sein Nachfolger Adrian vereinigte hier-
auf die zerstreuten Gränzbefestigungen — an der Donaustraße
allein gab es deren 60 — durch die sogenannte Teufelsmauer,
und verschaffte hiedurch den unterworfenen Provinzen Ruhe.
Die Barbaren zogen sich von nlm au östlich an der Gränz-
mauer hin, um ihre Anfälle an der untern Donau zu
unternehmen. Adrian nannte Vindelicien Rhätia Ii und
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Extrahierte Personennamen: Hermann Tiberius Claudius Adrian Adrian
394
Die Autonine.
scheinen lassen, die sie bekleideten. Die Briefe, die Adrian
schrieb, die Reden, die er hielt, wurden von dem Senate als
86natu8 eon8u!ta betrachtet. Endlich betrachtete man die Macht
des Princeps, der selbst über die Gesetze erhaben, die Quelle
der Gesetzgebung ward, als eine Uebertragnng der ursprünglichen
Hoheit und Majestät des Volkes an den Princeps, dessen Wille
gesetzliche Kraft und Wirkung erhielt. Ja es wurde diese Macht
bis zu dem Grade ausgedehnt, daß nach der Aeußerung eines
später» Juristen der Princeps Gebieter über Leben und Vermögen
seiner Unterthanen war, und diejenigen, welche sein Mißfallen
traf, bereits den Todten angehörten.
5. Antoninus Pius. Marcus Aurelius Philosophus. Lucius
Berns. Commodus (138—192).
Das Römerreich, jetzt theils von künstlichen Gränzen um-
schlossen und durch Adrian mit Mauern und Gräben umzogen,
theils durch natürliche Bollwerke gedeckt, glich von Adrian's Zeit
an einer Festung, die übrigens bald nachher an den schwächsten
Punkten ^auf das Heftigste angegriffen wurde. Unter fetiteni
Nachfolger Antoninus Pius, der mit hoher Selbstaufopfer-
ung seinen Pflichten als Kaiser unabläßig Genüge zu leisten
strebte, genoß >as Reich einer 23jährigen Wohlfahrt (138 —
161). Er suchte die Lasten des schwer gedrückten Volkes zu
erleichtern, nach dem Vorbilde Adrians die Städte durch schöne
und zweckmäßige Bauten zu zieren und durch Frieden und
Gerechtigkeit die Leiden des Volkes zu mindern. Den Geist
seiner Regierung zu charakterisiren genügt zu wissen, daß es
sein Grundsatz war, daß ihm das Leben eines Bürgers lie-
der sei, als der Tod von tausend Feinden. Wie unzureichend
aber alles das war, was Antoninus zur Aushilfe des Reiches
that, geht aus dem Umstande hervor, daß er nicht einmal
der schändlichsten Liederlichkeit in seiner eigenen Familie und
dadurch dem schmählichsten Beispiele von oben herab fteueru
konnte.
Allein schon unter Marc Aurel, dem Philosophen, der mit L.
Aurelius Verus den Thron theilte (161 —180), schien der Stern
Roms gänzlich zu erbleichen. Der Krieg mit dem Marcoman-
nenbunde, mit den Parthern, den Saracenen, Sarmaten, Ala-'
neu und Kalten, die bedeutendsten Unruhen im Innern brach-
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Extrahierte Personennamen: Adrian Marcus_Aurelius_Philosophus Lucius
Berns Adrian Marc_Aurel L.
Aurelius_Verus
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Verfolgung des Decius und Diocletianus.
Götter zu erweisen. Bald aber begann mit Decius ein wahrer
Vernichtungskrieg. Durch die inbrünstige Hingebung der Christen
an ihren Heiland war bei vielen Heiden aus Antagonismus
der erloschene Sinn für ihre Götter wieder erweckt worden.
Sie hatten an der neuerstandenen philosophischen Sekte der Neu-
platoniker und Neupythagoräer, welche der Mythologie eine wis-
senschaftliche Deutung und einen monotheistischen Charakter zu
geben suchten, eine Stütze erhalten und begannen nun die
letzte Periode der Verfolgung. Decius befahl nicht nur die
Anwendung aller Martern gegen die Christen, die sich zu opfern
weigerten, sondern es richtete sich auch seine Verfolgung vor-
züglich gegen die Bischöfe, um die Christen ihrer Häupter zu
berauben, und dadurch den Abfall der Masse zu veranlassen.
Durch diese weitgreifende Verfolgung kam es auch dahin, daß
bei der schon groß gewordenen Anzahl der Christen auch die der
Abgefallenen sich mehrte. Als dann den Mörder seiner christ-
lichen Unterthanen die Gothen erschlugen, fuhr Valerian in dem-
selben Geiste fort, endigte jedoch als Gefangener des Perser-
königs. Unter Gallienus trat' eine Ruhe ein, welche den Chri-
sten Erholung gewährte, und als Aurelian, der sich als Gott
verehren ließ, diesen Frieden wieder brechen wollte, starb er in
seinen gottlosen Entwürfen (275).
5. Letzte große Verfolgung.
Schon mochte man damals fühlen, daß, wenn das Reich
christlich werden und damit eine gänzliche Umänderung bestehen
sollte, es höchste Zeit, wenn nicht gar zu spät sei. Es
zeigte sich auch bereits auf Seite der Christen in Folge der
Freiheit, die sie jetzt genossen, ein schädlicher Uebermuth, vielfäl-
tige Streitigkeiten und ein unlauteres Streben, bischöfliche und
andere Würden an sich zu reißen. Wohl möglich, daß diese
Abweichung von der früheren Strenge in Diocletian den Gedan-
ken hervorrief, durch eine allgemeine und wüthende Verfolgung
der Nothwendigkeit zu entgehen, die christliche Religion zuletzt
etwa bei der großen Anzahl ihrer Bekenner anerkennen zu
müssen. In Verbindung mit dem Cäsar Galerius und dem
Imperator Maximian wüthete er im Oriente wie im Occidente,
und begann nun die letzte 10jährige, äußerste Verfolgung, der
Lactantius durch seine Schrift die mortibus persecutorum
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