Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Oberklassen - S. 5

1893 - Altenburg : Bonde
5 Fett an oder über 150 Kz Seife gewinnt. Dies macht das Kokns- nuß- oder Palmöl, welches man jetzt vielfach statt des Talges an- wendet. Es hat dasselbe die Eigenschaft, eine Menge Wasser in sich aufzunehmen, trotzdem aber der Seife das Aussehen und die Festigkeit einer guten Kernseife zu geben. Daher kommt es heutiges Tages vor, daß eine Frau, die 1\ kg Seife gekauft hat, sich einbilden kann, etwa 1 kg Fett nach Hanse zu bringen, wie dies das gute alte Verhältnis war; in der That aber trägt sie 1 kg Wasser in ihrem Korbe, und braucht natürlich nicht erst ein Herr Professor aus Paris zu kommen, um ihr zu sagen, daß sie aus jedem Brunnen oder Teiche das Wasser billiger haben kann, als im Laden des Seifen- sieders. 7. Vom Brote, das wir essen. In der Erklärung der vierten Bitte rechnet Or. Luther zum täglichen Brote zweiundzwanzig Stücke, ja er fügt, damit noch nicht zufrieden, noch „und desgleichen" hinzu, so daß der Schneider bei dem Beten der vierten Bitte an Kunden denken kann, welche die Röcke auch bezahlen, die sie zerreißen, und dem Schuhmacher die Fabrik in den Sinn kommt, aus welcher gutes Leder zu beziehen ist. Was ist der Grund, daß Luther so viele Sachen in den Begriff des täglichen Brotes hineingepackt hat? Alle die genannten Stücke dienen dazu, das Brot, das wir essen, uns zu verschaffen, zu erhalten, uns dasselbe genießen zu lassen. Wie wollte der Bauer ohne Acker und Vieh zu ' Getreide kommen? Und wird des täglichen Brotes nicht täglich weniger in einem Hause, wo die Frau wohl fleißig, der Mann aber liederlich ist? Oder verhält es sich nicht so, daß der Kranke vor vollen Flaschen und vollen Schüsseln sitzt wie mit zugebundenem Munde, und daß durch Zank und Neid die herrliche Gottesgabe sich in Gift und Galle verwandelt? Du siehst, das tägliche Brot ist die Sonne, um welche sich im irdischen Leben alles dreht; daher hat denn auch der Herr der Bitte um dasselbe einen Platz im heiligen Vater Unser angewiesen. Weil es so großen Wert hat, so möchte es sich wohl der Mühe lohnen, dasselbe etwas genauer anzusehen. Wir nehmen ein Weizenkorn und schneiden mit einem scharfen Messer mitten hindurch. Wir bemerken unter der Kleie, der harten äußeren Hülle, eine dünne Schicht von graulichem Ansehen, während das Innere des Kornes weiß aussieht. Dieselbe Verschiedenheit tritt uns entgegen, wenn Weizenkörner gemahlen sind. Sie zerfallen in Kleie und Mehl, im Mehle selbst aber können wir leicht zwei von einander geschiedene Stoffe erkennen. Bringen wir nämlich das Mehl in ein feines Sieb und kneten es hier unter fortwährendem Zugießen von Wasser so lange mit der Hand, als das Wasser getrübt durch- fließt, so bleibt zuletzt im Siebe ein Stoff übrig, der weißlich aussieht, ganz klebrig sich anfühlt und dem gewöhnlichen Vogelleime sehr ähnlich ist. Dies ist der sogenannte Kleber. Hat das wie Milch aussehende Wasser einige Zeit ruhig in der Schüssel gestanden, so wird es hell,

2. Für Oberklassen - S. 234

1893 - Altenburg : Bonde
234 Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um fein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuern Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Walplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frondienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Am grausamsten rächte das Volk die lange erduldete Fremdherrschaft an den Sachwaltern und Schreibern, die ihm statt des guten alten Rechtes das spitzfindige neue aufgedrängt; einem, den es gefangen, riß es die Zunge aus, stopfte ihm die Kehle zu und rief: „Jetzt zisch' einmal, Natter, wenn du kannst." Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Augustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweif- lung die Stirn an die Wand seines Palastes und rief aus: „O Varus, Varus, gieb mir 'meine Legionen wieder!" Ganz Rom war voll Ent- setzens vor den Deutschen und glaubte mit jedem Tage, sie kämen in ungeheuern Heerscharen, wie einst die Cimbern und Teutonen, gen Welsch- land heran. Im Lande Gallien und am Rheine ward zur Notwehr gerüstet. Grundlose Furcht! Nicht an Eroberung dachten die Sieger, die teure Freiheit erkämpft zu haben, war ihnen genug. Stolz legten sie die Hände in den Schoß, als sie die Zwingburgen im Lande gebrochen, als an dem Rheine kein Römer mehr zu schauen war. 209. Von der Zerstörung Jerusalems. Lies einmal das 11. Kapitel im Propheten Sacharja. Da befiehlt Gott der Herr seinem eingeborenen Sohne, die Schlachtschafe, d. i. das dem Verderben preisgegebene Volk Israel, zu weiden. Sein Hirtenstab ist ein zweifacher; in der einen Hand führt er den Stab Sanft, in der anderen Hand den Stab Wehe. Nach dieser doppelten Seite, nach seinem erbarmungsvollen Herzen und nach seiner gewaltigen Hand, offenbart er sich auch in allen denjenigen Weissagungen der Evangelien, welche von der Zerstörung Jerusalems handeln, und in ihrer Erfüllung. Noch ein- mal will er durch seine Thränen, seine Weissagung und Tempelreinigung Jerusalems Kinder zu sich sammeln, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; aber sie wollen nicht, darum schüttet er nach der letzten Frist der Buße die volle Schale seines Zornes über das Volk ans. Laß dir jetzt die Zerstörung Jerusalems erzählen, damit du siehst, wie der Herr, so holdselig seinen Freunden, doch auch so erschrecklich ist seinen Feinden, auch so siehst, was es heißt, das Evangelium verachten, und damit du dich zu Gott und zur Erkenntnis Christi bekehrest. Nach dem Tode des Herrn war es mit dem Volke Israel je länger je schlimmer geworden. Einzelne ließen sich noch retten wie ein Brand aus dem Feuer; aber mit der großen Masse ging es immer fieser hinab in Tod und Verderben. Die Hohenpriester übten Tyrannei wider die andern Priester; unter den übrigen Gewaltigen war allerlei Haß und Neid, daher denn Uneinigkeit im Regiments und parteiische Zertrennnngen entstanden. Dazu drückten die grausamen und habsüchtigen Statthalter

3. Für Oberklassen - S. 229

1893 - Altenburg : Bonde
229 sie an der Stelle, wo der Tiber sie an den Feigenbaum gesetzt hatte, eine Stadt, 754 vor Christi Geburt. Romnlus bespannte einen Pflug mit zwei weißen Rindern, zog um den Palatinischen Berg herum im Vierecke eine Furche und ließ nack) dieser Furche einen Erdwall rings herum auswerfen. Wo in der Umwallung später ein Thor sein sollte, da ward der Pflug aufgehoben. In dem inneren Raume erhoben sich ärmliche Lehmhütten, die kümmerlich mit Stroh und Schilf gedeckt waren. Als der Bau vollendet war, entstand unter den Brüdern ein Streit, nach welchem von ihnen die Stadt benannt werden und wer sie als König beherrschen sollte. Auf den Rat ihres Großvaters Nnmitor beschlossen sie, die Götter zu Schiedsrichtern zu nehmen. Wem zuerst durch die Vögel ein glückliches Zeichen gegeben würde, der sollte König werden. Rach langem Warten erschienen dem Remus sechs Geier; aber kaum hatte er dem Romnlus die Nachricht gebracht, als an diesem unter Blitz und Donner zwölf Geier vorüberflogen. Remus behauptete, er müsse König werden, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romnlus da- gegen berief sich darauf, daß an ihm noch einmal so viele Vögel vorüber geflogen wären. Um den Bruder und seine armselige Stadt zu verspotten, sprang Remus über die niedrige Stadtmauer. Da ergrimmte Romulus und schlug ihn tot. „So fahre jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" war der Fluch, den er ihm nachrief. So wurde Romulus König und die Stadt nach ihm benannt. 206. Augustns und Tiberius. Die Geburt unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi fällt in die Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus. Sein ungeheures Reich erstreckte sich durch drei Weltteile hindurch, vom Atlantischen Meere bis zum Euphrat und von den Wüsten Afrikas und Arabiens bis an den Rhein und die Themse. In diesem weiten Umfange lagen die schönsten Länder der Erde, unter anderen: Portugal und Spanien, Frankreich bis an den Rhein, Italien und dessen Inseln, Griechenland und Macedonien, Kleinasien, Syrien, Ägypten, das karthagische und numidische Gebiet. Auf diesem großen Raume lebten ungefähr 120 Millionen Menschen. Die Hauptstadt war Rom. Sie vereinigte in sich die Herrlichkeit aller an- deren Städte, und wer sie gesehen hatte, der hatte mck ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein Landheer von 400 000 Mann und zwei Hauptflotten, eine im Hafen von Ravenna im Adriatischen Meere, die andere zu Misenum bei Neapel. Erst nach entsetzlichen Bürgerkriegen und furchtbarem Blutvergießen hatte sich Augustus zum Alleinherrscher emporgearbeitet. Aber einmal im Besitze der Macht benutzte er sie mit weiser Mäßigung. Er ließ den Senat, die Konsuln, kurz alle Würden des ehemaligen Freistaates bestehen; der That nach vereinigte er sie alle in seiner Person und regierte unumschränkt. Wiederholt erklärte er, er wollte seine Gewalt niederlegen. Wahrscheinlich ist es ihm mit dieser Absicht nie ernst gewesen. Aber eben so wenig, als er, wünschte es die Mehrzahl der Bürger; denn nach seinem Rücktritte wäre es zu neuen blutigen Kämpfen gekommen, und auf jeden Fall hätte

4. Für Oberklassen - S. 538

1893 - Altenburg : Bonde
538 Strohdach bedeckt. Es bestand ursprünglich nur aus einem einzigen niedrigen Raum, der keine Fenster hatte, sondern Licht und Luft nur durch das Nauchloch empfing, das in der Mitte des Dachs über dem großen steinernen Herde angebracht war. Der Stnbenboden, nur durch den festgetretenen Lehmboden gebildet, lag in gleicher Höhe mit dem Hofe. Eine niedrige, in der Mitte quer geteilte Thür führte in den dunkeln, rauchgeschwärzten Raum. Das Hofthor, zur Seite des Hauses nach dem freien Dorfplatz hin gelegen, war überdeckt und mit einer- kleinen Pforte versehen, ähnlich wie noch heute oft in unsern Dörfern. Die Sorben trieben Viehzucht und Ackerbau; sie verstanden sich auch auf Leinen- und Wollweberei, denn sie trugen selbstgefertigte leinene Unterkleider und wollene Oberkleider. Auch Handel trieben sie; von der Ostsee nach Konstantinopel ging durch die slavischen Lande eine Handelsstraße, auf welcher große Handelszüge verkehrten, und Zwickau war ein stark besuchter Markt- und Handelsort. Sie waren selbstver- ständlich Heiden und verehrten vielerlei Götter, von denen sie sich die einen als gute, weiße Götter des Lichts, die andern als böse schwarze Götter der Finsternis dachten. Auf steinernen Altären in Hainen oder Tempeln brachten ihre Priester nicht bloß Tier-, sondern auch Menschen- opfer dar; bei allen wichtigen Gelegenheiten wurde durch sie der Wille der Götter erforscht, und sie hatten darum großen Einfluß auf das Volk. Bonifacius nennt die Sorben ein schmutziges und häßliches Volk, aber er rühmt ihre eheliche Treue; auch waren sie mäßig, nüchtern und gastfrei. Wie alle Slaven hatten sie viel musikalische Anlage und liebten Gesang und Tanz. Sie hingen am heimatlichen Boden und der altgewohnten Sitte und haßten alles Fremde. Der Grund und Boden war nicht Privateigentum, sondern Gemeingut, und alle waren gleich- berechtigte Glieder einer großen Familie. Sklaven gab es bei ihnen ur- sprünglich nicht; die Kriegsgefangenen freilich wurden meist als Sklaven verkauft; nach Konstantinopel, ja bis nach Ägypten hin wurde starker Sklavenhandel getrieben. An der Spitze standen Stammesälteste mit fast unumschränkter Macht; aber aus dieser väterlichen Gewalt entwickelte sich nach und nach eine despotische Herrschaft; aus den Stammesültesten wurden Fürsten und Adlige, deren ausschließliches Eigentum der gesamte Grund und Boden wurde, und die Masse des Volkes wurde leibeigen in mancherlei Abstufungen. Schon bald war an der Grenze zwischen Franken und Sorben der Kampf ausgebrochen, indem die letzteren über die Saale vordrangen; doch wurden sie im Anfang des 7. Jahrhunderts bis zur Saale zurück- geworfen. Von neuem hören wir unter Karl d. Gr. von Einfüllen der Sorben in Sachsen und Thüringen, aber erst nach Beendigung der Sachsenkriege im Jahre 806 konnte dieser seinen Sohn Karl gegen sie schicken, der sie zum Teil unterwarf und an der Saale und Elbe Schlösser, unter denen wir uns freilich nur Schanzen und hölzerne Wehren zu denken haben, zum Schutze gegen sie erbaute, linier Ludwig dem Frommen scheint dann im Jahre 816 das Gebiet zwischen Elster und Saale, also das Vogtland, dem fränkischen Reiche einverleibt zu sein. Seit Ludwig dem Deutschen heißt es die Sorbenmark; er setzte darüber

5. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

6. Geschichte des Alterthums - S. 132

1850 - Regensburg : Manz
132 Colonien in Italien. Macedonien. überdieß von den Sybariten ermordet worden waren, überzogen Sybaris mit Krieg, siegten, und 'zerstörten (510) die Stadt. Nicht weit von ihren Ruinen ward dann später von den Athe- nern Thurii gegründet. — Locri Epizephyrii, um 683 v. Chr. von den ozolischen Locrern gestiftet. Die Colonie ließ sich an dem Vorgebirge Zephyrium nieder, daher ihr Name. Um 660 v. Chr. gab ihr Zaleucus Gesetze, welche, soweit wir sie aus Bruchstücken beurtheilen können, große politische Weisheit ent- halten. Das Recht, Vorschläge zur Verbesserung der Staats- verfassung anzunehmen und auszuführen, kam einem Ausschüsse von tausend Bürgern zu. Jeder leichtsinnige Vorschlag einer Aenderung der Verfassung aber war bei Todesstrafe verboten. Sittliche Reinheit, Frömmigkeit, Vaterlandsliebe, Heilighaltung der Ehre, Verträglichkeit und Entfernung der Ueppigkeit wurden von dem Gesetzgeber dringend empfohlen. Das Maaß der Stra- fen, welche übrigens sehr strenge waren, überließ er keineswegs der Willkühr der Richter, sondern bestimmte dasselbe für jedes einzelne Verbrechen. — Rhegium, um 668 v. Chr. gestiftet von Chaléis in Euböa. Nach mancherlei Unruhen nahm diese Colonie um 450 v. Chr. die Gesetze des Charondas aus Catana an, und befand sich in einem glücklichen Zustande, bis ihre Stadt 392 v. Chr. von Dionysius I. von Syrakus erobert und zerstört wurde. — Auch Poseidonia (Pästum) mit seinen zweimalblühenden Rosen und herrlichen Tempeln ward eine griechische Colonie, unterlag aber gleich Thurii später den Lucanern. Elea (Velia), das die Phönicier gegründet, ward der Sitz einer eigenen Phi- losophenschule , und erhielt bis in die späteste Zeit ihren griechi- schen Charakter. So hatte sich im Ganzen genommen griechi- sches Leben mehr in den Colonien, als im Mutterlande zu ent- wickeln begonnen; im Westen wie im Osten und durch Cyrene selbst an der Küste von Afrika waren die Keime einer neuen Civi- lisation gelegt worden. Es kam nun darauf an, daß auch das Mutterland sich an diese vielseitige Entwicklung anschloß und der Mittelpunkt ward, von welchem aus diese geleitet und gefördert wurde. , ' 3. Macedonien. Nicht eine Colonie kann das Reich genannt werden, wel- ches unter thracischen und illyrischen Völkern, flüchtige Argiver

7. Geschichte des Alterthums - S. 185

1850 - Regensburg : Manz
Kimon von Perikles gestürzt. 185 Grade ausgezeichnet, gewann jetzt immer größern Einfluß zu Athen. Schon dadurch, daß er, was in Bezug auf griechische Bildung gereift war, vollends in's Daseyn rief und förderte, oder doch kannte und ehrte, erwarb er sich die Achtung und Bewunderung der Athener. Denn unter ihm und durch ihn begann recht eigentlich das goldene Zeitalter der Künste und Wissenschaften zu Athen. Dann- hob und befestigte er aber auch seinen mächtigen Einfluß durch Begünstigung der Volks- partei. Auf seine Veranstaltung ward den Bürgern für ihre Gegenwart in" den Volksversammlungen und in den Gerichts- höfen ein neuer Sold bewilligt, oder der alte erhöht. Viele Entscheidungen, welche bisher nur dem Areopag zukamen, wur- den der Volksversammlung übergeben. Mau traf mannigfaltige Anstalten, die Menge in müßigen Stunden zu vergnügen. Zu- gleich sorgte aber auch Perikles für neue Hülfsquellen. Der Schatz der Bundesgenossen würde (461) von Delos nach Athen gebracht, und die Beisteuer zu demselben bedeutend er- höht. Ueberdieß mußten die Verbündeten, wenn sich Strei- tigkeiten erhoben, zu den Gerichtshöfen Athens ihre Zuflucht nehmen. 6. Zug der Athener nach Aegypten. Die Macht der Athener zu Wasser und zu Lande stieg immer höher. Ihre Schiffe segelten in alle Gegenden des ägäischen Meeres, und ihre Krieger machten an allen Küsten desselben Eroberungen. Selbst in Aegypten versuchten sie (462 — 458) das Glück ihrer Waffen. Jnaros, das Haupt einiger afrikanischen Stamme an den- westlichen Gränzen Ae- gyptens, hatte den größern Theil dieses Landes in eine Em- pörung gegen die Perser verwickelt. Sich zu behaupten, bat er die Athener um Beistand. Diese, welche eben mit einer Flotte von zweihundert Schiffen einen Angriff auf Cypern un- ternommen hatten, verließen diese Insel, und kamen. Sie schifften vom Meere den Nil aufwärts, bemeisterten sich des Flusses und zweier Theile von Memphis, und belagerten den dritten, die weiße Mauer genannt, in welchen die Perser nebst den Aegyptiern, die nicht an der Empörung Theil genommen, sich zurückgezogen hatten. So sehr kam der persische Hof in das Gedränge, daß er durch Bestechung, jedoch vergebens, - ' (

8. Geschichte des Alterthums - S. 448

1850 - Regensburg : Manz
448 Erhaltung römischer Provinzen in Germanien. Volk pflege nicht meuchlings, sondern offene Rache zu nehmen. Jetzt waren es Hermanns Blutsverwandte, die ihn mordeten. 4. Erhaltung der römischen Provinzen in Germanien. So war es denn kein Wunder zu nennen, wenn die Römer festen Fuß auf der Nordseite der Alpen fortwährend behielten. Nicht nur wurde die römische Herrschaft um die pannonischen und mösischen Provinzen erweitert, sondern es blieben auch die wichtigen Vorlande: Rhätieu, Vindelicien und Noricum, der Süden Deutschlands, in den Händen der Römer. Sie wurden nun nach römischer Sitte colonisirt, so daß Städte sich erhoben, Handel und Wandel blühten, die Bewohner in römi- sche Provinzialen sich umwandelten, und dadurch der Grund der Städteblüthe für eine spätere Zeit gelegt wurde. Doch war der Schrecken, den Hermann und Marbod erregt, so groß, daß Tiberius anflng, deutsche Stämme aus ihren Wohnsitzen in andere überzusiedeln, K. Claudius selbst alle Besatzungen auf dem rechten Rhein- ufer nach dem linken zog. Wenige Jahre später, (69) erregte Civilis den berühmten Aufstand der batavischen Hülfslegionen, der die Herrschaft der Römer auf dem linken Rheinufer mit Vernichtung bedrohte und, obwohl er selbst zuletzt gütlich beigelegt wurde, doch nicht wenig beitrug, den Germanen die Tage Hermanns in das Gedächtniß zurückzurufen und sie zu gemeinsamem Kampfe aufzureizen. 5. Trajans Maßregeln. Bei dieser Lage der Verhältnisse erachtete es Trajan für das Beste, noch einmal die Offensive zu ergreifen und die rö- mische Gränze ans Kosten der Germanen zu erweitern. Da- mals wurde dieselbe bis an den Main vorgerückt, (Rha6tia transdanubiana) und östlich Dacien erobert. Wichtiger aber als dies war der Umstand, daß Trajan von der Politik seiner Vorfahren abwich und statt die Germanen zu bestechen sie mit Waffen bekriegte. Sein Nachfolger Adrian vereinigte hier- auf die zerstreuten Gränzbefestigungen — an der Donaustraße allein gab es deren 60 — durch die sogenannte Teufelsmauer, und verschaffte hiedurch den unterworfenen Provinzen Ruhe. Die Barbaren zogen sich von nlm au östlich an der Gränz- mauer hin, um ihre Anfälle an der untern Donau zu unternehmen. Adrian nannte Vindelicien Rhätia Ii und

9. Geschichte des Alterthums - S. 394

1850 - Regensburg : Manz
394 Die Autonine. scheinen lassen, die sie bekleideten. Die Briefe, die Adrian schrieb, die Reden, die er hielt, wurden von dem Senate als 86natu8 eon8u!ta betrachtet. Endlich betrachtete man die Macht des Princeps, der selbst über die Gesetze erhaben, die Quelle der Gesetzgebung ward, als eine Uebertragnng der ursprünglichen Hoheit und Majestät des Volkes an den Princeps, dessen Wille gesetzliche Kraft und Wirkung erhielt. Ja es wurde diese Macht bis zu dem Grade ausgedehnt, daß nach der Aeußerung eines später» Juristen der Princeps Gebieter über Leben und Vermögen seiner Unterthanen war, und diejenigen, welche sein Mißfallen traf, bereits den Todten angehörten. 5. Antoninus Pius. Marcus Aurelius Philosophus. Lucius Berns. Commodus (138—192). Das Römerreich, jetzt theils von künstlichen Gränzen um- schlossen und durch Adrian mit Mauern und Gräben umzogen, theils durch natürliche Bollwerke gedeckt, glich von Adrian's Zeit an einer Festung, die übrigens bald nachher an den schwächsten Punkten ^auf das Heftigste angegriffen wurde. Unter fetiteni Nachfolger Antoninus Pius, der mit hoher Selbstaufopfer- ung seinen Pflichten als Kaiser unabläßig Genüge zu leisten strebte, genoß >as Reich einer 23jährigen Wohlfahrt (138 — 161). Er suchte die Lasten des schwer gedrückten Volkes zu erleichtern, nach dem Vorbilde Adrians die Städte durch schöne und zweckmäßige Bauten zu zieren und durch Frieden und Gerechtigkeit die Leiden des Volkes zu mindern. Den Geist seiner Regierung zu charakterisiren genügt zu wissen, daß es sein Grundsatz war, daß ihm das Leben eines Bürgers lie- der sei, als der Tod von tausend Feinden. Wie unzureichend aber alles das war, was Antoninus zur Aushilfe des Reiches that, geht aus dem Umstande hervor, daß er nicht einmal der schändlichsten Liederlichkeit in seiner eigenen Familie und dadurch dem schmählichsten Beispiele von oben herab fteueru konnte. Allein schon unter Marc Aurel, dem Philosophen, der mit L. Aurelius Verus den Thron theilte (161 —180), schien der Stern Roms gänzlich zu erbleichen. Der Krieg mit dem Marcoman- nenbunde, mit den Parthern, den Saracenen, Sarmaten, Ala-' neu und Kalten, die bedeutendsten Unruhen im Innern brach-

10. Geschichte des Alterthums - S. 431

1850 - Regensburg : Manz
431 Verfolgung des Decius und Diocletianus. Götter zu erweisen. Bald aber begann mit Decius ein wahrer Vernichtungskrieg. Durch die inbrünstige Hingebung der Christen an ihren Heiland war bei vielen Heiden aus Antagonismus der erloschene Sinn für ihre Götter wieder erweckt worden. Sie hatten an der neuerstandenen philosophischen Sekte der Neu- platoniker und Neupythagoräer, welche der Mythologie eine wis- senschaftliche Deutung und einen monotheistischen Charakter zu geben suchten, eine Stütze erhalten und begannen nun die letzte Periode der Verfolgung. Decius befahl nicht nur die Anwendung aller Martern gegen die Christen, die sich zu opfern weigerten, sondern es richtete sich auch seine Verfolgung vor- züglich gegen die Bischöfe, um die Christen ihrer Häupter zu berauben, und dadurch den Abfall der Masse zu veranlassen. Durch diese weitgreifende Verfolgung kam es auch dahin, daß bei der schon groß gewordenen Anzahl der Christen auch die der Abgefallenen sich mehrte. Als dann den Mörder seiner christ- lichen Unterthanen die Gothen erschlugen, fuhr Valerian in dem- selben Geiste fort, endigte jedoch als Gefangener des Perser- königs. Unter Gallienus trat' eine Ruhe ein, welche den Chri- sten Erholung gewährte, und als Aurelian, der sich als Gott verehren ließ, diesen Frieden wieder brechen wollte, starb er in seinen gottlosen Entwürfen (275). 5. Letzte große Verfolgung. Schon mochte man damals fühlen, daß, wenn das Reich christlich werden und damit eine gänzliche Umänderung bestehen sollte, es höchste Zeit, wenn nicht gar zu spät sei. Es zeigte sich auch bereits auf Seite der Christen in Folge der Freiheit, die sie jetzt genossen, ein schädlicher Uebermuth, vielfäl- tige Streitigkeiten und ein unlauteres Streben, bischöfliche und andere Würden an sich zu reißen. Wohl möglich, daß diese Abweichung von der früheren Strenge in Diocletian den Gedan- ken hervorrief, durch eine allgemeine und wüthende Verfolgung der Nothwendigkeit zu entgehen, die christliche Religion zuletzt etwa bei der großen Anzahl ihrer Bekenner anerkennen zu müssen. In Verbindung mit dem Cäsar Galerius und dem Imperator Maximian wüthete er im Oriente wie im Occidente, und begann nun die letzte 10jährige, äußerste Verfolgung, der Lactantius durch seine Schrift die mortibus persecutorum
   bis 10 von 39 weiter»  »»
39 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 39 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 6
5 3
6 1
7 4
8 0
9 1
10 12
11 1
12 0
13 0
14 3
15 2
16 1
17 1
18 0
19 3
20 7
21 0
22 0
23 5
24 2
25 1
26 4
27 5
28 0
29 0
30 0
31 3
32 0
33 0
34 2
35 0
36 0
37 19
38 0
39 0
40 0
41 0
42 5
43 2
44 0
45 1
46 1
47 0
48 13
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 278
2 15
3 35
4 10
5 3
6 11
7 23
8 40
9 62
10 2
11 2
12 21
13 23
14 14
15 3
16 107
17 1055
18 3
19 31
20 36
21 48
22 17
23 63
24 24
25 16
26 126
27 0
28 37
29 6
30 10
31 10
32 16
33 7
34 11
35 75
36 30
37 27
38 13
39 228
40 9
41 57
42 71
43 47
44 5
45 119
46 33
47 3
48 3
49 9
50 2
51 4
52 70
53 19
54 34
55 36
56 61
57 1
58 33
59 21
60 20
61 2
62 2
63 91
64 10
65 25
66 32
67 36
68 156
69 57
70 0
71 52
72 32
73 12
74 11
75 45
76 35
77 530
78 3
79 4
80 0
81 13
82 85
83 44
84 36
85 16
86 34
87 92
88 27
89 11
90 76
91 23
92 307
93 7
94 342
95 10
96 15
97 3
98 129
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 17
2 0
3 4
4 3
5 6
6 38
7 4
8 1
9 6
10 101
11 6
12 14
13 15
14 8
15 2
16 12
17 2
18 17
19 100
20 17
21 0
22 1
23 0
24 14
25 8
26 2
27 12
28 43
29 1
30 0
31 12
32 17
33 53
34 20
35 1
36 3
37 1
38 9
39 4
40 0
41 9
42 9
43 6
44 1
45 39
46 12
47 14
48 20
49 3
50 8
51 10
52 4
53 11
54 40
55 0
56 101
57 0
58 18
59 39
60 2
61 1
62 12
63 17
64 11
65 2
66 0
67 2
68 2
69 0
70 2
71 12
72 9
73 4
74 4
75 17
76 1
77 24
78 8
79 2
80 7
81 89
82 2
83 15
84 17
85 15
86 5
87 9
88 0
89 14
90 13
91 37
92 0
93 2
94 0
95 5
96 0
97 1
98 5
99 8
100 27
101 19
102 11
103 4
104 36
105 12
106 1
107 3
108 7
109 16
110 7
111 3
112 10
113 54
114 45
115 23
116 2
117 2
118 18
119 28
120 12
121 14
122 10
123 17
124 34
125 15
126 16
127 138
128 80
129 15
130 3
131 30
132 36
133 22
134 82
135 1
136 74
137 22
138 17
139 22
140 3
141 1
142 21
143 8
144 3
145 18
146 32
147 2
148 25
149 26
150 0
151 9
152 26
153 5
154 5
155 7
156 17
157 0
158 5
159 18
160 16
161 0
162 4
163 15
164 1
165 8
166 18
167 8
168 18
169 3
170 1
171 10
172 8
173 29
174 0
175 69
176 3
177 61
178 13
179 19
180 5
181 36
182 58
183 87
184 15
185 10
186 24
187 39
188 5
189 46
190 0
191 6
192 203
193 56
194 7
195 25
196 28
197 45
198 1
199 2