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1. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 42 — a) im ersten Jahre seiner Bearbeitung mit Winterkorn bestellt = Winterung, b) im zweiten Jahre seiner Bebauung mit Sommerkorn besät = Sommerung, c) im dritten Jahre seiner Benutzung blieb er brach liegen = B r a c h e. Wie war die christliche Kirche im Merowingerstaate gestaltet? 1. Dem Papste gegenüber nahm sie die Stellung einer fast unabhängigen Landeskirche ein. 2. Der König berief Synoden und führte bei den Verhandlungen den Vorsitz. 3. Die Bischöfe wurden nicht (wie das kanonische Recht es forderte) vom Könige nur bestätigt sondern ernannt. 4. Die bischöflichen Sprengel fielen nicht mit den Gauen zusammen: sie bildeten in Zeiten politischer Wirren ein kräftiges Band. 5. Die Geistlichen waren vom Kriegsdienste befreit. Worin liegt die weltgeschichtliche Bedeutung des merowingischen Staates ? 1. In der Einverleibung der Trümmer der ostgermanischen Staatenbildungen in Südfrankreich und Burgund. 2. In der Zurückdrängung der Araber und deren Beschränkung auf Spanien. 3. In der Eroberung und erfolgreichen Verteidigung Italiens gegenüber byzantinischen Ansprüchen. Bonifatius. 135 a. Inwiefern bringt Bonifatius die von den Iren begonnene germanische •—Mission zum Abschlüsse? 1. Er verbreitete das Evangelium unter den heidnischen Germanen des Festlandes (außer unter den Sachsen). 2. Er schuf die erste kirchliche Organisation in Germanien nach dem Vorbilde der römischen Kirchenverfassung. 3. Er stellte das Frankenreich auf einen festeren Grund und erfüllte die leere Form des Gewaltreiches mit sittlichem und religiösem Inhalte. 1$> b. Welche Stellung nahm Bonifatius seinen Mitmenschen gegenüber ein ? 1. Er war seinen Herren ein zwar ergebener aber ebenso unerschrockener Diener. 2. Er war seinen Genossen ein treuer Freund und selbstloser Berater.

2. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 3

1906 - Halle a.S. : Schroedel
der Erdoberfläche der Satz aufgestellt werden, daß die mittlere Dichte der Erdrinde überall die gleiche zu sein scheint. Die Wärme der Erde ist in der obersten Erdschicht, in unserer Zone bis zu einer Tiefe von 20 m, von der Wirkung der Sonnen- wärme abhängig. Gleich unterhalb dieser Schicht herrscht jahraus, jahrein die gleiche Temperatur. Von hier aus findet eine stete Zunahme der Erdwärme statt bis zu den tiefsten Punkten, die in Bohrlöchern und Schächten erreicht worden sind. Die tiefsten Bohr- löcher auf deutschem Boden sind die von Paruschowitz bei Rybnik in Oberschlesien, 2003 in tief, von Schladebach bei Leipzig, 1748 in, und von Lieth bei Altona, 1338 m. In ihnen hat sich eine Zu- nähme von 1° auf durchschnittlich 39,5 m feststellen lassen. Von einer regelmäßigen Zunahme der Erdwärme nach der Tiefe kann aber nicht gesprochen werden. 'Hält man jedoch an der Wärme- zunähme in größeren Tiefen von 1° auf ungefähr 40 m fest, so muß in einer Tiefe von etwa 1/ioo des Erdhalbmessers eine Hitze vorhanden sein, bei der auch die schwerflüssige Lava schmilzt. Da unsere unmittelbare Kenntnis des Erdinnern auf 2000 in, d. i. etwa ^/hvoo des Erdhalbmessers, beschränkt ist, so können über dessen Beschaffenheit in größerer Tiefe nur Vermutungen aufgestellt werden. Jedenfalls besitzt die Erde ein spezisisch schweres Erdinneres Im übrigen kennen wir nur eine Zunahme der Wärme in der Erdrinde bis über den Schmelzpunkt der Gesteine hinaus in nicht großer Tiefe. Wahrscheinlich findet ein allmählicher Übergang von der festen Erd- rinde zu dem in eigenartigem Zustande befindlichen „Erdkern" statt. Eine der Erde als Ganzes zukommende, höchst eigentümliche Erscheinung ist der Erdmagnetismus. Die Erde verhält sich wie ein großer Magnet, da immer nur der eine Pol eines frei aufge- hängten Magnetstabes von dem Nordpol der Erde angezogen, der andere abgestoßen wird. Mathematischer und magnetischer Pol fallen indes nicht zusammen; der magnetische Nordpol liegt unter 70° n. Br. und 96^ ^ y Gr. beim Kap Murchison, der magnetische Süd- pol unter 74° s. Br. und 148° ö. L. Die Magnetnadel erleidet wegen dieser Anziehung eine Ablenkung vom mathematischen Meridian nach O. und W., Deklination genannt. Die Ablenkung nach O. nennt man positiv (+), die nach W. negativ (—). Für Deutschland be- trägt sie z. Zt. — 12° (nach W.). Alle Orte mit derselben Ab- weichung sind durch Linien verbunden; man nennt sie Jsogonen (die gleichwinkeligen). Zwischen den Gegenden positiver und' negativer Ablenkung muß eine Linie liegen, auf der die Magnetnadel genau nach N. weist, die Deklination also gleich null ist; sie heißt magne- tischer Nullmeridian. Unter Inklination versteht man die Neigung der Magnetnadel zu der Horizontalen, und die Linien gleicher In- klination heißen Jsoklinen. In Mitteldeutschland beträgt die In- 1 Ratzel, Die Erde und das Leben. I. Teil S. 113.

3. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 4

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 4 — klination etwa 70°. Da der Inklinationswinkel mit wachsender Breite zunimmt, so muß zwischen den beiden magnetischen Polen eine Linie vorhanden sein, wo die Nadel horizontal bleibt, also keine Inklination stattfindet. Diese Linie heißt der magnetische Äquator. Er steigt in Ostafrika und Südasien bis auf 10° n. Br. und senkt sich in Süd- amerika bis auf 15° s. Vr. Der Betrag der Deklination erleidet tägliche Schwankungen, ferner solche von 26 tägiger Dauer (die mit der Dauer einer Achsendrehung der Sonne zusammenfallen), von etwa 11 Jahren (Periode des Auftretens der Sonnenflecken) und endlich auch säkulare Schwankungen. Mit den Schwankungen der Magnetnadel fällt das Erscheinen der Nordlichter^ zusammen. Sie werden angesehen als Äußerungen elektrischer Ströme. Indem die Erde, dieser gewaltige Magnet, rotiert, entstehen elektrische Ströme; am'äquator steigt die Elektrizität, die positive, in die Höhe, fließt nach den Polen ab und verdichtet sich auf allmählich engerem Räume, bis sie in höheren Breiten sich mit der in der Erde enthaltenen negativen Elektrizität „in der Form des schwach aufflackernden Glühlichts" ausgleicht. L. Tie Gesteinshülle^. Erdgeschichte. Die Gestalt der Erde bezeugt die Weise ihrer Entstehung. Die Abplattung an den Polen und die Ausbauschung am Äquator als Folge der Achsendrehung der Erde deutet darauf hin, daß die Erde sich ursprünglich in einem plastischen und zwar, wie allgemein an- genommen wird, in einem glühendflüssigen Zustande befunden habe^. Durch Ausstrahlung in den kalten Weltenraum bedeckte sich die Oberfläche mit einer Erstarrungskruste; auf dieser verdichtete sich das Wasser, welches bis dahin in Dampfform die Atmosphäre an- gefüllt hatte, und begann seine chemische zersetzende und auflösende Tätigkeit auf den festen Felsgrund auszuüben. Durch Wölbungen, Faltungen, Einbrüche entstanden auf der Oberfläche der fortgesetzt schrumpsenden Erde das trockene Festland und die Becken der Meere, die Gebirge und Niederungen, und nun übte das Wasser auch seine mechanische Tätigkeit aus, indem es in seinem Kreislauf das Fest- land gliederte und die aufgelösten Festlandsteile nach dem Ozean führte', in welchem sie sich als feiner Schlamm niederschlugen, allmählich zu Gesteinen erhärteten und im Lauf der Zeiträume von 1 Vgl. den Abschnitt: Das Nordvolargebiet! 2 Credner, Elemente der Geologie. Hann, Hoch- stetter und Pokorny, Allgemeine Erdkunde, Ie. Abt., Die feste Erdrinde und ihre Formen von Ed. Brückner. 3 Es ist dabei gleichgültig, ob wir uns den glühendfliissigen Erdball aus einem glühenden Urnebel durch Abkühlung entstanden denken <Kant-Laplacesche Hypothese), oder durch Zusammenstoß und Zusammenballung von Meteoriten, die durch die Hitze des Anpralls zusammenschmolzen.

4. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 43

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 43 Fig, 18. hält, gering. Die eigentliche Erwärmung empfängt sie von der durch die Sonnenstrahlen erwärmten Erdoberfläche. Der Grad der Erwärmung eines Ortes der Erdoberfläche hängt zunächst ab von der Stellung der Sonne und von der Dauer der Bestrahlung, also von seiner geographischen Breite. Je spitzer der Winkel ist, unter dem die Sonnenstrahlen die Erde berühren, um so weniger erwärmen sie die Erdoberfläche, c, d ist ein Stück der Erdober- fläche (Fig. 17), a und b sind gleichwertige Strahlen- bündel der Sonne, die gleich viel Licht und Wärme der Erde bringen. Das Bündel b verteilt sich aber auf eine größere Fläche, und darum muß ein Punkt der Erd- oberfläche weniger erwärmt werden als ein Punkt unter dem Strahlenbündel a. Da ferner die Atmosphäre einen Teil der Sonnenstrahlen (in den mittleren Breiten etwa die Hälfte) absorbiert, so wird der Licht- und Wärmebetrag eines Ortes um so geringer sein, je schiefer die Sonnenstrahlen ihn treffen. £ytg. 18 zeigt, daß der Strahl b einen bedeutend größeren Weg von der oberen Grenze der Atmosphäre zur Erde zurückzulegen hat als a, und der Weg von c ist doppelt so groß. Diese durch die schiefe Lage der Sonnenstrahlen bedingte geringe Erwärmung der höheren und höchsten Breiten wird durch längere, Wochen und Monate hindurch andauernde Bestrahlung zum Teil ausgeglichen. So hat das südöstliche Sibirien eine höhere Sommertemperatur als Deutschland. Um so bedeutender wird aber auch im Winter die Kälte, wenn die Sonne tage-, ja monatelang nicht über den Horizont tritt. Kommt nun noch, wie in Sibirien, die Wirkung weiter, vom Meer abgeschlossener Länderräume hinzu, so wird der Unterschied zwischen Sommerwärme und Winterkälte sowie die Differenz zwischen der wirklichen Wärme und der, die ein Land nach seiner Ent- fernung vom Äquator haben sollte, noch größer. Denn das Land nimmt nicht nur die Wärme leichter auf als das Wasser, sondern strahlt sie auch leichter wieder aus; außerdem wird das Land in geringeren Tiefen erwärmt als das Wasser. Angrenzendes Meer kann darum dem Lande einen Teil seiner höheren Wärme entziehen, wie es anderseits ihm bei größerer Erkältung Wärme abgeben kann. Darauf beruht die Milderung der Temperaturextreme auf Inseln und in Küstengebieten. Vgl. England und Deutschland! Auch herrschende

5. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 44

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 44 — Winde und Meeresströmungen erhöhen oder erniedrigen die Wärme eines Ortes, die ihm nach seiner geographischen Breite zu- kommt. Vgl. Ost- und Westküste Amerikas, Östküste Amerikas und Westküste Europas! Warum in Afrika die heißesten Stellen nicht unter dem Äquator, wo doch auch breites, zusammenhängendes Land ist, liegen, sondern nördlich davon, erklärt sich daraus, daß im nörd- lichen Teile die Wüste den Erdteil durchzieht, die sich im Sommer außerordentlich erhitzt, während am Äquator das Land mit einem Pslanzenkleid bedeckt ist. So ist auch die Bodenbedeckung auf den Wärmegrad eines Landes von Einfluß. Eine Abnahme der Temperatur findet im allgemeinen mit der Erhebung über den Meeresspiegel statt. Jedoch erweisen die Ballonfahrten die Zusammensetzung der Atmosphäre aus verschieden erwärmten Luftschichten und einen mehrfachen Wechsel von rascherem und langsamerem Abnehmen der Temperatur. Im Gebirge kann sogar der Fall eintreten, daß bei hohem Barometerstande und völliger Windstille die Temperatur der über der Schneedecke lagernden kalten Luftschicht im Tale niedriger ist als auf den Bergen (Wärme- umkehr!). Um die Temperaturen zweier Orte miteinander zu vergleichen, sucht man ihre mittlere Tages-, Monats-, Jahres-Temperatur, indem man die Summe der an einem Orte beobachteten Thermo- meterstände (etwa um 6 Uhr bezw. 7 Uhr morgens, 2 Uhr mittags und 10 Uhr bezw. 9 Uhr abends) durch die Anzahl der Beobach- tungen dividiert. Die Ausschaltung der Seehöhe wird durch Zurück- rechnung der Mitteltemperatur aus den Meeresspiegel bewirkt. Als mittlerer Maßstab für die Rechnung wird allgemein 0,5° für 100 m Höhe angenommen. Verbindet man die Orte gleicher, auf den Meeresspiegel zurückgeführter Mitteltemperatur nach dem Vorgange Humboldts (1817) durch Linien, sog. Isothermen, so erhält man ein übersichtliches, freilich nur ideales Bild der Wärmeverteilung auf der Erdoberfläche. Die Isothermen von 0° und 20° sind nach Supan die Grenzen der kalten, gemäßigten und heißen (physischen oder Wärme-) Zonen, die wesentlich abweichen von den Wende- und Polar- kreisen, den Grenzen der tropischen, polaren und mittleren (mathe- matischen oder Beleuchtungs-) Zonen. Fast jeder Ort der Erde zeigt, wie die Isothermenkarte er- kennen läßt, eine andere Temperatur, als ihm nach seiner Breite zu- kommt. Diese Abweichung heißt thermische Anomalie, und sie ist entweder positiv oder negativ, d. h. der Ort ist entweder relativ zu warm oder zu kalt. Verbindet man alle Orte von gleicher Anomalie durch Linien, so erhält man die Jsanomalen. Lassen die Jahresisothermen und die Jsanomalen die mittlere Jahrestemperatur eines Ortes erkennen, so ermöglichen sie doch keinen sicheren Schluß aus das organische, besonders das Pslanzenleben.

6. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 1

1906 - Halle a.S. : Schroedel
Assgemeine Erdkunde. A. Der Erdkörper als Ganzes. Daß die Gestalt der Erde/ kugelförmig sei, war schon im Alter- tum eine bekannte Tatsache. Schon Aristoteles, der Lehrer Alexanders des Großen, erkannte die Kugel- gestalt der Erde u. zw. daraus, daß der Erdschatten auf der Mondscheibe immer ein Teil eines Kreises ist. Er lehrte auch die überall gleiche Anziehung gegen den Mittel- Punkt der Erde, woraus Archimedes (um 250 v. Chr.) schloß, daß auch die Meeres- oberfläche der allgemeinen Kugelgestalt angehören müsse. Die Kugelgestalt der Erde wurde von Aristoteles ferner aus der Tatsache geschlossen, daß bei Reisen gegen S. oder N. stets andere Sterne erscheinen. Die Erdumsegelungen von Magalhaens, 1519—1522, James Cook, dessen zweite Reise, 1772—1775, von W. nach O. im Gegensatz zu den bisherigen gerichtet war, brachten den Erfahrungsbeweis von der kugelartigen Gestalt der Erde. Die in der Mitte des 17. Jahrhunderts gemachte Beobachtung, daß ein Sekundenpendel am Äquator langsamer schwingt als in höheren Breiten, führte zu der Annahme von der Abplattung der Erde an den Polen und ihrer Ausbauschung am Äquator. Die französische Gradmessung in der Mitte des 18. Jahrhunderts brachte den un- umstößlichen Beweis dafür, und so hielt man die Erde für ein Sphäroid 2. Das Sphäroid entsteht durch die Drehung einer Ellipse um ihre kleine Achse, wie die Kugel durch die Umdrehung eines Kreises um seinen Durchmesser. Die erwähnte Gradmessung ergab, daß ein Grad in Lappland 11/3 km größer ist als in Peru. Da (Teil I S. 5) die geographische Breite eines Ortes gleich seiner Polhöhe ist, so kann man den Gradabstand zweier Orte auf demselben Meridian durch Bestimmung ihrer Polhöhe finden. Die Entfernung wird nun auf trigonometrischem Wege gemessen und aus dem Ergebnis die Länge eines Grades gefunden. Ist nun in Lappland ein Grad länger als in Peru, so muß der Gradbogen flacher, die Erde also nach dem Pol abgeplattet sein. Durch die fortschreitend genauer werdenden Messungen und Pendelbeobachtungen gelangte man zu der Erkenntnis, daß die Ge- stalt der Erde der Regelmäßigkeit entbehrt. Dies gilt nicht nur von der Oberfläche des festen Landes mit ihren Erhebungen und Senkungen, nicht nur von der Meeresoberfläche, die Schwankungen unterworfen ist, sondern auch von der gedachten, nur unter dem Einflüsse der Schwerkraft stehenden Meeresfläche, die man durch ein System von Kanälen durch die Kontinente hindurch annimmt. Auch sie entspricht nicht einem regelmäßigen Sphäroid, sondern zeigt Abnahmen und Zunahmen mit konkaver Krümmung nach dem Erdinnern zu. Diese wahre Erdgestalt mit ihren ineinander übergehenden, verschieden ge- krümmten Flächen wird Geoid genannt. Die Erde ist also ein 1 Teil I, S. 1. 2 sphaira — Kugel. Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1

7. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 2

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 2 — kugelförmi ger Körper, der an den Polen abgeplattet ist, und dessen Oberfläche aus stetig ineinander übergehenden, mehr oder weniger nach dem Erdinnern zu gekrümmten Flächen besteht. Aufgabe der Gradmessung ist es, die dem Geoid am nächsten kommende Sphäroidfläche zu finden und die Aus- dehnungen der Erde zu bestimmen. Die weitaus größte Ver- breitung haben die Angaben von Bessel1 gefunden. Sind auch seit- dem genauere Berechnungen gemacht worden, so sind die Unter- schiede doch nicht so beträchtlich, daß die bis jetzt allgemein an- genommenen Maße: Äquatordurchmesser .....= 12 754,8 km Poldurchmesser.......= 12 712,2 km Äquator.........= 40 070 km Erdoberfläche........= 510 Mill. qkm Länge des Äquatorgrades . . , = 111 807 m Länge des mittleren Meridiangrades = 111 121 m Abplattung 7299 nicht beibehalten werden könnten. Der gesamte Erdkörper besteht aus mehreren konzentrisch ge- lagerten Schichten. Die äußerste ist die Luft- (Dunst-) Hülle oder Atmosphäre; sie ruht auf der Gesteinshülle oder Lithosphäre^, soweit diese als trockenes Land zu Tage tritt, und der Wasserhülle oder Hydrosphäre 3. Die Gesteinshülle bildet auch den Grund des Meeres und der Seen und umschließt das Erdinnere oder den Erdkern. Die mittlere Dichte der Gesteine der Erdoberfläche beträgt etwa 2,5, die der ganzen Erde dagegen 5,6; es muß demnach die Dichte der Massen im Erdinnern bedeutend größer sein als die der ganzen Erde. Man nimmt deshalb an, daß das Erdinnere aus schweren metallischen Stoffen, vorwiegend aus Eisen, besteht. Pendelbeobachtungen haben zu dem merkwürdigen Ergebnis geführt, daß unter der Erdoberfläche Stellen größerer und ge- ringerer Dichte abwechseln. Es ist gefunden worden, daß gerade unter Hochgebirgen, wie Alpen, Himalaya, Kaukasus, unter alten Gebirgen, wie Schwarzwald und böhmisches Massiv, leichtere Massen liegen, in vielen Flachländern dagegen, auf hoher See und auf ozeanischen Inseln das Gewicht der Erde größer ist. Jene Aus- türmungen an Masse werden somit ausgeglichen durch eine Aus- lockerung in der Erdrinde. Tatsache ist, daß das, was unter den Alpen zu wenig ist, ungefähr dem entspricht, was in den Alpen an Masse angehäuft ist, und es darf trotz der Formenunterschiede auf * Bessel, Königsberger Astronom, lebte von 178t—1846. 2 lithos = der Stein. 3 hydor — das Wasser.

8. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 46

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 46 — Luftdruck und Winde. Ter Druck der Luft auf einen bestimmten Ort der Erdober- fläche ist in erster Linie abhängig von seiner Höhenlage (vgl. S. 43). Will man darum den Luftdruck, der an zwei verschiedenen Orten herrscht, miteinander vergleichen, so muß man den durch das Baro- meter^ gemessenen Druck aus den Meeresspiegel zurückführen. Verbindet man die Punkte gleichen (ans den Meeresspiegel zurückgeführten) Luftdrucks miteinander, fo erhält man die Isobaren. Ein Blick auf eine Karte der mittleren Jahresisobaren zeigt drei große Gebiete niedrigen Luftdruckes, eines um den Äquator und zwei in der Nähe der Pole. Der mittlere Luftdruck am Äquator beträgt 760 mm, nach N. und S. steigt er bis ungefähr 30° n. und s. Br. aus 765 mm; darauf nimmt er wieder mit zunehmender Breite ab, bis er in 60—70° n. Br. 754 mm erreicht, worauf er in noch höheren 2 Breiten wieder zunimmt. Die ungleiche Erwärmung der Erdoberfläche bringt nämlich in der die Erde umgebenden Luft- hülle, der Atmosphäre, unausgesetzt eine Störung der Gleichgewichts- läge hervor. In den Äquatorialgegenden werden infolge der starken Erwärmung der unteren Luftschichten diese mehr gelockert und aus- gedehnt als in höheren Breiten und üben einen erhöhten Druck auf die oberen Luftmassen aus, welcher sie nötigt, nach den beiden Polen hin abzufließen, während ein zweiter Luftstrom von den Polen nach dem Äquator hin zieht. Der obere, der Äquatorialstrom, wird bei abnehmender Breite des Abstandes zwischen zwei Meridianen auf einen kleineren Raum zusammengedrängt und niedergedrückt; so er- reicht er etwa unter 30° n. und s. Br. zu einem Teile die Erd- obersläche, und es entsteht hier eine Zone größeren Luftdruckes, von welcher ein Zurückströmen der der Erdoberfläche benachbarten Luft- schichten nach den luftverdünnten Räumen am Äquator stattfindet. Beide Ströme werden durch die Drehung der Erde abgelenkt, der obere auf der n.-en Halbkugel nach No. und erscheint als Sw.-Wind, der untere nach Sw. und erscheint als No.-Wind. Da die Segel- schiffe den letzteren hauptsächlich zur Überfahrt nach Brasilien be- nutzten, so wurde er der Passat ^ genannt, während der äquatoriale (obere) Strom den Namen Anti-(Gegen-)Passat führt. Auf der s.-en Halbkugel weht der Passat von So. nach Nw., der Antipassat ebenfalls in entgegengesetzter Richtung. Die Zone zu beiden Seiten des Äquators, welche hauptsächlich nur einen aufsteigenden Luststrom aufweist, ist die Zone der Kalmen^. Auch die Gebiete des er- höhten Luftdrucks an der Polargrenze der Passate zeichnen sich durch Windstille aus. Man bezeichnet sie als die Kalmen der Wendekreise, auch wohl als „Roßbreiten", da früher die nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Region 1 baros — Schwere. 2 „Höher" nennt man einen Breitengrad in größerer Entfernung vom Äquator. 3 passata — Überfahrt. 4 calme <frz>) — ruhig, still.

9. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 9

1914 - Heidelberg : Winter
Klima. 9 Die Temperatur hängt ab von der Sonne. Je höher die Sonne steht und je länger sie scheint, desto wärmer wird es. Daher ist es bei Nacht kälter als bei Tag, im Winter kälter als im Sommer. Die Sonne hat eine Temperatur von 5—8000° C. Die von ihr auf die Erde gestrahlte Wärmemenge ist daher sehr groß. Man hat berechnet, daß die in 1 Minute auf 1 qm der Erdoberfläche bei senkrechter Strahlung kommende Sonnenwärme mstande sei, 1 1 Wasser um 30° zu erwärmen. Allerdings kommen von der einge- strahlten Sonnenwärme nur etwa zwei Drittel auf die Erdoberfläche. Ein Drittel wird hauptsächlich verbraucht, um den in der Luft befindlichen \\ asserdampf zu erwärmen. Fehlt dieser, dann ist die Sonnenstrahlung am stärksten (Blauer Himmel — Strahlungswetter). Durch die eingestrahlte Sonnenwärme wird die Erdoberfläche erwärmt und zwar die trockene Erde etwa doppelt so schnell als das Wasser, das durch die gleiche Wärmemenge nur halb so viel wärmer wird als die Erde. Die Erwärmung der Erde ist um so größer, je senkrechter die Sonnen- strahlen an einer bestimmten Stelle auffallen (Abb. 2). Der Einstrahlung der Sonne steht gegenüber die Ausstrahlung der Erde, d. h. die Abgabe der empfangenen Wärme an die Luft und hinaus in den Weltenraum. (Vgl. Einnahmen und Ausgaben des Kaufmanns!) Während die Einstrahlung selbstverständlich nur bei Tag stattfindet, geschieht die Aus- strahlung ununterbrochen bei Tag und Nacht. Sie ist wie die Einstrahlung am geringsten bei Bewölkung, am größten bei klarer Luft. (Gefahr der Maifröste. Schutz der Rebblüten durch Erzeugung von Rauch, indem Reisig und Stroh verbrannt werden.) Aus dem Verhältnis von Ein- und Ausstrahlung erklärt sich der tägliche und der jährliche Temperaturgang eines Ortes. Aufg. 1. Vervollständige folgenden Satz: Die Einstrahlung ist um so größer, 1......2......3......! Warum muß sich die Einstrahlung fortwährend ändern? (Bewegungen der Sonne!) 2. Warum ist es kurz vor Sonnenaufgang am kältesten, erst nach 12 Uhr mittags (zwischen 1 h und 2 h) in der Regel am wärmsten? 3. Stelle nach folgenden Angaben den jährlichen Temperaturgang von Karls- ruhe graphisch dar, hebe seine Besonderheiten hervor und erkläre dieselben nach dem vorher Gesagten. Es sind die monatlichen Mitteltemperaturen für Karlsruhe: für Januar 0,1°, Februar 1,8°, März 5,3°, April 9,8°, Mai 13,8°, Juni 17,8°, Juli 19,2°, August 18,2°, September 14,6°, Oktober 9,4°, November 5,0°, Dezem- der 1,4°. [Jahresmittel 9,7°]. Die Temperatur hängt aber auch ab von der Höhe. Auf den Gebirgen ist es kälter als in den Niederungen. Das hat seinen Grund darin, daß die Sonnenstrahlen durch die Luft hindurchgehen, ohne sie zu erwärmen. Die Luft erhält ihre Wärme von der Erde. Daher sind nur die unteren Luftschichten warm, die höheren aber kalt. Die letzteren nehmen den Gebirgshöhen die aufgenommene Wärme rasch wieder weg; deshalb ist es auf diesen so viel kälter als in tieferen Lagen und zwar macht das auf 100 m Höhe 1/2 0 (in der freien Luft 1 °) aus. Abb. 2. Verschiedenes Auftreffen der Sonnenstrahlen.

10. 1. Bd. - S. 150

1827 - Heidelberg : Engelmann
150 und da sie fand, daß ein großer Theil derselben von ganz gleicher Länge war, so sagte sie ihrem Bruder, sie glaube, daß sie alle gleich wären. Heinrich erzählte ihr, daß die Ziegelbrenner, als er sie bey der Arbeit sah, sich nur Einer Form bedient hätten, und so vermuthe er, daß sie eine große Anzahl Backsteine von derselben Größe mach- ten, und daß die Mauer nicht so regelmäßig aussehen würde, wie sie jetzt aussah, wenn die Steine von ver- schiedener Größe wären. Lucie dachte daher, wenn sie Einen Stein ausmesse, würde es hinreichend seyn. Sie fand bald die Länge und Dicke der Steine in der Mauer, aber sie wußte zuerst nicht, wie sie ihre Breite finden sollte, da sie aufeinan- der lagen. Heinrich zeigte ihr jedoch an der Ecke der Mauer, daß man dort auch die Breite der Backsteine se- hen konnte. Sie maß sie sehr sorgfältig und fand nun, daß die Länge neun Zoll, die Breite vier Aoll und die Dicke zwey und einen viertel Zoll betrug. Als daher der Zimmermann den Umfang der Form wußte, machte er sie, und Heinrich, der einen flachen Stein auf zwey andere große Steine gelegt hatte, um ihm als Tisch zu dienen, machte mit Lucie verschiedene Backsteine; aber siebrauch- ten lange Zeit, bevor sie dieselben ziemlich platt machen konnten, weil sie immer an der Form kleben bleiben, wenn diese nicht naß gemacht ist. Sie waren sehr vergnügt, als sie ihre Backsteine bereiteten; aber sie wußten nicht, wie sie dieselben brennen sollten, um sie hart zu machen; doch waren sie entschlossen,.auch dieses zu versuchen. Es war acht Uhr Abend? geworden, bevor sie zehn Steine fertig hatten; sie wurden hinein gerufen, die Mutter gab ihnen etwas Brot und Mllch zum Abendbrote und schickte sie zu Bette. Am andern Morgen standen Heinrich und Lucie wie
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