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1. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 39

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39 lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten, damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene, der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein. Iv. Das westliche Centralasien (Jli). Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels- gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen dem chinesischen Reiche einverleibt wurden. Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort- schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz im W. Kaschghar (80,000 E.). Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das Dsungaren-Land (Songarei). V. Tibet oder das südliche Centralasien. Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000 bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes der Tibetaner. Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be- kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben, die von Kaschmir aus in den Handel kommen. Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen. Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu Peking ihre Belehnung. §. 29. ' Das Jnselreich Japan. Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-

2. Die neueste Zeit - S. 4

1886 - Mainz : Kirchheim
4 Der heilige Bund. lichen Eindruck gemacht. Man war geneigt, in diesem nie gesehe- nen Wechsel des Glückes und der Macht mehr als sonst das unmittelbare Eingreifen einer alles leitenden Vorsehung zu erkennen. Unter allen damals hervorragenden Persönlichkeiten war niemand mehr als der K a i s e r A l e x a n d e r I. von Rußland von dieser Stimmung erfüllt. Napoleons Verblendung bei seinem Vordringen nach Moskau, und die Umstände, die während des Rückzuges die Vernichtung seines Heeres veranlaßten, samt der ganzen verhängnisvollen Kette unerwarteter Ereignisse bis zu seinem gänzlichen Erliegen, hatten aus Alexander eine um so größere Wirkung geäußert, je näher er eine Zeitlang dem Eroberer gestan- den, je höher seine Meinung von dessen Tüchtigkeit gewesen war. Was religiös gestimmten Gemütern an Napoleon immer am meisten mißfallen hatte, war dessen Entfernung von allem Übersinnlichen und Christlichen, seine allein auf die Erreichung äußerer Zwecke gerichtete Sinnes- und Handlungsweise gewesen. Erschien, so weit es die Natur der Dinge erlaubt, die Entscheidung über die ihm vorliegenden Fragen, ohne Rücksicht auf das was über oder neben ihm stehen konnte, nur in sich selbst gesucht, nur auf seine eigene Stimme gehört zu haben. Diesem Sich-lossagen von allem Religiösen schrieb man den grenzenlosen Ehrgeiz des Eroberers und seinen endlichen Sturz zu. Kaiser Franz I. von Österreich und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen waren, obgleich von dem Anflug von Schwärmerei, der in dem Wesen Alexanders lag, vermöge ihrer einfacheren und ruhigeren Denkweife frei; doch durch gleiche Erfahrungen zu derselben Überzeugung gekommen. Ihre Throne hatten mehr als einmal gewankt, und sie glaubten nur durch höhere Hilfe deren gänzliche Zertrümmerung abgewandt zu haben. Diese Stimmung war übrigens in den höheren und gebildeteren Klassen eines großen Teiles von Europa, besonders aber in Deutschland verbreitet, das von den langen Kriegen und Umwälzungen am meisten gelitten hatte. Die drei Monarchen, nach Napoleons zweitem Sturz wieder in Paris zusammengekommen, meinten, nach der Besiegung des allgemeinen Drängers am Eingänge einer neuen Zeit zu stehen, und fühlten sich gegenseitig zu einer besonderen Annäherung und der Welt zu einem Aufschluß über die Art verpflichtet, wie sie fortan ihr Herrscheramt zu führen gedachten. Am 26. September 1815 unterzeichneten sie eine gemeinsame Erklärung, in welcher sie die Grundsätze der von ihnen zu beobachtenden Politik anssprachen, und sich zu deren Beobachtung anheischig machten. Dieser Vertrag, der unter dem Namen „der heilige Bund"

3. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1002

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
1002 Die Zeit der siegreichen Revolution. sogleich umgekehrt war, kam zu spät in die Nähe von Paris, um den Abschluß des Vertrages aufzuhalteu, und begab sich nach Fontainebleau, wo auch sein Heer, dem er vorausgeeilt war, sich sammelte. Seine Gemahlin und sein im Jahre 1811 geborner Sohn, dem bei seiner Geburt der Name eines römischen Königs beigelegt worden, hatten sich nach seinem für diesen Fall gegebenen Aufträge bei Annäherung der Feinde nach Blois entfernt. 46. Bei der Erschütterung, die Napoleons Herrschaft erfuhr, zeigte sich, daß sie nicht tief in den Gemüthern der Nation gewurzelt war. Schon am Ende des Jahres 1813 hatte die gesetzgebende Körperschaft unter dem Einfluffe der von Außen herannahenden Ereignisse eine Sprache zu reden gewagt, die der Mächtige nimmer hören zu müssen gedacht. Sie hatte gegen das Versprechen, zum Bestehen des Staates zu käm- pfen, Bürgschaften für die Freiheit der Nation gefordert. Die Folge war, daß der Kaiser unter strafenden Zurechtweisungen sie anflöfte, indem er sich als den wahren Stellvertreter der Nation bezeichnete. Im Laufe der ferneren Ereignisse ward es klar, daß nur der Siegesruhm die Stütze seiner Herrschaft sei und Verluste im Felde auf das Bestehen seiner Regierung zurückwirkten. Die verbündeten Monarchen hatten vor dem Einzuge in Paris sich über eine Veränderung, die sie in der französischen Verfassung bewirken wollten, nicht geäußert. Erft in Paris hörten sie durch den alten Künstler der Unterhandlung, durch Talleprand, erörtern, wie nur die Rückkehr zu dem Königthume und den Bourbonen dem Lande fromme. Sehr mäßig war zwar die Bewegung, die sich in wei- teren Kreisen in jenem Sinne wahrnehmen ließ, doch stand keine andere bestimmt ausgesprochene Forderung gegenüber, und der Anschluß der Monarchen an die Forderung jener Herstellung übte bald eine große Herrschaft über die öffentliche Meinung aus, während die durch Napo- leon Emporgehobenen, die Führer des Heeres und die Leiter der Ver- waltung, durch zeitigen Uebertritt ihr unter dem Kaiserthume erworbenes Glück auch für die Zeit des wiederkehrenden Königthums zu sichern beflissen waren. Der Senat, der so lange für Napoleon als Werkzeug der Despotie gedient hatte, sprach dessen Absetzung aus, und Napoleon selbst, abwechselnd von Grimm und Zagen befallen, Unterzeichnete eine Entsagungsurkunde. Ein Vertrag mit den Mächten gab ihm unter Be- lassung des kaiserlichen Namens die Insel Elba als Fürstenthnm, seiner Gemahlin und seinem Sohne das Herzogthum Parma, und sicherte allen seinen Verwandten den Genuß der ihnen gehörigen Güter. Noch schwankte der Gestürzte, nachdem er schon seine Zustimmung erklärt, aus der Hand der Sieger die, wenn auch reichliche, doch für ihn demüthi- gende Gabe anzunehmen. Da vereitelte ein Sieg, den Wellington am 10. April bei Toulouse über Soult erfocht, die letzte Hoffnung, die sich

4. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 44

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Ceylon, Kaschmir, Butan und der indische Archipel. Masulipatam, Madras (400,000 E. ?) und die französische Nie- derlassung Pond ichery. D. Die Insel Ceylon enthalt im Innern ein reich bewässertes und fruchtbares Bergland mit Wäldern riesenhafter Bäume (Kokus- und andere Palmen, Brodfruchtbäume, Bananen, indische Feigenbäume, neben der Baumwollenstaude der mächtige Baumwollenbaum). Haupt- sächlich aber ist Ceylon die eigentliche Gewürzinsel, und der ächte Zimmtbaum war bis vor wenigen Jahren ihr allein eigentümlich. Der Boden enthält eine außerordentliche Menge und Mannichfaltigkeil edler Steine, während das Meer die kostbaren Perlenaustern und großen Seemuscheln (zu Gefäßen, Instrumenten, Schmucksachen dienend) nährt. Daher hat man die Insel mit Recht die „Krone der indischen Lande" genannt. H. Die noch unabhängigen Alpenlandschaften im Norden. 1. Kaschmir am äußersten Nordwestrande des Himalaya. Als im Jahr 1849 das Pengab mit dem Indo-Britischen Reiche vereinigt wurde, blieb das Gebiet von Kaschmir davon ausgeschlossen. Das kleine Alpenland Kaschmir hat ein durch die hohe Lage und die südliche Breite glücklich temperirtes Klima und galt einst im Morgen- und Abendlande als ein an Naturschönheiten unver- gleichliches Paradies, welches orientalische Dichter mit ihren gewohn- ten Uebertreibungen das „Meisterstück der Natur" genannt haben. In der Hauptstadt (Kaschmir oder) Sirinagur werden die berühmten Kaschmir-Schawls verfertigt, wozu die nördlichen Nachbarländer die Wolle liefern. 2. Butan, ein kleines Gebiet in der Ostgruppe des Hi- malaya. §. 32. Der indische Archipel. Der indische Archipel besteht aus vier größern Inseln: Su- matra, Java, Borneo und Celebes, die fast so bedeutend sind, wie Festländer, und aus einer unzähligen Menge kleinerer und ganz kleiner Eilande. Da, mit Ausnahme der Philippinen, alle diese Inseln in der Nähe des Aequators liegen, so folgt daraus eine gewisse Gleichförmigkeit des Klimas und der Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreiches. Neben dem Reisbau, wofür insbesondere Java geeignet ist, und ver- schiedenen Palmarten, die Brod, Palmwein und Zucker liefern, findet sich hier die Gewürznelke (auf den Molukken) und die Muskatnuß, der Kampher- baum, der Gummibaum (welcher einen beliebten Weihrauch gewährt); aus

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 235

1831 - Mainz : Kunze
256 schweig und England regieren. Die andere Linie blieb in Italien und wurde durch einige Fürsten berühmt, die in Ferrara residinen, nament- lich durch den Alfons, an dessen Hofe der Dichter T. Tasso lebte. —- Venedig, eine mehr als tausendjährige Republik, die im Mittelalter allen handelnden Seeplätzen Europas geraume Zeit den Vorrang streitig machte, und ein reiches Gebiet sowohl in ihrer Nachbarschaft als auf der gegenüber liegenden dalmatischen Küste, in mehren Theilen des byzantinischen Kaiscrthums und auf der Insel Cypern besaß. Jetzt ist Venedig eine östreichische Seestadt. Nur der Umfang, die vielen ansehnlichen Gebäude, die Masse der Bewoh- ner (109000), worunter 20000 Bettler, und die merkwürdige Lage auf lauter Znselchen, die durch einen Wasserarm vom festen Lande getrennt sind, erinnern an die ehmalige Macht und Thätigkeit des Freistaats. Leider war die Herr- schaft in den Händen einiger Adelsfamilien. Diese, voll Furcht, ihre Vorrechte zu verlieren und voll Argwohn gegen freisinnige und ausgezeichnete Köpfe, hat- ten ihre Negierung so eingerichtet, daß Niemand über Religion und Politik anders reden durfte als festgesetzt war. Das Volk blieb ohne Theilnahme an der Staatsverwaltung; der Adel selbst war in engen Schranken gehalten. Alle Bürger hatten sich vor Verhaftung und geheimster schrecklicher Einkerkerung zu hüten. Nur lustiges Leben und selbst Sitrenlosigkeit war erlaubt. Da erstarb alles Denken über Verbesserung deö bürgerlichen und kriegerischen Lebens, da hörte alles Streben für Ehre und Unabhängigkeit des Vaterlandes auf, und die Republik wurde so wehrlos, daß sie fast ohne Schwertstreich 1797 den Fran- zosen sich ergab und nachmals an Oestreich abgetreten wurde. Völker gleichen den Wassern; ist ihre Bewegung gehemmt, so werden sie faul und stinkend. Venedig liegt vorm Ausfluß der Brenta auf 70 Znselchen, welche durch 450 Brücken und Stege verbunden sind. Die Wasser Umher nennt man Lagunen, die häufig als Kanäle die Stadt durchschneiden, und man befährt sie mit Gon- deln oder bedeckten Kähnen. Wagengerassel hört man nicht, denn der Straßen sind nur wenige und sehr enge. Zu den Merkwürdigkeiten gehören: der mit Hallen umgebene Markusplatz, worauf die Markuskirche und der Palast des Doge (ehmaliger Oberbeamte der Republik) in ehrwürdiger Bauart prangen; und die Brücke Rialto, die nur aus einem einzigen Marmorbogen besteht, der in 187" Länge über den schönsten und breitesten Kanal sich hinwölbt. Zn der altern Geschichte Venedigs kommt mancher ausgezeichnete Mann vor, besonders der berühmte Doge Andreas Dándolo, der als alter und noch thatkräftiger Greis die Flotte der Republik gegen die griechische Kaiserstadt Byzanz oder Konstantinopel führte, und sie 1204 mit Hülfe französischer Ritter eroberte. b) Südlich des Po. Parma, Residenz der Herzogin Marie Luise, Witwe des Kaisers Napoleon, mit 30000 E., in reizender Ge- gend, die einem natürlichen ungeheuren Garten gleicht, und sich sanft V

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 336

1831 - Mainz : Kunze
55ö Kanonen auf 64 Basteien vertheidigt. — d. Kleine Staaten auf der Halbinsel Malakka. Die seeräuberischen Malaien bekennen sich mehren- theils zum Islam. Die Sultane der Halbinsel haben eigne Residenzen; aber die Stadt Malakka gehört den Engländern. 4. Die Südost - Inseln. durch ihre Producte sür den Handel wichtig, doch wegen der feuchtheißen Küsten den Europäern verderblich, a. Die Sundainseln. Die größte und am wenigsten bekannte ist Borneo, mit 8000' hohen Gebirgen im Innern, und flacher oft sumpfiger Küste. An den Küsten hat man grausame malaiische Volk- schaften nebst handeltreibenden Chinesen angetroffen; unter den Ureinwohnern auch Australneger. Das Land gehorcht mehren Königen, doch haben die Hol- länder einen großen Strich erobert, worin ihre Hauptfefte Pontianak. — Sumatra, mit dem Geb. Ofir von 13800' Höhe, liefert Pfeffer, Kamfer und feines Gold, und ist im Innern reich an Waldungen, besonders an Tihk- holz, das auch in den hinterindischen Staaten wächst und zum Schiffbau das vorzüglichste ist. Unter den Pflanzen zeichnet sich die Rafflesia mit 3 Fuß brei- ten Blumen aus. Hauptstaat ist der von Atschihn. An den Küsten haben die Holländer Colonien. — Zawa, auch mit hohen Gebirgen und reich an Pfef- fer, Kaffee, Reis u. s. w. Die holländischen Colonisten (mit dem Hauptorte Batawia) müssen viel gegen die 2 eingebornen Sultane kämpfen. — Cele- des od. Macassar, reich an Producten, ebenfals mit holländischen Factoreien. — Außer diesen 4 größeren gibt es noch viele kleinere sundische Znseln. — b. Die Molucken od. Gewürzinseln zwischen Celebes und Neuguinea, heiß, ungesund, doch das Stammland der Muskaten und Gewürznelken. Manche stehen unter Sultanen, doch sind die Holländer Oberherrn. Die meisten Gewürznelken liefert Am boina, wo nächst Batawia die wichtigste Colonie der Holländer. — c. Die Filippinen, weit nördlich von Celebes bis ins chine- sische Meer, überaus fruchtbar und goldreich. Man findet unter den Bewoh- nern Malaien und Auftralneger mit Mischungen. Spanien eignet sich ihre Beherrschung zu, und halt zu Manilla auf der Insel Luson einen Gouver- neur. Die südlichste Insel Magindanao steht unter eignen Sultanen. ü. Vorder Indien oder Halbinsel diesseit des Ganges. Es ist das eigentliche Indien, das diese Benennung als Wohnsitz der Hindus allein in Anspruch nimmt. Da man ehmals ihr Land der reichen Pro- ducte halber aufsuchte, und diese auch jenseit des Ganges so wie auf den südöstl. Znseln fand, so ward der Name Indien auf alle diese Länder über- tragen ; weil aber Columbus es auf seiner Westfahrt in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Namen Westin dien, und hieß das südöstliche Asien Ostindien. Vorder-Indien ist fünfmal so groß als ganz Deutschland, und enthält gegen

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 337

1831 - Mainz : Kunze
537 •i 00000 Dm. Der nördl. des Windhya Gebirgs liegende Theil beißt Hindostán, d. i. Hinduland; der mittlere Dekan, und der südlichste besteht aus den beiden Küsten Coromandel und Malabar nebst der Insel Ceylon. Nirgend aus Erden ist die Productensülle mannigfaltiger als hier, weshalb die Volkszahl, sogar in Jahrhunderten großer Tyrannei und verheerender Kriege, sich wenig vermindert hat und jetzt noch auf 132 Mist. geschätzt wird. Es gibt wohl viele Moslems und Europäer unter ihnen, doch besteht bei weitem die Mehrheit aus echten Hindus, die an Brama's Lehre fest halten, wovon allein die Braminen und unter diesen nur die Pundits vd. gelehrten Theologen etwas Näheres wis- sen ; der große Haufe steckt voll Göttermährchen, bewundert in Ehrfurcht den prächtigen Gottesdienst in den Pagoden od. Tempeln, und glaubt, daß alle ' Sittenlehre darin bestehe: keine Kuh zu schlachten, keinen Bramin zu belei- ' Ligen, und die Götter durch vorgeschriebene Opfer und andere Bräuche zu ver- söhnen. Von der uralten heiligen Sprache Samscrit, worin die theologischen und poetischen Werke ihrer ehmaligen Literatur abgefaßt sind, weichen dis *• jezigen Volksdialecte verschiedentlich ab. An die Herrlichkeit fce$' braminischen Alterthums erinnert außer der Literatur auch manche merkwürdige Ruine großer ’ Bau - und Bildwerke, z. B. von den Felsen tempe ln auf den Inselchen Sal fette und Elefante an der Westküste, von den Tempelgrotten zu Ellore und Carli in Dekan, und von der ganz aus Fels gehauenen König- stadt Mavalipuram, nicht weit von Madras auf Coromandel. Auch die prachtvollen noch in Herrlichkeit dastehenden Pagoden zu Iagernaut au der bengalischen Küste Orissa, zu Chalambrom und Tanjo re auf Coro^ mandel, gehören der schöneren Zeit des Volks an. Vorzügliches Nahrungsmittel ist der Reis; doch gibt es in hoch gelegenen Gegenden Getraide und Obst, in etwas niedrigern allerlei Südfrüchte, und in den heißeren die verschiedensten Palmen, als Kokos-, Dattel-, Sago - und Areka- palmen, ferner Pisange, Bambus, Tihkbaume u. a. m. In den Handel liefert das Volk Baumwolle und Zeuge daraus, Schahls (Shawls) und Teppiche, Elfenbein, Pfeffer, Ingwer, Indigo, Sago, Reis, Opium, Sandel - und Ebenholz, Moschus, Gummilack, Edelsteine, Perlen und Zimmet von Ceylon u. s. w. — Vorderindien besteht aus unabhängigen Staaten, und aus Besitzungen der Engländer u. a. Europäer. Der unabhängigen.staaten sind jezt wenige, nemlich a) der Bund der Seiks am Nordwestende des Hiinaleh und im Pundschab (nur Kaschmir gehört dem außerindischen Afganeir- staat) mit 4. Mill. E. Ihre Religion, weit geläuterter als die der Brama- ^ Verehrer und Moslems, vereint sie zu einem kräftigen Volk, das sich trotz der 7* grausamen Verfolgung durch Großmoguln und persische Despoten glücklich erhal-^^^-O ten hat. Ohne die Vertheidigung dagegen würden sie friedliebende Verehrer/1^/7/ J ^s einzigen Gottes und Vaters der Menschheit sein, nach dem Vorbilde ihres frommen Religionsstifters Nanek, der 1540 gestorben ist. So aber im Kämpf Schacht's Geografie. 22 _ ^41 *Cr (V-o/. ö* -A- <

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 299

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
und die Bildung des Abendlandes in der Zeit der Kreuzzüge. 299 Löwenherz erwarb, hatte den von ihm beabsichtigten Zug voll Durst nach Kriegesruhm unternommen. Von Lyon ans war Philipp nach Genua, Richard nach Marseille gegangen. Zu Messina trafen ihre Flotten zusammen. Hier entstand durch persönliche Verhältnisse zwischen den Königen eine Feindschaft, die ihr Leben lang dauerte und auch auf den Gang des gemeinschaftlichen Unternehmens störend wirkte. Von Messina aus gelangte Philipp, der es zuerst verlassen, ohne Aufenthalt nach Ptolemaiö. Richard dagegen erfuhr einen Aufenthalt auf Cypern, der für diese Insel sehr erfolgreich ward. Es führte auf dieser zum oströmischen Reiche gehörigen Insel ein Mann Namens Isaak, der durch seine Mutter ein Enkel des Kaisers Kalojohannes war, unter dem Titel eines Kaisers eine unabhängige Herrschaft, die er durch Gewalt und List gegründet hatte und erhielt und mit Grausamkeit gebrauchte. Da Richard, um seine durch Sturm zerstreute Flotte zu sammeln, an der Insel anlegte, forderte er von Isaak zugleich Genugthuung für Mißhandlungen, welche Verunglückte aus dem englischen Heere an diesen Küsten erlitten hatten. Isaaks Weigerung hatte die Eroberung der Insel zur Folge, und derselbe ward gefangen nach Tripolis gebracht. Darauf ordnete Richard die Angelegenheiten von Cypern und gab der Insel Statthalter und Be- satzungen aus seinem Heere, für deren Unterhalt die Eingebornen die Hälfte ihrer Besitzungen abtreten mußten. Nun segelte Richard nach Ptolemais. Die Belagerung wurde mit erhöhter Kraft betrieben und die Stadt ergab sich. Zwietracht hinderte fernere Erfolge des Zuges. Schon nach dem Einzuge in Ptolemais ward Herzog Leopold von Oester- reich, der eifrig bei der Belagerung mitgewirkt, schwer dadurch gekränkt, daß das auf seiner Wohnung aufgesteckte Banner nach einem Befehle Richards herabgerissen und in den Koth getreten wurde. Auch zwischen Philipp und Richard ergab sich mannigfacher Zwist. Müde der Anmaßun- gen seines Gegners und unzufrieden über das höhere Ansehn, das dieser durch seine Tapferkeit besaß, kehrte Philipp mit Zurücklassung einer kleinen Heeresabtheilung bald heim, nachdein er dem Könige von England öffent- lich geschworen, daß er zu Hause dessen Abwesenheit nicht zu seiner Be- einträchtigung benutzen werde. Der eigentliche Held des Kreuzzuges und der zweite Eroberer Jerusalems konnte jetzt Richard werden. Daß er jedoch an Charakter kein zweiter Gottfried war, zeigte er durch die Grau- samkeit, mit der er eine große Zahl der in Ptolemais gemachten Gefange- nen, weil das von Saladin versprochene Lösegeld ausblieb, niedermetzeln ließ. Es fehlte ihm auch der Erfolg, den Gottfrieds reines Streben gekrönt hatte. Seinem Gegner als Feldherr nicht gewachsen, zeigte er sich, wo es nicht auf persönlichen Kampf ankam, unentschlossen. So kehrte er im Jahre 1192 zweimal im Angesichte Jerusalems wieder um. Seine Laufbahn in Palästina schloß mit der Herstellung der zerstörten

9. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 49

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
3. Rom in seiner Bedeutung für Kunst und Wissenschaft. 49 Altertums, Kunst und Wissenschaft auf Griechenland, Gesetze und Ein- richtungen auf Rom, so viele Dinge, die uns im täglichen Leben um- geben, auf beiden. Die griechische Bildung erhielt nicht nur in der römischen eine be- wunderungswürdige Zugabe, sondern hätte auch schwerlich ohne die römische Macht Dauer und Verbreitung gewonnen. Es erscheint gerade hier in der Weltgeschichte eine der größten Verkettungen geistiger Zwecke und nach Irdischem strebender Kräfte. Vor allem aber darf man in Rom nicht Italien vergessen. An dem Geiste des Altertums mußte sich die neuere Bildung emporschlingen, um sich zu etwas allseitiger Vollendetem zusammen- zuwölben, und in dieser entscheidenden, von allen Punkten ihres Erscheinens anziehenden Umgestaltung spielt dieses wundervolle, in Himmel, Lage, Er- zeugnissen, Schönheit und Anlagen der Menschenuatur so begünstigte Land die erste und bedeutendste Rolle. In den meisten künstlerischen, wissen- schaftlichen, philosophischen, bürgerlichen, politischen, dann in den großen durch Handlungs- und Forschungsgeist geleiteten länderverbindenden Ent- wicklungen menschlicher Thätigkeit schritt Italien dem übrigen Abendlande in jenen denkwürdigen Jahrhunderten, in welchen das Moderne sich zuerst in geistiger Würdigkeit dem Antiken gegenüberzustellen anfing, voran. An diesem neuern Ruhme Italiens haben zwar, wenn man gerecht sein will, andere Städte größern Anteil, als gerade Rom. Allein alles floß doch in Italien zu diesem Mittelpunkte zurück, und die Glorie legte sich gleich- sam freiwillig um das Haupt, das schon so viele Kronen zierten. So ist Rom für uns eins geworden mit den zwei größten Zuständen, auf welche sich unser geeinigtes Dasein gründet, dem klassischen Altertum und dem Emporwachsen moderner Größe an der antiken, und zwar beruht dies nicht auf trockenen, eingeredeten Verstandesbegriffen. Rom spricht in allem damit an, in ungeheuren Überresten, in seelenvollen Kunstwerken, und wohin man den Fuß setzt, in nicht abzuwehrenden Erinnerungen. Es ist wohl zugleich ein Hauch der Einbildungskraft, ein dichterischer Schimmer, der diese Stadt umschwebt, ein Schein, der vor einer nüch- ternen Betrachtung gewisser Art wie Morgenduft verrinnt, aber ein Schein, welcher, wie der künstlerische und poetische, die Wahrheit reiner und ge- diegener in sich hält, als die gewöhnlich so genannte Wirklichkeit. W. v. Humboldti. 1 1 Wilhelm von Humboldt, älterer Bruder Alexanders von Humboldt, be- deutend als Sprachforscher (hervorragend sein Werk über die Kawisprache (auf der Insel Javad und als Ästhetiker. Geboren 1767 zu Potsdam, preußischer Staatsmann seit 1808, abgegangen als Staatsminister 1819, starb er, den Wissenschaften ergeben, auf seinem Gute Tegel bei Berlin 1835. Sein Briefwechsel mit Schiller und Goethe ist von großer Wichtigkeit für die Litteraturgeschichte. Hense, Lesebuch. Iil 4

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 47

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
3. Rom in seiner Bedeutung für Kunst und Wissenschaft. 47 Was der Kontakt der Hellenen mit den Völkern indischen Ur- sprungs in der Epoche der macedonischen Heerzüge unmittelbar hervor- gerufen, ist in Dunkel gehüllt. Von wissenschaftlicher Seite konnte wahr- scheinlich wenig gewonnen werden, weil Alexander in dem Fünfstromlande (in dem Pantschanada), nachdem er das Reich des Porus zwischen dem cederreichen Hydaspes und dem Acesines durchzogen, nur bis zum Hyphasis vorgedrungen war, doch bis zu dem Punkte, wo dieser Fluß bereits die Wasser des Satadru (Hesidrus bei Plinius) empfangen hat. Mißmut seiner Kriegsvölker und Besorgnis vor einem allgemeinen Aufstande in den persischen und syrischen Provinzen zwangen den Helden, der gegen Osten bis zum Ganges vordringen wollte, zur großen Katastrophe der Rückkehr. A. v. Humboldt N 3. Rom in seiner Bedeutung für Kunst und Wissenschaft. Wie durch eine besondere Gunst des Geschickes, der wir uns dankbar erfreuen können, steht Rom für uns da, zugleich als ein Vollendetes und Unendliches der Einbildungskraft und der Idee, das sich aber in leben- digem Dasein erhalten hat, mit leiblichen Augen geschaut werden kann. Goethe nennt dies sehr ausdrucksvoll „die Gegenwart des klassischen Bodens, die sich dem Gefühl, dem Begriff, der Anschauung offenbart". Wie der Künstler sich eines Modells bedient, um sich von der festen Grundlage der Wirklichkeit zur Idee zu erheben, so ist umgekehrt in dieser Stadt und in ihren Umgebungen die Idee des höchsten Kntistschönen, der Begriff des welthistorischen Ganges der Menschheit, das Gefühl des not- wendigen Sinkens alles Bestehenden in der Zeit, wie in einem ungeheuern Bilde, auf alle Zeiten verkörpert hingestellt. Die Wirkung Roms beruht nicht ans dem Reichtum, den es in sich saßt; es gilt durch sich" selbst. Es gewährt „die sinnlich geistige Überzeugung, daß dort das Große war, ist und sein wird". Seine Größe liegt, neben so unendlich vielem Ein- zelnen, in etwas, das unentreißbar an das Ganze, an das Gemisch antiker und moderner Pracht, die Trümmer, welche das Auge meilenweit verfolgt, 1 1 Alex ander von Humboldt, der größte der jüngeren deutschen Natur- forscher. Geboren 1769 zu Berlin, gebildet zu Frankfurt an der Oder, zu Göttingen und Freiberg, machte er großartige Reisen und lebte längere Zeit zu Paris, zuletzt zu Berlin, wo er, eng befreundet mit Friedrich Wilhelm Iv., 1859 starb. Seine Hauptwerke: „Ansichten der Natur", „Reise in die Äquinoktialgegenden des neuen Kontinents" und „Kosmos oder Entwurf einer physischen Erdbeschreibung" bekunden eine große Tiefe und Schärfe des Geistes und enthalten die gründlichsten Forschungen auf dem Gebiete der Geographie, Ethnographie, Botanik, Zoologie, Mineralogie, Geognosie, Astronomie u. s. w.
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